Das Reine in unserer Seele ist es, das uns hilft. Maria ist ein Symbol für das Reine,

für unseren Gottesfunken

 

Der

geheimnisvolle Helfer in Dir

 

(Dein Gottesfunke aus Jesus  )

 

Dynamik geistiger Selbsthilfe

 

Ein Brevier praktischer Lebenskunst

 

Von K.O. Schmidt

 

MMVI

 

REICHL VERLAG. DER LEUCHTER . ST. GOAR

 

 

 

Anmerkung:

K.O. Schmidt nennt unsere inneren Helfer zuerst "Heinzelmännchen". Mit seinem Buch: "Der geheimnisvolle Helfer in Dir" reiht er sich ein unter die Autoren, die von sehr vielen Jugendlichen gelesen werden, wie z,B. Rhonda Byrne :"The Secret - Das Geheimnis". Hier die wesentlichen Aussagen:

 

____________________________________

Wo bleibt dort Jesus? Er wird ebenso mißachtet wie von Satana, die sich gerade ihrer göttlichen Kräfte bewußt geworden ist, jetzt so sein wollte wie Gott und Gott wie Nietzsche vernichten wollte:

„Der große Mittag“  über die geistige Verbindung    zwischen Richard Wagner und Friedrich Nietzsche  mit Randbemerkungen   

 

Vergegenwärtigen wir uns vor dem Studium des Buches von K.O. Schmidt "Der geheimnisvolle Helfer in Dir" auch noch den Inhalt aus diesem Buch:

Der Antichrist

 

K.O. Schmidt kommt später aber in seinem Buch "Der geheimnisvolle Helfer in Dir" zu einer besseren Einstufung, unterscheidet aber nicht zwischen unserem Weisheits- und Liebegeist, die in uns noch getrennt sind bis zur geistigen Wiedergeburt)

 

 

Der

geheimnisvolle Helfer in Dir

 

INHALT

 

I.                Teil

 

DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

 

Kleine Vor-Besinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ……………..

Dir geschieht nach Deinem Glauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . …..

Die beste Partnerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

 

II.              T eil

 

TECHNIK DER GEISTIGEN SELBSTHILFE

 

Der Weg nach innen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . …

Technik der Entspannung ……………………………………………………

Nutzen der Meditation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ….

Notwendigkeit der Übung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wirkungsweise des Inneren HeIfers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Kompaß der Intuition. . . . . . . ………………………….

 

III.            Teil

 

DYNAMISCHE PSYCHOLOGIE IM ALLTAG

 

Wie man Abgespanntheit beseitigt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Was bei Arbeitsüberlastung zu tun ist . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wie wird Arbeitsunlust überwunden? . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wie man Ärger und Erregungen meistert . . . . . . . . . . . . . . ..

Wie man erfolgreich Entscheidungen trifft . . . . . . . . . . . . . . . ………

Ab heute kein Familienstreit mehr! . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  .

Wie man Feindschaften aus der Welt schafft. . . . . . . . . . . . .

Wie man Freunde gewinnt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Drei Mittel gegen die Furcht ...................................................

Wie man zum Helfer für andere wird . . . . . . . . . . . . . . . . . . …….…..

Wie man der Hetzjagd des Lebens begegnet . . . . . . . . . .  .

Wie man dem Konkurrenzneid begegnet . . . . . . . . . . . . . . .

Wie man Körperschäden ausgleicht . . . . . . . . . . . . . . . .  . .

Wie man gehässiger Kritik begegnet . . . . . . . . . . . . . . .. . ..

Was tun beim Lampenfieber und Redehemmungen? . .  . .

Wie man Launenhaftigkeit anderer beantwortet . . . . . . . ..

Wie man sein Leben ändert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . 

Wie man Minderwertigkeitsgefühle überwindet . . . . . . . . .

Wie man Mißerfolge fruchtbar macht . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wieman Mißlaune abklingen läßt ………………….

Wie quälende Probleme gelöst werden. . . . . . . . . . . . . . ..

Ist Scheidung der einzige Ausweg? . . . . . . . . . . . . . . . .. .

Wie man auf Schicksalsschliige richtig reagiert . . . . . . ..

Wie man Schlaflosigkeit behandelt . . . . . . . . . . . . . . . . . .

In drei Tagen frei von Schüchternheit . . . . . . . . . . . . . . ..

Wie man Schwäche in Kraft verwandelt . . . . . . . . . . . . . .

Wie man von Schwermut zu mehr Mut kommt . . . . . . .  .

Wie man Schwierigkeiten überwindet . . . . . . . . . . . . . . . .

Wie man mit den Sorgen fertig wird . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wie man die Sorgsucht entwurzelt . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wie man latente Talente enrwickelt. . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wie man Triibsinn heilt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wie man eine unharmonische Umgebung ändert . . . . . .

Wie man sich bei Undankbarkeit verhält . . . . . . . . . . . . .

Wie man Unverstandensein und Vereinsamung endet .

Wie man iiber Verluste hinwegkommt . . . . . . . . . . . . . . .

Wie man sich bei Verstimmungen umstimmt . . . . . . . . .

Wie man Widrigkeiten hinter sich bringt . . . . . . . . . . . . .

Wie man der Wirtschaftssorgen Herr wird . . . . . . . . . .  .

                    Wie man Zwangsvorstellungen und Depressionen meistert

Die Wahrheit ist einfach …………………………..

 

 

 

I. Teil

Der Schlüssel zum Erfolg

 

»Weh denen, die in weiter Ferne suchen

und, was nahe liegt, nicht sehen!

Sie gleichen denen, die im Wasser stehen

und dabei vor Durst vergehen.«

                                                  Alter Spruch

 

 

 

Kleine Vor-Besinnung

 

Strahlst Du Lebensfreude, Selbstvertrauen und Optimismus aus? Oder bist Du ein Sklave Deiner Sorgen und von der Last des Lebens gebeugt?

Steuerst Du, Deines Sieges gewiß, vollbewußt Deinem jeweiligen Ziele zu? Oder läßt Du Dich ziellos, der Linie des geringsten Widerstandes folgend, vom Leben treiben?

Weißt Du, was Du kannst, was Du willst und wie Du es erreichst? Oder überläßt Du Dich im wesentlichen dem Zufall und den Umständen?

Stehst Du schon dort, wo Du sein möchtest? Hast Du den hohen Lebensstandard, den Du ersehnst, schon erreicht?

Wenn nicht, dann laß Dir sagen, daß Du alles überwinden kannst, was Dir im Wege steht, und daß Du alles zu erreichen vermagst, was Du wünschest - gleich, wer Du jetzt bist, wo Du heute stehst und was Du augenblicklich tust!

Du kannst stark sein und ohne Furcht leben.

Du kannst so glücklich und reich sein, wie Du willst.

Du kannst Erfolg haben in allem, was Du unternimmst. Die Kraft und die Fähigkeit, kein Versager, sondern ein Jasager und Sieger zu sein, ist in Dir! -

Das ist kein billiger Trost, sondern eine Wahrheit, die die moderne dynamische Psychologie unwiderleglich klargestellt hat, die die großen Erfolgreichen auf alIen Gebieten des Lebens längst praktisch nützen und die auch Dir helfen wird, Dein Leben und Schicksal zu meistern.

Und hier ist diese Wahrheit:

In Dir lebt ein Heinzelmännchen, eine verborgene Kraft, ein hilfreicher Genius, ein Gebieter über tausend unausgeschöpfte Möglichkeiten, der Dich zu den Höhen des Lebens emportragen kann. Das ist seine Aufgabe. Er vermag sie aber nur zu erfüllen, wenn Du ihm durch rechtes Denken und Verhalten und durch Dein Vertrauen die Möglichkeit gibst, Dir zu helfen.

Die alten Sagen vom hilfreichen Heinzelmännchen sind im Licht der modernen Seelenforschung gesehen - keine Märchen, sondern Wirklichkeit: ich nenne dieses Heinzelmannchen in Dir den "Inneren Helfer" und will gleich hier betonen, daß er mir unaufhörlich die besten Dienste leistet, daß ich alles, was ich erreicht und geschaffen habe, ihm verdanke, und daß ich aus unzähligen gleichartigen Erfahrungen anderer Menschen weiß, daß jeder dies en inneren Helfer zu seinem Freund und Verbündeten machen  kann und zum Bürgen wachsenden Glückes und Erfolges im Leben.

Wie das geschehen kann und wie Du mit seinem Beistand aIle Sorgen und Ängste, Schwierigkeiten und Nöte sicher überwindest, will ich Dir hier zeigen. Ich bin gewiß, daß Du mir eines Tages bestätigen wirst, daß der "innere Helfer" auch Dich sorgenfrei, glücklich und erfolgreich gemacht hat!

 

 

 

 

Dynamische Psychologie

 

Dies ist keine Lektüre im üblichen Sinne, die man zur Kenntnis nimmt und dann beiseite legt. Es ist der Universalschlüssel zu einem neuen Leben, den Du ständig zur Hand haben und mit dessen rechtem Gebrauch Du Dich gründlich vertraut machen solltest.

Habe keine Angst, daß ich Dich mit fremdwortreichen Theorien oder weltanschaulichen Meinungen langweilen werde. Was ich hier gebe, ist eine tausendfach bewahrte Methode erfolgreicher Selbst- und Lebensmeisterung durch dynamische Psychologie, die keines Beweises bedarf, weil sie sich für den, der sie anwendet, sogleich selbst beweist. Aus dieser Methode leitet sich eine Vielzahl bewahrter Rezepte ab zur Überwindung aller Schwierigkeiten und Nöte, wie sie sich im täglichen Leben jedes Menschen einstellen.

Die hier vermittelten praktischen Ergebnisse angewandter Psychodynamik werden Dir das schmerzliche Lehrgeld eigener leidvoller Erfahrungen und Enttäuschungen ersparen, das selbst die Erfolgreichsten zahlen mußten, bevor sie den hier gezeigten einfachsten Weg wirklicher Selbsthilfe entdeckten und gingen. Die im II. Teil gelehrte Technik der geistigen Selbsthilfe kann jederzeit ohne fremden Beistand angewandt werden: sie führt zur Selbstentspannung, Selbstruhigstellung, Selbst-Besinnung und zur Herbeiführung der Hilfe von innen. Die im III. Teil folgenden mannigfachen Rezepte sind durchweg von einer Vielzahl von Menschen aller Typen als nützlich und hilfreich erprobt und werden auch Dir helfen, die mannigfachen Sorgen und Nöte, Widrigkeiten und Hindernisse, die im Leben an Dich herantreten, erfolgreich zu meistern.

Die dynamische Psychologie oder Psychodynamik auf deutsch: Seelenkraftlehre - führt Dich auf direktem Wege, also ohne quälende seelische Selbstzergliederung und mühsames Suchen nach Hemmungen und Verdrängungen, zu dem, was die Tiefenpsychologie erstrebt, aber keineswegs immer erreicht: zur Psycho-Synthese, d.h. zur inneren Einung. In ihr liegt der Schlüssel zur Meisterung aller Nöte, weil bei der Nach-Innen-Wendung in Stille und Meditation und in der Hingabe an den innersten Kern unseres Wesens die verschütteten Kräfte des Ewigen in uns aufbrechen, aufströmen und uns die Meisterung des Lebens ermöglichen.

 

(Besser und treffender: Göttlicher Funke siehe:   )

 

Die dynamische Psychologie zeigt, daß unsere Hemmungen und Schwierigkeiten letztlich daber rühren, daß wir die Atomenergien der Seele ungenügend kennen und darum höchst unzulänglich meistern. Sie lehrt uns, die gewaltigen Tiefenkräfte, die bisher brachlagen, in konstruktiver Weise zu unserem Besten zu betätigen - durch rechtes Denken und Handeln - im Bündnis mit der stärksten Macht, die es gibt: dem Heinzelmännchen oder lngenieur ( Es ist die göttliche Kraft in uns, die aus unserem himmischen Vater strömt) in uns, der die Atomenergien der Seele sinnvoll, lebenfördernd und erfolgbringend einzusetzen weiß - und es auch tut, sofern wir ihm nicht durch negatives Denken entgegenwirken, sondern uns ihm willig gleichschalten und ihn vertrauensvoll unser Wohl wirken lassen.

Das Ganze der dynamischen Psychologie ist hier auf einen Generalnenner gebracht - den »inneren Helfer" - und zugleich so leicht anwendbar gemacht, daß sich jeder sofort erfolgreich als Psychodynamiker betätigen und sich und sein Leben von innen her zu meistern in der Lage ist.

Was mit den Mitteln und Methoden der Psychodynamik erreicht wird, ist ebenso bedeutsam wie schicksalentscheidende: es ist eine innere Wandlung und Erneuerung, die automatisch die Wandlung und Erneuerung des äußeren Lebens nach sich zieht. Mit dieser Wandlung können wir rechnen, an sie dürfen wir glauben, von ihr dürfen wir alles erwarten. In ihr werden wir das, was Nietzsche als höchstes Ziel seines Lebens erkannte, aber nie erreichte: "Ich möchte irgendwann einmal nur noch ein Ja-Sagender sein": wir werden Bejaher und Neugestalter des Lebens von innen her. Wir lernen, den Schwerpunkt unseres Daseins von außen nach innen zu verlegen, und das äußere Dasein von innen aus erfolgreich zu meistern.

Das ist der Anfang eines neuen Lebens, hundertmal schöner als das alte und frei von allem, was Dich bisher nicht froh und glücklich werden ließ - reich an Gedanken und Beglückungen und an neuen Möglichkeiten, mit den Dingen fertig zu werden und durch bewußte Partnerschaft mit dem inneren Helfer (Jesus) Deines Schicksals Schmied zu sein.

Der innere Helfer Du suchst Hilfe in Deiner Zerrissenheit, Trost für Deinen Kummer, Befreiung von Deinen Sorgen, Erlösung vom Leid.

Diese Hilfe wird Dir werden, sowie Du sie nicht mehr außer Dir suchst, sondern in Dir.

In Dir ist ein Helfer, auf den Du Dich restlos verlassen kannst, ohne je verlassen zu werden, ein Helfer, der - wie der Geist in Aladdins Wunderlampe - nur auf Deine Wünsche wartet und auf Dein Vertrauen, um Dir beizustehen. Die Besinnung auf das Heinzelmännchen (traurige Benennung - dieser Geist, der so formuliert - fußt noch im gefallenen Luzifer! Das Märchen von Aladdins Wunderlampe soll doch ein Gleichnis für unseren ungefallenen Zustand sein) in Dir macht Dich frei von fremder Hilfe, stellt Dich erstmalig und endgültig auf Deine eigenen Füße und gibt Dir das Bewußtsein, daß Du selbst Deines Schicksals Meister bist.(Ja so sein wie Gott, ohne Ihn)

Das ist das erste, was Du erkennen mußt, wenn Du wirklich frei werden willst: AIle Kraft ist in mir! "Die Wahrheit", sagt der englische Dichter Browning, "ist in uns, nie kommt sie von außen, sei Dein Glaube, wie er will. In jedem von uns ist ein Zentrum der Kraft, wo die Fülle der Liebe und Wahrheit wohnt."

Daß der innere Helfer der einzige wirkliche und unverlierbare Freund ist, den wir haben, war auch die Erkenntnis Emersons " Vollkommenen Frieden erlangt nur der, dem das eigene innere Selbst Freund und Berater ist. Wer zu viele Freunde hat, verliert sich selbst. Darum wende Dich an Deinen inneren Führer und besprich mit ihm die Sorgen, die Dich bedrücken, und die Pläne, die Du ausführen möchtest."

Wenn Du es tust, wirst Du schrittweise aus einem lebensunsicheren Schwächling zu einem Riesen an Kraft. "Wenn Du zur vollen Erkenntnis Deiner inneren Kraft erwachst, bist Du imstande, Dein Leben völlig nach Deinem Willen zu gestalten", sagt Ralph Waldo Trine - und das ist, wie Du bald sehen wirst, nicht zuviel versprochen.

