So klingen die Planeten
Berechnung gemäß den Umlaufzeiten -
Platon und Ptolemaios,
Planetenskalen statt Planetenakkord
"Die Sonne
tönt nach alter Weise
in Brudersphären
Wettgesang" -
Damit hat
Goethe zwar bereits alles gesagt, aber ich will's dennoch mal zu erklären
versuchen.
Also:
Die Planeten
bleiben in verschiedenen Geschwindigkeiten gewissermaßen hinter der absolut
gesetzten Bewegung des Fixsternhimmels (für den irdischen Beobachter in der
geozentrischen Perspekive) zurück:
Die
Sonne "fällt" dabei
innerhalb eines runden Jahres durch die zwölf Segmente, die mit den Namen der
Tierkreiszeichen benannt werden, gen Osten,
die äußeren
Planeten Saturn,
Jupiter und
Mars in größeren,
mehrjährigen Intervallen,
die inneren
Planeten Venus und Merkur in sonnennahen Schleifen – dem Tagesgestirn voraus
als Morgensterne oder ihm hinterher als Abendsterne – also zusammen mit der
Sonne etwa einjährig,
der
Mond in nur vier Wochen;
Mars
braucht für die Durchwanderung des Zodiakus knapp zwei,
Jupiter
knapp zwölf,
Saturn
knapp 30 Jahre.
Bei Mars, Jupiter
und Saturn weichen die Umlaufszeiten um wenige Prozente von den Mehrfachen des
Sonnen-Erden-Umlaufs ab (Mars: in Wirklichkeit 1,88 Jahre statt ganzer zwei,
also Abweichung von 6%; Jupiter: 11,86 statt der hier verwendeten 12, also
etwas über 1%; Saturn: 29,46 statt der unten angesetzten 30, also ~2%
Abweichung). 1 oder 2% sind vom reinen bzw. temperierten Intervall nicht
unterscheidbar (wie ein menschliches Ohr auch sonst kaum natürliche von
temperierten Intervallen unterscheiden kann). Die 6%-Abweichung des Mars
bewirkt allerdings, daß der Nachbarplanet nicht (mehr) in der
Oktav-Verdopplung, sondern in der großen Septime zum Sonnen-Erden-Umlauf
steht.
Die Verhältnisse
der Umlaufszeiten kommen also den hier angegebenen einfachen Brüchen
ausreichend nahe, so daß sie als musikalische
Intervalle dargestellt werden können.
Begründung:
Der Unterschied
ist kaum hörbar und bedeutet mit dem schnellen Vibrato durch die geozentrische
Schleifenschwankung der Umlaufszeiten nur eine Einfärbung, eine geringfügige
Verkleinerung der Intervalle:
Sonne
: Jupiter = 1 : 12 = Grundton : oberer
Quintrahmen des (Dur-) Dreiklangs,
vgl.
Mars : Jupiter ~ 3 : 19 =
kleine Sext; Leitton zur Tonika : Dominantengrundton
Jupiter : Saturn
= 2 : 5 = Dominantengrundton : Große Terz im Herzen der Dominante
Mars : Saturn
= vierfache Oktavierung der großen Septime (geringfüfig vermindert)
Sonne
: Mars = 10 : 19 =
große Septime,
Merkur
: Sonne
= 1 : 4 = zwei Oktaven (mit "Hochwasser": etwas kurz geraten)
Venus
: Sonne
= goldener Schnitt (ziemlich genau),
also eine
gedrängt-kleine Sext hinab
zur
Dur-Terz des (durch Merkur
oktavierten=wiederholten) Sonnen-Grundtons.
Merkur : Venus
= 2 : 5 = Jupiter : Saturn
(!)
= Grundton : Große Terz in der
Sonne
Venus-Herz
Der synodische
Mond-Rhythmus mit
einer Monatslänge von 29,5 Tagen (also etwas weniger als einem Zwölftel des
Sonnen-Erden-Umlaufs,
aber einem ziemlich genauen Drittel des Merkur-Umlaufs) bildet – in
erstaunlicher Entsprechung zur "gegenspiegelnden" Rolle, die die Astrologen
ihm zuerteilen - fast noch eine (etwas tiefliegende) Subdominante "gegen"
jenen dominantisch überhöhten tonikalen Dreiklang mit der
Sonne im Grundton-Zentrum.
Allerdings kommt die entsprechende Frequenz des
Mondes einer Oktavierung der (etwas gespreizten,
"zu groß" geratenen) Venus-Terz
sehr nahe, "reibt" sich damit dicht oder verschmilzt gar ununterscheidbar
damit.
