Erstes Bläschen
G. Mayerhofer: 'Schöpfungsgeheimnisse'
gm.sgeh.022. Kapitel: Zur Schöpfungsgeschichte (16. April 1871)
01] Nachdem dein Bruder so sehnlichst "von der Nacht - zum Licht", wie er
sich ausdrückt, gelangen möchte, so will Ich denn auch ihm diese Bitte gewähren
und somit ihm den Weg zeigen, den er zwar schon längst geht, aber doch sich
alles dessen nicht klar bewußt ist, was ihm auf diesem Wege schon gesagt und
gelehrt worden ist.
02] Nun sieh, Mein lieber Sohn, da du schon lange in Meinem Garten arbeitest
und unverdrossen den Samen ausstreust nach allen vier Weltgegenden - - siehe,
schon manches ist dir unter die Hände gekommen und du hast es, wenngleich
aufgefaßt, aber doch nicht so recht verstanden, wie Ich es will, und so ist auch
diese Frage deines letzten Briefes wieder ein Beweis, daß du weder Meine Geister
noch Welten noch Menschen-Erschaffung ganz richtig in ihrem tiefsten Sinn
begriffen hast.
03] Um dir dieses alles deutlicher zu machen, um was du Mich jetzt bittest,
muß Ich dir nichts Neues sagen, sondern nur das Alte, schon in verschiedenen
Worten von Mir Gegebene näher erklären und dich an vergessene Stellen erinnern,
welche dir dann den Leitfaden aus dem Labyrinth geben werden, damit du (auch
darin) "von Nacht zum Lichte kommst". Nun, so höre also:
04] Du wirst dich erinnern, daß schon in der "Haushaltung", wo es von der
Schöpfung der Geister und Materie-Welt handelt, Ich sagte, daß zuerst die
Geister und aus und unter ihnen der größte - "Satana" oder Luzifer erschaffen
wurde, welch letzterer aber statt Lichtträger, nebst seinen Gefährten von Mir
abfallend, Träger und Vertreter der Finsternis geworden ist.
05] Du wirst dich ferner erinnern, daß Ich dann, um diesen abgefallenen
Geistern einen Weg zur Rückkehr anzubahnen, die materielle Welt erschuf, dort
sie in die Materie einkleidete und sie so wieder, obwohl unfreiwillig, die
Schule der Demut und der Verleugnung durchzumachen nötigte.
06] Du wirst dich auch erinnern, daß, nachdem auf diese Weise die Bahn
angedeutet wurde, auf welcher die Geister, von der härtesten Masse angefangen
bis zum Menschen als letzte Stufe der materiellen Schöpfung, stets mehr sich
läuternd emporsteigen können; daß aber im Menschen, wie du erwähnst,
"drei Tage vor der Geburt ein kleines Bläschen von der feinsten, solidesten
Seelensubstanz (Siehe "Die Erlösung" in "Der Weg zur Wiedergeburt") den einst
böse gewordenen Geist einschließt, in dessen Innerstem aber doch der eigentliche
Gottesfunken der Liebe selbst seinen Sitz hat, welch letzterer dann diesem bösen
Geistesfunken erstens die Möglichkeit gibt, sich für das Gute auszubilden, und
zweitens ihn auch stets zu diesem antreibt".
07] Nun siehe, wenn du das Vorausgesagte
nur ein wenig überdenkst, so muß in dir die Frage aufsteigen: Wenn dieser Geist
in dieses Bläschen erst drei Tage vor der Geburt eingelegt wird, wer bildet dann
den Körper des Kindes bis dorthin aus? Wer sorgte für seine innere, wer für
seine äußere Form und Beschaffenheit als Mensch, auf daß wenigstens doch die
Mittel schon alle vorhanden sind, die dazu benötigt wären, einen Menschen nach
Meinem Sinn daraus zu machen?
08] Siehe, hier muß Ich dir antworten:
09] Hast du denn vergessen, daß alle abgefallenen Geister in Materie gebunden
die Materie selbst ausmachen!
