Auf jene Nacht folgt ein Morgen, und dieser ist die Ankunft des Herrn

764. Weil die aufeinanderfolgenden Zustände der Kirche im allgemeinen und im besonderen im Wort unter den vier Jahreszeiten, welche sind Frühling, Sommer, Herbst und Winter, und unter den vier Tageszeiten, welche sind Morgen, Mittag, Abend und Nacht, beschrieben werden, und weil die heutige Kirche in der Christenheit die Nacht ist, so folgt, daß jetzt der Morgen, das heißt, der Anfang der neuen Kirche bevorsteht. Daß die aufeinanderfolgenden Zustände der Kirche durch die vier Zustände des Tageslichts im Wort beschrieben werden, erhellt aus folgenden Stellen in ihm: „Bis zum Abend und Morgen zweitausenddreihundert, dann wird das Heilige gerechtfertigt werden; das Gesicht des Abends und des Morgens, Wahrheit ist es“: Da.8/14,26. „Mir rief einer aus Seir: Wächter, Wächter, wie ist es mit der Nacht?

Der Wächter sprach: Es kommt der Morgen, und auch die Nacht“: Jes.21/11,12. „Es kommt das Ende, es kommt der Morgen über dich, o Erdbewohner! Sieh! Der Tag, er ist gekommen, angebrochen ist der Morgen“: Ez.7/6,7,10. „Jehovah wird am Morgen, am Morgen Sein Gericht ans Licht bringen, und wird nicht fehlen“: Ze.3/5. „Gott ist in ihrer Mitte, Gott wird ihr helfen, wenn der Morgen herannaht“: Ps.46/6. „Ich harrte auf Jehovah, meine Seele harret auf den Herrn, mehr als die Morgenwächter, die auf den Morgen warten, weil sehr viele Erlösung bei Ihm ist, und Er wird Israel erlösen“: Ps.130/5-8. In diesen Stellen wird unter dem Abend und der Nacht die letzte Zeit der Kirche verstanden, und unter dem Morgen ihr Erstes. Auch heißt der Herr selbst der Morgen in folgenden Stellen: „Es sprach der Gott Israels, zu mir sprach der Fels Israels: Er ist wie das Licht des Morgens, des Morgens ohne Wolken“: 2Sa.23/3,4. „Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der Stern, der glänzende und morgendliche“: Offb.22/16. „Aus dem Leib der Morgenröte [kommt] dir der Tau deiner Jugend“: Ps.110/3, dies vom Herrn. Weil der Herr der Morgen ist, so ist Er auch am frühen Morgen aus dem Grab auferstanden, um den Anfang der neuen Kirche zu bilden: Mark.16/2,9. Daß die Ankunft des Herrn zu erwarten ist, erhellt deutlich aus der vom Herrn gegebenen Weissagung darüber bei Matth.24/3: „Als Jesus Sich niedergelassen hatte auf dem Ölberg, traten die Jünger zu Ihm und sprachen: Sage uns, welches ist das Zeichen Deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitlaufs?“. „Nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel sich bewegen: und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes, und sie werden sehen den Menschensohn kommen in des Himmels Wolken mit Kraft und Herrlichkeit“: Matth.24/29,30; Mark.13/26; Luk.21/27. „Wie die Tage Noachs, so wird auch sein die Ankunft des Menschensohnes; darum sollt ihr bereit sein, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht meinet, wird der Menschensohn kommen“: Matth.24/37,39,44,46. Bei Luk.18/8: „Wenn des Menschen Sohn kommt, wird Er wohl Glauben finden auf Eden?“. Bei Joh.21/22,23: „Jesus sagte von Johannes: Wenn Ich will, daß Er bleibe bis Ich komme“.

In der Apg.1/9-11: „Als sie sahen, wie Jesus in den Himmel erhoben wurde, standen zwei Männer bei ihnen in weißer Kleidung und sprachen: Jesus, Der von euch aufgehoben ward in den Himmel, wird so kommen, wie ihr Ihn saht in den Himmel gehen“. In der Offb.22/6,7,12: „Der Herr, der Gott der heiligen Propheten, sandte Seinen Engel, Seinen Knechten zu zeigen, was geschehen muß; siehe, Ich komme: selig, wer die Gebote dieses Buches hält! Und siehe, Ich komme, und Mein Lohn mit Mir, jeglichem zu geben nach seinem Werk“. Und noch weiter: „Ich Jesus habe Meinen Engel gesandt, euch dieses in den Kirchen zu bezeugen; Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende und morgendliche Stern. Der Geist und die Braut sprechen: Komm; und wer es hört, der spreche: Komm! Und wer da dürstet, der komme, und wer da will, der nehme Wasser des Lebens umsonst“: Offb.22/16,17; und noch weiter: „Es spricht, Der dieses bezeugt: Ja, Ich komme; Amen! Ja komm, Herr Jesu! Die Gnade des Herrn Jesu Christi sei mit euch allen! Amen“: Offb.22/20,21.