Was die dynamische Psychologie in Übereinstimmung mit den Weisen aller Zeiten und Zonen und mit den großen Erfolgreichen in alIen Völkern als befreiende Erkenntnis' verkündet und beweist, ist dies:

Du kannst aus jeder Not und Gefahr siegreich hervorgehen und Glück und Erfolg erlangen, soviel Du ersehnst und bejahst!

Du kannst ungeahnte Energien in Dir entfesseln und mit ihrer Hilfe Dein Schicksal meistern!

In Dir schlummern aIle Kräfte und Möglichkeiten, um glücklich, gesund und erfolgreich zu sein. In Dir ist das strahlende Zentrum des Lebens, in Dir ist der Himmel, den Du ersehnst -

Du mußt ihn nur erkennen und in die Welt hinausstrahlen!

Besinne Dich auf diese innere Kraft, Deinen inneren Helfer, durch den Du eins bist mit den Kräften des Alls!

Immer noch gilt, was vor Jahrtausenden der indische Weise Manu lehrte: "Wer in seinem innersten Selbst den unsichtbaren Gesetzgeber aller Dinge erkannt hat und ihm allein vertraut, der hat die Seligkeit erlangt."

Du wirst hier - mit Recht - die Frage stellen, ob dieser "Innere Helfer" auch keine Phantasiegestalt ist, sondern greifbare Realität.

Hier meine Antwort: Die moderne Seelenforschung hat begonnen, das Dasein und Wirken des Inneren HeIfers aufzudecken. Aber was viel wichtiger ist: Du selbst kannst ihn jederzeit als innere Wirklichkeit erleben und sein Wirken in der Außenwelt zu spüren bekommen. Ich erspare es mir, hier auch nur einen jener ungezählten FäIle zu schildern, in denen der Innere Helfer in besonderer Weise in das Leben derer, die ihm vertrauten, eingriff.

Wer es selbst erlebt hat, wie in schwierigen Lagen die Stimme des Inneren HeIfers beratend ertönte oder wie von innen her Kraft und Hilfe kam, der fragt nicht mehr nach Beweisen. Und wer es noch nicht erlebte, der wird nur durch eigene Erfahrung wirklich

überzeugt werden. Eben dazu wird hier der Weg gezeigt.

Es gibt kein größeres Glück für den nach Halt und Kraft, Frieden und Sicherheit suchenden Menschen als dieses Erleben des Inneren HeIfers und des Geborgenseins in seiner Hut. Nichts ist erstrebenswerter als die Gewißheit, daß seine starke Hand uns

hält und schützt, so daß uns kein Leid geschehen kann. Und nichts wirkt erlösender, als wenn wir in der Stille die tröstende Stimme des Inneren HeIfers vernehmen:

»Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir und helfe dir! Meine Kraft ist deine Kraft! Mein Leben ist dein Leben! Vertraue mir – und dir wird nichts mangeln!"(Jesus)

Die Erfahrung der lebendigen Gegenwart dieses inneren HeIfers  steht im Mittelpunkt aller bedeutenden Philosophien und Religionen - vom alten Indien bis in unsere Zeit. Unter den verschiedensten Namen ist der Innere Helfer in den Lehren der Weisen und Erleuchteten aller Zeiten aufgetaucht - allerdings, ohne daß die Menschheit bis heute das lebendige Bewusstsein seiner Gegenwart in ihren Alltag hineintrug:

Es ist der »Brahma im Menschen" der altindischen Philosophen, der "Purusha" der Upanishaden, der »Guru" der Yogapraktiker, der »Fylgjur", der "unsichtbare Freund und Gefährte" der alten Germanen, das »Daimonion" des Sokrates, die innere Stimme, die ihn zeitlebens beriet. (Hier wird aber noch nicht zwischen Geburts- und Urichgeist unterschieden. – siehe Anmerkungen zum Buch:  Plotins Lehre vom Einen)

 

Er ist das "transzendentale Subjekt" der Spiritualisten, der »geistige Führer" der Illuminaten (die von dem Geist Luzifers geleitet werden), der »sechste Sinn" der Okkultisten, der »geistige Arzt" und wie er sonst noch von all denen genannt wird, die ihn erlebten.

Er ist das "Es" der Psychoanalytiker, das in den tiefsten Gründen des Unbewußten als der "Ingenieur in uns" die leibseelischen Funktionen regelt und das Verhalten des Menschen bestimmt. Er ist »die schöpferische Kraft in uns", das »Über-Ich" der modernen Philosophie, das als der unsichtbare Partner des Ich diesem erst die Möglichkeit gibt, das Leben zu meistern. Er ist die "irrationale Potenz", die der Ratio, dem rechnenden Verstand, als urtümliche Kraft der Intuition, der unmittelbaren Wahrheitsschau, und als der »innere Kybernetes" (Steuermann und Schicksalslenker) gegenübersteht.

Er ist der »Genius" der Dichter und Künstler, der »Engel" der Seher, der sie zur Erkenntnis des Wesens und der Wahrheit des Lebens befähigte. Er ist das »Höhere Selbst" oder "Überselbst" der Esoteriker aller Richtungen, das »Fünklein" der Mystiker, der "überschattende Genius" der Theosophen, der große Baumeister unseres Leibes und unseres Lebens.

Er ist das »innere Licht" der Quäker, der »Gottfunke" der Stillen im Lande, der »Schutzengel" der verschiedenen christlichen Bekenntnisse, dessen Wirkungsbereich unbegrenzt ist, weil er jenseits steht vvn Raum und Zeit.

Es ist unmöglich, hier die Geschichte des Inneren HeIfers in all seinen Erscheinungsformen zu verfolgen. Es wird genügen, wenn wir im weiteren ein Beispiel aus tausenden herausgreifen: das des großen griechischen Weisen Sokrates. An diesem Beispiel wird - bei Besprechung der Wirkungsweise des Inneren HeIfers - gezeigt, daß er sich, wenn Du einmal die Verbindung mit ihm erreicht hast, immer zur rechten Zeit ankündet und einschaltet - sei es durch einen befreienden »Einfall", eine beglückende Inspiration, eine plötzlich aufblitzende Gewißheit, durch eine Warnung in Gefahr oder durch einen Rat, durch eine Welle der Kraft und Glückseligkeit, oder durch den unmittelbaren Eingriff in das äußere Geschehen, was von Unwissenden als Wunder gewertet wird.

Emerson nennt ihn die "Überseele", deren Innewerden ihn dazu brachte, »so völlig darauf zu vertrauen, daß alles Gott ist, was tief in unserem Inneren lebt, daß er stets vor aller Augen tat, was die innere Stimme ihm riet."

»Der unendliche Geist wohnt in unserer Seele", lehrte lange vor Emerson der große Stoiker Seneca. Und noch dreitausend Jahre früher gab ein Erleuchteter des Ostens der gleichen Wahrheit Ausdruck: »In alIen Herzen wohnt der strahlende Eine, so wußten die Weisen von Urbeginn an."

»Sein Name ist: Gott im Menschen", umschrieb Laotse das Erlebnis des Inneren HeIfers. Von ihm führt eine lange Reihe von Namen his zu C. G. Jung, dem führenden Psychotherapeuten unserer Tage, der diese höchste Instanz im Menschen den »inneren Gott" oder das »Selbst" nennt.

Doch genug der Beispiele, die Dir zeigen mögen, daß die letzte Weisheit der Tiefenpsychologen, der großen Philosophen, Mystiker und Erleuchteten aller Zeiten wie der großen Religionen auf die Bejahung der lebendigen Gegenwart des »lnneren Heifers" im Menschen hinausläuft.

In jedem Augenblick wacht dieser Innere Helfer über uns.

Jederzeit steht er uns zur Verfügung. Unaufhörlich mahnt und rät uns seine Stimme. Aber nur selten hören wir auf das innere Wort. Zumeist wird die leise innere Stimme vom Lärm der Außenwelt übertönt.

Nur wenn wir, von Leid und Sorgen bedrückt, in einer stillen Stunde in uns hineinlauschen, werden wir wach für die Stimme des Inneren.

Und in dem Maße, als wir uns, wie Trine sagt, »dem Willen unseres höheren Selbstes und der Erkenntnis unserer Einheit mit dem Geist des Lebens öffnen, wächst die Klarheit, mit der die Stimme des Inneren zu uns spricht. Je williger wir ihr lauschen und ihrem Rat folgen, desto deutlicher spricht sie zu uns, bis allmählich die Zeit kommt, in der ihre Leitung unfehlbar wird.“

Dann erkennen wir, wie viel  Not wir hätten vermeiden können, wenn wir schon früher der Stimme des inneren HeIfers gelauscht und uns seiner Führung überlassen hätten.

Die Gegenwart des inneren Helfers bedeutet aber nicht, dass Du nun einfach alles ihm überlassen und selbst die Hände in den Schoß legen kannst. Die Erfahrung lehrt, daß der Innere Helfer Dir nur soweit beisteht, als Du Dir selbst zu helfen entschlossen bist. Du mußt tun, was Du zu tun vermagst, und zugleich dem Inneren Helfer vertrauen; dann tut er das S e in e, um Dein Wohl aufs beste zu fördern.

Eben dieses Bewußtsein ist es, das' den Menschen stark und mutig, aktiv und erfolgreich macht: die Gewißheit, daß er nicht allein steht, sondern mit dem Inneren Helfer verbündet ist, der stärker ist als aIle äußeren Mächte, die sich gegen ihn stellen

könnten.

 

 

Dir geschieht nach Deinem Glauben!

 

- Aber was nützt mir der Innere Helfer, wenn ich von seinem Vorhandensein nichts merke? Gibt es einen Weg, sein Dasein und Wirken mit Sicherheit zu erleben?

- Gewiß, einen solchen Weg gibt es. Es ist der Weg nach innen, über den noch zu sprechen ist. Auf diesem Weg gelangst Du früher oder später zum Erleben der Hilfe von innen. Bevor der Innere Helfer sich Dir fühlbar äußern kann, muß er zuvor von Dir angesprochen werden. Du kannst ihn nicht sehen, aber Du kannst ihn fühlen und sein Wirken wahrnehmen. Ähnlich wie Du den elektrischen Strom zwar nicht sehen, aber fühlen und zum Wirken bringen kannst, so vermagst Du die Kraft des Inneren HeIfers durch rechte innere Schaltung zum Wirken zu bringen und so das Unsichtbare sichtbar zu machen - an den Wirkungen, die es in Deinem Leben auslöst.

- Und welcher Art sind diese Wirkungen?

- Sie sind mannigfachster Art und führen von augenblicklich spürbaren Besserungen im körperlichen und seelischen Befinden bis zur vollständigen Wandlung Deines Lebens und Deiner Umwelt.

Der Innere Helfer kann jede Last leicht machen, jede Sorge in eine Beglückung, jeden Fehlschlag in einen Erfolg verwandeln. Die Richtung seines Wirkens wird entscheidend bestimmt durch Dein Denken, woraus die Forderung bejahenden Denkens entspringt, das es ihm möglich macht, immer sichtbarer Dein Wohl zu wirken. Denn ihm eignet eine unvorstellbare Zielstrebigkeit, die ihn nicht ruhen läßt, bevor das Ziel, das Du ihm bewußt oder unbewußt durch die Richtung Deines Denkens stecktest, erreicht ist.

Er ist immer wach und tätig und stets bereit, Dir zu helfen und zu raten. Er macht Dich, wenn Du ihm vertraust, gelassen und froh, selbst wenn alles verloren scheint. Er zieht die Dinge und Menschen an, die Dich jeweils am besten fördern. Er gibt Dir neue Gedanken und macht Dich hellsichtig für neue Möglichkeiten. Er mehrt Deine Erkenntnis und stahlt Deinen Willen. Er kann Dir helfen, Vergessenes oder Verlorenes wiederzufinden und Gewißheit zu erlangen, wo Du von Zweifeln gequält wirst.

Er kann Deine Arbeitslosigkeit beenden und Dich zu den Menschen führen, die Dir beistehen werden. Er kann Dir den Lebensgefahrten suchen, mit dem Du am glücklichsten wirst. Er kann Dich gesund machen und Dich in Harmonie mit dem Unendlichen bringen. Er kann das Herz Deiner Feinde verwandeln, daß sie Deine Freunde werden. Er kann Deinen Lieben, wenn sie krank sind, neue Kraft geben - kurz: er kann jeden Deiner Wünsche erfüllen, wofür im weiteren eine Fülle von Beispielen gegeben wird.

Der Innere Helfer macht Dich mächtiger als das Schicksal. Er gibt Dir die Kraft, Dein Leben im Licht der Ewigkeit zu betrachten, zu bejahen und zu meistern. Er erfullt Dich mit den kosmischen Energien der Harmonie, der Liebe, der Gesundheit, des Mutes und des Erfolgs, wenn Du ihn um Kraft, um Mut, um Weisheit bittest.

Alles, was Du ersehnst, gibt er Dir nach dem Maße Deines Vertrauens.

Doch wozu erzähle ich Dir von der Größe der Macht des Inneren Helfers, der Dir Freund und Bruder, Vater und Führer, Lehrer und Befreier sein kann! Geh' den Weg nach innen und eine Dich ihm - dann weißt Du dies alles bald seIber und besser!

 

***

Urn Dich der Krafte des Inneren HeIfers zu bedienen, ist vor allem eines nötig: Hingabe an ihn und rückhaltloses Vertrauen.

Meister Eckehart hat einmal gesagt: "Dem gläubigen Menschen sind aIle Dinge möglich, und nach der Stärke seines Glaubens wird er im Gebete erhört." Das ist ein tiefes Wort: nur der, der sich glaubens- und vertrauensvoll auf die Hilfe von innen einstellt, wird sie erlangen und erfahren. Das gleiche meint das Bibelwort:

"So jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist der Meereswoge gleich, die vom Winde getrieben und verweht wird. Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas empfangen werde."

Das Vertrauen ist die Kraft, die Dich am schnellsten mit dem inneren Helfer verbindet. Es ist das Öl, das den "psychischen Automatismus" leichter arbeiten läßt. Wo das Vertrauen fehlt, kann die Hilfe von innen nicht voll wirksam werden.

Es ist ähnlich wie bei Dir: Fühlst Du nicht auch Deine Kräfte lahmgelegt, wenn Du siehst, daß man Dir nicht vertraut, Dir nichts zutraut? Genau so geht es dem Inneren Helfer, der Deine Gedanken und Gefühle jederzeit restlos durchschaut. Erst wenn Du seine Kräfte vertrauend bejahst, stehen sie Dir zur Verfügung.

Die Menschen früherer Zeiten besaßen dieses absolute Vertrauen - darum vermochten sie geist-schöpferisch zu wirken. Der seelisch zerrissene Gegenwartsmensch hat zumeist den Anschluß an die inneren Kräfte verloren, und erst das Vertrauen, die stete

stille Bejahung derselben verbindet ihn nach und nach aufs neue mit den Kräften des Geistes und dem Inneren Helfer.

Blicke auf die größten Männer der Weltgeschichte: ihr Vertrauen auf ihre innere Kraft war das Pferd, das sie an ihr Ziel trug. Ihr Vertrauen war zugleich Selbstbesinnung und Anschluß an die Kraftströme der geistigen Welt. Ihr Vertrauen vermehrte ihre Kräfte um die Allkraft des Inneren HeIfers und bewirkte, daß ihre Taten für Tausende und Millionen schicksalbestimmend wurden, daß ihre Ideen noch heute leben.

Ie größer Dein Vertrauen, desto inniger wird Deine Einheit mit dem Inneren Helfer und desto größer Deine Klarheit und Siegesgewißheit selbst in den gefährlichsten Lagen. Dein bejahendes Denken macht die Kraft in Dir zu einem Magneten, der das Ersehnte anzieht.

Vielleicht spürst Du den Erfolg nicht immer gleich; aber irgendwann, wo Du es vielleicht am wenigsten erwartetest - zu der Stunde, die der Innere Helfer für die richtige hält -, wirst Du für Dein Vertrauen belohnt: Du bist in Not, weißt Dir keinen Rat – da strömt es jäh in Dich ein, neuer Mut, neue Kraft quillt empor aus den Tiefen Deiner Seele. Dein Selbstvertrauen kehrt wieder, plötzlich siehst Du den Ausweg und erringst den Erfolg!

