Zu: Das eine Zentrum ist unser Geburtsgeist, das zweite Zentrum ist unser Urichgeist.

 

Karl Dvorak

Konzentrat seines Seminars in Lampertheim am 12.4.1991 mit dem Thema:

„Das Mysterium der göttlichen Lehre und das Pfingstwunder“

                                                          

 

Das Pfingstwunder erleben wir im Zuge der göttlichen Eingeburt in unserer Seele. Die göttliche Lehre ist im gewissen Sinne ein Vorfeuer für das Pfingstwunder, das auch in uns geschieht, wenn unsere Seele in den hierfür  geeigneten Zustand erhoben worden ist. Wir kommen keinen Schritt weiter, wenn wir in uns nicht das Pfingstwunder der Eingeburt des göttlichen Geistes erleben dürfen.

Die Apostel haben die Segnung mit dem Pfingstgeist erlebt. Auf dem Scheitel ihres Kopfes stand eine Feuerflamme. Dieses Pfingstwunder war für sie eine Segnung für ihr Lehramt, das sie danach angetreten sind.

Auch wir sind Jünger und Apostel von Jesus. Wir leben in einer Umwelt, der wir kaum entfliehen können. Das Ziel ist die Verherrlichung dieser Umwelt im Herrn.  

Was soll das heißen?

Wir sind gefordert, diese Umwelt mit all ihren Geschehnissen in uns wirksam zu machen.  

Das göttliche Wort gab es  bereits zu Lebzeiten von Adam und Eva mit ihren Nachkommen auf den Höhen im Himalaja. Die Kinder der Tiefe um das Kaspische Meer haben die göttlichen Lehren nie begriffen. Sie schüren immer noch die Höllenfeuer, als Seelen oder als erneut inkarnierte Menschen. Hier gibt es immer noch Brandherde, weil hier Menschen leben, die unterschiedlichen Religionen angehören.  Dort schwebt immer noch der Geist Hanochs, insbesondere im „gelobten Land“, wo es das Judentum, die Mohammedaner  und das Christentum gibt. In Jerusalem beanspruchen sie alle ein Stückchen Land als ihr Heiligtum. Aber sie alle haben das „Neue Jerusalem“  nicht verstanden.                              

Das „Neue Jerusalem“ wurde von zwei Großpropheten in aller Klarheit dargestellt. Das Neue Jerusalem ist die neue göttliche Lehre, die uns Jesus Christus im Lichte der göttlichen Weisheit durch Emanuel Swedenborg und im Lichte der göttlichen Liebe durch Jakob Lorber persönlich gegeben hat. Beide Propheten sind die Offenbarer des Mysteriums des Neuen Jerusalems.

Im Anfang wurde diese Lehre durch Jakob Lorber noch die Neue Salemslehre genannt. Wenn der Herr zu Seinen Jüngern sprach, dann nannte er die Zeit, in der wir heute leben, die Zeit, in der Sein Wort verkündet wird.            

Millionen Christen kennen Sein Wort, sie befolgen es eifrig, aber wenn wir nach der neuen göttlichen Lehre fragen, dann erfahren wir kaum etwas von ihr.

Gibt es einen Unterschied zwischen dem göttlichen Wort und der göttlichen Lehre?

Das Wort Gottes ist die Verkündigung des buchstäblichen Gesetzes durch Moses und durch Jesus Christus im Alten bzw. im Neuen Testament.

Die neue göttliche Lehre wird heute negiert! Man begrenzt sich in einer menschlichen Lehre, die versucht, das Wort Gottes des Alten und des Neuen Bundes auszulegen. Sie verzerren dabei aber den geistigen Sinn und entweihen dadurch das göttliche Wort.

  

                                                                      Hans Memling: „Johannes auf Patmos

Es gilt zu bedenken, dass ein göttliches Wort  von Menschen nicht verstanden werden kann. Wir können es nur befolgen und in die Tat umsetzen. Wir können das göttliche Wort nicht verstehen, weil es pur Geistiges ist. Das göttliche Wort kann nur derjenige in der ganzen Fülle verstehen, der vom Geiste Gottes gesegnet worden ist. Diese Hürde besteht immer noch. Das Wort Gottes wird von Menschen ausgelegt, die die Neuoffenbarung nicht annehmen, aber im Geiste auch noch nicht wiedergeboren worden sind.

Millionen Christen kennen das Wort, sie glauben es zu verstehen und einige Kirchenväter  oder Theologen setzen sich an die Spitze und diktieren nach menschlicher Begrenzung, wie das göttliche Wort zu verstehen ist. Dies ist ein Wahnsinn! Wie kann ein Mensch, der noch die Grundschule Gottes besucht, glauben, dass er aus sich und seinen Erkenntnissen das göttliche Wort verstehen könne!  Doch er pocht darauf  und behauptet, über den Heiligen Geist zu verfügen!

Dem nordischen Seher Emanuel Swedenborg war über zwanzig Jahre das Jenseits zugänglich. Er durfte die dortigen Theologen sprechen. Im Auftrage von Jesus Christus hat er  uns seine Erlebnisse im Jenseits in Konfrontation mit den dortigen Theologen offenbart. Auch diese Theologen vertraten eine menschliche Theologie, durch die Jesus Christus erneut an das Kreuz genagelt wird.

Jesus Christus ist die Verkörperung des göttlichen Wortes. Es ist kein Zufall, dass gerade die meisten Christen immer wieder das Kreuz mit dem genagelten Korpus Jesu Christi als Symbol der Erlösung hinstellen.

Wir leben auf einem Planeten des Wahnsinns! Die Menschheit steht vor dem Abgrund! Sie ist nicht mehr fähig, das Wort Gottes, durch Jesus Christus gegeben, zu verstehen. Nur derjenige, der vom Heiligen Geist gesegnet worden ist, kann das göttliche Wort ohne die göttliche Lehre verstehen.

Worin besteht dieser Wahnsinn?

Im Jahre 325 nach Christi gab es das Konzil zu Nizaea. Dort hatten sich die besten Theologen der Welt unter der Führung von Arius versammelt. Arius wird von der „Freitagsbewegung“ , von den Bibelforschern und von den Anthroposophen als der große Bote Gottes deklariert. In der Offenbarung durch Swedenborg und Lorber gibt es aber einen Riegel und Arius wird von ihnen als derjenige entlarvt, der dem Christentum die Substanz geraubt hat.

Die Substanz ist der reine Glaube, dass Gott, Jehova Zebaoth, in dem Menschen Jesus Christus von Nazareth Mensch geworden ist. Dies war einmalig und nicht wiederkehrend.

Dies können wir in den Supplementen nachlesen und im Anhang zum 11. GEJ , der in den Neuausgaben leider fehlt. (siehe Anlage). Ähnliches steht in der „Wahren christlichen Religion“ von Swedenborg.

Arius hatte die Dreifaltigkeitslehre ausgeheckt, die im Glaubensbekenntnis beider Großkirchen sanktioniert worden ist. Der Irrtum lag darin, dass zur Zeit des Arius für das Wort „Person“ ein anderer Inhalt zugrunde gelegt wurde. „Persona“ bedeutete damals „Maske“ oder „Larve“.  Heute bedeutet „Person“ ein individuelles Wesen, das von anderen Personen getrennt und mit einer „Ich-Existenz“ begabt ist. Damals konnte Gott in verschiedenen Larven auftreten, nämlich als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist. Als Vater ist Er unsichtbar. Er wirkt als Vater. Als Vater ist Er nur im Sohne sichtbar. Dieser klare Gottbegriff wurde im Laufe der Zeit verwischt und heruntergezerrt. Dies hatte zur Folge, dass der Heilige Geist nicht mehr wirksam sein konnte.

In diesem Konzil wurden  50 Evangelien gesichtet, um daraus die echten auszuwählen. Hierfür fehlte ihnen der Heilige Geist. Alle Originale waren damals schon nicht mehr verfügbar. Doch man wollte eine übereinstimmende Lehre finden. Von den 50 Evangelien wurden 3 als übereinstimmend ausgewählt, nämlich das Matthäus- Markus- und Lukas-Evangelium. Das Johannes-Evangelium stufte man anders ein. Doch aufgrund der Einsprache des damaligen Kaisers Konstantin wurde auch das Johannes-Evangelium  aufgenommen.  Aus dem Geiste seiner Liebe erkannte er darin Jesus und Seine Wahrheit. Das Johannes-Evangelium schien Seiner Lehre am nächsten zu stehen. Man nannte es auch das mystische Evangelium. Der Forderung des Kaisers gab man nach, doch stellte man es an das Ende des Neuen Testamentes.  Der Leser musste erst die anderen Evangelien lesen und kam dann erst zum Johannes-Evangelium, das nach der Schönheit der Sprache des Lukas-Evangeliums eine gewisse Schockwirkung hat. (Genauere Darstellung durch Jesus in der Anlage am Schluß!)

Johannes kennt keine Zeremonie und auch kein Abendmahl. Für uns ist das Abendmahl etwas Inniges, aber bei Johannes finden wir darüber nichts. Er spricht nie: „Tut es zu Meinem Gedächtnis“, wie es bei Matthäus oder Markus steht. Johannes sagt aber: „Wer nicht Mein Fleisch isset und Mein Blut trinket, hat nicht teil an Meinem Reiche!“  Er spricht nicht vom Fleisch essen und vom Blut trinken, sondern von der Nicht-Annahme des Fleisches und des Blutes. Hier ist von keiner Zeremonie die Rede, sondern von einer Lebenshaltung, die uns zu Kannibalen am Leibe Gottes macht. Freilich sagen wir, dass das Fleisch das Brot ist und das Blut der Wein.

Dennoch verkörpert das Brot den Leib Christi.  Der Leib Christi ist nichts anderes als die persönlich gewordene Gottliebe. „Esse“ steht für Eins-Werden! Essen hat also nicht nur die Bedeutung der Nahrungsaufnahme. Esse ist das Innerste, die Essenz!  Dieses „esse“ bedeutet ein Werden. Wir müssen in den Leib Christi transformiert werden. Das äußere Brot-Essen genügt also nicht. Das Brot Christi ist nichts anderes als unser Blut, das den Leib Christi lebendig macht. Es enthält das unendliche Weisheitspotential des Göttlichen.

Dieses Weisheitspotential musste auch Jesus Christus aufnehmen. Die Weisheit war entfärbt worden. In unserem Körper sind es die Lymphen, die das entfärbte Geistwasser der göttlichen Liebe darstellen. Die Lymphen haben ihre Lymphbahnen. Durch sie fließt eine weiße Substanz. Das Blut Christi ist eigentlich das Blut der Satana. Jesus musste das Ursatanische total annehmen und aufnehmen, damit wir erlöst werden konnten. Satan ist der Herr des Lichtes. Er war der Geist, der aus der Liebe die Weisheit herauslöste. Er war der erste Geist, der die Weisheit von der Liebe getrennt hat. 

Wenn wir diesem Gedanken nachhängen, so müssen wir bedenken, dass sich diese Trennung auch in uns in allen drei Ebenen vollzogen hat. Das Blut ist vom Leibe getrennt, obwohl es den ganzen Leib versorgt. Die Lymphen sind weiß, das Blut ist rot, von der Liebe Gottes gefärbt. Unser Blut ist durch die Liebe belebte Weisheit aus Gott, wenn wir uns auf Gott ausgerichtet haben und nach Seinen Geboten leben. Fehlt diese Ausrichtung, dann ist unser Blut von der Liebe getrennte Weisheit aus Gott!

Durch Meister Eckehart sagt uns der Herr: „Im Blut ist das Edelste wie das Böseste!“ Es wird edel, wenn sich die Seele Gott zuwendet. Es ist böse, wenn sich die Seele dem Bösen zuwendet.

Im Blute spielt sich auch das Pfingstwunder ab und das ganze Mysterium der Taufe. Wenn wir dieses Pfingstwunder nicht bei einem seligen Abendmahl erleben, beim Essen der Speise vom göttlichen Leib und beim Trinken des göttlichen Blutes, dann erfahren wir nicht das Pfingstwunder. Abendmahl und Pfingstwunder sind nur dann gleichbedeutend, wenn sich dabei die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit verbinden.

Wie geschieht dieses Wunder ? Was kann ich dazu beitragen, damit es sich vollzieht ?

Wer nur das Wort Gottes liest, es versteht und aus seinem Verstand betätigt, der bleibt auf halber Strecke liegen. Wer aus seinem Verstand Spekulationen, Postulate erstellt und Meinungen über das göttliche Wort äußert, der verwässert das göttliche Wort zu einer menschlichen Lehre. Dann zäumt er das göttliche Wort mit dem kleinen Horizont seines menschlichen Wissens ein.

Dies hat Jesus vorausgesehen. Darum gab Er Seinen Jüngern zum göttlichen Wort Seine göttliche Lehre. Erinnern wir uns daran, bei welcher Gelegenheit Jesus Christus Seinen Jüngern zum ersten Mal das Mysterium Seine göttliche Lehre vor Augen geführt hat. Es war auf einem Berg. Die göttliche Lehre stand  am Himmel. Die Jünger sahen dort das Neue Jerusalem.  So hat es auch der Jünger Johannes auf Patmos gesehen. Dort standen 12 Säulen, die sich zu einer Säule verbanden. Daraufhin wurde die Stadt Gottes sichtbar. „Dies ist Meine göttliche Lehre“, sagte Jesus zu Seinen Jüngern.  Es ist zugleich das Hauptwerk, das Jesus durch Emanuel Swedenborg gegeben hat. Es heißt „Das Neue Jerusalem“. Durch Jakob Lorber nannte der Herr Seine Lehre ebenfalls „Das Neue Jerusalem“.

Wir pilgern aber weiter zum historischen Jerusalem in das gelobte Land. Die ganze Welt ist auf Lüge aufgebaut. Hürden werden aufgeschichtet, um es zu verhindern, dass die Menschheit das Neue Jerusalem entdeckt.

Das Neue Jerusalem ist im dritten Luftring unserer Erde entstanden. Der dritte Luftring entspricht dem Himmel der Liebe. Dort hat sich die Lehre Gottes gebildet. Sowohl Swedenborg als auch Lorber  beschreiben uns die Stadt Gottes in allen Einzelheiten.

Jeder Mensch geht  in die Stadt Gottes gemäß seiner selbst geschaffenen Prägung ein. Der Herr ist uns hierdurch so gnädig, denn Er kommt uns mit ihr bis in die Vorhöllen entgegen, auch wenn sie dort nicht verbleibt. Die göttliche Lehre wird also auch den Teufeln gereicht, wenn sie nicht in Wut und Haß übergehen.

Seitdem uns der Herr Seine göttliche Lehre gegeben hat, haben wir alle die heilige Pflicht, uns dazu zu bekennen , danach zu leben und sie zu verkünden. Wir sollen Seine Lehre nicht vor die Säue werfen, hat Er gesagt. Aber jeder von uns ist Sein Geschöpf. Wenn es nicht gleich in Wut und Haß gerät, dürfen wir Seine Lehre auch bis in die Vorhöllen tragen, wo  sich unsere Geschwister vielleicht unbewusst aufhalten. Wir dürfen insbesondere dann wie die Jünger tätig werden, wenn wir von Seinem Pfingstgeist gesegnet worden sind. Wer Seine Lehre mit Herz aufnimmt, der wird nicht nur für sich gesegnet, sondern für seine Umwelt, in die er gestellt worden ist. Derjenige, der Seine Lehre verkündet, hat auch bereits im Neuen Jerusalem, also im Hause Gottes,  eine feste Wohnung.

Bischof Martin und Robert Blum haben das Neue Jerusalem betreten dürfen. Bischof Martin befand sich bereits im Mittelreich, Robert Blum pilgerte noch im Glaubensreich. Beide wurden in den Himmel Seiner Liebe gerückt.

Wann erhebt uns der Herr in den Himmel Seiner Liebe? Welche Eigenschaften müssen wir uns hierfür erwerben? Was muß sich in uns stabilisiert haben?

Ohne die Anerkenntnis, dass in Jesus Christus der Vater, der Sohn und der Heilige Geist vereint sind, haben wir noch keinen Zugang. Sicher genügt zunächst die Liebe zu Jesus. Doch müssen wir uns zuvor wie Bischof Martin und Robert Blum schulen lassen, bevor wir in das Neue Jerusalem durch das Tor unserer Prägung  eingehen können.

Können wir ermessen, was die Kirchenväter den Christen antun, wenn sie in jedem Gottesdienst im Glaubensbekenntnis von Gott-Vater, Gott-Sohn und dem Heiligen Geist reden? Sie lassen doch Jesus als Gott-Sohn neben dem Gott-Vater zur Rechten sitzen. Es gibt keine Religion, die wie Swedenborg und Lorber in dieser Präzision davon sprechen, dass in Jesus die ganze Fülle der Gottheit wohnt, dass Er mit Seinem „Es ist vollbracht“ zu Gott wieder verherrlicht worden ist. In dem Wort „Verherrlichen“ steckt bereits der Herr. Es gibt nur einen Herrn und einen Gott.

Jesus Christus hat gerade diese zwei berufen, Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber. Swedenborg zeugte von Seiner göttlichen Lehre aus dem Aspekt Seiner göttlichen Weisheit, Lorber aus dem Aspekt Seiner göttlichen Liebe. Wer Swedenborg und Lorber nicht verbinden kann, der kann auch in sich die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit nicht verbinden.

Welche Zentren sind in uns für die göttliche Liebe und für die göttliche Weisheit zuständig? Wie können wir diese Zentren verbinden?

Das eine Zentrum ist unser Geburtsgeist, das zweite Zentrum ist unser Urichgeist.

Der Geburtsgeist wurde unter dem Mond-Symbol schon von Moses und der Urichgeist als Sonne von Johannes in der Apokalypse offenbart. Das erste Buch Mose steht am Anfang der Bibel, die Johannes-Offenbarung am Schluß der Bibel. Beide bringen die göttliche Lehre in der Quintessenz.

In der Genesis des Mose steht: „ Und so schuf Gott zwei Lichter, das eine zu scheinen am Tag (Sonne), das andere zu scheinen in der Nacht ( Mond).

Wir befinden uns noch im Nachtbewusstsein, solange wir hier auf Erden leben. Der Geburtsgeist, der unter der Mondsichel verstanden wird, ist als weiblicher Geist ein Ausdruck der Empfänglichkeit.  Dieser Geburtsgeist bleibt mehr oder minder in einer eigenen Persönlichkeit vom Urichgeist getrennt.

Der Urichgeist wird als Sonne dargestellt, der uns am Tage der Pfingsttaufe oder der Segnung mit dem Pfingstgeist zum ersten Mal in uns als Erleuchtung bewusst wird.

Wenn wir in das Jenseits kommen, dann erblicken wir ohne diese Segnung einen Mond. Erst von dem Tage an, wo uns eine Sonne am Himmel steht und strahlt, haben wir das Wunder der Pfingstgeburt erlebt. Dann steht die Sonne 45 Grad im ewigen Morgen über den Zinnen der Stadt Gottes.

Wir sollen uns nicht betrüben, aber wir sollen uns anstrengen.

Wie können wir jetzt den Weisheitsgeist und den Liebegeist in uns verbinden?

Wir sollen Seine göttliche Lehre lebendig annehmen und danach leben. Die Annahme Seiner Lehre ist entscheidend, nicht die Annahme des göttlichen Wortes. Das göttliche Wort bringt uns nur in das Glaubensreich, bestenfalls in das Paradies. Das göttliche Wort bringt uns aber nicht in die Stadt Gottes. Dorthin gelangen wir nur durch die Annahme der göttlichen Lehre.

Bleiben alle anderen Christen und Menschen mit anderen Religionen von der Stadt Gottes ausgeschlossen?

Von Jesus her gesehen nicht. Aber sie schließen sich selbst aus. Sie glauben ja durch die Bank aus dem Wort Gottes, dass Jesus nur Sohn ist und nicht auch Vater. Mit dieser Glaubensvorstellung zerreißen sie in sich  den einen Geist Gottes in Seinen Weisheitsanteil und in den Liebesanteil. Sie verhindern selbst die Verschmelzung der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit in ihrem Herzen.

Es kann auch ein Mensch nicht zwei Götter lieben. Wer den Gottbegriff nicht klar und deutlich wie bei Swedenborg und Lorber darstellt, der schließt sich von der Segnung mit dem Pfingstfeuer des Heiligen Geistes aus. Dann hat er nur eine Weisheitslehre.

Das Gute sollen wir behalten. Das Gute ist das ungespaltene Göttliche. Hier wird uns eine hohe Verantwortung gegeben. Wir müssen hierzu stehen und diesen Glauben in die entgottete Kirche tragen. Liebe verlangt auch Härte. Wir müssen bekennen dürfen, dass Jesus Christus mein Gott und mein Vater ist.

Gott hat Seine Kirche persönlich gebaut. Sein Tempel befindet sich im Neuen Jerusalem und dieser steht in unserem Herzen. Sein Tempel steht aber nur dann in unserem Herzen, wenn wir Seine Segnung erfahren haben und Er in uns Seine Liebe mit Seiner Weisheit wieder verbunden hat.

Hierzu ist es erforderlich, Jesus Christus, den einen Gott in ganzer Liebe über alles zu lieben und den Nächsten wie einen kleinen Gott neben sich. Weiter sind wir gehalten, Seine Gebote zu halten und danach zu leben. Dieser Aufforderung von Jesus müssen wir treu bleiben.

Noch ist der Geist der göttlichen Liebe vom Geist der göttlichen Weisheit in uns getrennt. Der Liebegeist bricht am Tage der Eingeburt in uns auf. Wenn wir die göttliche Lehre annehmen können und unser Leben danach ausrichten, dann werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse durch unser geübtes Herzensdenken in das Weisheitsbewusstsein unseres Herzens hinunter geführt. Unser Weisheitsgeist kam einmal aus der Liebe. Er öffnet seine Tore weit auf, weil er den verlorenen Geist der Liebe wieder aufnehmen möchte. Wenn wir das Wort mit ganzer Liebe lesen, dann wird uns auch die Augenbinde eines äußeren Verständnisses genommen. Dann werden wir den tiefen geistigen Sinn, das Blut und das Fleisch Christi, in Seinem Wort essen können. Jeder Satz des göttlichen Wortes ist dann eine Gottbegegnung. „Glaubt ihr, Ich komme euch anders entgegen als in Meinem neuen Wort ?“, spricht Jesus durch Jakob Lorber. Zu Seinen Jüngern sprach Jesus, bevor Er sie verließ: „Sehet, Ich muß von euch genommen werden, damit ihr Mich nicht äußerlich seht, sondern Mich innerlich schauen lernt!“  Auch unsere Visionen, in denen wir Jesus noch nach außen reflektiert schauen, müssen uns genommen werden, damit das in uns seiende Urich als Heiliger Geist erwachen kann. Die Liebe sättigt sich nie, sprachen Johannes, Novalis und andere große Mystiker. So sprach auch Jesus zu Seinen Jüngern. Von Seiner Liebe werden wir nie satt. Wir geraten auf ein Abstellgleis, wenn wir von Seiner Liebe nichts mehr hören und in uns aufnehmen wollen. Dann ist es Zeit, neue Impulse zu setzen und neue Wege zu gehen.

