Dieses
wird unter dem neuen Himmel und unter der neuen Erde,
und dem von da herabkommenden neuen Jerusalem in der Offenbarung verstanden
781.
Man liest in der Offb.21/1,2: „Ich sah einen neuen Himmel und
eine neue Erde; denn der vorige
Himmel und die vorige Erde war vergangen. Und ich, Johannes, sah die heilige
Stadt, das neue Jerusalem,
herabsteigen von Gott aus dem Himmel, bereitet wie eine Braut geschmückt für
ihren Mann“. Ähnliches
liest man auch bei Jes.65/17,18: Siehe, Ich erschaffe einen neuen Himmel und
eine neue Erde, freut euch
und frohlockt in Ewigkeiten, und siehe, Ich will Jerusalem zum Jauchzen schaffen
und sein Volk zur
Fröhlichkeit“. Daß der neue Himmel aus Christen, die in der Welt
anerkannten, und nach ihrem Austritt
aus der Welt anerkennen konnten, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde
sei, nach Seinen Worten
bei Matth.28/18, vom Herrn jetzt gebildet wird, ist oben in diesem Kapitel enthüllt
worden.
782.
Die neue Kirche wird aber darum unter dem von Gott aus dem Himmel
herabsteigenden neuen
Jerusalem, Offb.Kap.21, verstanden, weil Jerusalem die Hauptstadt im Lande
Kanaan war, und hier der
Tempel, der Altar war, hier die Opfer dargebracht wurden, somit hier der
eigentliche Gottesdienst war,
zu dem alles Männliche im ganzen Land dreimal im Jahr kommen mußte. Dann auch,
weil der Herr in
Jerusalem war und in Seinem Tempel lehrte, und nachher hier Sein Menschliches
verherrlichte; hierin
der Grund, warum durch Jerusalem die Kirche bezeichnet wird. Daß unter
Jerusalem die Kirche verstanden
wird, erhellt deutlich aus den prophetischen Stellen im Alten Testament von der
vom Herrn zu gründenden
neuen Kirche, sofern sie dort Jerusalem genannt wird. Es sollen nur die Stellen
selbst angeführt werden,
aus denen jeder, der mit tieferer Vernunft begabt ist, sehen kann, daß unter
demselben die Kirche verstanden
wird. Es mögen davon nur folgende Stellen hier stehen: „Siehe, Ich schaffe
einen neuen Himmel und eine
neue Erde, nicht mehr wird der früheren erwähnt werden; siehe, Jerusalem will
Ich zum Jauchzen schaffen
und sein Volk zur Fröhlichkeit, damit Ich ob Jerusalems frohlocke, und ob
Meines Volks Mich freue.
Alsdann werden
Wolf und Schaf zusammen weiden; sie werden nichts Böses tun auf dem ganzen
Berge
Meiner Heiligkeit“: Jes.65/17-19,25. „Um Zions willen werde Ich nicht
schweigen, und ob Jerusalems
nicht ruhen bis wie ein Glanz hervorgeht seine Gerechtigkeit, und sein Heil wie
eine Fackel brenne: dann
werden sehen die Völkerschaften deine Gerechtigkeit, und alle Könige deine
Herrlichkeit; und nennen
wird man dich mit einem neuen Namen, den des Jehovah Mund aussprechen wird; und
eine Krone der
Zierde wirst du sein, und ein Kopfschmuck des Königreichs in deines Gottes
Hand; Sein Wohlgefallen
wird Jehovah an dir haben, und es wird dein Land vermählt werden. Siehe, dein
Heil wird kommen, siehe
Sein Lohn mit Ihm: und nennen wird man sie das Volk der Heiligkeit, Erlöste
Jehovahs; und du wirst heißen
die gesuchte Stadt, die nicht verlassene“: Jes.62/1-4,11,12. „Wache auf,
wache auf, zieh deine Stärke an,
Zion, zieh an die Kleider deines Schmuckes, Jerusalem, du Stadt der Heiligkeit!
Denn hinfort wird nicht
in dich kommen mehr wer Vorhaut hat und unrein ist; entschüttle dich dem Staub,
stehe auf, setze dich,
Jerusalem: Es soll das Volk erkennen Meinen Namen an jenem Tag; denn Ich bin
der, der spricht, siehe
Ich, getröstet hat Jehovah Sein Volk, erlöst Jerusalem“: Jes.52/1,2,6,9.