Der
Mond-Umlauf dagegen, den
wir am Sternhintergrund messen, der siderische Monat, beträgt nur 27,32
Erdentage, ist also kleiner als ein Dreizehntel des Jahres und rechnet sich
auf eine ziemlich saubere obere kleine Mediante zum
Sonnen- und
Merkur-Grundton, natürlich
tief genug oktaviert. Ein Ton, der natürlich gleich der Mollterz innerhalb der
Tonika ist. Und damit deutlich dissonant zur Durterz der Venus, –
melancholische Melodik gegenüber dem unverbesserlichen Optimismus des
Morgensterns (im
ciceronianischen Modell).
Die Brüche dieser
Zahlenverhältnisse sind allerdings, wenn es um die tatsächlichen zeitlichen
Verhältnisse geht, umzukehren, da die langen Umlaufzeiten ja niedrige
Frequenzen und die kurzen Umlaufzeiten der inneren Planeten höhere Frequenzen
bedeuten; mit der Relativität des Bezugspunktes wird dabei z.B. der
Dominantengrundton bzw. der obere Quintrahmen der Tonika zum
Subdominantengrundton, wie etwa beim Verhältnis von
Sonne zu
Jupiter; die
Goldene-Schnitt-Sext der Venus
wird (nach oben "gespiegelt") nun zur Herz-Terz einer gedrückt-molligen
Subdominante:
Sonne
: Jupiter = 12 : 1 = Grundton : Grundton der
Subdominante,
vgl.
Mars : Jupiter = 19 : 3 =
kleine Sext; Neapolitaner-Gleitton : Subdominantengrundton
Jupiter : Saturn
= 5 : 2 = Subdominantengrundton : dessen untere große Mediante
Mars : Saturn
= vierfache Oktavierung
Sonne
: Mars = 19 : 10 =
große Septime (nach unten, zum "Neapolitaner"-Gleitton)
Sonne
: Merkur
= 1 : 4 = zwei Oktaven (nun nach oben)
Sonne
: Venus = goldener
Schnitt (!),
gedrängt-kleine Sext hinauf in die Mollterz der Subdominante
= untere
große Mediante
Venus
: Merkur = 2 : 5
= Saturn :
Jupiter (aber
quintenversetzt, Subdominante zu Tonika)
= Grundton : Moll-Terz der Subdominante
Der synodische
Mond-Rhythmus mit
einer Monatslänge von 29,5 Tagen (also etwas weniger als einem Zwölftel des
Sonnen-Erden-Umlaufs,
aber einem ziemlich genauen Drittel des Merkur-Umlaufs)
bildet – in erstaunlicher Entsprechung zur "gegenspiegelnden" Rolle, die die
Astrologen ihm zuerteilen – fast noch eine (etwas hoch angesetzten) Dominante
"gegen" jenen "neapolitanisch" untermauerten subdominantischen Dreiklang mit
der Sonne im
tonikalen Grundton-Angelpunkt. Allerdings kommt die entsprechende Frequenz des
Mondes einer
Oktavierung der (etwas gedrängten, "zu klein" geratenen)
Venus-Sext sehr nahe,
"reibt" sich damit dicht oder verschmilzt gar ununterscheidbar damit.
Dieser
Mondrhythmus ist der übliche, "sichtbare"; sonnenorientiert wie vorher schon
die "Umläufe" von Venus
und Merkur, die ja
auch unter geozentrischer Perspektive als gleichförmiges Hin- und Herschwingen
längs der Sonnenbahn
um die Sonne erlebt
werden. Wären deren Umläufe nur an der Erde orientiert, glichen sich ihre
geringfügigen Differenzen zum Sonnenjahr (mal vorauseilend, mal
zurückbleibend) in langfristigen Vergleichen auf einen Nullbetrag aus.
Beide
Möglichkeiten ("etwas zu hoher" Dominanten-Grundton versus "etwas tief
geratene" untere große Mediante) sind erstaunlich und bedeutsam - vertragen
sich aber nicht gut miteinander im hörenden Verständnis: Sie bilden eine
spannungsgeladene Übergangssituation, zumal dann, wenn die Töne der
Venus und des
Mondes gerade noch
unterscheidbar sind, eine schwer erträgliche Dissonanz "in der Schwebe"
bleibt.