765. Diese Numerierung findet sich im Original.

766. Der Herr ist bei jeglichem Menschen zugegen, und dringt und besteht darauf, aufgenommen zu werden, und wenn der Mensch Ihn aufnimmt, was dann geschieht, wenn er Ihn als seinen Gott Schöpfer, Erlöser und Heiland anerkennt, so ist Seine erste Ankunft, welche die Morgendämmerung heißt; von dieser Zeit an beginnt der Mensch seinem Verstand nach in geistigen Dingen erleuchtet zu werden, und in mehr und mehr tiefere Weisheit fortzuschreiten, und so wie er diese vom Herrn aufnimmt, so schreitet er durch den Morgen zum Tag fort, und dieser Tag verbleibt bei ihm ins Greisenalter hinein bis zum Tode, und nach diesem kommt er in den Himmel zum Herrn selbst, und da wird er, obgleich er als Greis gestorben ist, in den Morgen seines Lebensalters zurückversetzt, und bildet die Anfänge der in der natürlichen Welt ihm eingepflanzten Weisheit in Ewigkeit fort.

767. Ein Mensch, der im Glauben an den Herrn, und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, ist eine Kirche im besonderen; die Kirche im allgemeinen wird aus ähnlichem zusammengesetzt. Wunderbar ist, daß jeder Engel, wohin auch immer er den Leib und das Angesicht wendet, den Herrn vor sich sieht; der Herr ist nämlich die Sonne des Engelhimmels, und diese ist es, die vor ihren Augen erscheint, wenn sie in geistigem Nachdenken sind. Ähnliches geschieht bei einem Menschen, in dem die Kirche ist in der Welt, seinem Geistesblick nach; weil aber dieser durch den natürlichen Blick umhüllt wird, den die übrigen Sinne anlocken, welche die Dinge des Körpers und der Welt zum Gegenstand haben, so weiß er nichts von diesem Zustand seines Geistes. Dieses Hinblicken zum Herrn bei jedweder Wendung hat seinen Ursprung darin, daß alles Wahre, aus dem Weisheit und Glaube, und alles Gute, aus dem Liebe und Liebtätigkeit kommt, vom Herrn stammt, und daß sie dem Herrn bei ihm angehören, und daher jegliches Wahre der Weisheit wie ein Spiegel des Herrn, und alles Gute der Liebe ein Bild des Herrn ist; daher jenes Wunderbare. Der böse Geist hingegen wendet sich beständig vom Herrn ab und blickt fortwährend auf seine Liebe hin, und zwar dies ebenfalls bei jeder Wendung seines Körpers und seines Angesichts; die Ursache ist dieselbe, nur umgekehrt; denn jegliches Böse ist in gewisser Umgestaltung ein Bild seiner herrschenden Liebe, und das Falsche aus jenem stellt dieses Bild wie im Spiegel dar. Daß so etwas auch der Natur eingepflanzt wird, kann man aus gewissen Keimentwicklungen zwischen Graswuchs schließen, von dem sie umgeben sind, sofern sie über diesen hinaus in die Höhe streben, um die Sonne anzuschauen; dann auch daraus, daß einige vom Aufgang bis zum Niedergang des Tages sich ihr zuwenden, um so unter ihrer Aufsicht zur Reife zu gelangen; ich zweifle auch gar nicht, daß jedem Zweig und jedem Schoß eines jeden Baumes derselbe Trieb und dasselbe Streben innewohnt, und es nur nicht zur Ausführung kommt, weil ihnen das Elastische der Biegung und Umwendung fehlt. Daß auch alle Wasserstrudel und Untiefen des Ozeans sich von selbst in Übereinstimmung mit dem allgemeinen Lauf der Sonne herumbewegen, liegt dem Beobachter klar zu Tage. Wieviel mehr müßte dies beim Menschen, der nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, der Falls ein, wofern er nicht jenen vom Schöpfer ihm eingepflanzten Trieb vermöge der Gabe seines freien Willens anderwärts hinwände. Man kann dies auch mit einer Braut vergleichen, sofern sie im Blick des Geistes fortwährend etwas vom Bild des Bräutigams herumträgt, und in dessen Geschenken wie in Spiegeln ihn sieht, und sich nach seiner Ankunft sehnt, und den Kommenden mit der Freude empfängt, in die sich die Liebe ihrer Brust ergießt.