10] Wer ist nun die Bildnerin des Kindes, vom Embryo angefangen bis zu dieser
erwähnten Zeit vor der Geburt? Siehe, das sind die nämlichen namenlosen
Geister-Parzellen, die - als seelischer Prozeß geführt durch die Mutter-Seele -
selbst die Entwicklung, Aufbauung und Einrichtung des Kindesleibes betreiben,
die aber wie in einer Pflanze oder sonst einem materiellen Produkt den
materiellen Aufbau genauso wie dort gemäß ihrer Gattung vollziehen.
11] Das Kind, ehe es geboren wird, hat ein Pflanzen(vegetatives) und kein
intellektuelles Leben noch Bewußtsein; es wird von den Geistern ausgebaut gemäß
seiner Gattung wie jedes Tier im Mutterleibe oder im Ei. Sobald aber der
Austritt aus dieser inneren Welt sich nähert und das Pflanzenleben des Kindes
nicht mehr genügt, sondern eben der große Schritt getan werden muß, der den
Menschen vom Tier unterscheidet, da wird diesem zu weiterem geistigen Aufbau
fertigen Apparate der eigentliche Pulsator, Wecker und Weiterbeförderer in
dieses Bläschen gelegt, das heißt ein Funke jenes großen Geistes, der hier im
Kleinen das aus der Finsternis des Mutterleibes kommende unmündige Kind, wie du
Mein Sohn es sagst, "von Nacht zum Licht" führen muß!
12] Dieser Funke des einst abgefallenen großen Lichtgeistes hat allerdings
Tendenzen seines Ursprungs in sich, da der Weg der Menschen stets der nämliche
ist, und zwar vom Schlechten zum Guten vorwärts zu schreiten, allein - wie auch
im großen, gefallenen Geist nur Mein Liebesfunke lag, der von ihm verkannt,
mißbraucht wurde, ebenso liegt in diesem kleinen einst abgefallenen
Geistesfunken derjenige Strahl Meiner nie zu vernichtenden Liebe, wodurch dann
mit dem Austreten des Kindes und seinem Trennen von dem Leben der Mutter sein
eigenes beginnt, wo, wie im großen Luzifer, der Streit zwischen dem Guten und
Bösen seinen Anfang nimmt (als menschliches Leben), das nur das Produkt aus dem
Kampfe dieser beiden sich entgegenwirkenden Prinzipien und Tendenzen (Neigungen)
ist.
13] So auf diese Art ist der Zweck des Lebens und die geistige
Vorwärtsschreitung gesichert, von Nacht - zum Licht! So besteht sie, und muß die
Welt sich selbst erhalten.
14] Daß im Anfang, bei Erschaffung des ersten Menschen Adam nicht so zu Werke
gegangen werden konnte, ist ganz natürlich. Denn wie die erste Pflanze, das
erste Tier usw. ohne Samen, ohne Geburt nur aus Meinen Händen direkt hervorgehen
mußte, das war auch beim Menschen der Fall. Auch er ging aus Meiner Hand direkt
hervor, war nach Meinem Ebenbild geschaffen, hatte in dieser Erschaffungsperiode
eine andere Organisation, eine andere Gestalt und andere Geistesvermögen, war
für eine längere Lebensdauer bestimmt, wenn er seinen Bestimmungen gemäß leben
würde, welche Ich auch den Geistern und Luzifer oder Satana selbst als "Sollte"
und nicht als "Muß" vorgezeichnet hatte.
15] Dieses Alleinleben des ersten Menschen war nicht bedungen, sondern es war
schon nicht allein vorausgesehen, sondern es lag selbst in Meinem eigenen Ich,
daß Ich ihm ein Wesen beigeben mußte, das mit ihm fühlen, mit ihm denken sollte,
und so Leid und Freud miteinander tragend, sie den Lebens und Prüfungsweg
gemeinschaftlich fortwandeln sollten.
16] Auch Ich Selbst wollte nicht allein leben, nicht allein sein, bloß Meiner
Macht Mir bewußt. Deswegen erschuf Ich Wesen, die dann an Meinen Schöpfungen
sich ergötzend, sich freuend, Mir Meine Freude, Schöpfer zu sein, verdoppeln
konnten.
17] So schuf Ich die Geister, schuf große, Mir würdige Ebenbilder - und was
geschah mit dem Größten unter allen? Ihr wisset es, er fiel, fiel von Mir ab -
und was geschah mit dem Menschen? Auch er fiel, fiel ebenfalls von Mir ab.