Die
Mond-Frequenz dagegen, die
wir am Sternhintergrund messen (wie im Vergleich ja auch die Umläufe der
äußeren Planeten und der Sonne
selbst), die Rhythmik des siderischen Monats, teilt mit 27,32 Erdentagen das
Jahr in übermäßige Dreizehntel und rechnet sich auf eine ziemlich saubere
untere kleine Mediante zum Sonnen-
und Merkur-Grundton,
natürlich hoch genug oktaviert. Ein Ton, der gleich der Durterz innerhalb der
Subdominante ist. Und damit deutlich dissonant zur subdominantischen Mollterz
der Venus, - ein
unverbesserlicher Optimismus gegenüber der melancholischen Melodik des
Abendsterns.
Um die drei äußersten
Planeten, die die "Hör-" und Sichtbarkeit überschreiten, wenigstens
vergleichsweise zu berücksichtigen, nun noch deren Berechnung:
Uranus :
Jupiter = 7 : 1, also die leicht verminderte
kleine Septime des siebten Teiltons der Quinte;
gespiegelt
in die "tatsächlichen" Frequenzverhältnisse 1 : 7, eine fast reibende Nähe zum
subdominantischen "Herz" der Venus,
nur etliche Oktaven tiefer;
kommt im Verhältnis zum
Sonnen-Erden-Umlauf also so in die Reibung
zwischen mollig gedrückter Dreiklangsterz der Subdominante und "hohem"
Dominantengrundton wie oben bereits Luna
(synodisch) an Venus;
Neptun oktaviert Uranus (geringfügig von der klaren Verdoppelung nach unten abweichend)
Pluto vertausendfacht den Merkurumlauf mit seiner Umlaufszeit von fast 250 siderischen "Sonnen"-Jahren; das entspricht zugleich in etwa der siebten Oktavierung der Sonnen-Erden-Umlaufszeit.
Diese
Umschwünge und Schwingungen liegen nicht gerade im hörbaren Bereich (davon
einmal abgesehen, daß sie nicht durch schallfortpflanzende Materien vermittelt
werden); wollte man sie hörbar machen, um ihre Intervallverhältnisse
zueinander musikalisch empfinden zu können, müßte man ihre Geschwindigkeiten
mit einem astronomisch hohen Multiplikations-Faktor hinaufsetzen in Frequenzen
mindestens ab den zweistelligen Hertz-Zahlen. Aus Umschwüngen pro 1000 Jahre
werden gewissermaßen Schwingungen pro Sekunde. Würden wir diese Umrechnung
nutzen, wäre der entsprechende Faktor gleich der Anzahl der Sekunden in 1000
Jahren: 3.600 (pro Stunde) x 24 (Stunden pro Tag) x 365,25 (Tage pro Jahr) x
1000 = 31.557.600.000; wir müßten die Umdrehungen
mit einem Faktor im Milliardenbereich multiplizieren. Sofern für die Sonne
eine dreistellige Hertzzahl wünschenswert wäre, um die anderen Planeten nicht
unter die zweistelligen oder über die vierstelligen Frequenzangaben zu weit
hinauszutreiben, wäre wohl ein Faktor zwischen einer und zehn Milliarden zu
erwarten.
Damit dieses
Hinaufrechnen aber nicht völlig der Willkür unterliegt und nicht bloße
Anpassung an unser akustisches Sinnenspektrum ist, lege ich, angeregt durch
einen Briefwechsel zu dieser Seite mit
Herrn Dobretzberger, die
Identität der Töne durch die verschiedenen Oktaven hindurch zugrunde,
d.h.: der Multiplikationsfaktor sollte die Ausgangsfrequenzen (die
Umlaufsperioden der Planeten) oktavieren, und das wiederum heißt: der Faktor
sollte unbedingt eine Zweierpotenz sein! Das hat unter Umständen die "Gefahr",
daß die Grenzen des Hörbereiches arg strapaziert werden durch die Extremwerte
des Saturn
einerseits und des Mondes
andererseits, von der "Unhörbarkeit" der unsichtbaren äußeren Planeten
Uranus, Neptun und gar
Pluto im Rahmen
eines Gesamtakkords aller Planetenumläufe ganz zu schweigen.
Die gesuchte
Oktave könnte wohl im Bereich der 33. Oktave liegen, wie die folgende
rückwärtige Berechnung zeigt:
Die 33. Oktave
bildet eine Frequenz von 2 hoch 33 der Ausgangsfrequenz, -
wir nehmen hier
das Jahr selbst, den Erd-Sonnen-Umlauf
(Umlauf der Erde
heliozentrisch = Umlauf der Sonne geozentrisch).