Immer ward und wird Dir Erfüllung Deines Sehnens nach der Stärke Deines Vertrauens zuteil.

 

 

Die beste Partnerschaft

 

(Der innere Helfer ist unser Weisheitsgeist aus Jesus)

 

Die Tatsache, daß der innere Helfer immer gegenwärtig und immer bereit ist, uns beizustehen, nutzt uns nichts, solange wir uns nicht von ihm helfen lassen wollen, solange wir alles seIber machen wollen - genau so, wie ein Bankkonto fur uns wertlos ist, wenn wir nichts von ihm abheben.

Erst wenn wir mit unseren äußeren Hilfsquellen am Ende und bereit sind, einmal die Partnerschaft mit dem Inneren Helfer zu versuchen, entdecken wir, daß wir über Kräfte und Mittel verfügen, die den Wert eines vergessenen und unabgehobenen Bankkontos

weit übersteigen, weil sie praktisch unausschöpfbar sind.

Mit der Teilhabe an der Hilfe von innen ist es ähnlich wie mit dem Schwimmen: Wer ins Wasser fällt, nicht schwimmen kann und deshalb von der Angst gepackt wird, verkrampft sich und zappelt sich ab, bis er untergeht und ertrinkt. Wenn er hingegen entspannt bleibt und sich richtig verhält, entdeckt er, daß das Wasser ihn trägt und daß es nicht schwer ist, ans Ufer zu kommen.

Im Meer des Lebens ist es nicht anders: solange wir, angstverkrampft, gegen die Widrigkeiten des Daseins ankämpfen, zappeln wir uns vergeblich ab und gehen schließlich unter. Wenn wir uns hingegen entspannen und uns richtig verhalten, dem Inneren Helfer vertrauen und das Leben bejahen, dann entdecken wir, daß das Leben uns freundlich gesonnen ist und daß der Innere Helfer uns trägt, bis das Ufer des Erfolges erreicht ist.

Die Nutzanwendung aus dieser Erkenntnis wirst Du im weiteren zu ziehen lernen und dabei selbst feststellen, daß die bewusste Partnerschaft mit dem Inneren Helfer Glück und Erfolg bedeutet, Frieden und Freude, Harmonie, Fortschritt und Fülle.

Je bewußter Du Dich täglich in Stille und Meditation mit dem Inneren Helfer verbindest und verbündest und Dich vertrauensvoll seiner Weisheit und Führung überläßt, desto gelassener wirst Du und desto überlegener, desto mehr Kräfte werden frei und stehen zu Deiner Verfügung und desto mehr Möglichkeiten erfolgreichen Vorwärtsschreitens erschließen sich Dir.

Die Partnerschaft mit dem Inneren Helfer bedeutet Glück, Kraft, Harmonie, Gesundheit und Fülle von innen her. Was Du, von diesen Kräften des Inneren erfüllt, wirkst, wird immer zum Erfolg führen.

Vergiß aber nie, daß der Innere Helfer kein Perpetuum mobile ist, das, einmal angekurbelt, für immer von allein weiterläuft. Er bedarf Deines steten positiven Denkens, um seine Kräfte ständig voll zu entfalten.

Um diese positive innere Haltung immer fester in der Seele zu verankern - denn die menschliche Natur neigt dazu, immer wieder in den alten Schlendrian negativen Denkens zurückzufallen! -, ist tägliche Übung der Entspannung und Meditation nötig. Nur dadurch wird die neue geistige Haltung Dir nach und nach zur Gewohnheit, zur zweiten, zur ersten Natur. Immer, wenn Du Dich schwach, mutlos oder müde fühlst, besinne Dich daher: »Ich bin eins mit den Kräften des Inneren Helfers! Er ist mein Hort und mein Schutz, mein Berater und Führer. Er steht mir bei. Er leitet mich und sorgt für mich. Er erfüllt mich mit neuer Kraft und neuem Mut und bewirkt, daß mein Weg aufwärts führt. Mit seiner Hilfe erreiche ich alles, was ich ersehne. Denn er und ich: wir sind immer die Stärkeren und allen äußeren Umständen überlegen!"

Morgens beim Aufwachen bejahe täglich aufs neue:

»Ich bin eins mit dem Inneren Helfer. Ich lasse ihn den ganzen Tag durch mich wirken. Er führt mich auch heute wieder zu größerer Gesundheit und Fülle, Kraft und Harmonie. Ich werde heute nur das denken, was ihm sein Wirken erleichtert!"

Oder kürzer:

»Ich bin eins mit dem Inneren Helfer. Er hilft mir immer und in jeder Hinsicht!"

Ebenso bejahe seine Gegenwart allabendlich unmittelbar vor dem Einschlafen etwa wie folgt:

"Mein Innerer Helfer bringt mich in immer bewußtere Harmonie mit den Kräften des Alls und wirkt, auch wenn ich schlafe, unermüdiich an der Verwirklichung meiner Wünsche. Durch ihn bin ich eins mit allen Menschenbrüdern. Ich bin eins mit dem Ewigen, eins mit den Geistkräften des Alls."

Sowie der Kontakt lebendiger geworden ist, gehe in der Bejahung von der dritten Person zur zweiten über, also statt:

"Mein Innerer Helfer bringt mir ..." nunmehr in unmittelbarer Hinwendung an ihn: "Du, mein Innerer Helfer, bringst mich in immer bewußtere Harmonie mit den Kräften des Alls." Dieser Hinweis gilt auch für aIle weiter angegebenen Bejahungen.

Den, der sich auf solche Weise auf den inneren Halt verläßt, kann nichts umwerfen. Er erweist sich alIen Widrigkeiten gegenüber als der Stärkere. Aber man muß das Dasein und Wirken des Inneren HeIfers nicht nur bejahen, sondern es mit Leib und Seele fühlen und sich diesem Gefühl so restlos hingeben, bis einem nichts gewisser ist als die Tatsache des Von-innen-her-gestützt-, -beschützt- und -geführtseins.

Ein Zeichen dafür, daß Du den Anschluß an den Inneren Helfer erlangt hast, ist das eines Tages in Dir erwachende und von da ab immer mehr wachsende Gefühl innerer Krafterfülltheit und wohligen Geborgenseins. Es kann den Menschen so stark überkommen, daß er glaubt, aus der Fremde in die Heimat zurückgekehrt zu sein, oder als ob alles in ihm Licht sei. Bei jedem äußert sich dieses Erleben der Partnerschaft mit dem Inneren Helfer anders; jeder aber weiß von dem Augenblick an mit absoluter Gewißheit:

"Ich bin jetzt eins mit den Kraftströmen meines Inneren Helfers, die gespeist werden aus den Energiequellen des Unendlichen.

Durch die Kraft in mir bin ich Herr meiner Gesundheit, meines Lebensglücks und meines Geschicks.

Und er weiß zugleich, daß Vertrauen zum Inneren Helfer Selbst- Vertrauen im höchsten Sinne dieses Wortes bedeutet - und Vertrauen zum Schicksal. Schicksalsvertrauen aber bedeutet Lebensüberlegenheit  aus Schicksalsgelassenheit.

 

II. TElL

 

Technik der geistigen Selbsthilfe

 

»Vertraue in jedem Falle Deiner eigenen Seele;

darin besteht das Halten der Gebote Cottes.«

                                                  Ecclesiasticus (2)

 

(Vertraue der höheren Seele mit dem Gottesfunken!)

 

Der Weg nach innen

 

In den Sagen vom Heinzelmännchen heißt es beziehungsvoll, daß es seine Wohn- und Werkstatt in den schweigenden Tiefen der mütterlichen Erde habe und nur hervorkomme und unser Wohl wirke, während wir schlafen.

In der Tat liegt die Heimstatt des Inneren HeIfers tief unter der Schwelle des Bewußtseins - in den schweigenden Tiefen des Unbewußten oder besser: des Überbewußten; und er hilft am besten, wenn das meist negativ gestimmte Tagesbewußtsein weitgehend abgeschaltet ist.

Es ist nun durchaus nicht nötig, daß wir zu diesem Zweck den Schlaf aufsuchen; wir können vielmehr sagar wachbewußt in lebendige Verbindung mit dem Heinzelmännchen in uns und seinen Kräften kommen - nämlich auf dem Wege nach innen, in dem der Selbstruhigstellung folgenden Schweigen der Meditation.

Bedenke einmal, was das praktisch bedeutet:

Der Mensch lebt im allgemeinen von einem Bruchteil seiner wirklichen Kräfte - durchschnittlich von einem Siebentel. Die übrigen sechs Siebentel seiner Kräfte, Fähigkeiten und Möglichkeiten schlummern zeitlebens unausgenützt in den unzugänglichen Tiefen seines Wesens. (Unser Gottesfunken ist die Flamme im Unterbewußtsen, die eigentliche Quelle ruht noch tiefer: Oalims Gesicht! )

Ich vergleiche den wachbewußten Menschen gern mit einem schwimmenden Eisberg, von dem der kleinere Teil - etwa ein Siebentel - über dem Meere sichtbar ist (das Wachbewußtsein), während die übrigen sechs Siebentel (das Unter- und Überbewußtsein) unter der Meeresoberfläche (der "Bewußtseinsschwelle") verborgen bleiben und, wie das bei schwimmenden Eisbergen und brachliegenden Kräften leicht der Fall ist, mehr Unheil stiften als Segen.

Im Mittelpunkt nun dieses größeren, unsichtbaren Teils unseres Wesens ist die Heimstatt des Inneren HeIfers. Von hier aus wirkt er unaufhörlich auf unseren Körper regenerierend und heilend und auf unser Leben ordnend und lenkend ein, ohne dass wir in der Regel viel davon merken. Alles Große und Wesentliche geschieht ja in der Stille.

Es liegt auf der Hand, daß es eine enorme Erhöhung unserer Kraft, Produktivität, Dynamik und Lebenstüchtigkeit und eine allseitige Bereicherung unseres Daseins bedeuten würde, wenn es möglich wäre, die Tiefenkräfte des Un- und Überbewußten voll in unseren Dienst zu stellen, die Partnerschaft mit dem Inneren Helfer zu erreichen und uns seine volle Mitwirkung bei der Verwirklichung unserer Wünsche zu sichern.

Eben das ist möglich.

Es ist möglich, in lebendige Verbindung mit der zentralen Instanz im Innersten unseres Wesens, mit dem Schicksalslenker in uns, dem Inneren Helfer, zu gelangen, der die Antwort weiß auf jede Frage, die uns bewegt, der die Lösung jedes Problems kennt, das uns quält, der uns die Kraft leihen kann, jede Schwierigkeit zu meistern, der jedwede Fähigkeit in uns erwecken kann, von deren Entfaltung die Erreichung eines Zieles abhängt, der unseren Lebensweg weit in die Zukunft hinein übersieht und, wenn

wir ihm vertrauen, im voraus Hindernisse beiseite raumt und Schicksalsfadenk niipft, die sich im rechten Augenblick segenbringend auswirken.

Und wie ist das möglich?

Durch die Meditation, das heißt die schweigende Einwärtswendung zum Inneren Helfer. Die Meditation, deren einfache Technik Du gleich kennenlernen wirst, dient allgemein dazu, den Anschluß an die Tiefenkräfte des Ewigen in Dir herbeizuführen und Dir zu helfen, aus der Selbstruhigstellung, Versenkung und inneren Einung Kraft und Weisheit für den Lebenskampf zu gewinnen.

Als das eigentliche Mittel geistiger Selbsthilfe dient die Meditation Dir im besonderen bei der Überwindung innerer Hemmungen und äußerer Hindernisse und zur Lösung schwieriger Fragen von innen heraus, indem sie die latenten Kräfte Deines Inneren HeIfers aktiviert.

Wir stellen damit die Meditation bewußt in den Dienst rechter Lebensführung. Sie sollte nie Selbstzweck sein - nie ein Mittel, uns angenehmen Gefühlen hinzugeben, uns um unsere Alltagspflichten zu drücken und uns einem beschaulichen Leben zu ergeben- , sondern sie solI das gottgegebene Mittel sein, mit Hilfe der in ihr erwachenden und entwickelten Innenkräfte zu einer harmonischen, wirklichkeitsgemäßen und erfolgreichen Lebensführung zu gelangen.

Schweigende Einwärtswendung zum Inneren Helfer - das ist Wesen und Sinn der Meditation, in der wir dem Inneren Helfer Fragen stellen oder unsere Wünsche ans Herz legen, wobei die Antwort oder Hilfe um so rascher erfolgt, je positiver, gefühlsbetonter und bejahender dabei unsere Gedanken sind. Denn davon hängt der Umfang der Kräfte ab, die in den Tiefen unserer Seele ausgesprochen und mobilisiert werden.

Die vertrauensvolle Bejahung dessen, was wir verwirklicht wünschen - das ist das zweite Merkmal der Meditation. Die Bejahung ist der Anfang der Verwirklichung - das Saatkorn, das in der Meditation vom inneren Licht zum Leben erweckt wird, zu keimen und zu wachsen beginnt, bis es aus dem Erdreich der Seele in die Alltagswirklichkeit hinauswächst.

Durch jede Bejahung werden die Wachstums- und Bildekräfte des Lebendigen angesprochen, die Werdekräfte des Unsichtbaren, die an der Verwirklichung des Bejahten zu arbeiten beginnen, bis es aus einem inneren Ur-Bild und Zu-Stand zu einem äußeren Abbild und Gegen-Stand geworden ist.

Dieser Werdeprozeß ist, einmal angelaufen, unaufhaltsam: der beharrlich bejahende Mensch verwandelt sich innen und außen; er wird zum Magneten für das, was er bejaht; er wächst um das, was er liebt; und alle Wege, die er nun geht, ebnen sich unter seinen Füssen. Der geistige Schwerpunkt seines Daseins liegt nun nicht mehr in den Dingen und Umständen, sondern im Zentrum seines Wesens; sein Innerer Helfer ist zum Lenker seines Lebens geworden und führt ihn unmerklich auf die Sonnenseite des Daseins und zu immer lebendigerer Harmonie mit den Kräften des Ewigen, die ihm aus der Tiefe seiner Seele und aus allen Dingen und Wesen der Umwelt zuströmen und ihm helfen, sein Leben seinem innersten Wesensgesetz gemäß zu gestalten.

 

 

Praxis der Meditation

 

Ich sagte schon, daß die Praxis der Meditation überaus einfach ist. Der Beginn der Meditation, die Entspannung des Körpers, ist eigentlich etwas, was wir allabendlich beim Einschlafen unbewußt tun - nur dass wir bei der Meditation eben nicht einschlafen, sondern durch das offene Tor nach innen hindurch - und weiterschreiten his zum Einssein mit dem Inneren Helfer, um ihm unsere Sorgen zu unterbreiten und seinen Beistand zu erbitten. (Unser Weisheitsfunke erscheint uns unpersönlich, besser ist es, wie Oalim noch tiefer zu blicken und unsere Blicke auf Jesus zu richten)

Betrachte die folgenden Anleitungen als allgemeine Richtlinien Die Dauer der einzelnen Meditation hängt von der seelischen Reife und Wachheit ab, nimmt also im Laufe der Zeit zu. Die ersten Meditationen dauern fünf bis zehn Minuten, wobei die Aufmerksamkeit des Übenden naturgemäß hauptsachlich auf die technischen Einzelheiten gerichtet ist. Im Laufe der Zeit wird die Technik der Selbstruhigstellung, der Entspannung, der Stille, des Schweigens und der eigentlichen Meditation zur Gewohnheit, wird also unbewußt vollzogen, so daß die Aufmerksamkeit sich zunehmend dem Wesentlichen zuwendet: dem Einssein mit dem Inneren Helfer (Jesus) und der Bejahung dessen, was verwirklicht werden solI.