Die göttliche Lehre ist eine von Gott gegebene Theologie. Der äußere Buchstabe dieser Lehre ist dem Gesetz der Hierarchie Satanas unterworfen. Dies gilt für jedes Gottwort. Es muß sterblich sein. Selbst Jesus Christus, das heilige Urwort, musste sterblich sein. Erst nach Seinem Leibtode konnte Sein Geist auferstehen. Da war Er aber nur für die sichtbar, die Ihn liebten. Zu ihnen hat Er gesagt. „Habt ihr nichts zu essen?“  Und zu Thomas: „Greife in Meine Wundmale! Ergreife  das Mysterium Meiner Kreuzigung und verstehe es ganz. Dann wirst du wissen, wer Ich bin!“. Thomas antwortete vor Ihm hingesunken: „Mein Herr und Mein Gott!“

Eckehart von Hochheim hat gesagt, dass das höchste Gebet ein lediges Gemüt sei, frei vom menschlichen Denken und Wähnen, von menschlicher Gläubigkeit, das sich mit allen Sinnen, Herz und Verstand in den Leib Christi versenkt. Dieser Geist kommt wie ein Blitz vom Anfang bis zum Niedergang zu uns. Erst dann hat sich Gott in uns eingeboren und wird uns nie mehr verlassen. Dies ist die Geburt der göttlichen Mutter in uns. Es ist unser Geburtsgeist, der den Sohn Jesus Christus in uns gebiert. Deswegen sind wir hier Mensch geworden. Denn Gott möchte in uns noch einmal Mensch werden.

Die reine Jungfrau in uns ist der Geburtsgeist der göttlichen Weisheit. Er kann nur von der göttlichen Liebe befruchtet werden. Dies ist der göttliche Sinn der Neuoffenbarung. Der Buchstabe kann diese Jungfrau in uns nicht schwängern, sondern allein der im Buchstaben enthaltene geistige Sinn in der Kraft der göttlichen Liebe. Über diesen Geist sagt uns Jakob Böhme, dass die wahre Maria nicht die historische Maria ist, sondern die reine Jungfrau der Weisheit Gottes in unserem Herzen. Diese Aussage verleiht uns einen Katapultstart aus der dogmatischen Marienverehrung heraus in die reine himmlische Verehrung. Die Engel der Himmel verehren Maria in der wahren Verehrung. Hier ist sie nicht Fürsprecherin, sondern gebärende Jungfrau unserer reinen Seele, in der Jesus Christus als Gott und Vater und Heiliger Geist in uns wächst. Hierfür sind wir alle bestimmt. Die ewige Jungfrau der Weisheit Gottes bleibt uns und wird in uns zum zweiten Mal gebären. Er wird in uns Vater werden und wir mit Ihm eins, wie Er es Selbst immer wieder verkündet. Dies ist das große Pfingstwunder. Wenn einmal die Flamme ausschlagen darf, dann hat der Herr das Brandopfer Seiner neuerlichen Inkarnation gesetzt. Dann werden wir zum ersten Mal das Wort Gottes aus dem Geiste Seiner Liebe verstehen.

Wir werden dies alle einmal erleben, wenn wir die Grenzen der menschlichen Begründung einreißen und für die grenzenlose Liebeweisheit frei werden, die aus dem Herzen Gottes quillt. Dann brauchen wir keine Mittler mehr. Dann haben wir uns ganz der göttlichen Autorität unseres Herzens untergeordnet  Wer das vermag, der hat in der grünen Aue das lebendige Wasser des Lebens erreicht. Es ist das Wasser der Demut. Der Hochmutsstrom der Sünde wurde in das Blut Christi verwandelt. Dieser Prozeß wurde  bei den Jüngern mit einer kleinen Flamme über ihren Häuptern eingeleitet. Bei uns wird sie durch unsere Erleuchtung eingeleitet. Dann beginnt der lange Prozeß unserer Verwandlung und Verklärung und endet mit unserer Einswerdung mit dem Vater zum Gottessohn.

Um die Erlösung zu ermöglichen, musste Jesus das Erbböse von Adam beginnend bis zum letzten Adamiten übernehmen. Dies geschieht auch in uns durch die Übernahme der Erbgene. Sie sind in allen Zellen unseres Körpers enthalten. Dieses Erbböse hatte Jesus im Keim übernommen und verklärt. Dadurch ist es uns möglich geworden, auch unseren Körper zu verseelen. Das Erbböse wird hierbei in Randbereiche gedrängt, der bessere Teil unserer Seele wird hingegen geistig durchdrungen. Dies ist die Verherrlichung der Seele.  

Anlagen: 

Kopien von der CD des Gerd Gutemann  

J. Lorber: 'Das gr. Evangelium Johannes', Bd. 11, Anhang S. 280 

Geschichtlicher Überblick über die Entstehung des Neuen Testaments {jl.ev11.280,01-284,01} 

   01] »Ich habe dich schon gestern noch auf eine Menge andere kleinere Widersprüche aufmerksam gemacht, die sich in den drei Evangelien des Matthäus, Lukas und Markus begegnen, und Ich will dich noch auf einige andere aufmerksam machen, die sich in der spätern Zeit nicht nur unter diesen bekannten drei Evangelisten, sondern noch bei weitem mehr unter der Menge der andern, sowohl jüdischen und auch heidnischen Weiterverbreiter Meiner Lehre, die man auch Evangelisten nannte, in den verschiedenen Gemeinden derart eingewurzelt haben, daß schon in kaum 30 Jahren nach Mir wegen der Verschiedenheit der Aussagen in den Schriften von Mir - förmliche Kriege und sonstige Schlägereien sich erhoben haben, unter denen gleich jene zu Neros Zeit in Rom zwischen den vielen Judenchristen und Paulinischen Heidenchristen derart feindselig ausgebrochen sind, daß es Nero für notwendig erschien, die große und überwiegende Anzahl der Judenchristen in Rom samt einem großen Anteile der von ihnen bewohnten Stadt zu vertilgen, und sogar jener Römer nicht zu schonen, die das Panier des Judenchristentums gewisserart als Kennzeichen öffentlich zur Schau trugen.

   02a] Aber es hat auch selbst diese grausame Verfolgung der Judenchristen von seiten Neros wenig gefruchtet; denn unter den spätern Nachfolgern dieses Kaisers wußten sich die Juden dennoch wieder in Rom einzuschmuggeln und machten aus Rom ein zweites Jerusalem gleichwie die Griechen aus Konstantinopel. Und wie das geschehen war, so wurde besonders das römische Jerusalem (Rom) stets mächtiger, fabrizierte sich zum Teil aus den Judenevangelien, zum Teil mit der Annahme der alten Jerusalemischen Tempelgebräuche und auch mit der der römischen Heiden, nämlich was das römische Pontifikat betroffen hat, ihren Ritus.

   02b] Die Römer waren demnach im Besitz aller möglichen Judenevangelien, sowie der alten Judenschrifen und auch der Heidenevangelien, und stellten da gewisse sog. Kirchenväter auf, welche die Hauptfabrikanten der römischen Dogmen waren, die aber den griechischen Evangelien oft schnurstracks entgegen standen, und das um so leichter und um so mehr, weil der römische Oberhirte nichts Emsigeres zu tun hatte, als auch die Griechen mit seinen Missionären zu beschicken, was nach dreihundert Jahren, (i. J. 325, d. Hrsg.) unter den Gläubigen eine solche Verwirrung hervorgebracht hatte, daß viele der Griechen wieder anfingen, die heidnischen Altäre und Tempel aufzurichten und darinnen (in den Tempeln) der Göttin Minerva, dem Gott Apollo, dem Jupiter und der Ceres ihre Opfer dazubringen.

   03a] »Kaiser Konstantin, der für sich ein eifriger Christ war, beschloß diesem Unfuge dadurch Schranken zu setzen, daß er in der Stadt Nicäa, als dem Hauptsitze der verschiedensten Glaubensmeinungen, eine große Kirchenversammlung (325, d. Hrsg.) zusammen berief, zu der auch der Oberbischof von Rom geladen wurde. Er selbst führte den Vorsitz und zeigte ihnen die üblen Folgen, die sich in jüngster Zeit aus der großen Glaubensverschiedenheit über Christum erheben müßten.

   03b] Er schlug ihnen dann eine vollkommene Sichtung, sowohl der geschriebenen Evangelien, wie noch mehr jener, der traditionellen, vor und sagte, "daß man sich aus den vielen einander völlig widersprechenden Evangelien nur eines einzigen, und zwar dessen des Johannes bedienen solle, damit die Christen im Glauben einig würden und sich nicht mehr wegen der Glaubensverschiedenheit gar so verfolgten wie die wilden Tiere, und damit nicht die Heiden lieber wieder zu ihrem alten Heidentume zurückkehrten, als so verbleiben unter einer solchen Lehre, von der man bei dem besten Wissen und Willen nirgendwo Wahres und Rechtes mehr erfahren kann. 

J. Lorber: 'Himmelsgaben' (Div. Themen)' S. 268  

Die Verklärung Christi (22.06.1847) 

   01] Meine Verklärung auf dem Berge Tabor wird von vielen als etwas Ergötzliches gelesen, aber von gar überaus wenigen verstanden, und gar entsetzlich viele haben aber auch nicht die allerleiseste Ahnung, was alles hinter dieser Verklärung steckt!

   02] Die Ursache von solchem Unverstande aber liegt wie allzeit lediglich in der Welt und in ihrer zerstückten Dreieinigkeitslehre. Denn wer da nicht glaubt in der Fülle an den alleinigen Sohn, der da vollkommen Eins ist mit dem Vater, der in Ihm ist wie Er im Vater, gleichwie der Geist im Menschen und der Mensch im Geiste, der den ganzen Menschen durchdringt und der eigentliche Mensch selbst ist, - der ist zertragen in seinem Gemüte und ist gleich einem trüben Wasser, durch das dann kein Lichtstrahl zu dringen vermag und erhellen die Tiefen desselben.

   03] Die Verklärung aber birgt ein gar überaus stark verborgenes Licht oder eine gar mächtig stark verhüllte geistige Bedeutung in sich, daher sie auch von den wenigsten Schriftgelehrten dieser wie aller früheren Zeit richtig verstanden wird.

   04] Auf daß ihr aber nicht gleichet dem trüben Wasser der Welt, das nur oberflächlich beschienen werden kann, auf der Oberfläche wohl auch glänzt wie ein vergoldetes Grab, in sich aber nichts als Nacht und Tod birgt, - so will Ich euch in aller Kürze für die oben angeführte Verklärung ein kleines Lichtlein geben, durch das ihr klar ersehen möget, was da hinter derselben steckt. Und so höret denn: 

J. Lorber: 'Das gr. Evangelium Johannes', Bd. 11, Anhang S. 288 

   01] Aber, fragt da jemand, wie sollte ich fürs tiefere Verständnis des Gotteswortes meine geistige Sehe bewaffnen, um mit dieser seltenen Hilfe dahin dringen zu können, wo nun für mein gegenwärtiges Sehvermögen tiefe Nacht rastet?! -

   02] O Freund, das ist leichter, als ihr es euch vorstellt. Der Glaube ist die gewöhnliche unbewaffnete Sehe des Herzens. Der Glaube aber erwecke die Liebe, die ist das Feuer, die Wärme und das Licht, welche drei Dinge in der Einen Liebe alles ausdehnen, erweitern, stets mehr vergrößern und endlich völlig entfalten, gleich wie das Feuer, die Wärme und das Licht der Sonne es schon natürlich ersichtlich jährlich vor jedermanns Augen ausübt. Mit der Liebe geselle sich die Geduld, das ist der Dünger, dann die Demut, das ist der fruchtbare Regen und die Sanftmut, Erbarmung, Treue und Wahrhaftigkeit, das sind die guten Winde, die alle bösen Ungewitter vertreiben. Diese Dinge selbstwillig ins Herz gefaßt und darnach getan, und die außerordentliche Bewaffnung der Geistessehe ist in aller Fülle zustande gebracht, mittelst welcher jeder aus euch, der keines griesgrämigen Magens ist, in der Fülle die inneren endlosen Wunder Meines gegebenen Wortes für ewig stets klarer und tiefer wird beschauen können, wozu jedermann geladen und berufen ist für ewig. Amen! Amen! Amen! 

Die Verklärung Christi; geistiger Sinn {mt.17,01-08; mk.09,02-13; lk.09,28-36; jl.ev11.288,03-290,02} 

   03] Meine a Verklärung auf dem Berge Tabor wird von vielen als etwas Ergötzliches gelesen, aber von überaus wenigen verstanden und gar entsetzlich viele haben auch nicht die allerleiseste Ahnung, was alles hinter dieser Verklärung steckt! - {a mt.17,01-08; mk.09,2-13; lk.09,28-36}

   04] Die Ursache von solchem Unverstande aber liegt wie allezeit lediglich in der Welt und in ihrer zerstückten Dreieinigkeitslehre. Denn wer da nicht glaubt in der Fülle an den alleinigen Sohn, der da vollkommen eins ist mit dem Vater, der in Ihm ist wie Er im Vater, gleich wie der Geist im Menschen und der Mensch im Geiste, der den ganzen Menschen durchdringt, und der eigentliche Mensch selbst ist, der ist zertragen in seinem Gemüte und ist gleich einem trüben Wasser, durch das dann kein Lichtstrahl zu dringen vermag und erhellen die Tiefen desselben.

   05] Die Verklärung aber birgt ein gar überaus stark verborgenes Licht oder eine gar mächtig stark verhüllte geistige Bedeutung in sich; daher sie auch von den wenigsten Schriftgelehrten dieser wie aller früheren Zeit richtig verstanden ward und wird.

   06] Auf daß ihr aber nicht gleicht dem trüben Wasser der Welt, das nur oberflächlich beschienen werden kann und also auf der Oberfläche wohl auch glänzt wie ein vergoldetes Grab, in sich aber nichts als Nacht und Tod birgt, so will Ich euch in aller Kürze für die oben angeführte Verklärung ein kleines Lichtlein geben, durch das ihr klar ersehen mögt, was da hinter derselben steckt. Und so hört denn: 

„Das Neue Jerusalem“

J. Lorber: 'Das gr. Evangelium Johannes' 

jl.ev07.049. Kapitel 

   01] Als nun alle ihre Augen nach oben richteten, da wurde der Himmel glühend und blutrot gefärbt, und man ersah die Stadt Jerusalem auf dem glühenden Grunde, belagert von römischen Kriegern, und aus den Toren der Stadt floß Blut. Bald darauf aber stand die Stadt in hellen Flammen, und ein dicker Qualm umzog den ganzen weiten Horizont. Bald darauf ersah man keine Stadt mehr, sondern nur noch einen dampfenden Schuttberg. Zuletzt verschwand auch dieser, und man ersah eine unfruchtbare Wüste, auf der sich wilde Horden eine Stätte zur Wohnung erbauten. Nach dem verschwand diese Erscheinung, und man vernahm aus der Stadt ein großes Angstgeschrei, und Nikodemus meinte, daß nun in der Stadt offenbar eine Emeute (Aufstand, Meuterei) losgehe.

   02] Ich aber beruhigte ihn und sagte: »Das ist noch ferne; aber von jetzt an zwischen vierzig und fünfzig Jahren wird es in diesem Lande also geschehen und dieser Stadt, weil sie die Zeit ihrer großgnädigen Heimsuchung nicht hat erkennen wollen, ein voller Garaus gemacht. – Nun aber wartet noch auf die letzte Sache! Darauf erst wollen wir ins Haus gehen und uns darüber besprechen. Doch jetzt gebet noch weiter acht darauf, was ihr sehen werdet!«

   03] Auf diese Meine Beheißung sahen alle wieder nach dem Firmamente, und es senkte sich die Lichtsäule abermals aus den Höhen zur Erde nieder, doch nicht mehr an jener Stelle, wo sie ehedem aus zwölf einzelnen Säulen entstand, sondern am ganz entgegengesetzten Orte gen Westen hin, und leuchtete nun aber um vieles stärker denn ehedem. Bald darauf zerteilte sie sich, doch nicht mehr in zwölf Säulen, sondern aus ihren zahllos vielen Teilen bildete sich eine übergroße Stadt, deren Mauern aus den zwölf Hauptedelsteingattungen bestanden und einen höchst mannigfaltigen Lichtglanz nach allen Seiten hin verbreiteten. Und also hatte diese Stadt auch sichtlich zwölf Tore, durch welche zahllos viele Menschen aus allen Teilen der Erde höchst wonniglich aus und ein wandelten.

   04] Über der Stadt hoch in den Lüften aber stand, wie von Rubinen und Smaragden gebildet, eine Schrift nach der alten hebräischen Art, und deren Worte lauteten: "Dies ist die neue Stadt Gottes, das neue Jerusalem, daß dereinst aus den Himmeln niedersteigen wird zu den Menschen, die reinen Herzens und eines guten Willens sein werden; darin werden sie mit Gott wohnen ewig und lobpreisen Seinen Namen" Diese Schrift, wie auch diese ganze Erscheinung, aber sahen nur alle die, so bei Mir auf dem Berge waren, und sonst niemand im ganzen Lande.

   05] Nachdem aber alle Anwesenden in einen Wonnejubel ausgebrochen waren und anfangen wollten, Mich förmlich laut anzubeten, da verschwand die Erscheinung, und Ich ermahnte alle, daß sie Gott anbeten sollen in der Stille ihres Herzens und nicht mit lauten, lärmenden Worten gleich den Pharisäern, was vor Gott keinen Wert hat. Da ließen sie ab und machten in der Stille ihres Herzens ihre Betrachtungen.

   06] Nach einer kleinen Weile erst sagte Ich: »Nun ist es um die Mitte der Nacht geworden, und wir wollen uns in das Haus begeben und dort etwas Brot und Wein zu uns nehmen. Darauf werde Ich euch eine kurze Beleuchtung über die stattgehabten Erscheinungen geben.«

   07] Auf diese Meine Worte begab sich alles wieder ins Haus, dessen großer Speisesaal noch ganz wohl beleuchtet war.

   08] Als wir uns bald wieder im Saale in guter Ordnung bei unseren Tischen befanden und Lazarus und Nikodemus neben Mir Platz nahmen, da ward Wein und Brot an alle Tische in hinreichendster Menge gebracht, und Ich behieß alle, nun eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen. Und alle nahmen Brot und Wein und aßen und tranken ganz wohlgemut.

   09] Nachdem wir uns wohl gestärkt hatten, sah sich unser Nikodemus die verschiedenen Gäste an den Tischen näher an, bemerkte die sieben Templer, die mit den Sklavenhändlern an einem kleineren Tische saßen, und sagte ein wenig verlegen zu Mir: »Herr, dort sehe ich mir nur zu wohl bekannte Priester des Tempels! Wie kommen denn diese daher? Werden die an uns keine Verräter machen? Kann man ihnen wohl trauen?«

   10] Sagte Ich: »Freund, die einmal bei Mir sind, die haben mit dem Tempel da unten gar keine Gemeinschaft mehr! Sie wurden wohl in einer Verkleidung vom Tempel aus hierher beordert, um Mich und Mein Tun zu beobachten; aber sie erkannten die Wahrheit und verließen den Tempel für immer. In etlichen Tagen aber werden sie nebst noch mehreren andern mit jenen hohen Römern dort nach Rom abreisen und dort versorgt werden, und so hast du dich vor gar niemandem irgend zu fürchten, daß er dich etwa verraten könnte, weil du hier bist; darum kannst du nun schon ganz ruhig sein.«

   11] Nikodemus dankte Mir für diese Aufklärung, griff noch nach einem Stück Brot, verzehrte es dann ganz sorglos und nahm darauf den Becher mit Wein und trank ihn ganz aus.

   12] Nachdem denn nun auch Nikodemus sich ganz gestärkt hatte, sagte er zu Mir: »Herr und Meister, da nun alles sich in einer Ruhe befindet und Du versprochen hast, uns in Kürze ein Licht über die Erscheinungen zu geben, die stich heute so wunderbarerweise zugetragen haben, so möchte ich Dich wohl darum bitten, daß Du uns nun Dein Versprechen erfüllen möchtest!«

   13] Sagte Ich: »Das werde Ich nun auch tun; doch so da Ich werde ausgeredet haben, dann fraget Mich darüber um nichts Weiteres mehr, sondern da denke dann ein jeder bei sich über das Vernommene nach, und es wird das seiner Seele von mehr Nutzen sein denn ein langes Fragen!

 

 

Weg nach Judäa, mystischer Kuß, Christgeburt

 

Die Christenheit feiert alle Jahre Weihnachten als ein Fest der Menschgeburt Gottes. Es wird von allen Christen als der historische Augenblick betrachtet, in dem der Messias auf Erden Mensch wurde. Diese historische Menschwerdung Gottes ist für die gesamte Menschheit sehr bedeutungsvoll. Sie ist eigentlich eine dreifache Menschwerdung, sie geschieht fortwährend.

Gott Selbst erfasste Sich in Seiner Liebe und in Seinem Lichte in Seiner Gottheit . In dieser Liebe war Er blind wie ein Embryo, heißt es in der Haushaltung Gottes. Alles drängte sich zu dieser Liebe hin, sodaß es heißer und heißer wurde und daraus entstand das „Es werde“.

Diese einfachen Worte werden so oft überlesen. Doch in diesen Worten liegt unser eigenes Schicksal. Hierin liegen unsere Urwerdung und zugleich unser Urheimgang in Gott. Dieser Urheimgang wurde aber allein durch die zweite Menschwerdung Gottes über den historischen Christus ermöglicht.

Die erste Menschwerdung Gottes geschah in Adam. In uns Menschen ging seit Adam etwas vor sich. Seit dem Fall Adams wurde die Menschwerdung Gottes auf einen Funken reduziert. Die göttliche Energie, die in uns Menschen seit Adam eingepflanzt worden war, fiel in einen gewissen Dornröschenschlaf. Der göttliche Geist wurde durch das Fehlverhalten der Menschheit eingeschläfert.

Dieser Gottgeist wirkt und waltet in allen Menschen gleichermaßen. Durch das Fehlverhalten wurde der Gottgeist von Generation zu Generation aber derart eingeschläfert, dass die Menschheit ohne einen neuen Impuls von der Gottheit zugrunde gegangen wäre. Sie wäre siech geworden wie ein dürrer Zweig.

 

Was geschah denn vor 2000 Jahren?

Christus brachte vor 2000 Jahren einen neuen Geist. „Sehet, Ich bringe einen neuen Geist“, sagte Er. Dieser neue Geist ist der Heilige Geist. Er ist ein Gottwesensausfluß, verdichtet in der inneren Jesu-Art des göttlichen Herzens. Aus dem Gottherzen sank sie wie ein Strahl auf die Erde hernieder.

Die Jungfrau Maria war das erste Medium, das von diesem Gottesstrahl getroffen worden ist. Sie war erst 14 Jahre alt, als ihr dies verkündet worden ist, lesen wir in der „Jugend Jesu“. Dieses Einstrahlen in das Herz von Maria und in ihren Körper bewirkte, dass die Gottheit im stofflichen Körper Mensch werden konnte.

Dies war aber kein einmaliger Fall oder ein Ausnahmefall, sondern dieses Werden kann immerfort geschehen. Alle Menschen sind von diesem Augenblick an berufen, sich diesem Wachstum wie Maria hinzugeben.

Angelus Silesius hat dies mit einfachen Worten in seinem „Cherubinischen Wandersmann“ formuliert: „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir, so bleibst du ewiglich verloren!“

Dieses Vermächtnis der göttlichen Liebe, Seine Eingeburt im menschlichen Herzen, hat eine Revolution in der Menschheit hervorgerufen. Dies gab es bis dahin noch nicht auf Erden. Es geschah erstmalig, dass Sich die Gottheit des menschlichen Individuums so erbarmt hat.

Dies künden uns so die Bibel und übereinstimmend die vier Großseher Meister Eckehart, Jakob Böhme, Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber. Alle künden von dieser Eingeburt Gottes.

Wir aber zweifeln und fragen, wie sie sich in uns bemerkbar macht.

