Was lehnst du, Mensch, dich auf,
meinst du, du kannst entfliehn
dem Gott in dir? Glaubst du, dich zu entziehn
dem ehernen Gesetz, wenn du dich von ihm wendest,
wenn du mit eigner Hand dein Leben endest?
Was deinen Körper trifft, trifft nur dein Kleid.
Das Leben endet wohl, doch endet nicht das Leid,
dem du nur wehrloser anheimgegeben
und ausgeliefert bist im neuen Leben,
weil ungerufen du betratst das neue Land!
Wer Gottes Ruf nur folgt, dem sind zum Trost gesandt
erbarmungsvolle Engel, die ihn leiten,
die seinem schwachen Fuß den Weg bereiten.
Doch wer den eignen Willen nur gekannt auf Erden,
wie kann der Wille Gottes ihm zur Hilfe werden?
Die Hilfe ist ihm nah - allein er sieht sie nicht,
des Eigenwillens Trotz beraubt ihn nun der Sicht.
Sein Denken, nur auf sich gestellt, schließt ihn nun ein,
Gefangner seiner selbst, empfindet er allein
die eigne Not, die eigne Seelen quäl;
zu enden sie, versucht er tausendmal
die gleiche Tat und wird sich tausendmal bewußt,
daß er nicht töten kann das Fühlen in der Brust! -
Erst wenn die Qual die Mauern seines Kerkers sprengt,
wenn tiefste Not ihm des Gebetes Gnade schenkt,
wenn er aus grenzenloser Einsamkeit
nach Gott, nach Hilfe, nach Erlösung schreit -
ist er befreit!