Inhalt

Christlich-Theosophisches

GEBETBUCH

als Wegweiser zur Wiedergeburt des Geistes

Empfangen vom Herrn und herausgegeben von Franz Schumi

Christlich-Theosophische Schrift No. 72. (1904)

 

I. Lebensquellen

1. Aufklärung des Vaters

aus der Liebe des ewigen Vaters für Seine Kinder, welche sich bemühen, Seine Gebote zu erfüllen, um einst bei Ihm zu wohnen.

1.     Liebe Kinder, Ich als der Autor dieses Gebetsbuches, lege euch ans Herz: Leset es zuerst durch, damit ihr wisset, was Ich als euer Vater und Seelenheiland von euch sehen und hören möchte! Ohne beten, und oft beten zu Mir, seid ihr viel zu viel in materielle Gedanken begraben, und daher sehe Ich wenig Fortschritt ― vielseitig aber Rückschritt im Geistigen! ― Beten heißt: Mit Gott, eurem Vater, sprechen; allein Ich, der Ich alles übersehe, da Ich als euer Geist in euren Herzen wohne, sehe auch das, daß ihr mangels einer durchschnittlichen Ausbildung aus Meinen Lehrbüchern vielfach Wege wandelt, die nicht zu Mir, sondern zu Meinem Gegenpol führen. Ihr tröstet euch mit Meiner Vatergüte. Das heißt doch, vermessentlich auf Meine Güte bauend sündigen, und das ist eine sehr, sehr große und schwer belastende Sünde! ―

2.     Daher ließ Ich das Büchlein nach Meinen Diktaten und Angaben zusammenstellen; ― und weil Ich unter euch viel zu wenig Interesse für Meine durch Schreibmedien gegebenen Gebete fand, so mußte Ich für die erste Auflage auch die Sorge übernehmen, durch Kinder, die voll inniger Liebe Mir zugetan sind, es mit Geld zu unterstützen, denn sonst hätte es nicht veröffentlicht werden können! ― Das ist wohl sehr traurig für Mich als Vater. ― Brot soll und muß Ich euch geben; wenn ihr nun Meine Angaben betrachtet, wie ihr danach leben und Mir dankbar sein solltet, dann werdet ihr mit wenigen Ausnahmen alle finden, daß eure Lebensregeln viel zu mangelhaft bisher waren, um mit euch zufrieden zu sein! Nun ist das Gebetbuch da, und niemand kann sich mehr ausreden, daß es nicht wußte, was Ich von ihm verlangte! ― Leset es, und betet und handelt nach den hier niedergelegten Lehren und Gebeten, und Mein Segen wird über die Unterstützer zur Deckung der Druckspesen, sowie auch über alle, die Meinen Wunsch erfüllen, walten. Amen. (1900, 1. Januar, Graz)

3.     NB. Jeder, der betet, hat die Aufgabe, daß die Worte die er spricht, in seinem Herzen durch die Liebe spricht, daher ist Mir einerlei, ob ihr das Vaterunser, das jeder auswendig kann, oder ein gedrucktes, aber von Mir Selbst gegebenes, oder täglich ein neues Gebet betet. ― Nicht das täglich wiederholte Neuschaffen der Gebetworte ist es, was man im Geiste beten nennt, sondern die Liebe ist darin das Entscheidende; denn wenn ihr täglich bemüht wäret, neu aus euch Gebete hervorzubringen, dann hätte Ich Mich als Gott Selber geirrt: ― daß Ich euch das Vaterunser als das Hauptgebet[siehe1]  je gelehrt habe, ― das als solches bestehen bleibt, obwohl es in Büchern gedruckt ist, und es ein jedes auswendig kennt.

4.     Kinder! Lasset euch von Mir, eurem Vater Jesus allein[siehe2]  leiten, damit kein Auseinandergehen in Glaubensansichten obwalte. Amen.   (Zusatz zur 2. Auflage 1901)

2. Eine wichtige Haupterklärung.

1.     Daß im Christlich-theosophischen Gebetbuche nichts von den kirchlichen Zeremonien und Menschensatzungen vorkommt, beruht auf der Tatsache, daß Ich, Christus, jede Zeremonie und Tempels- (gleichbedeutend mit späteren kirchlichen) Gebote und Satzungen verwarf und nur die reine Herzensliebe zu Gott[siehe3]  und das Wirken der Nächstenliebeswerke an Armen, Notleidenden und Kranken als ein Hauptgebot und als den einzigen Opferaltar in Meinem neuen Testament oder neuen Bunde aufstellte.[siehe4] 

3. Die geistige Bedeutung der Bezeichnung Theosoph, Theosophie und Theosophist.

(1899, 20. Oktober, Graz.) Vater Jesus erklärt die Verhältnisse Seines Lebens zum Leben Seiner Kinder, und gibt dadurch eine Aufklärung der Bezeichnung Theosophie oder Gottesweisheit, welche die Seele und Lehre Jesu als Gottes und Schöpfers der Welt und Vater der Menschen bedeutet, und demnach Theosophist Bekenner und Anhänger dieser Lehre, und Theosoph, ein geistig vorgeschrittener Gottesweiser, ein mit heiligem Geist Getaufter, nach Johannes 1,33 / Apg. 2,1-4.

1.     Meine lieben Kinder, die Aufgabe eines echten Theosophen ist die, daß er streng nach Meinen Gesetzen vorgeht, wie sie Meine Lehre der Liebe vorschreibt. Leider sehe Ich allerseits bei Meinen Kindern, daß sie sich sehr schwer von ihren alten Gewohnheiten, welche sie mit der übrigen Welt verbinden, trennen. Die Welt ist ihnen viel zu sehr ans Herz gewachsen und sie meinen, es genügt, daß man nicht die ärgsten Sünden der Welt mitmacht, im übrigen aber müssen wir so leben, wie die Welt lebt, damit wir nicht von Anderen ausgelacht und verspottet werden, und unter ihren Hieben leiden. ―

2.     Nein, Meine Kinder, diese eure Anschauung ist grundfalsch! ihr müsset euch entscheiden, und die Welt ihre Wege gehen lassen; denn Ich habe euch schon oft gesagt, daß man zwei Herren nicht zugleich dienen kann! ― Was habt ihr von der Welt, daß ihr mit ihr mitmachen müsset ihr verstandesweises Leben und Handeln? Wenn die Welt ihre besonderen Wege wandelt ― ist es nicht gesagt, daß auch ihr, die ihr Meine Lehre kennt, und die streng sich von der Lebensweise der Welt scheidet, mit der Welt durch dick und dünn gehen müsset! Ihr wisset, wozu ihr auf der Welt seid, die Weltmenschen wissen das nicht; daher scheidet euch von ihnen soweit, als euch zulässig! damit ihr euren Lebenslauf nach Meinem heiligen Willen wandelt.

3.     Die Zeit ist da, ― sie ist angebrochen ― und ihr seid nicht vorbereitet, um Meine Fahne der göttlichen Liebe in die Hand zu nehmen, und als Erleuchtete Anderen voranzugehen und ihnen den Weg der Göttlichkeit vorzuzeigen, damit Andere euch nachgehen könnten! ―

4.     Was nützt es Mir, daß ihr Meine Bücher durchleset, wenn ihr nur den Buchstabensinn, nicht aber den Geist des Vaters daraus findet!? Und doch ist nur der Geist der Liebe, der Meine Diktate oder Bücher durchweht, maßgebend, um das Reich der Liebe zu betreten, welches Ich für Meine Kinder aufgerichtet habe, welche Mich lieben und nach Meinen Worten leben und handeln.

5.     Wer kein tiefernstes Verlangen nach Mir hat, der kommt nicht zu Mir, sondern er muß sich dieses aus Liebe zu Mir und zum Nächsten durch Verleugnung seiner selbst, durch gänzliche Entsagung von Weltfreuden und Genüssen, mit großer Geistesanstrengung, indem er immer auf seine Worte, Wünsche, auf sein Denken und Handeln aufpaßt, um nicht irgend etwas gegen Meinen Willen zu tun, erwerben. Den der Name Theosoph ist die Ableitung von dem Wort Theosophie, und wer ein Theosoph sein will, muß die Grundbedeutung dieser Bezeichnung genau kennen. Daher will Ich euch in folgenden Aufklärungen das Bild eines echten Theosophen entrollen, wie er sein muß, um diesen himmlischen Ehrennamen zu verdienen.

6.     Das Wort Theo-Sophie bedeutet „Gottes-Weisheit“ und diese bedeutet das, was der Name Jesus Christus; denn Jesus ist als Gottessohn dasselbe wie Gottesweisheit, und Er war als solcher der Seele und dem Leibe nach aus dem Lichte Gottes erschaffen, und das Licht Gottes ist Gottesweisheit. Daher kann sich nur derjenige als vollechter Theosoph oder vollechter Christ bezeichnen, der sich bestrebt mit vollem Ernste den Tugenden Jesu nachzuleben. Zwar heißt ein jeder „Theosoph“, der theosophische Bücher liest, allein zwischen Bezeichnung und Tatsache ist ein großer Unterschied ― und deshalb lese ein jeder nachfolgende Belehrungen, welche ein Theosophist als seine Lebensregeln mit allem Ernste ergreifen und danach leben und handeln soll.

7.     Ich, Vater Jesus, sage euch, Meine lieben Kinder, das Gebetbuch, das schreiben zu lassen Meine Liebe Mich leitete, ist die Lehre und Wegweiser zur Mir nach der Angabe der Theosophie. Ihr sollt euch genau darnach richten und es wird euch das Licht eures Vaters aufgehen und leuchten hier sowohl, als in alle Ewigkeit. Denn:

Ich, Jesus, bin euer Gott[siehe5]  und Vater[siehe6] 

und bin euer Leiter und Schicksal[siehe7]  auf dem Wege des Lebens zu Mir,

aus Dem ihr ausgegangen seid.

Euer Dasein datiert aus Meinem Urgrund von Ewigkeiten. Einen Anfang habt ihr geistig nicht, sondern nur materiell; denn euer Urstand ist in Mir, und Ich bin ohne Anfang. Und wie ihr keinen Anfang habet, so habet ihr kein Ende! Denn ihr seid im Innersten Ich Selber[siehe8] , weil euer Geist Gott ist, und somit wohne Ich in euch, und ihr seid die Träger Meines Ichs in euch. Daher lebe Ich in euch, und ihr lebet in Mir, da Ich mit Meinem Geist das Weltall umfasse, und daher alles in Mir und nicht außer Mir ist.

8.     Ihr seid Meine Urschöpfung, die Ich durch Satana ins Leben rief. Da ihr aber mit der Satana gefallen seid, so blieb Mir nichts Anderes übrig, als euch in Materie zu festigen, um euch jeden Widerstand gegen Mich zu benehmen.[siehe9] 

9.     Nun ließ ich euch, seit dem Falle Adams, einen nach dem anderen ins Fleisch treten, um die Seele der Satana, welche ich in Materie verwandelt habe, wieder zu beleben.

10.   Ihr seid nach dem Geist, Gott, das heißt euer Geist ist Mein Ich in euch, da Er die Liebe in euch bildet. Diese Liebe aber ist der Schöpfer der Welt mit allem, was die Welt umfaßt.

11.   Die Liebe ist das Grundwesen in Mir, sie ist die Schöpferin oder Vater, denn durch sie ist alles ins Dasein gerufen worden. Es ist dasselbe wie bei euch, denn auch ihr werdet Schöpfer alles Wesens und aller Dinge in der Welt durch die Liebe zur Sache. ― Daher ist die Liebe der Urgrund in Gott, sie ist das Feuer, welches alles erwärmt und ins Leben ruft, sie ist die liebestätige Förderin des Lebens im Weltall, und nichts ist da, wo die Liebe nicht als Vater oder Schöpfer genannt werden könnte.

12.   Somit ist die Liebe das Motiv zur Erschaffung alles Seins und Wesens, und so auch eures Lebens aus Mir. Ihr seid Meine Kinder, denn als solche seid ihr einst im Urgrund der Zeiten aus Mir hervorgerufen ― ins Dasein getreten ― und habet in Mir das Leben gehabt, denn Ich war euer Ich, wie Ich es noch heutzutage bin.

13.   Das Leben Meiner Kinder ist Mein eigenes Leben und ist auch Mein Schicksal, weil Ich, als der leitende Gottesgeist in euch, alles mitmachen muß, was ihr in eurer von Mir gewährten Freiheit tut und unternehmet.

14.   Doch besteht zwischen eurem Gottesgeist und eurem Verstand ein Unterschied. Mein Geist rät euch nur zu Gutem; euer Verstand aber zu Bösem. Warum aber das? Sehet, Meine Kinder, Ich habe euch einen freien Handlungsweg offen gelassen, damit ihr euch im Bösen und Guten schulet, um dann das Böse zu meiden und das Gute in euch aufzunehmen, ― und da kam es, daß damals, als Adam fiel, auch ihr als Kinder nach Adam, geistig schon mit ihm gefallen seid, dadurch ist auch der Keim zu allem späteren Handeln gelegt worden, welcher in euch recht fleißig sproßt, wenn ihr nicht die Wege wandelt, die euch zurück zu Mir eurem Vater, führen.

15.   Der Grund zur Sünde ist in euch durch Adam gelegt worden, daher versprach Ich ihm und durch ihn euch Allen einen Retter, und dieser Retter bin Ich, euer Vater Jesus Selber.

16.   Das alte Testament enthält an verschiedenen Stellen aus Propheten und Sehern die Weissagungen, wie, wo und wann Ich kommen werde.

17.   In der Schöpfungsgeschichte heißt es: Gott ist das Wort, und das Wort ist Gott, und durch dieses Wort ist alles erschaffen worden. Daher muß das Wort eine geistige Entsprechung haben, die sonst unbekannt ist. Das Wort kommt von „werden“, daher „Word“, und das Word von Werden ist die geistige Entsprechung für Schöpfer, daher: „Es werde!“ Und so ist auch das gesprochene Wort etwas Gewordenes aus dem Geiste im Menschen, das ewig bestehen wird.

18.   Ferner heißt es, daß dieses Wort ist Fleisch geworden[siehe10]  und unter Menschen[siehe11]  gewohnt. Da dieses Wort der Schöpfer[siehe12]  ist, so ist es der Geist der Liebe[siehe13]  Gottes, den Ich in geistiger Entsprechung „Vater“ nenne. Somit ist durch dieses Wort der Gott Vater Zebaoth Selber[siehe14]  ins Fleisch getreten und hat unter dem Namen Jesus Christus[siehe15]  unter Menschen wie ein Mensch gelebt[siehe16]  und das Volk in der Lehre der Weisheit Gottes gelehrt.[siehe17]  Denn wenn Ich als Gottesgeist mit großer Herrlichkeit[siehe18]  vom Himmel materiell zur Erde gestiegen wäre, dann hätten die Menschen Furcht vor Mir gehabt, daher mußte Ich als Mensch unter Menschen wandeln, um ihnen keine Furcht vor Meiner Person einzuflößen.

19.   Mein durch Propheten angesagtes Niedersteigen zur Erde und die damit in Verbindung stehende Menschwerdung Jehovas[siehe19]  durch die Jungfrau Maria[siehe20]  geschah zu Bethlehem,[siehe21]  der Vaterstadt Davids. Da wurde geboren der Herrscher und König der Herrlichkeit Gottes von Ewigkeit, ein Herr aller Herren und König aller Könige in alle Ewigkeit,[siehe22]  daher auch die großen geistigen und materiellen Ereignisse bei Meiner Geburt.[siehe23] 

20.   Die Stellen in den Propheten mußten in Erfüllung gehen - bei Moses sagte Ich: Ich werde aus euch einen großen Propheten erwecken,[siehe24]  dieser Prophet war Ich;[siehe25]  durch Andere sagte Ich, daß eine Jungfrau schwanger werden sollte und daß sie wird den Herrn Gott Zebaoth gebären,[siehe26]  dessen Name heißt: Wundervoll, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst, und daß dessen Reich auf dem (geistigen) Stuhle Davids, (geistig) ewig fortdauern wird.[siehe27] 

21.   Dieses alles ist in Erfüllung gegangen und daher ist es die Liebe Gottes gewesen, welche es unter dem Namen Jehovah Zebaoth[siehe28]  zuwege brachte. Und Ich Jesus, war der Gesalbte Gottes oder Messias,[siehe29]  und Gott Jehovah Selber.[siehe30] 

22.   Es heißt, daß Mich eine Jungfrau gebären wird! daher nicht eine Entjungferte, sondern eine Makellose. Maria lebte das erste Mal anfangs des zehnten Jahrhunderts in der Stadt Hanoch unter dem Namen Pura und ist von ihren sehr frommen Eltern nach Meiner Ehevorschrift der Urzeit keusch (d.h. ohne Wohllust, sondern aus Bestimmung rein, nur um die Erlösung der Geister aus der Materie, aus Liebe zu Mir zu fördern) erzeugt worden, und im Jahre 919 nach der Erschaffung Adams in Geist verwandelt worden. Als Maria wurde sie bei der Umarmung des Joachim und Anna nach dreijährigem getrennten Eheleben durch reine Liebe, sich noch einmal im Leben zu sehen, ohne Berührung des Fleisches ― in Gegenwart der Dienerschaft im Tempel durch Meinen Willen von Anna in ihrem vierundsiebzigsten Lebensjahre empfangen und im fünfundsiebzigsten geboren. Denn wäre Maria fleischlich erzeugt worden, dann hätte sie, weil kein keusches Gefäß, den heiligen Leib Gottes nicht tragen und gebären können; ― und eben so rein hat sie dann Mich, den Herrn, in ihrem vierzehnten Lebensjahre empfangen.

23.   So bewerkstelligte Ich die angesagte Menschwerdung Meines eigenen Ich. Ich Selber war der Gesalbte oder Messias, griechisch Christus genannt, und Ich Selber war auch Derjenige, Der für euch litt und starb. Warum aber das?

24.   Als Adam gesündigt hatte, stellte die Weisheit oder Heiligkeit in Gott, die Bedingung auf, daß wie in Adam alle aus ihm und nach ihm kommenden Menschen geistig mitgesündigt haben, sie auch sich so demütigen und den Weg des Kreuzes, des Leidens und Sterbens gehen müssen, wie Ich als Jesus es später tat.

25.   Die Bedingung der Weisheit gefiel Mir - der Liebe – nicht, denn es dauerten Mich die armen Geschöpfe, und daher trennte Ich Mich von der Weisheit und sagte Ihr: Tue Du Selber das, denn Ich bin damit nicht einverstanden! Und die Weisheit nahm die von Ihr Selbst aufgestellte Bedingung auf und brachte sie auch zustande.

26.   Daher war der leidende Teil am Jesus die Weisheit Gottes, welche durch die Seele entsprechend personifiziert wurde. Diese Weisheit wußte das Kleid der groben Materie anziehen, welche die gefestigte Seele der Satana vorstellt, und daher war Ich in Jesus eben so allen Versuchungen ausgesetzt, wie ein jeder Mensch, und daher sprach Ich zu Chotinodora (im Jahre 33) folgende[siehe31]  Worte:

27.   Ich bin kein Gott (denn Gott ist ein Geist)[siehe32]  wohl aber als Mensch ein Gottessohn,[siehe33]  was eigentlich ein jeder Mensch (durch die erste und zweite Wiedergeburt des Geistes) sein wird; denn die Menschen dieser Erde sind berufen „Kinder Gottes[siehe34]  und demnach Götter,[siehe35]  weil ihr Vater Gott ist,[siehe36]  zu werden und zu sein, wenn sie nach dem erkannten Willen Gottes leben.[siehe37]  ― Einer aus ihnen aber ist bestimmt von Gott aus und von Ewigkeit[siehe38]  her, der Erste zu sein, das Leben in sich zu haben[siehe39]  und es zu geben jedermann, der an Ihn glaubt[siehe40]  und nach Seiner Lehre lebt.[siehe41]  ― Und dieser Erste bin Ich.[siehe42]  Aber Ich habe solches Leben aus Gott,[siehe43]  nicht aber vom Mutterleibe aus in die Welt gebracht. Der Keim lag wohl in Mir, aber er mußte erst entwickelt werden; was Mich volle 18 Jahre[siehe44]  Zeit und Mühe gekostet hat. Nun stehe Ich freilich als vollendet da vor euch und kann euch sagen, daß Mir alle Gewalt und Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden,[siehe45]  und daß der Geist in Mir vollends Eins ist mit dem Geiste Gottes,[siehe46]  darum Ich denn auch solche Zeichen wirken kann, die vor Mir noch nie ein Mensch gewirkt[siehe47]  hat; aber es ist für die Folge das eben kein besonderes Privilegium ausschließlich für Mich, sondern auch für jeden Menschen, der an Mich glaubt, daß Ich von Gott darum in diese Welt gesandt bin,[siehe48]  den Menschen, die nun alle im Finstern wandeln, zu geben das Licht des Lebens,[siehe49]  so sie dann handeln nach Meiner Lehre (als Gottes Wort[siehe50] ), welches den Menschen im hellsten Lichte zeigt den Willen des Geistes Gottes,[siehe51]  Der freilich in aller Fülle in Mir wohnt.[siehe52]  ― Dieser Geist ist wohl Gott,[siehe53]  doch Ich als puren Menschensohn (nach dem Fleische und Blute[siehe54] ) nicht; wie schon gesagt, ― so habe Ich als Solcher auch, jedem Menschen gleich, durch viele Mühe und Übung erst Mir müssen die Würde eines Gottes erwerben, und konnte Mich als Solcher (durch die zweite Wiedergeburt, nach der Ich durch die genannte Befolgung des Willens Gottes zu einem geistigen Ebenbild Gottes geworden[siehe55]  erst einen mit dem Geiste Gottes.[siehe56]  ― Nun bin Ich wohl Eins[siehe57]  mit Ihm im Geiste, ― aber doch noch nicht ganz, ― aber Ich werde auch da völlig Eins werden, aber erst nach einem großen Leiden und gänzlicher und tiefst demütigender Selbstverleugnung Meiner Seele.[siehe58]  Vergleiche darüber im „Leidensweg“ weiter unten.

28.   Eine weitere Aufklärung aus Mir als Jesus gibt euch den Einblick in die geistige Einheit zwischen Vater und Sohn[siehe59]  nämlich:

29.   Der Mich gesandt hat, ist Mein ewiger Vater[siehe60]  und ist in Mir,[siehe61]  und so habe denn auch Ich Selbst aus Meiner Liebe zu den Menschen Mich gesandt in diese Welt, um euch zu bringen und zu geben das ewige Leben,[siehe62]  Mein Wort und Meine Lehre,[siehe63]  die euch den Weg zum ewigen Leben zeigt,[siehe64]  ist aber eben der Wille Dessen, Der in Wir ist[siehe65]  und der Mich gesandt hat.[siehe66]  ― Denn der Vater, als die ewige Liebe,[siehe67]  ist in Mir[siehe68]  und Ich als Ihr Licht[siehe69]  bin in Ihr,[siehe70]  ― Siehe aber die Flamme der . . . leuchtenden Lampe an! ― Kannst du das Licht von der Flamme trennen, oder die Flamme vom Lichte? ― Die Flamme aber ist das, was Ich (geistig) Vater und Liebe (welche durch ihre Wärme das Leben erzeugt und verbreitet), nenne, und das Licht ist ihr Sohn, der von der Flamme (geboren) ausgesendet wird, um zu erleuchten die Finsternis der Nacht. ― Sind da nicht Flamme und ihr Licht ein Wesen? ― und ist da nicht die Flamme ebenso im Lichte, als das Licht in der Flamme? Wenn aber also, und unmöglich anders, so offenbart sich ja des Vaters Wille[siehe71]  in dem von Ihm ausgehenden Lichte?[siehe72]  ― Wer sonach in diesem Lichte wandelt, der wandelt auch nach dem Willen Dessen, Der Mich als Sein Licht[siehe73]  in die Welt gesandt hat;[siehe74]  ― und der in diesem Lichte (Meiner göttlichen Lehre) Wandelnde kann nicht fehl gehen, und muß das ewige Leben ernten, weil das Licht, nach und in welchem er wandelt, das ewige Leben selbst ist.[siehe75]  Nur wer dieses Licht verläßt und in der ewigen Weltnacht von Neuem zu wandeln beginnt, der kann so lange nicht das ewige freie Leben der Seele ernten, solange er nicht in das Licht des Lebens übergeht![siehe76] 

30.   Wie Ich durch das Wort der Schöpfer, der Vater oder der Liebesgeist Gottes in Jesu war, so war Ich durch die Seele die Weisheit Gottes,[siehe77]  darum sagte Ich, daß Ich das Licht der Welt bin,[siehe78]  welches in die Welt kam, um die „göttliche Liebe“[siehe79]  durch die Lehre der Gottesweisheit[siehe80]  allen Menschen bekannt zu machen, damit sie wandeln im Lichte der göttlichen Liebe.[siehe81]  In Mir trat die Weisheit[siehe82]  oder die Heiligkeit Gottes durch die Seele; ― die in Materie gefestigte Weisheit oder Seele der Satana aber durch den Leib oder Fleisch in die Erscheinlichkeit. Eure Seele aber ist das Feingeistige, ― das Fleisch aber das Grobgeistige aus der in Materie gefestigten Seele der Satana, und diese ist die Seelisch-geistige und fleischlich-materielle Hülle und Wohnung des Geistes Gottes in euch. Und diese muß durch Demütigung, Verleugnung ihrer selbst und Entsagung von allem Weltlichen, wieder gereinigt, vergeistigt, geheiligt und vergöttlicht werden.[siehe83] 

31. Die Kraft und Macht Gottes, durch welche dieses in Mir ins Dasein gerufen wurde, heißt: „der heilige Geist Gottes“. Und dieser heilige Geist geht aus Vater und Sohn oder aus Liebe und Weisheit Gottes aus, somit war Jesus, in welchem Liebe,[siehe84]  Weisheit[siehe85]  und Gotteskraft[siehe86]  vereint waren, euer Gott; euer Schöpfer, eure geistige Urkraft der Liebe und Weisheit in Gott, da ihr aus Gott seid und Gott euer Geist ist durch welchen ihr geistig geleitet werdet.

32.   Da der Fleischleib des Menschen das Grobgeistige aus der Materie ist, daher ist er als solcher voll böser Begierden und Gelüste, und muß darum durch den Tod aufgelöst und so lange geläutert werden, indem das aufgelöste wieder neue Lebensprozesse durchmachen muß, bis das Ganze rein und zu einem geistigen Kleid der Seele verwendet werden kann. Dann überkommt die Seele den so geläuterten ehemaligen Fleischleib als geistigen Seelenleib wieder, in dem sie nun weiter lebt und sich immer höher geistig emporschwingt, bis sie zur Wiedergeburt des Geistes gelangt.

33.   Auch Ich hätte sollen einen solchen Verwandlungsprozeß mit Meinem Fleischleibe erleben; allein Ich habe nie eine Sünde begangen, daher vergeistigte sich das Grobgeistige der eingenommenen materiellen Speisen und Getränke alsbald in Mir, und so stand Ich zur Zeit Meiner Lehrreise in Meinem 30. Lebensjahre bereits hoch in der zweiten Wiedergeburt. Ich war Mensch und Geist zugleich. Durch das Leiden, Sterben und Mein weiteres Wirken reifte Ich so weit, um in die dritte Wiedergeburt eintreten zu können, was am 80. Tage nach Meiner Auferstehung geschah. Damit waren die Seele und der Leib auf die Stufe gebracht, wo die Weisheit Gottes in der Satana vor ihrem Hochmut und Fall war, und somit wieder reif, mit Gott Eins zu werden.

34.   Die Menschen als Gotteskinder haben dieselben Läuterung ihres geistigen Wesens durchzumachen, und dieses kann auf der Welt zustande gebracht werden. Aber das hängt von der Mühe ab, die man sich nimmt, um nach Meinen Lehren zu leben, und daher hängt dies nicht von Mir, sondern von euch ab, um bald reif zu werden und zur Wiedergeburt des Geistes zu gelangen.

35.   Da Ich nun mit Gott Eins bin, so bin Ich der Vater oder die Liebe, ― der Sohn oder die Weisheit ― das Licht in Gott, ― und der heilige Geist, welcher die aus Liebe und Weisheit ausströmende Tatkraft[siehe87]  oder Allmacht, d.i. Elohim[siehe88]  und göttliche Gnade[siehe89]  ist. Daher sagte Mein Johannes: Der Zeugen also sind drei im Himmel: der Vater, das Wort[siehe90]  und der heilige Geist, aber diese drei sind Eins[siehe91] , das heißt: Es sind drei göttliche Eigenschaften, aber ein Gott in einer Person, die nun Gott, Vater Jesus[siehe92]  heißt.

36.   Der Geist in Mir war der Geist der Liebe Gottes, den Ich geistig „Vater“ nenne; daher sagte Ich zu Meinen Jüngern und durch sie zu allen Menschen: Ihr habet nur einen geistigen Vater, und der ist im Himmel als euer Schöpfer und Gott. Daher sollt ihr keinen Menschen auf der Welt einen Vater im geistigen Sinne nennen; anders ist es der Fall mit eurem leiblichen Zeuger; ihr aber seid geistig lauter Brüder und Schwestern, weil der Gottesgeist in euch geschlechtslos ist.

37.   Daher Mein Wahrspruch: Ich bin der Weg, die Wahrheit[siehe93]  und das Leben; niemand kommt zum Vater als durch Mich;[siehe94]  denn Ich bin die geistige Auferstehung und das Leben.[siehe95]  ― Wer nicht an Mich glaubt und Mich öffentlich bekennt, der kommt nicht zur Kindschaft[siehe96]  und somit nicht zur Anschauung[siehe97]  Gottes; ― denn Gott kann in Seinem verzehrenden Urwesen niemand sehen und leben,[siehe98]  wohl aber durch Meine Person, weil Gott in Mir wohnt und Ich in Ihm,[siehe99]  das heißt, weil die drei Bezeichnungen der göttlichen Eigenschaften, nämlich „Liebe, Weisheit und Allmacht“, oder „Vater, Sohn und heilige Geist“, nur ein Gott in einer Person sind, und diese Person bin Ich, euer Vater Jesus.

38.   Wer aber dieses nicht glaubt, der ist sein eigener unbarmherziger Richter, und es wird ihm nach seinem (Un-) Glauben geschehen;[siehe100]  denn durch die Verleugnung des Sohnes[siehe101]  verleugnet er auch den Vater, weil er Gott für einen Lügner erklärt, da er dem Zeugnisse nicht glaubt, das Gott Selbst von Seinem Sohne bei der Verklärung[siehe102]  am Berge Tabor abgelegt hat.

39.   Nun bin Ich, Christus, der Schlußstein, durch welchen der ganze geistige Bau (der göttlichen Liebe unter Ihren Kindern) zusammengehalten ― heranwächst zu einem heiligen Tempel im Herrn; durch Mich, Jesum, seid ihr nun eingebaut zu einer Wohnung Gottes im Geiste[siehe103]  der Liebe zu Gott und dem Nächsten.

40.   Und Ich, die göttliche Liebe und Weisheit in Jesu, bin Meinem göttlichen Hause vorgesetzt. Dieses Haus seid ihr Alle, wenn ihr nach Meiner Lehre lebet.[siehe104] 

41.   Meine Lehre, als Gottes Weisheit, ist eine geheimnisvolle und verhüllte Weisheit, die Gott von Ewigkeit her zu Seiner Herrlichkeit bestimmt hatte. ― Aber keiner von den großen dieser Welt hat zu Meiner Zeit Mich, Jesum als diese Weisheit erkannt, denn hätten sie diese erkannt, so hätten sie Mich, den Herrn der Herrlichkeit (Gottes in Christus) nicht gekreuzigt.[siehe105] 

42.   Denn Ich, Jesus Christus, bin von Gott gegeben worden den Menschen zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.[siehe106] 

43.   Und bin somit das Haupt der Kirche, das heißt der christlichen Gemeinschaft, und des Leibes (und der Seele) Heiland.[siehe107] 

44.   Aber Ich, der Allerhöchste, wohne nicht in Tempeln oder Kirchen von Menschen-Händen gemacht, wie Ich schon durch den Propheten Jesajas sagte: Der Himmel ist Mein Thron, die Erde Meiner Füße Schemel; welches Haus oder welcher Ort könnte dann für Mich ein beständiger Wohnsitz[siehe108]  sein?

45.   Nur die Herzen Meiner braven Kinder, wenn diese auf die Stimme ihres Gewissens im Herzen, die da kommt von Meinem Geiste in euch, lauschen, und sie befolgen zum Guten, sind Meine lebendige Kirche oder lebendiger Tempel; daher bezeichnete Ich Meinen Leib, als Ich noch als Mensch auf der Erde wandelte, als einen Tempel Gottes.[siehe109] 

46.   Deshalb ließ Ich durch Meinen Apostel Paul aufschreiben die einzig wahre Lehre, wo Ich wohne, nämlich: „Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnet? So jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn Gottes Tempel ist heilig, und ein solcher seid[siehe110]  ihr“.

47.   „Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des euch innewohnenden heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht euch selbst[siehe111]  angehört?“

48.   „Da der Geist Gottes, der Jesu Leib vom Tode erweckte, in euch wohnt, so wird Gott, Welcher Jesum Christum vom Tode erweckte, auch eure (geistig) toten Körper beleben, weil Sein Geist in euch wohnt.“[siehe112] 

49.   Ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott spricht: In ihnen will Ich wohnen und unter ihnen wandeln; Ich werde sein ihr Gott, sie werden sein Mein Volk! Wie passen dann (Menschen als) Gottes lebendige Tempel und Götzenbilder (der Kirche[siehe113] ) zusammen? Daher entfernet euch von ihnen (die euch nicht so lehren, wie Christus lehrte), und scheidet euch von ihnen; rühret das unreine nicht an, dann seid ihr Meine Kinder! Und Ich werde euer Vater, da ihr Meine Söhne und Töchter sein werdet. ― Das sagt euch euer Vater und Gott, der Allmächtige.“[siehe114] 

50.   Daraus ersehet ihr, daß euer Geist Gott, euer Seelenherz die Wohnung Gottes, der Fleischleib aber die materielle Hülle über den Geist Gottes ist. Diese materielle Hülle, nämlich der Leib, wird „der wahre und lebendige Tempel Gottes“ genannt; daher ist eure Aufgabe, diesen Tempel zu reinigen und zu veredeln, um ihn zu einem würdigen und lebendigen Tempel Gottes zu gestallten; denn wenn ihr in Sünden verharret, seid ihr tot im Seelengeiste, weil für die Welt und nicht für den Gottesgeist lebend.