Hierzu sagt uns der Herr: „Sehet, ihr Menschen bestehet aus einer Dreiheit wie die Gottheit. Wir bestehen aus unserem irdischen Körper, aus unserer substanziellen Seele und unserem göttlichen Geistfunken. Jede Religion nennt dies anders. Sie meinen aber alle dasselbe. Es muß aber bemerkt werden, dass der alte Geist eingeschlafen und durch den neuen Geist aus Christus belebt worden ist. „Siehe, Ich komme wieder und werde aus Jesse Stamm in euch einen neuen Reis einpflanzen!“ Diese Reiseinpflanzung ist die Einpflanzung eines neuen Geistes. Dies bedeutet nicht, dass der alte Geist nichts mehr beinhaltet. Aufgrund seines Einschlafens befand er sich nur in einem Zustand, aus dem heraus er für die Seele nicht mehr wirksam war. Es musste von Gott eine Hilfe geschaffen werden und diese Hilfe ist der Eingeburtsgeist aus Gott.

Der Christenheit ist dies intuitiv bewusst. Sie gedenkt der Stillen Nacht mit der Christgeburt. Selbst das Weihnachtslied aus Österreich „Stille Nacht, Heilige Nacht...“ hat die ganze Welt erobert und gibt uns ein Zeugnis von der Christgeburt. In allen Sprachen wird dieses Lied zur Weihnachtszeit gesungen.

Diese Geburt Gottes ist für uns überaus wichtig. In uns wird durch sie zweierlei bewirkt :  

Wir können jetzt in einem irdischen Leben in gerechter Nachfolge Christi aus der Reinkarnationskette herausgelöst werden.  

In einem irdischen Leben können wir vollendet werden.

Dies war vor Christus nicht möglich. Selbst Urerzengel mussten sich immer wieder inkarnieren. Der Urerzengel Michael mit seinen drei Inkarnationen ist ein klassisches Beispiel. Wichtig ist, dass wir erkennen können, dass Gott immer wieder versucht hat, mit Seiner Göttlichkeit in uns lebendig zu werden.

 

Wie können wir die Christgeburt empfangen ?

Denken wir an das Märchen „Dornröschen“. Es ist Jesus, der unseren schlafenden Gottgeist wie der Prinz im Märchen wachküssen möchte. Dieser göttliche Kuß  an den Mund des Geistes wird in der Geheimsprache der Kabbala der mystische Kuß genannt. Dies ist die Vermählung der göttlichen Braut mit dem Bräutigam.

 

Wie wird uns dieser Kuß zuteil ?

Der Herr sagt, dass Er uns dafür Hilfsmittel reicht. Hilfsmittel sind das äußere göttliche Wort, es sind die äußeren Lehren durch erleuchtete Seher und Propheten. Sie wirken wie ein Wecker. Im Ei wird der Lebenskeim durch die Brutwärme der Henne geweckt. Die Brutwärme muß  von außen in die Schale bis zum Keim im Dotter vordringen. Diese Wärme der Hennenmutter ist unsere Liebe zu Jesus Christus, dem Mensch gewordenen Gott und Vater. Wenn sie fehlt, kann der Keim nicht erweckt werden.

 

Unser Geistkeimling ist dreifach umhüllt: durch unseren irdischen Körper, durch die Seele und durch unseren geschaffenen Geist. Im geschaffenen Geist liegt erst der Lebenskeim der puren Göttlichkeit. Es ist das Christusbewusstsein oder das Gottbewusstsein. Die äußere Brutwärme ist ein äußeres Gottwort, das wir in Liebe annehmen. Über das äußere Gottwort sagt uns der Herr: „Sehet, wenn ihr Mein Wort leset und in eurem Kopfverstand aufnehmet, so hat es keinen höheren Wert als das leere Geplärr eines Esels, das jeder vernehmen kann.“ Unser Kopfverstand wird also sofort in den Winkel verwiesen. Er ist untüchtig, den Gottkeim zu erwecken.

Weckkräftig ist, so spricht der Herr im 1. GEJ 140 weiter: „Sehet, ihr müsset Mein Wort in euer Herz aufnehmen, damit es dort lebendig wird. Es muß Fleisch von Meinem Fleisch werden, Blut von Meinem Blute. Ich muß Mich in euch verwirklichen. Es muß in eurem alten Menschen ein neuer Mensch werden. Dieser neue Mensch ist Meine Wesenheit, Mein lebendiges Fleisch und Blut in euch!“

In den Absätzen 11 bis 13 spricht Er weiter:

(11)           Nur wenn das Wort ins Herz dringt, da wird es lebendig, bemächtigt sich dort des Willens, der der Schwerpunkt der Liebe ist, und treibt daraus den ganzen Menschen zur Tat an.

(12)           Durch solches Tun wird dann im alten Menschen ein neuer Mensch, und Mein Wort wird dann ein wahrhaftiges neues Fleisch und Blut.

(13)           Und dieser Neumensch in euch erst wird es euch laut kundtun, dass Meine Worte wahrhaft Gottes Worte sind, die heute und alle Zeiten der Zeiten dieselbe Macht, Kraft und Wirkung haben wie vor Ewigkeiten: denn alles, was ihr sehet, fühlet, riechet, schmecket und vernehmet, ist im Grunde des Grundes nichts als das Wort Gottes.. Er setzt euch in neue Bahnen des Lebens.

 

Diese Worte sind abgrundtief. Sie zeigen uns klar, dass der Mensch ein innerer und ein äußerer Mensch ist. Der äußere Mensch ist nicht fähig, diese Gottbrutwärme in sich aufzunehmen. Der äußere Mensch kann nur ein Gottwort-Weiterleiter zur Zentralstelle sein. Die Zentralstelle liegt in uns. Sie liegt zuerst im Sonnengeflecht der Magengrube. Dort laufen alle Nervenbündel zusammen. Über ein feines Gangliensystem wird das Sonnengeflecht mit dem Herzen verbunden. Dort befinden sich zwei Bläschen. In diesen Bläschen befinden sich zwei Prinzipien des göttlichen Geistes. Es ist der verneinende Geist aus der Hierarchie Satanas, den wir Geburtsgeist nennen. Das andere Prinzip ist der ungeschaffene Geist im bejahenden Lebensnerv-Bläschen, das die Medizin den Sinusknoten nennt. Das andere Bläschen wird in der Medizin der Aschoff-Tawara-Knoten genannt. Im Sinus-Knoten befindet sich das Fünklein des göttlichen Jesu-Iches aus dem Herzen Gottes. Dieses Fünklein kann nur aufgeweckt und aus der Umhüllung herausgelockt werden, wenn es von außen über den Kopfverstand durch die Glaubensbejahung und seinem Wollen Christus angenommen hat. Wenn ich Christus anerkenne und glaube, dass Er die Menschwerdung Gottes ist, es befürworte, dann geschieht in unserem Unterbewusstsein eine Revolution, denn dann übernimmt unser Unterbewusstsein den Glauben unseres Kopfverstandes.

Dasselbe geschieht beim Buddhismus oder Hinduismus. Wer Rama Krishna verehrt, für den wird dieser Geist sein Führer. Wer den Lama verehrt, für den wird Lama sein Gott. So ist es in allen Religionen. Aber etwas fehlt in diesen Religionen. Der Christusgeist kann wirklich nur in einem Christen erweckt werden, weil es ein ganz neuer Geist ist. Als Keim ist er aber in allen Menschen vorhanden. Als positives Bläschen ist er in allen Menschen der Lebensgeber. Er kann aber nur dort wachsen, wo die Liebe zu dem persönlichen Mensch gewordenen Gott vorhanden ist. Der einzige Geist aller Geister, der uns in einem Leben hilft, das Inkarnationsrad zu verlassen und in einem Leben zumindest die Vollendung zu beginnen, ist der neue Geist. Sonst reicht ein irdisches Leben nicht aus, unseren Sündenballast des Leibes und der Seele in eine göttliche Reinart zu verwandeln. Dies sagen nicht nur die Inder, sondern auch die neuen Psychologen, die sich in einer östlichen Lehrmeinung geprägt haben. Nur Christus Selbst hat es ermöglicht, die Vollendung in einem Leben zu erreichen.

Wieso ist dies bei Christus möglich ?

Kann ein sündiger Christ allein durch die Annahme des Glaubens gereinigt werden ?

Schon in der Heiligen Schrift steht: „Um des Wortes willen, das Ich zu euch spreche, seid ihr rein !“ Diese Worte haben viele zu sagen bewogen: „Wenn ich glaube, ist bereits alles in Ordnung ! Dann muß ich keine Werke mehr tun, denn mein Glaube vollendet alles in mir !“ Dies ist jedoch ein großer Irrtum. Unser alleiniger Glaube nutzt nichts. Jesus sagte stets: „Drum seid Täter des Wortes !“

Wenn wir Christus bejahen und anerkennen, dass Er Gott ist, dann wird in uns ein neues Bewusstsein geweckt. Es muß nun nach außen in Aktion treten. Der äußere Mensch muß sich nun mühen, bei dem inneren Geburtsakt des neuen Geistes in Liebe mitzuwirken. Erfolgt dies nicht, so bleibt der göttliche Christusgeist trotz der Glaubensannahme im Dornröschenschlaf. Es ist also wichtig, diesen Geist durch unseren Glauben, durch unsere Liebe und durch unsere Tätigkeit zu beleben. Sonst gleicht unser Glaube einem siedenden Wasser, das wieder abkühlt, wenn das Feuer erlischt. Das Feuer muß also durch unseren Willensakt ständig geschürt werden.

Dies geschieht auch in anderen Religionen. Der Herr schaut nicht darauf, welche Religion wir haben. Im Lorber-Werk „Bischof Martin“ gibt es eine Begebenheit mit der Chanchah. Sie verehrte Lama und kannte Jesus nicht. Sie war aber in ihrer großen Liebe Christus in Seiner reinsten Liebesauffassung sehr nahe gekommen, obwohl sie für Ihn noch einen anderen Namen hatte. Wir wissen, dass sie selig wurde, denn Jesus gab Sich ihr als der alleinige Gott zu erkennen. Es kommt also nicht auf den Namen an, sondern darauf,  ob wir der Liebewesenheit Christi nahe kommen. Würden dies alle Menschen erkennen, gäbe es nur eine Religion.

 

Es gibt verschiedene Wege in das Zentrum. Es ist aber nicht gut, von einem Weg zum anderen zu springen. Dieses Springen verwirrt uns. Auch das viele Lesen hilft nicht, sagt der Herr. Wichtig ist unser Gebetsleben, die eigene Meditation, die eigene Versenkung in das göttliche Bewusstsein in uns. Diese Bewusstseinserweckung müssen wir üben.

 

Greifen wir in die göttliche Lehre hinein und nehmen daraus ein Kapitel, das das Geschehen in der Weihnachtszeit beinhaltet. Übertragen wir diese Ereignisse in die Entsprechungslehre, sodaß sie für uns zu einer praktischen Lehranweisung wird, wie wir in uns das göttliche Bewusstsein verwirklichen können. Wir müssen es bereits im irdischen Leben verwirklichen, weil es im Jenseits viel schwerer zu erlangen ist. Auch drüben leben wir in einer eigenen Welt. Auch im Jenseits sind wir irgendwie isoliert. Hier können wir zwar geschwisterlich miteinander verkehren, doch jeder muß sein Leid oder eine Krankheit selbst tragen. Wenn wir ein Leid oder eine Krankheit fühlen, dann erleben wir, wie allein wir sind. Die Krankenbesuche nützen uns nur zum schwachen Trost. Mit unserer Krankheit bleiben wir allein. Diese Isoliertheit bleibt im Jenseits bestehen, auch wenn dort viele Gäste zu uns kommen, je nach dem, in welcher Liebesauffassung wir uns befinden. Aber diese Isoliertheit muß nicht sein. Mit der Erweckung des Gottesbewusstseins sind wir plötzlich nicht mehr allein. Wir haben die Allmacht Gottes in uns erweckt. Wir fühlen Seine Gegenwart und Seine Liebe. Dies ist kein Wahn, sondern ein echtes Erleben. Wir wissen, dass sich dann aus unseren kleinsten Liebesimpulsen, aus unserer Sehnsucht aufgrund der göttlichen Gegenwart jeder Wunsch realisiert. Dann erleben wir, dass unser Leben ein glückliches Leben ist. Wir sind nicht mehr vereinsamt. Alles, was auf uns zukommt, ist ein Hosianna-Singen an die Gottheiligkeit. Dieses Erleben müssen wir aber erüben. Es kann nur allmählich entwickelt werden. Wir müssen es trainieren, täglich, stündlich, in jedem Augenblick.

 

Lesen wir hierzu die Weihnachtsgeschichte. In ihr können wir uns selbst finden. Wir können entdecken, dass wir eigentlich mitten drinnen stehen:

 

Es war eine Wintersnacht. Ein Ochsenkarren rumpelte über einen nächtlichen Weg von Nord nach Süd. Fünf junge Männer begleiteten ihn. Vor dem Ochsenkarren ging ein Greis von 70 Jahren. Er führte eine Eselin. Auf ihrem Rücken saß eine Jungfrau von 14 Jahren. Sie zogen vom nördlichen Galiläa durch Samaria hin nach Judäa, um die Stadt Bethlehem zu erreichen. Es war keine Vergnügungsreise. Sie mussten dort wegen der angeordneten Volkszählung erscheinen, denn Josef und Maria waren Abstämmlinge Davids. Ca. 120 km  mussten durch eine Wildnis  und Einsamkeit bewältigt werden. Es mussten deswegen viele Lebensmittel mitgenommen werden. Mit Sack und Pack wurde die Reise angetreten.

Maria war hochschwanger. Die Geburt stand bevor. Das Gebot des Augustus stand gegen die religiöse Auffassung des Josef. Nach dem Gesetz der Juden durften sie sich nicht zählen und schätzen lassen. Ein Freund riet ihm zu gehen. Gott habe es zugelassen, dass die Römer ihre Adlerflügel über die Juden ausbreiteten. Josef schickte sich in die Vorsehung Gottes. Er hatte fünf Söhne aus erster Ehe: Joel, Josef, Samuel, Simeon und Jakob, der Jüngste. Dies alles können wir im 13. Kapitel des Lorber-Werkes „Jugend Jesu“ nachlesen.

Josef  sagte zu Joel: „Du zäume die Eselin, gib einen Sitz mit einer Lehne für die Maria darauf. Du, Josef, spanne den Ochsen vor den Karren, Simeon, Samuel und Jakob, ihr bestücket den Wagen mit Lebensmittel für 14 Tage. Legt weiße Linnen dazu und Windeln!“  Für alles hatte Josef Anordnungen gegeben. Nun war unser Zug unterwegs.

Sechs Stunden vor Bethlehem sah Josef, dass Maria weinte. Josef war erregt. Er dachte: „Um Gottes Willen, ist die Zeit der Niederkunft schon da ?“ Er blickte noch einmal zu Maria und sah zu seiner Freude, dass sie lachte. „Warum weinst du einmal und wieso lachst du jetzt “, fragte er. Maria antwortete: “Ich sehe zwei Völker vor mir, das eine Volk weint, da weine ich notgedrungen mit. Das andere Volk lacht, da lache ich mit.“  Josef beruhigte sich daraufhin. Er wusste, dass Maria viele Schauungen und Visionen hatte. Nach kurzer Zeit sprach aber Maria: „Ich kann nicht weiter !“ Josef sagte entsetzt: „Du siehst doch, hier gibt es noch keine Herberge! Wo sollen wir hingehen ?“  Maria sagte nur still: „Siehe, dort ist ein Berg, in diesem Berg ist eine Grotte. Dorthin laß uns ziehen.“ Josef lenkte den Esel dorthin und die Söhne folgten mit dem Fuhrwerk. Sie erreichten eine Grotte und fanden, dass sie zu einem Notstall eingerichtet war. Es lagen dort Heu und Stroh und es stand darin eine Krippe. Josef bereitete auf dem Stroh mit den Linnen ein Lager für die Maria und sie fand darauf Erleichterung. Er ordnete dann an: „Joel und Josef, ihr steht der Maria bei, ich eile zu einer Wehmutter ! Ihr anderen versorgt den Karren mit den Lebensmitteln !“ Dann trat er aus der Höhle.

Dieses Heraustreten war ein geschichtliches Ereignis von größter Wunderkraft. Josef selbst schilderte später diese Begebenheit mit folgenden Worten : „Sehet, als ich aus der Höhle trat, da war es mir als ging ich nicht mehr. Der Mond ging gerade auf, doch verließ er nicht den Horizont. Die Sterne bewegten sich nicht. Sie waren wie erstarrt. Die Vögel auf den Ästen bewegten sich auch nicht. Sie blickten zur Höhle hin. Die Hirten auf den Feldern und die Schafe auf den Weiden waren wie erstarrt. Ein Hirte, der seinen Stock hob, um die Schafe anzutreiben, erstarrte in dieser Bewegung. Ein Wasserfall, der vom Felsen herunterstürzte, erstarrte ebenso. Alles war regungs- und bewegungslos. Es war eine Stille in der Natur!“

Dieses Ereignis finden wir auch in einem Volksmärchen der Gebrüder Grimm. Es heißt „Dornröschen“.  Alles im Schloß erstarrte, als Dornröschen in den Schlaf fiel. Der Küchenchef wollte gerade dem Lehrling eine Maulschelle verpassen, doch er erstarrte in dieser Bewegung.

Der göttliche Geist ist in uns in einen Schlaf gefallen, erinnern wir uns an die einleitenden Worte. Dies ist der gleiche Schlaf, der sich in uns ereignet hat. Es ist der Dornröschenschlaf des geschaffenen Geistes in unserem Seelengrunde.

Wer kann ihn wecken?

Genau wie im Märchen muß der Prinz kommen., der die Dornenhecke durchbricht. Es ist die Dornenhecke unseres Fleisches und unserer Seele. Der Prinz drang ein, um das schlafende Dornröschen wachzuküssen. Das Gleiche geschieht unserem Gottgeist, wenn ihm der mystische Kuß am Tage unserer Eingeburt zuteil wird. Der Tag der Eingeburt ist das große Fest, an dem uns Gott den göttlichen Geist aus dem Urich, der als ungeschaffener Geist in uns ruht, aus dem Schlaf weckt.

Diese Eingeburt konnten nachweislich Karl-Gottfried von Leitner, Anselm Hüttenbrenner und viele andere erleben, wie wir dies in den Himmelsgaben nachlesen können. Dies hat sich wirklich ereignet, es ist keine Fabel.

Auch die Apostel erlebten nach der Himmelfahrt das große Pfingstwunder, das Wunder der Eingeburt, das aber bei ihnen zugleich bis zum vollen Einströmen des Heiligen Geistes anwuchs.

Diese Eingeburt können auch wir erleben, wie Dornröschen, wie Josef, als er die Höhle verließ und die Natur völlig stille wurde. Er konnte dann wieder gehen. Es kam ihm bereits die Wehmutter entgegen, die er suchen wollte. Sie hatte eine Vision gehabt und genau gesehen, was ihr jetzt Josef schilderte. Ihre Vision wurde durch die Wirklichkeit bestätigt. Beide gingen sie zur Grotte. Doch die Grotte war von einer Wolke umhüllt. Ein strahlendes Licht brach durch die Wolke so heftig heraus, dass sie nicht hinsehen konnten. Dann ließ das Licht nach und die Wolke löste sich auf. Sie traten in die Höhle und erblickten das schon geborene Kind, das zum ersten Mal die Brust der Mutter nahm. Dies war auch ein Wunder, denn dies gibt es bei gerade geborenen Kindern noch nicht. Es gab auch keine Nabelschnur. Jesus wollte dadurch bezeugen, dass Er frei von allen Banden war.

 

Wie Josef muß der Mensch den Weg vom nördlichen Galiläa, von dem Kopfverstand des Außenmenschen in den Seelenbereich eindringen und nach dem Durchwandern seines Fleisches und seiner Seele in sein Geistbewusstsein eindringen. Dort wird dann der Sohn geboren. Dies ist Christus in Seiner Widerkunft. Es nützt uns nichts , wenn Christus tausendmal in die Welt kommt. Nur der in uns geborene Jesus kann uns aus der babylonischen Verwirrung, aus der satanischen Umklammerung und aus unseren eigenen Sündenpfuhl befreien, den wir im Laufe unserer Vorexistenz und unseres irdischen Lebens geschaffen haben. Dieses Wunder müssen wir alle erleben.

 

Wer sind hierbei der Ochse und der Esel, wer sind Maria und Josef, wer sind die fünf Söhne, der Karren und die Lebensmittel ?

Der Ochse, sagt uns der Herr durch Eckehart von Hochheim ist der zu sinnliche Mensch, der alles grobsinnlich in seine Willensart aufnimmt. Es ist das Willensvermögen unseres Kopfverstandes im Kleingehirn.

Der Esel ist unser Verstand im Kopf. Deswegen wird schon in der Volksmundart gesprochen : „Ach, du bist doch ein Esel !“  Man meint durch diese Rede

wendung, dass er zu sinnlich nach den fünf Sinnen gehandelt habe, kein Herzensdenken besitze, das allein das Leben beinhaltet.

Der Ochse wurde vor dem großen Karren gespannt. Der Karren ist die angenommene religiöse Lehrwahrheit aus dem Gottwort.

Das Gute aus dem Gottwort wird durch das Brot, das Wahre durch Käse, Butter und Milch symbolisiert.

Alle anderen Gegenstände haben auch eine Entsprechung. Wir finden sie in den Ausführungen durch Emanuel Swedenborg. Die weißen Linnen sind die ersten primitiven Wahrheitserkenntnisse aus dem Wort. Durch sie fand Maria Erleichterung. Die Windeln sind die unschuldigen Erkenntnisse aus dem Gottwort. In diesen Windeln kann Christus geboren werde, die Urwahrheit und die Liebe der Göttlichkeit.

Wer sind Josef und Maria ?

Josef ist der Mann aus dem Stamm Davids. Er ist ein Mensch, der durch seinen äußeren Kopfverstand ein göttliches Wort annimmt und es im Herzensdenken verarbeitet. Josef ist unser innerer göttlich erwachter Verstand des Seelen- und des Geistbewußtseins.

Maria ist die im Herzen erwachte Liebe aus dem Gottwort.

Wer sind die fünf Söhne, die den Karren begleiten?

Es sind unsere fünf Sinne. Sie müssen mitgehen, da sie sich sonst in der Welt und in ihrer Liebe zur Welt verlieren. Unsere Sinne laufen immer hinaus, anstatt nach innen zu blicken, sich nach innen auszurichten. Wir Europäer haben das Nach-Innen-Blicken verlernt. Das Nach-Innen-Blicken heißt Sterben des Äußeren. Wer sein Äußeres nicht verliert oder es nicht verlässt, der wird nicht zum inneren Leben gelangen.

Dies alles ist die Heilige Familie. Sie muß aus Galiläa herunterziehen, über das Seelenbewusstsein Samaria. Dort kann sie nicht bleiben. Sie muß weiter in die Herzgegend Judäa bis nach Bethlehem ziehen, dort erst befindet sich das Geistbewusstein. Durch Jakob Lorber sagt uns der Herr: „Nur drei Spannen weit ist der Weg zu Meinem Reiche !“  Es sind die Spannen zwischen Kopf- und Herzbewußtsein. Diese Schritte können wir bei jedem Gebet, bei jedem Wort-Lesen oder – Hören vollziehen.

Dies ist unsere Reise in Sein Reich nach Judäa in die Stadt Gottes, um dort das Wunder der Gottgeburt erleben zu können. Hierauf kommt es alleine an. Wer über Weihnachten ein bisschen Ruhe vor der Welt hat, sollte das 13. Kapitel der „Jugend Jesu“ verinnerlichen. Er kann dann den Gang nach Bethlehem mit dem Herrn gemeinsam machen. Schließe deine Fenster und Türen und gebe dich in der Liebe zum Göttlichen ganz hin. Dann können wir die Wunder erleben, die hinter den Buchstaben auf uns warten. Es sind die Rosen einer neuen, ewigen Geburt, die Gott in uns vollzieht.