Im Folgenden werden nun zum besseren Verständnis der Technik der geistigen Selbsthilfe die einzelnen Phasen oder Stufen der Meditation gesondert behandelt und ausführlich geschildert, damit Du weißt, worauf es ankommt. Lies zunächst die Gesamtanweisung und gehe dann daran, sie etappenweise zu üben. Du wirst dann bald merken, daß die Praxis der Meditation weit einfacher ist, als sie sich hier, wegen der relativen Neuheit dieser Technik für die meisten Menschen, beschreiben läßt. Wer mit der Praxis ernst macht und unermüdlich übend den einmal eingeschlagenen Weg weitergeht, der findet bald selbst das gerade für ihn geeignetste Verfahren heraus.

 

 

Technik der Entspannung

 

Jede Meditation beginnt mit der Entspannung. Ihr Erfolg hängt wesentlich davon ab, aß die Entspannung zu einer restlosen Ruhigstellung des Körpers und der Seele führt. Denn fast jeder Mensch steckt voll unbewußter Spannungen, die seinen Körper nicht zu wirklichem Gesundsein und seinen Geist nicht zur Ruhe, zum Frieden, zur Gelassenheit finden lassen und vor allem nicht zu jener Höchstleistung, die er ständig erstrebt und so selten erreicht. Denn nur wer sich entspannen kann, ist zur Hochspannung seiner Kräfte und damit zu überragenden Leistungen fähig.

Jede ungelöste Spannung bedeutet eine Anstrengung ohne Ergebnis - einen inneren Kräfteleerlauf, der vorzeitig unfrisch, müde und alt im Fühlen und im Aussehen macht. Demgegenüber bedeutet Entspannung innere Lockerung, Stillstand des Leerlaufs, innere Neuerkraftung und Verjüngung. (Entspannungsübungen sind darum auch die natürlichste Schönheitspflege.) Nur der Entspannte ist positiv magnetisch und zieht das an, was er bejaht, während der Gespannte, wenn ihn die Angst verkrampft, negativ

magnetisch wird und das abstößt, was er ersehnt, dagegen das anzieht, was er fürchtet.

Entspannung läßt sich nun auf keine Weise erzwingen, da jede Anstrengung ja erneute Spannung bedeutet und die Entspannung unmöglich macht. Genau das Gegenteil müssen wir tun: Nichts tun, lassen, den Inneren Helfer schalten lassen, uns selbst aber abgeschaltet halten. Das meint Laotses weises Wort: "Beim Nicht-Tun bleibt nichts ungetan." Das klingt genau so paradox und ist genau so wahr und weise wie das Wort, daß man sich gänzlich fallen lassen muß, wenn man aufsteigen will.

Und nun zur einfachen Technik rechter Entspannung:

 

 

1.    Stufe: Abblendung

 

Sorge - wenigstens in der ersten Zeit der Übung - für eine ruhige Umgebung und für die Fernhaltung aller äußeren Störungen.

Lege beengende Kleidungsstücke, unbequeme Schuhe ab, damit nichts Deine  Aufmerksamkeit ablenken kann.

Der Raum, in dem Du Dich entspannen willst, sei leicht abgedunkelt, damit möglichst wenig Außenweltreize das Bewusstsein erneut in Spannung versetzen. Vor allem sorge für Ruhe um Dich herum; denn Lärm jeder Art erzeugt seelische und körperliche Spannungen. Wir werden viel mehr von Gehörreizen beeinflußt, als die meisten ahnen: Tür- und Telefonklingeln, Radio und andere Lärmmaschinen, Autohupen, Motorradgeknatter und Lastwagengepolter halten nicht nur das Gehör, sondern den ganzen Organismus in unaufhörlicher Spannung, die sich mit der Zeit fixiert und zu Verkrampfungen aller Art führt: zu Steifheit der Muskeln in Hals und Nacken, zu erhöhtem Blutdruck, Herz- und Kreislaufstörungen und anderen Zivilisationskrankheiten. Darum ist Ruhe im Sinne von Lärmfreiheit die erste Voraussetzung für eine vollkommene Entspannung. Im Anfang verwende notfalls Antiphone oder verstopfe die Ohren mit Watte; wird die Entspannung ständig geübt, nimmt die Lärmempfindlichkeit schrittweise ab, bis die Entspannung schließlich auch in einer lauten Umgebung gelingt.

 

 

2.    Stufe: Entspannung des Körpers

 

Ais nächstes gilt es, zu einer entspannten Körperhaltung zu gelangen - entweder im Sitzen oder besser im Liegen.

Willst Du sitzen, so nimm einen bequemen Lehnsessel, stelle die Füße gut auf, damit die Beinmuskeln sich entspannen können; lehne den Rücken an und lege die Hände auf die Knie.

Willst Du liegen, wähle ein Ruhebett, auf dem der Kopf nur leicht erhöht liegt. Fehlt eine bequeme Liegemöglichkeit, so genügt es, wenn Du Dich ausgestreckt auf den FuBboden legst mit einem Sitzkissen oder einer zusammengerollten Decke unter Hals

und Kopf. Liege mit gestreckten Gliedern auf dem Rücken, die Arme neben dem Körper.

Sitzst oder liegst Du bequem, dann schließe die Augen, um die optischen Reize auszuschalten, unter innerer Einstellung auf den Gedanken: "Ich bin ruhig, ruhig, ruhig!" Das Wort "ruhig" wird bei jedem Ausatmen gedacht und gefühlt. Du spürst, wie die Entspannung mit jedem Atemzug tiefer wird. Keinerlei Anstrengung ist erforderlich, um Dich diesem Gefühl der Ruhe hinzugeben; es überschwemmt Dich sozusagen, sowie Du Deinen Körper sich selbst überläßt.

Und nun beginne, das Wohlgefühl des Entspanntseins schrittweise zu erleben - angefangen bei dem am stärksten beanspruchten und angespannten Körperteil: dem rechten Arm. Denke und fühle, ohne Deine bequeme Lage zu ändern: "Der Arm ist schwer." Je williger Du Dich diesem Gefühl des Schwerwerdens hingibst, desto spannungsloser wird die Muskulatur des Armes.

Atme den Gedanken "Der Arm ist schwer" ein paar Atemzüge hindurch beim Ausatmen sozusagen in den Arm hinein. Überlasse dich der Schwerwelle, die den Arm nach unten drückt.

Wohin Du Deine Gedanken richtest, dorthin strömt das Blut stärker, so daß der Arm tatsächlich schwerer wird. - Wenn Du einmal ein Kneippsches Armbad zur Ablenkung des Blutes vom Kopf oder Herz genommen hast, weißt Du, wie anschließend an das dreißig Sekunden lange Eintauchen der Arme in kaltes Wasser das Blut prickelnd in die Arme strömt. Dieses Prickeln oder Kribbeln kannst Du auch beim gedanklichen Hinlenken des Blutstroms in den rechten Arm durch die Bejahung des Schwerwerdens

spüren.

So entspannt wird Dein Arm durch die Schwerebejahung, dass Du ihn nicht hochheben kannst und daß er, wenn er von einem anderen hochgehoben würde, sofort schwer herabfallen würde.

Diese Schwerebejahung sollte, damit sie gut gelingt, eine Weile für sich geübt werden. Mit jeder Übung verstärkt sich das Schwereerlebnis und dehnt sich bald von selbst auch auf den anderen Arm aus und schließlich auf den ganzen Körper.

Gelingt es Dir, das Schweregefühl im rechten Arm lebendig zu erleben, dann bejahe in gleicher Weise das Schwerwerden des linken Arms und übe auch diese Phase eine Weile. Wenn Du in beiden Armen die Schwere angenehm lastend fühlst, sammIe Deine Gedanken auf die weitergehende Vorstellung: "Auch die Beine sind schwer" und, wenn dies erreicht ist, schließlich auf die Bejahung: "Der ganze Körper ist schwer."

Die Schwerebejahung ist dann richtig gemacht, wenn Du fühlst, wie Dein ganzer Körper zusammensinkt wie ein BaIlon, aus dem die Luft entweicht, oder wie eine Katze, die sich müde zusammensinken läßt und wie tot daliegt.

Unmittelbar anschließend an die der Muskelentspannung dienende Schwerebejahung oder Hand in Hand mit ihr erfolgt die Wärmebejahung, die zur Gefäßentspannung führt.

Wieder beginnst Du - im gleichen Turnus wie vorher – beim rechten Arm mit der Bejahung: "Der rechte Arm ist ganz warm."

Atme wiederum die Wärme förmlich in den Arm hinein wie folgt: tief einatmen - beim Ausatmen denke und fühle: »Der rechte Arm" - wieder einatmen - beim Ausatmen fühlen: "ist ganz warm" - so mehrmals wiederholen, bis das Gefühl des Warmseins sich über den ganzen Arm ausgebreitet hat.

Ist das der Fall, wird die Wärmebejahung auf den linken Arm ausgedehnt, dann auf die Beine und schließlich auf den ganzen Körper - jeweils mit den entsprechenden Bejahungen bis zu: »Der ganze Körper ist warm."

Du hast es richtig gemacht, wenn Du zum Schluß das gleiche Gefühl hast wie in einem warmen Bad. Manchmal löst die allgemeine, wenn auch geringe Temperatursteigerung ein angenehmes Prickeln aus, das anzeigt, daß die Vorstellung des Warmseins sich verwirklicht hat.

Wenn es Dir anfangs schwerfällt, mache die erste Wärmebejahung hilfsweise während eines warmen Vollbades. Später genügt dann die bloße Vorstellung des heißen Bades, um das Wärmeerlebnis auszulösen.

Der Kopf wird bei der Wärmebejahung nicht einbezogen. Er bleibt in Deiner Vorstellung kühl, wie ja auch beim warmen Vollbad der ganze Körper wohlig durchwärmt wird, während der Kopf außerhalb des Wassers und kühl bleibt. -

Diese erste Etappe der Entspannung sollte eine Weile für sich geübt werden, bis es Dir gelingt, durch die bloße gefühlsstarke Bejahung des Schwer- und Warmseins augenblicklich die entsprechende Entspannung des Körpers zu bewirken.

Überlaß Dich einen Augenblick dem Wohlgefühl völligen Gelöstseins, ohne jedoch in den Schlaf hinüberzugleiten. Abends im Bett vorgenommen, würde diese Entspannung hinreichen, um mühelos einzuschlafen und bis zur vorgenommenen Stunde am Morgen tief und ruhig zu schlafen. Aber als Teil der Meditation ist die Entspannung nur die Vorbereitung der nächsten Etappe, nur der erste Schritt auf dem Weg nach innen. - .

Aber bevor Du den nächsten Schritt tust, prüfe Dich einmal daraufhin, welche bisher unbeachteten Spannungen und Verkrampfungen diese Entspannungsübungen in Dir bewusst machen und lösen und wo noch Widerstände auf ungelöste Verkrampfungen

hinweisen.

 

Hier einige Winke aus der Praxis:

Ist beispielsweise Dein Mund entspannt oder neigst Du dazu, bei der Arbeit die Zähne zusammenzubeißen? Wenn ja, dann wird Dir das Gähnen zur Entspannung der Kiefermuskeln verhelfen, das notfalls ein paarmal wiederholt wird. - Und wie steht es mit der Zunge? Sie ist entspannt, wenn sie im Ruhestand nicht gegen die Zähne oder den Gaumen gedrückt wird, sondern leicht an den unteren Schneidezähnen anliegt. - Und die Augen? Jucken die Augenlider noch, wenn Du die Augen geschlossen hast? Dann geschah es zu krampfhaft. Probiere es noch einmal: Laß die Augenlider wie beim Einschlafen ganz von selbst heruntersinken, weil das Licht gelöscht und nichts mehr zu sehen ist. Stelle Dir dieses Dunkel vor, indem Du in Gedanken auf eine schwarze Samtdecke in einem dunklen Raum blickst: dieses Schwarz-Sehen wird Deine Augen wohltuend entspannen.

In dieser Weise kannst Du Deinen ganzen Körper kontrollierend durchgehen, um kleine Einzelspannungen zu lösen. Das ist aber nur im Anfang wichtig, denn wenn Du die Entspannungsübung beharrlich fortsetzt, lösen sich diese Einzelspannungen, ob sie Dir bewußt werden oder nicht, ganz von selbst!

Für das Gelingen der ganzen Entspannungsübung ist wichtig, daß Du Dich während derselben in keiner Weise belauerst, ob Du es auch richtig machst und wann und wie der Erfolg eintritt.

Denn jedes Sich-Belauern bedeutet ja erneute Spannung und bringt die Entspannung zum Stocken.

Du sollst, wie Laotse sagt, nicht tun, sondern lassen: Dich fallen lassen, Dich der Entspannung überlassen, Dich völlig dem Gefühl des Müde-, und Gelöstseins hingeben. Du kannst das Erleben des Schwer- und Warmseins, des Gelockert- und Ent spanntseins gefühlsmäßig sozusagen vorwegnehmen, es so stark empfinden, daß die die Vorstellung begleitenden Gefühlskräfte Dein ganzes Bewußtsein erfüllen und etwaige Gegenvorstellungen unwirksam machen.

Du kannst die Entspannung weiter vertiefen durch die zwanglose Hinwendung Deines Bewußtseins auf folgende Bejahung:

,,Ich bin jetzt völlig entspannt. Alles in mir ist still, völlig still. AIle Muskeln, aIle Gefühle, aIle Organe meines Körpers sind entspannt. Mein Herz schlägt ruhig, ganz ruhig. Ich bin Ruhe, Harmonie, Friede. Der Friede der Ewigkeit erfüllt mich völlig.«

 

 

Nutzen der Entspannung

 

Bevor wir die Zone der Körperentspannung verlassen und in die der Atem- und Gedankenentspannung vordringen, eine kurze Besinnung auf den Nutzen der Entspannung, soweit Du sie bis jetzt kennenlerntest:

Durch beständiges Üben gelangst Du dahin, daß Dir die Entspannung und Neuspannung schließlich zu einer selbstverständlichen Gewohnheit wird wie das Essen oder Schlafen. Du kannst es so weit bringen, daß Du Dich zur Herbeiführung der

Entspannung schließlich nicht mehr in einen ruhigen Raum zurückzuziehen brauchst, sondern jederzeit und überall den Zustand der Abschaltung und Spannungslosigkeit herbeizuführen vermagst, so daß Du, wenn ein Ärger, ein gehässiges Wort, eine Verstimmung, Aufregung oder sonst ein Anlaß Dich spannen und erregen und Dir den Blick trüben will, unwillkürlich sogleich mit einer Entspannung reagierst und infolgedessen nichts tust, was nicht wohlüberlegt ist.

Du bist weiter in der Lage, vor einer entscheidenden Aussprache auf Seelenruhe, Gelassenheit und Überlegenheit umzuschalten - mit dem Ergebnis, daß Du jeder Situation gewachsen bleibst.

Die Entspannung kann Dir ferner - als »schöpferische Pause" - dazu dienen, Müdigkeitserscheinungen bei der Arbeit in wenigen Minuten zum Verschwinden zu bringen, so daß Du stundenlang weiter leistungsfähig bleibst und eine dringende Aufgabe erfolgreich in einem Zug zu Ende führen kannst.

Auch Unaufmerksamkeit und Gedächtnistrübungen können durch eine Entspannungsübung wirksam behoben werden. Du bist nachher nicht nur konzentrierter und aufnahmefähiger, sondern auch leichter imstande, einmal Gelerntes ohne Hemmungen zu reproduzieren, was bei Prüfungen entscheidend ist. In der Entspannung entdeckst Du, daß Dein Gedächtnis gar nicht schwach, sondern nur durch Angstgefühle, also Spannungen, blockiert war. Die Entspannung beseitigt die Blockierung und Dein Gedächtnis offenbart sein ursprüngliches Leistungsvermögen. Dazu kommt, daß Dir nach der Entspannung leichter etwas »einfällt", weil nun der Kontakt zwischen Bewußtsein und Unbewußtem besser ist, so daß Du Dich produktiver, für Inspirationen und neue Lösungen und Leistungen aufgeschlossener fühlst.

Auch Angstgefühle jeder Art kommen durch die Entspannung  zum Abklingen. Angst ist eine seelische Selbst-Einengung, die körperlich gefäßverengend und muskelspannend wirkt und das Verhalten unfrei macht. Da die körperliche Entspannung auch auf die Seele zurückwirkt, wird der Angst der Boden entzogen.