51.   Daher aber das Höllische eures Wesens! welches durch den Geist der Liebe Gottes in eurem Herzen, welcher euch zu Gutem und zu Gott ratet und führt, gemäßigt wird.

52.   Dieser Geist ist ein kindlicher Geist Gottes in welchem ihr vertrauensvoll: „Abba, lieber Vater!“ rufet. Und er gibt eurer Seele die Überzeugung, daß ihr Kinder Gottes seid. ― Seid ihr aber Kinder Gottes, so seid ihr auch Erben der göttlichen Reiche, wenn ihr nach Meiner göttlichen Lehre lebet und der Welt entsaget, damit ihr einst in die Herrlichkeit Gottes gelanget und als Gotteskinder „Götter“ werdet,[siehe115]  da Ich euer Vater, Gott bin.[siehe116] 

53.   Ich, Jesus, als Träger des Gottes-Geistes, bin dieser Geist und euer Vater und Gott, und somit wohne[siehe117]  Ich in euch als euer[siehe118]  Gottesgeist. Ich wohne in euch als euer Gott[siehe119]  und als euer Arzt[siehe120]  oder Heiland.

54.   Verherrlicht daher Gott im Herzen eurer Seele, somit in geistiger Behausung[siehe121]  eurer Liebe des lebendigen Tempels Gottes. ― Wo aber der Geist des Herrn ist, dort ist die Freiheit.[siehe122] 

55.   Daher befreiet euch von der Welt und ihren Gewohnheiten, Begierden und Gelüsten, damit der Geist Gottes in euch sich frei entfalten und euch auf dem Wege des Heiles führen kann. Dann werdet ihr nach und nach vollkommen, wie euer Vater Jesus im Himmel vollkommen ist.[siehe123] 

56.   Ihr sollet euch heiligen, daß euer Herz rein wird, denn Ich, euer Gott und Vater Jesus, bin heilig.[siehe124] 

57.   Werdet ein geistiges Haus (oder Tempel), eine heilige Priesterschaft, um geistige Opfer zu bringen, die Gott durch Jesum Christum wohlgefallen.[siehe125] 

58.   Denn ihr seid (wenn ihr die Wege der Theosophie oder Christi wandelt, welche die Wege des Lichtes der göttlichen Lehre sind), ein auserlesenes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft (Gottes), ein geheiligtes Volk, eine eigentümliche Nation (die sich von Gott belehren[siehe126] ) und leiten läßt, ― bestimmt, die Erhabenheit Dessen zu preisen, Der euch aus der Finsternis (der Verstandesweisheit der Welt), zu Deinem wunderbaren Lichte (in Gott) berufen hat.[siehe127] 

59.   Befleißiget euch daher, würdige Priester und Glieder des Leibes Gottes in Christo[siehe128]  zu werden, damit dann eine Herde werde und ein Hirte ― euer Vater Jesus Christus ― ihr vorstehen wird. Denn nur dann seid ihr wahre Theosophen, wenn ihr alles das erfüllet, was Meine Lehre euch vorschreibt. Dann erst seid ihr Kinder des Lichtes.[siehe129] 

60.   Der Grund und der Hauptzweck der Lehre Christi ist die „Liebe“[siehe130] , denn die Frucht des Geistes Gottes ist die Liebe.[siehe131] 

61.   Daher, als Meine Kinder: Liebet Mich über Alles! wie Ich euch über Alles liebe,[siehe132]  liebet aber eure Nächsten auch so, wie euch selbst![siehe133]  weil Ich Selber in jedem Menschen wohne. Somit ist der Geist der Menschen Bruder zu Meinem Geist und zu dem eines jeden Menschen, weil ein jeder Mensch ein Fünkchen von Meinem allumfassenden Geiste besitzt, der mit Meinem Geiste und der Liebe Gottes identisch oder der selber ist, wie Ich.[siehe134]  ― Und daher wird die Herrlichkeit Gottes nur durch die Person Jesu Christi[siehe135]  geoffenbart. Auf diese Tatsache gestützt, sagte Ich zu Meinen Zuhörern und sage Ich nun euch Allen: ― Was ihr Gutes oder Schlechtes eurem Nächsten tut, gilt so viel, als wenn ihr es direkt Mir persönlich tun[siehe136]  würdet.

4. Das Bekritteln der Schwächen des Nächsten.

(1899, 8. September, Graz.) Vater Jesus erklärt die Schwächen der Menschen, daß sie nur die Splitter im Auge anderer Menschen, nicht aber die Balken in ihren eigenen Augen sehen, und über das Bekritteln, Verleumden und lieblosen Bezeichnungen des Nächsten und deren Ahndung im Geisterreich.

1.     Liebe Kinder, Ich, euer Vater, schaue mit Liebe und Freude auf euch, wo ihr euch zwei oder drei in Meinem Namen zusammenfindet und Worte der Liebe in Meinem Walten unter euch wechselt und somit Meine Liebe zu euch gebürendermaßen würdiget. Ja, liebe Kinder, bei solchen traulichen Zusammenkünften bin Ich wahrlich der Dritte, der Vierte oder der Fünfte in eurer Mitte und in eurem Bunde.

2.     Leider kommen solche Gott und die Nächsten liebende Zusammenkünfte nur vereinzelt vor, wo Ich der Gegenstand eurer Liebe, eures Gespräches bin. Mit traurigem Herzen muß Ich größtenteils euren Worten zuhören, de, anstatt n Liebe Mir und durch Mich dem Nächsten zu gelten, sich m Bekritteln der Schwächen und Fehler des Nächsten auslassen, statt für deren Ausmerzung bei Mir zu beten. ― Ja, Ich sage euch, wenn ihr wüßtet, wie wehe es Mir tut, dieses Gewäsch von euren Lippen anzuhören, so würdet ihr es unterlassen, Mich mit solchen Gesprächen zu beleidigen und traurig zu stimmen.

3.     Liebe Kinder, Ich warne euch, seid doch nicht so gedankenlos und arbeitet nicht an eurem Geistestode mit solchem Eifer, der euer unerbittlicher Richter bleibt. Ich bin ja doch noch immer derselbe Jesus, Dessen Lehren Seine Apostel aufgeschrieben haben und die euch im neuen Testament aufbewahrt sind. Und unter diesen findet ihr folgende Stellen: Tue das dem Nächsten nicht, was du nicht willst, das dir getan werde. ― Eine andere Stelle lehrt: Was ihr dem Kleinsten von Meinen Kindern getan habet, gilt soviel, als hättet ihr es Mir getan! Versteht ihr dieses gewaltige Wort, das euch vernichtend richtet! Ferner habet ihr in Meinen Diktaten die Worte: Wer die Schwächen anderer bekrittelt, oder öffentlich sagt: der Bruder ist noch schwach, unreif oder Ähnliches, wer jeden Splitter in den Augen seines Nächsten sieht, seine Balken aber nicht sehen will, der ist hochmütig und denkt, daß er besser als sein Bruder oder seine Schwester ist. Hochmut aber ist in Meinen Augen die Hauptsünde aller Sünden, und wer am Hochmut leidet, der ist wie Ich schon durch Meinen ersten Schreiber Lorber sagte, von bösen Geistern besessen; und ist auch ein Ehrabschneider, somit zweifach besessen, wie Ich in No. 41 der christlich-theosophischen Schriften euch dasselbe sagte. Wie oft geraten die Weltmenschen, und zuweilen auch Meine Kinder, auf Bezeichnungen ihrer Brüder und Schwestern, die besser für die Haustiere gehören, als für ein Kind Gottes, das Meinen eigenen heiligen Geist als sein Lebendiges Ich in sich trägt! Für solche Unhöfflichkeiten findet ihr bei Matth. 5,22 folgendes Urteil: Jeder, der mit seinem Bruder zürnet, wird des Gerichtes schuldig sein; und wer zu seinem Bruder spricht Raka! (d.h. [Krebs], Rüggängiger, Rückfälliger), wird des hohen Rates schuldig sein; wer aber sagt: Du Narr! (oder sonst eine außergewöhnliche Menschenbezeichnung) wird des höllischen Feuers schuldig sein; denn Der, Wer es anhören und als Leben in den Menschen annehmen muß, bin Ich euer Geist ― euer Gott Jesus! ― Ihr sollet doch jedes eurer Worte auf die Waagschale legen, bevor ihr es aussprechet, denn wie in euch, lebe Ich auch in jedem Menschen, was euch ja bekannt ist; daher ist euer Tun und Lassen Mir nicht gleichgültig, und deshalb höret, was Ich euch sage und neuerdings ins Gedächtnis bringe: Euer Leib ist Mein Tempel, ist Meine lebendige Kirche; ― eure Seele ist Meine braut; ― ich Selbst aber bin eurer Brüder und Schwestern sowohl, wie auch euer Geist, euer Leben, eure Vernunft, eure Sprache, die ihr durch äußere Einflüsse des Weltverstandes gewöhnlich entheiligt, ― und nun sage Ich euch: Wem gilt euer Schimpfen und euer Bekritteln dann, wenn nicht Mir, da Ich Alles in Allem, nämlich das Leben in euch bin? denn durch Mich wird eure Seele und durch sie euer Leib von Mir aus belebt, sonst sind beide stumm, gedankenlos und unempfindlich! Nun frage Ich weiter: Oder glaubt ihr, daß ihr besser seid als euer von bösen Einflüssen irre geführter Bruder? O, mitnichten, das habe Ich schon in Meiner dreijährigen Lehrzeit gelehrt, und Meine Worte bleiben ewig wahr und heilig. Ich frage euch nun: Tut es euch wohl, wenn andere eure Schwächen und Fehler bekritteln? Ihr schweiget, wer aber schweigt, der beweist, daß er getroffen ist und keine Entschuldigung vorzubringen weiß. ―

4.     Ich, euer Vater Jesus, lege daher euch ans Herz: Verlasset alle Verstandesweisheit, demütiget euch, gehet über in Liebe, schauet das Gute am Nächsten euch anzueignen, seine Fehler aber sollet ihr stillschweigend bedauern und beten für ihn, daß er sie zu erkennen anfangen soll, und merzet selbst zuerst alle eure Schwächen und Fehler aus, bevor ihr euch unnötigerweise an den Fehlern des Nächsten stoßet. Denn die böse Welt ist euch ja eine Prüfung und ein Kampf, um eure geistige Kraft zu erproben und sie zu entwickeln. Ihr wisset doch, daß es keinen Sieg gibt ohne Kampf, daher kämpfet und ringet gegen eure eigenen Untugenden und Leidenschaften, denn sobald ihr diese gänzlich besiegt habet, werdet ihr wiedergeboren, sonst nie; denn solange ihr nicht wiedergeboren seid, lebet ihr wie in einer Hölle voller Finsternis und Widerwärtigkeiten. Was nützt es Mir, euch Meine Kinder zu heißen, wenn Ich euch nichts von Meiner göttlichen Liebe geben kann? Ich gebe euch wohl Worte der Liebe, daß ihr euch bekehren und aus euren weltlichen Untugenden befreien sollt, aber Gnaden und Gaben Meiner Liebe kann Ich euch nicht geben, solange ihr das Welttum, das da der Satan im Menschen ist, nicht bis zum letzten Stäubchen abgelegt und ganz in Liebe und Demut übergehet.

5.     Meine Tugenden als Jesus sind es eben, die euch die Wiedergeburt bringen, befleißiget euch, nach diesen zu leben. Ich kann euch keine Gnaden und Gaben geben, denn bei der ersten Versündigung dagegen müßte Ich sie euch wieder entziehen, und dann würdet ihr unglücklicher als früher, bevor ihr die Herrlichkeiten und Süßigkeiten des göttlich-geistigen Lebens gekannt habet.

6.     Also, Meine Kinder, Ich habe euch die Schwere eurer Sünden gegen Mich entrollt und gleichzeitig ans Herz gelegt, daß ihr nur auf euch schauen sollt, um geistig vorwärts zu schreiten; denn erst mit der Wiedergeburt seid ihr Meine wahren Kinder der Liebe, bevor aber dieses stattfindet, nur Meine verlorenen und irregeführten Schafe, die Ich suche und zum Urborn der göttlichen Liebe durch allerlei liebevolle Worte zu Mir zu kommen locke, um sie zu Meiner himmlischen Herde zu führen und überglücklich zu machen. Ich rufe euch daher zu: Verlasset die Welt und eilet an Mein liebendes Herz, welches euch die Pforten der himmlischen Seligkeit eröffnet.

7.     Lebet so, wie Ich euch lehre, denn nur dann seid ihr Theosophen oder Gottesweise, wenn ihr nach der Gottesweisheit, die da ist Jesus, euer Vater, handelt. (14. Juni 1899, F. Sch. ― mit Vaters Nachtrag für vorliegenden Abdruck.)

5. Persönliche Uneinigkeiten.

(1899, 24. September, Graz.) Vater Jesus tadelt das Hinterrücksreden gegen den Nächsten, wodurch die Bruderliebe zerstört und Zwietracht gesäet wird.

Kommst du mit deinem Bruder in Widersprüche oder Uneinigkeit, dann bespricht dich mit ihm, und tausche deine Ansichten, Gründe und Aufklärungen mit deinem Bruder oder deiner Schwester persönlich aus, und zwar lieb-, demuts- und geduldsvoll! nicht aber hochmütig, rechthaberisch und mit Heftigkeit oder Streit! Und kannst du die Verständigung und Einigkeit nicht herstellen, so sei aus Liebe zu Jesu nachgiebig, daß Liebe, Einigkeit und Frieden nicht gestört werden! Nie aber rede hinterrücks und greife deinen Nächsten nicht an seinem Zartgefühl an! Denn, tust du das, dann hast du seine „göttlich reine“ Bruderliebe getrübt, und dieses Wehe, das du ihm lieblos angetan, erwacht im Gedächtnisse jedesmal, so oft er dich sieht, weil du wie ein Meuchler an ihm gehandelt hast! – daher ― traut er dir nicht mehr! hinter deiner persönlichen Freundlichkeit meint er verborgene Heuchelei zu sehen und wittert noch immer den Satan in deinem Herzen! ― Er verzeiht dir zwar aus Liebe und Rücksicht zum Vater Jesus; aber er meidet dich gern, weil du ihm, vielleicht trotz Verleugnung deiner selber, ― nicht mehr so sympathisch bist wie früher, wo er in kindlicher Einfalt mit dir verkehrte; denn du hast durch dein Theosophie-widriges Handeln an ihm so lieblos mit seiner reinen göttlichen Liebe zu dir, wie eine untreue Dirne, gehandelt!

6. Angriffe auf Meine Vaterworte.

(1899, 18. September, Graz.) Vater Jesus tadelt das vielseitige Kritisieren Seiner Vaterworte und Medien und bespricht die traurigen Folgen solchen Vorgehen.

1.     Das Urteilen über Meine Schreibmedien und ihre Diktate soll mit Liebe, Demut und Nachsicht geschehen,[siehe137]  das heißt: Urteilet nicht, daß Ich keine Ursache habe, euch zu verurteilen.[siehe138]  Wisset ihr, ob ihr reif seid! und von Mir berufen, über Meine eigenen heiligen Worte ein weltliches Urteil nach eurem Weltverstand zu fällen!? Es gibt bloß eine Weisheit[siehe139]  und eine Wahrheit[siehe140] , und das bin Ich, euer Vater Jesus; ihr Menschen in eurem Weltverstand seid aber Lügner, das habe Ich schon durch den Propheten David gesagt,[siehe141]  und das gilt fortdauern bis in unsere Zeiten. Währet ihr wiedergeburtsreif, dann wäret ihr auch rein, und dem Reinen ist alles rein! Ihr urteilt über Meine Medien, daß sie Kauder zusammenschreiben, daß sie Visionen haben, was nach eurem falschen Urteil ― ein Unsinn, eine Traumphantasie ist. Somit waren die Propheten und Mein Liebling Johannes, der Evangelist, lauter Unsinn schreibende Phantasten! ― Ihr sagt, daß die jetzigen Medien von Geistern besessen und inspiriert und daher ihre Diktate weder im In- noch Auslande von Mir sind! ― In eurer Gnade stehen nur Lorber und Mayerhofer; nicht aber ihre Lehren! denn ihr lebet und handelt nicht nach den Lehren, die Ich durch Lorber und Mayerhofer schreiben ließ! ―

2.     Wer aber gegen Meine Worte Stellung nimmt und sie nicht als von Mir erkennt, der steht im Dienste des Antichrist, besonders aber, wenn er in seiner hochmütigen Anmaßung über das Schreibmedium verächtlich mit Anderen spricht und so den Samen der Zwietracht, des Hasses, des Neides, des Krittelns, der Geringschätzung, der Lieblosigkeit und Entzweijung streut! Fällt euch das nicht auf, wenn ihr mit dem Gemißhandelten zusammentreffet, daß ihr ihm nicht mehr frei in die Augen schauen könnet!? und euch unangenehm zusammen fühlet, weil euch die göttlich-reine Liebe und Demut auf geraume Zeit ――― aus den Herzen gewichen ist! O Kinder! schaut, was ihr mit eurem Bekritteln und Verurteilen und euren ungerechten Angriffen auf Meine heiligen Worte und ihre Schreiber für ein böses Wesen treibet!! –

3.-    Nun aber sind nur vorgeschrittene Medien reif und nur durch Meine Hilfe fähig zu beurteilen, was echt oder unecht ist, nicht aber Unreife in der Sache; auch habe Ich nie weltliche Richter über Meine berufenen Kinder und ihre Worte, durch die Ich Mich kundgebe, aufgestellt, das kann nur wieder durch Mich, durch ein Medium geschehen, welches fremd zu euch steht und weder Kenntnis in der Frage, noch Sympathie, noch Antipathie für eure Sache hat.

4.     Es kann hin und wieder ein Medium irgend ein Wort eigener Ansicht mitgehen lassen, auch gibt es Momente, daß im Eifer beflissene Geister ein Wort mitreden, ― das einen Irrtum darstellt, oder auch nicht. ― Diese Kleinigkeit besieht ein echter Theosoph, d.h. ein Reiner, ein Reifer mit dem Auge der Liebe und Demut und stößt sich nicht daran, sondern er richtet sich nach Meinem Spruch: Prüfet Alles, das Gute behaltet.[siehe142]  Denn wie es mit Meinen heutigen direkten Worten steht ― so kann Ich euch versichern, daß es noch viel schlechter mit den Worten im neuen Testamente steht; denn da gibt es Irrtümer durch Meine Apostel, durch Theophilus von Athen, durch Vergessenheit, wie Ich es gesagt habe bei dem Sammeln der Notizen in späterer Zeit, besonders durch den Pseudomatthäus (den l`Rabbas von Sidon), dann wurde das neue Testament durch einige Päpste korrigiert, und doch enthält es so viel Reingeistiges, daß es dem Demütigen genügt! Die Verstandesweisen haben dagegen schon längst Alles mit ihrem Weltverstand, das heißt mit ihrem Lügengeist bekrittelt, und Mich und Meine Urschreibmedien, die Propheten und Apostel verworfen. Die Bibel ist ihnen nur dann von Wert, wenn sie einen Spruch aus ihr zu ihren Gunsten entnehmen können. So geschieht es auch von Einigen aus euch; denn das neue Testament enthält alle Lehren, nach welchen ihr euch Mir gleich emporbilden könnet; aber danach forschet ihr nicht, solange ihr Kritiker seid! ― So ist es auch mit Meinem neuen Worte; denn alles das, was ihr Meinen Schreibmedien aus eurem Weltverstand nachsaget, das trifft nicht sie, sondern Mich, der Ich durch sie zu euch spreche. Ich bin nach eurem Urteil Derjenige, der Kauder und Unsinn schreiben läßt! ― Ich bin nach eurem Urteil der Lügner, Schwindler und Betrüger, und nicht Meine Schreiber, die unschuldig aufpassen, was der Gottesgeist, der Ich, Jesus Selber bin, sie aufschreiben lassen wird, da sie nicht im voraus wissen, was herauskommen wird. Ferner steht es in Diktaten: Ich Jesus, euer Gott und Vater sage euch, usw. ― Wenn nun nach eurem bösen Urteil die Schreibmedien selbst die Diktate fabrizieren, so machet ihr sie zu den verruchtesten Verbrechern an Meiner Heiligkeit, ja ihr machet die verworfensten Satane aus ihnen! denn kein Mensch ist so verworfen und anmaßend, daß es sich selber aus Hochmut wissentlich oder absichtlich als Gott titulieren würde! so etwas geschieht bloß von Irrsinnigen. Sind denn Meine Schreibmedien bei euch Irrsinnige? Oder habe Ich euch je in Meinen christlich-theosophischen Büchern gelehrt, so zu leben und zu handeln gegen Mich und eure Nächsten!? Ist das die Liebe und Demut gegen Mich und den Nächsten, die Ich fortwährend in Diktaten wiederholt lehre!?

5.     Sehet ihr, was ihr (Vereinzelte unter Theosophen) mit mir treibet!? Es gehört Meine göttliche Geduld dazu, die Ich der Welt in ihrer Gottvergessenheit und euch in eurem Welttume gegenüber handhaben muß, um euch nicht zur Rechenschaft zu ziehen!! Ihr wollt bestimmen, was echt oder gut ist in Meinen Diktaten Meiner Medien!? ― Wisset ihr nicht, daß einmal Alles offenbar wird, was ihr tut und denket!? ―

6.     Ich, euer Vater Jesus sage euch: Demütiget euch! und beobachtet Meine zwei Liebesgebote! sonst werdet ihr in eurem Hochmut, Nächsten- und Fremdenhaß eine schwere Verantwortung vor Mir haben! Daher gebe Ich euch im voraus bekannt, wie euer Betragen ist, und wie ihr bei Mir stehet; denn Ich muß Mich verwahren vor euren Angriffen auf Meine Heiligkeit! ― und muß Meine Schreibmedien, die hohe Geister aus Meinem Liebeshimmel sind, ― denn sonst würde Ich nicht Geistiges und für eurer Seelenheil Nützliches durch sie zu euch sprechen ― vor euch schützen! ― Und glaubet es Mir, Ich bin es, Der zu euch so ernst spricht! ― und nicht das Medium, das dieses schreibt; denn sonst begeht ihr wieder das höllische Verstandesverbrechen an Mir und dem Medium, wie Ich oben erklärt habe.

7.     Wollt ihr Theosophen sein, so sollet ihr nach der Theosophie leben! denn zweien Herren kann man nicht dienen. Entweder lebet und handelt nach Christus, Der da ist die Gottesweisheit, oder nach der Art und Weise der Welt!

8.     Sehet, Meine lieben Kinder, Ich muß euch hier in diesem Gebetbuche, das ihr täglich beschauen sollt, die Grundlage des wahren Theosophentums klarlegen; weil sonst euer Beten, da ihr Meine Lehre genau kennet, wertlos vor Mir ist. Vor Mir sündiget nur der nicht, der Meine Gesetze nicht kennt!

7. Pflege und gebrauch der Pflanzen und Gewächse.

1899, 24 Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt, daß Pflanzen und Gewächse die Kinder Gottes in der Natur sind, und man sie daher als von Ihm herstammend betrachten, pflegen und gebrauchen soll.

1.     Wenn dich die Lust ankommt, Pflanzen, Blumen und Gewächse abzureisen oder sonst zu beschädigen, ohne daß ein Zweck damit erreicht werden sollte, dann hast du gegen Mich mehr oder minder gesündigt, weil du das, was Ich gepflanzt, ohne Ziel, Zweck, Not oder Bedürfnis mutwillig beschädigt oder vernichtet hast!

2.     Die Pflanzen und Gewächse haben zwar kein Gefühl, außer gegen Kälte und Wärme, ― wohl aber Augen, Intelligenz und Lebenslust, weil sie Geister sind. Sie sehen geistig ganz so aus wie ihr materieller Anzug in schönster Ausstattung. Sie können sich zwar nicht wehren, aber trauern, indem sie ihre Blätter, Blüten und Äste oft sogleich welk hängen lassen, wenn sie sich beengt, zerstört oder sonst in ihrer Lebenslust von euch zu stark angegriffen sehen. Ihre Intelligenz besteht darin, daß sie wissen, was mit ihnen geschieht, daß sie sich sehen, wie sie gestützt oder verunstaltet worden sind. Manche, mit großer Lebenslust, machen sich nichts daraus, manche aber viel, und verlieren oft die Lust wieder weiter zu arbeiten, um sich zu erholen; und ihr in eurer Unwissenheit saget: Die Blume, die Pflanze ist verdorrt, hat nicht angesetzt und dergleichen, während es die Unlust war, sich diesem neuen Zustande anzubequemen.

3.     Bei Blumen die blühen ist die Sache eine andere, sie wissen nämlich, daß ihr die schönen Blüten und ihren Duft liebet, und daher sind sie immer bewußt, daß ihnen von euch eine Gefahr droht. Doch sie machen sich nichts daraus, weil sie sich freuen über eure Freude an ihnen. Doch noch mehr freuen sie sich, wenn ihr sie gern betrachtet, sie beriecht und doch nicht abreißet, damit sie reifen und Samen hervorbringen können zu neuen Blumen. Was ihr aus Freude, Lust und Dank zu Mir mit den Blumen machet, besonders wenn ihr, sie betrachtend, mit Liebe und Dankbarkeit an Mich denkt, Der dem Blumengeiste diese Intelligenz gab, alles das so wunderbar herzustellen und zu vollenden, ― ist keine Sünde; geht ihr aber mutwillig mit den Blumen um, reißt sie ab, werft sie weg und so fort, so versündigt ihr euch entschieden gegen Mich, da ihr Meine Schöpfung mutwilligerweise zerstöret. Die Blumen haben dieselbe Aufgabe auf der Welt wie der Mensch: 1.- Der Same wird gelegt / 2.- er keimt und entfaltet sich / 3.- kommt zur Welt an die Oberfläche der Ede und entwickelt sich wie ein Kind / 4.- die Stämme werden buschig, lebendig, das Kind tritt ins Jünglingsalter / 5.- es bekommt Lust zu blühen ― zu lieben und sich zur Heirat zu bereiten / 6.- die Blüten fangen an, Samen zu bereiten ― Kinder zu haben / 7.- diese wachsen auf, werden reif und fangen dasselbe von Frischem an! Habet ihr Mich verstanden?! ― Betrachtet so die Blumen, dann werdet ihr mehr Pietät zu ihnen haben! Auch in den Blumen bin Ich ― und sie sind Meine Kinder in der Natur! ―

4.     Und so hat jedes Gewächs seine Bestimmung wie der Mensch ― jedes in seiner Art, daher gehet mit allem pietätvoll um, denn der Vater, Der in euch und in der Blume und im Gewächse lebt, betrachtet euer Tun und Treiben und freut Sich oder trauert über euch! Was zu eurer Ergötzung gehört, das ist euch keine Sünde; was aber darüber oder wo in verkehrter Art damit umgegangen wird, das ist eure Bosheit, Lieblosigkeit und Nichtbeachtung Meiner väterlichen Sorge in der Natur! ―

5.     Die Blumen und Gewächse müssen frische Luft und Sonnenlicht haben, sonst gedeihen sie nicht! Besonders schädlich ist ihnen der menschliche Atem! Daher haltet euch weg von der Pflanze oder Blume! denn euer Atem, wenn davon zu viel an sie kommt, bringt sie um! ―

8. Was soll gemieden werden?

Vor allem geht weg, wo getanzt wird und die Tanzmusik spielt! Besuchet nicht die zweideutigen Spiele des Theaters! trinket nicht geistige Getränke über Maß des Bedürfnisses. (Theosoph und Rausch! paßt das zusammen!?) Schnäpse trinket überhaupt nicht! Der Bohnenkaffe ist sehr schädlich für eure Gesundheit, daher meidet ihn! In Tee, der schon selber aufregend wirkt, gibt man Rum ― daher verstärkt man nur seine Kraft, den Magen zu verderben und nervös und krank zu machen. Fleisch, obwohl stark nährend, wird euch später ganz entzogen, daher meide es schon jetzt, wer es kann, Blut und Schweinefleisch aber schon ganz besonders!

9. Die Sünden nach dem 9. Kapitel Daniels.

(1899, 10. Oktober, Graz) Vater Jesus erwähnt die vielen Sünden welche die Menschen begehen und sich damit auf dieser Welt die Hölle für das Jenseits bauen.

In der Prophezeiung Daniels kommt eine geistige Entsprechung vor, worin die Sünden des Volkes mit „Wochen“ (7 Tage) als Sünden gegen Meine (Jesus) 7 Tugenden bezeichnet werden und deren gab es 70 am Schluß ― und nach Vollbringung derselben kam die Sündenstrafe über die Juden (Vers 24).

2.     Vers 25. Bis zum Messias, dem Fürsten, sind 7 Wochen und 62 Wochen,[siehe143]  und die sind durch geistige Entsprechung folgende, und zwar de 7 Wochen sind 7 Untugenden entgegen Meinen göttlichen Tugenden als Menschensohn, und diese Untugenden heißen: 1.- Unliebe oder Haß, / 2.- Hochmut, als die Hauptsünde aller Sünden, außerdem ist jede Sünde im Hochmut begriffen, weil jede Sünde eine hochmütige Übertretung meiner Gebote, als die eures Gottes und Vaters ist, / 3.- Ungeduld – Zorn – Rache, / 4.- Herz- oder Lieblosigkeit, / 5.- Unkeuschheit, / 6.- Zwietracht – Hader – Streit, / 7.- Selbstsucht, Selbstliebe.