 

Die Menschwerdung Gottes geschieht in dreifacher Art. Sie geschah als Unerborenheit im göttlichen Ich. Sie geschah dann im historischen Christus und soll heute im Zuge unserer Liebe in uns selbst geschehen. Der Herr sagt uns durch Jakob Böhme: „Der äußere Historienchristus hilft dir nicht. Er ist ein Fremdling. Du musst deinen lebendigen Christus in dir selbst durch die Perlen Gottes erwecken, die dir von außen gereicht werden!“ Die Perlen sind geschützt, damit ihre Oberfläche durch die weltlichen Sinne, durch den weltlichen Verstand und durch das menschliche Wollen nicht zerkratzt werden. Sie sind vom schützenden Lehm umhüllt. Dieser schützende Lehm sind das, was wir im Gottwort den Buchstabensinn nennen.

Einmal ließ Raphael vom Niltal kostbare Perlen holen. Sie waren mit vielen Geheimnissen der Urzeit beschriftet. Auch sie waren mit einer Lehmschicht zum Schutze vor einer Zerstörung stark eingehüllt. Ebenso muß dies Gott tun. Würde Gott Sein Wort ganz offen geben wie Er Selbst ist, die Welt hätte es schon zerstört. In der Welt wird alles umgedreht, verändert, zerstört. Selbst das Gottwort blieb nicht verschont. Anfangs gab es nur die zwei Urevangelien, das Matthäus- und das Johannes-Evangelium. 300 Jahre später wurden bereits über 50 Evangelien gehandelt. Das, was wir heute in den vier Evangelien haben, sind Abschriften von Abschriften. Dies verkündet uns der Herr durch Jakob Lorber. Die Schriftforschung kam ebenfalls zu diesem Ergebnis. Gott hat es verhindert, das daraus ein Kultus entstand. Seine Vorsehung hat es so gerichtet, dass das Wichtigste erhalten blieb. Doch jetzt klammern sich die vielen Christen an dem Buchstabensinn der Bibelworte. Im Christentum bestehen ungefähr 300 Sekten oder Bibel-Exegesen. Jede Richtung glaubt, sie habe die alleinige  Urwahrheit gefunden. Die Urwahrheit liegt wohl voll in der Heiligen Schrift, doch unter der Moses-Decke verborgen. Die Urwahrheit liegt als köstliche Perle des Gott-Urwortes in unseren Herzen vergraben. Sie muß dort von der babylonischen Sprachverwirrung enthüllt werden. Wir alle haben die Macht und die Kraft aus Gott, diese Schalen zu entfernen.

Laßt uns dieses heilige Werk der Enthüllung des göttlichen Iches beginnen. Wenn wir einmal die Urwahrheit in uns aus der Umklammerung befreit haben, dann ist Christus geboren. Dann ist wirklich der holde Knabe im lockigen Haar gekommen und liegt in unserer Herzenskrippe. Dann ist die Stille Nacht angebrochen, dann schweigen unsere Sinne, es ist Heilige Nacht. Einsam wachen dann nur noch das heilige Paar Maria und Josef. Dann sind unsere göttliche Liebe und unser göttlicher Verstand erwacht. Der süße Knabe im lockigen Haar ist der christgeborene Menschensohn, der auf den Windeln unserer Krippe liegt. Die Windeln stehen für unsere ersten unschuldigen und einfältigen Erkenntnissen einer göttlichen Wahrheit, die nicht mehr von außen kommt, sondern als inneres göttliches Wort aufblüht. Dies ist die große Zeit der Lilien, von der Jakob Böhme sprach. Dies ist auch die Zeit der Rosen, die uns der Herr reicht. Es ist die mystische Rose und der Kuß des Gotterlebens, den Er uns durch Seinen göttlichen Mund schenkt. Dann müssen wir nicht mehr nach außen horchen, wir erleben es wirklich, wenn wir es glauben können. Das Gehörte soll von uns bejaht und  dann in die Tat umsetzt werden. Wir sollen dem Worte, dem Herrn nachfolgen. „Was ich glaube“, sagt der Herr, „auch wenn es nur so klein wie ein Senfkorn ist, das muß sich verwirklichen und muß in uns aufgehen.“  Keine Macht der Welt kann diesem Wachstum Widerstand leisten. Frohlocken wir, denn im Senfkorn wurde uns im Herzen eine kleine Kraft gegeben. Sie lässt aus dem Korn einen großen Baum wachsen. Die Vögel der Himmel werden in seinen Ästen sitzen. Es sind die Engelsscharen, die zu uns kommen werden. Sie werden uns mit göttlich reinen Wahrheiten aus dem göttlichen Munde inspirieren.

Erfassen wir uns in diesem Erkennen als eine Einheit, die schon heute in Christus ist. Wir sind Glieder in Seinem Körper. Wir werden wieder in Seinen Körper eingeboren. Wähnen wir nicht, dass Gott außerhalb stehe. Gott ist in uns, dies ist unser Glaube, dies ist unser Fühlen, dies wird unsere Ausstrahlung. Es ist eine Verwirklichung in unserem Herzen. Der äußere Gott ist nur da, um den inneren Gott in uns zu erwecken. Die Jünger waren selig als sie um den Herrn waren. Sie erlebten Ihn von außen. Sie blühten erst dann auf, nachdem ihnen der äußere Jesus genommen worden war. Da wurde erst der echte, geistige Christus in ihren Herzen geboren. Da wurde der innere Christus lebendig und das Reich Gottes in ihnen verwirklicht.

Dies können wir alle auch erleben. Legen wir unsere fünf Sinne zur Ruhe, zäumen wir den Ochsen und den Esel, begeben wir uns nach Bethlehem, nehmen die Erkenntnisse aus dem göttlichen Wort mit und verarbeiten wir sie im Herzensdenken. Dann wird in uns ein göttliches Bewusstsein geboren. Dann fühlen wir plötzlich in uns eine Kraft, eine Energie, die alles in sich enthält, was ich mir nur wünsche und begehren kann. Alle Sehnsüchte und alles Verlangen liegt in diesen Energien. Loben und preisen wir den Herrn, denn Er möchte in uns zur neuerlichen Menschwerdung geboren werden. Dies will unser Gott und Vater aus Seiner ganzen Liebe. Sein Segen wird uns in der weihnachtlichen Zeit zuteil. Empfinden wir das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ als Entsprechung der inneren Sohngeburt in uns. Erkennen wir, Gott will wahrhaft Mensch werden. Durch Seine historische Menschwerdung hat Er das menschliche Geschlecht geadelt. Wir sollen wieder Seine Kinder und dann Seine Söhne werden.

 

Gesegnete Weihnachten !

 

a.u.l./k.d.

Weihnachten 2000

Die Erlösung

Vortrag von Karl Dvorak (1989)

Von der großen Torte, die uns der Herr reicht, nehmen wir uns immer nur ein Stückchen. Wir erfassen immer nur ein Segment und nicht die Gesamtheit. Gott ist aber allumfassend, unermesslich und in Seiner Macht unbegreiflich. In unserer Begrenztheit können wir immer nur einen Teilbereich aufnehmen, sei es in der Liebe, in der Weisheit, im Wollen, Denken und Handeln.

Aus dieser Beschränktheit will uns unser himmlischer Vater erlösen und uns in Seine Urgottheit einführen. Hierzu hat Er mit uns viel Geduld und Erbarmen, bis wir endlich wie der Vater im Himmel vollkommen werden. Diese Vollkommenheit ist das Ziel der Erlösung. Das Fundament hierfür hat Er durch Sein irdisches Leben mit Seinen Lehrjahren gegossen, die in Seiner Kreuzigung den für uns beseligenden Abschluß fand.

Die geistige Wiedergeburt können in sieben Stufen unterteilt werden:

1.

Wortannahme 

2.

Liebesbrücke zwischen göttlichem Wort und unserem  Herzen   

3.

Freiwerden von Engeln, Himmelsleiter,   seelische Wiedergeburt              

4.

Willenseinigung; Eingeburt und Neugeburt

 

Zeichen der Eingeburt  

 

Eingeburt                                                

 

Unterscheidung der  Eingeburt bei Seelen von oben und unten

5.

Seelenläuterung durch Abkehr; die geistige Wiedergeburt

 

Gebet

6.

Die Kindschaft Gottes;

 

Das Neue Jerusalem

7.

Die göttliche Wiedergeburt

Siehe unter Vorträge Nr. 15  D:\Lebensstufen_2012.07.02\seminar_20in_20Obertr..htm

Wissen und Erkennen gehen voran. Jesus hat uns Sein göttliches Wort gereicht. Die Erlösung geht den Weg von unten, vom Körperlichen über die Seele und dann zu unserem Geiste.  Sein göttliches Wort wirkt umgekehrt. Es wirkt vom Geiste in die Seele und von dort in das Körperliche. Dies sind gegenläufige Wege. In diesen beiden Feuern stehen wir. Wir stehen zwischen zwei Polen.

Der eine Pol ist die Wiedergeburt von unten über Körper, Seele und Geist. Dies ist der Weg über den Geburtsgeist oder über die Mutter Erde oder Mutter Satana. Es ist das ewige Licht, das zuerst den Körper durchstrahlt. Hier sind wir aufgefordert, mit dem Körperbewußtsein zu arbeiten. Dies ist eine überaus harte Arbeit, die uns kaum gelingen kann. Hierzu müssen wir täglich 7/4 Stunden üben, uns immer mit dem Urgöttlichen beschäftigen und mit dem Geist Gottes in uns reden.

Jesus hat dies vorgelebt und demonstriert. Bis zu Seiner seelischen Wiedergeburt vor Antritt Seiner Lehrjahre brauchte Er täglich zwei bis drei Stunden, damit Sein Körper vom Geiste durchstrahlt wurde. Hier hatte Er bereits die Einheit Seiner Seele mit dem Vater erreicht. Dann brauchte Er noch weitere drei Jahre, um Seinen Körper zu vergotten. Bis zur Körperverklärung war Er immer noch Gottessohn. Durch Sein Leid verwandelte sich Sein Leib. Sein gesamter Zellkörper wurde dadurch pure Gottessenz. Dieses Martyrium und die drei Tage bis Oster-Sonntag brauchte der Gottgeist, um Seine Zellen zu durchleuchten. Maria Magdalena sah die Grabtücher und zuerst zwei Engel. Hier waren die göttliche Liebe und göttliche Weisheit noch getrennt. Die Vereinung dieser Geister war erfolgt als Maria Magdalena den Gärtner erschaute. Er blieb aber noch unerkannt. Sie konnten Ihn noch nicht erkennen. Er brauchte weitere Tage, bis Er auch Sein äußeres Körperkleid bekam, das Er zu Seinen irdischen Lebzeiten hatte.

Jesus hatte sich zuvor wohl schon als Gott verwirklicht, doch zuerst nur auf der geistigen Ebene. Dies blieb für die Zurückgebliebenen im Unsichtbaren. Als Er Sich dann erneut wieder zeigte, konnte die Jünger sagen: "Wir haben den Herrn gesehen!"  Erst nach weiteren Tagen bis zum Pfingstfest hatte Jesus Seinen Körper zu dem gemacht, was die Wiedergeburt im Letzten beinhaltet. Jesus wurde total Herr Seines Körpers. Er wurde nicht nur Herr der Zellen Seines physischen Körpers, Er belebte auch die Toten. Jetzt hatte Er einen Körper, der vollständig aus der Hierarchie Satanas durch Verklärung oder Vergeistigung herausgelöst worden war. Dies gab es bis dahin noch nicht. Doch Jesus konnte sagen: "Ich habe es nicht für Mich, sondern für Euch getan!"  Von diesem Augenblick war es Ihm möglich, uns Seinen göttlichen Geist der Liebe und Weisheit über Sein Wort zu geben. Dieses Wort wirkt nicht mehr von unten nach oben, sondern direkt über unseren aufnehmenden Verstand in unser Herz, um dort Seinen Neuen Geist zu beleben, denn durch Seine Erlösungstat begann für uns eine neue Schöpfung. Allen Seelen wurde in ihr geistiges Herz ein Funke Seiner Liebe gelegt, der von uns allen zu Seinem Leben erweckt werden kann. Dies ist ein neues Feuer, das von oben wirkt und nicht wie das erste Feuer über die Erde von unten.

Jesus Christus ist im Kosmos allgegenwärtig. Er hat die ganze Hierarchie Satanas in Sich verwandelt. Jetzt haben alle, die an Ihn glauben, Zugang zu Seinem Christuskörper, zu dem Licht Gottes aus der Weisheit. In esoterischen Kreisen spricht man vom Christusbewußtsein. Erleuchtete Menschen oder Meister erkennen in Jesus Christus den Messias, der fähig war, Gott in Sich bewußt zu machen. Hier sind sich alle Religionen einig. Das Christusbewußtsein oder das  Licht der göttlichen Weisheit ist in der Unendlichkeit, im Kosmos, gegenwärtig..

Die Erleuchteten lehnen Jesus Christus als Vater noch ab. Sie haben den Vater in Ihm noch nichtverkannt. Sie könen Gott nur in Seiner Weisheit erfassen. Deshalb müssen sie immer wieder den Weg herunter gehen und sich reinkarnieren. Sie glauben an der Reinkarnation, weil ihnen dies ihr Christusgeist sagt. Nach dem Christusgeist der Weisheit ist die Wiedergeburt über die Verherrlichung des Körpers, dann über die Verklärung der Seele und schließlich über die Erleuchtung ihres Geistes zu erreichen.

Jesus Christus, die Liebe und der Vater kommt uns aber auf halbem Wege entgegen. Er sagt, daß wir unseren Geist durch Sein Wort und Seine Lehre erleuchten lassen sollen. Seine Lehre verkündet uns, daß Jesus Christus als Gott und Vater zu uns kommt. Er belebt unsere Seele von innen. Er sagt uns: Wenn wir in unserem Leben alles ertragen, unseren Körper, das Leid, das aus unserem Körper kommt, unser Kreuz annehmen, dann folgt ihr Mir auch im Kreuze nach, dann wird eure Schlange wie bei Moses in der Wüste zum Eskulabstab erhöht, sodaß euer Körper geheilt wird. Mit Jesus gehen wir den Weg in umgekehrter Richtung. Dies ist das große Wunder der Erlösung.

Jesus Christus hat uns zum Geist der alten Urweisheit Gottes, de man die Gerechtigkeit oder die Gottheit nennt,  einen neuen Geist gegeben. Der Gottheit durfte sich niemand nahen, der nicht rein und sauber war. Der Vater ist aber nicht zu den Gerechten gekommen, zu denen, die das Gesetz erfüllen, ihren Körper durch ihre Seele und ihren Geist der alten Schöpfung kontrollieren.

Die Neue Schöpfung hat die Liebe verwirklicht. Jetzt kommt der Vater zu den Schwachen, Kranken und Armen und Er sagt: " Mir ist ein Sünder lieber!" Der Geist der Gottliebe kann sich in uns aber erst entfalten, wenn wir Jesus als Gottvater annehmen. Dann erst kann Er uns aus der Kette der Reinkarnationen erlösen.

Er hat uns den Geist der Gottliebe eingepflanzt. Dieser ermöglicht es uns, über den Geist (=Geburtsgeist) die Seele und über die Seele das Körperliche zur Auferstehung zu bringen. Auferstehung heißt: Erlösung aus der Hierarchie Satanas.

Jesus sagt: "Wenn ihr in Meinem Reich seid, dann seid ihr so gut wie erlöst. Denn in Seinem Reiche befinden wir uns unter dem Einfluß des Heiligen Geistes, der uns Schritt für Schritt vollendet, um uns aus der Hierarchie Satanas zu erlösen:.

Aber es dauert noch sehr lange, bis es für uns Satana nicht mehr gibt, selbst wenn wir schon im seligen Himmel sind. Wir müssen erst Satana in uns erlösen. Erst dann sind all unsere Körperzellen mit den vielen Völkerschaften vom Bösen und Falschen aus dem Sündenfall befreit. Dies ist eine gewaltige Arbeit, die wir zusammen mit Jesus zu bewältigen haben. Er wirkt sie durch uns. Denken wir daran, daß wir im Jenseits viel langsamer vorankommen. Hier im irdischen Sein ersetzt  eine Stunde tausend Jahre im Jenseits.

jl.ev06.013. Kapitel

(10)Jeder suche daher vor allem zu retten seine Seele! Denn Ich sage es allen, daß es jenseits also sein wird: Wer da hat die Liebe, die Wahrheit und also die rechte Ordnung Gottes in sich, dem wird dort alsogleich noch gar vieles hinzugegeben werden; wer aber das nicht hat oder viel zuwenig hat, dem wird auch noch das, was er allenfalls noch hat, genommen werden, auf daß er dann gar nichts habe und nackt, mittellos und somit ohne Hilfe dastehe. Wer wird sich da seiner erbarmen und für ihn geben eine Löse?! Wahrlich, sage Ich euch: Hier zählt eine Stunde mehr denn dort tausend Jahre! - Diese Worte schreibet euch tief ins Herz; aber vorderhand behalte sie ein jeder bei sich!«

So gesehen zählen die Jesus-Worte über den schnellsten Weg zur Wiedergeburt nach wie vor. Seine diesbezüglichen Worte befinden sich im dritten Band der Himmelsgaben auf Seite 61 mit der Überschrift: "Das aber ist der kürzeste Weg zur Wiedergeburt".

Unser Glaube an Jesus Christus, dem Vater, genügt nicht. Es muß der ganze Seelenkörper, den Jesus Satana nennt, verklärt gen Himmel fahren. Wie Ich Meinen Körper erlöst habe, so spricht Er zu Robert Blum, so mußt auch du deinen Körper erlösen. Jesus hat uns das große Geheimnis der Verklärung des Körpers vorgelebt und aufgedeckt. Z Robert spricht Er in