Beide, Luzifer und Mensch, achteten nicht das Gesetz der Liebe, wollten als
freie Wesen ihren eigenen Weg gehen, und so mußte das Gesetz der Liebe wohl auf
anderen Wegen, aber doch zum gemeinschaftlichen Ziele führen.
18] Der Satan oder Luzifer verwandelte seine Liebe in Haß, Übermut und Stolz.
- Die eigentlichen geistigen Eigenschaften des Mannes aber waren luziferischer
Abkunft.
19] Um dem Menschen auf einer Seite zu erleichtern, auf der andern aber ihm
mehr Gelegenheit zu geben, seine geistigen Fakultäten (Fähigkeiten) mehr
auszubilden, sie zu stärken und auf diese Art eher Mir gleich zu werden, nahm
Ich diese verkehrte Liebe, das ist die Eigenliebe, die mehr zum Bösen als zum
Guten sich neigen wollte, aus dem Manne heraus und stellte sie ihm als
Gefährtin, als Begleiterin und Fortpflanzerin seines eigenen Geschlechtes und
seiner Gattung zur Seite.
20] So wurde das Weib geschaffen, ausgestattet mit allen körperlichen und
innerlichen Reizen, die Ich einst in die Satana hineingelegt hatte, um als Typus
ewiger Liebe in der Schöpfung zu glänzen; und so sollte auch das Weib, als
selbständig, diese ihre eigene Eigenliebe dem Manne gegenüber bekämpfen,
gehorchen, und dem Manne seine Last der Lebensbahn erleichtern. –
21] Das einzige, was Ich dem Menschen als Meinem Ebenbilde vorenthielt und es
zum Eckstein des ganzen geistigen Weltgebäudes machte, war die sinnliche
Zeugung.
22] Diese sollte nicht den Tieren gleich stattfinden, sondern den
Geistes-Wesen gleich geschehen (Wie beispielsweise bei den Menschen im Saturn;
siehe den Band "Der Saturn"). Allein frei gab Ich dem Menschen seinen Willen.
Das in ihn gelegte Prinzip des Luzifers, das Prinzip der Opposition siegte, was
Ich wohl vorauswußte und danach schon alles im voraus bestimmt hatte. - Allein
Ich wollte, daß der Mensch und die Geister nie Mir die Schuld, sondern nur sich
selbst beimessen sollten, wenn ihre gewünschte Glückseligkeit nicht auf dem Wege
erreicht wurde, den sie, und nicht Ich, gehen wollten.
23] Die Satana benutzte diese von ihr in den Menschen gelegten Eigenschaften,
verführte den Menschen, machte auch ihn zum Teil zum Mitschuldigen ihres eigenen
Falles, um sich mit ihren gefallenen Geistern stets konsequent (beharrlich) als
Gegenpol von Mir zu benehmen.
24] So wurde denn die Welt mit allen ihren Einrichtungen umgeändert, damit
gerade dieser größte Schritt Luzifers, oder der Satana, zum größten Vorteil
Meines geistigen Aufbaues werde: und zwar so, wie die abgefallenen Geister jetzt
erst recht dazu beiträgen müssen, Mein Reich zu befördern und ihre eigene
Rückkehr zu erleichtern. Ich mußte, als freier Gottfreie Wesen schaffend, ihnen
auch diese Freiheit nicht schmälern. Und als endlich die Satana durch die Reize
der Weiber und den Ehrgeiz der Männer die Menschheit so nach und nach von Mir
abtrünnig machen wollte, mußte Ich durch eine teilweise Vernichtung des
Menschengeschlechts dem Keim des Bösen Schranken setzen, durch die Sündflut
(Heute will man von einer Sündflut nichts mehr wissen, weil die gottentfremdete
Menschheit auch das Wort "Sünde" nicht mehr kennen will und schreibt "Sintflut".
"Sint" bedeutet aber nur "große" Flut, die es öfter gegeben hat. Die Sündflut
gab es aber nur einmal, und die ist in unserem Text gemeint. - Siehe hierzu den
3. Band "Die Haushaltung Gottes".); mußte die Menschen wieder erinnern, daß Ich
der Herr und Satan nur Mein Diener ist und bleiben wird.