2 hoch 33 ergibt sich durch 33fache Verdopplung der 2, also:
2 4 8
16 32 64 128 256 512 1.024 2.048 4.096 8.192
16.384
32.768 65.536 131.072 262.144
524.288 1.048.576
2.097.152
4.194.304 8.388.608 16.777.216 33.554.432 67.108.864
134.217.728
(das ist jetzt die 27. Zweier-Potenz), 268.435.456 536.870.912
1.073.741.824
(2 hoch 30); 2.147.483.648 (2 hoch 31); 4.294.967.296 (2
hoch 32);
8.589.934.592
(traraaa: 2 hoch 33) -
also: 8 Milliarden 589 Millionen 934 Tausend 592.
Diese
Zahl muß folglich durch die Gesamtsekundenanzahl des Jahres geteilt
werden,
um die
entsprechend hohe Frequenz im Hertz-Maß zu erhalten;
man darf
wohl aufrunden auf:
8 Milliarden 590
Millionen:
8.590.000.000
: (3600 x 24 Stunden x 365,25 Tage) =
8.590.000.000 :
31557600 = 272,20067
Also etwa 272
Hertz.
Das ist ein
Ton in der Höhe von – ?
Nun - das a (als
Oktave nach unten des "Kammertons a1" von 440 Hertz) hat 220 Hertz,
272 Hertz bildet
dazu eine etwas gedrängte große Terz
(nämlich 5:4 von
a, welches bei 275 liegt),
kommt wohl etwas
unterhalb von cis1 raus. Auch cis2 (2 hoch 34)
oder, wenn das
Sonnenzentrum des hörbaren Spektrums
stark nach oben
geschoben werden muß, sogar cis3
(2 hoch 35 als
Multiplikationsfaktor zur Oktavierung des Jahres
als der
Grundeinheit der Planetenumläufe) wären denkbar, hörbar, ausführbar.
Also:
(32-milliarden-fach beschleunigt bzw. erhöht!, d.h.
34-fach oktaviert,
234):
fast unhörbar silbern Luna
(a5).
Merkur (cis4)
Venus (a2),
Sonne (cis2),
Mars (d1),
Jupiter (Fis1),
und Saturn als Brummbaß-Basis (D2),
Die fünf
regulären platonischen Körper in Keplers Frühwerk, 1596:
Die Sphären
werden hier auseinandergehalten durch den Sphären ein- und umbeschriebene
Polyeder (die regulären platonischen Körper), und zwar
Saturnsphäre von
Jupitersphäre durch den Kubus,
Jupiter von
Marssphäre durch den Tetraeder (Pyramis),
Marssphäre vom "orbis
magnus" der Erde mit dem Mond durch den Dodekaeder,
der "orbis magnus"
von der Venussphäre durch den Ikosaeder,
Venussphäre von
Merkurssphäre durch den (hier in der Mitte verschwindenden) Oktoeder;
bei Kepler keine Angabe
für den Abstand der Merkursphäre zum Sonnenglobus.
Historisches:
Platon und
Ptolemaios, Planetenskala statt Planetenakkord
Nun wird in
Antike und Mittelalter dieser Akkord nicht unmittelbar von den Umlaufszeiten
der Planeten abgeleitet, auch nicht von den auf kleine natürliche Zahlen
gerundeten Umlaufszeiten (gemessen in Sonnenjahren), sondern als eine Art
Tonleiter entwickelt, wohl in dem Bedürfnis, die verschieden charakterisierten
Planeten mit den Tönen einer Skala zur Deckung zu bringen.
Grundlage all
dieser Beschreibungen der Planetenskala ist die pythagoräische Schule und die
Entdeckung des
Prinzips
kleinster natürlicher Zahlen in den Verhältnissen der Saitenlängen am
Monochord und den ihnen entsprechenden Intervallen:
gesamte
Saite als Ausgangston – 1:1
halbierte Saite =
Oktave, 2:1
gedrittelte Saite = Quinte oberhalb dieser Oktave, 3:2
geviertelte Saite (als Halbierung der Halbierung) die nächsthöhere Oktave, 4:2
das schwingende Fünftel der Saite klingt als die darüberliegende Terz, 5:4
das Sechstel als Halbierung des Drittels = Quintton oberhalb der letztgenannten Töne, 6:4
Die großen
Sekundschritte der Tonleitern ensprechen einer Neuntelung der Saite, 9:8
All diese Töne
der Oktavierung, Quintelung und die Terz klingen bei natürlich erzeugten Tönen
(Gesang oder Instrument) gleichzeitig mit dem Ausgangston und färben seinen
Klang, auch wenn sie nicht unmittelbar im ersten Klangeindruck "hörbar",
unterscheidbar sind vom Ausgangston.