jl.rbl2.157. Kapitel

   01] In diesem Augenblicke tritt Robert mit seiner Gemahlin vor Mich und beginnt wie folgt zu reden: "O Herr, Du guter heiliger Vater aller Menschen und Engel! Da sieht es schlimm, ja sehr schlimm aus! Wäre dieser Pyramide Inneres ein Augiasstall, wenn auch noch ums Zehnfache ärger, dann wäre es ein Leichtes, ihn zu reinigen. Aber so übersteigt der Sündenmist des Innern und besonders das Untere dieser Pyramide den Augiasstall ums Millionenfache! Und da ist wahrlich an keine Reinigung mehr zu denken, und könnte man auch alle Flüsse und Bäche der Erde hineinleiten. - In den oberen Regionen dieser Pyramide präsentiert sich eine Unzahl von tausenderlei allerleichtfertigsten Bildern aus meinem gesamten Erdenleben. Die untern Gemächer aber sind erfüllt von allerlei unbeschreiblichem Unflate, der noch dazu vom übelsten Geruche oder Gestanke begleitet ist. - O weh, o weh! Wer wird mir Armem helfen, diesen Stall zu reinigen?!"
   02] Rede Ich: "Mein lieber Freund Robert! Keine Arbeit ist so groß, als daß sie mit den tauglichen Mitteln nicht könnte verrichtet und in die beste Ordnung gebracht werden. Aber es gehört dazu eine rechte Einsicht und Geduld! Siehe an die ganze, unermeßliche Schöpfung von ihrem Beginne bis zu ihrem einstigen, notwendigen Ende und von ihren notwendigen kleinsten organischen und unorganischen Teilchen bis zu ihrem für dich unermeßlich großen, geordneten Ganzen - und du wirst darin sicher die nach deiner gegenwärtigen Einsicht fast nimmer mögliche Ausführung, Ordnung, Erhaltung und Leitung zum rechten Endzwecke gewahren. Und doch steht dies große Schöpfungsgebäude best geordnet da, und kein Atom kann seiner Bestimmung entgehen? - Wie aber dies möglich ist, so ist es um so mehr möglich, deinen irdischen Augiasstall zu reinigen! Aber, wie gesagt, es gehört dazu die rechte Einsicht und Geduld und, was sich schon von selbst versteht, ein fester, durch nichts beirrbarer Wille!
   03] "Damit du aber vor allem zur rechten Einsicht gelangen magst, so gehe hin zu den äußeren Staffeln der Pyramide, die mit einem beschriebenen Goldreife umfaßt sind, und lies, was darauf geschrieben stehet! - Das wird dir sagen, was du da alles zu tun haben wirst!"
   04] Robert geht hin und liest zuerst die Inschrift des untersten Reifes. Diese lautet: "»Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, es soll euch Erquickung werden!« - Und weiter liest er: »Haltet euch an die alleinige Liebe! Wahrlich, so die Zahl eurer Sünden wäre wie die des Sandes am Meere und des Grases auf der Erde, so wird die Liebe sie ganz und gar tilgen. Und wäre eure Schande vor Gott gleich wie das Blut der Sündenböcke, so soll sie von der Liebe weiß gewaschen werden wie weiße Wolle und wie der feinste Byssus!«
   05] Und weiter liest er an der zweiten Stufe: "»Die Liebe ist das Leben, das Gesetz, die Ordnung, die Kraft, die Macht, die Sanftmut, die Demut, die Geduld und dadurch der Kern aller Weisheit! Der Weisheit sind nicht alle Dinge möglich, weil die Weisheit nur einen gewissen Weg geht und sich mit dem, was unrein ist, nicht befassen kann. Aber der Liebe sind alle Dinge möglich: Denn sie ergreift auch das, was verworfen ist, mit derselben Innigkeit, wie das, was in sich selbst schon das Reinste ist. Die Liebe kann alles brauchen. Die Weisheit aber nur, was die Liebe gereinigt hat.«"
   06] Und wieder weiter liest er an der dritten Stufe: "»Frage dein Herz, ob es sehr lieben kann, ob es Gott über alles lieben kann ohne Interesse, außer dem süßesten der Liebe selbst? - Frage dein Herz, ob es um Gottes Willen den Bruder mehr als sich selbst - wie einen zweiten kleinen Gott, lieben kann? - Frage dein Herz, ob es wahrhaft und völlig rein lieben kann? Kann es Gott darum lieben, weil Gott - Gott ist? Und kann es den Bruder wie aus Gott heraus wegen Gott und aus purer Liebe zu Gott wie einen Gott lieben? - Kann dein Herz das, so ist deine Verwesung zu Ende, und du selbst stehst vollendet vor Gott, deinem Herrn, Vater und Bruder!«"
   07] Und weiter liest er auf der vierten Stufe: "»Gott Selbst ist die urewige, reinste Liebe, und ihr Feuer ist das Leben und die Weisheit in Gott. Und (die Liebe ist) also aus Gott wie in Gott das Leben und das Licht aller Wesen. Die Funken aus dem Essenfeuer der reinsten Liebe Gottes sind die Kinder Gottes gleichen Ursprungs aus dem einen Herzen Gottes! - Auch du bist ein solcher Funke! Fache dich an zu einem lebendigen Brande und du wirst in deinem Herzen Gott schauen!«"
   08] Und weiter liest er aus der fünften Stufe: "»Das Wort aus dem Gottes-Herzen ist der Liebe Allkraft. Daher ist das Wort und der ewige Sohn aus Gott eins. Ja Gott Selbst ist das volle Wort, das im Feuer der Liebe gezeuget wird. - Du aber bist auch ein Gotteswort, erzeugt im Gottes-Herzen! Darum werde wieder ein volles Wort Gottes! Werde ganz Liebe, volle Liebe in Gott - so wirst du zum Gottes-Sohne gelangen und eins sein mit Ihm! Aber du gelangst nicht zu Ihm außer durch den Vater, der da ist die Liebe und das Wort Selbst in Sich, von Ewigkeit zu Ewigkeit stets derselbe!«"
   09] Und weiter liest er auf der sechsten Stufe: "»Christus ist allein der Mittler zwischen Gott und der Menschennatur. Durch den Tod Seines Fleisches und durch Sein vergossenes Blut hat Er allem Fleische, das da ist die alte Sünde des Satans, den Weg gebahnt zur Auferstehung und Rückkehr zu Gott! - Christus aber ist die Grundliebe in Gott, das Hauptwort alles Wortes, das da ist Fleisch geworden und dadurch geworden zum Fleische alles Fleisches und zum Blute alles Blutes. Dieses Fleisch nahm freiwillig alle Sünde der Welt auf sich und reinigte sie vor Gott durch Sein heilig Blut. Mache dich teilhaftig dieses größten Erlösungswerkes Gottes durch das Fleisch und durch das Blut Christi, so wirst du rein sein vor Gott! Denn kein Wesen und kein Ding kann rein werden durch sich, sondern allein durch die Verdienste Christi, die da sind die höchste Gnade und Erbarmung Gottes. Du allein vermagst nichts, alles aber vermag Christus!«"
   10] Und weiter liest er aus der siebenten Stufe: "»Dein irdisch Wohnhaus ist voll Unflates; wer wird es reinigen? Wer hat die Kraft und die Macht allein? - Siehe, Christus, der ewige Hohepriester vor Gott. Seinem ewigen Vater! Denn Christus und der Vater sind eins von Ewigkeit. In Christo allein wohnt alle Fülle der Gottheit körperlich. Und diese Fülle ist der Vater als die reinste Gottliebe. Diese ergreife mit deiner Liebe, und Sie wird dein Fleisch reinigen und erwecken, wie Sie erwecket hat das Fleisch Christi, das Sie Selbst in Sich barg.«"
   11] Und wieder weiter liest er auf der achten Stufe: "»Du erschrickst über die große Menge deiner argen Geister, die auf der Welt dein Fleisch und Blut beherrscht hatten, und fragst mit Paulus: Wer wird mich erlösen von meinem Fleische und frei machen von den Banden des Todes? - Siehe hin, Christus, der getötet ward, ist auferstanden und lebet, ein Herr von Ewigkeit! - Wäre er im Tode verblieben, so es möglich gewesen wäre, da wäre dir ebenfalls der ewige Tod sicher. Aber da Christus auferstanden ist, wie du Ihn nun selbst siehst, so ist es unmöglich, daß da jemand im Grabe belassen werden könnte. - Denn wie durch eine Schlange der Tod kam über alles Fleisch, kam auch das Leben durch den einen Gottmenschen über alles Fleisch der Menschen der Erde - aber (zugleich) auch ein neues Gericht, obschon das alte Gericht, das den Tod in sich barg, durch dieses Einen Auferstehung für ewig vernichtet ward. Aber dies neue Gericht ist dennoch auch ein Tod; aber kein Tod zum Tode, sondern ein Tod zum Leben! - Mache dich an die Liebe durch deine Liebe, damit dies neue Gericht deines Fleisches durch die Werke des Einen zu einem wahren Leben wird. - Du stehest an der Quelle, trinke des lebendigen Wassers in der Fülle!"«
   12] Und auf der neunten Stufe liest er weiter: "»Die pure Weiberliebe ist Eigenliebe! Denn wer von der Weiberliebe sich so weit verziehen läßt, daß ihm daneben die Nächstenliebe und aus dieser die Gottesliebe zur Last wird, der liebt sich selbst im Wesen des Weibes! Lasse dich daher von der reizenden Gestalt eines Weibes nicht gefangennehmen übers gerechte Maß, ansonst du untergehst in der Schwäche des Weibes, während doch das Weib in deiner Kraft erstehen soll zu einem Wesen mit und in dir! - Wie du aber ein oder das andere Glied deines Weses liebst, also liebe auch das Weib, auf daß es eins werde mit dir! Aber Gott liebe du über alles, auf daß du in seiner mächtigen Liebe neu geboren werdest zu einem wahren, freiesten Bürger der reinsten Himmel Gottes für ewig und dein Weib wie ein Wesen mit dir!"«
   13] Und noch weiter liest er auf der zehnten Stufe: "»Suche, suche, suche, daß du dich nicht übernimmst, so du groß wirst! - Siehe an des Herrn Demut, Sanftmut und Güte! Sieh, Er ist der Herr von Ewigkeit. Alles, was die Unendlichkeit fasset, vom Größten bis zum Kleinsten, vom geistigsten bis zum materiellsten Atom, ist alles sein höchsteigenstes Werk, und Seine Kraft ist so groß, daß alle zahllosen Werke der Unermeßlichkeit sich vor dem leisesten Hauche Seines Mundes in ein ewiges Nichts zurücksinken müßten. Und dennoch steht Er gar so einfach und ganz ohne allen Anspruch bei Seinen Kindlein, als wäre Er nahezu der Allergeringste unter ihnen, und liebt sie und unterhält Sich mit ihnen, als hätte Er bloß sie allein in der ganzen Unendlichkeit, die doch von zahllosen Myriaden der allerwundersamst herrlichen und liebweisesten, reinsten Wesen strotzet! - Also suche, suche, suche der Geringste zu sein und zu werden und zu bleiben für ewig!«"
   14] Auf dieser letzten Stufe wird Robert so mächtig gerührt vor Liebe zu Mir, daß er laut zu weinen anfängt. Er sieht bald diese letzte und oberste Inschrift, bald wieder Mich und manchmal auch sein neues Weib an und sagt nach einer Weile des Staunens: "O du heilige Inschrift! Du bist so einfach, ohne allen Wortprunk hier auf reinstes Gold geschrieben und dabei doch so ewig wahr wie Derjenige Selbst, Dessen allmächtiger Finger dich hier in dies Gold gegraben hat! Gott! Jetzt, jetzt erst fängt mich eine ungeheure Liebe zu Dir ganz allein zu durchdringen an. Und in diesem Durchdringen der mächtigsten Liebe zu Dir allein gewahre ich erst so ganz innig, daß ich Dich noch nie völlig wahr geliebet habe! Aber nun ist es anders geworden! Du allein, ja Du ganz allein bist nun der Herr meines Herzens, meines Lebens! - Ewige, unbesiegbarste Liebe. Dir allein nichts als Liebe, Liebe und Liebe. Du mein süßester Gott und Vater Jesus!
   15] "Als Du mir die schönste Helena zu meinem Weibe gabest, da fühlte mein Herz zu Dir mehr nur eine innigste Dankbarkeit als irgendeine rechte Liebe. Und mit dem pünktlichsten Gehorsame gegen alle Deine Gebote meinte ich schon sicher die oberste Vollendung zu besitzen. Aber wie weit war ich da vom wahren Ziele! Ja, ich wußte nicht einmal so recht, wie man Dich neben der Helena mehr als diese lieben könne und hielt solch eine Liebe heimlich bei mir auch für ein wenig albern. Aber nun ist es anders geworden! Ich liebe nur Dich allein über alles und sehe in dieser Liebe ein ganz neues Leben erwachen! - O Herr, o Herr und Vater Jesus. Du meine einzige Liebe!"

Verinnerlichen wir inbesondere diese Sätze:

Aber der Liebe sind alle Dinge möglich: Denn sie ergreift auch das, was verworfen ist, mit derselben Innigkeit, wie das, was in sich selbst schon das Reinste ist. Die Liebe kann alles brauchen. Die Weisheit aber nur, was die Liebe gereinigt hat.«"
Also suche, suche, suche der Geringste zu sein und zu werden und zu bleiben für ewig!«"Und kann es den Bruder wie aus Gott heraus wegen Gott und aus purer Liebe zu Gott wie einen Gott lieben? - Kann dein Herz das, so ist deine Verwesung zu Ende, und du selbst stehst vollendet vor Gott, deinem Herrn, Vater und Bruder!«"

Gott Selbst ist die reinste und urewige Liebe. Das Wort aus dem Gottherzen ist der Liebe Allkraft. Das Wort und der Ewige Sohn sind eins. Gott Selbst ist das volle Wort, das im Feuer der Liebe gezeugt wird. Werde wieder ein volles Wort Gottes! Werde ganz und voll Liebe in Gott! So wirst Du zum Gottes-Sohne gelangen und eins sein mit Ihm!  Du gelangst nicht zu Ihm, außer durch den Vater, der da ist die Liebe und das Wort Selbst von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Robert Blum war bereits ein vollendeter Engel , als Jesus diese Worte zu ihm sprach. Sein Geist war bereits vollkommen in Gott, aber seine Seele nur zum Teil, nämlich der bessere Teil seiner Seele. Seine Niederseele steckte noch im Fleische. Er mußte in die Grüfte hinabsteigen, denn dort befanden sich noch die lebenden Wesen seiner Gedanken und Willensregungen. Jesus sagte zu ihm: "Alles, was du siehst sind nichts anderes als deine Triebe und Lüste, die nun durch die Gott-Liebe in göttliche Liebe umgewandelt werden müssen." Er sagte weiter: "Christus ist allein der Mittler zwischen Gott und der Menschennatur." Durch den Tod Seines Fleisches, durch Sein vergossenes Blut hat Er allem seienden Fleisch des Satans den Weg zur Auferstehung und Rückkehr zu Gott gebahnt.  So wie Christus auferstanden ist, so müßt auch ihr auferstehen. Dies ist unsere Arbeit. Hierzu ist unsere Demut erforderlich, die eingesteht, daß nur der Christusgeist der Jesu-Liebe-Geist diese Auferstehung und Umwandlung der Körperzellen herbeiführen kann. Nur dadurch werden wir von zahllosen Reinkarnationen befreit.

Der Weg der Weisheit ist unendlich lang, hat Jesus gesagt. Die anderen Religionen haben auch einen Weg zu Gott. Die Christen haben aber den Gnadenweg der Liebe. Uns ist es iinerhalb von einem Erdenleben möglich, in den Gnadenweg der Liebe und in einem Umwandlungsprozeß hineingesogen zu werden. Jesus Christus nimmt uns in Seine göttliche Kirche auf, in der uns die Erlösung zuteil wird.

Wie viele Christen können dies erfassen und daran glauben? Sie glauben an Jesus Christus, dem Sohn Gottes und setzen Ihn neben Gott: Dadurch verhindern sie es, daß die Wiedergeburt ihres Geistes eingeleitet werden kann. Sie nehmen die Religion mehr als eine Tradition. Sie schieben ihr Denken über religiöse Dinge des Wortes auf die Theologen und stempeln diese dafür verantwortlich. Mein Pfarrer ist doch schuld, wenn er nicht richtig lehrt!

Wir sind aber für uns selbst verantwortlich, denn wir können durch unseren Verstand denken. Befragen wir uns doch selbst, ob wir uns nicht zerstreuen, wenn wir mehr als eine Person von Herzen lieben. Ein Mann kann nur eine Frau wahrhaft lieben und umgekehrt. Was von Mensch zu Mensch gilt, muß auch für die Gottliebe gelten. Wir fallen auf die Ebene der östlichen Religionen, nämlich auf die Ebene der göttlichen Weisheit, wenn wir in Jesus nicht Gott erkennen. In der Hierarchie Satanas sind göttliche Liebe und göttliche Weisheit aufgrund des Fallgeschehens getrennt worden. Hier in der Hierarchie Satanas leben wir im  Licht der göttlichen Weisheit. Dies ist nur ein göttlicher Aspekt. Jesus Christus hat die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit in Sich wieder vereinigt! Dies muß auch in uns geschehen. Neben  unserem Geburtsgeist muß  in uns das Gnadenlicht der Jesus-Liebe aufgehen und den Geburtsgeist in sich wieder einschließen. Alsdann müssen unsere Seele und unser Körper von diesen Geistern nach und durchstrahlt werden, um sie endlich wieder aus der Hierarchie Satanas zu erlösen.

Noch ein paar Worte zu unserer Seele und unserem Körper.                                                 Ein Drittel unseres Körpers gehört uns nicht. Viele materielle Seelenspezifikate haben sich über dem Sideralgeist mit dem Körper verbunden. In Erde und Mond wir im 49. Kapitel der Sideralgeist erwähnt.  Der Sideralkörper ist ist von den Sternen heruntergekommene verdichtete Materie. Dis sind Neutralgeister, die unseren Körper so aufbauen, daß er für unsere niedere und höhere Seele sowei für unseren Geist tragfähig wird. Sowohl unsere Seele wie auch unserer Geist könnten sich ohne den Sideralkörper in dem Körper nicht halten. Den Sideralkörperbegriff gebraucht Jakob Böhme. In östlichen Religionen wird er der Astralkörper genannt.

Unsere Niederseele ist der Emotionalkörper. Sie umfaßt die unteren drei Bewußtseinszentren. Vom Herzverschluß aufwärts (Swedenborg spricht vom Verschluß des Herzens) bis zum Scheitel befindet sich die höhere Seele. Die höhere Seele und unsere Niederseele müssen in Harmonie kommen, sonst wird die Gesamtseele nicht wiedergeboren. Die seelische Wiedergeburt erlangen wir, wenn unsere Niederseele und unsere Hochseele zur Gesamtseele verschmelzen. In diesem Augenblick wird die Gesamtseele Beherrscher des Körpers.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir üben. Anleitungen hierzu finden wir z.B. im bereits erwähnten Kapitel im dritten Band der Himmelsgaben (Seite 61) mit der Überschrift "Das aber ist der kürzeste Weg zur Wiedergeburt".

Bei einem Menschen steht es bezüglich seiner seelischen und geistigen Reife wie bei einem Baum. Seine Früchte werden auch nicht auf einmal reif. Verschiedene Stadien müssen durchlaufen werden, nämlich das Frühjahr, der Sommer und der Herbst. In unserer Jugend müssen wir uns bereits in heiterer und sanfter Liebe dem Herrn zuwenden. Hier müssen wir uns bereits um die göttliche Liebe bemüht haben. Der Sommer entspricht unserem frühen und fortgeschrittenerem Berufsleben. Hier müssen wir die belebende Sommerwärme tanken. "Dann seid versichert, daß der ewig goldene Herbst mit der Reife der unsterblichen Frucht nicht mehr ferne sein wird", spricht der Herr. Wir gehen durch drei Lebensabschnitte.

Im Frühling sollte jede Seele bis zum 30. Lebensjahr vollendet sein. Jesus hat dies vorgelebt. Im Sommer muß die Frucht ausreifen. Im goldenen Herbst müssen wir mit Leiderfahrung und unter Schulterung unseres Kreuzes unsere Schuld abtragen.

Wenn wir Leid erfahren, dann haben wir in Mißordnung gelebt. Aber dann hilft uns Gott auch noch gnadenweise. "Wer wiedergeboren werden möchte, der muß seine Sünden erkennen und sie zu seiner Demütigung öffentlich bekennen. Die Beichte ist eine Bußübung, aber keine Kasteiung. Unterlassen wir diese Übung, dann werden wir in Umstände oder Situationen geführt, die uns durch Leid oder Erfahrung wieder auf den rechten Weg führen. So können wir mit unangenehmen Nachbarn konfrontiert werden oder müssen einen Beruf ausüben, der uns nicht behagt. Dies alles sind Zulassungen, damit wir lernen. Unsere Umwelt korrigiert uns. Sie kan auch als unser Beichtvater gesehen werden. Hier müssen wir äußerlich bekennen, daß wir Christen bleiben wollen. Mit unseren Leben sollen wir Zeugnis dafür ablegen, daß wir uns in Jesus begründet haben. Wir müssen hier die Rolle spielen, in die uns Jesus gestellt hat. Hilfen werden uns hierbei gereicht, durch unseren Lebenspartner, durch einfühlsame Kollegen oder Freunde oder durch andere Umstände.

Da spricht der Herr: "Auch wenn ihr wie Petrus Trauer oder Angst empfindet ob des scheinbaren Verlustes Meiner Gnade, weil ihr sie nicht spürt, so müßt ihr euch ernst vornehmen, in aller Ewigkeit nicht mehr zu sündigen." Wir sollen nicht nur die Gebote der Liebe halten, sondern auch alle Lebensregeln befolgen, die uns Gott gegeben hat. Alsdann müssen wir uns ganz fest vornehmen, mit der Welt zu brechen, um uns ganz Jesus übergeben zu können. Wenn wir dies auf die Weltereignisse umsetzen, dann bedeutet dies, daß wir sie auf Seine Zulassungen beziehen, die dazu dienen, die Menschheit aus der Knechtschaft zu führen.

So werden wir in Gott widergeboren. So wird Gott neuerlich in uns Mensch. Unser ganzes Denken hat das Ziel, diese Menschwerdung von Jesus in unserem Herzen geschehen zu lassen.

Alle äußeren Umstände wie die einer guten Wohnung, ausreichender Ernährung und Bekleidung etc. müssen der Bitte weichen: "Vater, um Dich bitte ich, daß Du in mir bist und ich in Dir und wir eins sind! Dies ist Dein Wille!" Bitten wir also nicht um äußere Dinge, sondern bitten wir um Sein Reich. In Seinem Reich haben wir keinen äußeren Mangel, denn dort sorgt unser Vater für uns. Dieses Vertrauen und diese Liebe zu Gott sollen wir haben. In unserer großen Liebe und Sehnsucht sollen wir nach Ihm tagtäglich verlangen, uns von allen Geschäften und von der Welt zurückziehen und wenigstens 7/4 Stunden bei verschlossenen Türen und Fenstern weder beten noch lesen, sondern uns in der vollsten Ruhe in unserem Inneren bloß mit Ihm beschäftigen. Er sagt weiter: "Nachdem ihr euch zur Ruhe begeben habt, wachset in der Sehnsucht zu Mir. So ihr dies nur eine kurze Zeit tun werdet, so werdet ihr es bald blitzen sehen!"

In diesem Erleben durchzuckt uns ein Blitz und der Körper erbebt. Zuerst blitzt es in hellen Gedanken und das Donnern ist eine Art Innewerden. Dann folgt ein Blitz vom Aufgang bis zum Niedergang. Im Blitz ist Jesus gegenwärtig. Robert Blum sah es lange blitzen bis er edlich Jesus auf einem Hügel erblickte. Er war in eine Tiefenmeditation gefallen und hat so Jesus erlebt.

Ganz anders lesen wir es in "Bischof Martin". Er glaubte an Jesus und verehrte Ihn als Gottessohn. Petrus erschien ihm, es war sein Geburtsgeist, der ihm zeigte, wie er geglaubt hat. Bischof Martin nahm seinen Geburtsgeist nicht an. Er schickte Petrus weg. Der Urichgeist erschien ihm in dem Lotsen, der über das Meer mit Petrus kam. Sein Geburtsgeist und der Urichgeist waren noch getrennt. Bis zur Vereinung dauerte es noch sehr lange. Seine Seele mußte erst lernen, dem Geist Gottes zu gehorchen, dem Geist der Weisheit, der durch Petrus vorgebildet war, und dann dem Geist der Liebe. Er war des Glaubens bereits im höchsten Himmel zu sein. Petrus eröffnete ihm aber, daß er noch in der  Hölle schwebe.  Erst dann wurden ihm die Augen geöffnet und er erschaut Jesus zum ersten Mal. Dise Ereignisse zeigen uns, daß viel von uns gefordert wird, bevor die Erlösung wirksam werden kann.

Wenn vom Aufgang gesprochen wird, so wird hierunter der Aufgang über dem Scheitel verstanden. Im Gehirn haben wir die Zirbeldrüse und die Hypophyse. Sie entsprechen der Liebe und der Weisheit, über sie flutet das göttliche Licht ein. Von dort kommt ein Blitz und durchzuckt die ganze Wirbelsäule bis zum Steißbein, bis zum Niedergang.  Von dort zuckt der Blitz wieder zurück. Wir wurden vom Geiste Gottes durch alle Lebenszentren durchstrahlt. Die Lebenszentren liegen dort, wo sich unsere Drüsen befinden. Die Tymusdrüse ist bei den meisten Menschen verkümmert, weil sie sich sexuell betätigen. Durch die sexuelle Tätigkeit schrumpft sie ein. Erst wenn der Mensch keusch und redlich wird, dehnt sie sich wieder aus. Wenn die Thymusdrüse untätig ist, so ist der Herz- und Lungenbereich in der Aufnahme der göttlichen Liebe und Weisheit gestört. In der Milz findet eine Scheidung statt. In Erde und Mond sagt der Herr, daß die Blutgefäße sowohl mit dem Herzen als auch mit dem Magen in Verbindung stehen. Die Milz wandelt die Magenspeise in Seelenstoff um und bewirkt, daß untaugliche Speise ausgeschieden wird. So scheiden sich in der Milz auch Geister, die durch Gedanken einfließen. Gute Gedanken werden zum Herzen geführt und in die oberen Lebenszentren, unreine Gedanken werden in die Niederseele geführt.

In der Milz entsteht durch das Reiben des Blutes ein elektrisches Feuer, gegen den Magen ist es positiv, gegen das Herz negativ. Unsere seelische Vollendung vollzieht sich über unsere Milz. Spüren wir in unserer Bauchgegend ein Unbehagen, dann sollen wir uns ein orangenfarbenes Licht vorstellen. Dadurch öffnet sich die Milz und sie befördert das elektrische Licht zum Herzen, auch das Herzzentrum wird so geöffnet. In unserem Gebet sollen wir auch unsere Milz einbeziehen, weil durch ihre Arbeit die Geisterscheidung stattfindet.

Begierden, Lust und Leidenschaften bilden im Wurzelzentrum höllisches Feuer. Unsere Trieblust muß durch unsere Jesu-Liebe ersetzt werden. Dann erfahren wir himmlische Wonnen, die alle Lüste vertreiben. Die Gottesliebe ist so wonnesam, daß uns alle Lüste wie abgeschmackt vorkommen. Aber wer seine Sexualzentren verschließt, schneidet sich vom Leben ab. Unsere Lüste müssen sublimiert werden. Wir müssen verzeihen können, wenn wir einen Fehltritt begehen. Unser Triebkräfte müssen gebändigt werden. Sie sind nur darauf aus, sich auszuleben. Wir können sie  mit schäumenden Pferden vergleichen. Wenn wir unsere Triebe bändigen, dann können wir sie vor dem Himmelswagen spannen, in dem Jesus sitzt und in dem wir an Seiner Seite in Sein Paradies fahren können.

Über unser Wurzelzentrum und unsere Füße sind wir mit der Erde verwurzelt. Wenn wir uns hier verkapseln und diese Kräfte verwerfen oder sagen, daß wir hiermit nichts zu tun haben, dann haben wir eine notwendige Arbeit versäumt. Die meisten Europäer sind Unterleibs-verkrampft. Sie können entweder an Prostata- oder Gebärmutterkrebs leiden. Krebsleiden treten auf, wenn in uns unkontrollierte Zellteilungen stattfinden und Sichelzellen entstehen. Nur wenn die Zellen von Liebe und Weisheit erfüllt sind und sich gottgeordnet entwickeln, bleiben sie gesund.