25] Als Satan Mir dann Versprechungen der Rückkehr machte und wenigstens dem
Anscheine nach von seinem Treiben nachließ, da setzte Ich ihn auf die letzte
Probe. Ich Selbst beschloß in Menschengestalt und im Ganz-Mensch-Sein Mich
seinen Versuchungen auszusetzen, um durch tatsächlichen Beweis ihn zu
überzeugen, daß all sein Bestreben umsonst, daß alles Ankämpfen gegen Meinen
Willen und Meine heiligen Gesetze vergebens ist.
mehr kennen will und schreibt "Sintflut".
26] Ich wurde Mensch, predigte und lehrte, unter steter Einwirkung des
Satans, Meine sanften Lehren; er nebenbei verleitete die Menschen bis zur
tollsten und frechsten Sünde, nämlich daß sie ihren Schöpfer und Herrn leiblich
töten sollten, was sie auch taten; und sie krönten gerade dadurch das größte
Werk, das Ich als Gott schon längst vorausbestimmt und vorausgesehen hatte, um
Meinen Geistern und Menschen mit dem Beispiel zu zeigen, was sie durch Worte
nicht glauben wollten. ---
27] Jetzt geht die Welt wieder in ihrem satanischen Treiben so weit, daß sie
mit Hilfe Satans nochmals die ganze Saat des Göttlicher, ausrotten möchte; denn
Satan kann von Meiner Langmut zwei Proben aufweisen - allein er weiß auch von
Meinem Wiederkommen besonders auf diese Erde; er weiß, daß Ich Mich nicht
umsonst vor tausend und so vielen Jahren kreuzigen ließ; er weiß, daß Ich Mein
Mir vorgenommenes Werk nicht unvollendet lassen will; und so tut er jetzt noch
alles mögliche, beraubt die Menschen alles Guten und Seligen und treibt sie ins
materielle Elend, wo dann gerade Mein Reich als letzter Rettungsanker wieder
leuchtend auftauchen und wo dann wieder nicht sein Plan, sondern Mein großes
Friedenswerk gekrönt sein wird.
28] Denn die große Liebe wird wieder alle Verirrten in ihre Armeú nehmen,
wird ihnen mit Wohltaten vergelten, was sie Böses getai, und besonders gegen
Mich verübt zu haben glauben, und wircl ihnen die Hand der Verzeihung
darreichen; und alle Menscheii werden dann begreifen, daß sie nicht Mir, sondern
sich selbst den größten und schlechtesten Streich gespielt haben.
29] So wird Mein Triumph sein. So wird die Liebe, die einst die ersten
Geister und Wesen schuf, wieder diese verirrten Wesen mit der nämlichen Liebe
ans Vaterherz drücken wie einst die geschaffenen Geister; und Luzifer mit leeren
Händen ausgehend, wird wieder eingestehen müssen, daß er wie die Menschen nicht
Mir, sondern sich selbst am meisten geschadet hat.
30] Das ist der Triumph der Wahrheit und der Liebe und der mit ihr
verbundenen Weisheit, daß aus all dem Preisgeben des eigenen Willens, aus all
dem frei ausgeübten Bösen oder Guten doch nur stets das Endresultat das nämliche
ist, das heißt der Schritt - "von Nacht zum Licht!"
31] Begreifst du jetzt, Mein Sohn, Meine Schöpfung der Geister, des Adams,
Meine Menschwerdung und dein eigenes Heil! Sieh, Mein Kind, so mußt du diese
Dinge auffassen.
32] In allen Meinen Worten liegt Unendliches, und wenn dir manchmal Zweifel
aufsteigen, so nimm ein Wort von Mir zur Hand, und mit Nachdenken und Meiner
Hilfe wirst du bald auch dort von Nacht zum Licht getrieben werden, wo du dann
stets im Lichte deinen dich liebenden Vater mit ausgebreiteten Armen erblicken
wirst, der dir und allen zuruft: "Kommet her, ihr alle, die ihr beladen seid,
auf daß Ich euch eure Last abnehme und euch erquicke!" - Amen.