Darüber wird noch zu reden sein.

Was von der Angst gesagt ist, gilt auch von Schmerzempfindungen, die oft im Zusammenklang mit der Gefäß- und Muskelentspannung abklingen. Die Entspannung spült den Schmerz sozusagen hinweg.

Doch das ist nur ein kleiner Teil des Nutzens, den die Entspannung mit sich bringt. Du wirst im weiteren lernen, sie bei der Meisterung von Schwierigkeiten aller Art erolgreich mit einzusetzen.

 

 

3.    Stufe: Entspannung des Atems

 

Wahrend der Entspannung des Körpers setzt bereits eine spürbare Vertiefung des Atems ein:

Der Atem wird ruhiger, gleichmäßiger und voller. Praktisch brauchst Du Dir diese natürliche Vertiefung des Atems während der Entspannung nur gewissermaßen nebenher bewusstzumachen und zu fühlen, wie der ganze Körper gelassen in diesen Atem schwingt, wie alles Verspannte und Verkrampfte, Negative und Ungesunde sozusagen hinausgeatmet und dafür Friede und Harmonie, Kraft und Liebe eingeatmet werden.

Mit Recht sagt Buddha: "Der Atem ist das erste, das zu lehren ist." Der Atemstrom solI jedoch in keiner Weise gewaltsam von außen her geändert werden; er solI nur seinen körpergerechten, dem Zustand der Spannungslosigkeit entsprechenden natürlichen Rhythmus gewinnen.

Eben das erreichst Du durch willige Hingabe an das gleichmäßige Auf und Ab Deines Atems. Auf diese Weise wird die Entspannung des Körpers weiter vertieft und vollendet. Mit Hilfe des Atems werden etwa noch vorhandene Spannungen in der Brust-, Hals- und Rumpfmuskulatur gelockert und weggeatmet.

Du siehst, daß es gar nicht anstrengend ist. Jede Anstrengung und Entspannung solI ja gerade zur Lösung, zum Verschwinden gebracht werden. Je bewußter, gleichmäßiger, gelassener, langsamer und tiefer der Atem sozusagen von selbst wird, desto sicherer löst sich jede noch vorhandene Verkrampfung - bis hinein in den Bereich des Seelischen.

Der ruhige Rhythmus des Atems gleicht schließlich dem gleichmäßigen Rauschen der Wellen am Meeresstrand. Du läßt Dich von seinem Auf und Ab tragen, wie das Schiff von den Wogen des Meeres getragen wird. Du wirst ganz Atem. Du fühlst, dass Atem und Leben eins sind.

Du kannst den Atem auch durch Bejahung vertiefen: »Mein Atem ist ruhig und tief" - und zwar wiederum im Atemrhythmus: einatmen - ausatmen mit dem Gedanken: "Mein Atem" - einatmen - ausatmen mit »ist ruhig" - einatmen - ausatmen mit "und tief" - und wieder von vorne - ein paarmal wiederholend, bis Atemrhythmus und Atemgefühl eins sind. In der Regel ist die Zuhilfenahme der Bejahung hier kaum erforderlich.

(Es gibt auch eine besondere Entspannungs-Atemübung, die hier für den Fall angegeben sei, daß sich beim Atmen noch Spannungen und Beklemmungen zeigen, die sich durch unwillkürliches Atemanhalten oder unregelmäßigen Atemgang äußern. In diesem Fall tue folgendes:

Zähle beim Ausatmen murmelnd oder nur in Gedanken "eins" und warte dann ruhig einen Augenblick, bis die Welle des Einatmens kommt. Beim nächsten Ausatmen zähle in gleicher Weise »zwei" - und so weiter bis »fünf". Wichtig ist, daß Du nach jeder Zahl gelassen auf das Kommen der neuen Einatmungswelle wartest. Wenn Du bei »fünf" angelangt bist, lasse drei Atemzüge verstreichen und fange dann noch einmal von vorne an und notfalls noch ein drittes Mal. Wenn Du zwischendurch gähnen mußt, tue es mit lnbrunst. Bei der zweiten, spätestens der dritten Runde wirst Du in der gleichen ruhigen, tiefen und entspannten Weise atmen wie während des Schlafes. Das ist der entspannte Atem, der etwaige Beklemmungen löst und wegspült und auch die Ruhigstellung der Gedanken leichtmacht.

 

Anmerkungen:

All diesen Vorgaben dürfen nicht aus unserem kalten Verstand, sondern aus unserem Herzen fließen. Machen wir uns bewußt, wer dieser Innere Helfer ist. Es ist unser göttlicher Funke, der wieder zum Ebenbild seines Schöpfers werden soll.  Unsere Liebe muß  zuerst erwachen. Liebe Gott über alles und Deinen Nächsten wie Dich selbst. Erst mit dieser Liebeshaltung  stellen sich doch innerer Friede, Gelassenheit ein und erst dann fließt doch Wärme aus Seiner Liebe.

 

 

4. Stufe: Schweigen der Gedanken

 

Um auf dem Weg nach innen in lebendige Verbindung mit dem lnneren Helfer und dem Reich der Kraft und des Friedens zu gelangen, mußt Du Dich nicht nur der Außenwelt gegenüber abschalten, sondern auch gegenüber dem uferlosen Bildermeer der Gedanken. Denn auch diese gehören noch dem Reich der Erscheinungen an, während Dein Ziel das formlose Reich des Schweigens ist.

Die Ruhigstellung der Gedanken ist so wichtig wie die des Körpers. Beim Anfänger ist es oft so, daß seine Gedanken, sowie der Körper entspannt ist, wie eine freigelassene Affenherde im Bewußtsein herumturnen, so daß er dieser Gedankenjagd fassungslos gegenübersteht.

Dieser Gedankentrubel rührt daher, daß infolge der leib-seelischen Entspannung bisher unterdrückte oder eingeklemmte Affekte frei werden und nun mit alIen damit verbundenen Gedanken aus dem Unbewußten ins Bewußtsein empordrängen.

Sich dagegen zu wehren, nützt nichts; es bedeutet nur erneute Spannung und Verschlimmerung des Übels. Das einzige Mittel ist die gelassene Vertiefung der Entspannung, die bewirkt, dass die in den Affekten nach Betätigung drängenden Spannungen mit gelöst werden, und vor allem die willige Einsenkung in jenes tiefere Schweigen, das von den turbulenten Gedanken nicht mehr erreicht werden kann.

Schon hier kannst Du den ersten Versuch machen, die Gedanken, die Dich bedrängen, gelassen Deinem Inneren Helfer zu überlassen, der für ihre Lösung und Ruhigstellung sorgt, so daß Du für Deinen Teil unbesorgt den Film des Denkens und Wollens abstellen und das Blickfeld des Bewußtseins abdunkeln kannst.

Der andere Weg ist der der Hinwendung auf Bilder des Entspanntseins: auf den Abendfrieden nach mühevollem Tagewerk, auf den Sternenhimmel als Sinnbild der Harmonie der Welten, von der Deine Seele ein Teil ist.

Laß Dich ganz von dem tiefen Frieden des inneren Kosmos erfüllen, in dem die Heimat deines Inneren HeIfers ist. Fühle ihn lebendig in Dir aufströmen: den Frieden der Seele - die Ruhe des Innen-AlIs - die schweigende Harmonie des Ewigen. Und fühle, wie Deine Gedanken abklingen, wie die Wogen der Gefühle sich glätten, wie die große Stille des Ewigen sich in Dir ausbreitet.

Fühle, wie Deine in tausend Gedanken und Gefühlen zerstreute seelische Energie sich sammelt, wie sie aus alIen Bereichen des Unbewußten herausquillt und zu einem schweigenden See wird, der Dein ganzes Bewußtsein erfüllt. Gib Dich ganz diesem Schweigen hin - bis Du fühlst, daß Du gänzlich mit ihm eins, daß Du selbst zum Schweigen geworden bist.

Ein dritter Weg ist dieser:

Sieh Dich in Gedanken in einer harmonischen Landschaft - allein auf einer Waldlichtung, in deren  Hintergrund eine Kapelle steht...

 

 

Sieh Dich zu dieser Kapelle gehen und in sie eintreten... Du stehst jetzt im Inneren der kleinen Kapelle. Nimm am Altar Platz und laß Dich ganz von der sonntäglichen Stille dieses einsamen Raumes erfüllen ... Die Stille wird Dich allmählich so stark durchdringen, daß Du ihren erlösenden Einfluß immer mächtiger spürst und schließlich mit dem Schweigen, das hier - im Tempel Deiner Seele - herrscht, völlig eins bist.

Wenn es Dir auf diese Weise gelungen ist, auch die Gedanken zum Schweigen zu bringen, tauchst Du in jene letzten Tiefen Deines Inneren hinab, in denen Dein Innerer Helfer seine Heimstatt hat. Es ist das Reich des Schweigens und der Kraft, die noch nicht zur Form erstarrt ist. Sie beginnt, sich Dir mitzuteilen, sowie Du Dich ihr schweigend öffnest.

Schon jetzt spürst Du, daß das Reich des Inneren HeIfers tiefer ist, als das Senkblei Deiner Gedanken reicht - daß er Dein innerstes Selbst ist, reiner Geist - eins mit dem AII-Selbst, dem Geist des Lebens. Ein erstes Vorgefühl seligen Geborgenseins rührt Dich an und erschüttert Dich, das sich mit Worten nicht beschreiben läßt.

In dieser Stille öffnet sich Dein Herz dem Einwirken der inneren Welt. Sie dient der Innenschau, der schweigenden Einsenkung des niederen Selbstes in das höhere Selbst d es Inneren HeIfers.

Von dieser Stille spricht Mulford als von der »Kirche des schweigenden Verlangens", in der aIle Gebete und Wünsche unseres Herzens erhört werden nach der Stärke unseres Glaubens.

Diese form- und lautlose Stille ist es, aus der aIle großen Gedanken, aIle höherweisenden Erkenntnisse der Menschheit geboren wurden. Hier - in der Stille - gewinnst Du zu alIen Fragen und Nöten des Daseins die rechte Einstellung, aus der die

rechte Tat entspringt.

Du bist in dieser Stille, wenn Du sie als reine Kraft empfindest, wenn Du in ihr den Atem des Ewigen spürst, der Dir helfen will. Wenn Du in dieser Stille bist und mit ihr eins bist, ist der Innere Helfer Dir nahe.

Je öfter Du in diese Stille einkehrst, desto gerüsteter bist Du gegen aIle Schwächungen, Versuchungen und Enttäuschungen des Alltags. Langsam entzündet sich in Deinem Inneren ein Licht, das immer sichtbarer Deinen oft dunklen und unsicheren Erdenweg von innen her erleuchtet und Deinen Schritt sicher macht.

Und wie Dein inneres Auge sich öffnet, so Dein inneres Ohr - bis es die Stimme der Stille, das Wort des Inneren HeIfers vernimmt. Das meinte Emerson: "Laßt uns schweigen und stille sein, damit wir das Flüstern des Gottes hören können, damit wir den Rat des Inneren HeIfers erlauschen und uns von ihm lichtwärts  leiten lassen können."

Deine einzige Bejahung in dieser Stille sei ein Gedanke des Dankes:

»Der Friede des Ewigen, der höher ist als alle menschliche Vernunft, ist in mir und erfüllt mich mit Vertrauen, Liebe und Dankbarkeit gegenüber dem Inneren Helfer!"

Halte dieses Gefühl nicht fest, sondern laß Dich von ihm halten und erfüllen. Spüre, wie der innere Oberdruck, der Dich bisher ruhelos durch das Leben jagte, sich in der Gegenwart des Inneren HeIfers löst und dem beglückenden Gefühl des Erlöstseins Platz macht. Fühle, wie die Stille Dein ganzes. Sein und Wesen durchströmt, entgiftet, reinigt, befreit und durchlichtet.

 

 

5. Stufe: Bejahung des Einsseins

 

Und nun gehe einen Schritt weiter und richte Dein ganzes Fühlen auf den warmen Strom des Geborgenseins im Inneren Helfer, der Dir nun näher ist als Dein Körper.

Fühle lebendig das warme Leben, das Dein ganzes Wesen durchpulst und es in einem neuen Bewußtsein schwingen läßt. Fühle die Liebe des Inneren Helfers, fühle Dich selbst als leuchtende Flamme der Liebe.

 

Bejahe mit ganzer Seele Dein Einssein mit dem Inneren Helfer. Fühle und spüre, wie das, was Dein Herz in diesem Gewißsein des Einsseins bejaht, zu Wirklichkeit wird: "Ich bin eins mit Dir, Du mein Innerer Helfer. Ich bin eins mit dem Geist des Lebens. Du bist mein Helfer und mein Heil. Dir gebe ich mich hin mit meinem ganzen Sein. Dir vertraue ich ganz. Du stehst mir bei. Ich danke Dir, Du mein Innerer Helfer und Heiler! Ich bin Du und Du bist ich!" –

Du kannst diese Bejahung des Einsseins - je nach Deiner geistigen oder religiösen Einstellung - auch in einer ständig wiederholten Meditationsformel zusammenfassen, für die ich hier einige Beispiele gebe, aus denen Du das Deiner Seelenstimmung gemäßeste auswahlen mögest:

"Ich und der Vater sind eins!"

"Gott in mir ist mein Helfer und mein Heil!"

"Die Allkraft erfüllt mich! Das innere Licht erleuchtet mich!

Der Geist des Lebens leitet mich!"

"Mein Innerer Helfer, der Du aIle meine Nöte kennst und die Wege zu ihrer Überwindung, leihe mir Deine Hilfe! Wirke in mir, daß aIle Hemmnisse schwinden, aIle Sorgen sich lösen! Erfülle mich mit Deiner Kraft, Deiner Weisheit und Deiner Liebe! Laß Deine Stimme in mir ertönen, daß ich den rechten Weg erkenne und ihn siegreich gehe!"

"Gott in mir - Dank sei Dir - für Deine Kraft - die in mir - die Wandlung schafft!"

Gib Dich bei der Bejahung des Einsseins ganz dem Rhythmus der Gedanken hin: "Ich - bin Du - und Du - bist ich" - bis Du spürst, daß Dein Wort Wahrheit und Wirklichkeit ward.

 

 

6. Stufe: Meditation

 

Damit hast Du das Deine getan, um Dich dem Inneren Helfer zu nähern. Du kannst gewiß sein, daß er nun - nach dem Maße Deines Vertrauens - das Seine tun wird.

In dem nun folgenden Schweigen der Meditation beginnt der Prozeß der Verschmelzung Deines Ich mit den Kräften des Inneren HeIfers. Dieses Erleben der Verbindung und Verbündung mit dem Inneren Helfer ist je nach der seelischen Reife der Meditierenden verschieden.

Das Mindeste ist das Gefühl des Erfülltwerdens von einer höheren Kraft. Es ist, als würden die im Auf und Ab des Alltags leer gewordenen Nervenbatterien aufgeladen, so daß uns im neuerwachten Vollgefühl unserer Kraft das Leben licht und leicht erscheint.

Das Nächste ist das Bewußtsein, daß das Schweigen, das unser ganzes Wesen erfüllt und beseligt, Folge unseres Einsseins mit dem Inneren Helfer ist: wir wissen uns im Reich des Friedens und der Kraft, in dem der Innere Helfer über uns wacht. – Wir fühlen uns mit ihm eins und spüren, wie uns alles Gute zuströmt, wie alles Ungeklärte sich klärt, alles Negative sich löst, alles Widrige wirkungslos wird. Wehes weicht, Dunkles wird licht und alles wird leicht, da nun der Innere Helfer mit uns ist. Es ist der Zustand, in dem aus Bejahung Leben wird, in dem das „Wort“ zu „Fleisch“ wirs, zu lebendiger Wirklichkeit.