3.     Nun kommen die den 62 Wochen Entsprechenden Sünden, als 1.- Unzucht und Unkeuschheit, Geilsucht, unzüchtiges Gerede, unflätige Worte, Gedanken und Wünsche, Wohllustmacherei durch Worte, Bilder, Anreizungen oder Taten, Widersprechen und Belehren, daß es keine Sünde ist, übertriebene Eifersucht, die den Beleidigten zur Sünde führt, Kuppelei, Hurerei, unerlaubter Umgang mit verheirateten und unverheirateten Personen, Ehebruch, Ehescheidung der Hurerei wegen, Blutschande zwischen Eltern und Kindern,  unter Geschwistern, Jugendverführung, Schändung und Gewaltschändung oder Notzucht an Mündigen oder Unmündigen, Knabenschändung, Onanie, unflätiger Gesang. / 2.- Neid oder Mißgunst, Mißgönnen. / 3.- Mutwillige oder boshafte Verletzung des Nächsten, Umbringen, Töten, Erschlagen, Totschlag, Vergiftung, Erwürgen, Mord, vorsätzlicher Totschlag. / 4.- Herrschsucht. / 5.- Zauberei mit gegen Gott gerichteten Mitteln. / 6.- Undankbarkeit gegen Gottes Güte und Barmherzigkeit. / 7.- Fraß und Völlerei, Feinschmeckerei, Leckermäulerei, Wettfresserei. / 8.- Verfluchen und Verwünschen. / 9.- Geld- und Hab-Sucht. / 10.- Gewaltsucht und Machthabertum. / 11.- Roheit gegen die Tiere oder Tierquälerei. / 12.- Aberglaube, Abgötterei, Götzen-Zeremonien, ― überhaupt Zeremoniendienst der Kirche, Götzendienstkleidertracht, Verdrehung und falsche Angaben über Gotteslehre, Götzendienstpomp-Entfaltung, Menschensatzungen den Gottesgeboten gleich erklären und sie dafür halten, Gottvergessenheit, gänzliche Gottlosigkeit, Gottleugnen, Handel mit angeblich „geweihten“ Sachen, das vor Gott ein Betrug ist, Ablaßschwindel, ― Beichtabsolution, weil ein Betrug, ― Forderung für Gottesopfer und sie selber verzehren (weil Gott als Geist nichts Materielles braucht), Unterstützung von ausbeuterischen Priestern; Spott und Hohn gegen alles Göttliche; Satanskult, Satanspakte, Anrufen und Gebete zu Verstorbenen um Geld, Lotterie- und Losgewinnung und materielle Vorteile, Pakte mit bösen Geistern, Bösestun durch geistige und Willens-Mittel. / 13.- Gutestun mit unlauteren und betrügerischen Mitteln. / 14.- Verweigerter Gehorsam gegen gottesfürchtige Eltern; den Kindern alles gewähren; zu jugendliches Verliebtsein dulden; Gehorsam gegen Eltern, welche die Kinder Böses tun oder stehlen lehren, den Eltern Böses tun, die Eltern mißhandeln, verletzen, töten, eigene Familie aus eigenem Verschulden, Säuf- oder Spielsucht, Arbeitsscheu Hunger oder Not leiden lassen. / 15.- Gottes Namen eitel nennen, wie heutzutage: Jesus! ― Jesus ― Maria und Josef! ― O Gott hilf! (in Scherze) ― man lebt wie Gott in Frankreich!, usw. / 16.- Verheimlichung von unlauterem, sündhaftem oder verbrecherischem Tun und Handeln am Nächsten ― vom Höchsten bis zum Niedrigsten, ― zur Sünde raten, verführen, heißen, in Anderer Sünde einwilligen, Andere zur Sünde reizen, Anderer Sünde loben, zur Sünde stillschweigen, die Sünde nicht strafen, an derselben teilnehmen, Sünden verteidigen. / 17-23.- Die 7 Sünden wider den heiligen Geist. / 24.- Steueranhebung von seinen Nächsten, und mit Gewalt fordern und nehmen die Steuern. / 25.- Mutwillige und boshafte Beschädigung der vom Vater gepflegten Pflanzenwelt. / 26.- Gegen die Werke der Nächstenliebe sündigen, ― wenn man den verdienten Lohn den Arbeitern vorenthält oder entzieht, ― Lieb- oder Herzlosigkeit gegen den Nächsten, Nächstenhaß, Schadenfreude, absichtliche Unterlassung von Guttun oder Liebeswirken, Faulheit in der Betätigung der Nächstenliebe, den Nächsten nicht beachten, um ja nicht sich selbst irgendwie etwas abzuziehen oder Wege zu haben; Unbarmherzigkeit, Mitleidlosigkeit, Unversöhnlichkeit, Unfriedestiftung, Versagen die Hilfe an Sonn- und Feiertagen, die Nächstenliebe wegen einer unabweislichen Arbeit nicht zu üben, und alles, was Nächstenliebe anbelangt ― unterlassen oder versagen. / 27.- Unglauben gegen die Prophezeiungen des Vaters; Morden der Propheten; ― Widerspruch und böses Nachreden über Medien wegen der Gottesworte. / 28.- Ruhestörung, Auflehnung gegen die von Gott aufgestellten Volksleiter, vollster Ungehorsam. ― 29.- Ausbeutung und Unterdrückung der Armen, Unwissenden, Waisen und Witwen. / 30.- Sodomitische Sünde (Tiersucht und Päderastie). / 31.- Leben auf Unkosten der Armen und Unterdrückten, Hang zum Wohlleben. / 32.- Faulenzen auf Unkosten der arbeitenden Menschen. / 33.- Ehrabschneidung, Verleumdung, Verdächtigung, Bösesnachreden, Geringschätzung, Verspottung, Verhöhnung, Beschmutzung mit Schimpfworten aller Art, Beschimpfung, Bekritteln der Schwächen und Gebrechen des Nächsten, Verhöhnung wegen körperlicher Gebrechen und Krankheiten, Verhöhnung der Aussprache, Verhöhnung der Personsgestalt, Niederträchtigkeit gegen den Nächsten. / 34.- Schwören bei Gott, bei der eigenen Seele und bei was immer; Wortbruch, Treubruch, Meineid. / 35. Gott fluchen und lästern, Gott durch Lieder verhöhnen, Gott durch Bilder verhöhnen, Gott tierische Namen geben, Gott unzüchtig lästern; ― (Maria als Leibesmutter Jesu mit unästhetischen Namen belegen). / 36.- Fluchen und Lästern, Sakramentieren, Himmel sakramentieren. / 37.- Selbstmord, Selbstverstümmelung, Lebensabkürzung durch Selbsterzeugung von Krankheiten. / 38.- Geiz (Selbstsucht, Selbstliebe.) / 39.- Wucher (Ausbeutung und Ausplünderung des Nächsten an Geld, Hab und Gut.) / 40.- Rechthaberei, Streitsucht. / 41.- Zorn, Ungeduld, Rache, Bosheit, Bösestun. / 42.- Lüge, falsches Zeugnis oder falsche Aussage. / 43.- Eigen- oder Selbstliebe, Selbstsucht, Eigenlob, Eitelkeit, Ehrsucht, Schamgefühl aus Ehrsucht oder Anreizungsgründen, weibliche Eitelkeit, Neid und Haß aus Schönheitseitel oder Schönheitshochmut, Auslachen und Geringschätzung Anderer aus Selbstüberhebung. / 44.- Hochmut, Prahlerei, Wichtigmacherei, Großtuerei, Großsprecherei, Gescheittuerei, Weltweisheitsüberhebung, Größenwahn; Verfolgungs- und Vertilgungswut gegen Andere; Stolz, Hohnlächeln über den Nächsten, Hochmut auf die eigenen Vorzüge, Kenntnisse und Stand oder Anstellung, freches (hochmütiges) Benehmen, Ruhmsucht, Verachtung alles dessen, was der Selbstliebe oder Selbstsucht zuwider ist. / 45.- Zweifel an Gottesworten. / 47.- Mutwillen, Roheit, Vergewaltigung, schurkische Seele. / 48.- Hader, Zwietracht, Streit, Schimpfen, Schelten, Groll, Haß. / 49.- Zauberei und Hexerei zum Schaden des Nächsten. / 50.- Diebstahl, Ausplünderung, Raub, Straßenraub, Prellerei, Gaunerei, Betrug, Schwindel behufs Ausbeutung, Ausbeutung. / 51.- Unterhaltungssucht in Theatern, Konzerten, Soireen, Ressourcen; alles, was auf weltliches Freuden- und Genußleben ausgehet; lachen über zweideutiges Welttümliches. / 52.- Schmeichelei, Heuchelei, Kriecherei und Speichelleckerei; Lobhudelei Anderer um eigener Vorteile willen. / 53.- List, Hinterlist, Übervorteilung. / 54.- Scheinheiligkeit oder religiöse Heuchelei. / 55.- Rücksichtslosigkeit und Gewalttätigkeit. / 56.- Liebestreubruch oder Heirat wegen Geld, Stand, politischer Gründe, persönlicher Vorzüge, nachdem man schon eine echte Liebe gefaßt hatte. / 57.- Spielsucht, Spiel, sei es mit diesem oder jenem, was den Menschen von Gott wegzieht und ihn gewinnsüchtig oder leidenschaftlich ― spielwütend macht. / 58.- Verschwörung, Aufstand, Tätlichkeit, Krieg, Gemetzel, Schlacht, Niederhauen. / 59.- Trinken über Maß, Trinkgelage halten, Rausch, Trunksucht, Wett-Trinken. / 60.- Mode, Luxus, Putzsucht, Kleiderpracht und deren Parfümierung, Hochmut wegen Kleiderprunk. / 61.- Den Nächten wie Sklaven, Vieh und desgleichen betrachten, behandeln und halten. / 62.- Sich selbst für Herren, die arbeitenden Menschen aber als Sklaven und Vieh betrachten. ―

3.     Als Fortsetzung folgen neutestamentische Sünden, als: 63.- Romanschreiberei und was dergleichen Literatur mehr. / 64.- Handel mit geisttötender Literatur. / 65.- Verfälschung von Lebensmitteln. / 66.- Maria- und Heiligen-Anbetung durch die Bezeichnung: „heilige“, „heiliger“ (vgl. Offbg. 15,4.) / 67.-  Anbetung der Schutzgeister (Schutzheiligen) durch die Bezeichnung: „Heiliger“. / 68.- Gegen die Vorschriften des Vaters unter: „Was soll man meiden?“ sündigen. / 69.- Sich selbst, weil Doktor, Professor oder Adeliger ― als Mensch zu betrachten; den arbeitenden und nicht in diesem Range der Schul- und Menschen-Ausbildung stehenden Menschen für rohes Gesindel, Sklavenvolk, Vieh, Hunde, unter Menschenwürde stehende Wesen, welche bloß für die Menschen zu arbeiten und sie zu ernähren da sind ― zu betrachten ― und zu bezeichnen! ―

4.     Die 70-ste Sünde bei Daniel (9,24) ist die Kreuzigung des Messias.

5.     Alle diese Sünden meidet, wenn ihr wollt zur Wiedergeburt des Geistes gelangen oder euch den Himmel erwerben ― und mit ihm auch Mich !!!

10. Gott ist Geist und wer Ihn anbeten will, der soll Ihn im Geiste und in der Wahrheit anbeten.

(Joh. 4,24)

(1899, 17, September, Graz.) Vater Jesus erklärt, daß man Ihn nur durch die Liebe im Herzen und durch die Werke der Nächstenliebe anbeten kann.

1.     Liebe Kinder! Ich bin ein Geist, daher kann man Mich nicht mit Geldopfern, Kirchen-Zeremonien oder äußerlichen Prachtentfaltungen anbeten; denn damit verehrt man Landesfürsten, hohe Würdenträger und verdienstvolle Persönlichkeiten, also Menschen. ―

2.     Nach Meiner neuen Gottesordnung durch das neue Testament und das neue Vaterwort, welches streng von dem von Menschen zu ihrem Vorteil aufgestellten und mit dem neuen Testamente stark im Widerspruch stehenden Kirchensatzungen abgesondert werden muß, ist das Anbeten Gottes im Geiste und in der Wahrheit wie folgt:

3.     Sobald du erwachst, denke sogleich an Mich und begrüße Mich in kindlicher Liebe mit denjenigen Morgengebeten, welche du für dein Gemüt als die passendsten betrachtest. Und also bleibe vertieft in Liebesgedanken an Mich, bis du aufstehst. Inzwischen werden dir allerlei Gedanken materiellen Inhaltes aufsteigen, ― diese bekämpfe mit Entschiedenheit und lehre immer wieder zu Mir zurück! ― So tue auch den ganzen Tag; denn materielle Gedanken ziehen dich von Mir weg, und dadurch verringert sich die Liebe zu Mir. ― Das Materielle beachte nur insoweit, um den Anforderungen des Lebens und der Menschen nachzukommen. ―

4.     Die übrige Zeit des Tages denke immer und immer an Mich! ― Was du tust, wo du bist, immer sei Ich dein Lieblingsgedanke! ― Alles, was du tust, fange an mit dem Gebet um Segen zur glücklichen Vollendung der Arbeit; während der Arbeit weile so viel und so oft mit deinen Gedanken bei Mir, als dir möglich ― und nach vollbrachter Arbeit bedanke dich für Meinen Segen und für die glückliche Vollendung, wie es die betreffenden Gebete lehren.

5.     Wo du immer bist, siehst du Mich, ― sei es in der unbeweglichen oder lebenden Materie. Jeder Laut, den ein lebendes Wesen von sich gibt, stammt von dem Atom Meines Geistes her, der in dem Wesen lebt und wirkt (vgl. darüber auch die Anfangslehre der christlichen Theosophie). ― Ich habe euch in Diktaten kundgegeben, wie ihr Mich überall in der Materie geistig erschauet, weil das Geistige durch das Materielle euch erscheinlich wird, daher sehet ihr in jedem Gestein, jeder Pflanze, jeder Blume, jedem Gewächs, jedem Tiere Mein geistiges Ich veredelt aufsteigen bis zur Menschengestalt, im Menschen aber Mein Ebenbild, Meine Wohnung im Herzen Meiner Kinder. Somit hast du genug Stoff, Meine Liebe zu euch zu erkennen und Mich zu loben und zu preisen dafür; und zu bewundern Meine Weisheit in den mannigfaltigsten Arten, Gattungen, formen und Farben in der Natur, welche Meine Gedanken repräsentieren; und Meine Allmacht in dem erkennen: Alles dieses aus ungebundenen, freischwebenden Urstoffen ins dasein gerufen zu haben. Und so du das, ― in Gedanken an Mich vertiefst ― betrachtest, da erschaust du lauter Wunder über Wunder, die Mir niemand nachmachen kann. ―

*      *       *

6.     Betrachte aber auch alles, was die Menschen erfinden, zuwege bringen und machen können, als Mein geistiges Eigentum! Denn sie haben aus dem Born der göttlichen Weisheit geschöpft soviel als ich es zuließ. Daher ist alles Mein Wert und nicht der Menschen, mag es ein Haus, Palast, Maschine oder sonstiges Kunstwerk und menschlich zustande Gebrachtes sein. Die Menschen sind nur Handlanger oder Werkzeuge Meines Geistes, wirkend durch Verstand, Vernunft, Augen, Ohren, Nase, Sprache, Gefühl, Nervenkraft und Willenskraft.

7.     Wenn du so immer nur Mich in Menschen und der Materie geistig wirkend vertreten erschaust ― natürlich nach seiner Ordnung ― so wirst du genug Stoff an Mich zu denken und Mich zu lieben, zu loben und zu preisen bekommen. ― Wenn du dann deine Gebete, im allgemeinen da und dort eines, vorträgst, ist es gut; es bindet dich aber nichts, ein und dasselbe Beten täglich immerfort zu wiederholen. Mehr mit dem Herzen lieben, denken und danken, als mit Worten anbeten! Das ist Meine Lehre an euch alle! ―

8.     Allein ihr seid im allgemeinen zu schwach, im Geistigen zu materiell, zu vergeßlich und habet zu wenig Liebe zu Mir und dem Nächsten; deshalb habe Ich euch die Gebete gegeben, damit ihr euch inniger Meiner erinnern könnet und das Versäumte und Verfehlte durch das Beten und Abbitten gut machet. Der Mensch ist erst dann mit seinen Gedanken stets bei Mir und für Mich, wenn er sich der Wiedergeburt des Geistes nähert. Vordem aber gilt euch Allen der Zuruf: „Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet!“ Ich sage euch: Eure Liebe muß so groß sein, daß bei Nennung Meines Namens euch Tränen kommen! ― dann seid ihr soweit fortgeschritten, daß eure Gedanken immer bei eurer Liebe: „Jesus“ sind! ― Ist der Mensch also hoch und weit fortgeschritten, daß er mit seinen Gedanken immer bei Mir ist, dann braucht er nicht zu beten; sonst aber wohl! ―

9.     Gott in der Wahrheit wird angebetet durch die Ausübung der Werke der Nächstenliebe, wie es dieses Buch an mehreren Stellen lehrt.

Ein Wort aus den lichten Höhen des Himmels.

Ich werde klar und licht,

Da schau ich Gottes Angesicht,

Da such’ ich dann nicht mehr,

Ich weiß, hier ist der Herr.

Und dieses schau Ich jederzeit,

Wenn ich, zum Gutestun bereit,

Mich in der wahren Demut übe,

Und tu`, was mir gebeut die Liebe.

So findest du Mich überall:

In Dorf und Stadt, in Berg und Tal,

Und in der Armen niederen Hütten,

Thron` Ich als Herr in ihrer Mitten.

(E. u. J. III. 83.)

 

 10.  Dieses kleine Gedicht von Mir ― besagt euch Alles: In den Armen trete Ich, euer Vater Jesus, euch tatsächlich oft entgegen ― um eure Barmliebe zu erproben! ― Denn die Nächstenliebe an Armen, Bedürftigen, Kranken, Waisen und Witwen zu üben, ist der einzig wahre und Mir, eurem Vater Jesus, aufgestellte Opferaltar des neuen Testaments,[siehe144]  die einzig echte und reine Religion von Mir, dem Vater, und dabei sich selber rein vor der Welt zu erhalten.[siehe145]  ― Man über daher die Werke der Nächstenliebe in dieser Art aus, opfere sie zu Meiner Ehre auf und bitte um deren Vergeistigung! ― Doch erzähle man niemanden davon, außer zum Zwecke der Mitbetätigung; sonst wisse die Linke nicht, was die Rechte tut, daß euch der Lohn im Jenseits nicht verloren gehe durch das Lob der Welt.[siehe146] 

11. Der Hochmut, die Hauptsünde aller Sünden.

(1899, 18. September, Graz.) Vater Jesus gibt das Mittel an, womit man gegen Hochmut mit Erfolg auftreten und ihn ganz bekämpfen kann.

1.     Der Hochmut ist eine sehr eingebürgerte Sünde, so daß kaum ein Mensch sagen dürfte, er wäre oder ist nicht hochmütig. Man probiere einen Menschen durch eine Verdächtigung, Beleidigung, Geringschätzung, Herabsetzung, Einschränkung seiner Lieblingsneigungen, seines persönlichen Ansehens und Wertes! ― und man wird bald sehen, wie hoch seine Tugend „Demut“ steht!

2.     Der Mensch wird durch seine Kenntnisse, Vorzüge, Vorrechte, Vermögensumstände, Standeshöhe, entscheidendes Besserwissen wie Andere fortwährend zum Hochmut gereizt, und wer ihm da entgegentritt, dem läßt er sein Vorrecht in allem fühlen. Gelehrter sein, unabhängig und überall als Erster angesehen und dabei demütig und liebevoll, zuvorkommend und geduldig gegen Schwächen Geringerer, das ist eine Seltenheit, die man weit und breit suchen muß.

3.     Wie es aber für jede Krankheit ein Kräutlein gibt, so gibt es auch eines für diesen gefährlichen Feind geistig-göttlicher Existenz auf der Welt. Und dieses heilbringende Kräutlein ist: Erkenne dich durch und durch, was du bist! Das Fleisch ist eine tote Masse; die Seele ein Luftgebilde menschlicher Gestalt, ohne fühlen, sehen, hören, urteilen, noch sich bewegen zu können, somit eine pure Null. Der Geist Gottes aber ist Alles in dir: Er ist liebe, Weisheit, Kraft, Macht, Wille, Gefühl, Hören, Sehen, Urteilen, Sprache, Riechen und Impuls zu Allem, außer zum Bösen und Ungeistigen, welches der Satan an der vom Geist belebten und mit allen Vorzügen ausgestatteten Seele, sowie, an dem durch die Seele belebten Leibe ist. Auf was kannst du Mensch, als auf dein Eigen stolz und hochmütig sein, da du ohne den Geist eine Null, ein wertloses Gebilde bist!?? Sei daher immer eingedenk deiner Nichtigkeit vor Gott als deinem Geiste und gib bei jeder Gelegenheit, wenn der Hochmutsgedanke aufsteigen beginnt, schnell Gott die Ehre: Lieber Vater, Dir sei alle Ehre, Liebe, Anbetung, Preis, Ruhm und Herrlichkeit! Amen; denn Du bist Alles, ich aber Nichts! ― Im Gespräche, wo die Gedanken schnell fliegen, sage man schnell: Dir zur Ehre lieber Vater! und ihr werdet sehen, welche magische oder zauberhafte Wirkung diese kleine Ehrenbezeugung, die ihr Gott gebet, Der in euch wohnt, für die Demütigung eurer hochmütigen Seele wird! Es ist ein Zaubermittel ersten Ranges, wenn man ― eingedenk seines Nichts ― nur Gott allein alle Ehre gibt! ― Jeder Dank, jedes Lob deiner Tugenden, Kenntnisse, Kräfte, Vorzüge, überhaupt Alles, was dir zu Ehren geschieht, gereicht gebührt usw., behalte nicht für deine Person! sondern übertrage es sogleich Mir, deinem Gott und Vater! und du wirst sehen, wie dieses göttliche Kräutlein Wunder wirkt! ―

 

12. Schutz gegen böse Geister.

(1887, 9. September, Graz) Vater Jesus gibt durch Maria Sp. das hilfreiche Mittel an, wie man sich gegen zudringliche Geister schützen und sich ihrer erwehren kann.

Wenn du in geistige Gefahr kommst, wenn du durch böse Geister gar gewaltig inspiriert wirst, dann rufe dreimal voll Vertrauens wie zu einem Retter in der Lebensgefahr: Jesus! Jesus! Jesus! komm, lieber Vater zu mir und erlöse mich aus dieser geistigen Gefahr! ― und Ich werde dir helfen, wenn es dir Ernst ist, die Gefahr zu überwinden.

13. Glaube an den Herrn Jesus Christum, so wirst du selig.

(Apg. 16,31)

(1899, 14. Oktober, Graz) Vater Jesus erklärt durch ein Beispiel, daß der Glaube ab Christus ohne Werke wertlos ist.

1.     Wer Meine Lehren der Bibel genau ließt, der wird finden, daß das Glauben allein an Mich wertlos ist.[siehe147] 

2.     Der Glaube, der nicht durch werktätige Liebe begleitet wird, ist kein Glaube, weil er gegen Meine Lehre verstößt.[siehe148]  Daher tue ein jeder seine christliche Pflicht durch die Liebe zu Mir und zum Nächsten, ― denn das nenne Ich den Glauben, der den Menschen lebendig macht, und dieses sein Leben in Liebe verwandelt, und durch die Liebe in der Tat am Nächsten ausübt.

4.     Es gibt viele Menschen, die rein nur auf die toten Buchstaben der Bibel sich stützen, weil sie zu faul sind, nach dem geistigen Sinn der Worte zu leben. Seht, Meine Lehre in der Bibel ist dreifältig: Der Buchstabe ist tot, dann kommt der äußerliche, materielle Sinn und dann erst der geistige, ― dieser letzte aber ist allein der echte. Um euch ein Beispiel aus der Bibel zu zeigen, daß dieser Vergleich der rechte ist, soll euch die Erzählung aus dem Lukas 2,12 als Beispiel dienen, er sagt: Und dieses ist das Erkennungszeichen: „Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ Die Krippe als Beispiel ist gleich dem toten Buchstaben, in dem etwas liegt, aber dieses ist in Materielles, Äußerliches ― in Windeln ― gewickelt, und dieses Äußere ist doch noch tot; innerhalb dieser Windeln aber, die äußerlich zeigen, das ein Kind darin liegt, ist der Christus, ist der ins Fleisch getretene Geist Gottes Jehovah Zebaoth! ― Naget daher nicht an den toten Buchstaben, begnüget euch nicht mit dem materiellen Sinn der Windeln über das Geistige, sondern suchet das Kind Jesus, den Geist Christi heraus! dann erst seid wahre Theosophen beim Bibellesen. ― (Vergleich den Anhang zu Dr. Martin Luther und Swedenborg).

14. Wer an Mich glaubt, wird auch die Werke tun, die Ich tue, ja noch größere wird er tun als diese, denn Ich gehe zu Meinem Vater. ― Denn der Vater ist größer als Ich.[siehe149] 

(1899, 9. September, Graz) Vater Jesus erklärt, wer an Ihn als Gott glaubt (und dadurch Seine Gebote erfüllt), wird dadurch durch Jesus Wirkung noch größere Wunder tun, als Er Selber wirkte.

1.     Meine Kinder, die Liebe ― als der Vater ― ist Derjenige, den Ich für größer erklärte als Seinen Sohn, der Ich bin. Denn der Vater ist die Liebe Gottes in Mir als dem Lichte[siehe150]  oder der Weisheit[siehe151]  in Gott, welche Ich seelisch und leiblich bin. Der Vater war der Geist der Liebe, der in Meinem Herzen wohnte und von dem sprach ich als vom Vater ausgegangenen Sohn, der Ich als Licht ― durch materielle Erscheinlichkeit „Sohn“ ― als gefestigte Weisheit Gottes war. Ich verließ die Weisheit ― demütigte Mich in Weisheit oder in Seele und Leib und ging zu Meinem Vater oder zu Meinem Geist Gottes der Liebe über, Der in Meinem Herzen war.

2.     In derselben Verfassung, wie Ich zu Gott stand, steht auch ein jeder von euch zu Ihm, aber mit dem Unterschied, daß ihr lieber in der Weisheit als in der Liebe wandelt. ― Nun bin Ich Gottvater Selber. Alle diejenigen, die streng nach Meiner Lehre leben werden, haben die Gnade aus Mir, zur Zeit, wenn sie dazu berufen werden, die Wunder und Werke zu tun, die Ich tat und im Notfall noch größere, als Ich sie verrichtete; denn Ich als Gott werde durch sie wirken und vollbringen, was zur Verherrlichung Meines Namens: Jesus Jehovah Zebaoth ersprießlich wird. (Dt. 29. Dezember 1899.)

 

15. Liebevolles Benehmen.

(1899, 9. Oktober, Graz) Vater Jesus erklärt, wie das Leben und Handeln des Menschen beschaffen sein muß, daß es den geistigen Gesetzen entspricht.

1.     Deine Handlungsweise, die du durch deine Gedanken, Wünsche, Geberden, Worte und in deinem ganzen Tun und Lassen beobachtest, sei eine edle, menschenfreundliche und nur Gutes und Geistiges wirkende! Deine Liebe sei bei Mir und bei Meinen Kindern, und sei eingedenk, daß alles durch Mich erschaffen wurde, sei es beweglich oder unbeweglich, denn Alles ist Meine Liebe, Alles preist Mich als Schöpfer; daher quälet nicht in Meinem Angesicht die Tiere! Reißet nicht mutwillig und Unterhaltung halber Meine Pflanzenwelt aus der Erde; denn Ich, euer Gott, Herr und Richter eurer Taten, habe sie gesäet und großwachsen lassen! Ich verbiete euch nicht, für euren Bedarf Gebrauch davon zu machen, weil es doch euretwegen da ist; doch handelt mit allem so, als wäre es nicht euer, sondern Mein! und daher mit aller Rücksicht auf Mich darüber nachdenkend, ob ihr keinen Mißbrauch damit treibet, der in Meinen Augen als Schöpfer, Vater und Inhaber eine Mißbilligung erfahren könnte. Nicht der notwendige Gebrauch, nicht die Liebe zur Sache, um sie zu besitzen und sich an ihr zu erfreuen, ― sondern der Mißbrauch, die boshafte Behandlung und Vernichtung findet bei Mir die gerechte Mißbilligung und Verurteilung eurer Handlungsweise!

2.     Liebet Mich, liebet eure Nächsten und eure ganze Umgebung als das Eigentum eures Vaters und daher als euer Erbgut! Ja, die Liebe muß euer Wesen ganz durchwehen; denn sonst kommt ihr nie zur Wiedergeburt des Geistes oder zu Mir! denn wo eure Liebe, dort eure Gedanken, dort euer ganzes Wesen, welches dadurch beglückt unglücklich wird.

3.     Denke daher viel, aber nur Geistiges! denn eure Zukunft ist im Reich der Geister, deren König Ich bin! Deshalb sprich wenig, und was du sprichst, sprich immer mit großer Vorsicht! Liebe, Demut und Ergebenheit in dein Schicksal soll das Motiv deines Handelns sein! Daher lege Alles zuvor auf die Waagschale der göttlichreinen Liebe in dir, damit es keine schlechten Folgen hab, und du dir stets bewußt bist, Meinem Vaterwillen nachgekommen zu sein, und du ruhigen Gemütes dich in Mir und in der ganzen Kreatur deines Daseins erfreuest!

16. Selbstverleugnung.

(1899, 17. September, Graz.) Vater Jesus gibt genaue Anleitung, wie der Mensch sich in wahren Demut verleugnen und geistig betragen soll.

1.     Wenn jemand etwas vorbringt und es ist nicht deinen Kenntnissen entsprechend, so unterbrichst du ihn und bringst dein Wissen als maßgebend vor, während du den Anderen aussprechen lassen sollst. Findest du, daß er Unrecht hat, so sage ihm: Lieber Bruder, siehe, meine Kenntnisse in dieser Sache sind aber folgende; und nun erzähle du die deinen und lasse ihn entscheiden, was er für besser hält.

2.     Wenn du einen Bruder besuchest, so trete nicht ein als ein Herr der Wohnung, sondern demütig und lasse dir entgegenkommen. Setze dich nicht eigenmächtig nieder, sondern warte bis man dir das sagt. Bist du müde, so kannst du sagen, daß du vom vielen Gehen schon müde seiest, doch warte, bis man dir sagt, dich niederzusetzen. Den Hut, den Stock usw., behalte bei dir, bis man dich heißt, sie abzulegen, und alsdann frage, wohin? Nunmehr sei nicht so vorlaut, sondern nur kleinlaut, rede wenig, aber bedachtsam und nur Geistiges, wenn dies möglich. Frage nicht soviel über das Verhalten von diesem und jenem Bruder, sondern schaue auf dich, daß du selber besser und gut wirst. Wenn du mehrere Brüder antriffst, so sei nicht selbstbewußt, daß du gekommen bist, sondern grüße sie und reiche allen die Hand und warte bescheiden, bis man dir Beachtung schenkt. Sprechen sie über einen Gegenstand, so mische dich nicht hinein, sondern warte bis man dich fragt, was du darüber meinst. Sage nie, ihr wisset nicht das Rechte, so und so ist es, sondern sei ruhig und warte, bis man dich um Rat fragt, sonst schweige. Wenn sie Andere bearbeiten, mische dich nicht drein, sondern schweige. Kommt an dich die Reihe zu reden, so sage: Ich meine, es wäre gescheiter, wir sprächen etwas Geistiges vom lieben Vater, als die Fehler Anderer zu besprechen, da wir selber nicht rein sind. Ferner, was auch immer geredet wird, sei ruhig; mische dich nicht hinein, sondern antworte nur bescheiden, nicht aber geistreich. Befrage nicht Andere über dieses und jenes, worüber sich ein Gespräch entwickelt, welches ungeistig herauskommt. Sei bescheiden in allen Antworten, und diese sollen nur geistig ausfallen. Kümmere dich nur nicht um das Weltliche, denn das ist der Satan im Menschen.

3.     Beim Reden gebrauche keine zweideutige Ausdrücke, die zum Lachen oder zur Sinneserweckung führen. Lasse dich nie ehren, sondern sei demütig. Alle Ehre, die dir erwiesen wird, wenn du sie nicht verhindern kannst, opfere sie schnell laut oder still Mir auf, daß sie dir keinen geistigen Schaden bewirke. Wenn dich jemand belobt über etwas, so sage nur ohne Rücksicht der Person: Alle Ehe gebührt nur dem Vater Jesus. Danket dir jemand, dann sage: Dem lieben Vater sei es gedankt, denn Ihm gebührt aller Dank und alle Ehre. Wenn dir jemand etwas gibt, so sage ihm nur „vergelts Gott!“ und nichts anderes. Zusammenkünfte, bei denen nicht Geistiges zum Gegenstande der Besprechung dient, meide. Kommst du wohin, wo man nur Weltliches redet, so entferne dich aus solcher Gesellschaft, wenn es dir nicht möglich ist, das Gespräch auf Geistiges zu leiten. Lies nicht Bücher und Zeitschriften, die dich auf weltliche, materielle Gedanken leiten. Kommst du in ein Lokal oder sonst unter Weltmenschen, so höre nicht ihrem Weltgespräche zu, sondern sei mit deinen Gedanken bei Mir. Wo Sinne reizende Worte fallen ― entferne dich unauffällig, wenn du das nicht verhindern kannst. Deine Gedanken, Wünsche, Begierden, Worte und Taten sollen nur geistigen Zwecken dienen. Mußt du mit Menschen verkehren, die nichts als Weltsinniges sprechen, so sei still dazu, denn dadurch werden sie merken, daß du kein Wohlgefallen an ihrem Unflate hast und werden dadurch ruhiger werden. Bei Bekannten, bei denen man oft verkehrt und ganz heimisch ist, dort bewege sich ein jeder freier, aber es soll nicht die grenze der Demut übersteigen.

4.     Die Begrüßung auf der Straße, wie beim eintritt in eine Wohnung sei demütig, d.h. ruhig und ehrerbietig. Den Frauenzimmern aus dem Geschwisterkreise mache keine weltlichen Komplimente, wie zum Beispiel: Küß die hand! Habe die Ehre, mein Fräulein! Fräulein  N. N. kommen Sie usw. Nennet euch Bruder und Schwestern, aber nicht Herr, Frau, Fräulein! daher auch nicht „Sie“ sondern „Du“, denn dies geht aus der Bezeichnung Bruder und Schwester hervor, daß man sich dann „du“ anspricht. Schwestern, die sich die Hand küssen lassen, sind Weltfräulein, hochmütig, ehrgeizig und selbstliebend. Diese Ehre soll ein Bruder der nicht tun, denn er unterstützt den ehrgeizigen Hochmutssatan in ihr! Wer aus Lebens- und Weltgründen sich nicht als „du Bruder“ und „du Schwester“ in Gegenwart Anderer bezeichnen lassen darf, soll dies im voraus erklären; seid ihr aber bloß Geschwister untereinander, dann sollen alle Schranken fallen und dann seid ihr nur Kinder des Vaters, den ihr „Du Vater“ anrufet.[siehe152] 

17. Die Werke der Nächstenliebe.

(1899, 30. Oktober, Graz) Vater Jesus gibt eine Aufklärung, wie man die Werke der Nächstenliebe materiell und geistig ausüben kann, nämlich:

1.     Wenn der Mensch nach Meinen Lehren lebt, dann ist sein Leben eine Kette von Werken der Nächstenliebe, und diese reinigen in ihm das Weltliche, welches er von der Verstandesweisheit der Welt angenommen hat.

Die Werke der Nächstenliebe aber sind folgende:

1.     Hungrige speisen mit Leibesspeisen; ― und geistig mit Meinen Speisen der Lehre, der Liebe aus dem Himmel.

2.     Durstige tränken mit Wasser, Wein oder sonst einem erfrischenden Getränke; ― geistig aber mit der Liebe des geistigen Lebens und Lichtes.

3.     Fremde (Obdachlose) beherbergen n eurem Hause oder in eurer Wohnung; ― geistig sie bedecken mit dem Kleide der Liebesbetätigung, d.h. sie einweihen in das Wahre und Göttliche.

4.     Nachte anziehen mit materiellen Kleidungstücken; ― geistig sie anziehen in das Kleid der Liebe durch entsprechende Belehrung im Göttlichen.

5.     Gefangene erlösen aus den Banden der Verführer, Schwindler und Betrüger; ― geistig durch liebevolle und geduldige Belehrung über den wahren Stand der göttlichen Lehre ― und sie dadurch aus der Geistesfinsternis von unchristlichen Menschensatzungen erlösen.

6.     Kranke besuchen, sie trösten und ihnen Mut und Ausdauer einflößen; ― geistig sie auf Gott und seinen Willen hinweisen, sie belehren, daß die Krankheit die Folge der materiellen oder geistigen Versündigung ist, welche durch Gottergebenheit, Gebet, Reue über das Vergehen und Vorsatz in Zukunft nach göttlichen Geboten zu leben, gehoben werden kann.

7.     Tote begraben umsonst, denn wer sich dafür bezahlen läßt, ist ein Taglöhner; ― geistig Tote durch Belobung des Glaubens, Vertrauens und der Liebe zu Gott und zum Nächsten, das Verstandesweise der Welt aus ihnen entfernen und begraben ― und sie zum Licht und Leben in der Liebe Gottes erwecken.

18. Die sieben göttlichen Eigenschaften.[siehe153] 

(1899, 20. Oktober, Graz) Vater Jesus erklärt Seine sieben göttlichen Eigenschaften, mit welchen Er die Welt regiert und alles in Seiner Ordnung erhält.

1.       LIEBE ― denn Gott ist in Seinem Urwesen pure Liebe.[siehe154]  Alles, was Ich tue, geschieht aus Liebe zu Meinen Kindern. Sind sie gut, erhalten sie Gutes, sind sie böse, dann wird ihnen Böses zuteil. Der Gott ergebene Arme heiligt sein Leben in Not, Elend und Krankheit; der Reiche, wenn er hochmütig ist, mehrt fortwährend größere Geistesfinsternis und dadurch ärgere Hölle für das Jenseits. Glücklich andererseits der Reiche, der sein Vermögen im Sinne der göttlichen Liebe zu seinen Nebenmenschen verwaltet, wie Mein Freund Lazarus von Bethanien einst sein fürstlich großes Vermögen und Landbesitz verwaltete.