J. Lorber: 'Himmelsgaben' Bd. 03, S. 011 him3-012.htm
04] Dann fängt ganz langsam das Herz an sich auszudehnen durch die allmähliche Füllung der Seelensubstanz, und wenn es so nach und nach voll geworden ist gleich einer elektrischen Flasche, so entladet es sich dann in die Adern durch eine obere Kammer. Dieses entladene Fluidum teilt sich dann allen dort befindlichen Säften mit und zwingt sie in alle Gefäße und so auch dann die in den Gefäßen selbst vorhandenen Säfte zur Bewegung wieder in die Venen und durch dieselben wieder zum Herzen zurück, während welcher Zeit das Herz schon wieder geladen wird und die dahin kehrenden Säfte alsogleich wieder weiterbefördert.
05] Und so beginnt dann der Pulsschlag und die Zirkulation der Säfte und
etwas später des daraus hervorgehenden Blutes. Dadurch nun bildet sich durch den
derart bewirkten beständigen Verkehr und Austausch der Säfte und zwar den des
Blutes die Masse des Leibes - und durch die in den feinen Säften enthaltene
Substanz die Solidität der Seele elektro-organisch aus. Und wenn dann auch der
Magen vollends ausgebildet wurde zur Aufnahme von gröberen Säften aus dem Leibe
der Mutter zuerst, zur Unterstützung der an die Bestimmung verwendeten Säfte und
des Blutes, dann wird der Mensch abgelöst von den Nährbanden im Mutterleibe und
wird geboren in die Außenwelt, begabt mit fünf naturmäßigen äußeren Sinnen, um
aufzunehmen die Sinnenwelt oder eigentlich die verschiedenen Substanzen, als des
Lichtes, des Schalles, des Geschmackes, des Geruches und endlich des allgemeinen
Gefühles, welches alles nun bestimmt ist, auszubilden die Seele und nach deren
Bedürfnis wachsen zu lassen den Leib, was dann mehrere Jahre nacheinander
geschieht. Und so sind nun zwei Menschen in einem, nämlich zuerst ein
materieller und in dem ein substantieller
06] Hier merket wohl auf, - gleich ungefähr
drei Tage vor der Geburt aber wird aus der allerfeinsten und zugleich solidesten
Substanz der Seele in der Gegend des Herzens ein anderes unendlich feines
Bläschen gebildet, und in dieses Bläschen wird ein einst böse gewordener Geist,
der da ist dem Wesen nach ein Funke der göttlichen Liebe, hineingelegt;
gleichviel ob der Körper männlich oder weiblich ist, so ist doch der Geist ohne
geschlechtlichen Unterschied und nimmt erst mit der Zeit etwas Geschlechtliches
an, welches sich durch die Begierlichkeit kundgibt.
07] Nun ist aber dieser Geist noch tot, wie er schon in der Materie seit
langen und langen Zeiten war. Da nun die Seele ein imponderables, substantielles
Wesen ist, einfach und somit unzerstörbar, und ihre Nahrung erhält durch die
Sinne des Leibes durch ihre nun nach und nach vollends ausgebildeten Sinne - als
da sind: gleich den Ohren die Vernunft, gleich den Augen der Verstand, gleich
dem des Geschmackes das Behagen der empfangenen Eindrücke des Schalls und des
Lichtes, dann gleich dem Gesuche die Wahrnehmung von Gut und Böse und endlich
gleich dem allgemeinen Gefühle das Bewußtsein des naturmäßigen Lebens in ihr,
welches bewirkt wird durch die beständigen Evolutionen der Säfte und von diesen
absorbierten Substanzen -, so wird dann die Seele fähig zu denken, welches
Denken eigentlich durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in ihren den des
Leibes entsprechenden Organen bewirkt
wird.
Zweites Bläschen
him3-012.htmJ. Lorber: 'Himmelsgaben' Bd. 03, S. 013 him3-014.htm
12] Wird nun aber gegeben dem Geiste eine gute Kost, welche ist Mein geoffenbarter Wille und die Vermittlung durch die Werke der Erlösung - oder Meine Liebe im Vollbestande durch den lebendigen Glauben, so wird in dem Herzen des Geistes ein neues geistiges Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke Meiner Liebe eingeschlossen wird. Und wie es früher ging bei der Zeugung der Seele und aus derselben der des Geistes, ebenso geht es auch mit dieser neuen Zeugung des Heiligtums. Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt dann wie das Blut des Leibes oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird, so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens genannt wird die Eingeburt.