Jetzt ist der Augenblick gekommen, Deinen Wunsch, das, was Du verwirklicht sehen möchtest, dem Inneren Helfer gegenüber auszusprechen, und zwar in absolut positiver, kurzer, eindeutiger, gefühlsbetonter und zielklarer Gegenwartsform - als Bejahung dessen, was werden, was sein soIl. Diese Bejahung, die jetzt in den Mittelpunkt der Meditation gestellt wird, wird im Anfang halblaut gesprochen, weil die Bejahung in der Meditation durch das Aussprechen eine geradezu magische Tiefenwirkung erlangt. Später genügt das leise Murmeln der Bejahung und bei weiterem Fortschreiten das innere Bilddenken.

Die Bejahung selbst sei positiv und lebendiger Ausdruck Deines Vertrauens zum Inneren Helfer. Sie sei möglichst auf das Jetzt und Hier abgestimmt. Verneinungen wie »Ich bin nicht ..." sind zu vermeiden. Da im Augenblick der Bejahung bereits die Verwirklichung beginnt, wähle stets die Gegenwartsform - also nicht: »Ich werde gesund", sondern: "Ich bin gesund!" Fühle dabei, daß Dein Wille mit dem des Inneren Heifers gleichgerichtet und eins ist. Je lebendiger dieses Gefühl des Einsseins, desto stärker ist die Dynamik des Gedankenkristallisations- und –verwirklichungsvorganges Je plastischer Du das Ersehnte als innere Wirklichkeit, als Gabe und Werk des Inneren HeIfers bejahst, desto rascher und vollkommener wird es auch äußere Wirklichkeit.

In dem tiefen Schweigen, das Dich nach der Bejahung umfängt, darf kein Gedanke Dich mehr erfüllen außer dem einen des absoluten Vertrauens auf die Hilfe van innen.

Gedenke des Wortes des Markus-Evangeliums, das tausendfacher Erfahrung Ausdruck gibt: "Alles, was ihr bittet, glaubet nur, daß ihr's empfangen werdet, so wird's euch werden!" Dem Maß des Vertrauens entspricht der Umfang der Verwirklichung, die Klarheit der erlösenden Einsicht oder Erkenntnis, die als Antwort des Inneren HeIfers in der Meditation wie ein sprudelnder Quell in Dir aufbricht.

Ob Dir in dem schweigenden Lauschen der Seele die Stimme des Inneren HeIfers vernehmbar wird, hängt von Deiner inneren Aufgeschlossenheit und Hörbereitschaft ab. Es ist, wie alles im Leben, eine Frage der Übung: bei beharrlicher Übung werden die Eingebungen und Kraftentfaltungen des Inneren HeIfers immer deutlicher und unmittelbarer spürbar. Hat die von Dir in der Meditation gestellte Frage ihre Beantwortung gefunden, ist die Eingebung aus dem Inneren erflossen, dann folgt der gewonnenen Einsicht der teste Entschluß, dem inneren Rat zu gehorchen. Die unmittelbar in der Stille gefaßten Entschlüsse sind erfahrungsgemäß von weit größerer Erfolgssicherheit als die später im Trubel des Alltags gefaßten.

War Dein Ziel hingegen die Überwindung einer Schwierigkeit, dann erfolgt nur eine nochmalige Bejahung der erwachten Kräfte, der Dank an den Inneren Helfer für seinen Beistand, und der Entschluß, dem Inneren Helfer die Führung zu überlassen was zur Folge hat, daß die Schwierigkeit sich von innen her löst und verschwindet.

 

 

7. Stufe: Rückkehr

 

So beglückend und körperlich wie seelisch entlastend die Meditation wirkt, so solI sie trotzdem nicht dazu führen, daß Du Dich nun allmählich in ein aller Spannungen enthobenes Dasein hineingleiten läßt - in eine Gleichgültigkeit, die mit Gelassenheit nichts mehr zu tun hat.

Die Meditation sei für Dich, der Du mitten im Lebenskampf stehst und ihn zu gewinnen bestimmt bist, ein Mittel zur inneren Neuerkraftung - zur immer erneuten  Bewußtmachung Deines Verbündetseins mit dem Inneren Helfer, der es Dir möglich macht, mitten im Alltag Schritt um Schritt erfolgreich zu den Höhen des Lebens aufzusteigen. .

Aus diesem Grunde wird die Meditationsübung bewußt abgeschlossen, indem Du Dein Bewusstsein wieder in Deinen Körper hineinträgst, aIle Schwere aus dem Körper hinausatmest, vollbewußt die Augen öffnest, Dich aufrichtest, den ganzen Körper dehnst und streckst, tief atmest oder gähnst und dann im Sinne des in der Stille gefaßten Entschlusses mit neuer Frische und Freude an die Arbeit gehst - in der Gewißheit, daß Dir nun alles leichter fallen und besser gelingen wird.

Wirke von diesem Augenbiick an bewußt in der während der Meditation bejahten Richtung und laß Dein Denken und Tun von nun an durchdrungen und getragen sein von dem beruhigenden Bewußtsein des unermüdlichen Mitwirkens und Beistandes Deines Inneren Helfers!

 

 

Nutzen der Meditation

 

Was ich Dir soeben im Zeitdehner als die sieben Stufen oder Glieder der Meditation etappenweise aufgezeichnet habe, geht in der Praxis naturgemäß ineinander über - und zwar um so unmerklicher, je mehr Dir die Meditation zur Gewohnheit wird. Damit sie das werden und ihren vollen Segen entfalten kann, ist es nötig, daß Du ihre einzelnen Glieder immer wieder übst, bis sie sich sozusagen von selbst aneinanderreihen und ineinanderfügen.

Je mehr Du in der Meditation in lebendigen Kontakt mit den Tiefenschichten Deines Wesens und schließlich mit der zentralen Macht, dem Inneren Helfer, gelangst, desto leichter fällt Dir die Arbeit, weil ein immer größerer T eil davon sozusagen yon innen

her geleistet oder vorbereitet wird.

Die Übung der Meditation hat tiefgreifende leibseelische Wirkungen, wie Du an den im Hauptteil zu besprechenden Beispielen aus dem täglichen Leben erkennen wirst. Der unmittelbare Gewinn der Meditation ist die oftmals augenblickliche und nachhaltige Befreiung von leibseelischen Spannungen und Verkrampfungen, Zwangsgedanken und Selbstquälereien.

Du spürst mehr oder minder deutlich, wie das, was Dich vorher bedrückte, während der Meditation von innen her gelöst, entwirrt, behoben, beseitigt wurde und daß Dir nichts mehr geschehen kann. Du spürst weiter, daß Deine Arbeitskraft und Schaffensfreude zugenommen haben und daß Du nun hochgestimmt, zu besonderen Leistungen aufgelegt bist.

All das sind Zeichen für das bereits erfolgte Eingreifen des Inneren HeIfers, der ja schon angesprochen wird, wenn Du in Entspannung und Stille den Weg nach innen beschreitest, und der Dir sein hilfreiches Wirken in wachsendem Maße zum Bewußtsein bringt, wenn Du ihn in der Meditation um Hilfe bittest und ihm Dein Vertrauen und Deinen Dank für seinen Beistand aussprichst.

Sorgen und Ängste, die Dich vorher quälten, sind verklungen, weshalb es sich empfiehlt, wichtigen Entscheidungen im Leben stets eine Meditation vorausgehen zu lassen: sie macht Dich unmittelbar ruhiger und freier, stärker und überlegener, so daß Du anschließend mit neuem Mut an die Meisterung einer Aufgabe herangehst.

Darüber hinaus wird die Meditation heute in wachsendem Maße als Mittel seelischer Hygiene und geistiger Selbstheilung angewandt.

Als Folge rechter Meditation verschwinden nämlich neurotische Belastungen, Hemmungen und seelisch bedingte organische Störungen ohne weiteres Zutun von selbst - insbesondere, wenn die Meditation bewußt in den Dienst der inneren Entgiftung und leibseelischen Umstimmung, Harmonisierung, Erneuerung und Einung gestellt wird.

Wenn man sich während der Meditation willig dem Inneren Helfer überläßt und ihn ungestört wirken läßt, kann man wahre Wunder der Wandlung erleben. Eigentlich sind es keinn Wunder, denn gerade im Zustand meditativer Spannungslosigkeit und Hingabewilligkeit sind wir offen für das Einströmen heilender und helfender Kräfte von oben, auf deren Wirken die ,Wunderheilungen' ebenso zuruckzufuhren sind wie die einmaligen Leistungen größer Menschen, die im göttlichen Schaffensrausch zur ichlosen und spannungsfreien Werkhingabe gelangten und dadurch zum Werkzeug der Schöpferkraft ihres inneren Genius wurden.

Wir stehen hier zweifellos erst am Anfang, und ich bin gewiß, daß es in künftigen Zeiten als psychologische Selbstverständlichkeit gelten wird, daß sich der schaffende Mensch vor jedem Werk in der Meditation der Mitwirkung seines unsichtbaren Partners, des Inneren HeIfers, versichert.

 

 

Notwendigkeit der Übung

 

Sei lieb zu Dir und habe Geduld mit Dir, wenn nicht gleich die erste Meditationsübung zum Erfolg führt! Es liegt ja nicht am Inneren Helfer, sondern an Dir, wenn die Verwirklichung des von Dir Bejahten vielleicht auf sich warten läßt.

Vielleicht bist Du noch zu ich-verkrampft, zu sehr mit Vorbehalten erfüllt, zu dicht von den Wolken negativen Denkens umhüllt, als daß der belebende Sonnenstrahl der Hilfe von innen bis in Dein ängstlich nach außen starrendes Bewußtsein zu dringen vermochte.

Vielleicht ist die Hilfe schon da - aber Du siehst sie nicht, wie Du bisher schon manches Gute auf Deinem Lebensweg übersehen hast, weil Du nach außen blicktest, statt nach innen.

Wenn Du den Weg nach innen, den Weg des Vertrauens auf den inneren Beistand einmal beschritten hast, wirst Du – auch wenn Du anfangs nichts spürst - mit mathematischer Sicherheit früher oder später auf diesem Weg zum Erleben Deines Beschützt-  und Geführtseins von innen gelangen.

Das ist das eine, dessen Du gewiß sein darfst.

Das andere ist, daß Du der Tatsache eingedenk bleibst, daß Deine Augen nur das Äußere sehen, die Welt der Erscheinungen, nicht aber, was im Inneren, in der Welt der Ursachen, bereits als Keim dessen, was Du ersehntest und bejahtest, heranwächst. Damit es weiter wachse - bis hinaus in die Sichtbarkeit der Erscheinungswelt ist nichts erforderlich als Dein unbeirrbares Vertrauen zum Inneren Helfer und das zuversichtliche Gewißsein Deines Erfolges.

Gerade wenn sich in Dir der Zweifel regt und der Gedanke, daß es keinen Zweck habe, gerade wenn Du alles aufgeben möchtest, gilt es, Deinem Inneren Helfer Dein Vertrauen zu bekunden und zu bejahen, daß Dir trotz allem geholfen wird. Hinterher erweist sich dann, daß vielleicht eben in diesem Augenblick die Entscheidung zu Deinen Gunsten fiel und die Wendung zum Besseren einsetzte.-

Wenn ich die Notwendigkeit der Übung der Meditation betone, so deshalb, weil der zumeist überwiegend nach außen gerichtete und ich-verkrampfte Mensch in zäher Kleinarbeit und unermüdlicher Bejahung Gedanke um Gedanke das für ihn neue Bewußtsein der Gegenwart des Inneren HeIfers aufbauen und sich immer wieder vertrauend nach innen wenden muß, bevor das erste Zeichen des längst begonnenen Wirkens des Inneren HeIfers seinen Sinnen erkennbar wird.

Die Ausdauer lohnt sich, denn der erzielte Gewinn ist unschätzbar. Das ganze Leben wandelt sich, wenn das Bündnis mit dem Inneren Helfer einmal geschlossen ist, und früher oder später wird dem unermüdlich Übenden bewußt, daß er nicht allein steht, sondern daß die stärkste Macht der Welt in ihm und mit ihm ist und ihm jederzeit und überall hilft und sein Wohl wirkt.

 

 

Wirkungsweise des inneren HeIfers

 

Bevor wir darangehen, aus der erlernten Technik der geistigen Selbsthilfe die praktische Nutzanwendung zu ziehen, wollen wir uns noch bewußt machen, daß der Innere Helfer auch wesenseins ist mit dem, was man gemeinhin als "Schicksal" bezeichnet, weshalb jene, die den Menschen zur Schicksalsbejahung auffordern, in einem tieferen Sinne recht haben, als sie vielleicht ahnen. Der Innere Helfer ist mehr als nur der Schicksalssinn der Seele- dem Tieferblickenden erweist er sich als eigentlicher Schicksalslenker und das Schicksal als "Schickung der Seele", als das Werk des Inneren HeIfers.

Ich erwähnte bereits, daß der große griechische Philosoph und Lehrer Platos, Sokrates, den Inneren Helfer sein "Daimonion" nannte und sich restlos auf die innere Führung verließ. Sein Beispiel kann deutlich machen, was ich meine, so daß sich die Anführung ähnlicher Beispiele aus der Geschichte erübrigt:

Sokrates, der sich vor allem als Sittenlehrer und Lebensweiser unvergänglichen Ruhm erwarb, vielleicht der Größte der Griechen, dessen Leitwort die Wahrheit und dessen Uneigennützigkeit sprichwörtlich war, wurde bekanntlich als Siebzigjähriger von wahrheitsblinden Fanatikern angeklagt, andere Götter als die vom Staate anerkannten verkündet zu haben - vor allem das Dasein eines »Daimonion", dessen Stimme er unter alIen Umständen folge. Gegen diesen Angriff verteidigte sich der Weise männlich und unerschrocken, ohne auf die Gefühle seiner Richter allzu große Rücksicht zu nehmen, weshalb diese ihn, durch seine Ruhe und seinen Stolz gereizt, zum Tode verurteilten.

Gerade am Beispiel des Sokrates läßt sich das Wesen und die Wirkungsweise des Inneren HeIfers in besonderem Maße verständlich machen. Denn wie wohl selten ein Mensch war Sokrates sich der inneren Stimme seines "Daimonion" von Kindheit an bis an sein Lebensende bewußt, und es solI kein Tag in seinem Dasein verstrichen sein, ohne daß er die Stimme des Schicksals vernahm.

Dabei trieb ihn die innere Stimme selten zu bestimmten Handlungen an, sie ließ ihm vielmehr stets die freie Wahl des Handelns; nur wenn er im Begriff war, etwas Falsches, ihm oder anderen Nachteiliges zu tun, hielt sie ihn warnend ab.

Wie äußerte sie sich?

Sokrates selbst sprach von einer "Stimme", von einem "göttlichen Zeichen", von seinem "Daimon" im ursprünglichen guten Sinne dieses Wortes, von der "prophetischen Stimme der Gottheit", von der "durch Gottes Fügung ihm zugeteilten Stimme".

Er wußte aus reicher Erfahrung, daß er sich auf diese innere Stimme unbedingt verlassen konnte, daß sie nur sein Bestes wollte, und er gehorchte ihr darum auch unbedingt. Er machte auch kein Geheimnis daraus, sondern sprach davon, daß "Ihr mich oft und bei manchen Gelegenheiten sagen hörtet, etwas Göttliches lasse sich in mir vernehmen. Das begann bei mir schon in meinen Knabenjahren; und wenn diese Stimme sich vernehmen läßt, dann warnt sie mich stets vor dem, was ich zu tun im Begriff bin."

Seinen Freunden war seine Gewohnheit, plötzlich in Schweigen zu versinken und dem inneren Wort zu lauschen, nichts Neues. »Das ist so seine Art; bisweilen tritt er, wo er eben ist, beiseite und bleibt stehen. Stört ihn dann nicht, sondern laßt ihn", hieß es, wenn der Philosoph sich bei einem Fest verspätete oder zurückzog. Bekannt ist, daß er einmal in diesem Stillsein und Schweigen einen ganzen Tag bis zum Abend und die Nacht hindurch bis zum anderen Morgen im Freien stehend verharrte. "Dann, nachdem er den Sonnengott betend begrüßte, entfernte er sich eilig."