2.       WEISHEIT ― Diese veranschaulicht euch die ganze unermeßliche Schöpfung in ihrer Mannigfaltigkeit der Arten, Formen und Gattungen und in ihrem unendlichen Gedankenreichtume. Sie aber ist eine Tochter der göttlichen Liebe; denn diese hat sie geboren aus Sich, wie die Flamme das Licht, daher ist sie mit der Lieblosigkeit, der Weisheit der Weisen der Welt nicht identisch, denn die Erste wird von der verzehrend-heißen Liebe[siehe155]  Gottes die zweite aber von der kalten Berechnung der Verstandesweisheit der Welt geleitet. ―

3.       WILLE ― Der Wille Gottes ist der heilige Geist in der Dreieinigkeit Gottes. Daher die Allmacht Gottes, welche de Welt erschuf und die Welt regiert. Durch diesen Willen habe Ich alles zuwege gebracht. Er ist die Liebe und Weisheit oder der Magnetismus und die Elektrizität im Universum, somit die Gottheit Selbst, denn diesem Willen muß alles im Weltall blitzschnell gehorchen; dieser Wille ist es, der die göttliche Macht, Kraft und dadurch die Heiligkeit und Unnahbarkeit repräsentiert. Und dieser Wille ist es, der die Erde in ein Paradies verwandeln und Meinen Kindern zur Bewohnung übergeben wird.

4.       ORDNUNG ― Ohne Ordnung kann die Welt nicht bestehen, daher muß eine solche Regelmäßigkeit in allem bestehen, daß nie ohne Meinen speziellen Willen eine Unordnung eintreten kann. Wäre dies nicht der Fall, so würde bald alles in Trümmer gehen, denn es würde eine Welt die andere zerstören und alles übereinander häufend vernichten. Aber ebenso muß Ordnung im Kleinen in der Schöpfung sein! Bei Mir ist alles in successiver Folge aufgestellt. Der grund ist die Liebe, die schaffende Tugend; diese gebar die Weisheit oder das Licht, um alles in einer richtigen, ewig dauernden Form zu schaffen; diese zwei verbanden sich zur dritten Tugend ― dem Willen, das Ersonnene und zu Erschaffende ins Werk zu setzen und herzustellen, und nun verbinden sich diese drei als Urgrundwesen in Gott als die heilige Dreieinigkeit, und bilden Nebentugenden oder Nebeneigenschaften aus sich, und diese eine ist die Ordnung, welche durch Liebe, Weisheit und Allmacht gehandhabt wird, daß Keines um en Haar vom Erlaubten abweicht.

5.       ERNST ― Nachdem ihr die obigen Grundeigenschaften in der Ordnung erkannt habt, ist es euch leicht zu verstehen, daß der Ernst die Entwicklung der vier vorderen Eigenschaften in eine fünfte ist, durch welche die Welt in ihren Grundfesten erhalten und bis zum kleinsten Atom durchwirkt wird, um nie eine Abänderung zu erleiden. Daher der Weltbestand, der durch den Ernst in der Ordnung festgehalten wird.

6.       GEDULD ― Meine Ewigkeit ist die Geduld! und diese bringt alles zuwege, was die fünf genannten Eigenschaften wollen, langsam, aber sicher, daher der Spruch: „Gottes Mühlen mahlen langsam, aber gründlich!“ Ich überstürze nichts; denn es müssen zuvor alle Bedingungen vorhanden sein, um etwas zu vollenden. Und so ist es auch mit Meiner jetzigen Wiederkunft: Ich habe Mir die Grundbedingungen zuvor herschaffen müssen, um Meine Rückführung der Kinder vorzunehmen, ohne zu gewaltsam eingreifen zu müssen. Und so habe Ich auch Geduld mit Sündern und Verbrechern gegen Meine Heiligkeit; denn würden diese Mich kennen, so würde die Angst und Furcht sie umbringen, daher Meine eigene wunderbare Führung Meiner Kinder, die nur Mir klar ist, weil Ich ihre Zukunft in alle Ewigkeit übersehe.

7.       BARMHERZIGKEIT ― Ja, Ich bin die ewige Liebe und daher aus dieser Liebe die ewige Barmherzigkeit. Wenn Ich nun euch sage, daß in der Barmherzigkeit die früheren 6 Eigenschaften als Aufbau der siebenten, wie die fünf früheren der sechsten sind, dann habet ihr das Geheimnis Meines göttlichen Ichs klargelegt, denn die Barmherzigkeit sichert den Bestand des Ganzen, weil Ich als Schöpfer alle genannten Eigenschaften benötige, um die Welt bestehen zu machen und regieren zu können. Wo wäre die jetzige höllische Weltherrschaft, wenn Ich nicht die genannten Eigenschaften besitzen und handhaben würde!? Mit menschlichen Eigenschaften hätte Ich schon längst alles vernichtet, aber Ich auch im Leidenweg auf und zeige euch durch die 7 Tugenden Jesu, daß auch ihr Menschen ― Mir nachstrebend ― dieselben Tugenden haben müsset, wenn ihr vorwärts kommen wollt, um Kinder Gottes und daher Götter zu werden!

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Leset diese Aufklärungen in diesem Gebetsbuch oft durch, damit ihr sie auswendig kennet. Dann wird es euch immer vor Augen sein, wo ihr fehlet und was ihr tun sollt! Denn ihr müsset vollkommen werden, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, dann werdet ihr euch mit Mir wieder zu einem Urwesen vereinigen, wie ihr im Urgrund der Ewigkeiten waret.

19. Die sieben Tugenden Jesu als Menschensohn.

(1899, 27. Oktober, Graz) Vater Jesus erklärt durch Seine eigenen Tugenden, wie der Mensch Ihm nachfolgen soll, um selig zu werden.

1.     Wenn Ich euch Meine Tugenden als Mensch vorlege, geschieht es, um euch darauf aufmerksam zu machen, wie ein jeder Mensch leben soll, wenn er will einst zu Mir, seinem Vater, kommen, Der ihm Selber mit dem besten Beispiel vorangegangen ist und gezeigt hat, wie man leben und handeln soll, wenn man will das Reich Gottes mit Gewalt erobern. Denn, wer nicht mit der Gewalt der Liebe, der Verleugnung oder Demut und durch Entsagung auf alle Weltgenüsse einnehmen wird, der wird es überhaupt nicht einnehmen! ―

2.     Daher will Ich euch die Pfade bezeichnen, auf welchen Ich als Mensch wandelte, um das zu werden, was euch alle erwartet, wenn ihr in Meine Fußtapfen treten und nach Meinem Beispiel leben und handeln wollt ― und diese sind:

3.     Die Liebe ― Ich habe am Berge Sinai dem Moses die zehn Gebote gegeben, welche ― Allen bekannt  zeigen, was Ich verbiete; durch die zwei Liebesgebote als Jesus, die ein Auszug und zwar ein geistiger Auszug aus ihnen sind, habe Ich euch aber den Maßstab des Göttlichen in diesen zehn Geboten gegeben. Wenn man Mich über Alles liebt, dann ist der Mensch mit seinen Gedanken bei Mir und trachtet nur das zu tun, was ihm die Liebe zu Mir gebeut, und somit kann er Mich nicht beleidigen, viel weniger sich gegen Mich versündigen, denn er wandelt aus Liebe zu Mir nach Meinen Liebesgeboten. Denn die Liebe ist die alleinseligmachende Kirche auf der Welt und im Geistreich, weil die Liebe den Himmel mit der Erde verbindet, und aus Menschen Söhne und Töchter Gottes bildet, als Kinder des allmächtigen Schöpfers des Weltalls. Befolgt der Mensch aber das Gebot der Liebe zu Mir, dann trachtet er auch das Gebot der Liebe zu dem Nächsten zu erfüllen. Denn alles, was von Mir kommt, ist ihm heilig, und somit auch das Gebot der Nächstenliebe, welches er als den einzigen Opferaltar zu Mir, Der Ich im Nächsten wohne, betrachtet. ― Er übt da die Liebe, wo er Mir uneigennützige Liebe opfert durch Mitleid an Armut, Elend und Not, ― und diese zu lindern oder ganz aufzuheben an seinem Bruder oder seiner Schwester trachtet. ―

4.     Sehet, liebe Kinder, das ist Meine erste und Haupttugend gewesen! Wer Mich liebt, der liebt Mich auch im Nächsten, wenn er sieht, daß der Nächste an diesem oder jenem leidet. Und wie hoch Ich die Liebe von allen Tugenden halte, ersehet ihr aus Meiner Auferstehungsgeschichte: Es ist euch bekannt, daß Ich Meine Leibesmutter als solche mit gebührender Achtung behandelte; denn sie war eine Blume der Tugenden und sie liebte Mich mit allem Feuer einer Mutter; ― ihr wisset, daß der Evangelist Johannes Mein Liebling war, aber als es auf die äußerste Probe der Liebe ankam, da war die Sünderin, die Verachtetste unter den Weltmenschen ― Maria Magdalena diejenige, welche im Feuer ihrer grenzenlosen Liebe zu Mir, mit Gewalt den Himmel an sich riß und Mich zum Erscheinen bewog, als die Erste unter allen Meinen Teueren im Leben!daraus könntet ihr den Wert der Liebe schätzen und abwägen, denn mit ihr kauft man den Himmel und auch Mich, die ewige Liebe!

5.     Die Demut (Vergebung). Wer könnte wohl sagen, daß die Demut nicht die lieblichste Schwester der Liebe wäre?! Die Demut ist die Grundlage der Liebe, und wer die Liebe nicht mit der Demut paart, der kennt der Liebe Grundwesen nicht, das heißt: Er kennt das Geistige und somit das Ewig-Dauernde der Liebe nicht. Ich war die Demut Selbst: Denn Ich, Der die ganze Schöpfung als Sein Werk bezeichnet, wohnte im Menschenleibe Jesu und gab Ihm die Anordnungen, wie Er Sich demütigen soll, daß Er dann der Aufgabe gewachsen ward, die Er zu vollbringen hatte.

6.     Doch glaube niemand, daß die Demut dort anfängt, wo sie durch die Natur der Verhältnisse als Pflichtgefühl oder Gebot vor Hohen gebieterisch verlangt wird! Nein! Da fängt die Demut nicht an, sondern durch Unterdrückung seines Vorrechtes vor den Niederen! Betrachte den Geringen, den Bettler, den Armen, den Notleidenden als deinesgleichen! Hier seine Demut! ― hier tritt dein Gott und Vater Jesus in Gestalt des Geringen vor dich und ruft dich an: Bruder! hilf! hier bin Ich, den du suchst in deiner Liebe zu Gott. Hier ist dein Jesus als Opferaltar der wahren göttlichen Liebe! Demütige dich! und betrachte Mich als deinesgleichen ― ja noch viel mehr! Hier stehe Ich, hier liege Ich und warte auf dich, ob du Mich erkennst, Mich als deinen Gott ehrfurchtsvoll betrachtest und Mir die Ehrerbietung und pflichtgetreue Liebe entgegenbringst, welche Ich dir, als der gewaltige unnahbare Gott in Seiner Heiligkeit, gebiete, entgegenzubringen! ―

7.     Die Sanftmut. O wie hehr klingt das Wort Sanftmut und wie hoch ist ihr Wert in den Augen Gottes! ― Die Sanftmut ist eine Kollektive Bezeichnung für Mitleid und Barmherzigkeit, welche durch ein sanftmütiges Wesen zu erscheinen pflegt. Hier verbinden sich die Liebe und Demut zu einer dritten Gestalt und üben die Werke der Nächstenliebe aus, welche Gott in Seiner Liebe und Demut als die natürlichen Früchte aus diesen zweien ausübt oder durch Seine Kinder ausüben läßt. Die Sanftmut in ihrer werktätigen Ausübung ist Mir ein hohes Gebet, auf welches Ich mit besonderem Wohlgefallen schaue.[siehe156]  Wie hoch muß daher diese Tugend in Meinen Augen stehen, da sie aus göttlichen Haupttugenden: Liebe und Demut eine dritte Schwester bilden und durch diese die Natur der Göttlichkeit Vaters in Erscheinlichkeit treten lassen!?

8.     Meine lieben Kinder, erkennet ihr den hohen Wert und die hohe Bedeutung der göttlichen Tugenden im Menschen Jesus, durch welche die Kinder, mit dem Vater zu einem Ringe der Liebe Gottes mit der Demut vereint, als Kinder Gottes, als ausübende Götter in Menschengestalt dastehen!?

9.     Befleißiget euch der Sanftmut, der Liebe, der Demut, des Mitleids und der ausübenden Barmherzigkeit an euren Brüdern und Schwestern, zu jener göttlichen Höhe emporwachsen, Blüten und Früchte des ewigen Lebens tragen zu machen, welche euch Mir gleich machen und euch dadurch mit Mir, eurem Gott und Vater Jesus, vereinen! — Nichts steht höher auf der Welt, als wenn die Liebe und Demut in Gestalt der uneigennützigen mitleidsvollen und barmherzigen Liebesbetätigung an dem Nächsten die Früchte der göttlichen Liebe zur Reife heranwachsen lassen! Himmel und Erde, und die ganze hohe Geisterwelt um ihren Vater und ewigen König Jesus, freut sich an den Werken, die ein Kind des Vaters liebevoll an seinem Nächsten übt! — Ja Kinder! hier bin Ich, euer Jesus, der Empfänger der Wohltaten und Gaben, welche aus der Liebe, Demut und aus dem Mitleid eures Herzens hervorkamen und Mich, den ewigen Vater, Mich den König aller Könige, Mich den allerheiligsten Gott und Herrscher in der Unendlichkeit durch Mein braves Kind, unwissend, daß Ich es bin, liebevoll beschenkten! — I welche Freude und Liebe da aus Meinen Augen strahlt. — Wenn ihr da wüßtet und euch bewußt wäret, mit wem ihr verkehret! — Ihr würdet vergehen vor Liebeserregung und Achtung vor Mir! Kinder! Vergesset nie mehr diese Aufklärung eures Vaters und seid barmherzig und liebevoll gegen euren Nächsten! Denn ihr wisset nicht, wo Ich euch prüfe und euch besuche, um euch als Meine oder Meines Gegenpols Kinder zu erkennen. —

10.   Die Geduld. Welche hohe Bedeutung dieses Wort hat, davon habt ihr keine rechte Ahnung!— Meine Kinder, die Geduld ist die vierte Gestalt der göttlichen Tugenden, darum ist sie etwas so Hohes und Herrliches und Heiliges, daß alle Unendlichkeit vor ihr in Demut die Hände auf der Brust kreuzt. — O Kinder, versteht ihr dies geistige Wort, das Ich hier sprach!? Was soll das heißen, die Unendlichkeit kreuzt in Demut auf ihrer Brust vor der Geduld!? Sehet, liebe Kinder, die Unendlichkeit bin Ich Selber, und die Geduld ist die Vereinigung der Liebe, der Demut und der Sanftmut zu einer vierten Schwester der Heiligkeit in den Tugenden Gottes und läßt sie durch göttliche Heiligkeit üben die Ruhe Meiner ewigen Liebe Meines Herzens zu ihrem Nächsten, läßt sie lieber selber alles leiden, als dem Beleidiger, dem bösen Feind des Lebens, Gutes und Habens wegen, wehe zu tun und Gleiches mit Gleichem zu vergelten! Wo in der Welt kann es etwas Größeres und Höheres geben, als das Unrecht mit Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen stillschweigend zu ertragen!? Wahrlich, Ich sage euch, die Geduld ist eine kollektive Haupttugend Gotte, welche die drei vorbenannten zu einer einzigen vereint und als das Göttliche im Menschen in Erscheinlichkeit treten läßt, welches Mich als Gott gegenüber den Menschen kennzeichnet, die Mir täglich unsägliches Leid und Wehe fort und fort zufügen, welches Mich veranlaßt, alles ruhig hinzunehmen und liebevoll dahin in die unendliche Ewigkeit gehen zu lassen — Wäre Ich nicht die Geduld selbst, dann wäre die Erde schon längst in ihre Uratome zurückgetreten, denn die Menschen spielen die Satane gegen Mich und fordern Mich fort und fort zum Kampfe gegen ihre Verwegenheit auf, mit welcher sie mit Mir umgehen! ­— Doch, alles hat seine Zeit, und auch dieses wird sein Ende erreichen, und ein ewiges Reich der Liebe des guten Vaters wird Seine Geduld und Seine Werke krönen!

11.   Daher sei geduldig mit den Schwächen deines Nächsten! Streite nie! belehre ihn liebevoll; nimmt er es nicht an, dann schweige und komme zu Mir mit der Bitte: Lieber Vater, gib ihm die Erleuchtung, daß er das Wahre einsieht!

12.   Kinder! übet euch in der Geduld; seid herzensrein, seid vollkommen, seid Götter, als Kinder Gottes, daß Ich mit euch die neue Pflanzschule eines heiligen Geschlechtes Gottes auf Erden anfange! — daß Ich mit euch wohne, daß Ich mit euch lebe, mit euch Mich freue und in eurer Mitte das tausendjährige Reich der Liebe Meines Geistes aufrichte! Habet Geduld mit den Schwächen eures Nächsten, wie Ich sie mit euren habe! — Seid Mir ebenbürtig, seid brav, daß Ich Freude an euch haben kann. — Folget Mir, der Lohn wird unaussprechlich hoch und göttlich: Eure Augen haben nie gesehen, eure Ohren nie gehört, euer Herz nie empfunden, was Ich für euch in Bereitschaft habe, wenn ihr Mir folgen werdet.

13.   Ich lasse euch in Bälde ein irdisches Paradies erstehen, das unvergleichbar schöner, heiliger und göttlicher sein wird, als das erste. Denn Ich komme zu euch auf die Erde, nämlich auf die „neue Erde“, mit Meinem ganzen Gottes- und Kinderstaat des neuen Jerusalems Meines Liebehimmels! Kinder verstehet das, was es heißt: Gott in Seiner unnahbaren Heiligkeit wird als ein liebevoller Vater mit allen Seinen auserwählten Kindern, mit Seinem himmlischen Hoffstaat lebendig, sichtbar und für ewig unter Seine Kinder auf die Erde kommen und die dunkle höllische Erde in ein Paradies verwandeln, welches alle Herrlichkeiten der unendlichen Schöpfungen im Weltall vereinen wird! — O Kinder, wenn ihr wüßtet, was in den nächsten Jahren nach der vorgenommenen Säuberung — — — aus dieser Erde wird, und daß ihr in eurem Fleischleibe diese Herrlichkeiten und himmlischen Süßigkeiten genießen werdet! Ja, da würde euch Alles vergehen und nichts einen Wert mehr für euch haben! Ja, Ich sage euch: Kinder, befleißiget euch, das Versäumte schnell nachzuholen! denn die Zeit ist angebrochen, daß Ich die Hölle, genannt Erde, — in ein himmlisches Paradies zu verwandeln anfangen werde. Es wird ein Kampf ums Sein oder Nichtsein anfangen, weil Ich endlich das Reich des Satans auf der Welt mit göttlichen Mitteln vernichten will! Und damit wird aufhören der Stachel des Todes,[siehe157]  denn mit dem Aufhören der Sünde — wird auch aufhören der Tod; denn der Tod und die Monatzeit sind die Ursachen und Folgen aus der Sünde! Es wird wohl geben eine fleischliche Geburt, aber ohne Schmerzen! — allein einen Tod und die Monatzeit wird es dann nicht mehr geben.[siehe158]  Ihr werdet leben bis zu der zweiten Wiedergeburt. Mit der zweiten Wiedergeburt werdet ihr Mir, dem auferstandenen Heilande gleich, zugleich Mensch und Geist — mit vergeistigtem Fleischleibe weiter leben und wirken, bis ihr einst in unabsehbarer Zeit mit Mir, eurem Vater, Eins in alle Ewigkeit sein werdet. — Die Zeit der Wiedergeburt Christi, von der Ich vor Kaiphas weissagte, ist nun vor der Tür! Eilet! Eilet Kinder! daß ihr nicht verworfen, sondern angenommen werdet! Denn im neuen Reich der Liebe werdet ihr wieder mit euren Dahingeschiedenen zusammenkommen! denn alles, was seid Adam je auf der Welt gelebt hat, wird euch begegnen! und — und — Ich in der Mitte Meiner Kinder — als euer König und Vater! — — —

14.   Die Keuschheit (oder Beharrlichkeit). Die Liebe, Die Liebe, welche aus reinem Herzen zu Mir emporsteigt, befähigt euch, vieles aus Liebe zu Mir zu erdulden und euch zu üben in der Keuschheit, welche eine Grundlage der Heiligung oder Reinigung eures Wesens ist. Die Keuschheit ist eine Tugend, welche nur mit großer Aufopferung seiner selbst großgezogen werden kann. Als Ich dem Adam und der Eva die Keuschheit des Leibes als Grundbedingung des Gehorsams gegen Mich aufstellte, wußte Ich bereit im voraus, daß diese Zwei aus Unwissenheit ungehorsam werden und welche Folgen dieser Ungehorsam haben wird und daß sie infolge des Ungestümes der Liebe zu Falle kommen werden. Aber Ich war nicht die Ursache dieser Fleischliebe! —

15.   Wäre Adam in seiner Urwesenheit als Seele und Gottesgeist Mir treu geblieben, dann hätte Ich nicht nach seinem eigenen Willen die Eva als das Weibliche im Adam aus ihm genommen und als ein zweites Geistwesen neben ihm erstehen lassen. — Wohl war damit der Weg des Fleisches in Beiden angebahnt, aber noch nicht vollendet. Ich wollte zuerst durch folgsame Enthaltsamkeit die beiden zu einem geistigen Gefäß heranbilden, um dann geistig reine Nachkommen zu zeugen, welche der Tod nicht hätte angreifen können, weil sie eben geistig rein zur Welt gekommen wären. Allein, Adam und Eva waren eben erwachsene, aber unerfahrene Kinder, und wie die Kinder sind, unachtsam gegen das, was ihre Eltern sagen — so auch Adam und Eva gegen Mein Verbot. — Und die Folge war, da sie tierisch geworden waren, so mußten sie dann auch tierische Nahrung zu sich nehmen, woraus Blut und daraus Knochen, Fleisch usw. gebildet wurde. Vor dem Eingehen in tierische Begattung waren beide nur in Geistergestalt, ohne Fleischleib, und lebten nur von geistiger Speise — von starkem Einsaugen der Wohlgerüche der Früchte, welche im paradiesischen Garten vorkamen, und von einer geistigen Frucht, welche in den Mund genommen, zerfloß und sich sogleich in alle Teile des geistigen Körpers verbreitete und selben belebte und stärkte, — die Ich nach der Versündigung verschwinden ließ. Die Vertierung im Genusse der Liebe machte aus den geistigen Körpern der ersten Menschen tierisch-fleischliche Körper als die Folge der Sünde.

16.   Die spätere Erzeugung des Menschengeschlechtes geschah auf die tierische Art, und diese ist die Erbsünde, welche die Menschen nach und nach ganz vom Göttlichen zur Materie gezogen und sie unwürdig ihrer hohen Anstammung gemacht hat. Wie groß diese Sünde ist, könnt ihr daraus entnehmen, daß Adam vor der Sünde so hochgeistig stand, wie noch heute kein Erzengel, und wie tief er fiel, entnehmet ihr leicht daraus, daß manche gelehrte Menschen in ihrer Finsternis des Geistes, ihre Vorfahren im Affengeschlechte suchen! — Traurig genug, als Gotteskind im Affengeschlechte seine Abstammung zu suchen! — Was die Liebe Meiner Väterlichkeit dabei betrifft, so kann Ich euch nur soviel sagen, daß der Mensch selber der Schöpfer seines Schicksals wurde und daß Ich ihm auch in Zukunft keine Mußgesetze aufbringen werde; dafür aber sogleich nach einer Versündigung die gerechte Strafe fühlen lassen werde! Und Ich sage euch: Das Ausscheiden aus dem Himmel und Verbannen in die Hölle wird schnell Besserung herbeiführen und keiner wird es mehr nachmachen wollen.

17.   Was nun eure Aufgabe betrifft, da will Ich euch aber folgendes raten: Entsaget wo möglich der Fleischeslust! Reiniget und heiliget euch, daß Ich euch als Mein Kinder leiten kann! — Denn die Fleischeslust ist eben eine Sünde, weil sie unnatürlicher Weise aus der Liebe herstammt, die man nicht leicht bändigen kann, weil sie gewöhnlich — die klare Vernunft betäubend — mit Ungestüm auftritt. Aber, sie ist eine Sünde, die ohne jede Bedingung aufhören muß, weil die Unzüchter das Reich der Liebe nicht besitzen werden. Ich will aber damit nicht etwa sagen, daß dies niemals geschehen wird, sondern nur so lange nicht, als ihr die Unkeuschheit liebet und euch noch nicht bemühet, euer Fleisch zu reinigen, wozu einige Jahre notwendig sind. — Daher fanget lieber gleich an, euch zurückzuziehen, denn es würde euch furchtbar treffen, wenn ihr einst sehen würdet, daß Andere reif sind; — ihr aber müsset noch so und so lange bleiben im Wirrwarr der Welt, bis ihr rein und in der Standhaftigkeit erprobt seid! — Denn das neue Reich wird ein Reich der geistig-himmlischen, nicht aber der tierischen Liebe sein!

18.   Liebe Kinder, das Leben auf der jetzigen Welt ist eine pure Hölle. Ihr empfindet das zwar nicht, wenn ihr aber das Leben des Liebehimmels kennen würdet, dann wäret ihr so unglücklich und untröstlich in eurer Lage, daß ihr gar nicht mehr bestehen könntet auf der Welt. —

19.   Meine Liebe kann euch nur das Eine raten: Kinder, entsaget der Welt und ihren Fleischgelüsten durch das Beten und Fasten, damit ihr ehestens dahin gelandet, wo Alle sein werden, welche Meine Worte anhören und darnach leben und handeln. Unaussprechlich an Genüssen himmlischer Art wird dann euer Lohn — und Mich besitzen heißt mehr, als die ganze Welt sein eigen nennen. Wenn dich aber die Fleischlust gar zu sehr plagt, dann komme zu Mir und bitte Mich recht liebe- und demutsvoll, daß Ich den Fleischgeistern Ruhe gebiete, und es wird besser werden. — Außerdem kämpfe mit deinem unbeugsam festen und starken Willen: Nein! Ich will nicht! Und wenn du deine Gedanken von der Fleischeslust auf Mich richtest, dann können se nichts durchsetzen. Gehe fort mit den Gedanken, Augen, Ohren und mit Allem vom Orte der Verführung, und es wird dir gelingen Sieger zu sein. — Merket euch: Das Streben des Fleisches ist Tod; das Streben des Geistes aber Leben und Frieden.[siehe159] 

20.   Der Friede. Dieses kleine Wort faßt so Unendliches in sich, daß ihr das nie werdet fassen können, so lange nicht in den wahren Frieden durch die Wiedergeburt de Geistes gelangen werdet. Der Friede ist die Grundlage der Glückseligkeit: denn wo kein Friede, dort kein Segen und wo kein Segen, dort kein Glück. Segen und Glück und Frieden bringen Zufriedenheit, und wer Zufriedenheit besitzt, der ist reich, weil der Reichtum nicht die Zufriedenheit geben und ersetzen kann. Daher sagte Ich einst: Friede sei mit euch! womit Ich sagen wollte: Ihr sollt zufrieden und glücklich sein! Pfleget daher den Frieden in euch und um euch, denn wo der Friede ist, dort ist gut wohnen, weil der Vater des Friedens dort wohnt, der Ich Selber bin. Leidet lieber Unrecht, als daß ihr aus eurer Ruhe euch reißen möchtet, denn wo der Friede fehlt, dort fängt die Hölle an! Durch den Frieden im Herzen gewinnet ihr den Boden, auf welchem alle schönen Tugenden wachsen, sich entfalten, blühen und reifen können. Pfleget daher den Frieden und fliehet alle und jede Gelegenheit, womit ihr den Frieden mit euch und eurem Nächsten verlieren könntet, denn solange ihr den inneren Frieden nicht habet, seid ihr unzufrieden, und die Unzufriedenheit verleidet alle Lust am Leben. Werdet daher die Schmiede eures Glückes durch Pflege Meiner Tugenden, besonders durch die Pflege der Liebe und des Friedens des Herzens! Willst du in glückseliger Zufriedenheit leben, dann pflege den Frieden dadurch, daß du nur für das Geistig-Göttliche lebst und strebst, — und nur dein eigenes Ich in seinen Untugenden beschaust und korrigierst; — deinen Nächsten aber diene durch Werke der Nächstenliebe! und das wird beseligend auf dich einwirken.“

21.   Die Selbstlosigkeit. Welch hohes Wort! und wie schwer erscheint es euch dasselbe in Erfüllung zu bringen!

22.   Die Verhältnisse der jetzigen Zeit sind so gestaltet, daß ihr die Selbstlosigkeit als eine höchst gefährliche Tugend betrachtet — und nicht mit Unrecht! — Denn die heutige Welt würde eure Herzensgüte mit einer Raffiniertheit ausbeuten, daß euch zuletzt selbst nichts Anderes übrig bleiben würde, als wieder die Barmherzigkeit Anderer in Anspruch zu nehmen.

23.   Befleißiget euch der Liebe der Selbstlosigkeit dort, wo ihr der festen Überzeugung seid, daß die Not euch in Anspruch nimmt. Ich bin zwar in jedem Menschen, aber auch der Satan der Überlistung fehlt da und dort nicht! Vereiniget daher die Liebe mit der Weisheit und seid vorsichtig, daß euch die Menschen nicht ausbeuten, welche nur darauf hin spekulieren, auf Unkosten anderer zu leben! während wahrhaft Arme, die sich schämen, oder die euch als Wohltäter nicht kennen, Hunger, Not und Elend leiden.

24.   Ich bin die Selbstlosigkeit! Ich bin es Selber, Der euch ans Herz legt: Seid barmherzig, wie euer Vater in Himmel barmherzig ist, denn Seine Barmherzigkeit währet ewig; aber seid klug wie die Schlangen, um nicht das Opfer böser und fauler Menschen zu werden.

25.   Aber Ich sage euch: Wo ihr fest überzeugt seid, daß geholfen werden soll, dort soll eure Selbstlosigkeit keine Grenze ziehen! Denn Ich werde euch einst dafür königlich-göttlich belohnen; denn da war Ich Selber, der Hunger, Not und Elend litt, und ihr hattet Mir geholfen!

26.   Oft kommt es vor, daß ihr erst nachträglich erfahret, daß dieser oder jener unwürdig eurer Liebe und Barmherzigkeit war. Ich sage euch, werfet ihm das nicht vor, daß dadurch nicht euch ein geistiger Schaden erwächst; sondern wendet eure Augen zu Mir und saget: Lieber Vater, aus Liebe zu Dir und nach Deiner Lehre habe ich gegeben und gehandelt; daher lieber Vater nimm es so auf, wie mein Herz damals es fühlte, als ich meine Hand in Liebe ausgestreckt habe, — und Mein Segen wird auf euch ruhen und euch begleiten.

20. Die sieben Sünden wider den heiligen Geist.

(1899, 28. Oktober, Graz) Vater Jesus erklärt die sieben Sünden wider den heiligen Geist; durch welche der Mensch sich von Gott entfernt.

1.       Vermessentlich auf Gottes Barmherzigkeit sündigen.

2.       An Gottes Gnade verzweifeln.

3.       Der erkannten christlichen Wahrheit widerstreben.

4.       Seinem Nächsten die göttliche Gnade mißgönnen und ihn darum beneiden.

5.       In der Unbußfertigkeit vorsätzlich verharren.

6.       Wider heilsame Ermahnungen ein verstocktes Herz haben.

7.       Wider den Geist der Wahrheit aus Gott, welcher durch das Gewissen sich offenbart, hartnäckig das Gegenteil behaupten und tun.

Diese sind die größten Sünden, welche die Menschen gegen Gott begehen.

 

21. Drei geistige Krafttugenden.

(1899, 20. September, Graz)

Glaube, Hoffnung, Liebe,

Vertrauensvoll und stark sie übe!

Dann zu helfen bin bereit,

Sage dir: Zu jeder Zeit!

22. Bete ohne unterlaß.

(1899, 10. September) Vater Jesus erklärt die Bedeutung des Wortes: „Bete ohne unterlaß“, und wie der Sinn dieses Wortes in seiner inneren Fassung heißt.

Bete ohne Unterlaß: Opfere Mir alles zu Meiner Ehre[siehe160]  auf! Denke, so oft du kannst, an Mich, denn je mehr du an Mich denkst, desto geistiger bist du! desto lieber habe Ich dich, desto höher steigst du im Geistigen zu Mir! desto zufriedener im Herzen wirst du selber! — Wie du Mich um Alles bittest und Mir zur Ehre aufopferst, so danke Mir auch für Alles, opfere Mir Alles zu Meiner Ehre auf und bitte Mich immer um Vergeistigung! Das heißt bei Mir das Beten ohne Unterlaß.[siehe161] 

23. Erörterungen über das Beten.

(1901, 22. Dezember, Graz) Vater Jesus gibt durch F. Sch. verschiedene Aufklärungen, warum, wann und wie der Mensch beten soll, damit er erhört wird und er sich richtig vor Gott zu betragen weiß.

1.     Beten heißt mit Gott reden; denn die Heiligkeit in Gott ist unnahbar für gewöhnliches menschliches Sprechen, daher müssen die Menschen durch Liebe, Demut[siehe162]  und Glauben[siehe163]  im Gebete sich dem Vater als Liebe in Gott nahen, da es keinen anderen Weg gibt, um den Verkehr zwischen dem hochheiligen Gott und den sündhaften Menschen als Kinder Gottes zu vermitteln. — Denn durch das Beten erhebt sich der menschliche Tugendgeist zur Vorhalle des Allerheiligsten und tritt durch die Liebe und Demut in das Allerheiligste, er tritt vor Gott, seinen allmächtigen Schöpfer und Vater von Ewigkeit in Christo, und den Erlöser von Golgatha.

2.     Es fragt sich, warum sollt ihr beten? Die Antwort ist folgende: Ihr sollt beten, um Gott, als den höchsten Herrn der Unendlichkeit, den geistigen König des Friedensreiches der Kinder Gottes, in Seiner Heiligkeit zu loben und zu preisen, Ihm die gebührende Ehre zu erweisen, Ihm für das durch Seine Güte Empfangene demütig zu danken und, um eure in Liebe und Demut vorgetragene Bitte auf den Altar der inneren Liebe Gottes, welche ist Jesus Christus, zu legen und Erhörung in euren Nöten und Bedürfnissen zu erlangen.

3.     Es gibt aber kein Unterschied, ob der Mensch bloß innerlich betet oder sein Gebet mit Lippen spricht; der Unterschied besteht bloß in dem, ob die Worte aus der Liebe des Herzens oder aus dem angewöhnten gedankenlosen Beten kommen.