13] Und siehe, zu gleicher Zeit aber werden auch von der Hölle schon bei der
Zeugung, besonders wenn diese als sündhaft auf rein tierische Befriedigung
abgesehen war, eine Menge höllischer Liebe-Bläschen in der Gegend des Wanstes
und der Geschlechtsteile gelegt, welche dann auch mit Meiner Liebe fast zu
gleicher Zeit ausgeboren werden - wie die Raupen im Frühjahre, wenn die Wärme
der Sonne kommt, so auch diese Brut durch die aufgehende Wärme Meiner göttlichen
Liebe im Geiste des Menschen.
14] Seht, daher kommen denn auch die Versuchungen, da ein jedes dieser
ausgebornen Wesen der Hölle unablässig Versuche macht, irgend wo nur immer
möglich ins Leben der Seele einzugreifen. Und wenn dann der Mensch nicht kräftig
mit der neugebornen Liebe aus Gott selbstwillig den Bestien entgegentritt, so
strömen dann sie verheerend in alle Organe der Seele und setzen sich da gleich
saugenden Polypen fest an den Stellen, da der Geist einfließen soll in die
Seele, und verhindern so der Seele die Aufnahme des Lebens aus dem Geiste und so
auch durch ihn das der göttlichen Liebe. So nun der Geist sieht, daß er sich
nicht erweitern kann, um eine Fülle des neuen Lebens aus Gott in sich
aufzunehmen, so zieht er sich wieder zurück in sein stummes Bläschen - und so in
ihm auch noch um so mehr Meine Liebe, die da ist der Gott in den Menschen.
Zu den beiden Lichtern:
J. Lorber: Das gr. Evangelium Johannes
jl.ev01.160. Kapitel
01] (Der Herr:) »Wie liest du denn in der Genesis? Steht es nicht also
geschrieben:
02] a 'Und Gott sprach: ,Es werden Lichter an der Feste des
Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und
Jahre, und seien zwei Lichter an der Feste des Himmels, daß sie scheinen auf
Erden!' Und es geschah also. Und Gott machte zwei große Lichter, ein großes
Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, und
dazu auch Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, daß sie schienen
auf die Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und
Finsternis. Und Gott sah, daß es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der
vierte Tag.' {a gen.01,14-19 }
03] Sieh, also lautet wörtlich die Schöpfungsgeschichte des vierten Tages,
durch die eigentlich nach der Genesis der vierte Tag bedingt wird.
04] Wenn du diese Sache nur ein wenig näher beleuchtest mit sage deinen bloß
natürlichen Verstandeskräften, so muß dir ja auf den ersten Blick der dickste
Unsinn in die Augen fallen, so du den Wortlaut der Genesis für deren Sinn
hältst!
05] Schuf Gott laut der Genesis doch schon am ersten Tage das Licht, und es
ward also aus dem Abend und Morgen der erste Tag. Sage, was war denn das für ein
Licht dann, das für drei Tage wohl genügte, den Tag und die Nacht zu bewirken?
Am vierten Tage aber spricht Gott wieder: 'Es werden Lichter am Himmel!' Frage:
Was denn für Lichter, die den Tag und die Nacht scheiden sollen? Hat ja doch
schon das am ersten Tage geschaffene Licht vorher drei Tage zuwege gebracht;
warum nun am vierten Tage noch mehr Lichter für eine und dieselbe Verrichtung?
Dazu ist nur von 'Lichtern' die Rede; aber von einem Monde und einer Sonne
geschieht nicht die leiseste Erwähnung! Diese Lichter bewirken dazu auch noch
Zeichen - was für Zeichen denn? -, endlich Zeiten welche denn? -, und Tage und
Jahre - was für Tage und Jahre denn? Ist denn die Nacht nichts? Wird die Nacht
nicht so gut wie der Tag gezählt?
06] Und dazu ist die Erde kugelrund und hat auf einer Seite stets gleich Tag
und auf der andern Seite stets gleich Nacht. Je nachdem sich die Erde vom Abend
bis gen Morgen hin dreht um ihre Achse, wird dort stets Tag sein, wo die Länder
sich der Sonne gegenüber befinden oder vielmehr durch die beständige und immer
gleichmäßige Drehbewegung der Erde gewisserart unter die Sonne geschoben werden.