Sokrates erlebte dieses Daimonion als einen inneren Sinn der Seele, als den Schicksalssinn des Ewigen in ihm, der die Seele oft nicht nur für das eigene Schicksal hellsichtig macht, sondern auch für die Schicksalswege anderer. Es ist bekannt, daß der Innere Helfer Sokrates instand setzte, auch seinen Freunden rechten Rat zu erteilen:

» Vielen seiner Freunde", berichtet Xenophon, »riet Sokrates an, dieses zu tun, jenes zu unterlassen, weil die Gottheit ihm ein Zeichen gegeben habe. Und denen, die ihm folgten, gereichte es zum Vorteil; die anderen, die ihm nicht folgten, hatten es zu bereuen."

Sokrates selbst sagt hierüber: »Auch wenn einer meiner Freunde sich über etwas mit mir bespricht und meine innere Stimme sich vernehmen läßt, hält sie ihn davon ab und warnt ihn, es zu unternehmen."

Eines der vielen Beispiele hierfür find en wir bei Cicero: »AIs Sokrates nach der unglücklichen Schlacht bei Delium mit dem Heerführer Laches und anderen floh und man an einem Scheideweg ankam, riet ihm plötzlich die innere Stimme ab, dem Weg zu folgen, den die anderen einschlagen wollten. Die meisten schlossen sich ihm an, weil sie wußten, wie zuverlässig sein Innerer Helfer ihn beriet; die aber, die ihm nicht folgten, fielen feindlichen Reitern in die Hände und wurden gefangengenommen."

In ähnlicher Weise sagte Sokrates, einem Bericht Plutarchs zufolge, aufgrund seines inneren Vorgefühls den Untergang des athenischen Heeres in Sizilien voraus. Die Zahl der geschichtlich belegten Beweise für die Fähigkeit seines Inneren HeIfers, die Zukunft vorauszuschauen, ist beträchtlich; sie zeigen, daß es sich hier um ein überbewußtes Schauen des in Entfaltung begriffenen Schicksals handelt, dessen Auslösung und Auswirkung im Augenblick der inneren Schau noch vermieden, gemildert oder umgangen werden kann.

Nun vermag unser Wachbewußtseinin keiner Weise vorauszusagen, daß sich in der Zukunft dies oder jenes ereignen wird, wenn wir diesen oder jenen Weg einschlagen - namentlich nicht Dinge und Ereignisse, die mit der Wahl des betreffenden Weges in keiner Weise ursachlich verknüpft scheinen.

Dagegen besitzt der Innere Helfer offenbar die Fähigkeit der Schicksalsschau und der Schicksalslenkung. Folgen wir seinen Weisungen oder Warnungen nicht, dann ist es, als ob er zu uns spräche: »Ich will Dir nichts in den Weg legen, wenn Du, in die Irre gehend, die damit verbundenen bitteren Erfahrungen durchschreiten willst. Ich werde Dir aber jederzeit gern helfen, aus der selbstgeschaffenen Not wieder herauszufinden, sowie Du mich rufst. Schließlich hilft Dir ja auch die Not, zu größerer Weisheit zu gelangen, dient also auch Deinem Besten."

Hören wir hingegen auf die innere Stimme und folgen wir ihrem Rat, dann erkennen wir bald, daß wir wohl daran taten, ihr zu gehorchen, da wir dadurch Gefahren, denen wir sonst zum Opfer gefallen wären, umgingen oder vermieden.

Aber die Hörwilligkeit allein genügt nicht. Ebenso wichtig ist die Hörbereitschaft: um die innere Stimme zu vernehmen, ist es nötig, auf die gezeigte Weise in die Stille zu gehen. Erst hier, wo der Körper zur Ruhe und die Gedanken zum Abklingen gebracht sind, wo die Seele nach innen geöffnet ist, wird das innere Ohr empfänglich für die "Stimme der Genien", wie Plutarch sie nennt. Diese Stimme der Genien, sagt er, "wird nur solchen Menschen vernehmbar, deren Seele von keinen Leidenschaften beunruhigt wird. Gewöhnlich gibt der Genius nur im Schlaf göttliche Dinge ein, dem Sokrates dagegen auch im Wachsein, weil dieser von der die meisten Menschen beherrschenden Unruhe und inneren Disharmonie frei war."

Allen Berichten nach war Sokrates ein Freund der Stille und ein Meister der Technik der Entspannung und Meditation, wie sie hier gelehrt wird. Er war, als Folge beständiger Übung, fähig, jederzeit so still zu werden, daß die innere Stimme ihm vernehmbar ward.

Damit stimmt unsere Erfahrung überein, daß die Schicksalsichtigkeit der Seele zunimmt, je häufiger wir in die Stille gehen. Allerdings ist es mit der inneren Stimme ähnlich wie mit der Wünschelrute:

Sie regt sich nur in entscheidenden, schicksalsträchtigen Augenblicken. Diese Augenblicke der Entscheidung können beim einen täglich, beim anderen in Abständen von Jahren eintreten. In jedem Fall aber weist uns der Seelenkompaß immer den rechten Weg und auf die Dinge hin, die unserer Selbstverwirklichung und Vollendung dienen.

Vernehmen wir keinen Rat von innen, dann gilt es, gelassen Schritt vor Schritt zu setzen und in Ruhe abzuwarten, ob die Entscheidung, die wir trafen, keinen Widerspruch in unserem Inneren findet. Diese Aufgeschlossenheit gegenüber dem inneren Rat solI uns jedoch in keinem Fall abhalten, mutig unseren Weg zu gehen und die Verwirklichung unserer Ideale mit aller Energie anzustreben.

Wer die innere Stimme noch nie hörte, der hat in der Regel noch nicht gelernt, im Zustand völligen leibseelischen Gelockert- und Entspanntseins auf die innere Stimme zu lauschen. Solange er gespannt ist, von bestimmten Gedanken oder Befürchtungen beherrscht, seelisch unaufgeschlossen und aufnahmeunfähig ist wie ein gefrorener Boden, solange er gewissermaßen von der Überwachungszentrale seines Ichbewußtseins her sich selbst belauert, vernimmt er in der Stille höchstens das verstärkte Echo seiner Alltagsgedanken und -sorgen.

Solange es an der erforderlichen Hingabe fehlt, bleibt die innere Leitung notwendig stromlos, so daß die Membran unseres Schicksalssinns unerschüttert bleibt. Soweit wir uns aber durch völliges Gelassenwerden und spannungslos-vertrauensvolle Hingabe an die innere Führung sozusagen resonanzfähig machen, wird der Allnerv der Seele tätig und die Stimme der Stille für uns vernehmbar. -

Wie Sokrates durch die Gewöhnung an Entspannung und Meditation in besonderem Maße befähigt wurde, Art und Wesen der Dinge und Geschehnisse, die sich ihm nahten, zu erfühlen, so vermagst auch Du auf dem Weg nach innen der inneren Führung bewußt zu werden.

Denn das, was Sokrates sein »Daimonion" nannte, ist, wie ich gezeigt habe, etwas alIen Gemeinsames, wenn sich auch die meisten ihres »Inneren HeIfers" kaum bewußt sind.

Wir können den Menschen mit du Prel einer Doppelsonne vergleichen, deren leuchtender Stern - das oberbewußte Ich - seinen unsichtbaren, weil dunklen, Begleiter nicht kennt. Er fühlt dessen Dasein zwar an den eigenen Bewegungen, zu denen er, ob er will oder nicht, durch die Gravitationswirkung seiner dunklen Nebensonne gezwungen wird; aber da diese dunkle Sonne ihm unerkennbar ist, weiß er von ihr nur aufgrund ihrer Einwirkungen auf seine Schicksalsbahn.

Gleichermaßen fühlt sich der äußere Mensch an einen unsichtbaren inneren Geistmenschen gebunden. Mangelnde Selbsterkenntnis läßt ihn heute zumeist noch an dieser sphinxhaften Doppelnatur seines Wesens leiden, statt daß sie ihn beglückt und antreibt, die Zwei-Einheit in eine lebendige Einheit zu verwandeln.

Du Prel nannte den geistigen Wesensteil des Menschen das »transzendentale Subjekt". Wir nennen ihn schlicht und seinem Wesen gemäß den " Inneren Helfer", dessen Stimme erst vernehmbar wird, wenn alles andere in uns schweigt - die Stimmen unserer Gedanken und Leidenschaften ebenso wie die des Oberflächenbewußtseins und der Außenwelt.

Das Wachwerden für das Wirken des Inneren Helfers hat nichts mit jener tiefenpsychologischen Selbstbeobachtung zu tun, die sich an der Grenze des Unbewußten mühsam mit den Krücken des Seelenblinden vorwärts tastet. Es ist vielmehr ein lnnewerden des Ursachengeflechts des Schicksals, dessen Fäden in einem bestimmten Ereignis zusammenlaufen.

Diese zwei Erkenntnisweisen sind einander diametral entgegengesetzt. Die eine ist rational, die andere irrational: Die eine ist ein immer neues Gegenüberstellen, Objektivieren innerer Zustände, psychologisches Zergliedern; die andere ist ein inneres Hingeben, Sich-Öffnen, lnnewerden und Gewißsein aus unmittelbarem Einssein.

Die eine ertastet logisch-psychologisch das Zeit- und Raumgebundene bis in dessen letzte Abgründe; die andere umfaßt intuitiv das Wesenhafte, Ewige und AIlschicksalhafte.

Die eine sieht infolgedessen überall losgelöste Zufälle, deren Herkunft und Sinn ihr fremd bleibt; die andere erkennt auch im Unscheinbarsten ein notwendiges und beziehungsreiches Einzelteil eines Gesamtgeschehens.

Die eine findet das Leben letztlich voller Widersinnigkeiten - »Wozu das alles" »Was ist Wahrheit?" -; die andere erkennt alles als folgerichtig und notwendend - »Es hat so kommen müssen!"

»Alles ist gut!" - Und das deshalb, weil die eine nur auf die dahinrinnenden einzelnen Tropfen achtet und ihnen ihr Geheimnis abzuringen sucht, während die andere den Strom des Schicksals aus der Ewigkeit herbeieilen und in die Ewigkeit hinausfließen sieht.

Der mit seinem Inneren Helfer Geeinte und Schicksalsichtige sieht bei den "Vorkommnissen" nicht nur das, was nach vorn kommt, um gesehen zu werden, sondern auch die Kräfte im Hintergrund, die ursachenden Schicksalsmächte. Er umfaßt jenseits des »Umhalts" der Dinge, die ihm begegnen, ihren »Inhalt", ihren Schicksalswert, und vernimmt ihre lautlose Botschaft in seiner Seele. -

Verkümmerte Äußerungen dieses Vermögens sind das "Zweite Gesicht" und die prophetische Hellschau. Beide sind jähe Erleuchtungen durch unerwartete Berührung der Schicksalssphäre, in die die Seele hineinragt.

Das Vermögen vorausschauenden Innewerdens reifenden Schicksals kann jeder entwickeln, der mit seinem Inneren Helfer eins ist. Sein Innerer Helfer befähigt ihn, das, was sich aus einem Geschehnis entwickeln, herauswickeln will, was sich ereignen und sein Eigen werden will, zu erkennen. Er erführt zugleich, daß, was zu ihm kommt, ihm zukommt und wesentlich auf ihn Bezug hat. Und im letzten bedeutet das Innewerden des ihm schicksalhaft Zukommenden die Erkenntnis, daß das innere Werden, das dem äußeren Geschehnis vorausging, von ihm selbst ausgelöst ward.

Wir erkennen mit anderen Worten, daß einerseits unser »anderes Ich" - der Innere Helfer - uns aus unserem Schicksal anblickt, daß seine Fühlfäden die Dinge, die uns begegnen, herangezogen haben; andererseits erkennen wir, daß das Heer unserer einstigen Gedanken und Taten, die sich von uns gelöst und selbständig gemacht haben, zu uns heimkehrt, uns "heimsucht", daß also unser Schicksal im letzten selbst-gewirkt ist - im Guten wie im Bösen.

Was immer wir innerlich als Wirklichkeit sahen, bejahten oder fürchteten, das riefen wir auch äußerlich in die Sichtbarkeit. Und gleichermaßen in der Zukunft: was wir heute bejahen, das reift uns zu. Eben unser Innerer Helfer, der nicht nur das Werdende voraussieht, sondern zugleich die kausalen Auswirkungen unseres Denkens und Tuns reguliert, ruft die Keim- und Wirkstätten des Schicksals an - und nach der Stärke seines Rufs, der wieder von der Stromstärke unseres Schicksalsvertrauens abhängt, wird uns Antwort aus dem Unsichtbaren und unseren Wünschen Erfüllung im Sichtbaren.

Je größer darum unser Vertrauen zum Inneren Helfer und damit unser Schicksalsvertrauen, desto vollkommener vermögen wir unsere Zukunft zu bestimmen.

 

 

Kompaß der Intuition

 

Wir erkennen jetzt - auf unserem Weg von Sokrates bis zur  modernen Schicksalsphilosophie - wie recht wir handeln, wenn wir der inneren Stimme folgen, die uns aus umfassendem Vorwissen heraus zu unserem Besten berät und leitet.

Wer sich auf den Kompaß der Intuition verläßt, der kann nicht fehlgehen: jede Entscheidung, die er, dem Inneren Helfer folgend, trifft, wird sich - auch wenn die Schwierigkeiten im Anfang großer erscheinen als auf anderen Wegen - am Ende als die einzig notwendende erweisen.

Die innere Stimme ist der einzige Ratgeber, auf den wir uns jederzeit verlassen können. Sie sagt uns, was uns schadet und was uns dient, und ermutigt uns, zu unserem Schicksal Ja zu sagen. Der Innere Helfer ist es, der, über die Fähigkeit der Schicksalsschau hinaus, zugleich in unser Schicksal ausgleichend eingreift und, zu unserem Besten, das bewirkt, was Schopenhauer die "anscheinende Absichtlichkeit im Schicksal des Einzelnen" nennt. Mit Recht folgert er in seiner gleichnamigen Abhandlung, daß die geheime Macht, die die uns berührenden äußeren Vorgänge lenkt, ihre Wurzel in der Tiefe unseres eigenen Wesens haben muß:

Wie im Traumerlebnis letztlich unser eigener Wille es ist, der oft die Erfüllung unserer Wünsche vereitelt, wie hier "unser Wille von einer Region aus wirkt, die weit über das vorstellende Bewußtsein im Traum hinausliegt und daher im Traum als unerbittliches Schicksal auftritt", so ist es auch mit dem Schicksal in der Wirklichkeit und "mit der Planmäßigkeit, die vielleicht jeder schon in seinem eigenen Lebenslauf bemerkt hat".

In Wirklichkeit lauten, mit einem Wort du Prels, "die Fäden, an denen das Schicksal uns durchs Leben führt, in unserem transzendentalen Subjekt zusammen, wenn sich auch unserem sinnlichen Bewußtsein nichts davon verrät. So führt uns also unser transzendentales Subjekt nicht nur ins Leben und bestimmt unsere Individualität, sondern es leitet uns auch durch das Leben; aber nur unser transzendentales Wohl liegt ihm am Herzen."

Am Beispiel des Sokrates wird deutlich erkennbar, daß dem Inneren Helfer, wie wir das "transzendentale Subjekt" nennen, selbst das, was den Ichmenschen so sehr schreckt, der Tod, nichts Wesentliches ist: auch den Tod betrachtet er offensichtlich als eine Erfahrung, die die Seele reifer und weiser macht.

Das gilt es zu bedenken, wenn wir sehen, wie das unbedingte Vertrauen zum Inneren Helfer, das Sokrates besaß, ihn davon abhielt, sich gegen die wider ihn erhobene Anklage des Unglaubens mit schwerem Geschütz zu verteidigen. Er hatte diese von der Mißgunst erhobenen Vorwürfe ohne Mühe mit Hilfe seiner glänzenden Rednergabe widerlegen und zerstreuen können. Aber er verließ sich so ausschließlich auf seinen Inneren Helfer, daß er seinen Richtern erklärte, er würde nicht einmal dann, wenn sie ihn unter dieser Bedingung freisprachen, davon ablassen, der Inneren Stimme die Treue zu bewahren:

"Ich werde dem Gott in mir mehr gehorchen als Euch; denn das gebeut mir mein Gott!"