Auffällig ist,
daß diese "Obertöne" bzw. "Teiltöne" des Ausgangstons einen stabilen, gut
gegründeten Dur-Dreiklang bilden und etwas schwächer (nämlich etwas weiter
oben in dieser Obertonreihe) auch einen Dominant-Dreiklang im Verhältnis zu
jenem Tonika-Dreiklang an der Basis der Reihe enthalten. Andererseits ist eine
Subdominante durch die Obertonreihe selbst noch nicht begründet; auch die
Ableitung einer Mollskala macht bei diesem Durdreiklänge-Gerüst gewisse
Schwierigkeiten, siehe "Musik
ist empfundene Mathematik".
Als Akkord
weiträumiger Intervalle erscheint die Sphärenharmonie noch bei Platon und
später bei Ptolemaios;
bei Platon
lautet die Reihe, die den Mond als schnell-hoch und Saturn als langsam-tief
auffaßt und auch besonders auffällige Oktavsprünge macht (nach einer
Berechnung der Angaben in der Erzählung des Er am Ende der Politeia):
Mond fis'''' -
Sonne fis''' - Venus h'' - Merkur fis'' - Mars fis' - Jupiter
e' - Saturn A
Bei Ptolemaios (+ 161 n.Chr.) eine Art pentatonischer Harmonie über zweieinhalb Oktaven hinweg, orientiert an den Schwingszahlen bzw. an der Saitenteilung eines entsprechend tönenden Monochords:
Planet (bzw. Element) Schwingungszahl, Ton Saitenbenennung
Erde/ Wasser | 8 A | Proslambanomenos |
Luft/ Feuer | 9 H | Hypate hypaton |
Mond | 12 e | Hypate meson |
Merkur/ Venus | 16 a | Mese |
Sonne | 18 h | Paramese |
Mars | 211/2 d' | Nete synemmenon |
Jupiter | 24 e' | Nete diezeugmenon |
Saturn | 32 a' | Nete hyperbolaion |
Sternhimmel | 36 h' | Mese hyperbolaion |
Bei fast allen
anderen Theoretikern der Sphärenharmonie wird eine mehr skalenartige Anordnung
der Töne gesucht.
So gibt der
Neupythagoräer Nikomachos von Gerasa (2.Jhd.n.Chr.) (bei schnellen
Innenplaneten und langsameren Außenplaneten) die Intervalle folgendermaßen an:
1 1 1/2
1 1 1/2 Tonschritte
Nete
Paranete Paramese Mese Hypermese Parhypate Hypate Töne (griech.)
d' - c' - b - a - g -
f - e Töne
Mond –
Merkur – Venus - Sonne – Mars – Jupiter - Saturn Planeten
Also in unserem neuzeitlichen
Verständnis eine Molltonleiter, wie in der Antike üblich von oben nach unten
geführt, so daß der oberste Ton als Grundton gelten kann. Es ist denkbar, daß
der Sternhimmel den Grundton unten wiederholt, aber man vergleiche den
größeren Intervallsprung von Saturn zu Sternhimmel in den folgenden,
maßgeblich gewordenen Modellen.