Schlußbemerkungen:

Die Erlösung ist die Hilfe der göttlichen Liebe, die sich in Jesus Christus als Vater offenbart hat und die uns der himmlische Vater über Sein  göttliches Wort und Seine göttliche Lehre zukommen läßt. Die Liebe fließt von oben ein und wird zuerst von unserem Gehirn über das Wort wahrgenommen. Wenn unser Verstand das Wort bejaht und sich unser Wille für das Werk begeistert, dann spüren wir im Herzen Liebe, die in uns keimhaft ruht. Diese Liebe wurde surch unseren Verstand geweckt. Wenn wir das Wort Gottes durch Liebtätigkeit erfüllen, dann bildet sich in unserem Herzen die Kirche Gottes. Seine göttliche Geistverwirklichung bewirkt in uns eine neue Geistentwicklung, die der Heilige Geist genannt wird. Diesen neuen Geist bkommt jeder, der die Bibel liest und an Jesus Christus glaubt. Es ist nicht erforderlich, daß er Ihn schon als Vater erkennt. Der neue Geist senkt sich in sein Herz. Alle heutigen Christen snd vom Heiligen Geist gesegnet.

Wenn sich die Christen aber nur buchstäblich begründen, dann blüht der Heilige Geist in ihren Herzen nicht auf. Sie werden kopflastig oder bibellastig und gebrauchen das heilige Wort der Bibel, um den Geist Gottes im eigenen Herzen zu töten.

Durch die Neuoffenbarung ist es uns möglich, den geistigen Sinn der Bibel zu verstehen. Hier erfahren wir, daß Jesus Christus Gott, der Vater, ist. Wenn wir dies liebend bejahen können, vereine sich der Geist der Jesu-Liebe und unser Geburtsgeist als Licht der Weisheit., sodaß der Heilige Geist in uns immer mehr wächst. In diesem Werde erlebe wir Jesus irgendwann. Die Verschmelzung nennt der Herr die Eingeburt. Im Zuge der Eingeburt wird Gott in unserem Herzen geboren, sagt Meister Eckehart. Gabriel hat der Maria angekündigt, daß sie vom Heiligen Geist geschwängert wird. Der Gottgeist Seiner Liebe schwängert auch uns, gebiert Sich in uns ein und breitet Sich in uns aus. Bei Jesus ist dies schneller gegangen. Er empfing diesen Geist bereits vor Seiner Geburt. Bis zu Seinem 30 Lebensjahr entwickelte Jesus erst Seinen Geburtsgeist. Er hat 30 Jahre benötigt, bis dieser Geist Seine ganze Seele durchwirkt hatte. Noch waren der Gottgeist Seiner Liebe und Sein Geburtsgeist nicht verschmolzen. So vermochte Er  aus dem Geist Seiner Liebe zu reden. In diesen Fällen sprach der Vater aus Ihm. Wenn Sich der Vater in ihm zurückzog, dann sprach Jesus aus Seinem Geburtsgeist. Aus Seinem Geburtsgeist betete Er zu dem Vater der Liebe in Sich und zog Sich auch immer wieder allein oder mit Seinen Jüngern zurück, um in Stilleübungen mit dem Geist Seiner Liebe zu korrespondieren und dadurch in Sich wachsen zu lassen.

Erst wenn wir in unserer Seele wiedergeboren sind, kommt für uns die Zeit unserer Mission. Dann erst redet der Geist Gottes durch uns. Am Tage unserer Eingeburt werden wir mit dem Geist Gottes gesegnet. Der Pfingstgeist senkt Sich in unser Herz. Jesus hat geagt: "Ich werde euch mit Meinem Geist taufen!" Zu Nikodemus hat Er gesagt: "Niemand hat teil an Meinem Reich, es sei denn, er ist geboren aus Geist und Wasser,"  Die Wassertaufe erfahre wir, wenn wir die neue Lehre annehmen. Die Geisttaufe ist die Segnung durch Jesus Christus, die Einpflanzung der Liebe von Jesus Christus in unsrem Herzen. Jesus erblüht in uns, je mehr wir dann an Seiner Seite unsere Seele reinigen.

Wer von Seinem Geist gesegnet ist, kann nie mehr verloren gehen, sagt der Herr. Jesus hat nie mit Wasser getauft, sondern mit Seiner Liebe und Seiner Wahrheit. Wer die Geisttaufe empfangen hat, kommt sofort nach seinem Tode unter der Führung von Jesus Christus. Er ist sofort bei ihm. Jesus steigt auch mit uns in unsere Hölle hinab und erlöst die niederen Geister, die in uns noch bestehen. Er steigt mit uns auch in Seine Himmel hinauf. Dies geschieht abwechselnd. Wenn Er mit uns  von unserem Sonnengeflecht in das  Paradies, in unser Herz geht, dann läßt Er uns nach unserer Stärkung wieder einen Blick in unser Sonnengeflecht werfen.

In unserer Milz waltet Seine Gnade. Je höher wir gelangen wollen, je tiefer müssen wir in unsere Niederseele auch hinabsteigen. Deswegen liegt das Herzzentrum genau in der Mitte. Wir haben sieben Leuchter. Johannes hat sie gesehen. Er sah den Herrn auf einem Regenbogen sitzen. Im Regenbogen wird das Sonnenlicht in sieben Farben reflektiert.  Diese siebe Farben brechen sich auch im Spektrum unserer Aura. Es sind die Heilfarben Gottes. Bei den meisten Menschen werden diese Farben nicht oder sehr vermischt wiedergespiegelt. Die reine Spiegelung verhindern die niederen Geister. Deswegen hat Jesus gesagt, daß die Finsternis Sein Licht nicht sehen wird. Wenn wir uns gegen das Sonnenlicht Gottes verschatten, dann können wir Sein Licht und die Herrlichkeit Seiner Farben nicht sehen.

Geliebter, Heiliger Vater, wir danken Dir für da, was wir aus Deinem Wort, aus Deiner Lehre und vor allem aus dem Geiste Deiner Liebe erfahren durften. Wir bitten Dich, alles in uns lebendig werden zu lassen durch das Licht Deiner göttlichen Weisheit, das von Deinem Vaterherzen Deiner Liebe kommt. Wenn ein Blitz in einem Baum schlägt, dann wenden sich alle Blätter zu diesem Licht. So soll es auch mir all unseren fehlerhaften Neigungen sein. Wir wenden uns in unserer Fehlerhaftigkeit Dir zu, damit wir in unserer Blindheit sehend werden. Bitte lasse uns aus unserer Unwissenheit zu Deiner Weisheit erwachen. Dank sei Dir, o Vater. Amen.

Der große Morgen“   von Philipp Otto Runge

 

Das unvollendete  Gemälde von Philipp Otto Runge ist ein  herrlichstes  künstlerisches  Vermächtnis  von  Liebe,    Farbe , Form und Musik. Hier wird ein schlichtes Naturerlebnis zum Naturmythos, zum himmlischen  Symbol der Menschwerdung und ewigen Wiedergeburt. Der gottwortkundige Beschauer entdeckt in diesen lieblichen Teilbildern die unmißverständlichen Symbole   aus Böhmes Schriften.

 

Mit dieser Darstellung eines lichtgetränkten Weltbeginns in Unschuld schuf der Maler die Verherrlichung oder Vergöttlichung seiner Kunst, ein Bild der Unberührtheit von irdischer Not und menschlicher Trübsal, die Fata Morgana einer erlösten Seele.

Der „Signatstern“ über den drei „Königsengeln“, der  „Lilienkelch“,  die  „Rose“, der „Morgen“ mit dem „Kinde“, und schließlich „Aurora“, die reine Jungfrau, sie alle tragen den Stempel des großen Propheten: „Der große Morgen“ Ein mystisches Sinnbild ewiger Gottoffenbarung und göttlicher Wiedergeburt.

Da wird christliche Mystik im flammenden Morgenlicht der Aurora, in Farbenharmonie, die wie Musik auf den Betrachter wirkt, vorgestellt.

Jörg Traeger, der bekannte Runge-Forscher, beurteilt dieses Bild folgendermaßen:

„Was der Impressionismus an Augenerfahrung brachte und  der  Symbolismus an Lebensmystik, was die abstrakte Kunst für die Befreiung der Farbe leistete und der Surrealismus für die Freisetzung einer träumerischen  Bildlogik - bei Runge ist all dies  in organischer  Einheit vorweggenommen.“

Es ist überaus bedauerlich, daß dieses Gemälde nicht nur unvollendet blieb, sondern auch noch durch ein unglückseliges Familienmitglied der Rungeschen Familie in neun Teile zerschnitten wurde.

Runge wollte dieses Bild mit entsprechenden Rahmenleisten vollplastisch schnitzen; eine Idee, welche erst im Jugendstil  wieder   künstlerische   Bedeutung   erlangen sollte.

Hätte der Maler den „Großen Morgen“ in dieser  Weise  vollenden  können,   so wäre das Werk, welches seiner Zeit weit vorausgeeilt war, ein  unübertreffliches Juwel göttlicher Bildkunst geworden.

Vielleicht sollte gerade das unvollendete Werk  mit  seinen  neun  Teilen  darauf  hinweisen, daß kein Mensch die Wiedergeburt hier vollenden kann ?

Bevor wir dem inneren Sinn dieses Bildes gemeinsam nachspüren wollen, hören wir das Urteil des weltbekannten Dichters Rainer Maria Rilke:

„Das große Wunder des Sonnenaufganges ist so nicht wieder  gemalt  worden. Das wachsende Licht, das still und strahlend zu den Sternen steigt und unten auf der Erde das Kohlfeld noch ganz vollgesogen mit der starken tauigen Tiefe der Nacht, in welchem  ein  kleines  nacktes Kind - der Morgen - liegt. Da ist alles geschaut und wiedergeschaut. Man  fühlt  die  Kühle  von vielen Morgen, an denen sich der Maler vor der Sonne erhob  und,  zitternd         vor Erwartung, hinausging, um jede Szene des   mächtigen  Schauspiels  zu sehen und nichts von der spannenden  Handlung zu versäumen,  die  da  begann. Dieses Bild ist mit Herzklopfen gemalt worden.“

 

Zum Innenbild:

 

Das Haar der Aurora züngelt wie Feuer hernieder. Mit der erhobenen Rechten hält sie eine Locke, einer Fackel gleich, über ihr Haupt. Ihr entspringt die weiße Lilie. Auf dem Kelchrand sitzen drei Kinderpaare. Über ihnen blicken drei Cherubsköpfe auf den Morgenstern in der Mitte. Den aufbrechenden Knospen der Lilie entschweben musizierende Engelskinder als Sinnbild der Harmonie der Sphären. Gemäß der symetrischen  Gesamtkomposition setzt sich der Bogen, den sie bilden, nach unten fort in den Rosengenien. Der Kreis schließt sich in dem Säugling auf der blühenden Wiese. Er liegt genau in der Mittelachse, ordnet sich so der weiblichen Gestalt der Morgenröte, der Lilie und  dem Stern zu. Die Ankunft des Lichtes ist gleichbedeutend mit dem Beginn des Lebens, zugleich auch mit dem Erwachen zur Seligkeit nach dem Tode.

 

Zum Außenbild:

 

Das Außenbild deutet diese paradiesische Symbolik als Aufstieg der christlichen Seele zur ewigen Herrlichkeit Gottes. Unten streben von der verfinsterten Sonnenscheibe - einem Sinnbild des Todes Christi - je eine weibliche und eine männliche Kinderfigur spiegelgleich ins Dunkle nach außen. Hier reicht ihnen ein Kind die Hand, das in den Wurzelfasern der Amarylliszwiebel wie in einem Käfig sitzt. Damit wird auf die platonische Vorstellung vom irdischen Leib als Kerker der Seele angespielt. Auf halber Höhe entfaltet sich jeweils die Amaryllis zu voller roter Blüte.. In ihrem Kelch sitzt ein Kind, das, von oben her beschienen, die Arme sehnsüchtig zu der Lichtquelle emporhebt. Diese wird darüber links und rechts von einem kindlichen Engel angebetet, der, auf weißer Lilienblüte kniend, sich ehrfürchtig zur Mitte hin verneigt. Von dort beleuchten weiße Strahlen die unzähligen Cherubsköpfe, die in konzentrischen Kreisen den für den Betrachter unsichtbaren Sitz des ewigen Gottes umgeben.

Binnen- und Außenbild , die in enger Sinnbeziehung aufeinander abgestimmt sind, werden getrennt durch eine gemalte schwarze Rahmenleiste.

 

Sinnbild für die gesamte Runge-Kunst ist das Kind. So auch hier. Für Runge war das Kind einmal Entfaltung des  menschlichen  Bewußtseins  und andernteils Symbol Christi.

Wir spüren an dem unmündig lallenden Kleinkind, welches hier im Morgen liegt, unsere eigene Seele, die in das Angesicht Gottes blickt, die  im  ewigen  Morgen das Licht der Liebe erschaut.

Wir sehen die Hilfsboten, die Engel der Himmel, die da zur Erde gestiegen  sind, um mit den göttlichen Rosen der Liebe und den Lilien der Weisheit das menschliche Bewußtsein im Geiste zu wecken.   Wie auf Wolken (=Gottwort im Buchstaben) schweben sie zur Seele und bringen   ihr den ewigen Duft göttlicher Liebe und Weisheit. Daß es gerade vier Boten sind, gleich den  vier  musizierenden  Engeln  über  der Jungfrau, scheint ein stiller Hinweis auf die  vier  Evangelisten  zu  sein,  und  für Kenner der Neuoffenbarung ein Sinnbild der vier Groß-Seher : Eckehart, Böhme, Swedenborg und Lorber.

Das eine urgöttliche Wort hat sich im Heruntersteigen vom höchsten der Himmel in vier Elemente der Natur, in vier Sphären des Geistes geteilt.

Böhme- und Lorber-Kenner wissen das Geheimnis der Urschöpfung, wissen, wie da aus dem „Einen“ drei wurden und dann sieben.

Das Eine, das Urgöttliche, hier als Stern (bei Böhme: Signatstern) dargestellt, wurde zu drei Fürstenhierarchien, durch die drei Engel unterhalb des Sternes, versinnbildlicht.

Aus den Dreien wurden sieben Hierarchien gestaltet, das sind die sechs Engel  im Lilienkelch und der siebente, größte Engel: „Satana“, der hier durch „Aurora“ verkörpert wird. -

Böhme, wie Lorber offenbaren uns, daß Satana der herrlichste und schönste  aller Urgeschaffenen war.

In diesem Bilde kann man die Jungfrau „Aurora“ als die „ungefallene Satana“ oder als die „Heimgekehrte“ betrachten. Die  Brandfackel  (aus  ihrem  Haar  gebündelt) wird zum Sinnbild des Lichtes (Luzifer = Lichtträger), die in der verklärten „Aurora“ zum Morgen des neuen Himmels wird.

Mit den flammenden Rosenfackeln der beiden weiblichen Engel  (an  den  Bildrändern), wiederholt sich die Geste der Lichtspendung Auroras.

Die „Rose“ als Symbol mystischer Liebe wird einesteils von den stehenden Engeln dem Morgenlichte zugewandt, andernteils aber von den knieenden Engeln als Gabe dem Säugling entgegengehalten.

Sind es nicht die irdischen Sendboten Gottes, die in  uns  durch  ihre  Wortoffenbarungen die göttliche Liebe erwecken?

Sind nicht die Propheten der Neuoffenbarung solche Engelsboten, die uns den ewigen Gottmorgen verkünden ?

Sind nicht unsere helleren Liebesgedanken (=Lilien) und reineren Willensregungen (=Rosen) unsichtbare Himmelsboten aus Gottbereichen, die den schlafenden Gottgeist in uns erwecken ? Wird da nicht in unserem  Unterbewußtsein ein neuer, ewiger Gottmorgen geboren?

Steigt da nicht die verklärte „Aurora“ der reinsten Gotterkenntnis aus dem Morgen der Liebe in unser Bewußtsein ?  Da jubeln die himmlischen Musikanten -  aus den Knospen der reinen Unschuld (=Lilie) geboren - in unser menschliches Gemüt  und regen es zur Liebe an. Die Zeit der „Lilien“ ist angebrochen, von der schon Böhme verkünden durfte.

Wer versteht die Lilie und ihre Zeit ?

Ist nicht die  „Lilienzeit“  die  göttliche  Reinheit  und  Unschuld,  die  Christus-Erweckung im Seelengrunde, die der Herr  durch  Lorber  den   „Tag  der  Eingeburt“ nannte ?

Geht nicht in dieser hochheiligen Zeit innermenschlichen Gottbewußtseins der Signatstern der göttlichen Gnadensonne auf ?

Wird da nicht aus dem „Göttlich Einen“, dem Geistfunken des himmlischen Vaters im Herzen des Menschen, der  n e u e  Geist aus Gott geboren ?

Ja, das ist ein neuer Morgen, da der ewige Sohn geboren wird !

Aus „Göttlichen Gnadenfunken“ (=Stern) werden belebt die  drei  obersten  Engel.

Der erste der drei ist der  menschliche   Geist   (=Geburtsgeist),   der  zweite  reine Engel ist die geläuterte Seele und der dritte ist der auferstandene Körper.

Da werden die drei Kinderpaare im Lilienkelch zum Symbol verklärter Nachwesen des Menschen. In der Anbetung des Lichtes, aus der Lilie unserer himmlischen Unschuld und Reinheit wurden sie lebendig.

Da erwacht die Seelenbraut „Aurora“, die Mutter des ewigen Gott-Sohnes im Herzen des Menschen. Hier wird wahrlich Christus noch einmal Mensch, damit das letzte der Kindlein, inmitten vom sonnig vergoldeten Kohl, lebendig werde in reinster Gottart.

Da ertönt die himmlische Symphonie durch vier Engels-Chöre und so  auch  durch vier göttliche Sendboten der neuen Schöpfung. Es erquillt die ewige Wahrheit von Liebe und Licht in Rosen und Lilien zum Menschen hernieder. Der neue, ewige Gottmorgen vertreibt mit himmlischer Glorie Nacht und   Finsternis. Ein taufrischer heiliger Gott-Tag beginnt sein nie endendes Liebeleben.

So lebt Christus im Seelengrunde als einiger Sohn seines Vaters. So wurde Christus als neues, göttliches Bewußtsein unbemerkt im Seelengrunde jedes Menschen eingelegt.

So wird allzeit Christus in dir geboren, wenn deine  Augen  offen  und  deine  Arme ausgebreitet sind zu empfangen die Zeit der Lilien; wenn  du  riechst  den  Duft  der Rose und wenn deine Lunge frei die Morgenluft Aurorens atmet, und dein unsterbliches Sohnherz dem ewigen  Vater  entgegenpocht  in  voller  Hingabe  unsterblicher Jesu-Liebe. -

 

Auszüge aus den Büchern von Karl Dvorak „Apokalypse des Herzens“ und  „Wissenschaft der Entsprechungen - Geheimsprache Gottes“

Aus dem Vortrag von Karl Dvorak vom 12.11.1990 „Was ist unser Ziel“

Im Wort steht: Im Anfang war das Wort und das Wort war in Gott und das Wort war bei Gott. Dieses „Bei-Gott“ war eine Bildung aus dem Gottwort und war rein göttlich.  In dieser Bildung war die Liebe und Weisheit vorhanden.

Aus dem Liebe-Weisheits-Komplex des Wortes wurde das Lichtwort herausgestellt, das Licht als Luce. Aus diesem Licht hat sich Satana gebildet, weil sich das Licht von der Liebe trennte. Diese Trennung hat bewirkt, dass das „Luce“ Lichtstruktur wurde.  Das Licht zuckte von dem Zentrum in die Unendlichkeit weg .  Damit sich das Licht nicht in der Unendlichkeit verlor, musste die Liebe nacheilen. Aufgrund Seines Liebewillens hat Gott dem Licht eine Barriere gesetzt. Der Gotteswille zwang das Licht, wieder zum Urquell zurückzukehren. Diese Rückkehr war Ursache für die Materienbildung. Die ausströmende Energie des Lichtes (Weisheit) wurde vom Liebewillen in einem jeden Atom der sich bildenden Materie gefangen genommen.  Materie ist nichts anderes als gebündelte Energie.  Die Energiefelder können wir als Gedanken oder Impulse wahrnehmen. Sie motivieren uns und unseren Willen oder fluten wieder hinaus, wenn sie in uns keine Entsprechung finden.  Wenn wir diese Energien für unser Denken, Wollen oder für unsere Handlungen verwenden, dann manipulieren wir diese Energiefelder.  Dann verwandeln wir das Licht in Gedanken, Impulse, Willensregungen und in Handlungen.  Aber wir sollen uns diesem Licht nicht ohne Liebe unterwerfen.  Der Herr sagt uns: „Das Licht, das Ich euch gebe, müsst ihr wollen und in die Tat umsetzen!“  

Diese Energiefelder haben wir auch aus unserem Gottgeist geschaffen. Nach Jakob Böhme kann unser Gottgeist nur nach der Qualität tätig sein, die in uns vorhanden ist.  Diese Qualität befindet sich in sieben Lebenszentren. In diesen Chakren verwirklicht sich die Gottenergie verschiedenartig.  Bleiben sie unentwickelt, ist die aus uns hervorgehende Qualität gering. In der Johannes-Offenbarung nennt der Herr diese sieben Zentren die sieben Leuchter.  Unsere Wirbelsäule ist die Säule, die die uns mit der Erde und dem Himmel verbindet.  

Vor Jesus erfolgte die Wiedergeburt über die sieben Lebenszentren. Im Orient geschieht dies noch heute so. Aber sie dauert sehr lange. Betrachtet euch einen Baum, sagte Jesus, so viele Blätter er hat, so viele Male müsst ihr wiederkommen, damit Ihr alle Zentren allmählich entwickeln könnt. 

Was hat uns Jesus gebracht?

Jesus hat gesagt: „Ich habe eure Sünden auf Mich genommen!“

Weshalb ist es nach der östlichen Methode so schwer, wiedergeboren zu werden?  Die Hürde bilden die untersten Lebenszentren, in denen sich unsere Triebe befinden: der Sexualtrieb im Wurzelchakra, der Selbsterhaltungstrieb im Milzchakra, der Gruppen- oder Sippentrieb im Nabelchakra.

Jesus hat es uns abgenommen, diese Zentren alleine zu verklären. Er bietet uns einen abgekürzten Weg über Seine Erlösung.  Jesus nimmt uns nichts ab, aber Er dient uns bei der Durchschreitung dieser Zentren als unser Lebensmeister.

Jesus dient uns nicht nur schon während unseres Erdenlebens, so wir Ihn bereits angenommen haben, sondern auch in den Luftringen unserer Erde nach unserem irdischen Tod.  Die Luftringe entsprechen unseren drei untersten Lebenszentren.  

Im vierten Zentrum steht die Herzliebe Gottes. Hier befinden wir uns in der Stadt Gottes, im Neuen Jerusalem. Hier ist der höchste Himmel. In der Herzliebe kommt uns Jesus entgegen. Um die ersten drei Zentren zu überwinden, müssen wir uns anstrengen.  Jesus sagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst und Gott über alles!“  Wenn du dies befolgst, bist du morgen im Paradies. In den Zustand, in dem uns Jesus entgegenkommt, gelangen wir also erst dann, wenn wir  die Gottes- und Nächstenliebe praktizieren.   

Was passiert, wenn wir sterben und wenn wir Jesus als unseren Vater noch nicht angenommen haben? Die Gottliebe muß sich dann von uns entfernen, damit unser Ichgefühl nicht untergeht.  Seine Liebe kann nur bei uns bleiben, wenn wir Ihn bereits während unseres irdischen Lebens als Gott erkannt und angenommen haben.  Ist dies nicht der Fall, muß Er sich zurückziehen und kann im Jenseits nur durch Seine Engel auf uns einwirken, um uns doch noch in Seine Himmel zu ziehen.  