Nachdem er zum Tode verurteilt war, gab er seinem absoluten Vertrauen zum Inneren Helfer noch einmal lebendig Ausdruck:

"Die weissagende Stimme des Daimonions, die ich sonst immer, wenn ich etwas Verkehrtes zu tun im Begriffe war, zu vernehmen pflegte, mahnte mich weder, als ich am heutigen Morgen vom Haus wegging, noch als ich hier zum Gerichtshof heraufstieg, noch bei meiner Rede, wenn ich irgend etwas zu sagen im Begriff war, obwohl sie mich sonst doch häufig mitten im Satz zurückhielt. Bei der ganzen Verhandlung hat sie mich von nichts zurückgehalten. Darum erblicke ich in dem, was mir durch Euch widerfährt, etwas, was mir zum Heil dient, so daß also die Unrecht haben, die lehren, das Sterben sei ein Übel. Denn meine innere Stimme hatte mich mit Sicherheit gewarnt, wenn ich im Begriff gewesen wäre, etwas Unheilbringendes zu tun."

Das Schicksal hat keine Schrecken mehr für den, der mit seinem Inneren Helfer eins ist. Er erkennt, daß er die Zukunft in seiner Hand hält, daß sein Los von ihm abhängt und von dem Weg, den er, der inneren Führung folgend, einschlägt. Er weiß seinen Weg und folgt seinem Schicksal.

 

 

Magie der Bejahung

 

Und nun wollen wir uns noch zwei wichtige Tatsachen bewusst machen, bevor wir die vielfältigen praktischen Anwendungsmöglichkeiten der dynamischen Psychologie im Alltag anhand von Einzelbeispielen demonstrieren, nämlich  

1. die Tatsache, daß unsere Gedanken immer das ihnen Gemäße anziehen, und

2. die Tatsache, daß unser Innerer Helfer uns bei der Anziehung des Guten aktiv zur Seite steht.

Am Anfang jeder Wirklichkeit stand ein Gedanke. Und aus jedem Gedanken wächst die ihm entsprechende Wirklichkeit hervor - und zwar soweit, als der Gedanke in einem oder mehreren Menschen zur beherrschenden Vorstellung und Strebung wird. Wo keine Ideale sind, keine Zielgedanken uns treiben, da ist Stillstand und Erfolglosigkeit. Für den, der nicht blind durchs Leben stolpert, ist diese anziehende Kraft der Gedanken eine Selbstverständlichkeit. Er weiß: jeder Mensch ist der Baumeister seines Lebens, und die Bausteine sind seine Gedanken. Ob das Gebäude seines Lebens ein Palast wird oder eine windschiefe Hütte, hängt davon ab, welche Gedanken

er vorwiegend hegt. Die Gedanken, die er in den Äther hinausschickt, kehren früher oder später materialisiert, verwirklicht, zu ihm zurück.

Alle Zukunft ist Zurückkunft unserer ausgereiften Gedanken.

Jeder unserer Gedanken umkleidet sich mit einer Ätherhülle und strebt danach, sich darüber hinaus auch mit einer materiellen Hülle zu umkleiden, sich auch sichtbar zu verwirklichen. Er kann das um so eher, je häufiger wir ihn denken und durch beharrliche Wiederholung seine Strahl- und Lebenskraft steigern.

Wir leben in einer Gedankenwelt, sind von unsichtbaren und sichtbaren Gedanken umgeben: die unsichtbaren sind die Ursachen unseres Schicksals, die sichtbaren sind die verkörperten Dinge und Wesen um uns. AIle unsichtbaren Gedanken streben nach sichtbarer Verkörperung; wie wichtig darum, daß wir uns vor negativen Gedanken hüten, die meist rascher zur Wirklichkeit werden, weil sie oft furchtgeladen, also gefühlsbetonter sind als die meisten positiven Gedanken - von jenen abgesehen, die mit der unbesiegbaren Kraft des Vertrauens zum Inneren Helfer geladen sind.

Diese letzteren strahlen weit hinaus und ziehen von überall ihresgleichen als Verwirklichungshelfer herbei, während die Gedanken eines innerlich zerrissenen, mit sich und seinem Schicksal unzufriedenen Menschen in seiner Nähe bleiben und sich zu grauen Wolken zusammenballen, die seinem inneren Auge die Sicht auf das besonnte Land der Zukunft und die so nahen Glücksmöglichkeiten versperren ...

Durch jeden vertrauenden Gedanken gelangen wir aufs neue in lebendige Verbindung mit dem inneren Helfer und seinen Kräften. Es hängt also nur von uns ab, wie viele schöpferische Kräfte wir zu unserem Wohl mobilisieren. Wir haben die Möglichkeit, durch rechte Anwendung dieser Kräfte die Macht des Geistes in einem Umfang zu erweisen, den kein Materialist für möglich hält. Es kommt nur darauf an, daß wir unsere positiven Gedanken auf ein einziges Ziel konzentrieren, rückhaltlos auf die Hilfe von innen vertrauen und nicht lockerlassen, bis das Bejahte Wirklichkeit ward.

Daß die Zaghaften hier scheitern, liegt daran, daß sie sich nicht fähig fühlen, die Brücke des Vertrauens über den trüben Strom ihrer Ängste und Befürchtungen zu schlagen und über sie zur Sonnenseite des Lebens hinüberzuschreiten.

Es gibt genug tüchtige Ingenieure in der Welt; aber es gibt nur eine kleine Zahl jener lngenieure des Geistes, die die geistigen Kräfte und Schicksalsbaustoffe mit Überlegenheit meistern.

Unser ganzes Leben ist eine immer neue Demonstration der Tatsache, daß wir das ernten, was wir säten. Kein Mensch zweifelt an dieser Wahrheit. Viele aber zweifeln noch, daß dieses Gesetz von Ursache und Wirkung auch im Reich der Gedanken gilt. Sie sehen nicht, daß sie selbst der Ausgangspunkt ihrer Geschicke sind und daß darum jede Wandlung ihres Lebens bei ihnen selbst beginnen muß. Und doch ist es so: alles ist schon da, was wir ersehnen, aber es bildet nur dann unsere Zukunft, kann nur dann sichtbar auf uns zukommen, wenn wir es bejahen.

Gedanken und Ideale sind keine vagen Dinge, sondern der lebenspendende Mutterboden und der Baugrund für aIle Dinge, Erfolge und Werke, die aus der Zukunft heraufwachsen.

Gleichwie ein Architekt zuerst ein Idealbild des Hauses in sich schafft, das er plant und errichten will, so müssen wir das Idealbild dessen, das um uns werden solI, zuvor in uns tragen und austragen, bis es lebendig zu strahlen und die zu seiner Verwirklichung erforderlichen Baustoffe anzuziehen beginnt.

Hier machen nun manche den Fehler, daß sie zwischen sich und ihrem Ideal einen zu großen Abstand halten. Sie sagen beispielsweise: "Ich wünsche ein hübsches Haus und werde es erlangen!" Dieser Wunsch ist viel zu allgemein, die Bejahung ist viel zu schwach, der Erfolgsgedanke viel zu unbestimmt, das Idealbild viel zu unlebendig und unplastisch, als daß es sich rasch verwirklichen könnte.

Durch solch allgemein gehaltene Bejahung wird zwar der Grund gelegt für die spätere Wirklichkeit, aber noch nicht die Verwirklichung selbst eingeleitet. Dazu bedarf es einer viel lebendigeren und präziseren Bejahung.

Wenn wir untersuchen, wie sich die erfolgreichen Bejaher eingestellt haben, dann sehen wir, daß sie nicht allgemein "ein Haus" bejahten, sondern "ihr Haus", ein ganz bestimmtes Haus, daß das Bild des von ihnen ersehnten Hauses so lebendig-gegenständlich in alIen seinen Teilen vor ihrem Geiste stand, daß sie imstande waren, es zu zeichnen. Sie machten sich ein genaues Bild der Bauart ihres Hauses, seiner Lage, der Zahl, Größe und Lage der Räume in ihm, der Einrichtung und der näheren Umgebung, bis ihr Haus in alIen Einzelheiten plastisch vor ihren Augen stand. Und dann geschah das Wunder, daß sie auf mehr oder minder außergewöhnliche Art in den Besitz eben diese so greifbar erträumten Hauses gelangten, das genau so war, wie sie es sich vorgestellt hatten.

Dieses "Wunder" tritt immer erst dann ein, wenn wir von der allgemeinen Bejahung zur besonderen übergehen, ein ganz bestimmtes, genau umrissenes Ziel oder Ideal ins Auge fassen, die Verwirklichung dieses Ideals gläubig bejahen, zugleich so handeln, als ob das Bejahte bereits unser wäre, und im übrigen auf die Hilfe von innen vertrauen.  -

Dieses Vertrauen auf den Inneren Helfer ist das zweite, das nötig ist, damit die Realisierung unserer Ideale störungsfrei vor sich gehen kann.

Es wäre unweise, die Macht der Gedanken einseitig zu benutzen, um bestimmte Dinge und Erfolge anzuziehen, ohne sich der Zustimmung und Hilfe von innen zu vergewissern. Das ist der Sinn des alten Wahrwortes: "Versichert euch zuerst der Hilfe von innen, dann werdet ihr alles erlangen, was ihr ersehnt!" – ein Wort, das ein Mystiker, ein Schüler Meister Eckeharts, Heinrich Suso, wie folgt erläutert:

"Richte Dich stets nach Deinem Inneren. Halte Dich nicht an das, was andere sagen, sondern allein an das, was Dir innerlich offenbart wird. Sei der Hilfe van innen gewiß und bleibe gelassen in Freud und Leid; denn ein gelassener Mensch bringt es in einem Jahre weiter als ein stürmischer in dreien. Achte darauf, daß keine stürmischen Gemütswallungen entstehen, die Dein Denken vom Ideal abziehen. Es gibt viele Menschen, die den inneren Trieb verspürten, ihm aber nicht folgten. Ihr Inneres und Äußeres sind fern voneinander - darin liegt ihres Leides Wurzel. Wer wider sein Inneres handelt, schadet sich selbst."

Der Hilfe von innen so gewiß sein wie der Tatsache, daß immer genug Luft zum Atmen da ist, heißt die Fülle in unser Leben rufen. Wir brauchen nicht nach dem Guten, dem Reichtum des Lebens zu suchen: sie suchen unaufhörlich nach uns - und finden uns in dem Augenblick, da wir dem Inneren Helfer vertrauen.  Von diesem Augenblick an fühlt sich alles Gute zu uns hingezogen und offenbart sich in unserem Leben. -

Solange unsere Gedanken noch unverkörpert sind, sind sie weder räumlich noch zeitlich gebunden. Infolgedessen können unverkörperte Gedanken überall und jederzeit von aufnahmewilligen Seelen aufgefangen werden - ähnlich wie ein Radioapparat Ätherwellen auffängt und in Worte und Tone verwandelt.

Es gibt Menschen, die infolge ihrer Sensibilität fremde Gedanken aus jeder Entfernung mit bemerkenswerter Exaktheit aufzunehmen imstande sind, wie die diesbezüglichen Versuche von Prof. J. B. Rhine bewiesen haben. Nun besitzt in Wirklichkeit jeder diese Fähigkeit. Oft bedarf es nur einer winzigen Drehung am Schalter unserer Empfangswilligkeit, und wir nehmen mit wunderbarer Klarheit die Gedanken auf, auf deren Wellenlänge wir eingestellt sind. Wir erkennen dann, daß die Gedanken »in der Luft liegen", ähnlich den überall gegenwärtigen Radiowellen.

Unser Innerer Helfer nun nimmt unsere und fremde unverkörperte Gedanken mit der gleichen Klarheit wahr, wie wir die verkörperten Gedanken sehen: die Dinge und Wesen um uns herum. Er erfaßt mit einem Blick die Größe und Reichweite der Verwirklichungskraft der auf uns zuschwingenden Gedanken. Er kann bei jedem Gedanken sagen, wann er sich in unserem Leib oder Leben materialisieren, wann er als Schicksal vor uns stehen wird. Und wir können an diesem seinem Vorauswissen teilhaben dadurch, daß wir ihm restlos vertrauen und uns von ihm führen lassen. Wir werden dann so geleitet, daß nur das Gute auf uns zukommen kann, während das Ungute wirkungslos an uns vorüberzieht.

Auf dieser Tatsache beruht der Erfolg derer, die dem lnneren Helfer vertrauen und in diesem Vertrauen wagemutig vorwärtsschreiten: daß sie spüren, wie aIle Dinge zusammenwirken, um sie zu beglücken, und daß sie gläubig bejahen, was sie ersehnen!

Damit wird, glaube ich, verständlich, was ich die »Magie der Bejahung" nenne.

Eine beharrlich festgehaltene Bejahung, hinter der das Vertrauen zur Hilfe von innen steht, wirkt in der Welt der Ursachen wie ein Mahlstrom, der immer größere Kreise zieht und alles in sein Zentrum hineinsaugt.

Bejahen heißt in diesem Sinne: in der Stille der Meditation ein lebendiges ldealbild dessen, was wir ersehnen, in uns schaffen, es mit alIen Kräften des Herzens hegen und nähren und dem Inneren Helfer gegenüber die Bitte, das Vertrauen und den Dank dafür aussprechen, daß er dieses Ideal seiner Verwirklichung zuführt. Und es heißt, daß wir uns von da an nach außen hin so verhalten, als ob das Bejahte bereits Wirklichkeit sei, und daß wir all unser Tun auf diese Wirklichkeit ausrichten!

Im Mittelalter bezeichnete man diese Praxis aus Unkenntnis der ihr zugrunde liegenden psychologischen Gesetzmäßigkeiten als "Magie". Magie heißt wörtlich "Macht" und hat zwei Aspekte: einen negativen, bösen, und einen positiven, guten. Wir verstehen hier unter Magie die bewußte Entfaltung der positivsten Macht, die es gibt: der schöpferischen Kräfte des Inneren Helfers im Dienst der Überwindung aller Dunkelheiten oder Mißhelligkeiten des Alltags und der erfolgreichen Meisterung des Lebens. Die Macht, die wir nach den Regeln der dynamischen Psychologie entfalten und betätigen, ist die Macht des Guten, die uns, unsere Lieben und unser Leben zauberhaft verwandelt und alles zum Besten wendet.

Bejahung als praktische Magie ist ein geistiges Bauen: wir bauen das von uns Bejahte vom Geistigen her in unser Leben hinein.

Wie es Minderwertigkeitskomplexe gibt, die aus falscher Erziehung und falscher Einstellung zum Dasein erwachsen und das Leben in eine Kette von Fehlhandlungen und Fehlschlagen verwandeln, so gibt es Erfolgskomplexe, die wir durch rechte Bejahung in uns hineinbauen mit der Folge, daß unser Leben sich als eine Kette von Glücksfällen und Erfolgsgelegenheiten erweist.

Die im folgenden gegebenen Rezepte werden Dir helfen, Dich in diesem Sinne mit so viel Erfolgskomplexen auszustatten, daß Du unter alIen Umständen und in jeder Situation für das siegreiche Bestehen des Lebenskampfes gerüstet bist und bleibst.

Es ist nicht wenig, was ich Dir damit verspreche. Aber Du wirst bald selbst sehen, daß es nur die Wahrheit ist. Mögen die folgenden Anleitungen Dir helfen, Dir selbst zu helfen, richtiger: Dir den Beistand Deines Inneren Helfers zu sichern, der Dir die Kraft gibt, heute und in alle Zukunft ein Leben wachsenden Wohlergehens und Wohlstandes zu führen!

 

Anmerkung:

K.O.Schmidt beschreibt vorstehend die Bemeisterung des äußeren Lebens.

Wer sich zum Ziel setzt, Jesus zum Regenten seiner Seele werden zu lassen, der meditiert so:

Jesu-Anleitungen zur Meditation

 

 

 

 

Der geheimnisvolle Helfer in Dir: Dynamik geistiger Selbsthilfe
 
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Der geheimnisvolle Helfer in Dir: Dynamik geistiger Selbsthilfe

von K. O. Schmidt (Autor)
 
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