07] Wenn aber unstreitig also der natürliche Tag auf der Erde durch ihre
eigentümliche Bewegung zustande gebracht wird, wobei die Sonne nichts tut, als
daß sie auf einem Flecke gleichfort leuchtet und durch ihr Licht alldort den Tag
bewirkt, wo ihre Strahlen hindringen, und sogestaltig nicht und nimmer den Tag
regieren kann und mag, frage: Wie sollte da Moses unter seinen Lichtern die
Sonne und den Mond gemeint haben? Und hätte Moses da die natürliche Sonne und
den natürlichen Mond gemeint, so hätte er zur größeren Verdeutlichung seiner
offenbarlichen Kundgabe an die Menschheit diese beiden Lichter am Himmel sicher
benannt; denn zu Mosis Zeiten wußten schon alle Menschen diese beiden Gestirne
zu benennen!
08] Dazu spricht Moses von einer Feste am Himmel, die eigentlich im
natürlichen Raume nirgends besteht, indem Sonne, Mond und alle Sterne sowie
diese Erde selbst im völlig freiesten, mit nichts und nirgends eingeschränkten
Äther schweben und durch das in sie gelegte Gesetz in ihrem zweckdienlichen
Stande erhalten werden, eine freie Bewegung haben und nirgends an irgend eine
himmlische Feste angeheftet sind!
09] Denn es gibt nur eine Feste im endlosen und freiesten Raum, und diese ist
der Wille Gottes, aus dem ein ewig unwandelbares Gesetz solchen Raum und alle
Dinge in ihm erfüllt.
10] Wäre das, was sich eurem Auge als ein überweit gespanntes blaues Gewölbe
zeigt, eine Feste, und Sonne, Mond und all die Sterne wären an dieselbe
gleichsam angeheftet, wie könnten sie sich bewegen und besonders die euch
bekannten Planeten in einem fort ihre Plätze verändern?
11] Die andern Sterne, die ihr die festen (d.h. Fixsterne) nennet, scheinen
freilich also, als wären sie an irgendeine Feste angeheftet; aber es ist dem
nicht also. Sie sind von der Erde nur so überweit entfernt und ihre Bahnen sind
so weit gedehnt, daß sie solche oft kaum in mehreren Hunderttausenden von
Erdjahren zurücklegen und aus solchem Grunde ihre Bewegungen auch selbst von
hundert Menschenaltern gar nicht wahrgenommen werden können. Und das ist der
Grund, darum sie euch als förmlich feststehend erscheinen; aber in der
Wirklichkeit ist es anders, und es gibt nirgends eine sogenannte Feste im ganzen
unendlichen Raume.
12] Die Feste, die Moses meint, ist der aus dem rechten Verständnisse und aus
der Liebe, welche ist das gesegnete Erdreich des Lebens, hervorgehende feste
Wille nach der göttlichen Ordnung. Weil solcher Wille aber nur aus der
fruchtbringenden Fülle der wahren Gottesliebe im Menschenherzen, so wie diese
selbst aus dem himmlischen Lichte, das Gott in den Menschen ausgoß, als Er
dessen innere Finsternis teilte in Abend und Morgen, hervorgehen kann, so ist
diese rechte Liebe und die rechte Einsicht und ein rechter Verstand, das alles
sich im Menschen als ein lebendiger Glaube bekundet, der Himmel im Menschen, und
der daraus hervorgegangene feste Wille in der Ordnung Gottes ist die Feste des
Himmels im Menschen, und an solche Feste gibt Gott, so solche Feste vollends
nach dem Liebewillen Gottes in der rechten Ordnung ist, neue Lichter aus dem
Himmel der Himmel, welcher da ist die reine Vaterliebe im Herzen Gottes; und die
Lichter beleuchten dann den Willen und erheben ihn zur Einsicht der Engel des
Himmels der Himmel und erheben dadurch den geschaffenen Menschen zum
ungeschaffenen, nun durch den eigenen freien Willen sich selbst in der
göttlichen Ordnung neu umgestaltet habenden Kinde Gottes!«