Nur unsere Jesu-Liebe verbindet uns dauerhaft mit Ihm.  Unser Glaube reicht nicht aus. Der Glaube schafft nur Seine Gegenwart, aber keine Verbindung.  Nur die echte Liebeverbindung, unsere tätige Liebe wird von Ihm gesegnet.  „Wer Meine Gebote hält uns sie befolgt, Mich über alles liebt und den Nächsten wie einen kleinen Gott, der wird den Tod nicht schmecken und bei diesem werde Ich bleiben bis zum Weltende.“ 

Er hat gesagt: „Ich werde euch segnen und taufen mit dem dem Heiligen Geist.“ Diese Geistestaufe können wir nur direkt von Jesus empfangen. Kein Priester kann uns durch Handauflegen diesen Geist übertragen.  Wir müssen a-personal denken und empfinden lernen, erst dann können wir mit dem Liebegeist verschmelzen. Erst wenn diese Liebe Gottes, der Sonnen- oder Liebegeist in unserem Herzen lebendig geworden ist, wird diese Verbindung durch die Jesu-Taufe mit Seinem Liebefeuer hergestellt.  Aufgrund der Eingeburt bleibt Jesus in uns auch nach unserem irdischen Tod in uns erhalten. 

Bischof Martin oder Robert Blum haben es vorgelebt, wie sie zuerst die unteren drei Lebenszentren durchwandern mussten, ehe sie Jesus ansichtig wurden.  Nur wer so viel Liebe wie Bischof Martin oder Robert Blum in sich trägt, erfährt das Entgegenkommen von Jesus auch nach dem irdischen Tod.  Glaube ist ein lebendig gewordenes Liebempfinden aus dem Herzen Gottes. Hier spüren wir Seine Liebe in unserem Herzen. Auch in ihnen übernahm Jesus ihre Höllenbereiche und durchschritt diese entweder durch Petrus oder Johannes oder auch Selbst an ihrer Seite.  Mit Seiner Hilfe bringen wir diese Bereiche unter unserer Kontrolle. Dann wird unser Geburtsgeist mehr und mehr der Regent dieser Zentren.  Parallel dazu öffnen sich auch die oberen Zentren. Am Ende strahlt aus uns Sein Heiliger Geist und steht über uns.  

Zuerst müssen wir lieben lernen.  Durch Emanuel Swedenborg sagt uns der Herr: „Kein Mensch kommt in den Himmel, der nicht Jesus Christus als Gott und Vater erkennt.“  Damit wir lieben können, haben wir etwas Gegenpoliges erhalten. Der Vollmensch wurde von Gott in Mann und Frau geteilt, damit beide durch ihre gegenseitige Liebe belebt werden können.  Der Geist Gottes ist in uns geteilt, seitdem wir geteilte Wesen sind. Es gibt ein Weiblich-Göttliches und ein Männlich-Göttliches in uns. Das Weiblich-Göttliche ist aus Seiner Weisheit, das Männlich-Göttliche aus Seiner Liebe.  Unser Geist in uns ist also getrennt oder polar. Diese Polarität in uns aber bewirkt, dass wir Gott nicht lieben können. Wir sind hierzu erst in der Lage, wenn wir  die Eingeburt erfahren haben. Hier wird unser Weisheitsgeist von der Jesu-Liebe geschwängert (Jakob Böhme) . Das Männliche ist der Same, der das Weiblich-Göttliche in uns schwängert. Aber hier erfolgt erst die erste Berührung, die Wiedergeburt ist dann noch nicht erfolgt. Aber aufgrund der Schwängerung wird unser Geburtsgeist, unser Weisheitsgeist befähigt, immer mehr die Seele zu beherrschen.  Ist die Seele vollständig verklärt, erleben wir die Wassertaufe. Die geistige Wiedergeburt läuft hierzu parallel. Wir erleben die Feuertaufe, wenn unser Geburtsgeist mit dem Jesu-Liebegeist verschmilzt.

„Ich gebe euch Gnade um Gnade“, hat Jesus gesagt. Aufgrund Seiner Barmherzigkeit können wir Seine Feuertaufe erleben.

Die Vergottung des Menschen im Mystischen Tod


aufgewiesen am Leben Jesu


oder

Die Rückkehr der Seele in den "Ungrund'" (Jakob Böhme)
 


                      


Im Werke Jakob Böhmes und hier speziell in seiner Schrift "Paradies, Erde, Hölle" mit dem Untertitel "Von drei Prinzipien und vom dreifachen Leben des Menschen" leuchtete in Menschenbild auf, das es wert ist, zu betrachten. Bö hme zeigt uns den Menschen in seinem ursprünglichen paradiesischeSn chöpfungszustand. Erklärt:  In allen unsichtbaren und sichtbaren Welten und Wesen herrschen drei Prinzipien.

Das erste Prinzipium ist die verborgene, ewige Natur. Diese ist bestimmt durch das Liebefeuer Gottes, als Reich Gottes und Paradies, aber auch vom Zornfeuer Gottes als Finsterwelt und Hölle. Das erste Prinzipium enthält also gleichzeitig Licht und Finsternis, Gutes und Böses. Dieses erste Prinzipium entspringt einem verborgenen Ungrund (nicht Urgrund), einer Wurzel, einem ewigen unauflöslichen Band, das keinen Anfang und kein Ende hat.

Im zweiten Prinzipium tritt dieser Ungrund in Einheit mit dem ersten Prinzipium aus der Verborgenheit in die Erscheinlichkeit als verborgene Lichtwelt, die wiederum aus sich das dritte Prinzipium gebiert, das sich als materielle, sichtbare Welt darstellt und von der Vergänglichkeit, dem Werden und Vergehen bestimmt ist  und dennoch mit dem ewigen unauflöslichen Ungrund verbunden ist.

Wenn nach Böhme diese drei Prinzipien in allen unsichtbaren und sichtbaren Welten und Wesen herrschen, dann müssen sie auch den Menschen bestimmen. Er weist nach, daß der Mensch ein dreifaches Leben hat, d.h. Leib und Seele des Menschen sind dreifach geprägt: nach der ewigen Natur, nach der Lichtwelt und nach der äußeren Welt. Die ewige Natur des Menschen wird von der äußeren, materiellen Welt verdeckt. Sie wird erst offenbar werden in der Lichtwelt oder in der Finsterwelt. Welche der beiden Welten das Regjment im Leben des irdischen Menschen führte, in eben dieser Welt bleibt der geistliche Mensch stehen. Im Zorn Gottes, das ist die Finsterwelt oder in Gottes Liebe, das ist die Lichtwelt. Deshalb verlangt Böhme, den Geist deräußeren Welt recht zu betrachten, nämlich als Gehäuse und Werkzeug der inneren geistigen Welt, welche darin verborgen liegt und durch die äußere Welt wirkt und sich auf diese Weise in die sichtbaren Formen mit einführt.

Betrachten wir nun das dreifache Leben im Menschen. Böhme erklärt: "Wenn wir das göttliche Bild des Menschen betrachten, das Gott im Paradiese zum ewigen unzerstörbaren Leben geschaffen hat, so können wir keinesfalls von dem groben, fleischlichen Bilde sprechen, welches wir jetzt an uns tragen. Und wir werden doch nicht behaupten wollen, daß das grobe irdische Menschenbild jenes Bild Gottes sei, das einmal die heilige Welt einnehmen soll. Alles, was am Menschen irdisch ist, das ist tierisch und vergänglich und ist nicht der Mensch nach Gottes Bild. Der rechte, wahre Leib, der in unserer groben Körperlichkeit verborgen liegt, ist wie ein geistlicher Leib gegenüber dem tierischen Körper. Er ist zwar auch aus Fleisch und Blut geschaffen worden, aber in einem unverwesbaren Bild beständigen Fleisch und Blut. Am Anfang hielt der innere himmlische Mensch den äußeren Menschen, d.h. Fleisch und Blut des geistigen Leibes, in sich gefangen und durchdrang ihn, wie das Feuer ein Eisen durchglüht, so daß man glaubt, es sei lauter Feuer. Also stand der erste Mensch im Paradiese in seiner Unverweslichkeit, denn innerer und äußerer Mensch befanden sich in innerem Gleichgewicht. Dieser paradiesische Mensch war niemandem untertan, als nur Gott allein, der in ihm wohnte und ihm durch die Kraft des heiligen Wesens offenbar war. So stand der Mensch da als Ebenbild oder Gleichnis Gottes, in welchem der Geist Gottes wohnte."

Wir erkennen, daß das dreifache Leben im Menschen den oben dargelegten drei Prinzipien entspricht.


Das erste Prinzipium tritt in dem inneren himmlischen Menschen in Erscheinung, der, wie wir wissen, hier von Gut und Böse bestimmt wird.
Das zweite Prinzipium zeigt sich im geistlichen Leib aus unverwesbarem und beständigem Fleisch und Blut.


Das dritte Prinzipium ist im paradiesischen Menschen als Möglichkeit angelegt, was wir später noch entfalten werden.

Als Ungrund liegt allen drei Prinzipien die "Kraft des Heiligen Wesens" verborgen zugrunde.

Betrachten wir weitere Eigenschaften des vollkommenen, von den drei Prinzipien bestimmten, geschaffenen Menschen.

Adam, als paradiesischer Mensch, war männlich und weiblich, aber nicht geschlechtlich, denn er war das Bild Gottes. Gott verband im paradiesischen Menschen zwei unsterbliche Wesenheiten. Der geistliche Leib von der Liebewesenheit des inneren Himmels, welcher Gottes Tempel darstellte und der ältere geistliche Leib als Essenz der Erde, der dem inneren geistlichen Leibe als Heimstätte diente. Diese beiden Wesen, das innere himmlische und das äußere himmlische Wesen waren miteinander vermählt und in einem Leibe als ein ewiges Wesen geeint. Die inbrünstige Liebe zwischen dem äußeren und dem inneren Wesen war der Grund zur magischen (geheimnisvollen ) Geburt, d.h. die beiden himmlischen Wesen, die in sich eins waren, hätten aus sich heraus gleiche Wesen erboren, um die in ihnen flammende himmlische Liebe fortzupflanzen. Auf dieser Stufe war der Mensch nicht als Mann und Weib geschaffen und so war auch eine geschlechtliche Schwängerung  in diesem Zustand nicht vorgesehen.

Der vollkommene Mensch, mit einer absoluten Freiheit von Gott beschenkt, wurde nun auf seine Bewährung hin erprobt. Er wurde hinsichtlich aller drei Prinzipien versucht, denn jedes Prinzipium zog die Seele im Fleische zu sich hin, um die Oberhand in ihr zu gewinnen. Was würde der freie Wille der Seele tun? Würde er in der göttlichen Harmonie und Gleichheitb leiben, oder würde er sich in die Selbstheit wenden, in die Unabhängigkeit  von der göttlichen Harmonie?

Adam hielt - aufs Ende gesehen - nicht stand, sondern sein Begehren richtete sich auf die irdische Eitelkeit, denn er wollte Böses und Gutes schmecken und probieren. Dieses Begehren störte das harmonische Gleichgewicht zwischen dem inneren himmlischen - und dem äußeren himmlischen Wesen. Der Einfluß des inneren himmlischen Wesens wurde schwächer  und verdunkelte, und es erwachtein der äußeren Seele das irdische Begehren. Durch den Verlust der inneren Harmonie verlor Adam die Fähigkeit zur magischen Geburt, denn der äußere Mensch in Adam bekam das Regiment und das göttliche Wesen in ihm zog sich zurück.

Adam wendete also seinen Willen und sein Begehren vom inneren himmlischen Wesen ab, und versenkte sich in seine Selbstheit  und Eitelkeit und löste sich damit von Gott ab, trat heraus aus der göttlichen Harmonie und entschlief damit der engelhaften Welt, und er erwachte in der äußeren Welt. Dennoch hatte er in diesem Zustand die Verbindung zur himmlischen Welt nicht ganz verloren. Das himmlische Wesen in ihm hatte sich zwar zurückgezogen und war vom irdischen Wesen überschattet, dennoch wirkte der Heilige Geist weiter im Inneren der überdeckten himmlischen Wesenheit. Adam aber war jetzt abhängig von Raum und Zeit. Durch den Verlust der magischen Geburt, wurde die Erschaffung der Eva notwendig. Bei der Erschaffung der Eva wurde aus der ursprünglichen Einheit in Adam der weibliche Gegenpol aus ihm herausgenommen. Die ursprüngliche Einheit beider Pole ermöglichte Adam, Eva als sein Weib zu erkennen, daß "sie sein wäre". So richtete er sein Begehren auf sie und liebte sie, wie er sie zuvor in sich selbst geliebt hatte. Beide standen noch im Paradies und erkannten weder Böses noch Gutes, denn sie lebten noch in innerer Verbindung mit dem Himmelreich. Durch das irdische Begehren Adams war das himmlische Bild in ihm verdunkelt worden. Diese Schwäche war nun auch in Eva vorhanden und hatte zur Folge, daß die irdische Eitelkeit Eva nun sehr lockte. Gott warnte in seiner Liebe das Menschenpaar und gebot ihnen, nicht von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Bösem und Gutem zu essen, d.h. ihre Begierde nicht in das Irdische zu wenden. Die Schlange, als Bild der Eitelkeit, rührte in Eva genau diesen schwachen Punkt an, indem sie ihr vorgaukelte, die Frucht würde ihr nicht schaden, sondern ihr würden Augen des scharfen Verstandes aufgetan werden, daß sie sein würde wie Gott. "Das dauchte ( dünkte) Evam gut sein, daß sie eine Göttin möchte sein und willigte ganz darein." Und in dieser Einwilligung fiel sie von der göttlichen Harmonie, von der Gelassenheit in Gott und von der göttlichen Begierde ab. Da verblich die Kraft in ihrem, durch Adam bereits überschatteten und zerteilten himm1ischen geistigen Leib. Der heilige Geist wich also aus Evas Wesen. Der himmlische Teil des Menschen trat jetzt ganz in die Verborgenheit Gottes zurück.

"Und als Eva die Frucht vom Baume abbrach und davon aß, empfing sie bereits die Essenz des Baumes, und sie überredete den Adam auch zu essen".

Nach diesem erneuten Fall erwachten Adam und Eva in der tierischen Eigenschaft. Sie sahen sich nackt, denn zuvor hatte das Himmelsbild den äußeren Menschen noch durchdrungen und mit göttlicher Kraft bekleidet.

"Nun stand die arme Seele aus dem ersten Prinzipium allda mit dem Tiere umgeben, ganz nackt und bloß. Aber fiir dieses tierische Leben war der Mensch ursprünglich nicht geschaffen wenngleich Gott erkannte, daß es so ausgehen würde."

Die Seele hatte sich aus freiem Willen fast der göttlichen Verbindung beraubt und damit in den geistigen Tod (Trennung von Göttlicher Liebe und göttlicher Weisheit) gestürzt, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht mehr ins Vaterhaus erheben konnte.

Wir haben nun nach Böhme dargelegt, wie der vollkommene paradiesische Mensch durch falsche Begierde und Eitelkeit die harmonische Gottverbundenheit zerbrach und in die tierischen Begierden und damit in die Gottesferne abfiel. Wenn uns die Folgen dieses Abfalles vor Augen stehen, dann werden wir unmittelbar erkennen, an welcher Stelle wir heutigen Menschen stehen. Die Notwendigkeit einer radikalen Umkehr vom falschen Weg erscheint uns zwingend. Das ist auch nach dem Tode Jesu noch genau so notwendig, hat Jesus durch seine Erlösung der Menschheit zwar den Weg der Rückkehr zu Gott gebahnt, den Heimweg aber muß jede Seele selbst gehen. Jesus ist den Weg vorausgegangen, die Seele kann also den gleichen Weg nachgehen, will sie ins Vaterhaus heimkehren.

Wollen wir uns diesen gottgebahnten Weg nun näher anschauen.

Um die gefangenen Menschen aus der  Trennung und Gottesferne zu erretten, stieg Gott selbst von Seinem Thron herab aus dem höchsten Lichtreich in die tiefste Finsternis, in das Reich der Hölle, um den Weg der Rückkehr zu bahnen. Er schuf sich in Maria einen Leib, der die Fülle der Gottheit fassen konnte. Maria aber war im Geiste darauf wohl vorbereitet für diesen großen Augenblick aller Zeiten.

Ihre Reinheit und Gottgläubigkeit ermöglichte, daß sie in ein Werk Gottes einwilligte, das sie selbst in der Tiefe nicht erfaßte. So war ihr "Fiat" der erste Schritt des gefallenen Menschengeschlechtes auf die Gottheit zu, und die Sehnsucht nach dem Heiland und Erretter knüpfte das erste Liebesband zwischen Schöpfer und Geschöpf in Maria.

"Und das Wort ist Fleisch geworden" oder "Das Licht leuchtet in der Finsternis"- solche Aussprüche in der Bibel bezeugen, die Besonderheit dieses Ereignisses. Die Bibel erzählt uns viele wunderbare Geschichten um diese einmalige Geburt. Für den jüdischen Glauben der damaligen Zeit, dem Maria entstammte, war es nichts Besonderes, daß die Menschen mit Engeln verkehrten. So wissen wir aus den Werken Jakob Lorbers von der Erziehung der Tempeljungfrauen, daß sie dort von weisen Männern und Frauen erzogen wurden und daß sie immer wieder von Engeln belehrt wurden. Da Maria als eine Jungfrau im Tempel aufgezogen worden war, und sie durch das Los von den Priestern des Tempels Josef zur weiteren Obhut übergeben wurde, war die Erscheinung des Engels bei Maria für  dieses Mädchen nicht so ungewöhnlich.

Auch Josef war aus seinem Glauben heraus darauf vorbereitet, einmal der Zieh- und Nährvater des großen Gottessohnes zu sein. Seinem Glauben genügte es, daß ihm die Botschaft des Engels versicherte, daß es der Wille Gottes sei, daß er Maria bei sich behalte und sie in seinen Schutz nehme. Die Einmaligkeit dieser Geburt bewies sich den beiden Menschen immer wieder aufs Neue. Sie erhielten vom Engel den Auftrag, das Kind "Jesus" zu nennen. Bei und nach der Geburt Jesu ereigneten sich Dinge, die dem Durchschnitts-menschen unfaßbar erscheinen. Maria und Josef aber durften mit ihren Geistaugen in die himmlische Welt blicken, deren grenzenloser Jubel bezeugte, daß Gott in der Menschengestalt als Erlöser herniedergestiegen
war. Weiter gab es immer wieder wunderbare Führungen, die dem Kind galten. Wir erinnern an die Anbetung der Hirten, der Könige, an die Verfolgung durch Herodes der wohl ahnte, daß die irdische, menschliche Macht in der Gefahr stand, überwunden zu werden, das Bekenntnis von Simeon und Anna, die im Tempel in Jesus ihr Heil und ihren Erlöser erblicken und schließlich die wunderbare Schilderung über die Rede des zwölfjährigen Jesus im Tempel mit den dortigen Priestern. Aus all dem leuchtet hervor, welch großer Geist in diesem Kinde auf die Erde geboren wurde. In der Bibel hören wir dann nichts weiter von dem Knaben Jesu. Es heißt dort nur: "Und Er war Seinen Eltern untertan." Was aber geschah mit Jesus in der Zeit vom zwölften bis zum dreißigsten Lebensjahr? -

Wie jeder Mensch mußte Jesus lernen, das Leben zu meistem. Er lernte bei Josef das Handwerk eines Zimmermanns, hatte dadurch notwendig viel Umgang mit den Menschen und mußte wie jeder Mensch zu Gutem und Bösem Stellung nehmen. Durch den inwohnenden Gottgeist erkannte Er die Fehler und Schwächen der Menschen in einer besonderen Schärfe. Das von Ihm Erkannte, klärte Er in Sich, in Seinem inneren Gottgeist, wobei Er sich immer wieder von den Menschen in die Einsamkeit zurückzog. Sein ganzes Bestreben ging dahin, im absoluten Gehorsam diesem inneren Erkennen gemäß zu leben. So wuchs das Erkennen in Jesus in diesen Jahren stetig, und die innere Gottheit konnte in Ihm immer mehr die Führung in Seinem Leben übernehmen. Gehorsam und Liebe Seinem Gottgeist gegenüber wurden immer wieder hart auf die Probe gestellt. Sei es in der Auseinandersetzung im elterlichen Haus oder mit den Tempelpriestern oder auch mit den damaligen Traditionen des Landes. Welch schwere Kämpfe Jesus in Seiner Seele auszutragen hatte, schildert uns Jakob Lorber in der Jugend Jesu, S.389.

Jesus fühlte in Sich fortwährend auf das Lebendigste die allmächtige Gottheit; Er wußte es in Seiner Seele, daß alles, was die Unendlichkeit faßt, Seinem leisesten Winke untertan ist und ewig sein muß. Dazu hatte Er den größten Drang in Seiner Seele, zu herrschen über alles. Stolz, Herrschlust, vollste Freiheit, Sinn fürs Wohlleben, Weiberlust und dergleichen mehr, also auch Zorn waren die Hauptschwächen Seiner Seele. Aber Er kämpfte aus dem Willen der Seele gegen alle diese gar mächtigsten, tödlichsten Triebfedern Seiner Seele.

Den Stolz demütigte Er durch die Armut; aber welch ein hartes Mittel war das für Den, dem alles zugehörte, und Er aber dennoch nichts 'Mein' nennen durfte!

Die Herrschlust bändigte Er durch den willigsten Gehorsam zu denen, die wie alle Menschen gegen Ihn wie gar nichts waren.

Seine ewige allerhöchste Freiheit bestürmte Er eben damit, daß Er Sich, wenn schon endlos schwer, den Menschen wie ein sklavischer Knecht zu den niedrigsten Arbeiten gefangengab.

Den stärksten Hang zum Wohlleben bekämpfte Er durch gar oftmaliges Fasten - aus Not, und auch aus dem freien Willen Seiner Seele.

Die Weiberlust bekämpfte Er durch nicht selten schwere Arbeit, durch magere Kost, durch Gebet und durch den Umgang mit weisen Männern.

Da Er ferner die Bosheit der Menschen mit einem Blick durchschaute und sah ihre Hillterlist und Heuchelei, Verschmitztheit und ihre Selbstsucht, so ist es auch begreiflich, daß Er sehr erregbar war und konnte leichtlichst beleidigt und erzürnet werden; aber da mäßigte Er Sein göttliches Gemüt durch Seine Liebe und darauf erfolgte Erbarmung.

Und also übte Er Sein Leben durch lauter schwerste Selbstverleugnungen,
um dadurch die zerrüttete ewige Ordnung wiederherzustellen."

Das Einüben der ständigen Verbindung der Seele Jesu mit Seinem inneren Gottgeiste, um von dort her Sein Handeln zu bestimmen, machte Seine Seele mit den Jahren stark und reif, so daß schließlich der Gottesgeist in die Seele übergehen konnte. Von nun an durchflutet der Geist Gottes die Seele Jesu, die sich dem Geiste vollständig unterworfen hat. Jesus tritt nun in der VoIlmacht Gottes auf und beginnt Seine dreijährige Lehrzeit. Daß Er die Fülle der Gottheit in Sich trägt, erkennt man an vielen biblischen Schriftstellen. Ihm gehorchten alle Naturkräfte, Er konnte Kranke heilen und Tote erwecken. Seine Lehre über das Reich Gottes war mächtig, klar und gewaltig. Er entlarvte die Falschheit der Tempelpriester und stellte ein Kind in die Mitte der Apostel und Jünger, um ihnen ein Vorbild zu geben, mit welch schlichtem Vertrauen der Mensch sich Gott zuwenden darf. Dem reuigen Sünder vergab Er die Sünden und den-vermeintlich Rechtschaffenen nannte Er hochmütig. Die ungeschminkte Wahrheit gefiel den Menschen nicht, also schlug man Ihn ans Kreuz.