„Juble, Tochter Zions! Freue dich
von ganzem Herzen, Tochter Jerusalems! Israels König ist in deiner Mitte, fürchte
du nicht mehr das Böse:
Er wird große Freude an dir haben, wird in deiner Liebe ruhen, wird frohlocken
über dir mit Jubel; machen
will Ich euch zu einem Namen und Preis für alle Völker der Erde“:
Ze.3/14-17,20. „So sprach Jehovah,
dein Erlöser, sprechend zu Jerusalem: du wirst bewohnt werden“: Jes.44/24,26.
„So sprach Jehovah: Zurück
zu Zion will Ich kehren, und wohnen mitten in Jerusalem; darum wird Jerusalem
die Stadt der Wahrheit
heißen und der Berg Jehovahs Zebaoth, der Berg der Heiligkeit“:
Sach.8/3,20-23. „Dann werdet ihr erkennen,
daß Ich Jehovah bin dein Gott, Der wohnt zu Zion, auf dem Berg der Heiligkeit,
auch wird Jerusalem sein
Heiligkeit; und wird an jenem Tag geschehen, daß Most die Berge träufeln, und
von Milch die Hügel fließen
werden; und Jerusalem wird thronen von Geschlecht zu Geschlecht“: Joel
4/17-21. „An jenem Tage wird
der Sproß Jehovahs sein zur Zierde und zum Ruhm; und geschehen wird es, daß,
der zurückgelassen in
Zion, und der in Jerusalem zurückgeblieben ist, ein Heiliger heiße, jeder, der
zum Leben eingeschrieben
steht in Jerusalem“: Jes.4/2,3. „Am Ende der Tage wird der Berg des Hauses
Jehovahs zum Haupt der
Berge gemacht sein; denn von Zion wird die Lehre ausgehen, und das Wort Jehovahs
aus Jerusalem“:
Mi.4/1,2,8. „Zu jener Zeit wird man Jerusalem den Thron Jehovahs nennen, und
es werden alle Völkerschaften
ob Jehovahs Namen nach Jerusalem versammelt werden, und nicht wandeln mehr nach
der
Bestärkung ihres bösen Herzens“: Jer.3/17. „Siehe hin auf Zion unseres
Festes Stadt, es mögen deine Augen
sehen auf Jerusalem, die stille Wohnung, auf das Zelt, das nicht zerstört wird
werden; es sollen ihre Pflöcke
ewig nie verrückt, noch ihre Seile abgerissen werden“: Jes.33/20; außerdem
auch anderwärts, als: Jes.24/23;
37/32; 66/10-14; Sach.12/3,6-10; 14/8,11,12,21; Mal.3/2,4; Ps.122/1-7; 137/4-6.
Daß unter Jerusalem
hier die vom Herrn zu gründende Kirche, und nicht das von den Juden bewohnte
Jerusalem verstanden
wird, erhellt aus den Einzelheiten der Beschreibung desselben in den angeführten
Stellen, wie z.B. daß
Jehovah Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde und dann auch ein Jerusalem
schaffen werde, und
daß dieses sein werde eine Krone der Zierde und eine Tiara des Reichs; daß es
genannt werden soll,
Heiligkeit und Stadt der Wahrheit, Thron Jehovahs, stille Wohnung, Zelt, das
nicht zerstört werden wird;
daß dort Wolf und Lamm zusammen weiden sollen; und es heißt, daß dort von den
Bergen Most triefen
und von den Hügeln Milch fließen werde, und dasselbe thronen werde von
Geschlecht zu Geschlecht,
und so vieles, auch von dem Volk in ihm, daß es heilig, jeder zum Leben
eingeschrieben, daß sie Erlöste
Jehovahs heißen sollen. Zudem wird in allen diesen Stellen von der Ankunft des
Herrn gehandelt, besonders
von Seiner zweiten Ankunft, wo dann Jerusalem so beschaffen sein wird, wie es
hier beschrieben wird;
denn zuvor war es nicht vermählt, das heißt, Braut und Weib des Lammes
geworden, wie dies von dem
neuen Jerusalem in der Offenbarung gesagt wird. Die vorige oder heutige Kirche
wird unter Jerusalem
verstanden bei Da.9/25, und ihr Anfang wird dort also beschrieben: „Wisse und
vernimm, vom Ausgang
des Wortes, bis zur Wiederherstellung und Erbauung Jerusalems, bis zum Messias,
dem Fürsten, [sind
es] sieben Wochen; hernach wird in zweiundsechzig Wochen die Gasse und der
Graben wiederhergestellt
und gebaut werden, jedoch in Enge der Zeiten“; ihr Ende aber wird dort
beschrieben durch die Worte:
„Endlich über den Vogel der Greuel die Verödung, und bis zur Vollendung und
Entscheidung wird es
über die Verwüstung triefen“: Da.9/27. Dieses Letzte ist es, was verstanden
wird unter den Worten des
Herrn bei Matth.24/15: „Wenn ihr sehen werdet den vom Propheten Daniel
vorausgesagten Greuel der
Verödung, stehend an heiliger Stätte; wer es liest, der merke wohl darauf“.
Daß unter Jerusalem in den
oben angeführten Stellen nicht das von den Juden bewohnte Jerusalem verstanden
worden ist, kann aus
Stellen im Wort erhellen, in denen von diesem gesagt wird, daß es gänzlich
verdorben sei, und daß es
zerstört werden solle, wie Jer.5/1; 6/6,7; 7/17,18f; 8/6-8f; 9/10,11,13f;
13/9,10,14; 14/16; Klagl.1/8,9,17;
Ez.4/1-17; 5/9-17; 12/18,19; 15/6-8; 16/1-63; 23/1-49; Matth.23/37,38;
Luk.19/41-44; 21/20-22; 23/28-30;
und so in vielen anderen Stellen; und auch in denen, in welchen es ein Sodom
genannt wird: Jes.3/9;
Jer.23/14; Ez.16/46,48 und anderwärts.
783.
Daß die Kirche dem Herrn angehöre, und daß von der geistigen
Ehe her, welche die des Guten
und Wahren ist, der Herr Bräutigam und Mann heißt, und die Kirche Braut und
Weib, ist den Christen
aus dem Wort bekannt, besonders aus folgenden Stellen, in denen Johannes vom
Herrn sagt: „Wer die
Braut hat, ist der Bräutigam, der Freund des Bräutigams aber ist der, welcher
dasteht und ihn hört und
sich freut ob der Stimme des Bräutigams“: Joh 3/29. „Jesus sagte: Solange
der Bräutigam bei ihnen ist,
können die Söhne der Hochzeit nicht fasten“: Matth.9/15; Mark.2/19,20;
Luk.5/[43],35. „Ich sah die heilige
Stadt, das neue Jerusalem von Gott aus dem Himmel herniedersteigen, zubereitet
wie eine Braut, geschmückt
für ihren Mann“: Offb.21/2. „Der Engel sagte zu Johannes: Komm, ich will
dir die Braut, des Lammes
Weib, zeigen; und er zeigte ihm vom Berg die heilige Stadt Jerusalem“:
Offb.21/9,[10]. „Gekommen ist
die Zeit der Hochzeit des Lammes, und Sein Weib hat sich bereitet; selig die zum
Hochzeitmahl des Lammes
berufen sind“: Offb.19/7,9. „Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids,
der glänzende und morgendliche
Stern; der Geist und die Braut sprechen: Komm. Und wer es hört, der spreche:
Komm. Und wer da will,
der nehme Wasser des Lebens umsonst“: Offb.22/16,17.
784.