4.     Innerlich betet man, indem man seine geistigen Gedanken, welche die innere oder geistige Sprache des Menschen sind, durch die Liebe und Demut zu Gott erhebt, Ihn lobt und preist, und in täglichen Nöten um Seine liebereiche Hilfe bittet.

5.     Äußerlich betet man aber dadurch, daß man die zur Erhörung irgend eines Wunsches in Liebe und Ehrfurcht zu Gott durch die innere Gedankensprache Ihm vorgetragenen Worte mit geöffnetem Munde entweder lispelnd oder laut spricht.

6.     Bei innerlichem und äußerlichem Beten ist es stets zu beachten, daß der Mensch den Sinn dessen, um was er beten und bitten will, im voraus gut überlegt, ob es zu seinem Heil der Seele und des Leibes gut ist, und wenn es gut ist, daß er dann mit gesammelten Gedanken seiner Liebe und Demut des Herzens, die Bitte Mir, seinem himmlischen Vater, ehrfurchtsvoll vorträgt, um deren Erhörung bittet und stets die Gedanken beim Sinne der gesprochen Worte hat, damit das Gebet in diesem hohen Sinne vorgetragen wird, wie es der Heiligkeit in Gott entspricht.

7.     Es ist eine Frage des Lebens: Ist der Mensch verpflichtet zu beten, und warum das? Die Antwort lautet: Der Mensch ist verpflichtet aus folgenden Gründen zu beten:

8.     Paulus lehrte: „Bete ohne Unterlaß“[siehe164]  und „halte an am Gebet“[siehe165] , womit das fortwährende Denken an Gott gemeint ist, Dem man sich nur durch Beten, fromme Lieder und Psalmen singend und durch Bitte, Dank und Aufopferung zu Seiner Ehre in jeder Lage des Lebens nähern kann, wie es im Gebetsbuch angegeben ist.

9.     Durch den Psalmisten David spricht Gott Selber[siehe166]  zum Menschen: Rufe zu Mir am Tage der Trübsal und Not, so will Ich dich erretten und du sollst Mich preisen. Also ist es eine Pflicht des Menschen am Tage der Trübsal und Not nicht zu verzweifeln, sondern sich an seinen Vater im Himmel um Hilfe zu wenden; denn Ich Jesus sagte Selber: Bittet! so wird euch gegeben; denn wer da bittet, der empfängt.[siehe167]  In Bezug, unter welchem Namen man beten und bitten soll, sagte Er: Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr den Vater in Meinem Namen um etwas bitten werdet, so wird Er es euch geben.[siehe168] 

10.   Ich Jesus Selber war Einer der eifrigsten Beter als Menschensohn,[siehe169]  darum ist es eure Pflicht Mir nachzustreben, nicht aber sich für etwas besseres zu dünken, als Gott Selber in Menschengestalt war![siehe170]  da Er euch mit dem Beispiel voran ging, wie ihr zu leben und zu handeln habet.

11.   Was für ein Beweis liegt indes vor, wenn der erwachsene Mensch ungern oder gedankenlos betet? In diesem Falle liegt der Bewes vor, daß der Mensch finster oder von finsteren Geistern umgeben oder besessen ist, die ihm Widerwillen zum Beten oder andere Gedanken einflößen; denn ein frommer, guter Mensch betet gern und es ist ihm eine Lust zu beten, da er im Gebete Frieden, Trost und Zufriedenheit findet. Wer nicht beten mag, der entfernt sich von Gott und nähert sich dem Satan, ob er das glaubt oder nicht.

12.   Woher stammt es, daß der Mensch während des Betens zerstreut wird? Der Anlaß zur Zerstreutheit ist erstens die eigene Unachtsamkeit, der nicht feste Wille und die Gedankenlosigkeit, da der Mensch nicht bedenkt, daß er beim Beten vor Gott steht und Ihm die Bitte vorträgt; — zweitens, die Unaufmerksamkeit fördern auch die bösen Geister, die im Gefolge des Menschen sich befinden oder von denen er nach seinen Untugenden und Leidenschaften besessen ist, die ihm während des Betens ihre Gedanken einflößen, um ihn auf diese Art anders denkend und anders sprechend zu machen und so das Beten zu entwerten oder ganz zu hintertreiben.

13.   Um die Zerstreutheit beim Beten zu vermeiden, muß sich der Mensch vornehmen: Langsam zu Beten, und mit Gedanken auf die ausgesprochenen Worte achtzugeben, was sie bedeuten, und welche heiligen Handlungen darin vorhanden sind, zum Beispiel: Bei der Rosenkranzlobpreisung beobachtet man, so bei den schmerzhaften Ereignissen, a) Mich im Garten Gethsemane, wie Ich in der größten Aufregung bei der hellsehenden Vorausschau der schrecklichen Ereignisse, die Mir bevorstanden, vor Angst Blut geschwitzt habe; b) beim zweiten Ereignisse muß man Mich mit der Gedankenschnelligkeit an der Säule gebunden und von Blut triefend sehen, von den Schlägen, die Mir gegeben wurden, usw.; — beim Beten des Vaterunsers soll man die Aufklärungen über das Vaterunsergebet im Gebetbuch im Sinn haben, damit man jedes Wort deutlich, kraftvoll, in Liebe, Demut, Glauben, Ehrfurcht und anstandsvoll ausspricht, denn ihr müsset beim Beten stets die Gedanken beisammen haben, daß Ich vor euch stehe, daß Ich hochheilig, Gott und Schöpfer der Welt, als König über alle Könige, Herr aller Herren und nur wie oben angegeben nahbar bin. Ihr müsset bedenken, daß man mit Mir nicht wie mit einem gewöhnlichen Menschen gedankenlos plappert! Ich bin wohl euer liebevoller Vater, aber ihr müsset den Anstand gegenüber Meiner Heiligkeit stets bewahren und Mich nicht als euren irdischen Vater, sondern als hochheiligen Gott in aller Liebe, aller Demut und aller Ehrfurcht betrachten, dann ist euer Anstand beim Beten gewahrt, sonst strafet ihr euch selber, weil ihr die Vorschrift des Anstandes Mir gegenüber übertretet. —

14.   Wie soll Meine eigene Aussage in der Bergpredigt aufgefaßt werden, indem Ich sagte: „Wenn ihr betet, so sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viel Worte machen. Darum sollt ihr es ihnen nicht nachtun; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr Ihn bittet.“ (Matth. 6,7-8)

15.   Diese Meine einstige Aussage, worauf Ich das kurze Vaterunser zu beten lehrte, ist so aufzufassen: Ihr sollt nicht viel Geschwätz und Worte machen, welche bloß die Lippen sprechen, aber das Herz dabei ohne Liebe, der Kopf ohne geistige Gedanken und der Gemütscharakter ohne Demut und Ehrfurcht vor Mir ist, wie Ich durch Jesajas sagte,[siehe171]  und später als Jesus dasselbe wiederholte.[siehe172] 

16.   Man wird beim Durchlesen der Worte in der Bergpredigt nach Matthäus Kapitel 6, Verse 7 und 8 leicht irre, weil die Menschen viel zu viel an dem Sinne der toten Buchstaben hängen. Darum höret Meine weitere Aufklärung zur Bergpredigt an:

17.   Wahr ist es, daß Ich früher weiß, um was ihr Mich bitten werdet, als ihr es tut, allein damit ist es nicht gesagt, daß ihr den ganzen Tag gedankenlos verbringen könnt, und dann zu Mir mit einem Gebete kommen sollt, wenn ihr etwas benötiget, und daß ihr bloß ein einziges Vaterunser beten und damit denken sollet, Ich habe euch schon erhört! — sondern ihr sollet solange betend die Bitte wiederholen, bis ihr erhört werdet![siehe173] 

18.   Weil das neue Testament nur ein Auszug, ein Zwanzigstel des wahren Original-Evangeliums ist, welches alle Meine Reisen, Lebensereignisse, Reden und Taten enthält, darum könnet ihr auch nicht behaupten, daß ein Zwanzigstel des Ganzen, schon das Ganze ist! und weil das eine augenscheinliche Tatsache ist, müsset ihr auch das anhören und annehmen, was im Original-Evangelium und in allen von Mir diktierten Büchern geoffenbart wird; denn so ist Mein Wille und dieser muß euch heilig sein, wenn ihr zu Mir, dem Vater kommen wollt. Darum höret zu und kehret in die Tat um, was Ich euch hier sage:

19.   Wer Mein Kind werden will, der muß Meine Gebote und Lehren, die Ich gab und gebe, annehmen und leben und handeln danach, ansonst kann er nicht zu Mir, seinem Vater kommen; denn wer Mir nicht folgt, der folgt dem Satan, daher wird die Hölle sein Vaterhaus sein, das merket euch wohl, denn die Zeit ist hochernst, da bei Meiner jetzigen Wiederkunft die Welt von allen bösen Elementen gesäubert wird, daher handle Ich als Vater mit den Folgsamen und als Richter mit denen, die alles besser wissen wollen, und wer den Weg nicht wandelt, der zum Vater führt, der wandelt dann den Weg, der zum Satan führt!

20.   Ich als Menschensohn habe täglich drei Stunden lang Mich zurückgezogen und ununterbrochen teils als Mensch nach dem Leibe zu Gott dem Vater gebetet, teils mit Ihm als Weisheit Gottes nach der Seele gesprochen. Wenn Ich als verkörperter Gott durch drei Stunden täglich zu Gott betete und mit Ihm, Der als Vater in Meinem Seelenherzen wohnte, sprach und Mich mit Ihm unterhielt, wie soll Ich dann anders gelebt und gehandelt als gelehrt haben? Würde da nicht der Lügenfürst Satan aus dem Messias herausgeschaut haben?

21.   Im Original-Evangelium berichte Ich das Urteil der Menschen über Mich (als Messias), daß Ich viel bete.[siehe174] 

22.   Ich sage und warne euch: Kritisiert nicht so leichtsinnig über Meine Worte, sondern glaubet sie, ansonst verfallet ihr der Hölle und somit dem Satan, denn wer Mir nicht glaubt, ist Meiner nicht wert!

23.   Ihr, (worunter Ich nur diejenigen meine, welche Meine Worte, die Ich in der jetzigen Zeit diktiere, als Geister- und Satansdiktate betrachten und drüber kritisieren), werdet euch darüber aufhalten und zweifeln, daß Ich, der Gott der Liebe und Langmut, so ernsthafte Worte an euch stelle, da Ich Mich immer als liebender Vater gegenüber Meinen Kindern geäußert habe. —

24.   Ich sage euch: Zweifelt nicht, daß Ich es bin, denn als Vater werde Ich mit den Guten Kindern, die Mir glauben und Meine Worte nicht kritisieren, in aller Liebe sprechen; allein die Zeit der Wiederkunft Christi, von der Ich vor Kaiphas sprach, ist angebrochen, da Ich als Richter die Welt betreten habe, diese Zeit aber erfordert von Mir, daß Ich mit den Kritisierern, Gottesleugnern und hochmütigen Ungläubigen im Tone der unnahbaren Hochheiligkeit in Gott rede, damit Ich sie, wo es noch möglich ist, vor der Hölle bewahre; denn es ist das der Eifer der Liebe in Gott, die auch straft, wo die Worte der Liebe verhöhnend kritisiert und als Lügen hingestellt werden.

25.   Ihr wisset, daß in der Bibel steht: „Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes[siehe175]  zu fallen“. Wenn aber das tatsächlich so geschrieben steht und Ich den Vers als richtig anerkenne, daher sollet ihr nicht verwegen sein und Meine Worte als unwahr betrachten, denn dann verfallet ihr dem Weltgerichte, das euer Tod und Hölle sein wird; — weil jeder, der das Licht scheut, en finsterer Nachtgeist ist, der sich selber seine Hölle, in die er hineingehört, baut.[siehe176] 

26.   Neben den Bußübungen und dem wirken der Werke der Nächstenliebe ist das Beten[siehe177]  ein Hauptmittel, um das Himmelreich zu erlangen; denn das Beten ist eine Demütigung des Menschen vor Mir, Gott, seinem geistigen Vater, der sich zu Mir wendet, Mir seine Bedürfnisse vorträgt und durch Bitten um Erhörung seines Anliegens Mich ansteht. Deshalb ist euch das Beten von Mir besonders anempfohlen, weil ihr ohne Bitten und Beten nichts erlangen könnet, wenn ihr besondere Bedürfnisse habet, die nur Ich erhören und lindern kann. Daher will Ich euch eine Aufklärung über das wahre Beten im Geiste geben, da Ich euch das Beten in der Wahrheit, welches das Wirken der Werke der Nächstenliebe ist, bereits im Kapitel 10 erklärt habe. Und so höret!

27.   Es ist vielfach die Ansicht verbreitet, daß der Mensch nicht mit Worten beten soll und darf, sondern allein im Herzen durch die Liebe zu Gott, und daher soll des Menschen ganzes Leben ein Lobpreisen Gottes sein, welches sich durch die Liebe im Herzen kundgeben soll und soll in Gedanken und Gesängen sich betätigen und so stets Gott loben und preisen, ohne Worte und Gebete herzusagen.

28.   Diese Ansicht stützt man auf Meine Worte, daß man soll nicht wie die Heiden durch das Lippengeplärr beten, sonder im Geiste und in der Wahrheit, und verwirft man das Beten beinahe ganz und gar; — aber man betet dafür weder im Geiste noch in der Wahrheit, sondern es ist das bloß eine Ausflucht, um überhaupt gar nicht zu beten, sondern bloß stillschweigend Gott in Seiner Liebe barmherzig über sich walten zu lassen; und glaubt, daß Ich das für gut und gerecht von den Menschen halte.

29.   Wer das Beten mit allerlei klugen Ausreden flieht, der beweist eben, daß er noch weit von der wahren Nachfolge Christi ist, Der Selbst als Mensch sehr viel betete, er beweist selbst, daß sein Inneres mehr zur Hölle neigt als zu Gott, denn Beten heißt mit Gott sprechen, wer aber das Beten scheut und mit allerlei Ausreden dagegen protestiert, der beweist eben, daß noch so viel Satanisches in ihm ist, daß ihm das Beten, oder mit Gott seinem Vater reden, nicht mundet!

30.   Der Geist ist wohl immer willig das Richtige zu tun; allein solange das Fleisch faul und nicht willig, emsig und eifrig und mit dem Geiste eines Sinnes und einer Tätigkeit ist, so lange ist der Mensch noch stark von dem Satan im Fleische — dem Welttum umgarnt und gefangen gehalten, weil er die Wege gegen den Willen seines Geistes, nämlich die der Verstandesweisheit wandelt!

31.   Da sich viele Menschen des Betens damit entledigen, daß sie sagen: „Christus hat nicht mit Worten beten gelehrt, somit dürfen wir nicht mit Lippen beten, sondern nur in Gedanken ohne Worte“, so wollen wir nun prüfen, ob diese Ausrede stichhaltig ist.

32.   Und so frage Ich euch: Was sind Gedanken? Versteht ihr was die Gedanken sind? Ich sage euch: Wenn ihr saget, daß man in Gedanken nicht Worte spricht, so wisset ihr überhaupt nicht, was Gedanken sind. Nun, und was sind die Gedanken? Die Gedanken sind nicht mit Lippen, sondern innerlich gesprochene Worte, und daher hören die Geister oder solche, die das Hellhören haben, die Gedanken des Nächsten oder was er innerlich denkend spricht, weil niemand denken kann, ohne Worte innerlich zu sprechen. Denn die Gabe, daß der Mensch denken kann, kommt vom Geiste Gottes, Der im Herzen jedes Menschen wohnt. Er ist es, der die Worte zu den Gedanken aus dem Herzen der Vernunft, diese aber dem Verstande übergibt.

33.   Sobald der Mensch zu denken anfängt, so muß er innerlich in Worten sprechen, was er denkt, weil das Denken die innerliche, das durch Lippen reden die äußere Sprechart ist, innerlich spricht man geistig, äußerlich materiell. Dasselbe ist der Fall, wenn man auf einen Gesang denkt, so muß man ihn innerlich singen, sonst kann man nicht darauf denken. Um euch von Wahrheit Meiner Aufklärungen zu überzeugen, probiert einmal das Vaterunser in Gedanken zu beten, und ihr werdet erfahren, daß ein Denken, ohne Worte zu sprechen oder Lieder zu singen, gar nicht existiert, entweder denken und sprechen oder gedankenlos hinstarren wie ein Blödsinniger.

34.   Weil aber das die volle Wahrheit ist, so seid ihr doch angewiesen mit Worten zu beten; oder glaubet ihr, daß Ich das Vaterunser am Berge Garizim bei Sichar bloß Meine Jünger gelehrt habe, oder bloß das Volk, welches Mich damals anhörte? O nein, so klug dürfet ihr Meine Lehren nicht verdrehen und zu eurem geistigen Seelenunheil verwerfen! denn dann seid ihr eure eigenen falschen Propheten und die falschen Propheten derer, die eure falsche Lehre annehmen.

35.   Ihr wisset doch, daß Ich Christus, zwar Gottessohn, aber zugleich Gottvater bin, weil der träger des allerheiligsten Gottesgeistes, wenn aber dies durch die heilige Schrift erwiesene Wahrheit ist,[siehe178]  warum verdreht ihr Meine Lehren, warum entlediget ihr euch Meiner göttlichen Gebote und Streut Irrlehren aus!? —

36.   Ich habe im Garten Gethsemane durch anderthalb Stunden gebetet zu Meinem himmlischen Gottvater als Mensch nach dem Fleischleibe, und was glaubet ihr Weisen und Klugen, — was habe Ich damals gebetet? Etwa fort und fort das Vaterunser? O, wenn ihr das denket, so seid ihr im großen Irrtume, Ich habe damals nicht ein einziges Vaterunser gebetet, sondern Worte gesprochen, wie Ich sie euch durch Lorber, Mayerhofer, Schumi und andere Medien gab; denn es kommt nicht darauf an, was man betet, sondern wie man betet. Das schönste Gebet ist vor Mir ein Greuel, wenn ihr während des Betens in selbstsüchtige materielle Gedanken versunken seid. —

37.   Ich bin Geist und wer Mich anbeten will, der muß Mich im Geiste seiner innigen Herzensliebe anbeten, denn das besagt euch auch das größte Gebot im Gesetze: Du sollst deinen Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und mit deinem ganzen Gemüte lieben. Also mußt du deine Gebetsworte mit aller Ehrfurcht und Liebe innerlich sprechen.

38.   Man wird einwenden: dann darf man sie nicht mit den Lippen sprechen, sondern nur innerlich. Sehet, auch diese Auslegung Meiner Worte ist falsch. Es fragt sich: Wer hat die Psalmen Davids gegeben, Ich? Oder hat sie David selber komponiert? Leset sie genau und ihr werdet finden, daß Ich und David zusammen gewirkt haben; und diese Psalmen sind öffentlich gesungen und gebetet worden. Wie kann Ich somit gegen das Beten mit Lippen sein, wenn Ich Selber die Psalmen komponieren half, wie die Weissagungen davon sprechen! Wußte Ich vielleicht nicht, daß man Mir die Psalmen öffentlich singen wird? Und da Ich dies wußte, so wäre Ich Selber der Anstifter des falschen Betens? Sehet ihr da nicht einen großen Widerspruch in eurer Auslegung des Betens? Ihr machet Mich Selbst zum falschen Propheten mit ihren überklugen und doch so finsteren Auslegungen der heiligen Schrift! —

39.   Damit ihr aber Mich verstehen werdet, will Ich euch Selber die Bibel erklären, wie sie verstanden werden soll. Es heißt da: Wenn ihr betet, so machet es nicht wie die Heuchler, die gern in den Synagogen (heute Kirchen) und an den Ecken der Straßen (heute öffentliches Beten vor der Marienstatue auf der Straße usw.) sich hinstellen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich! Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin, weil es loses Lippengeplärr ist und heidnisch, weil nicht Mich anbetend!

40.   Wenn du betest, so geh‘ in dein Kämmerlein, welches dein Herz ist, schließe die Türe zu, das heißt, entledige dich aller Gedanken an deine irdischen Lebensfragen und materiellen Dachen und bete zu deinem himmlischen Vater im Verborgenen, das heißt: nicht mit gedankenlos hinplappernden Lippen, sondern, da du bloß für dich betest, so bete still mit innerlichen Worten, aber voller Liebe, Demut, Ehrfurcht und Gottvertrauen, und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich erhören und dir`s vergelten.

41.   Wenn ihr betet, so machet nicht viel leeres und gedankenloses Geschwätz wie die Heiden, die sich einbilden nach ihren heidnischen Gebräuchen, daß sie erhört werden, wenn sie viel Worte herplappern, deren Herz aber ohne Liebe ist, die Gott haben will, wenn der Betende erhört werden soll.

42.   Ihr sollt es ihnen nicht nachmachen und gedankenlos Lippengebete herplappern, sondern ihr sollet tiefinnigst ergriffen voller Liebe und festen Vertrauens, daß ihr erhöret werdet, euer Gebet sprechen entweder nach der Vorschrift, wie Ich sie gab durch das Gebetbuch oder, wenn ihr selbständig aus euch herausbeten könnet, nach eurer Ansicht; denn nicht die Form, sondern große Liebe und festes Vertrauen sind beim Beten maßgebend; denn Ich weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr Mich bittet. Aber glaubet nicht, daß Ich euch jedesmal sogleich erhören werde; denn dann wäre Meine Lehre sehr leicht, wenn man sogleich erhört würde. Bittet und klopfet an Meine Herzenstür so lange und so unnachgiebig, bis Ich euch, wenn es nicht zu eurem Unglück würde, — erhören werde. Denn nur derselbe, der nicht nachläßt in seinem Bitten, der wird erhört, nicht aber derjenige, der bloß ein paar Worte herplappert. Wie unnachgiebig und gottergeben man beten muß, lehrt das Gebetbuch: Über die Gebetssiege von Moses, Elias, Christus und Apostel. Leset, lernet daraus, wie man beten muß, und tuet selbst dasselbe nach und ihr werdet sehen, was das Beten vermag.

43.   Unter dem Schlagwort: „Jesus als Beter“ findet ihr eine weitere Aufklärung über das Beten.

44.   Ich habe außer dem gewöhnlichen noch mehr Vaterunser in Meiner dreijährigen Lehramtszeit gelehrt, und etliche in höherer geistiger Fassung auch in jetziger Zeit gegeben,[siehe179]  aber nirgends bemerkt: Ihr dürfet nicht mit Lippen beten; sondern, ihr sollet sie nicht gedankenlos, wie die Heiden hinplappern, sondern in Liebe und Vertrauen auf Mich glaubenfest, daß Ich euch erhören werde, Mir vortragen. Ob dies innerlich oder durch die Lippen geschehen soll, das ist eure Sache, wie ihr es besser zu vollbringen versteht.

45.   Im Familienkreise, wo unverständige Kinder sind, da muß man laut vorgebetet werden, und so müssen auch Kinder laut beten, da sie sonst nicht an das Gebet, sondern ans Essen oder Spielen denken.

46.   Und wann ihr Mein großes Evangelium lesen werdet, so werdet ihr finden das Urteil über Mich, daß Ich als Menschensohn Selber sehr viel betete, und in Meiner Jugendgeschichte, wie Ich Selber gegen die Versuchungen des Fleisches mit aller Kraft kämpfte, bis Ich sie besiegte.

47.   Wachet und betet! rief Ich zu den schlafenden Jüngern, also rufe Ich auch euch zu: Wachet und betet, wie Ich euch lehre und lasset euch von Mir und nicht von falschen Propheten in euch und außer euch im Geistigen leiten,[siehe180]  sonst kommt ihr nicht zu Mir, eurem Vater Jesus.

48.   Das neue Testament enthält einige Stellen, wo den Gläubigen gesagt wird zu beten, so zum Beispiel u.A.:

49.   Lukas 18,1: Man soll allezeit beten!

50.   Römer 12,12: Haltet an am Gebet!

51.   Kolosser 4,2: Haltet an am Gebet und wachet in demselben!

52.   1. Thessaloniker 5,17: Betet ohne unterlaß!

53.   1. Thessaloniker 5,25: Brüder betet für uns!

54.   1.Thessaloniker 2,8: So will ich (Paulus) nun, daß die Männer (samt Familie) beten an allen Orten und aufheben heilige Hände, aber nicht in Zorn und Streitsucht (und Zweifel).

55.   Jakob 1,6: (Wer zu Gott bittet,) er bitte aber im Glauben, und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde. Denn ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen.

56.   Philipper 4,6: Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden.

57.   Psalm 145,18: Der Herr ist nahe allen, die Ihn anrufen, allen die Ihn mit Ernst anrufen.

58.   Epheser 6,18: Betet unter allen Umständen stets mit Bitten und Flehen im Geiste und wachet eben deshalb anhaltend im Gebet für alle Heiligenden.

59.   Jakob 5,16: Das Gebet des Gerechten vermag viel.

60.   Tatsache ist es, daß die Liebe mehr als das Gebet ist, auch die Verehrung ist mehr als das Gebet; — aber Gott wird ja nur durch liebevolles und demütiges Beten verehrt und verherrlicht, — und daher ließ Ich durch Salomon die Seraphime in demütig betender Haltung mit aufgehobenen Händen zum Gebet vor der Bundeslade aufstellen, damit das Volk sah, wie es sich zum Beten vor Mir hinstellen und daß es beten soll!

61.   Die Seraphime nahen sich Mir in demütiger, Meiner Heiligkeit anbetender Stellung; — Die „Klugen“ aus Meiner Kinderschar auf Erden aber wollen es besser wissen als Ich, was Mir recht ist und was Meiner Heiligkeit gebührt! — —

62.   Aber saget doch ihr Überklugen: Warum habe Ich im Garten Gethsemane gerade durch Wachen und beten gegen das faule Fleisch anzukämpfen aufgefordert und nicht mit den Worten: Wachet und liebt Mich, aber beten braucht ihr nicht, denn ihr liebet ja Mich alle!? —

63.   Erkennet doch eure verkehrte Glaubensanschauung und tuet, was Ich von euch verlange und stellet euch nicht selbstliebige Menschensatzungen auf, wenn die ganze Geschichte Meiner göttlichen Waltung auf Erden euch das Gegenteil lehrt! —

(1881, 25. August, K. . . .) Vater Jesus erklärt durch F. H. die hohe Bedeutung des Gebetes, worin der Mensch sich in Liebe und Demut zu Gott wendet und mit seinem göttlichen Geiste verbunden, dem Allvater seine Sorgen und Kummer vorträgt und um Erhörung seines Wunsches anfleht, damit ihm Trost und Erhörung gewährt werde.

64.   Wieder ein Wort, welches so mächtig und groß seinen Einfluß auf euch und alle Geister hat; damit ihr nun auch wisset, was Gebet ist, wie es zu verrichten, warum es verlangt wird und notwendig ist verrichtet zu werden, will Ich euch diesbezüglich einige Worte zukommen lassen.

65.   Viele Menschen, die noch in einiger Religion erzogen worden sind, verrichten ein Gebet aus angelernter Gewohnheit noch aus ihren Kinderjahren im Sinne der menschlich gelehrten (oder von euren Geistlichen gelehrten) Art, und hoffen durch fleißige Verrichtung von solchen Gebete eine Seligkeit zu erlangen, wie es eben die obige Lehre kund tut.

66.   Einige beten solche Gebete, weil sie hoffen, irdische Vorteile zu erzwingen, es gleich einem Orakel benützend, welches sie suchen und sich das Beste vorsagen lassen, um`s Geld natürlich. Wieder Andere beten deshalb, weil sie ein höheres Wesen vermuten, oder aber sich vor einem solchen fürchten; kurz, fast Alle sind auf unrichtigem Wege und haben wenig geistiges Leben in ihrem Gebete, welches doch den Zweck haben soll, euren schlaffen, in der Materie gebundenen göttlichen Geist, der das Leben in euch vorstellt, zu erhalten, zu erfrischen, zu trösten und zu ernähren und in stetem Verbande zu erhalten mit Dem von dem er ausgegangen ist, kurz, um ihn nicht in die an und für sich tote Materie übergehen zu lassen.

67.   Obwohl Ich euch nun hier schon in diesen paar Worten kurz gesagt habe, was es eigentlich beten heißen soll, will Ich euch doch noch näher darüber Aufklärung geben; denn es wissen noch Wenige, selbst unter euch, warum gebetet wird, trotzdem auch da nur der Zug der Liebe hervortritt, wo der Beter eigentlich nichts anderes tut, als diesem Zuge der Liebe Folge leisten, ob nun durch den Mund, indem er Worte gibt, oder in der Betrachtung Meiner geschaffenen Dinge, oder sonst auf eine erbauliche Art für den Geist, dieses bleibt sich für Mich gleich.

68.   Die Frage aber bleibt immer noch offen: Was ist das Beten und warum wird gebetet, oder warum habe Ich euch Selbst gelehrt, daß ihr viel beten sollet?

69.   Das Beten ist ein Bedürfnis der Seele, mehr noch des Geistes, der zu beten verlangt. Sehet also: Beten ist ein In-Verband-Bleiben mit seinem ungeschaffenen Geiste, das ist mit Mir, weil der Geist dadurch Seine Nahrung aus Mir zieht, die, wie ihr wisset, überall zum geistigen Leben unumgänglich notwendig ist, ansonst alles Leben verkümmert und abstirbt, weil ihm die entsprechende geistige Nahrung fehlt. So setzt der Geist durch das Gebet sch mit seinem heiligen Vater in Verbindung, sieht sich angezogen durch selbes, und stärkt sich in seiner Gefangenschaft in der Materie, in der er nun gebunden ist, um sich einmal in ihr frei zu machen und als absoluter Geist, wie er es von Uranbeginn gewohnt war, sich bewegen oder in seiner absoluten Freiheit durch Mich als das Grundleben alles Lebens handeln zu können. Einige hohe Aufklärung darüber enthält die ChtS. No. 73.

70.   Durch das Beten setzt sich der göttliche Menschengeist mit Mir in einen gewissen Verkehr, trägt Mir in demselben in aller Demut sein Anliegen vor, mag es jetzt in einer Freude, in Leid oder Wehe sein — kurz, er spricht mit Mir, wie mit einem wahren Vater, und läßt sich von ihm auch in so mancher schweren Stunde des Lebens trösten und aufrichten, dieweil ihn solches als Menschengeist[siehe181]  stärkt und aufmuntert.

71.   Das Gebet geschieht gewöhnlich mit einem demütigen Gemüt, wenn es ein wahrhaftes Gebet ist, in welchem der Mensch seine Schwäche und Unvollkommenheit seinem Gott und Vater kund tut und von Ihm eine Aufrichtung und Stärkung zu gewärtigen sucht, wenn fester und starker Glaube vorhanden ist. Und so könnet ihr sehen, daß das Gebet in mannigfacher, ja in jeder Hinsicht für den Menschen unumgänglich notwendig ist, weil er ungemein geschwächt ist und stets Meiner Hilfe und Stärkung bedarf. Das Gebet hält euch aufrecht und in den Schranken der Menschenwürde, denn ihr bekundet darin eure ganze Schwäche, bittet um Stärkung, bleibet in der Demut, indem euch ein aufrichtiges wahres Gebet — die Tat inbegriffen — alle Fehler benimmt, und euch zu Engeln als Menschen macht; — kurz, es ist ein Universalmittel für euch Schwächlinge, und soll nie vergessen werden.

72.   Wenn euer Herz voll Liebe ist, oder wenn es nach Liebe dürstet, wenn eure Not am größten und ihr nahe der Verzweiflung anheim fallet, wenn euch alle Verwandte, Freunde und Bekannte verlassen, was tut ihr da, um Trost, Linderung eures Schmerzes und eurer Not zu finden, an Wen wendet ihr euch, und wie wendet ihr euch dann an einen Gott, in welcher form kommt ihr dann zu Mir? Sehet, in eurem Herzen in der Gestalt des Gebetes, welches ihr Mir dann zusendet und Mich bittet um Hilfe, und wenn sie dann auch nicht kommt, aus gewissen Gründen, die nur Ich weiß, so findet ihr doch wenigstens eine Erleichterung durch das Gebet, indem ihr euren Schmerz Mir kund gegeben habt.

73.   Betet aber nicht aus dem Grunde, um Vorteile irdischer oder auch himmlischer Art zu erzielen oder aus dem altgewohnten Gebrauch, ohne eigentlich zu wissen, warum; denn dieses wird euch gar nichts nützen. Betet nur aus reiner, uneigennütziger Liebe zu Mir, aus Liebe, die ihr zu Mir als Vater habt, dann wird euer Gebet auch voller Kraft und Wirkung sein, und Ich werde euch geben, was euch wirklich nötig ist und euch gut tut, denn Ich liebe euch mehr, als ihr, als nur geschaffene Wesen, je begreifen werdet.   Amen.

74.   (1878, 1. September. Vater Jesus spricht durch B. Th.): Was die Erfüllung der leiblichen Verheißungen betrifft, wo ihr oft eine Gebetserhörung findet, so sind dies Meine erziehungsmittel; denn durch den leiblichen Genuß wird oft auch der Geist erquickt. sie sind so eng miteinander verbunden, daß der Geist nicht allein vom Leibe bedient wird, sondern er muß dagegen auch dem Leibe dienen. Dies könnt ihr am besten bei einer Krankheit sehen, wie viel es darauf ankommt und dazu beiträgt, gesund zu werden, wenn sich der Geist über die Beschwerden des Leibes erhebt.

75.   Der Mensch baut oft auf eine Verheißung, und Ich erfülle sie in vielen Fällen, damit er durch die äußere Erfüllung mehr im Glauben an die Erfüllung aller Verheißungen gestärkt wirkt; denn in ihnen liegt das vorgesteckte ziel für die, welche zu Mir halten. Wer sie festhält und dieselben als von einem wahrhaftigen Gott und Vater annimmt, der wird die Erfüllung derselben in reichem Maße erhalten, und Meine Wahrhaftigkeit wird so zu einem weiteren Bande zwischen Mir und ihm, weil er weiß: — „Mein Vater ist wahrhaftig und was Er zusagt, das hält er gewiß.[siehe182] 

24. Verhaltensregeln gegen Gott.

(1898, 9. Oktober, Graz) Vater Jesus klärt auf, wie man sich zu jeder Zeit vor der steten Anwesenheit Gottes zu betragen hat, und bespricht die Fehler und Sünden der Menschen, welche sie in dieser Richtung begehen.

1.     Meine lieben Kinder, die Lebensaufgabe, die jedes Meiner Kinder zu erfüllen hat, besagt euch, wie ihr euch gegen Mich als euren Schöpfer, Vater, Herrn und Gott zu verhalten habt. Es sind viele Diktate, die Ich euch gab und in welchen Ich euch das Verhältnis zwischen Mir und euch kundgab. Allein, Ich sehe, daß trotz Meiner klaren Auseinandersetzungen ihr noch immer den Ernst nicht begriffen könnet, mit welchem Ich euch zu Mir rufe, daher lege Ich euch die Verhaltenspflichten, die ihr gegen Mich, als den Höchsten, Allerheiligsten und Allmächtigsten im Universum zu beobachten habt, vor.

2.     Sehet liebe Kinder, der Unterschied zwischen Mir und euch ist bei euren irdischen Begriffen unfaßbar, dazu gebet ihr euch auch keine Mühe, um die Größe dieses Unterschiedes in eurer Nichtigkeit gegen Meine Allheit euch annähernd zu vergegenwärtigen, weil ihr dazu euch keine Zeit nehmen wollt.

3.     Daher stammt aber dann eure Unachtsamkeit gegen Mich in euren Gedanken, Worten, Taten und Gebeten. Denket nur ein wenig, wie ihr wie eine Maschine dastehen würdet, wenn ihr Mich in Meinem Ursein des Ernstes, der Heiligkeit und Allmacht als der allgewaltige Gott und Herr im Weltall vor euch stehen sähet! Ja, ich sage euch, es würde euch alles vergehen vor Furcht und Ehrerbietung vor Mir, ihr hättet keinen selbstständigen Gedanken mehr, sondern ihr würdet zitternd jeden Blick, jede Bewegung von Meiner Seite mit euren forschenden Augen begleiten, was Mein Wille sei, was ich von euch verlange. Keinen Atemzug hättet ihr für euch selbst mehr, wenn ihr Mich in Meinem Urwesen vor euch stehen sehen würdet! —

4.     Liebe Kinder, wie ihr aber wegen eurer Unachtsamkeit Meine Worte und Lehren behandelt, das ist oft ehr niedrig von eurer Seite, ihr sprechet nur die Worte ganz phlegmatisch aus, ohne zu denken, an welchen ernsten und hochheiligen Herrn ihr sie richtet. — Ihr sagt: Ja, der liebe Vater verzeiht uns; denn Er weiß, daß wir unwissend und schwach sind, und daß wir nicht die Gelegenheit haben, alle unsere geistigen Kräfte zusammen zu nehmen, um ganz nach Seinen Worten zu leben und zu handeln; denn dazu haben wir auch die Gelegenheit nicht, weil wir unter weltlichen Menschen leben und diese uns alles mögliche antun, wodurch wir vom Geistigen weggezogen werden.

5.     Ja, einerseits habt ihr recht, andererseits wieder nicht, in erster Linie müßte euch das Verhältnis zwischen Mir und euch vor den Augen sein; zweitens eure Pflichten gegen Mich, die Ich von euch fordere; denn wer seinen Wollen nicht Meinem Willen unterordnet, der lebt nach dem Gebrauch der Weltmenschen, und diese stehen in Meiner unmittelbaren Gnade nicht. Wollt ihr zweien Herren dienen? Das geht nicht, entweder Mir oder der Welt.

6.     Mein Ruf an euch ist: Denket fortwährend, daß Ich vor euch stehe und alle eure Gedanken, Wünsche, Worte, Taten und Handlungen und Gebete betrachte und genau anwiege, und daß Ich verlange von euch den möglichst hohen Respekt in Allem, sonst sündiget ihr in Allem gegen Mich! —

7.     Ich will hier besonders das Gebet erwähnen, in welchem ihr oft mehr sündig als betet, zum Beispiel: Ihr bittet Mich um Segen, um Aufnahme zu Meiner Ehre und um Vergeistigung, dabei aber sprechet ihr diese Worte so faul aus, wie die bekannten kirchlichen Vielbeter; das heißt doch keine Achtung vor Mir haben! — Meistenteils seid ihr zerstreut im Gebet und wißt nicht, wie ihr die Worte aussprechet; denn es tanzen noch allerlei andere Gedanken mit, die euch verwirren; manchmal betet ihr nur aus Pflichtgefühl usw. Ja, Meine Kinder, solche Beterei ist eine Geringschätzung Meiner hochheiligen und hochernsten Person! So kann und darf es nicht weiter gehen, wenn ihr im Geistigen weiter kommen wollt, sondern seid ernst und passet immer auf, was euer Herz, euer Hirn, euer Mund und euer Auge tut. Denket nichts, was ihr nicht freudig zu Meiner Ehre aufopfern könnt, und was euch Gewissensbisse macht, daß ihr dadurch geistige Sünden begangen habt, die euch durch die Ewigkeit begleiten werden; denn die Gedanken sind Geister, sind bleibende Wirklichkeiten, die euch als Erinnerung an euer Vorleben vorschweben und euch alle Folgen der Nachahmung durch das Geisterreich zeigen werden, weil eure Gedanken und Wünsche von Geistern beobachtet und nachgeahmt werden und ihr dann all die guten oder bösen Folgen kennen werdet. Seid höchst vorsichtig vor dem, was der Mund zu besten gibt, denn das gilt den Menschen und dem Geisterreich, so auch eure Handlungen und Gebete.

8.     Denket nach, was Ich euch hier ans Herz lege und seid überall mit Herz und Kopf dabei, damit alles, was ihr in eurem Leben geistig oder materiell vornehmet, euch einen geistigen Nutzen und nicht Schaden bringe. Bringet diese Aufforderung an euch mit anderen Lehren der übrigen Diktate in Einklang und Vereinigung, da Ich euch das in anderen Diktaten Gesagte nicht alles hier wiederholen will, sondern nur ermahnen zum Ernst der Zeit und Pflicht als Meine Kinder, die zwar berufen, aber noch nicht Alle erwählt sind.

9.     Trachtet besonders, wenn ihr mit Mir verkehrt, euch der äußersten Hochachtung und Versenktheit in allen euren Gedanken, Wünschen, Worten und Taten zu befleißigen und in gläubiger Liebe zu Mir sie vorzubringen, daß Ich als euer liebender und barmherziger Vater sie erhören und annehmen werde, dann habt ihr Meinem Wunsche entsprochen und Ich werde mit väterlicher Liebe und Gnade auf euch schauen und euch als Meinen folgsamen Kindern eure Bitte, wenn sie nicht gegen euer geistiges Wohl gerichtet ist, gern erhören. Dieses sagt euch euer euch liebender Vater Jesus.   Amen.

25. Körperlicher Anstand beim Beten.

(1904, 21. Januar, Graz) Vater Jesus gibt kund, wie Er den äußeren körperlichen Anstand gegen Seine heilige Person gewahrt sehen will.

1.     Meine lieben Kinder! um Meine Lehre und Meinen Willen genauer zu kennen, was und wie Ich von euch verlange, daß ihr euch vor Mir betragt, will Ich euch in einzelnen Regeln die vor die Augen führen, damit ihr die Liebe kennet, welche zu euch als der ewige Vater spricht und zu eurem geistigen Fortschritt immer nur das anordnet, was euch am besten nützt, um bald das Ziel des ewigen Lebens zu erreichen.

2.     Zwar habe Ich schon Vieles in dieser Richtung euch durch die Diktate gesagt, die Ich durch Meine Medien gab; allein, Ich sehe, daß Meine Kinder oft die Worte mißverstehen und sich eigene Regeln nach ihren Ansichten herausphilosophieren. — Aber liebe Kinder, Ich gab Meine Regeln und Ordnungen, um danach zu leben und zu handeln, Ich gab sie aber nicht dafür, um sie mit der Weisheit des Verstandes, sondern, um sie mit der Liebe des Herzens zu betrachten! Das war Meine Absicht als ich euch die Gnadenworte gab, darum möchte Ich, daß sie in Liebe aufgenommen, und als Lebensordnung von des Vaterstische betrachtet werden mögen. Nun gebe Ich euch in Detail Meinen diesbezüglichen Wunsch kund, wie ihr euch bei dem Beten zu verhalten habet und so höret.

3.     Das Knieen beim Gebet. Wenn ihr Meine Worte mit einem liebenden Herzen betrachtet, dann werden euch folgende Erklärungen, die der liebe entsprechen, zuteil:

4.     Soll ich knieend beten? O ja, ich soll; obwohl ich weiß, daß mein Fleisch und meine Knochen nicht beten, es bezeigt aber Ehrfurcht und Demut vor Gott, und ist eine Demütigung meiner selbst vor meinem Vater, denn je demütiger ich Ihm nahe, desto mehr erkennet Er mich als sein folgsames Kind, welches die Ehrfurcht und Demut Seines Vaters am Ölberge zum Beispiel nimmt. Man nähert sich dann mit derselben Demut und Ehrfurcht in seinen Bitten und Gebeten, mit welcher Ich, Jesus, als Menschensohn, Mich der Hochheiligkeit Meines göttlichen Geistes, Der Mein Vater war, näherte; und wer mit dieser Demut und Ehrfurcht seine Kniee vor Mir beugt, den werde Ich immer mit wohlgefallen ansehen; denn es haben die Worte der heiligen Schrift in Erfüllung zu gehen: Vor dem Namen Jesu haben sich alle Kniee zu beugen, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind.[siehe183] 

4.     Das liegen am Antlitze nach morgenländischer Art bei der Anbetung Gottes. Das Liegen am Antlitze bezeigt die größte Hochachtung vor dem Allerheiligsten, der Gott und Schöpfer der Welt ist, wie dies auch im Himmel geübt wird.

5.     Das Stehen beim Beten bezeigt die Ehrfurcht vor Gott, indem der Mensch in heiligem Ernste die Stellung einnimmt, wie er sie vor einer Person nimmt, die ihm als ein hoher Herr bekannt ist, dem er die gebührende Ehrfurcht zu bezeigen schuldig ist.

6.     Das Beten während des Liegens im Bette. Das Beten eines gesunden Menschen im Bette, wenn er dies aus Ursache tut, weil er es so besser und ungenierter tun kann, oder doch ebenso gut, wie außer dem Bette tut, wird, solange nicht geistigere Lebenszustände platzgegriffen haben, nicht für unanständig betrachtet, da es die meisten Menschen also tun, weil sie sonst oft oder ganz gehindert würden zu beten.

7.     Das Sitzen beim Gebet ist eine Faulheit, wegen zu mangelhafter Ehrfurcht vor Gott. — Wenn ihr zur Audienz vor einen Landesfürsten gehet, so tretet ihr mit größter Ehrfurcht und mit dreimaliger Verbeugung vor ihn, und ihr traget ihm stehend (Manche auch knieend, besonders Frauenzimmer) und mit größter Achtung die Bitte vor. — Soll Ich euer Gott und König aller Könige der Welt geringer vor euch sein als ein irdischer König!?

8.     Das Beten mit bedecktem Kopf. Die Ursache, sei es stehend, sitzend oder gehend mit bedecktem Kopfe zu beten, soll immer die sein, daß der Mensch weder spöttisch ausgelacht wird, weil er dadurch Anderen die Gelegenheit zu sündigen gibt, noch aus Heuchelei, um als frommer Mensch gelobt zu werden. sonst aber betet man immer mit entblößtem Haupte.

9.     Das Falten der Hände. Wenn jemand seinen Nächsten um etwas bittet, so hebt er die Hände geschlossen und nach aufwärts gerichtet zu ihm auf; und wenn ihr zu Mir betet, so betet ihr, aber zugleich bittet ihr Mich um des und jenes; daher ist es selbstverständlich, daß ihr auch zu Mir die Hände geschlossen und nach aufwärts richtet.

10.   Rücksichten aus Schamgefühl. Der Mensch darf sich nie schämen vor Menschen, wo Ort und Zeit dafür, und wo es tunlich ist, mit gutem Beispiele voranzugehen, um seinen Gott und Vater in Christo öffentlich zu bekennen.[siehe184] 

11.   Matth. 10,32: Ich Jesus sagte: Wer Mich bekennet vor den Menschen, den will Ich bekennen vor Meinem himmlischen Vater. 33: Wer Mich aber verleugnet vor den Menschen, den will Ich auch verleugnen vor Meinem himmlischen Vater.[siehe185] 

12.   Auf der Brust gekreuzte Hände. Die auf der Brust gekreuzte Hände bedeuten eine demütige Ehrenbezeugung nach orientalischer Art, welche man vor einem Großen oder Landesfürsten kreuzt, wenn man ihm eine offene Ehrenbezeugung macht; — dasselbe gilt, wenn man betet, wo man um etwas bittet, da eignet sich diese Art, die Hände auf der Brust zu kreuzen, gleichfalls, weil es mit dem Beten mit Händefalten in gleichem Werte steht.

13.   Kreuzweis-geschlossene Hände beim Beten. Das Kreuzweisschließen der Hände beim Beten ist nicht in der göttlichen Ordnung, sondern eine angewöhnte Faulheit, und Mangel an Demut und Ehrfurcht vor Gott beim Beten. Gewöhnlich geschieht es wegen mangelhafter Einsicht und Belehrung in religiösen Sachen.

14.   Daß du deine Hände beim Beten auch nicht in der Tasche halten sollst, wenn du sie in Demut oder zur Bitte falten kannst, ersiehst du aus den angegebenen Anstandsvorschriften beim Beten.

15.   Der Anstand des Gesichtes beim Beten. Der Mensch soll, wo nur möglich, mit freundlicher, Gott zutrauender Miene beten; denn das Gebet eines liebenden, Gott als seinen Vater betrachtenden Kindes, das nicht Zweifel, sondern freudig das Erbittende zu erhalten glaubt, ist Gott am angenehmsten. Heuchler, Scheinheilige und Augenverdreher beim Beten erhört Gott nicht.

16.   Ausnahmen aus Rücksichten. Bist du müde und kannst besser beten, wenn du dabei sitzest oder liegst, dann sitze oder liege und bete, auf daß nicht durch Ermüdung deiner Glieder, oder etwaiges unangenehmes Drücken an deinen Knieen, deine Gedanken vom Beten weg an deine weheleidigen Glieder gelenkt werden.

17.   Wenn du gerastet hast und kannst knieen, aber vor anderen Leuten dies nicht tun kannst, dann stehe auf, damit sie nichts Auffallendes an dir bemerken, und du ungestört deine Andacht zu Mir verrichten kannst.

18.   Hast du keine Ruhe und Gelegenheit oder nicht Zeit zu Hause zu beten, dann bete unterwegs vom Haus zur Arbeit oder von der Arbeit nach hause gehend mit bedecktem Kopfe, auf daß du keine Spötter und Auslacher erweckst, weil dein Herz und deine Gedanken bei Mir sein müssen. Vermeide daher alle Störung deines Gebets durch Andere und durch das Allesbeschauen- und Allessehenwollen, was in deiner Nähe vorgeht und bei dir vorübereilt.

19.   Ich verbiete dir nicht, mit Lippen zu beten, aber das merke dir, daß man Mich nicht mit den Lippen, sondern durch die Liebe des Herzens anbeten und bitten soll, daher es ebenso mit geschlossenem Munde tun kann. Das laute Vor- und Nachbeten ist aber bedachtsames Liebesbeten nach den mitbegleitenden Gedanken, was die Worte für einen Sinn haben.

20.   Findest du die größte Ruhe für dein Beten in der Kirche, dann gehe in die Kirche und bete dort; denn Ich schaue nur aufs Herz, wie, und nicht auf den Ort, wo du betest, weil Ich überall nur in dir bin, als dein Geist, und nicht außer dir und nicht an dem Orte, wo du betest; denn nur dein Herz ist mein Tempel, Meine lebendige Kirche, wo Ich wohne. Bete daher dort, wo du am ruhigsten, und so, wie du am besten beten kannst. Mache aber keine Zeremonien mit, welche gegen die Lehre, die Meine Apostel aufgeschrieben haben, verstoßen.

21.   Allein merke dir das: So lange du die Gebete schnell beten wirst, wird nie eine wahre Anfacht in deinem Herzen sein, sondern ein Plappern ohne Sinn und ohne Liebe! — Willst du gut — Gott gefällig beten, dann sprich die Worte recht langsam aus! Denke bei jedem Worte, welchen Sinn es vorstellt, und lebe diesen Sinn mit der begleitenden Liebe des Herzens mit! Und dein Gebet wird Kraft und Macht besitzen, wenn du ernst an deine geistigen Lebensaufgaben heranschreitest, nämlich deinen Geist zu beleben und in dir wirkend zu machen! Alsdann wirst du Gnaden von Gott erhalten, welche du benötigst zu deiner geistigen Lebensaufgabe, die du dir selber gestellt hast!

22.   Damit habet ihr, Meine lieben Kinder, eine mehrseitige Aufklärung erhalten, wie Ich das Beten von euch Allen erwünsche. Befolget Meine Worte und handelt darnach! und Ich werde mit Liebe und Wohlgefallen auf euer Gebet von Mener Gnadenhöhe schauen und es erhören.   Amen.

26. Bezahlte Gebete.

Erhört Gott die den Priestern bezahlte Wege, Gebete und Gesänge?

Die Wege, Gebete und Gesänge der Priester und von wem immer, der sich fürs Beten oder Singen bezahlen läßt, erhört Gott nicht, weil es ein Volksbetrug ist, wovon schon Petrus zu Samaria das Zeugnis gab, indem er den Zauberer Simon, der ihn für das Erteilen der Gottesgnaden bezahlen wollte, entrüstet mit den andonnernden Worten abwies: Daß du verdammt seiest, daß du glaubst, die Gabe oder Gnade Gottes sei ums Geld[siehe186]  feil!

27. Gebete aus Nächstenliebe gebetet.

Gott erhört nur diejenigen Gebete eines Menschen für einen Anderen, sei dieser lebend oder tot, welche aus freitätiger Nächstenliebe gebetet werden; denn wer sich fürs Beten zahlen läßt, ist ein gedungener Taglöhner; tut dies Einer, der die heilige Schrift gelernt hat, so ist er ein Volksbetrüger, weil er Petri Verdammungsspruch kennt; und Christi Worte über die Priester: Sie werden für die bezahlten Gebete (Messelesen) und Gesänge desto mehr Verdammnis überkommen, verwirft.

28. Die Erhaltung der Priester.

Wie könnten die Priester leben, wenn sie für ihre Wege, Gebete, Gesänge und fürs Predigen und Lehren nicht bezahlt und dadurch erhalten würden?

1.     Man wisse, daß Ich als Gott im neuen Testamente keine Priester aufgestellt habe, sondern die Menschen haben auf die Rechnung Meines Namens sie selber aufgestellt; denn Ich sagte der Samariterin: Es kommt die Zeit und sie ist schon da, wo man weder am Berge Garizim zu Samaria noch zu Jerusalem im Tempel Gott anbeten wird,[siehe187]  denn Gott ist ein Geist und wohnt in der Brust eines jeden Menschen als Menschengeist, wie Ich durch Paulus aufklären ließ,[siehe188]  wer daher Gott anbeten will, der muß Ihn im Geiste seines liebenden Herzens[siehe189]  und in der Wahrheit durch Ausübung der Werke der Nächstenliebe[siehe190]  anbeten,[siehe191]  indem Ich sagte: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst,[siehe192]  und tue ihm das, was du willst, daß er dir täte,[siehe193]  sei es in dieser oder jener Lage.

2.     Wie konnte Petrus den Simon zu Samaria in die Hölle verdammen, wenn Ich nicht gelehrt hätte, daß bezahlte Gebete von bezahlten Pharisäern[siehe194]  von Gott nicht erhört werden!?

3.     Diese allgemein bekannten Aussprüche und Tatsachen der Bibel sollen doch richtig verstanden werden, daß Ich Gebete und Gesänge von gesetzlich bezahlten oder sich zahlen lassenden Priestern nicht erhöre! — Anders ist es, wenn Ich Selber jemanden als Religionslehrer aufstelle und das Volk ihn selbst ohne Muß und Zwang oder falsche Vorspiegelung — in der Art erhalten will, wie Ich die Apostel aufstellte, die nur von den milden Gaben der Gläubigen, die sie ihnen darreichten, gelebt haben.

4.     Daher richtet euch nach dem, wie Ich als Gott in Christus in der Sache der echten Religion vorging und lehrte, nicht aber, wie irrende Menschen ihre Menschensatzungen auf Meinen Namen für gut fanden aufzustellen und das Volk zu lehren, daß es von Mir ist; denn Ich, als Christus verwarf alles Alte aus Meiner reinen Lehre, und nach dieser habet ihr euch zu richten, nicht aber aus den Irrtümern von Menschensatzungen Beweisführung gegen Mich als Gott aufzustellen!

29. Äußerer Anstand beim Beten durch Beweise aus der Bibel.

(1902, 13. August, Graz) Vater Jesus führt Beispiele aus der Bibel an, daß man beim Beten demütig und ehrfurchtsvoll mit aufgehobenen oder auf der Brust gekreuzten Händen, in ernsten Gebeten aber knieend oder gebeugt, oder doch demütig stehend, sich vor Gott hinstellen und beten soll.

1.     Es ist unter den Menschen eine große Uneinigkeit in den Ansichten, wie man äußerlich die Demut und Ehrfurcht vor Mir bezeugen soll, und daher will Ich euch endgültig Meinen Willen kundgeben.

2.     Wir gehen die biblischen Beweise durch, damit ihr einsehet, wie die bewährtesten Männer des alten und neuen Testaments, die Propheten und Apostel sich äußerlich vor Mir verhielten; denn diese sind euch maßgebend, weil sie geschulte Männer waren und Ehrfurcht vor Mir hatten, was eine spezielle Forderung von Mir auch an euch Alle ist, wenn ihr wollt Mir dienen und nach Meinen Worten leben.

3.     Wer aber anders lehrt, als hier im Gebetsbuch gelehrt wird, der spricht nicht aus Mir — sondern aus seinen eigenen Ansichten (wenn er auch als ein Medium der Gegenwart bezeichnet wird). — —

4.     Ich bin immer derselbe Gott und unveränderlich in Meinen Worten, darum passet auf! wie diejenigen Mich verehrten, mit denen Ich verkehrte, und was Ich Selber darüber sagte, wie man Mich verehren soll.

5.     1. Moses 18,2: Als Abraham Mich, den Jehovah mit zwei Engeln kommen sah, lief er Mir entgegen vor die Türe des Zeltes und bückte sich bis zur Erde vor Mir.[siehe195] 

6.     1. Moses 17,1-3: Als der Prophet[siehe196]  Abraham 99 Jahre alt war, da erschien Ich ihm und sprach zu ihm . . . und Abraham fiel auf sein Angesicht und hörte zu, was Ich zu ihm sprach.

7.     Prophet Esra (Kapitel 9,5) sagt: . . . ich fiel auf meine Kniee, breitete meine Hände aus zu Jehovah meinem Gott — und betete . . .

8.     2. Moses 17,8-16: Moses betete und hielt die Hände auf zu Mir. Siehe „Unter Gebetsiege“ nach.

9.     Prophet und König David sagt Meine Worte im Psalm 22,30: Vor Christus werden alle Kniee sich beugen.

10.   Derselbe David spricht im Psalm 95,6: Kommet, lasset uns anbeten und niederfallen; lasset uns knieen vor Jehovah unserem Schöpfer.

11.   2. Chronika 6,13: Prophet[siehe197]  und König Salomo hatte ein Gestell von Erz machen lassen . . . und er trat darauf und fiel nieder auf seine Kniee vor der ganzen Gemeinde Israel, breitete seine Hände aus gen Himmel und betete zu Gott . . .

12.   1. Könige, Kap. 17 und 18: Prophet Elias bat unnachgiebig und glaubensstark; siebenmal warf er sich nieder und kniete und bat so lange bis er erhört wurde. Lies dies in Gebetsiegen mach.

13.   Jesajas 45, 22: führt Meine Worte an: Wendet euch zu Mir, so werdet ihr alle selig; denn Ich bin Gott und keiner mehr. 23: . . . Mir sollen sich alle Kniee beugen . . .

14.   Daniel 6,10: . . . er (der Prophet Daniel) fiel täglich dreimal auf seine Kniee und betete, und lobte seinen Gott usw.

15.   Das Knieen beim Gebet bezeugt Demut und Ehrfurcht vor Mir. Wer das knieende Beten mit Knieearbeit lächelnd bezeichnet, der spottet Meiner im Garten Gethsemane, daß Ich Mich als Mensch vor Gott gedemütigt, weil gekniet habe! —

16.   Pfingsttaufe. Die auf die Taufe des heiligen Geistes wartenden Apostel und Jünger samt Frauen haben beim Beten eine zeitlang gekniet; als ihnen die Füße wehe taten, beten sie stehend mit an der Brust gekreuzten Händen als Zeichen der Demut und vorgebeugt weiter.

17.   Lukas 5,7+8: Als Petrus das Fischfangwunder sah, erkannte er Mich, daß Ich der Messias sei, der unter dem Volke weilte und von Dem Johannes der Täufer Kunde gab, darum fiel er Mir zu Füßen und sprach: Herr, gehe von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch.

18.   Paulus schrieb an die Römer 14,11: es steht geschrieben: So wahr Ich lebe, spricht der Herr (und Gott), vor Mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge Gott bekennen. Siehe vorn aus Jesaja 45,22.

19.   Paulus an die Philipper 2,10: Vor dem Namen Jesu haben sich zu beugen alle Kniee derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.

20.   Paulus an die Epheser 3,13: Darum bitte ich, laset den Mut nicht sinken wegen der Trübsal, die ich euretwegen leide, sie gereicht euch zur Ehre14: Deswegen beuge ich meine Kniee vor dem Vater, unseres Herrn Jesu Christi, 15: von Welchem die ganze Familie im Himmel und auf Erden den Namen trägt.

21.   Die angeführten Zeugen und Beweise sollen euch maßgebend sein, daß wenn ihr wollt in besonderes demütig-ehrfurchtsvoller Stellung vor Mir erscheinen und um etwas bitten, so befleißiget euch nach den angeführten Beispielen vorzugehen. Ich glaube, daß wenn Ich Christus, als Mensch gewordener Gott Selber, als Mensch knieend vor dem Vater, Der Mein Geist der Liebe war und in Meiner Brust wohnte, und somit Ich Selber der Träger des Vaters war, so demütig und ehrfurchtsvoll vorging, daß euch dies als Beweis dienen soll, wie ihr nachkommend in Meinen Fußstapfen wandeln müßt! — Aus diesen angeführten Beispielen ersehet ihr, wie Ich und die Propheten und Apostel vor Gott sich betragen haben, und daher wie auch ihr euch zu betragen habt. —

30. Wie lange soll man beten?

(1903, 13. Juni, Graz) Vater Jesus beleuchtet den Wert des langen unnachgiebigen Betens mit Hinweis auf das biblische Gleichnis: Ich würde nicht aufstehen und dir geben, aber weil du nicht nachgibst, stehe ich auf und gebe dir.

1.     Die Menschen, welche nicht gerne beten und sich nicht gern demütigen vor Gott, weil noch zu viel Weltliches in ihnen steckt, zitieren gar so gern Meine ihnen mißverstandenen Worte: Ihr sollet nicht viel Worte machen, wie die Heiden, welche glauben, daß sie sicher erhört werden, wenn sie viel lautes Lippengeplärr machen; ihr sollet es ihnen nicht nachmachen, denn Gott weiß Selber, was ihr brauchet; wenn ihr aber betet, so betet zu Gott und rufet Ihn als euren Vater an und ihr werdet erhört werden. Und habet ihr dann das von Mir gelehrte Vaterunsergebet laut vorgesagt, so glaubet ihr nach eurer Ansicht, daß ihr schon genug getan habet.

2.     Über Meine obigen Worte der Bibel bemerke Ich hier bloß: Wenn der größte Prophet des alten Bundes, Moses, den ganzen Tag mit aufgehobenen Händen um den Sieg über die Amalekiter beten mußte; wenn Elias sich siebenmal auf die Erde warf und über eine Stunde lang betete, bevor er erhört wurde, und endlich, wenn Ich, Gott im Menschenleib, Selber täglich drei Stunden als Mensch mit der Gottheit in Mir gesprochen und gebetet, und im Garten Gethsemane durch eine und eine halbe Stunde lang gekniet und gebetet habe, so wird die Zeit des entscheidenden Betens doch nicht so zu verstehen sein, wie ihr es euch aus Meinen einstigen Worten falsch ausdeutet!

3.     Wenn euch aber Moses, Elias und Ich als Christus nicht maßgebend sind, dann steht es wohl sehr schlecht mit eurem Verständnis Meiner Lehre und eurer Demut und Ehrfurcht vor Gott, das könnet ihr selber beurteilen; denn wenn ihr Meine Lehre, die Ich euch mit Beispielen aus Meinem eigenen Leben belege, nicht als richtig betrachtet und Einwendungen dagegen erhebet, statt demütig nachzutun, so dienet ihr der Verstandesweisheit der Welt, diesem falschen Prophetentum, welches den Satan im Menschen bildet. Daher folgt aber auch so wenig Erhörung eures Gebetes, weil ihr Meine Worte von dem Nichtnachgeben im Beten, bis man erhört wird, nicht beachten wollet.[siehe198] 

31. Zu wem soll man denn eigentlich beten?

Haushaltung Gottes: ChtS. 1, Kapitel 167, Verse 9-21.

919 nach Erschaffung Adams, am 12. September, unter Libanongebirge im späteren Phönizien am Flusse Bostreus ober Meara bei Sidon. Jehovah lehrt die Adamiten beten und gibt Ihnen bekannt, daß sie nicht zu Gott, der überheilig ist, sondern zur Liebe in Gott, als Vater der Kinder der Welt beten sollen. Er sagt:

9.     Ihr aber sollet nicht beten zu Gott, der da heilig, heilig, heilig ist, denn allein in des Vaters Liebe; denn Gott sind alle Menschen ein Greuel, – nur dem Vater sind sie Kinder.

10.   Gottes Heiligkeit ist unantastbar; aber des Vaters Liebe steigt zu den Kindern herab.

11.   Gottes Zorn richtet alle Dinge der ewigen Vernichtung zu; aber des Vaters Erbarmung läßt auch sogar jeglichen Traum nimmerdar zugrunde gehen.

12.   Von Gott aus muß alles sterben; aber dann kommt das Leben des Vaters über die Toten. Wer da sucht Gott, der wird Ihn verlieren, sich und sein Leben; denn Gott läßt Sich nicht anrühren. Und der Menschen Weisheit, die Ihn sucht, ist Ihm eine greulich anekelnde Torheit und den Suchenden aber unvermeidlich tötend. Denn mit der Weisheit rührt er Gott an; diesen aber kann kein geschaffenes Wesen mit was immer für einem Sinne anrühren und behalten das (geistige) Leben.[siehe199] 

13.   Denn Gott ist ein ewiges, allerreinstes, aber auch allerunendlichst heftigstes Feuer, welches nimmerdar erlischt; und wo es der Vater nicht mildern möchte, da würde es alsbald alles auf ewig zerstören. Daher soll jeder Gott fürchten über alles und den Vater aber lieben über alles; denn der Vater ist das allerblankste Gegenteil von Gott.

14.   Und doch wäre Gott nicht Gott ohne den Vater, welcher ist die ewige Liebe in Gott; und der Vater aber wäre nicht Vater ohne Gott.

15.   Wie aber der Vater ist alles Leben in Gott, so auch ist Gott alle Kraft und Macht im Vater.[siehe200]  Ohne den Vater wäre Gott Sich Selbst unaussprechlich; denn alles Wort in Ihm ist der Vater.[siehe201]  Der Vater aber wäre nie Vater ohne Gott; und so sind Gott und der Vater eins![siehe202] 

16.   Wer also den Vater rührt mit der Liebe, der rührt auch Gott. Wer aber des Vaters vergißt und mit seiner Weisheit nur die Gottheit rühren will, den wird der Vater nicht ansehen; der Gottheit Feuer aber wird ihn ergreifen und ihn zerreißen und vernichten ins Unendliche, daß er sich dann ewig nimmerdar finden wird. Und es wird dann auch nicht leicht mehr geschehen, daß ihn der Vater wieder aus aller Unendlichkeit zusammensuchen und sodann wieder von neuem bilden wird.

17.   Wo aber der Vater ist, da ist Gott auch. Aber allein der Vater offenbart Sich den Kindern; Gott aber kann Sich niemandem offenbaren, außer allein durch den Vater, und da offenbart, wie jetzt, der Vater die Gottheit. Wer also Mich hört, sieht und liebt, der hört, sieht und liebt auch Gott. Wer aufgenommen wird vom Vater, der wird auch aufgenommen werden von Gott.

18.   Wenn jemand Unwürdigen der Vater nicht annehmen wird, der wird fallen in die Hände der richtenden und vernichtenden Gottheit allein, und da wird kein Erbarmen sein, noch irgendeine Liebe und Gnade!

19.   Daher fürchtet die Gottheit; denn es ist schrecklich, in Ihre Hände zu fallen!

20.   Aber den Vater liebet! Haltet fest an Seiner Liebe und lasset euch allzeit rühren und führen von der Liebe des Vaters, so werdet ihr den Tod nimmerdar schmecken ewig, außer die Trennung vom Leibe, der da ist ein Fluch der Gottheit, in welchem das Leben aus dem Vater vor dem Zorne der Gottheit geschützt wird durch die schirmende Liebe des Vaters.

21.   Aus der Hand Gottes empfängst du den Fluch (das heißt, du mußt für deine begangenen Sünden Sterben), aus der Hand des Vaters aber den Segen der Liebe und alles Lebens aus ihr (das heißt ihren göttlichen Geist der Liebe und des Lebens). Daher halte dich ewig an die Liebe, so wirst du bestehen in der Liebe! Wo du dich aber hältst an die Weisheit (oder Gottheit), da wirst du vergehen und wirst zunichte verweht werden auf ewig vom Geiste der Gottheit!

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13.   Aufklärung: Hier heißt es, daß man sich vor der Gottheit fürchten soll und daß man nur am Vater sich halte. Was versteht man darunter? Darunter versteht man, daß der Mensch mit seiner grübelnden und klügelnden Weisheit sich nie an der Gottheit, welche ist die Weisheit und Allmacht, frevelnd vergreifen soll, weil diese ihn vernichtet, das heißt ihn entweder in die Finsternis der Hölle verstößt, oder in zu grobem Falle der Versündigung in Atome zerreißt und wieder von vorne an die Seelenwanderung durchmachen läßt, welches eine ungeheure Anzahl von Jahren dauert, bis er das Stein-, Pflanzen- und Tierreich bis zur Menschenseele durchgewandert hat, um wieder als Mensch auf die Welt geboren zu werden.