Fassen wir zusammen. Die Menschheit war durch den Sturz in die Finsterwelt  in den geistigen Tod gefallen und damit von der Gottheit gänzlich abgeschnitten. (  Jesus Selbst spricht im "Schwachen" der sehr schwache.htmvon unserem geistigen Tod. Hiernach ist geistig tot, wer noch nicht geistig wiedergeboren ist. Unser Geburtsgeist hält  die Verbindung zu unserem himmlischen Vater augrund Seiner Barmliebe aber aufrecht.) In Jesus Christus nähert sich Gott selbst diesen Seinen gefallenen Kindern, ohne ihnen die Freiheit aufzuheben. In herzlicher, liebender Zuwendung ruft Er sie auf, von der alten Herrschaft des Gesetzes und der Gerechtigkeit abzulassen und dem Mitmenschen in liebendem Dienen zum helfenden Bruder oder zur helfenden Schwester zu werden. Jesus selbst bekräftigt diese Haltung in Seinem vorbildlichen Tun.

Was aber unterscheidet den Menschen und Gottessohn Jesus von den alttestamentarischen Urvätern oder Propheten?

Josef, der Nährvater Jesu, war ein gerechter Mann. Er lebte nach den Gesetzen und Vorschriften des Tempels, erfüllte in seinem Leben die zehn Gebote Moses und betete und opferte seinem Gott im Tempel.

Moses' ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl machte ihn zwar zum Totschläger, aber seine Rechtschaffenheit in der Erkenntnis von Gut und Böse befähigt ihn, von Gott die Gesetzestafeln erhalten zu dürfen. Moses aber hat immer nur einen vermittelten Kontakt zu Gott. (aufgrunf seines Geburtsgeistes, gespeist von dem noch nicht eingelegten und entwickelten Liebegeist). Er hört die Stimme im Dornbusch, Gott zeigt sich ihm in Blitz und Donner auf dem Berge und zieht als leuchtende Wolke vor den in der Wüste wandernden Israeliten her. Die Bundeslade wird von Engeln bewacht, jedoch eine direkte Begegnung mit. Gott war nicht möglich, denn es heißt: "Gott kann niemand sehen und leben."In der Gestalt Jesu begegnet nun Gott dem Menschen wieder unmittelbar. Seine Wahrheit, Seine Lehre, Sein Wort stellen die Menschen wiederum vor die freie Wahl sich für oder gegen Ihn zu stellen.

Sein Wort und Seine Lehre sind das "zweischneidige Schwert". Es scheidet die Menschen voneinander, die auf der einen Seite Jesus als Retter sehen und auf der anderen Seite Ihn als Toren verurteilen.

Warum aber mußte Jesus ans Kreuz und beendete Sein Leben nicht auf gewöhnliche Weise?

Jesus Selbst im "Der sehr Schwache

Nicht nur der Herrscher der Finsterwelt, also der erste Verlorene, hatte den unbedingten Willen, die Sendung Jesu als Retter und Erlöser der Menschheit zu durchkreuzen, sondern auch die Menschen, die in Ihm den Messias anerkannten, wollten Ihn für ihre Zwecke mißbrauchen und Ihn an der Spitze ihres Volkes zum König erheben. Dieser Versuchung aber setzte Jesus Sein Wort entgegen: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."

Die euphorische Stimmung Seiner Anhänger, die von Ihm politische Herrschaft erwarteten, schlug in Enttäuschung um und vereinte sich hierin mit Seinen Feinden, die Ihm ohnehin nach dem Leben trachteten. Die innere Führung Jesu durch Seinen Gottesgeist aber ließ Ihn in die Herzen und Seelenstrukturen der Menschen blicken, daher waren Ihm die Absichten Seiner Feinde  bekannt. Nur dadurch konnte Er Sein Kreuz, Seinen Tod und Seine Auferstehung nach drei Tagen ganz konkret voraussagen, denn die Macht und Kraft in Ihm ließ nicht zu, daß Er vor der Zeit Sein Lehramt beenden und vom Pöbel niedergemacht wurde.

Warum ließ Jesus also Seine Ergreifung zu?

Der Vernichtungswille Seiner Feinde stand der Allmacht Gottes in Jesus gegenüber. Die Zulassung der Kreuzigung Jesu durch den Gottesgeist wurde von Jesus mit der Annahme im absoluten Gehorsam beantwortet und damit das Erlösungswerk vorangetrieben.

Jesus lehrte die Menschen, den Mitmenschen zu lieben. Jenen, die sich über den Mitmenschen erhoben, schleuderte Er Sein Wort entgegen: "Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein." Eine Hauptsäule Seiner Lehre war also: "Kindlein, liebet einander und vergebet einander," und später fügt Er hinzu, "wie Ich euch geliebet habe." Durch die Aufforderung in Seiner klaren Lehre hätten die Menschen sich auch gegen die Kreuzigung aussprechen können.

Die zweite Säule Seiner Lehre besteht darin, daß das Gottesreich in Ihm sich herabsenkt in die Finsterwelt und damit ist das geistige himmlische Lichtreich, wieder unmittelbar verbunden mit der Gottliebe in Ihm, miitten unter uns. Aber die Menschen erkannten Ihn nicht. Seine Worte von der Auferstehung der Toten, von Seinem himmlischen Reich, einem Reich, das die Welt nicht kennt, wurden von Seinen Mitmenschen verworfen. Zur Bekräftigung der Wahrheit Seiner Worte wirkte Jesus Wunder über Wunder und war sich dennoch bewußt, daß die Wunder auf Seine Anhänger einen Zwang ausüben wiirden, daher war der Glaube an Ihn Voraussetzung für ein Wunder. Auch die kleine Schar, die fest zu Ihm  hielt, konnte die grenzenlose Liebe Gottes zu den Menschen nicht fassen. So sagt es Jesus, daß sie immer noch nicht verstehen wollten, mit folgenden Worten:
"Kindlein, wie lange muß Ich euch noch ertragen." Obwohl Er ihnen immer wieder Seinen Tod und Seine Auferstehung vorausgesagt hatte, zerstreute sich diese kleine Herde bei Seiner Ergreifung durch die Häscher voller Angst, wie eine Herde ohne Hirte, wenn die reißenden Wölfe kommen. Erst die Begegnung mit dem Auferstandenen  ließ das in die Herzen der Jünger gestreute Samenkorn (Einlegung Seines Liebegeistes, der jetzt in jedem Menschen wie ein Dornröschen wachgeküßt werden muß) sich verwurzeln und zu einem wahren Leben emporschießen. Die Auferstehung bewies ihnen nicht nur die Wahrheit der Lehre, sondern zeugte auch von einem neuen heiligen Leben außerhalb der Dimension dieser irdischen Welt. Die Jünger erkannten in Jesus ihren Gott und Vater und waren nun bereit, dieses neue Leben (aus Seinem Heiligen Geiste) mit ihrem Blute zu bezeugen.



Was aber geschah mit Jesus bei Seinem Leiden und Seiner Auferstehung?

Beim Abschiedsmahl im Abendmahlsaal versammelte Jesus Seine wenigen Getreuen noch einmal um Sich. Er verweist sie erneut darauf, daß Seine Lehre, das vom Himmel herabgekommene Brot ist. An anderer Stelle nennt Er es Sein Fleisch, das allen, die es aufnehmen werden, zum Leben gereichen wird und es sie dann nie mehr hungern wird, daß der Wein der Geist der Liebe ist, der diese Lehre belebt und Seine Anhänger untereinander in Einheit, Demut und Liebe vereint sein läßt (geistige Wiedergeburt durch Vereinigung Seiner göttlichen Liebe und Seiner göttlichen Weisheit im Geburtsgeist und volle Übernahme der Regentschaft in der Seele). An anderer Stelle vergleicht Er diesen Geist mit Seinem Blut, das das belebende Geistfeuer im Herzen Seiner Kinder entzünden wird.


In der Fußwaschung demütigt Sich Gott in Jesus Christus nicht nur unter Seine Freunde, sondern auch unter Satan, der das Herz des Judas bereits in Besitz genommen hatte. Das Wissen um den Verrat durch Judas und dessen Fußwaschung durch Jesus weist die große Feindesliebe auf und läßt diesen Vorgang zum Steigbügel werden für jeden tiefstgefallenen Geist über den er bei wahrer Reue und Umkehr in die Arme des liebenden Vaters und damit nach Hause zurückkehren kann. Diese Feindesliebe gipfelt am Kreuz in den Worten: "Vater, verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun."

Als Jesus Sich in dem Garten Gethsemane zum Gebet zurückzieht, nimmt Er Seine engsten Freunde mit in Seine Nähe in der Hoffnung, daß sie Ihm in der schwersten Stunde Seines Lebens Stütze und Hilfe sein werden. Daher spricht Er zu ihnen: "Bleibet hier und wachet mit Mir!" In der stillen Einsamkeit Seines Gebetes läßt der Gottesgeist Ihn im vorhinein Sein schreckliches Martyrium überschauen. Seine Seele erschauert unter der Wucht dieser Entsetzlichkeit. Als Alternative wird Ihm ein irdischer Herrscherthron zugesprochen, Seine Rückkehr ins Gotteszentrum bei Seinem irdischen Ableben und damit die endgültige Verwirkung einer Errettung der gefallenen Brüder und Schwestern. Angst, Not und Zagen vor dieser Wahl lassen Jesus Blut schwitzen. Die Seele Jesu in Ihrer Not beginnt mit dem Gottgeist zu verhandeln: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so laß diesen Kelch an Mir vorüber gehen. Aber nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe!" Aber die Worte sind noch leer. Es ist eine zaghafte Zuwendung zur Erfüllung des Auftrages Seiner Sendung. In Seiner  Seelennot sucht Er die Jünger auf und erwartet von ihnen Trost und Hilfe, aber Er findet sie schlafend. In Seiner Not rüttelt Er sie auf und fleht sie um Hilfe an mit den Worten: "Könnt ihr nicht eine Sttmde mit Mir wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!" Dann kehrt Er an den Ort Seines Gebetes zurück. Und wieder überfällt die Seele die ganze Wucht des Martyriums und die Qual der Entscheidung. Erneut verhandelt Jesus mit dem göttlichen Geist: "Vater, wenn es möglich ist, laß diesen Kelch an Mir vorübergehen, doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst!" Die Not der Entscheidung wird noch dadurch gesteigert, daß Jesus erkennt, daß in Seinem großen Leiden sich der Gottesgeist ganz von Ihm zurückziehen wird und Er somit als Mensch, ohne göttliche Hilfe, dieses schreckliche Leiden durchleben muß. In Seiner Pein eilt Er wiederum zu Seinen Freunden in der Hoffnung, von ihnen Hilfe und Beistand zu erhalten. Doch auch dieses Mal schlafen sie.

Er schaut sie mit wehem Blick an und erkennt, daß sie in ihrer menschlichen Schwachheit noch zu schwach sind, nur zu wachen. Und Er spricht: "Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach." Es überkommt Ihn eine unendliche Woge der Liebe und Barmherzigkeit für Seine gefallenen Brüder und Schwestern. Er eilt zurück an den Ort Seines Ringens und ruft aus: "Vater, ich weiß, es ist möglich, daß dieser Kelch vorübergehe; aber Dein Wille allein geschehe, und darum will Ich ihn trinken!" Nun vernimmt Jesus die Stimme Seines Vaters, der zu Ihm  spricht: "Nun, Mein Sohn, dies war Deine letzte Entscheidung, und so trage, was Dir zu tragen gegeben worden ist!" Hiermit entzog sich der Geist Gottes dem Menschen Jesus. Engel kamen und stärkten Ihn.

Warum war die Gottverlassenheit auf dem Leidenswege Jesu notwendig?

In der Entscheidung auf Gethsemane, den Kelch zu leeren und den Weg bis zum Ende zu gehen, vollzog sich die aktive Erlösung der Menschheit durch Jesus Christus. Satan, der sich in seinem Hochmute als großer Gegenspieler Gottes erhoben hat, - es dennoch niemals kann, da er dem Schöpfer gegenüber immer Geschöpf bleibt - läßt keine Gelegenheit aus, die ihm verliehene Freiheit gegen Gott zu wenden. Er wähnte sich dabei in der Größe seiner Gegnerschaft zu Gott, über Ihn triumphieren zu können, indem er meint, Gott durch seine Zerstörungswut in die Knie zwingen zu können, in dem Diesen gereut, daß Er den Menschen geschaffen hat.

Gerade aber die Freiheit des Geschöpfes ist in den Augen Gottes ein so großes Gut, daß Er in Seiner Weisheit nie und nimmer diese Freiheit antasten wird. Denn nur auf diesem Wege ist Gott es möglich, daß Er sich Kinder der Liebe aus der Freiheit des Geschöpfes heraus gebiert. Der ungeratene Sohn wird zwar hin und wieder in seine Schranken verwiesen, aber die Freiheit seines Planens und Denkens bleibt unangetastet. In Seiner Weisheit aber erkannte Gott diesen Fall Luzifers in der Möglichkeit schon voraus, denn das Geraten und Mißraten Seines großen Schöpfungsplanes war in Seiner Weisheit mitbedacht. Deshalb erhielten die Stammeltern Adam und Eva nach ihrem letzten Fall die Verheißung des künftigen Weibes, das der Schlange den Kopf zertreten wird und das den Retter auf ihren Armen trägt. schlange den kopf zertreten.htm

In Seinem Leiden und Sterben demütigt Sich Jesus als Gott unter Seinen Gegner, den Satan, indem Er Sich ganz von der Macht und Weisheit Seines Gottseins trennt und sich nur als Mensch dem Haß und der Zerstörungswut Satans aussetzt, der die Schergen und Priester gegen Jesus aufhetzt in dem Wahn, auf diese Weise seinen Gott zu zerstören und seine Herrschaft auf ewig zu errichten. Er sieht in der Schwäche Jesu seinen Triumpf, ohne in seiner Verblendung zu erkennen, daß sich die Liebesstärke seines Gottes gerade darin zeigt, daß Er Seine ganze Macht dem Geschöpfe Satan gegenüber zurückzieht und Er gleichzeitig in der Zulassung seines Hasses gegenüber der scheinbaren Ohnmacht der Liebe eine Brücke baut für Satan selbst und seinen Anhang, damit sie auf den Flügeln der Liebe wieder heimkehren können in den göttlichen
Ausgangspunkt, wann immer sie wollen.

Die gänzliche Zurückziehung des Gottesgeistes in Jesus wird deutlich in Seinem Wort am Kreuz: "Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?" In dieser Klage des Gottessohnes verkostet Gott selbst in J esus Christus den millionenfachen Schmerz der gefallenen Geister, die in der Gottesferne schmachten.

In Seinem letzten Wort: "Es ist vollbracht!" hat die Liebe Gottes in Jesus Christus in der völligen Selbstaufgabe, im Gehorsam dem Gottesgeiste gegenüber das scheinbar auf Ewigkeiten hin Getrennte in Seiner Aufopferung und Liebe wieder vereint. Das höchste Liebe-Lichtreich, vertreten in Jesus Christus, beugt sich unter den tiefsten Punkt der gefallenen Schöpfung und verbindet so die beiden extremsten Punkte in der Gottheit, eint somit zwei auseinandertriftende Pole in der Kreisform und schafft so den Weg, auf dem einerseits der Vater in Jesus Christus sich seinen verlorenen Kindern immer wieder annähern kann und sich andererseits diese verlorenen Kinder auf dem Weg der Umkehr und der Liebe zu Gott wieder heimbewegen können. So wurde Satan besiegt, ohne daß seine Freiheit im geringsten angetastet wurde.

(Einfügung:

Die beiden Pole befinden sich in der philsosophoschen Kugel jeweils im Zentrum der aufgeklappten Kugeln. Beide Kugeln beziehen ihr Leben aus dem Vaterherzen. Das Kreuz ist ein Symbol für die Harmoniesierung beider Pole in Seinem Liebelicht, das Jesus am Kreuz wieder vereint und dadurch die Gottheit wieder versönht hat

Jesus Selbst im "Schwachen: der sehr schwache.htm

Und diese nun so mit aller Schuld überladene Liebe mußte sich dann im Gegensatze vor der Heiligkeit Gottes vermöge der an sich genommenen allgemeinen Schuld oder Sterblichkeit eben auch bis auf den alleräußersten Punkt aller Punkte demütigen und mußte ertragen jeden erdenklichen Vorwurf, um dadurch sich mit Gott wieder vereinigen zu können, wie auch alles das dem Vater oder der Heiligkeit Gottes lebendig wieder anheimzustellen, was zwar lebendig dereinst aus Gott gegangen ist, aber sich tot gemacht hat durch die eigenwillige und hochmütige Losreißung von Gott - oder von Seiner ewigen Ordnung.)

Jedes menschliche Geschöpf konnte von dem Zeitpunkt dieser Erlösertat Christi ab den Rückweg in die Vaterarme antreten. Hier sei Dismas ein Beispiel, der noch am Kreuze Jesus bittet: "Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst." Und Jesus antwortet ihm: "Heute noch wirst du bei Mir im Paradiese sein."

Worin liegt nun der Triumpf der Auferstehung?

Der Mensch Jesus hat in Seinem Leiden und Sterben am Kreuz die totale Gottverlassenheit der gefallenen Welt in ihrer Fülle durchlebt. Er hat Seine gefallene Leiblichkeit - in der eigenen Vernichtung im Tode und in Seiner Klage über den Verlust der Gottesnähe - im unaussprechlichen Schmerz der Verlassenheit, dem Willen Gottes mit Seinem letzten Atemzug unterworfen.

Damit wird dem höchsten Hochmut Satans die höchstmögliche Demütigung der Liebe unter den Willen des Gottgeistes im Gehorsam entgegengesetzt. H ierin liegt die Sühne des Falles der Schöpfung und die Wiederherstellung der Harmonie in der Heiligkeit Gottes.

Warum ist das so?

Wie wir oben gehört haben, waren die Menschen durch den letzten Fall Adam und Evas in den geistigen Tod gestürzt, d.h. sie konnten aus eigener Kraft den Verlust der Gottverbundenheit nicht mehr rückgängig
machen. Nur Gott selbst konnte dies tun. In der Selbstaufgabe Jesu im Gehorsam im Tode am Kreuz beugte Sich die Demut unter den tiefsten Punkt des Falles, umfing die gefallene Schöpfung mit Ihrer Liebe, einte Sich mit ihr und verband sie im Augenblick der eigenen Vernichtung wieder mit der Gottheit. Die materielle Welt, das dritte Prinzip, stand nun nicht mehr im unüberbrückbaren Gegensatz zu Gott, sondern wurde bei der Rückkehr Jesu in die Gottheit im Augenblick Seines Todes mit heimgebracht. Dies zeigt sich auch im Vorgang der Auferstehung. In den drei Tagen der Grabesruhe wird das Fleisch des Menschensohnes umgewandelt in den verklärten Leib des Auferstandenen. Leib, Seele und Geist sind im Auferstandenen geeint, wodurch Gott nun in Jesus für Seine Kinder zum sichtbaren Gott geworden ist.

Daher verfinsterte sich die Sonne, erbebte die Erde, öffneten sich die Gräber, denn das Alte war zerbrochen und ein neuer Himmel geschaffen. Deshalb nennt Jesus Sich selbst "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das
Leben, Ich bin die Tür, die Brücke, niemand kommt zum Vater außer durch Mich." Weil Er uns den Weg gebahnt hat, gibt es nur eine Rückkehr über Ihn.

In der scheinbar tiefsten Schwäche des sterbenden Jesus am Kreuz erstrahlt im Augenblick des Todes eine neue Welt. Im Mystischen Tod, d.h. in der Unterwerfung unter den Willen Gottes und damit in der Vernichtung des Eigenen, vollzieht sich das Durchschreiten in die Auferstehung in ein neues, göttliches Leben. Der Mystische Tod ist die Einung mit Gott. Er ist die Pforte zur Vergottung des Menschen. Gott schafft sich auf diesem Wege ebenbürtige Söhne und Töchter. Dieser Vorgang wird auch die "Geistige Wiedergeburt" genannt.

Die Wege sind gebahnt. Das menschliche Geschöpf steht wieder auf einem Ausgangspunkt in vollkommener Freiheit. Es kann sich nun entscheiden, auf dem hochmütigen Weg des Falles zu bleiben oder die Hand Christi zu ergreifen und mit Ihm den direkten Liebesweg zurück in die Heimat anzutreten. Es kann aber auch den Weg der Verhärtung in der Lieblosigkeit weitergehen, um dann vielleicht irgendwann zur Reue und Buße zu finden und dann über den gebahnten Christusweg heimzukehren.

Es ist vollbracht!

Gott, in der Gestalt Jesu Christi, hat für den Menschen alles Gottesmögliche getan. Der Liebegeist Christi durchdrang im Tode das Reich des Todes, der Materie oder wie oben dargelegt des dritten Prinzipiums. Diesen Liebegeist legte Jesus als Gottesfunken in jedes Menschenherz ein, als Gegengewicht zum Hochmutspol Satans. Der erlöste Mensch steht wieder zwischen den beiden Polen von Gut und Böse. Der Weg ist gebahnt! Jeder, der tiefstgefallenste Mensch und der vollendetste Mensch, kann die Heimkehr antreten. Der Weg ist offen. Es bedarf dazu aber der Nachfolge Christi. So spricht Jesus: "Wer zu Mir kommen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach." Die Entscheidung des Menschen, den Weg der vorgelebten Liebe Jesu anzutreten, ist der erste Schritt der Umkehr. Jesus wird ihn an Seine Hand nehmen und ihm ein treuer Begleiter sein, d.h. niemand muß den Weg so alleine gehen, wie ihn Jesus gegangen ist. Die Prüfungen auf die Ernsthaftigkeit der Umkehr bleiben niemandem erspart. Glücklich der, der wie Dismas die Paradiesesschwelle überschreiten darf. Im Reiche Gottes aber gibt es eine Entwicklung hin zu ungeahnten Stufungen der Glückseligkeit, wie bei Lorber oder Swedenborg zu lesen ist.

Da sind zunächst die Knechte und die Mägde Gottes zu nennen, das sind die Menschen, die die Gesetze Gottes treu befolgen und ein Gott wohlgefälliges Leben führen. Sie übernehmen nach ihrem irdischen Ableben in jenseitigen Sphären dienende Funktionen. So erhielt auch Dismas nur die Zusicherung von Jesus, das Paradies zu erreichen. Für den innersten Gotteshimmel hatte er sich aber noch nicht genügend vorbereitet.

Für den innersten Gotteshimmel muß die Seele sich so sehr läutern, daß sie die Reinheit Gottes ertragen kann. Die Seelen, die auf dem Weg der Gotteskindschaft sind, sind diejenigen, die auf ihrem Aufwärtsweg in Liebe zu Jesus entbrannt sind und die einen innigen Herzenskontakt  zu ihrem geliebten Vater Jesus unterhalten. Sie sind auf Erden oder im Jenseits schon Jünger Jesu, denen der Herr schon wichtige Aufgaben in tätiger Nächstenliebe während ihres Lebens übertragen kann. Die Bräute Jesu aber sind die Seelen, die sich den Fühnmgen Jesu an Seiner Hand gänzlich und willenlos überlassen, die ihrem eigenen Leben absterben, die absolute Gottesverlassenheit, die ihnen nicht erspart bleiben kann, durchleiden und dennoch nicht von der Liebe zu Gott lassen. Sie kehren durch die enge Pforte im Mystischen Tod in den Ungnmd zurück von dem sie ursprünglich ausgeging.

Diesen Brautseelen aber hat Jesus versprochen, daß sie gleich lhm  und mit Ihm im Gottesreich die Liebe zur Herrschaft bringen. So geht dann das Wort des Herrn in Erfüllung:


" Kein Aug hat es geschaut,


kein Ohr hat es gehört,


keines Menschen Herz jemals empfunden,


was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben."