Das Gebet ist so uralt wie die Menschheit selbst, hängt
mit ihrer Existenz eng zusammen und wird auch im 3. Jahrtausend nicht
aussterben, wenngleich heutzutage die Kunst des Betens verlernt wurde, ganz
besonders in unserer „zivilisierten“ Welt. Das Gebet ist der einfachste
Gottesdienst, der einfachste Schutz und dennoch die wirksamste Waffe gegen alle
Feinde, seien sie sichtbar oder unsichtbar. Ein gutes Gebet bedeutet innere Stärkung,
psychische Heilung, geistiges Vorankommen und ist wohl das wichtigste Mittel zur
Selbstbestimmung eines Menschen. Doch wie betet man richtig ? Dazu muß man
wissen, worum es beim Beten geht. ROQUE ROCHAS erhielt im 19.Jahrhundert
zahlreiche göttliche Kundgaben (zusammengefasst in 12 Bänden ). Ein Kapitel
daraus lehrt uns das Geheimnis des richtigen Betens.
(Eine
Göttliche Offenbarung via Roque Rochas, Mexico)
Das Gebet ist Bitte, Fürbitte,
Anbetung und stille Versenkung. Alle Teile sind notwendig, und einer fließt aus
dem anderen. Die Bitte besteht darin, daß der Mensch Mich darum bittet,
ihm die Erfüllung seiner Wünsche und die Befriedigung seiner Anliegen zu gewähren,
die er für die wichtigsten im Leben hält, sei es Gesundheit, materielle Lage
oder Wiedergutmachung. Und wahrlich, Ich sage euch, der Vater hört euer Bitten
und gibt einem jeden, wessen er am nötigsten bedarf, stets damit es zu seinem
Besten sei. Aber hütet euch, um etwas zu bitten, das im Gegensatz zur Errettung
eurer Seele steht. Denn jene, die nur materielle Gaben, materielle Freuden und
zeitliche Machtausübung erbitten, verlangen die Ankettung ihres Geistes. Dem
materiellen Genuß folgen Leiden nicht nur in dieser Welt, sondern auch nach dem
Hinüberwechseln in die Geistige Welt. Denn bis dorthin kann der Einfluß der
materiellen Wünsche gelangen. Und da die Seele sich nicht von ihnen befreien
kann, wird sie von diesen Anliegen gequält und wünscht tausend und einmal zur
Erde zurückzukehren, sich wieder zu verkörpern, um materiell weiterzuleben.
Darum bittet nur um das, was ihr wahrhaftig zum Besten eurer Seele benötigt.
Die zweite Form des Gebets, die
Fürbitte, erwächst aus der Liebe zum Nächsten. Das ist die Liebe, die
Ich euch als Meister lehrte, als Ich in diese Welt kam. Bittet für eure
Geschwister, ob sie euch nahestehen oder nicht, für all jene, denen es am Nötigsten
fehlt, die an den Folgen des Krieges zu leiden haben und an der Gewaltherrschaft
der zeitlichen Regierungen dieser Welt. Seid vorbereitet, Meine Kinder, wenn ihr
für eure Geschwister bittet. Auch in der Fürbitte sollt ihr wissen, wie ihr
bitten sollt, denn wichtig ist allein die Seele. Wenn ein Bruder oder eine
Schwester, eure Eltern oder eure Kinder krank sind, dann bittet für sie, aber
besteht nicht darauf, daß sie in diesem Leben bleiben, wenn es für ihre Seele
nicht gut wäre. Bittet lieber darum, daß ihre Seele frei werden darf, daß sie
im Leiden sich reinigt, und daß der Schmerz ihrer geistigen Emporhebung dient.
Darum hat euch Jesus gelehrt, zu sagen: Vater, Dein, Wille geschehe. Denn
der Vater weiß für jedes seiner Kinder am besten, wessen die Seele bedarf.
Die dritte Form des Gebets, die
Anbetung des göttlichen Geistes, bedeutet die Anbetung von allem, was
vollkommen ist, denn durch diese Form des Gebets könnt ihr euch mit der
Vollkommenheit vereinen und mit der Liebe, die das ganze Universum umfängt. In
der Anbetung könnt ihr den vollkommenen Zustand finden, den jeder von euch
erreichen soll. Und in der Anbetung gelangt ihr zu der stillen Versenkung, die,
vereint mit der Anbetung, euch zur Vereinigung mit dem göttlichen Geist führt,
zur Quelle des ewigen Lebens, die euch dann Tag für Tag Kraft gibt, ins Reich
des Vaters einzugehen.
So sollt ihr beten, indem ihr
mit der Bitte anfangt und bei der stillen Versenkung endet. Dies wird
euch Kraft geben. Wenn ihr dann gut vorbereitet seid, dann kämpft nicht allein
mit euch selbst, sondern auch, um euren Brüdern und Schwestern zu helfen, auf
ebendiesem Weg zu wandeln. Denn ihr sollt nicht allein nach Errettung eurer
selbst streben, sondern sollt darum ringen, die Errettung der Menschheit zu
erreichen.
Das Gebet soll für euch etwas
Größeres und Mächtigeres sein als die Wiederholung von auswendig gelernten
Worten, womit ihr nichts erreicht, wenn ihr keine geistige Erhebung dabei habt.
Nunmehr sollt ihr nicht mehr mit Worten beten, sondern im Geist. Das wahrhaftige
Gebet ist verschwunden; die Menschen beten nicht mehr, und wenn sie den Versuch
dazu machen, sprechen sie zu Mir mit den Lippen statt mit dem Geist, indem sie
eitle Worte benutzen, Riten und Kunstgriffe, und indem sie sich Übungen
hingeben, die Jesus ihnen nicht zeigte. Die Sprache des Geistes liegt jenseits
eurer Sprache und eures Denkens. Wie kann auch die Materie ausdrücken, was der
Geist fühlt? Immer werden ihre Ausdrucksmittel armselig und ihre Gebetsübungen
unvollkommen sein. Immer wird eine Träne, die sich von euren Augen löst und
die oft niemand sieht, wert sein, bis zu eurem Vater zu gelangen. Ein Seufzer,
in eurer Brust verborgen, ein Schmerz, in der Stille ertragen und mit Geduld
ausgehalten, eure Liebeswerke gegen eure Brüder und Schwestern bieten Mir ihren
Duft dar, wie Duft, der Blumen entströmt. Zweifelt nicht an der Macht des
Gebets, denn ohne Glauben an die Fürbitte würdet ihr nichts für eure
Geschwister erreichen können. Betet, denn dadurch macht ihr dem, der unter dem
Druck seines Schmerzes oder seines Kampfes zu erliegen droht, die Wiedergutmachung
erträglicher. Erbittet nichts für euch. Denkt daran, daß derjenige, der sich
mit dem Meinen befaßt, Mich immer bei sich hat, um über ihn zu wachen. Vergeßt
nicht, daß, wenn euer Gebet euch eine tiefe Befriedigung und das Gefühl
wahrhaftigen Friedens hinterlassen soll, ihr euer Herz vom Egoismus reinigen müßt,
wenn ihr euch anschickt, eure Gedanken zu erheben, um in Mein Heiligtum
einzutreten. Das geistige Gebet ist eine Sendung, die zum Herzen derer gelangt,
für die ihr bittet, und ein Mantel des Friedens für alle Notleidenden. Ich
sage euch, daß ihr beten sollt, denn wer nicht betet, gibt sich überflüssigen
und ungesunden Gedanken hin, mit denen er, ohne sich dessen bewußt zu sein, die
Bruderkriege entfesselt und unterstützt. Dagegen, wenn ihr betet, zerreißt
euer Denken wie ein Schwert des Lichts die Schleier der Dunkelheit und die
Stricke der Versuchung, die viele Seelen gefangenhalten, erfüllt es die Umwelt
mit Vergeistigung und hält die Kräfte des Bösen zurück.
Erinnert euch, daß Ich euch zu
allen Zeiten das Gebet anempfohlen habe. In der Zweiten Zeit lehrte Ich euch
das "Vaterunser", damit ihr, durch dasselbe inspiriert, in allen
Anliegen vor den Vater treten könntet und immer das Versprechen vom Kommen des
Reiches gegenwärtig hättet. Damit ihr zu Ihm kämet mit der Bitte um Vergebung
nach vorheriger Prüfung eures Gewissens, ob ihr in der gleichen Weise auch
euren Schuldnern vergeben habt.
Jetzt zeige Ich euch das
geistige Gebet, das nicht von den Lippen fließt, sondern aus dem verborgenen
Grunde eurer Seele kommt, die in Demut und mit Vertrauen zu Mir sagt: Herr,
wirke Du in mir Deinen Willen. So komme Ich heute, euch als Heiliger Geist zu
unterweisen Es sind andere Zeiten, und darum soll auch die Vorbereitung der
Menschen eine andere sein. Laßt die mündlichen Gebete, weist allen Aberglauben
zurück und übergebt euch Mir, dem Meister, dem Vater, der euch immer empfängt
und euch versteht. Betet, aber mit vorbereitetem Herzen; sprecht zu Mir im
Geist, wie ihr es im Augenblick gerade fühlt, kommt vor Mich voller
Liebesgedanken. Aber betet auch für andere! Sprecht wie Jünger oder wie
Kinder, und Ich werde euch Meine Weisheit und Meine Liebe spüren lassen. Wenn
ihr erreicht habt, eure Gedanken über alles menschliche Elend hinaus zu
erheben, wird von euch die tiefste und aufrichtigste Fürbitte fließen
zugunsten eurer Geschwister. Und diese Liebesströmung, diese Reinheit eurer Gefühle
werden die stärksten Waffen sein, um die Mächte der Finsternis zu zerstören,
die die Kriege und die Leiden der Menschen hervorgerufen haben. Ich habe
gesehen, daß ihr am liebsten die Stille der Einsamkeit aufsucht, um mit Mir,
der Gottheit, in Verbindung zu treten. Und ihr tut gut daran, wenn ihr mit Hilfe
des Gebets die Inspiration sucht. Doch Ich sage euch, daß ihr das Gebet üben
sollt unter allen möglichen Verhältnissen, in denen ihr euch gerade befindet,
damit ihr lernt, Meine Hilfe anzurufen inmitten de schwersten Prüfung eures
Lebens, ohne die Würde, die Fassung und das Vertrauen und den Glauben an Meine
Göttliche Gegenwart in euch zu verlieren.
Das Gebet kann lang oder kurz
sein, wie es gerade nötig ist. Ihr könnt, wenn ihr wollt, Stunden dahingehen
lasen in dieser geistigen Wonne, wenn eurer Körper nicht ermüdet oder wenn
nicht irgendeine andere Pflicht eure Aufmerksamkeit erheischt. Oder es kann so
kurz sein, daß es sich auf eine Sekunde beschränkt, wenn ihr gerade einer
Versuchung ausgesetzt seid, die plötzlich über euch gekommen ist. Es sind
nicht die Worte, mit denen euer Kopf versucht, das Gebet zu formen, die vor Mich
kommen, sondern die Liebe, der Glaube oder die Not, mit denen ihr euch vor Mir
einfindet. Darum sage Ich euch, daß es sein kann, daß euer Gebet nur eine
Sekunde lang dauert, weil manchmal keine Zeit ist, Gedanken oder Sätze und
Ideen zu formen, wie ihr es gewohnt seid. Ihr könnt Mich überall anrufen, der
Ort ist für Mich unwichtig. Denn euer Geist ist es, den Ich suche.
Bemüht euch um das wirkliche
Gebet, denn wer zu bitten weiß, hat in sich den Schlüssel zum Frieden, zur
Gesundheit, zur Hoffnung, zur geistigen Kraft und zum ewigen Leben. Das Gebet
ist eine Gnade, die Gott dem Menschen ausgehändigt hat, damit es ihm als
Stufenleiter diene zu seiner Erhebung, als Waffe zu seiner Verteidigung, als
Buch zu seiner Unterrichtung und als Balsam zur Heilung jeglichen Übels.
Erinnert euch, daß es oftmals genügte, das Wort "Vater" in eurem
Herzen auszusprechen, um euer ganzes Sein zu erfüllen und daß dann in euer
Herz der Friede einkehrte, den euch Seine Liebe schenkt. Wisset, daß auch Mein
Geist voll Freude ist, wenn euer Herz Mich mit Zärtlichkeit ruft. Wenn ihr Mich
Vater nennt, wenn dieser Name aus eurem Herzen quillt, wird im Himmel eure
Stimme gehört, und ihr zieht aus Meinem Heiligtum irgendein Geheimnis an
euch. Laßt nicht zu, daß nur die Lippen es seien, die Mich Vater nennen, denn
viele haben sich daran gewöhnt, dies immer wieder mechanisch zu tun. Ich möchte,
daß, sooft ihr sprecht: Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde
Dein Name", ihr geschehen laßt, daß dieses Gebet aus der ganzen
Reinheit eures Wesens quillt, indem ihr jedem seiner Sätze nachsinnet. Dann
werdet ihr sogleich geistig ergriffen und in vollkommener Verbindung mit Mir
sein.
Ich zeigte euch das machtvolle
Schlüsselwort, das wahrhaftig das Kind dem Vater nahebringt. Beim Aussprechen
des Wortes „Vater" mit Hingabe und Ehrfurcht, mit Erhebung und Liebe, mit
Glaube und Hoffen, wird der Abstand schwinden, der Raum einschrumpfen, denn in
diesem Augenblick der Verbindung von Geist zu Geist ist weder Gott von euch
ferne, noch seid ihr ferne von Ihm. Betet also, und in eurem Herzen werdet ihr
in Fülle die Wohltat Meiner Liebe empfangen. Mein Friede sei mit euch!
Es ist niemals zu spät für den Sünder, zu bereuen, seine Fehler wieder gutzumachen und sich zu bessern. Die Tore Meines Reiches sind immer offen und erwarten das Kind, das endlich, nach vielen Wanderungen, aufgrund seines eigenen freien Willens die Augen zum Licht öffnet und einsieht, daß es keine größere Freiheit gibt als die des Geistes, der den Willen des Vaters erfüllt: Unendliche Freiheit innerhalb der Liebe, Gerechtigkeit und Vollkommenheit. Um Mein Gesetz zu erfüllen, sollt ihr beten, indem ihr immer euren Geist zum Vater erhebt. Ich weiß, daß ihr es vorzieht, allein zu sein, um zu beten, und es ist recht, wenn ihr so Inspiration durch das Gebet sucht. Aber ihr sollt das Gebet immer pflegen, in welchem Zustand ihr euch auch befindet. Worauf es ankommt, ist, daß ihr wißt, wie ihr Mich in den schwierigsten Lagen eures Lebens um Hilfe bitten könnt, damit ihr nicht die Ruhe und Selbstbeherrschung und nicht euren Glauben an Meine Gegenwart und euer Selbstvertrauen verliert. Wo immer ihr seid, könnt ihr Mich anrufen. Der Ort ist gleichgültig, denn Ich bin Geist und es ist der Geist, den Ich suche.