14.   Darum halte man sich auch nur an die Liebe und befolge Meinen Wahrspruch: Was ihr den Vater in Meinem Namen bitten werdet, das werde ich euch geben, denn nun bin Ich Jesus, seitdem Ich in die Liebe durch das Leiden und Tod für euch übergegangen bin, Selber der Vater oder die Liebe in Gott; doch rühre Mich mit deiner Weisheit nicht an, und bete nicht zu dem allweisen Gott, sondern zum liebenden Vater, damit du erhört wirst.

32. Wer erhört das Gebet.

(1903, 30. Juni, Graz) Vater Jesus erklärt, daß Er allein der Erhörer des Gebetes ist, das man zu Gott richtet, um etwas zu erlangen.

1.     Ohne Beten und Bitten wird nichts gegeben, was der Mensch speziell von Gott zu erlangen und zu haben wünscht.

2.     Der Wille allein, etwas zu erlangen, ist machtlos; denn wenn der Wille etwas vermögen würde, dann würde es keine Armen und keine Bettler geben, weil Alle diese immer fort und fort das haben wollen, was sie nicht haben, sondern man kann es allein durch das Gebet und Bitten erlangen, wenn der Mensch unnachgiebig, ernst, willensstark, ungezweifelt glaubend und in Ehrfurcht, Demut und Liebe zu Gott sein Gebet richtet.

3.     Die Frage, ob Gott oder andere geistige Wesen das Beten und Bitten erhören, ist bereits damit beantwortet, weil der Mensch zu Dem betet oder bittet, von Dem er erhört zu werden erhofft. Also betet der Mensch zu Gott und bittet Ihn, daß er ihn erhören möchte und weil Gott in Seiner Brust wohnt und der Mensch Sein Kind ist, also wird es doch einem jeden vernünftig denkenden Menschen einleuchtend sein, daß, wie die Eltern die Bitte des Kindes, wenn diese nicht gegen sein Heil und Nutzen ist, am ehesten erhören, also erhört auch einzig und allein nur Gott, als des Menschen geistiger Vater und Muter zugleich, Sein Kind und nicht etwa fremde geistige Wesen, Engel oder Geister. Diese Tatsache spricht aus der Natur des Umstandes, daß, wenn jemand zu einem Landesfürsten um etwas bitten geht, nur der Landesfürst, dem er die Bitte vorgetragen hat, dessen Erhörer ist, nicht aber sein Kammerdiener, Hoflakai, Hofkoch oder sonst eine andere Hofpersönlichkeit, welche er nicht gebeten hat.

4.     Darum sollet ihr nicht den Lehren der falschen Propheten glauben, die euch anders lehren, sondern nach Meiner eigenen Lehre euch richten, da ohne Meinen Willen euch niemand helfen kann und ohne Meine Zulassung niemand helfen darf.

5.     Ich bin euer geistiger Vater durch Meine väterliche Sorge, und zugleich die Mutter, durch die Kraft Meiner Liebe zu Meinen Kindern, daher habe Ich gewiß die größte Sorge und Liebe für euch und tue alles, was für euer materielles Wohl und geistiges Seelenheil ersprießlich ist. Betet daher in diesem Sinne und überzeugungstreu zu Mir und ihr werdet erhört werden.

33. Wie muß man beten, um erhört zu werden.

(1903, 23. Dezember, Graz) Aufklärung, daß der Mensch, wenn er sein Anliegen vor Gott erhört sehen will, dasselbe gut überlegen und es dann mit lebendig fühlendem Wunsch und Endziel vorbringen muß.

1.     Derjenige, der durch das Beten etwas erreichen will, muß zuvor gut überlegen, ob das, um was er bitten will, nicht zu seinem geistigen Verderben umschlagen könnte, alwo er gewöhnlich nicht erhört wird. Wenn aber der Mensch findet, daß das, um was er bittet, nicht gegen das Heil seiner Seele ist, und daher Gott nichts dagegen haben kann, dann soll er lebendig fühlen, daß sein Wille mit dem Willen Gottes verbunden und eins ist und somit nichts gegen den Willen der Erfüllung hindernd im Wege steht, dann fühle und glaube er dies lebendig und bitte liebevoll und wolle es mit felsenfestem Willen seines himmlischen Vaters vereint, daß es in Erfüllung gehe — und es wird gehen.

2.     Solche Erhörungen geschehen in Krankheitsfällen, verhängnisvollen Lebenszuständen und dergleichen außergewöhnlichen Lebensvorkommnissen.

34. Wann wir das Gebet erhört?

(1904, 9. Januar, Graz) Aufklärung, daß, wer sein Gebet von Gott erhört sehen will, sich zuvor innerlich von dem Bösen und Falschen der Sünden und Untugenden reinigen soll.

1.     Wenn man zur Audienz eines Königs geht, so zieht man das vorgeschriebene oder doch das beste und reinste Kleid an, denn das gehört zur Ehrfurcht der Person, vor die man tritt; wenn man aber mit einer Bitte vor Gott tritt, so muß zuvor auch die innere Reinigung des geistigen Kleides vorgenommen werden, mit dem man in Liebe, Demut und Ehrfurcht vor Gott tritt. Daß vor der Waschung oder der Reinigung vom Bösen die Gebete zu Gott nicht gehört werden, wird gelehrt beim Propheten[siehe203]  Jesajas:

2.     „O weh der sündigen Völkerschaft, dem Volke schwer von Missetat, sie haben sich rückwärts abgewandt; daher, obschon ihr eure Hände ausstrecket, verberge Ich vor euch Meine Augen, obgleich ihr des Gebetes viel macht, höre Ich nicht.“

35. Die Liebe, Demut und Ehrfurcht vor Gott.

(1903, 20. August, Graz) Vater Jesus erklärt das wahre Verhalten eines Betenden Ihm gegenüber: Daß er sich zu Gott geistig in Liebe, körperlich aber in Demut in der im Kap. 25 angegebenen Art und Weise nahen soll.

Viele Leser meiner theosophischen Bücher können die Kundgaben durch Meinen Schreiber Lorber mit der hier geforderten höheren geistigen Stellung im Gebete nicht in einklang bringen, weil Lorber nur Liebe, aber keine Demut und Ehrfurcht vor Mir vorschrieb.

Ich habe euch schon an anderen Stellen erklärt, daß jedes Medium Meine Worte so wiedergibt, wie hoch seine geistige Ausbildung und Anschauung steht. Also sehet ihr, daß die primitiven, aber geistig Meine göttliche Erhabenheit richtig erfassenden Naturvölker Mich auf dem Antlitze liegend anbeten; Meine Erzengel Michael, Gabriel, Raphael usw. sind gewiß die höchsten himmlischen Geister des Neuen Jerusalems und sehet, diese höchsten Geister, die eben durch ihre Tugend der Liebe, aus der die übrigen Tugenden hervorgehen, die höchsten Stellen in Meinem himmlischen Reiche bekleiden, lagen am Boden, in Demut und Ehrfurcht vor Mir, wenn Ich sprach, obwohl Ich für die Menschen nur ein Schoßkind war, wie euch Meine Jugendgeschichte erzählt. Dasselbe erzählt euch auch der Einzug des Dr. Martin Luther und Immanuel Swedenborg ins Neue Jerusalem.

Die Liebe im Herzen gilt dem Vater oder der Liebe in Gott; die Demut, die man geistig, aber mehr äußerlich mit dem Körper bezeugen kann, gilt Meiner Weisheit, der man sich nur in Demut nahen darf, denn Sie ist die unnahbare Heiligkeit in Gott, daher die Anbetung auf dem Antlitze der Demütigen und knieend; die Ehrfurcht endlich entspricht der erhabenen Allmacht Gottes, vor der der Mensch nur ein Wurm im Staube seiner Nichtigkeit ist.

Beherziget daher die Lehren, die euch hier im wahren Geiste der Liebe, daher reingeistig gegeben werden und befolget sie, damit ihr das Heil des ewigen Lebens erreichen werdet! —

36. Tennhardt's Vaterunser.[siehe204] 

(1707, vom 6. bis 14. November. Nürnberg.) Vater Jesus gibt durch Johann Tennhardt, Bürger von Nürnberg, die für die damalige Zeit und dem Gemütscharakter des Mediums entsprechende Aufklärung über den geistigen Sinn der Worte, die man beim Beten des Vaterunsers spricht.

1.     Vater Jesus spricht durch Tennhardt: O ihr Menschen bedenket doch, bedenket doch euer ganzes Leben, wie es beschaffen seyn muß: Wir wollen aus eurem ganzen Leben das heilige, ja das allerheiligste Viertel-Stündlein betrachten. Denn alle Zeit, die ihr Menschen auf Erden zubringt, die verdirbt, ohne die Zeit, die ihr eurem Gott zu Ehren lebt. Nun vernehmet ihr: wann ihr des Herrn Gebet betet, dadurch würde Gott Ehre erzeiget. Wir wollen es prüfen und erfahren, wie ihr mich ehret, spricht der Herr Zebaoth.

2.     Ihr fanget an und sprecht: Unser Vater, der du bist im Himmel. Mein Himmel und Wohnung ist in einem zerknirschten und zerschlagenen Herzen, wo können nun eure Herzen meine Himmelein seyn, so noch der Teuffel, die Sünde, Laster und alle Untugenden drinnen wohnen? prüfet euch um meiner Liebe willen, die ich noch zu euch trage, ob nicht der Lügen-Teuffel noch in euren Herzen wohnet? ob ihr euch nicht einer Lügen oder Ehren-Lügen, oder einiger Falschheit gegen euren Nächten (in welchem mein Ebenbild wohnet) öfters gebrauchet? prüfet euch, sage ich, ob nicht die Wohllust, Welt- oder Geld-Liebe in euch wohnet? ob euch nicht gelüstet, dieses oder jenes noch zu haben, dies und jenes noch zu genießen? prüfet euch, wie schlecht ihr die bösen Lüsten und Begierden, die aus euren Herzen aufsteigen, tötet und tilget? Prüfet euch, ob nicht auch der Zorn-Teuffel in eurem Herzen wohnet? prüfet euch, ob nicht die Sorge in eurem Herzen wohnet, daß ihr euch und die Eurigen selbst versorgen wollet? Prüfet euch, ob nicht die Eigenliebe, die Eigen-Ehr, Eigen-Wille noch in euch wohnet? Prüfet euch, sage ich, ob nicht die Ungeduld die Unkeuschheit, der Ungehorsam sammt anderen Lastern und Untugenden in euren Herzen wohnen? Wie könnet ihr denn nun in Wahrheit sagen: Vater unser, der du bist im Himmel? O was ist das vor eine grausame Lügen, die ihr thut! Meine Kinder lassen sich von meinem Geist treiben. Meine Kinder halten meine Gebote und thun meinen Willen, sie lieben mich von ganzem Herzen und von ganzer Seelen, und ihren armen Nächsten als sich selbsten. Meine Kinder lieben ihre Feinde, segnen sie, die ihnen fluchen, und bitten vor ihre Beleidiger. Meine Kinder nehmen alles in gleicher Liebe von mir an; es sey nun Kreuz, Schmach, Verachtung, Trübsal, oder was ihnen begegnen mag, mit dem sind sie zufrieden, und nehmen es von meiner Liebes-Hand an, wohl wissend, daß ihnen alles zum Besten dienen muß. Meine Kinder haben ihr Fleisch gekreuziget sammt den Lüsten und Begierden; sie haben sich verleugnet, und nehmen ihr Kreuz auf sich, und folgen mir in der Verleugnung und Wiedergeburt nach. Meine Kinder stellen sich der Welt nicht mehr gleich in allem ihrem Thun und Lassen. Meine Kinder hören meine Stimme in ihren Herzen und folgen mir. Meine Kinder glauben an mich, vertrauen mir und fürchten mich, haben immer Achtung auf meines Vaters Stimme in ihrem Herzen, und wann sie ein Gebot von mir hören, freuen sie sich solches zu thun.

Sehet, das sind meine Kinder und Schäflein, die können in Wahrheit sagen: Unser Vater, der du bist im Himmel, nemlich in unsern glaubigen Herzen. Darum ändert eure Sinnen, thut Busse und bekehret euch zu mir oder ruffet den zum Vater an, dem ihr dienet und gehorsamet, ich will nicht mehr von euch so lügenhafftig und lästerlich angebetet seyn, euer Vater-Vater-sagen ist vor mir ein Greuel. Wann ihr beten wollet, so betet oder redet die Wahrheit. Der Teuffel ist ein Vater aller Lügner, aller Stolzen, aller Zornigen, aller Wollüstigen, aller Unzüchtigen, aller Hurer und Ehebrecher, aller Geizigen, aller Welt-, Geld- und Eigen-Liebigen, aller unmäßigen Fresser und Säuffer, aller Flucher und Affterreden; Ja der Teuffel ist ein Vater aller Ungehorsamen, Gottlosen und Abgöttischen, aller Untugenden und Laster usw. Aller derer Theil wird seyn in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet. Es wird euch euer Vater-Vater-sagen nichts helfen an jenem großen Gerichts-Tage. Darum reiniget euch, thut euer böses und ungerechtes Wesen von meinen Augen, und seyd barmherzig gegen den dürfftigen Nächsten, so kommt dann und rufet mich an in der Noth, so will ich euch erretten, aus Trübsal, Angst und Nöthen.

Ferner sprecht ihr: Dein Name werde geheiliget. Wie soll nun mein Name geheiliget werden, wann ihr ein unheiliges Leben führet, unheilige, unzüchtige, heuchlerische, scheinheilige, schmeichlerische, unwahrhaffte, complimentische unnütze Worte in eurem Munde führt oder redet? Darum sage ich euch allen, prüfet euch; wo ist das Verlangen oder Seuffzen darnach, daß Mein Name, der an sich selbst heilig, heilig, heilig ist, von euch, in euch, und durch euch geheiliget werden möchte? Wo bemühet man sich meinen Namen zu heiligen? wo sorget man darum? wo redet man davon? wo suchet man meines Namens Ehre? Eure Ehre, die vom Teuffel ist, suchet ihr wol, darnach lauffet und rennet ihr, darnach trachtet ihr, darnach ringet ihr, daß ihr von der Welt möchtet geehrt werden in allen eurem Thun und Lassen. Mercket doch: ohne meinen Geist kann mein Name nicht geheiliget werden; ihr müsset erstlich geheiliget seyn, wann mein Name von euch soll geheiliget werden. Wie kann das Unheilige das Allerheiligste heiligen? darum, wer in Wahrheit beten will: Geheiliget werde dein Name, der sorge erstlich, wie er ein heilig Leben führen möchte. Nun könnet ihr nicht heilig leben ohne meinen heiligen Geist. Nun wohnet mein Geist in keinem Leibe der Sünden unterworfen.[siehe205]  Soll nun mein Name von euch geheiliget werden, so müßt ihr euch erstlich von allen Sünden reinigen, und um meinen Geist bitten, flehen, suchen, mit dem Gebet anhalten und nicht müde werden. Wann ihr dann den heiligen Geist überkommen habt, der kann und wird euch lehren, wie ihr in Wahrheit recht beten möget: Geheiliget werde dein Name; ja er wird ein ernstlich und inniges Verlangen in euch erwecken, meinen Namen zu heiligen; ja ihr werdet euch befleißigen und Sorge tragen, daß mein Name ja nicht mehr von euch durch unnütze Reden, oder durch sonst euer Thun und Lassen verunheiliget werde. So lang ihr nun diß nicht in euch befindet sich, so ist euer Beten nichts als Lügen und Greuel vor mir. Darum prüfet euch, prüfet euch und durchforschet eure Herzen, wie ihrs meynet, denn die wahrhafftigen Anbeter beten den Vater im Geist und in der Wahrheit an (mein lieber Sohn ist die Wahrheit) und sprechen im Herzen mit Verlangen in einer Liebes-Begierde: Dein Name werde geheiliget. Und ferne darauf:

Dein Reich komme. Mit deinem Munde sagest du: Dein Reich komme, aber aus der Satans Reich willst du nicht ausgehen, die Verleugnung oder das arme Leben meines Sohnes stehen dir nicht an. Du vermeynest, wenn du nur ins Reich Gottes kommest, wenn du gestorben bist, so kannst du das Welt-Reich hier schon mit genießen, deine Bequemlichkeit brauchen nach deinem eigenen Willen und Gefallen, in Weichlichkeit, Niedlichkeit und Gütigkeit (wie es deinem alten Adam gefället) leben. Darum redet dein Mund: und dein Herz bekehret sich nicht zu ändern von seiner alten angenommenen gewohnten Weise. Darum thue Busse und ändere deinen Sinn. Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben, wie du mit deiner Weichlichkeit und Gemächlichkeit verdient hast. Denn ich sage dir, du seyst auch, wer du seyst, ja solltest du auch der allerschrifftgelehteste Pfaff oder Doctor seyn: so lang du noch in deinem Amt und Stande geduldet, von den Welt-Menschen geliebet und geehret wirst, so ist des Satans Reich noch in dir. Darum kann ich mein Reich in dir nicht aufrichten, wie gern ich auch wollte; denn du hinderst mich mit deinem, eigenliebigen und eigenwilligen Leben. Gedenke doch an die fünff thörichten Jungfrauen, und an den Jüngling, der meine Gebot von seiner Jugend auf gehalten, daß ich auch deßwegen lieben mußte: doch wollen sie nicht in die rechte Verleugnung eingehen, und ihre Sinne gänzlich ändern, darum konnte ich auch mein Gnaden-Reich in ihnen nicht völlig aufrichten, ihr eigener Wille ließ mich nicht allezeit in das Herz ein; da ich doch schon täglich anklopffte, so wurde mir doch nicht allemal aufgetan, darum wurde ihnen die Thür zum Ehren-Reich auch nicht aufgetan: ob sie mich gleich kenneten, so kannten sie mich doch nicht recht nach dem innern Menschen, und darum erkannte ich sie auch nicht.

darum prüfe dich, lieber Mensch, du seyst auch, wer du seyst; je höher du bist, je mehr dich erniedrige. Gehe hin, und lese mein armes Leben, betrachte es wohl, und nimm es zu Herzen, halt es gegen dein Leben, so wirst du bald finden, ob ich in dir lebe und mein Reich in dir habe. Wirst du noch von der Welt geehret, geliebet, und nimmst Geschenke, Titel und Grad an, so du es nicht brauchest: du bist Welt und noch vom Teuffel gefangen. Wirst ein großer gelehrter Pfaff oder Doctor: Taulerus war es auch zu seiner Zeit, predigte und lehrete so viel, als du, und war berühmt weit und breit, ja man hörte ihn gerne; doch konnt' ich mein reich in ihm nicht aufrichten, bis er in die völlige Verleugnung eingieng. Lese seinen Lebens-Lauff, du wirst finden.

Ich bezeuge dir, wirst du dich nicht ändern, und in die Verleugnung eingehen, daß ich mein Reich in dieser Zeit kann in dir aufrichten, du wirst mit nichten nach dem Tode in mein Ehren-Reich kommen. Wie ich finde, so richte ich dich. Willst du das Gnadenreich nicht annehmen, und verlangend in dir lassen aufgehen in der Zeit, so mußt du auch ermangeln des Ehren-Reichs in der Ewigkeit. Laß dich vom Teuffel nicht länger verblenden: eile aus seinen Händen: suche mich, verlange mich, und bessere dich an allen Enden: durch den Freien Willen kannst du alles werden: mein Gnaden-Reich steht in denen Händen: greiff nach dem Ckeuz, und bitte um Erkänntniß deiner Sünden: so wird es sich bald zeigen, was vor ein Reich du wirst noch in dir finden.

Ist mein Reich in dir: glaube mir: du wirst veracht, verlacht, verfolget von der Welt: du liebest mich allein, und achtest weder Ehr, Gut noch Geld: auch weder Ckreuz, Trübsal noch Schmerzen: du kennst den, der seine Wohnung hat in deinem Herzen. Ist mein Reich in dir; o lieber Mensch, glaube mir: du wirst meine süße Liebe in dir empfinden: und gereinigt werden in der That von allen deinen Sünden. Ist mein Reich in dir: glaube mir: daß ich nicht stumm bin noch gewohnt still zu schweigen: sondern ich rede mit dir, und tue dir des Vaters Willen fleißig anzeigen.: Meine Schäflein hören meine Stimme, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben, ja sie haben das ewige Leben schon in sich. Ist mein Reich in dir: so glaube mir: und tue meinen Worten trauen: ich bin nicht unsichtbar, sondern du kannst mich schauen: erstlich in meiner geringen und erniedrigten Gestalt: nach der lieben Einfalt: und dann nach der Krafft, Macht, Gewalt, Ehre und Stärke: da wirst du dich verwundern meiner Werke: die ich in dir habe; und wie ich dich durch meine Gegenwart in und an der Seelen labe: ja, überdiß noch mit einem neuen Namen begabe[siehe206] : den niemand insgemein weiß, denn du allein: ja auch die Engelein mit ihren lieblichen Stimmen: hörst du in deiner Seelen Gott ansingen: ihn zu loben und zu presen: mit angenehmen Weisen: ja ich zeige dir auch selbsten deine Fehler an: wo du in einem oder anderen unrecht hast getan: mein Geist lehrt dich auch recht demütig seyn: und gänzlich übergeben in den Willen mein.

Siehe, lieber Mensch, ich kann nicht länger schweigen: findest du nicht in dir dergleichen Zeugen: so glaube sicherlich mir: es stehet sehr übel mit dir: drum ruhe nicht, bitte, flehe, seuffze mit eiffrigem und großem Verlangen: ach, gib dich nicht zufrieden, du empfindest denn, daß mein Reich sey in dir aufgegangen. Drum stirb dir selber abe: daß ich die Herrschafft in dir habe: da will ich schaffen, daß das dürre Erdreich in deinem Leibe fruchtbar werde, und das verborgene Weizen-Kornlein in deiner Seelen bekleibe: denn es kann nicht ehe über sich aufschossen: bis daß es von mir werde mit dem göttlichen Wasser begossen: da wird es grünen und wachsen, bis es zum Baum wird werden: denn es stehet nun in der neuen Erden: die alte wird vergehen und du wirt nun bestehen: mit deinem Beten, und mit deinem Loben: bey meinem und deinem Vater hoch dort oben: da wirst du mein Reich auch sehen mit Macht und Gewalt kommen. Denn die sich Gewalt anthun, die reißen es zu sich, das glaube sicherlich: ja wirst nun in der Wahrheit und nicht mehr so lügenhafftig beten und sprechen: Deine Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden.

Wie es nun mit dem andern so lügenhafft und lästerlich ist ergangen, so ergeht es hier eben so, wo nicht viel ärger. Dein Mund spricht: Dein Will geschehe: dein Herz spricht: Mein Wille geschehe. In deinem ganzen Leben thust du nach deinem und nicht nach meinem Willen. Du meynest, es ist gnug, wenn du stehest und betest: Dein Wille geschehe: nein, es ist nicht gnug, du must meinen Willen thun, ja thun, willst du seelig werden; und wenn dein Gebet soll angenehm seyn vor mir, so must du deinen Willen töten, dich in meinen Willen ergeben, und alles annehmen von meiner Liebes-Hand, was dir je Leides geschiehet von allen Creaturen, die im Himmel und auf Erden sind. Du must nicht morrisch noch zänckisch seyn: sondern dich in allem richten nach dem Willen mein: so will ich dir geben, das ewige Leben: und in dem Leben, da du hernach innen lebest, kannst du nicht allein in Wahrheit beten: Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden, sondern du wirst auch mit Freuden meinen Willen thun, und nach meinen Geboten einhergehen untadelhafft, unscheltbar, ja wirst offt und vielfältig innerlich und äusserlich mich loben, rühmen, ehren und preisen, wie die Engel im Himmel thun.

O lieber Mensch, siehe, wie ich dich mit deinem Gebet finde, ist das nicht ein Greuel und grosse lästerliche Sünde, daß du dich vom Teuffel verführen läßt, lebest und thust nach seinem Willen; Ja, darffst noch so keck darzu vor mich treten und sagen: Dein Will geschehe? und wann ich manchmal deinen Willen hindern will, daß er nicht geschehen soll, so bist du durchaus nicht damit zufrieden, sondern du widerstrebst, und ist dir leid gnug, daß es nicht allezeit nach deinem Willen ergehet.

Siehe, so finde ich dich in deinem Gebet. Muß ich nicht klagen und sagen: Die Menschen wollen sich meinen Geist (sic) nicht mehr regieren lassen? Drum will ich auch bald Kommen, und nach meinem Willen thun, daß sie es fühlen sollen, so wol hier, als auch dort in der Ewigkeit, darzu sag ich, Amen.

Nun betest du: Unser täglich Brod gib uns heute: Ja mein Brod verlangest du nicht, sondern das irrdische zeitliche, darum betest du, darum sorgest du, darum lauffest und rennest du, darum schaffest und wachest du, darnach gaffest und trachtest du früh und spat, darnach geizest du, darnach ringest und kämpffest du, rechtest und fechtest du ec. Aber mein himmlisch Brod das verachtest du, das überwesentliche und auserwählte Brod, das willst du nicht. Du meynest, Christus ist hier und da im Brod und Wein: o lieber Mensch, du willst vom Teuffel und Menschen betrogen seyn. Hab ich dir nicht gesagt: wenn sie sagen werden: Siehe, hie ist Christus, siehe, da ist Christus, du sollst es nicht glauben? Warum folgest du mir nicht? Suche mich in deinem Herzen und in deiner Seelen, da wirst du mich finden, da will ich dich speisen und laben; ja meinen Sohn, den ich in dir wiedergebähre, den sollst du zu einem Brod haben; der kann deine Seele speisen, sättigen und laben. Christus will die Koste seyn, und speisen die Seel allein; nicht den alten Adamitischen Leib, der muß getödtet seyn. Tödtet eure Glieder auf Erden, so wirdst bald besser mit euch werden; Ja, werdet mich lernen erkennen: und im Herzen Vater nennen; mein Brod will ich euch alsdann geben, welches ist das wesentliche Leben. Hab ich auch euch nicht geboten und gesagt: Ihr sollt nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? was werden wir trinken? womit werden wir uns kleiden? nach solchem allen trachten die Heyden. Aber ihr ungehorsame kehret alles um: was ich will, das wollt ihr nicht, und was ich nicht will, das wollt ihr; Glaubet doch mir, Ich steh vor jeder Herzens-Thür: und klopffe an; wird mir nun aufgethan, so gehe ich ein, und halte das Abendmahl mit ihm und er mit mir. Aber so lasset ihr mich stehen und klopffen, und niemand will mich hören; denn eure Ohren sind gänzlich abgewendet von Mir zur Welt und Satan, dem gebet ihr Gehör. Aber mercket doch, es wird nicht ewig währen, so werdet ihr auch stehen, klopffen und sagen: Herr, Herr, thu uns auf, denn wir haben alle viertel Jahr vor dir gessen und getrunken, und auf der Gassen in jenem großen steinern Haus hast du uns gelehret. Aber ich werde sagen: ich kenne euer nicht, wo ihr her seyd, lasset euch eure Lehrer helfen, welchen ihr eure Seelen vertrauet, und geglaubet; da werdet ihr sammt ihnen heulen und zähnklappern, und euer Theil wird seyn in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt. Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. Der irrdische Mensch ist irrdisch, fleischlich und thierisch, sorget und betet um das irrdische Brod, das erhält und nähret das Fleisch, schreyet wie ein hungerig Thier oder Viehe darnach; der geistige Mensch aber ist geistlich, himmlisch und göttlich, der verlanget das geistliche, himmlische göttliche Brod von mir, als dem rechten geistlichen, himmlischen und göttlichen Vater; dem wird’s auch gegeben, dadurch er hat das ewige Leben, und wird in Ewigkeit nicht mehr hungern und dürsten. Denn das irrdische Brod gebe ich ungebeten Juden und Heyden, warum soll ich es denn nicht meinen Kindern geben? Ach, wann sie nur wollten am ersten nach dem Himmlischen trachten, das Irdische würde ihnen alles zufallen, so viel ihnen nützlich und nöthig würde in dieser Zeit. Aber so ist das ein Greuel, Spott und Schande, die ich von denjenigen habe, die sich nach meinem Namen Christen nennen, daß sie mich, das ewige höchste einige wahre Gut und Seelen-Brod, verachten, verwerffen, ja wohl gar verfolgen, und in ihrem Gebet das vergängliche Brod bitten und verlangen. Darum wird’s ihnen auch gegeben, daß sie ihren Theil und Lohn dahin haben, weil sie beten: Unser täglich Brod gib uns heute, da doch mancher schon so viel hat, daß er's in 1000 Jahren nicht auffrisset.

Sehet doch, ihr vom Teuffel betrogene und verblendete Menschen, wie und was ihr betet! wäre es nicht besser, ihr schweiget still, als daß ihr euch die Unmöglichkeit der Seeligkeit auch auf den Halß betet? Lebet denn der Mensch vom irrdischen Brod allein, und nicht vielmehr durch ein jegliches Wort, das durch meinen Mund gehet?

Weil nun niemand in rechter Ordnung nach meinem Brod, oder innerlichen Seelen-Wort, betet, oder darnach ringend und kämpfend trachtet, so höret oder habt ihr auch nichts von diesem Wort oder Brod, davon ihr ewiges Leben vor eure Seele könntet haben. Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den unglaubigen unwiedergeborenen Nam-Schein und Heuchel-Christen sagt: Ein Vieh oder Thier, wann es zu fressen hat, ist zufrieden und schweiget, aber ihr nicht. O Greuel!

Du betest ferner: und vergib uns unsere Schuld, als auch wir vergeben unsern Schuldigern. O elender Mensch! wie oder was betest du hier: Solltest du nicht erstlich betrachten, ob du mein Jünger und Nachfolger wärest? Ob du alles von meiner Hand annehmest, was dir widriges von allen Menschen widerfähret? ob du alles verzeihest, vergebest und vergessest, was sie dir gethan, oder nicht gethan haben? du sprichst, ich soll dir deine Schuld vergeben, wie du deinem Beleidiger vergebest: wie vergiebst du den ihm? schlecht genug. Du wünschest wohl, daß ihn der Teufel holete; daß ihn das Freischlich oder böse Krankheit erwürgete, daß er des jähen Todes stürbe; daß ihn Gott straffete, ja diß und das widerführe, ja du sprichst wohl gar: ich wollte, daß ihn der Donner und das Wetter erschlüge, und daß er ewig müste verdammt seyn. Siehe, und bedenke es wohl, so vergiebest du deinem Beleidiger, und bittest gleichfalls, daß ich dir auch also vergeben solle; Ja die allerbesten Christen, die die frömmesten seyn wollen, die sagen: ich will's ihm wohl vergeben aber doch vergessen kann ich es nicht. O du bist weder warm noch kalt! Ach, daß du warm oder kalt wärest! ändere deinen Sinn oder ich muß dich ausspeyen. Wärest du mein Jünger, oder mein Kind, oder ein rechtglaubiger Christ, du würdest dich wohl freuen, wann ich dir durch Menschen hülffe deine Feinde, als deinen Eigen-Willen, Eigen-Liebe und ganzen alten Adam, tödten oder unterdrucken. stündest du in der rechten Verleugnung, du würdest zufrieden seyn, ich möchte dir dein Geld und Gut nehmen durch wen oder wie ich wollte; ja du würdest deine Feinde lieben, weil sie wider deine ewige Feinde dir helffen streiten, und dich helffen erretten aus dem ewigen Gefängnis; ja, segnen, die dir fluchen, und für sie bitten, wenn sie dich beleidigen und zu mir sprechen: Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht was sie thun. Gib ihnen ihren inwohnenden Geist, der sie dazu antreibt, zu erkennen, und errette sie von ihren Seelen-Feinden. Gib ihnen deinen heiligen Geist, und treibe sie durch deinen heiligen Geist.

Aber so willst du deinen Beleidigern nicht vergeben, und bittest ebenfalls das von mir. Bedenke, was du betest und bittest; ist es denn anders, als wenn du sprächest: Vater, ich will wissentlich diesem Menschen, der mir diß und das gethan, nicht vergeben, darum vergib mir auch nicht. Ich verfluche und verdamme diesen; ehe ich nach deinem Willen thue oder lebe, so will ich liebe, daß du mich auch verfluchest und verdammest; ehe ich dir wollte folgen und meinen Beleidigern nach deinem Willen vergeben, so will ich liebe ewig verdammt seyn. Siehe, du vom Teuffel betrogener und verblendeter Mensch, so betest du, wenn du sprichst: Und vergib uns unsere Schuld, als auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Ich versuche niemand zum Bösen. Ihr sagt mit dem Munde: Führe uns nicht in Versuchung; aber mit eurem ganzen Herzen und thun ringet und lauffet ihr in die Versuchung hinein, jeder will gerne hoch geehrt und geliebt seyn von oder in der Welt; jedweder will gerne Geld und Gut und gute Tage haben; ein jeder isset und trinket gerne, was dem Maul gut schmeckt; ja, ein jeder pfleget und wartet seinen Leib mit Weichlichkeit und Zärtlichkeit, damit ja der alte Adam sein starck bleibet, ja auch dadurch alle böse Lüste und Begierden  kräfftig und starck werden euch in allerhand Weis und Weg zu versuchen, darum ist's ein Lügen-Gebet. Wenn ihr in Wahrheit ein herzliches Verlangen hättet, daß ich euch nicht völlig in die Versuchung des Teuffels oder alten Adams hinein sollte fallen lassen, so fienget oder hübet ihr ja auch an, euch zu verleugnen und den alten Adam zu tödten durch Enthaltung, Wachen, Fasten und Kasteyen, wie ihr in der heiligen Tauffe versprochen, damit also der neue Mensch oder Adam täglich in euch wachsen könnte und euch vor der Versuchung bewahrete, ja von allem Übel erlösete, wie ihr ferner bittet, aber gleichfalls auch falsch und lügenhafftig.