Der oben beschriebenen
ciceronianischen Reihe von schnellen hochtönenden Außenplaneten und
langsameren, tiefertönenden Innenplaneten entspricht die antike Skala bei
Alexandros Lychnos (1.Jhd.v.Chr.); zugrunde liegen die Entfernungen der
Planeten vom jeweils vorgehenden Planeten der Reihe, die jeweils 63.000
Stadien betragen oder ein Vielfaches dieser Zahl bilden; der
63.000-Stadien-Schritt entspricht dann einem Halbtonschritt im Aufsteigen der
Skala "in den Himmel hinauf":
Planet Saitenbenennung, Ton von – bis Entfernung (in Stadien) Intervall
Erde | Hyperhypate = d | |||
Erde - Mond | 126.000 | große Sekunde | ||
Mond | Hypate = e | |||
Mond - Merkur | 63.000 | kleine Sekunde | ||
Merkur | Parhypate = f | |||
Merkur - Venus | 63.000 | kleine Sekunde | ||
Venus | Lichanos chromatike = fis | |||
Venus - Sonne | 189.000 | kleine Terz | ||
Sonne | Mese = a | |||
Sonne - Mars | 126.000 | große Sekunde | ||
Mars | Paramese = h | |||
Mars - Jupiter | 63.000 | kleine Sekunde | ||
Jupiter | Trite diezeugmenon = c' | |||
Jupiter - Saturn | 63.000 | kleine Sekunde | ||
Saturn | Paranete chromatike = cis' | |||
Saturn - Sterne | 63.000 | kleine Sekunde | ||
Sterne | Nete synemmenon = d' |
Die Skala verteilt
die kleinen Intervalle über eine Oktave (d - d', Erde –
Sternhimmel);
Erde-Venus-Sonne sowie
Mond-Sonne Saturn (als Quart-Sext-Akkord) bilden einen Dur-Dreiklang;
Erde-Merkur-Sonne sowie
(als Quart-Sext-Akkord) Mond-Sonne-Jupiter und Venus-Mars-Sternhimmel bilden
Moll-Dreiklänge;
aber die Rolle der Terz
sollte man für Antike und Mittelalter nicht übertreiben:
Es sind die Quinten,
Quarten und die Gesamtoktave, die diese Skala als Harmoniegefüge gliedern:
Quinten: Erde-Sonne,
Mond-Mars, Merkur-Jupiter, Venus-Saturn;
Quarten: Mond-Sonne,
Venus-Mars, Sonne-Sternhimmel.
Dieses System wurde im Mittelalter gerne übernommen. Es hat dann (z.B. in dieser Miniatur aus einer chronologisch-astronomischen Sammelhandschrift, Salzburg um 820 n.Chr.) folgende Gestalt:
Die
Intervallschritte von Planet zu Planet sind folgendermaßen gereiht:
Signifer
(Sternenhimmel, "Zeichenträger") : Saturn = Tritonus (TRIA, drei Töne Abstand)
oder: kleine Terz (TRIA als drei Halbtöne Abstand)
Saturn : Jupiter =
kleine Sekunde (SEMITONUS, ein Halbtonschritt)
Jupiter : Mars =
kleine Sekunde (SEMITONUS, ein Halbtonschritt)
Mars : Sonne =
große Sekunde (TONUS, ein Ganztonschritt)
Sonne : Venus =
kleine Terz (SEMITONORUM TRIA, drei Halbtonschritte)
Venus : Merkur =
kleine Sekunde (SEMITONUS, ein Halbtonschritt)
Merkur : Mond =
kleine Sekunde (SEMITONUS, ein Halbtonschritt)
Mond : Erde =
große Sekunde (TONUS, ein Ganztonschritt)
Nimmt man nun Erde als Grundton (z.B. E), so ergibt sich, falls (gemäß dem ciceronianischen Modell schneller, hochtönender Außenplaneten und langsamerer, tiefertönender Innenplaneten) eine aufsteigende Leiter gemeint ist, die folgende moll-artige Tonleiter:
E -
Fis - G - Gis - H - cis -
d - dis - a (bzw. fis)
Erde - Mond –
Merkur – Venus - Sonne – Mars – Jupiter - Saturn – Sterne
und, falls doch eine
absteigende Leiter gemeint ist (wie es in der Antike bei der Nennung der Töne
einer Skala üblich war):
e' -
d' - cis' - c' - a - g - fis
– f - H (bzw. d)
Erde - Mond –
Merkur – Venus - Sonne – Mars – Jupiter - Saturn – Sterne
* * * * * * *
Planeten; Sonnensystem; Kalender; Sonnenuhr; Sternzeit (DLF)
Musik ist empfundene Mathematik * Der goldene Schnitt in der Harmonik; Planeten-Trigon
Philipp Otto Runge : Die Zeiten : Der Morgen * Novalis: Astralis
*
Platons Timaios * Ciceros Somnium Scipionis * Boethius: De institutione musica * De hebdomadibus
Aristoteles' Metaphysik L * Thomas von Aquin: Summa Theol. 1.pars qu.2: IST Gott? Gottesbeweise
Ovid, Metamorphoses 15: Die Lehren des Pythagoras: Kosmologie
Genesis 1-11 / Schatzhöhle | Sanskrit / Rgveda / Vedânta | ||
Tannhäuser / Rheingold | Homer: Odyss./ Dionysos | Psalmen / Hiob / Weisheit | Chândogya-Upanishad |
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Hans Zimmermann, Görlitz : antike Astronomie : So klingen die Planeten : Planetenakkord und Sphärenharmonie