Daß der neue Himmel früher gebildet wird, als die neue Kirche
auf Erden, ist der göttlichen
Ordnung gemäß, denn es gibt eine innere und eine äußere Kirche, und die
innere Kirche macht mit der
Kirche im Himmel, also mit dem Himmel eins aus, und das Innere muß früher
gebildet werden als das
Äußere, und nachher das Äußere durch das Innere; daß dem so ist, ist bei
der Geistlichkeit in der Welt
eine bekannte Sache. Inwieweit dieser neue Himmel, der das Innere der Kirche
beim Menschen ausmacht,
wächst, insoweit steigt aus diesem Himmel das neue Jerusalem, das ist, die neue
Kirche herab; daher dies
nicht in einem Augenblick geschehen kann, sondern in dem Maße geschieht, wie
das Falsche der vorigen
Kirchen entfernt wird; denn das Neue kann da keinen Eingang finden, wo das
Falsche zuvor eingezeugt
worden ist, es wäre denn, daß dieses ausgerottet werde, was bei der
Geistlichkeit geschehen soll, und so
bei den Laien, denn der Herr sagte: „Niemand gießt neuen Wein in alte Schläuche,
weil sonst die Schläuche
zerreißen und der Wein verschüttet wird; sondern man gießt neuen Wein in neue
Schläuche, und beide
werden miteinander erhalten“: Matth.9/17; Mark.2/22; Luk.5/37,38. Daß dies
nur in der Vollendung des
Zeitlaufs geschieht, unter der das Ende der Kirche verstanden wird, erhellt aus
folgenden Worten des Herrn:
Jesus sagte: „Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf
seinen Acker säte; als
aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut, und ging hinweg. Als
nun die Saat sproßte,
erschien auch das Unkraut; da traten die Knechte hinzu und sprachen zu ihm:
Willst du, daß wir hingehen
und das Unkraut sammeln? Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht, das Unkraut
sammelnd, mit ihm auch
den Weizen ausraufet; lasset sie beide miteinander wachsen bis zur Ernte, und
zur Zeit der Ernte will ich
zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel zum
Verbrennen; den Weizen
aber sammelt in meine Scheune. Die Ernte ist die Vollendung des Zeitlaufs; wie
das Unkraut gesammelt
und mit Feuer verbrannt wird, so wird es sein bei der Vollendung des
Zeitlaufs“: Matth.13/24-30,39,40.
Unter dem Weizen
werden hier die Wahrheiten und das Gute der neuen Kirche verstanden, und unter
dem
Unkraut das Falsche und das Böse der vorigen; daß unter der Vollendung des
Zeitlaufs das Ende der Kirche
verstanden wird, sehe man im ersten Abschnitt dieser Abhandlung.
785.
Daß es bei jedem Gegenstand ein Inneres und ein Äußeres gibt,
und daß das Äußere vom Inneren
abhängt, wie der Leib von seiner Seele, erhellt an den Einzeldingen in der
Welt, wenn sie gehörig untersucht
werden. Beim Menschen liegt dies klar zutage: sein ganzer Leib ist von seinem
Geist her, und infolgedessen
im einzelnen, das vom Menschen ausgeht, ein Inneres und ein Äußeres; in jeder
Handlung desselben ist
der Wille des Gemüts, und in jeder Rede ist der Verstand des Gemüts, ebenso in
jedem seiner Sinne. In
jedem Vogel und [Land-] Tier, ja in jedem Insekt und Wurm ist ein Inneres und
ein Äußeres; dann auch
in jedem Baum, in jeder Pflanze und in jedem Keim, ja in jedem Stein und Stäubchen
des Bodens. Dies
zu beleuchten, genügt einiges von der Seidenraupe, der Biene und dem Staub: Das
Innere der Seidenraupe
ist das, wodurch ihr Äußeres angetrieben werd, die Seide zu spinnen, und
nachher auszufliegen als
Schmetterling. Das Innere der Biene ist das, wodurch ihr Äußeres angetrieben
wird, Honig aus den Blüten
zu saugen und Zellen in bewundernswerten Formen zu bauen; das Innere des Erdstäubchens,
durch das
sein Äußeres getrieben wird, ist sein Streben, die Samen zu befruchten; es dünstet
aus seinem kleinen
Schoß etwas aus, das sich ins Innerste des Samens hineinspielt und diesen zum
Keimen bringt; und jenes
Innere folgt auch dessen pflanzlicher Entwickelung bis zu neuem Samen. Das
gleiche geschieht bei den
entgegengesetzten Dingen, in denen auch ein Inneres und ein Äußeres ist, wie
bei der Spinne, deren Inneres,
durch das ihr Äußeres getrieben wird, das Vermögen und infolgedessen die
Hinneigung ist, ein künstliches
Gewebe zu bauen, aus dessen Mitte sie den hineinfliegenden Fliegen nachstellt
und sie frißt; das gleiche
findet statt bei jedem anderen schädlichen Gewürm, sodann bei jeder Schlange
und auch bei jedem Wild
des Waldes; ebenso bei jedem gottlosen, arglistigen und tückischen Menschen.