Reichthum ist den Gottlosen und Unglaubigen ein grosses Übel und Hinderniß am Reich Gottes; doch verlangen sie alle darnach und sprechen mit dem Munde: Erlöse uns von dem Übel. Die arme Nachfolge meines Sohnes in der Demuth und Niedrigkeit erlöset von allem Übel, und führet zu dem ewigen Gut, und bringet die ewige Seeligkeit: die stehet niemanden an, die verlanget niemand, und schreyen doch mit vollem Halse: Erlöse uns vom Übel. Er, mein Sohn, gieng in einer armen Gestalt: ey, warum? den Teuffel wollt er fangen. Wollet und verlanget ihr von allem Übel loß zu seyn, so gehet in die Verleugnung ein, und fangt das arme Leben Jesu an; tödtet eure Glieder, als die Eigen-Liebe, Eigen-Ehre, Eigen-Wille, alle irrdische vergängliche Lüste und Begierden sammt dem Zeitlichen; saget ab allem Wohlgemach, Weichlichkeit und Zärtlichkeit; widerstehet dem Teuffel, so fliehet er aus euch, das ist das Übel aller Übel.

Werdet ihr nun alle Sünden und alle Untugend meiden, und alle Laster von euch treiben, so will ich euch gerne zu Hülffe kommen, und von allem Übel und Bösen erlösen. Aber solches verlanget ihr nicht in der Zeit, sondern nach dem Tod in der Ewigkeit. In dieser Zeit wollet ihr gerne dem Teuffel der Welt und eurem eigenen Fleisch und Blut dienen, und das Zeitliche, Vergängliche, welches euch der Teuffel präsentiert und anbietet, mit annehmen und genießen, und also hier im Paradies sitzen, welches keinen Bestand hat; aber nach eurem Tode wollet ihr erst mir dienen. Ich sage euch: Wer mir in dieser Zeit nicht dienet, der wird auch dort einen schlechten Lohn haben und empfangen. Durch Armuth, Verläugnung, Kreuz und Trübsal must du aus des Teuffels Reich in mein reich eingehen, und nicht durch Wohlgemach und Eigenwilligkeit. Wem dieses nicht anstehet, und mir in der Verläugnung nicht will nachwandeln, wie ich bin vorgewandelt, der lasse mich auch mit seinem lästerlichen falschen Lügen-Geplärr zufrieden, wann er spricht oder betet: Erlöse uns vom Übel. Wer verlanget diß Gebet von euch, ihr unglaubige Maulchristen? Ich hab es meinen Jüngern und Nachfolgern gelehrt, und nicht euch. Ein jeder, der sich dienet, der Welt und dem Teuffel, der bete auch sich, die Welt und den Teuffel (wie ihr auch thut) allein an, ich will nicht mehr von euch so lügenhafftig angebetet seyn, denn euer Gebet, Sabbats- und Feyer-Tage sind nichts, ihr seyd ein Greuel vor mir sammt allem eurem Gottesdienst, so spricht der Herr Zebaoth.

Wie nun das ganze Gebet ist, so ist es mit dem Beschlusse auch, wann es mit dem Freß-, Sauff-, Lügen- und abgöttischen Huren-Maul heißet: Dein ist das Reich, da doch der Satan noch in dir herrschet, ja, der Beste die kahle Entschuldigung vorwendet: wir sind schwache Menschen. O, so sagen die Meinigen und die Rechtglabigen nicht, sondern: ich bin stark und mächtig und vermag alles durch den, der in mir ist, und sein reich in mir hat und mich mächtig machet. Mein Glaube ist der Sieg, der die Welt, Sünd, Tod, Teuffel, Fleisch und Blut überwindet. O ihr Gottlose und Unglaubige! Ihr habt meinen Geist noch nie recht empfunden noch erkannt, wie stark und mächtig ich in den Meinigen bin. Wie könnt ihr in Wahrheit sagen: Dein ist die Krafft, so ihr von meiner Krafft in euch nichts wisset? Meine Krafft ist in den Schwach-glaubigen mächtig. Erkennet doch, daß ihr noch nicht einmal Schwachglaubige seyd, weil ihr ja müst gestehen: wir hochgelehrte Prediger und Doctores sind schwache Menschen, da ihr doch sollet die Stärcksten seyn, damit ihr den Schwachen könntet stärcken und trösten mit der Stärcke und Trost, damit ihr gestärcket und getröstet seyd worden; ist das nicht Schand und Spott, daß ihr meynet, mein Geist sey schwach, und dem Teuffel leget ehr größere Stärcke und Krafft zu, wie könnt ihr in Wahrheit sagen: Dein ist die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen? Und ich kann zu keiner Herrschaft in euch kommen, weil ihr nach dem Fleisch in der Lust und Begierde, und nicht nach dem Geist wandelt, dadurch ihr meine Herrschaft in euch verachtet, und nicht erzittert die Herrlichkeiten in euch zu lästern[siehe207] . Darum ist euer Gebet nichts, als Lügen; der Teuffel ist ein Vater aller Lügner, dessen Kinder seyd ihr, dem folget ihr, dem dienet ihr, dem gebet ihr das Herz, und mir eure Lügen-Worte.

Sehet ihr nun euer bestes und allerheiligstes Viertel-Stündlein an, wie es beschaffen, wann ihr im Gebet begriffen seyd, wie meynet ihr? wie wirds sehen, wann ich euer ganzes Leben, Wesen und Thun euch werde vor Augen stellen? Meynet ihr noch, ihr wollet bestehen?

O ihr geistlose und fleischliche Menschen! ändert noch, ja, so spricht der Herr Zebaoth, ändert doch eure Sinnen. Sehet, das Reich Gottes ist sehr nahe herbey kommen. Ach, wollet ihr nun schlafen und ruhen? ja, schlafet noch ein wenig, schlummert noch ein wenig, ruhet noch ein wenig, so wird euch alles Unglück über den Hals kommen. Wachet auf! wachet auf! stehet auf vom Schlaf der Sicherheit. Sehet, der Bräutigam kommt, gehet aus ihm entgegen, nehmet eure Lampen. Aber wo habt ihr Oel? wollt ihr von den Krämern kaufen? siehe ich sage euch: die geistliche Krämer und Kaufleute haben selber kein geistlich Oel in ihren Lampen, ihre Lampen sind verlöschet und leuchten nicht mehr, darum siehet man auch nicht gute, sondern böse Werke. Sie verkaufen euch todtes Wasser vor lebendiges Oel, und tödtende Buchstaben vor Gottes Lebens-Wort; Sie verheißen euch Freyheit, und sind selbsten Knechte der Sünden und Sclaven des Teuffels, Kinder des Verderbers, derer Bauch-Sorge ihr Gott ist; falsche Propheten und Baals-Pfaffen! Aber siehe Elias[siehe208]  wird bald kommen, er ist schon auf dem Wege. Wer Ohren hat zu hören, der Höre, was der Geist allen Gemeinden sagt. Siehe, ich komme, und mein Lohn mit mir: ach ja, komm Herr Jesu, Amen. —

Dieses ist nun das Vater-Unser, worinnen Gott den heutigen allerfrömmsten Nam-Christen ihr allerheiligstes Viertel-Stündlein abmahlet oder vorstellet, damit sie doch sollen bedenken, wie er sie einmal werde finden, wenn er ihr ganzes Leben, Wesen und Thun durchsuchen wird; welches mir auf unterschiedlichmal zu Nachtszeit (da das allmächtige Wort aus dem Himmel herunter fähret, wenn die Leute schlafen) von dem Geist Christi, oder Ewigen Weisheit, dictiert, als den 6. 8. 9. 11. 13. und 14. November, Anno 1707; nachdem ich aus dem Schlaf erweckt, wurde mir befohlen aufzustehen, und im Namen des Herrn zu schreiben. Manchmal wurde mir 1 Stunde, anderthalb oder 2. Stunde nacheinander dictiert, und wann daß die Zeit um war, so konnte ich kein Wort mehr schreiben, und durfte auch nicht. Darum lieber Leser, gib Gott die Ehre, und überließ das Vater-Unser mehr und mit Bedacht, ja, ändere deinen Sinn, und gehe in die Selbst-Verläugnung ein, mercke auf, und gib Acht, ob du nicht wirst getroffen seyn.

37. Das Vaterunsergebet.

(1903, 27. April, Graz) Weitere Aufklärungen durch F. Schumi über das Vaterunser gebet und was damit bezweckt wird.

1.     Das Vaterunsergebet ist die durch Mich Jesus im neuen Testament erteilte Gnade Gottes an die Menschen, durch welche sie den allmächtigen und hochheiligen Gott als ihren Vater nennen dürfen.

2.     Das Vaterunsergebet wird auch das Gebet des Herrn genannt, weil Ich es, der Herr Himmels und der Erde Jesus Christus Selber lehrte.

3.     Das Gebet des Herrn besteht aus fünf Lobpreisungen, welche der Mensch als Heiligung zwischen seinem himmlischen Vater und sich selbst spricht, die ihr mit Gebet oder „Lobpreisung Gottes“ bezeichnet; — die anderen fünf Sätze sind Bittworte des Kindes zu seinem allmächtigen Vater, daß Er ihn seelisch und leiblich erhalte, vor Bösem beschütze, und sein Reich der ewigen Liebe und Wahrheit in göttlicher Herrlichkeit in ihm gründe.

4.     Das Vaterunsergebet habe Ich zu Sichar am Berge Garizim, wo Ich die große Bergpredigt hielt, das um Mich versammelte Volk gelehrt.

5.     In geistiger Hinsicht versteht man in den Worten des Vaterunsergebetes, daß der Mensch sein Leben und Handeln nach dem geistigen Sinn der Worte des Vaterunsers ordnen soll.

6.     Der geistige Sinn des Vaterunsergebetes ist aber in nachfolgenden Fragen und Antworten erläutert:

Was benennt der Mensch mit dem ersten Satze: Vater unser?

7.     Damit benennt der Mensch das Heiligste, was in der Welt besteht, als seinen Vater. Wenn aber Gott des Menschen Vater ist, so st des Menschen Pflicht als Kind, Gott zu gehorchen und zu tun, was Er lehrt und sagt, um nicht der Würde als Kind Gottes verlustig — und ein Kind des Satans zu werden.

8.     Bezüglich des Sinnes und Wertes, daß Gott euer Vater ist, bestehen einige Aussprüche der heiligen Schrift, welche euer Verhältnis zu Gott als eurem geistigen Vater dartun, nämlich:

9.     Moses[siehe209]  schreibt: Ist nicht Jehovah dein Vater und dein Herrn? Ist's nicht Er allein, der dich gemacht und geschaffen hat?

10.   Maleachi[siehe210] : Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott erschaffen?

11.   Römer[siehe211] : Ihr habet (als Kinder Gottes) den Geist Gottes der Kindschaft empfangen, in welchem wir (zu Gott) Abba, lieber Vater rufen.

12.   Matthäus[siehe212] : Ihr sollt euch nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, oder womit werden wir uns bekleiden? Nach allem solchen trachten die Heiden. Denn euer Vater weiß, daß ihr alles das bedürfet.

13.   Petrus[siehe213] : Alle eure Sorgen werfet auf Ihn; denn Er sorgt für euch.

14.   Römer[siehe214] : Wenn wir Kinder Gottes sind, so sind wir auch Gottes Erben und Miterben Christi.

Wo wohnt Gott, da ihr im zweiten Satz „der Du bist im Himmel“ sagt?

15.   Gott wohnt im Herzen Seiner Kinder, und dieses wird ein Himmel Gottes genannt, wenn die Menschen die Gebote und Lehren Gottes nach der Vorschrift erfüllen; wenn sie aber nach der Anschauung der Welt leben, so wird ihr Herz kein Himmel Gottes, sondern ihre Verstandesweisheit des Kopfes die Wohnung des Satans und seiner Helfer.

16.   Obwohl Ich im Herzen Meiner Kinder wohne, so gibt es aber dennoch auch einen Zentralpunkt[siehe215]  im Universum, wo Ich Mich in einem unzugänglichen Lichte der Heiligkeit befinde und auf dieses deutet folgende Stelle hin:

17.   2. Chronika[siehe216] : Salomo betet: Jehovah, so höre nun das Flehen Deines Knechtes und Deines Volkes Israel . . . höre es aber von der Stätte Deiner Wohnung, vom Himmel, und wenn es Du hörest, wollest Du gnädig sein.

Wie wird der Name Gottes geheiligt, da der Mensch im dritten Satze sagt: Geheiligt werde Dein Name?

18.   Der Name Gottes wird nur dann geheiligt, wenn der Mensch ein die Seele und den Leib heiligendes Leben führt und alles meidet, was ihn entheiligt und zur Materie zieht.

Was sagt der Mensch, wenn er den vierten Satz ausspricht: Dein Reich Komme?

19.   Damit sagt der Mensch, daß das Reich Gottes, welches ist die Liebe zu Gott und Den Menschen in ihm erstehe; um aber das zu erreichen, muß der Mensch aus dem Reiche des Satans der Welt ausziehen und die Tugenden seines göttlichen Vaters Jesus in sich lebendig machen, wie sie hier im Gebetsbuch erklärt sind.

Was meint der Mensch, wenn er im fünften Satze den Wunsch ausspricht: Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden?

20.   Damit meint der Mensch, daß der Wille seines göttlichen Vaters auch auf Eden zur Wahrheit werde und so geschehe wie im Himmel; aber solange der Mensch nicht nach den Geboten und Lehren Gottes leben und handeln und seinen Willen dem göttlichen Willen unterordnen will, so lange spricht der Mund das Gegenteil dessen, was der Verstand will und tut.

Welches Brot meinte Ich, als Ich die Menschen zu beten lehrte: Gib uns unser tägliches Brot?

21.   Ich meinte darunter, neben dem materiellen, hauptsächlich das himmlische Brot, welches ist das Wort des ewigen Lebens aus Gott oder die echte Lehre Gottes, wodurch der Mensch sich den Himmel auf Erden baut; denn das materielle Brot gibt Gott einem jeden Menschen, da er sonst auf Erden nicht leben könnte; um das geistige Brot muß er aber Mich, seinen heiligen Vater im Himmel bitten, damit es ihm zuteil wird, und der Mensch nach diesem himmlischen Brot sein irdisches Leben als Wanderung zu Mir, in die Heimat des ewigen Vaters, einrichten kann.

Was sagt der Mensch über sich selber, wenn er zu Gott spricht: und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern?

22.   Der Mensch spricht damit das geistige Urteil über sich selbst: Vater Jesus, wie ich meinen Nächsten ihre an mir verübten Beleidigungen, Verleumdungen und Schädigungen an Leib und Seele vergebe, also handle auch Du gegen mich!

Was wird darunter verstanden, wenn ihr sagt: und führe und nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel?

23.   Darunter wird folgendes verstanden: Vater, wir sind voller Untugenden, schlechter Eigenschaften, Begierden und Gelüste, daher führe uns nicht nach den bösen Neigungen unserer Verstandesweisheit in die Versuchungen des Fleisches, sondern warne uns durch das Gewissen, das der inspirative Wille deiner hochheiligen Liebe ist, und erlöse uns von allem Übel.

24.   Bei  den Evangelisten habet ihr folgende Aufzeichnungen darüber:

25.   1. Johannes 2,16: alles, was in der Welt ist, das ist die Begierlichkeit des Fleisches, die Lust der Augen und die Hoffart des Lebens, das ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.

26.   Jakobus 1,14: Jeder Mensch wird versucht, indem er von seiner eigenen Lust zur Sünde gereizt und gelockt wird.

27. 1. Petri 5,8: Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe, und suchet, wen er verschlinge.

28.   Epheser 6,11: Ziehet an die Rüstung Gottes, damit ihr bestehen könnet gegen die Versuchungen des Teufels!

Was sagt der Mensch mit dem Schlußvers: Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit; Amen.

29.   Damit sagt der Mensch, daß das Reich der Heiligkeit Gottes in seinem Herzen erstehe, daß die Kraft der ewigen Liebe dieses heilige, und sein Inneres in dem Urlichte der göttlichen Herrlichkeit erbrenne, daß das Strahlenlicht der Liebe Gottes über Seine Kinder ewig leuchte, und schließlich die großen, im Grund des Grundes einst mit donnernder Stimme in die unendlichen Räume ausgesprochenen Flammen-Worte: „Es werde!“ durch die Liebe und Dankbarkeit der Kinder mit Amen! Amen! Amen! durch die Räume der Ewigkeit zum Vater wiederhalle und die göttliche Liebe und Barmherzigkeit den Kindern Gottes auf Eden wie im Himmel verkünde.

38. Eröffnungen über das Vater-Unser.

(1842, 13-15. Februar, Graz) Auf Bitte meines Schreibers Jakob Lorber, der zufolge des Wunsches eines seiner Freunde A.W.H. eine gründliche Aufklärung über das Vaterunsergebet erwünschte, gab Ich ihm eine entsprechende Beleuchtung in sieben Abteilungen, welche Meine Vaterliebe kundgibt, wie Ich sie in diesem Hauptgebete von Meinen Kindern verstanden sehen möchte.

Das ist ein guter Gedanke, denn er ist von Oben. Also will Ich auch ein rechtes Licht hinzufügen. Wenn aber der A.W.H. Mir mehr vertraute, so hätte er auch das rechte Licht samt den Gedanken empfangen! Also magst du ja schreiben und geben aus Mir, was zu nehmen aus Mir der A.W.H. noch nicht das rechte Vertrauen besitzt; und so schreibe denn:

Das Gebet:

bezogen auf:

    1.      Unser Vater!

    2.      der Du bist im Himmel,

    3.      Geheiligt werde Den Name;

    4.      Dein Reich komme!

    5.      Den Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden.

    6.      Unser tägliches Brot gib uns heute,

    7.      und vergib uns unsere Schulden,

    8.      als auch wir vergeben unseren Schuldigern,

    9.      und führe uns nicht in die Versuchung,

 10.      sondern erlöse uns vom Übel, Amen.

 

- Liebe

- Leben

- Licht

- Kraft

- Ordnung

- Freiheit

- Wahrheit

Sonach folge nun der lichtvollen Erklärung des „Vater-unser“ in Bezug auf Liebe.

Das „Vater-unser“, bezogen auf Liebe

1. Unser Vater.

Da der Vater in Sich Selbst die alleinige, ewig unendliche Liebe, welche das Grundleben in sich ist, und somit auch das Leben aller Geschöpfe und vorzugsweise der Menschen, so wird „User Vater“ wohl ja auch so viel besagen, als:

Unsere Liebe oder unser Leben!“

2. Der du bist im Himmel!

Da aber „der Himmel“ an und für sich nichts Anderes ist, als das Leben des Vaters in Sich Selbst, welches ist die werktätige Liebe, oder das lebendige Wort Gottes im Menschen, so wird doch „der Du bist im Himmel“ so viel heißen, als:

„Der Du ewige Liebe wohnest in Deiner Liebe, indem Alles aus der Liebe hervorgegangen ist!“

3. Geheiligt werde Dein Name!

Was Solches besagt, das ist wohl überleicht zu erklären! Welchen Namen hat denn die ewige Liebe? Den alleinigen, ewigen, der da heißt „Vater“. Wenn aber die Liebe und der Vater Eins sind, und „heiligen“ nichts anderes besagt als: mit der ewigen Liebe werktätig lieben den Vater, so wird „geheiligt werde Dein Name“ doch nichts anderes heißen als:

Geliebt werde Du Vater, als die ewige Liebe, von uns Menschen, deinen Kindern werktätig, d.h. lebendig, allzeit und ewig ohne Unterlaß.“

4. Dein Reich komme!

Was ist das Reich Gottes? Es ist das, was da ist der Himmel! Da aber der Himmel besagt das Wesenhafte der Liebe, weil das Werktätige, somit auch das eigentliche Lebendige der Liebe, welche sich in der Werktätigkeit ausspricht, so wird ja „Dein Reich komme“ ebensoviel sagen als:

Vater, oder Du ewige Liebe, komme zu uns, oder werde unsere alleinige Tatkraft, oder all unser Leben!“

5. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden!

Was diese fünfte Bitte betrifft, so ist sie ganz eigentlich nur eine Bekräftigung der vierten; denn was ist der Wille der Liebe? Er ist eigentlich die werktätige Liebe selbst. „Im Himmel“ heißt dann so viel, als in sich selbst, wesenhaft, oder in der eigenen sich selbst gleichen Werktätigkeits-Sphäre. Demnach wird diese Bitte ja such also lauten können für den Geist:

„Vater! oder Liebe! Deine werktätige Liebe werde in unserem Leben“ (welche verstanden wird unter der Erde) „oder in unserer Liebe – ebenso wesenhaft werktätig, wie Du in Dir Selbst wesenhaft werktätig bist!“

Denn „in Dir Selbst „ besagt ebensoviel als „im Himmel“ oder in Deiner werktätigen Liebe, oder in Deinem Leben, oder in Dir als Vater, was Alles schon aus dem Obigen zu ersehen ist.

6. Unser tägliches Brot gib uns heute!

Diese Bitte ist wieder nichts anderes, als nur noch eine größere Bekräftigung des Vorhergehenden; denn unter „Brot“ wird verstanden das Zueigenmachen der werktätigen Liebe, unter „täglich“ das völlige Zueigenmachen. Sonach kann diese Bitte ja auch heißen:

„Gib uns die wir aus Deiner Liebe sind, Deine werktätige Liebe völlig zu eigen“, oder „mache unsere Liebe zu der Deinigen völlig, werde völlig unser Vater, und mache uns völlig zu Deinen Kindern, oder laß uns völlig Eins sein mit Dir, d.h. sättige uns mit Dir Selbst und laß uns Deine Sättigung sein!“

7. Und vergib uns unsere Schulden!

Diese Bitte drückt nichts anderes aus, als wieder lebendiges Verlangen nach dem Obigen; denn sie besagt, „daß der Vater die eigene Liebe des Menschen ganz hinwegräumen solle, die da ist vor der Hand das sonderheitlich jedem Menschen zu eigen gegebene Leben, und solle dafür ganz Seine Liebe im Menschen werktätig werden lassen“. Also könne der Geist auch sagen:

„Vater! nimm mir die Welt, und schaff mir in mir den Himmel!“

8. Als auch wir vergeben unseren Schuldigern!

Diese Bitte bezeugt das werktätige Maß, in welchem die obige Bitte im Menschen solle erfüllt werden, und könnte geistig also heißen:

„Vater! laß nur in dem Maße Deine werktätige Liebe uns zu eigen werden, in welchem Maße wir durch Deine Liebe in uns die Welt oder den Tod aus uns herausschaffen!“ oder „Vater! wiedergäbe uns nach deiner Liebe, wie diese Deine Liebe in uns mächtiger wird, und wir mit ihr uns selbst geräumiger machen, zur völligen Aufnahme Deines Reiches, des Himmels, oder Deiner werktätigen Liebe, oder Deines Lebens!“

9. Und führe uns nicht in Versuchung!

Auch diese Bitte ist an und für sich wieder nichts anderes, als eine noch kräftigere Versicherung des Früheren; denn das „Führe uns nicht in Versuchung“ besagt nichts anderes, als:

„Du Vater! belaß uns ja nicht in unserer Eigen- oder Welt-Liebe oder laß uns nicht tätig ohne Deine werktätige Liebe in uns sein, oder ohne den Himmel in uns!“ Also ― „halte unsere Liebe nicht außerhalb der Deinigen alleinigen!“

10. Sondern erlöse uns von dem Übel, Amen!

 Und in der letzten Bitte ist nichts anderes, als allein der Wunsch, der Wille oder das lebendige Verlangen völlig bejahend über alles Das ausgesprochen, um was es sich in der früheren Bitte, wie in allen vorhergehenden gehandelt hat, und besagt soviel als hieße es:

„Vater! mache uns bestimmt völlig frei von uns selbst, und werde Du in uns völlig Alles in Allem, oder: Du alleinige, ewige, werktätige Liebe, mache alle unsere Liebe zunichte, und werde Du allein unsere Liebe, oder laß uns völlig Eins sein mit Dir!“ ―

Das also ist der wahrhaft himmlische Sinn des Gebetes des Herrn. Solches solle also wohl beachtet werden; denn es ist eine gar köstliche Gabe der Liebe aus dem obersten Himmel! ― Wohlverstanden!?   Amen.

Das „Vater-unser“, bezogen auf Leben.

   1.      Unser Leben, alles Leben.

   2.      Das da lebt, ewig in Seinem Leben,

   3.      Werde von uns Menschen gelebt. Dein Leben (in der Befolgung Meines Wortes und in aller Demut und Liebe zu Mir).

   4.      Dein Leben komme zu uns und in uns.

   5.      Dein Leben sei unser Leben, wie in Dir selbst, also auch in uns, auf daß wir möchten vollkommen sein, wie Du, Leben alles Lebens in Deinem Leben vollkommen bist.

   6.      Dein leben gib uns, und sättige und mit der fülle Deines Lebens für und für.

   7.      Nimm uns aber zuvor unser Probeleben;

   8.      also zwar, wie wir desselben ledig zu werden die große Sehnsucht in uns tragen, da es voll ist von aller Selbstsucht und somit voll des Todes.

   9.      Belaß uns ja nicht fürder in diesem Probeleben, auf daß es uns nicht bringe den Tod,

10.      sondern nimm, o Leben alles Lebens, dieses Probeleben von uns, und erfülle uns mit Deinem Leben!   Amen.

Solches Alles ist zu ersehen aus den Texten: „Seid vollkommen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist!“ und: Wer sein Leben liebt, wird es verlieren, wer aber dasselbe flieht, der wird es erhalten“.

Also ist demnach dieses Gebet ein wahres Gebet des Lebens, und werde als solches im Leben wohlbeachtet.   Amen.

Das „Vater-unser“, bezogen auf Licht.

Und so schreibe denn dieses Gebet im Lichte aus dem Lichte, aber ohne weitere Beleuchtung, denn das Licht bedarf keiner Beleuchtung.

       1.    Unser Licht alles Lichtes,

       2.    Der Du wohnest in Deinem Lichte, als ein alleiniges Licht alles Lichtes.

       3.    Dein ewiger Strahlenglanz werde von unserer Nacht und von unserem Tage, von unserer Feste zwischen den Gewässern, als der all-ewig wahre anerkannt.

       4.    O Du alleiniges Licht alles Lichtes, erleuchte unser an sich finsteres Erdsein;

       5.    Deines Strahles Macht wirke auf der Erde, im unserer Feste, und in all' unseren Gewässern also mächtig und ungeschwächt, wie Du in Dir Selbst ewig wirkest in der endlos vollsten Lichtesstärke.

       6.    Sättige, o ewiges Licht alles Lichtes, unser Erdreich, unsere Feste, und all' unser Gewässer mit Deinem allmächtigen Strahlen-Ausflusse, auf daß dasselbe belebt werde mit samenreichem Grase, Kraute und Bäumen, und das Gewässer mit aller Art Fischen, mit dem Wallfisch und anderem edlen Gewürm, und die Luft mit allerlei Geflügel!

       7.    O Licht alles Lichtes, mache zunichte alle Finsternisse, und laß auf unserer Feste und über das trockene Land aufgehen Sonne, Mond und Sterne, auf daß wir gewahren die Zeichen des Tages und der Nacht, und der Zeiten und der Jahre!

       8.    Mache also nur zunichte unserer Erde Nacht und große Finsternisse, wie wir diese auf unserer Feste und über unseren Gewässern erkennen mit Hilfe des Lichtes, daß Du schon am Anfange gesetzt hast auf unserer Feste, da Du im Lichte sagtest: „Es werde Licht!“

       9.    O führe uns recht in der Nacht unserer Erde, laß Deinen Strahl nicht schwächer werden über der Feste des Himmels in unserer Sonnenmitte, und laß nicht fruchtlos werden unser Erdreich, das Gras und das Kraut, und die Bäume ohne Samen, und trübe unser Gewässer nicht, auf daß alle die Fische, der Wallfisch und all' das edle Gewürm umkommen, und die Luft verderbe und töte all' das Geflügel, und ersticke all' das Getier unserer Erde;

   10.    sondern Licht alles Lichtes, mache uns Dir verwandt, auf daß wir leuchten möchten Dein Licht, und seien mit Dir ein Strahlenglanz, und nicht werden wieder zu einer Nacht und Finsternis ohne Dich! ―

Siehe, also lautet das Gebet im Lichte; wer es aber in der Liebe hat, der hat es im Grunde des Grundes, welcher in sich ewig derselbe bleibt, unverrückt, während das Licht ewig und endlos weite Wege macht, welche niemand je wird völlig zu überwandern im Stande sein. Daher haltet euch nur an die Liebe, da habt ihr Alles, wie auf einem Punkte zusammen. Versteht Solches wohl.   Amen.

Das „Vater-unser“, bezogen auf Kraft.

Der Ausdruck Kraft ist zu wenig besagend, denn eine Kraft ist in Allem vorhanden nach seiner Art, das aus der Liebe und dem Leben Hervorgehende aber ist nicht nur eine lebendige Kraft, sondern es ist eine produktive und wirkliche (schaffende) Tatkraft, welche ist der Zweck der Liebe und des Lebens aus ihr. ― Und so kann das Gebet nicht in der ledigen Kraft, wohl aber in der werktätigen Tatkraft gebetet werden, und mag dann also lauten:

       1.    O Du ewige Tatkraft der Liebe und alles Lebens, welche ist auch all' unser Leben und all' unsere Tatkraft,

       2.    Der Du wahrhaft und ewig tätig in und aus Deiner unendlichen Wirkungssphäre bist,

       3.    sei auch völlig all-ewig unsere Tatkraft, nach unserer Liebe, und unserem Leben zu Dir, aus Dir und in Dir.

       4.    O belebe uns nach Deiner Fülle!

       5.    Laß uns tatkräftig sein aus Dir in uns, wie Du in Dir es allezeit und ewig bist.

       6.    Erfülle uns und stärke unsere Schwachheit,

       7.    mache zunichte unsere Schwäche,

       8.    also, wie wir selbst unsere eigene Nichtigkeit und völlige Tatkraftlosigkeit in uns demütig erschauen.

       9.    O belaß uns ja nicht in unserer Schwachheit, in der wir wie Tote handeln,

   10.    sondern erfülle uns Alle mit Deiner all-ewig wahrhaft lebendigen Tatkraft, damit wir dadurch tätig sein möchten, Dir wohlgefällig allzeit und ewig.   Amen. ―

Solches kann entnommen werden aus den Texten:

„Ohne Mich könnet ihr nichts tun.“   (Joh. 15,5)

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“   (Joh. 15,5)

„Es ist nirgends ewig lebendige Tatkraft denn allein in Gott“, und „du hättest keine Kraft über Mich, so sie dir nicht von Oben zugelassen wäre“, und dergl. Stellen mehr.   (Joh. 19,11)

Daraus kann ja aber gar wohl ersehen werden, um was es sich in Meinem Gebete ganz besonders handelt. ― Solches also verstehet ebenfalls sehr wohl, und das eben auch vollends tatkräftig, sonst wird euch das heilige Gebet wenig Früchte, und somit wenig des täglichen Brote bringen! ― Also beachtet Solches wohl allzeit lebendigst.   Amen.

Das „Vater-unser“, bezogen auf Ordnung.

Sage dem A.W.H.: Diese Ordnung kommt hier sehr unordentlich zu stehen, denn die Ordnung ist ja das Endresultat der Liebe, des Lebens, und deren Folgen! Ich will ihm aber das Gebet ja geben, er aber möchte es ordnen in sich, und so schreibe denn:

       1.    O Du ewige Ordnung!

       2.    Die Du bist in Dir ewig, ewig.

       3.    Geordnet werde in uns unser Leben, welches Du uns gabst aus Dir, damit wir Dir, o ewige Ordnung, selbst geordnet vollends nachahmlich getreu zu leben vermöchten;

       4.    fließe daher als ein mächtiges Licht in uns ein,

       5.    sei uns hier also der alleinige Lebensweg, wie Du es bist in Dir Selbst ewig.

       6.    Werde, o Du ewige Ordnung, als unser Leben völlig tatkräftig in uns, werde das alleinige Brot zur Sättigung unseres Geistes,

       7.    ersticke unsere große Unordnung in uns,

       8.    also, wie wir nach Deiner Erbarmung in uns diese große Unordnung erkennen.

       9.    Laß uns ja nicht ins Dickicht gelangen, und da in der Nacht den rechten Ausweg suchen; laß nicht finster werden die Sonne, nehme dem Monde nicht den Schein, und laß nicht vom Himmel fallen die Sterne, auf daß wir nimmer möchten den rechten Weg aus dem Dickicht finden,

   10.    sondern, Du ewige Ordnung, führe als eine hellste Sonne des Mittags und des Morgens uns eben aus dem Dickicht unserer eigenen Unordnung, welche ist das große Übel, ein,  in Deine heilige Ordnung.

Solches kann entnommen werden aus dem Texte: „Wer Mein Wort hört und tut darnach, der ist es, der Mich liebt, zu dem werde Ich kommen und Mich ihm Selbst offenbaren, und werden dann seinen Lenden Ströme des lebendigen Wassers entfluten.“

Solches also besagt dies Gebet in der Ordnung, in welcher da ist die Vollendung des Menschen, oder die völlige Wiedergeburt des Geistes.

Solches sei also gar besonders wohl beachtet.   Amen, Amen, Amen.

Das „Vater-unser“, bezogen auf Freiheit.

Was die Freiheit an und für sich betrifft, so ist sie ein guter Begriff, nur ist dieser Begriff identisch mit Zusammenfassung des wahren Liebelebens im Vollbesitze der reinen und tiefen Weisheit, welche alles Leben erst wahrhaft frei macht, wie da der Sohn, oder das Wort, oder die Wahrheit wahrhaft frei macht den Menschen, der sie lebendig, das ist tätig in sich aufgenommen hat; ― darnach ist Freiheit, Weisheit, Licht, Wahrheit, der „Sohn“ oder das ewige göttliche „Wort“ ganz Eins und Dasselbe.

Wer also im Worte betet, der betet auch in der wahren lebendigen Freiheit; demnach ist eine weitere Abfassung dieses Gebetes völlig unnötig, indem es gerade also, wie es im Buche steht, eben im lebendigen Worte steht.

Damit es aber der A.W.H. zu seiner Einsicht habe, so will Ich es ihm ja geben auch in dem Begriffe, und so schreibe es denn:

       1.    Unsere Freiheit,

       2.    die Du wohnest in Deiner ewigen Freiheit,

       3.    werde von uns Menschen als Solche in aller unserer Demut erkannt.

       4.    Komme ewig und lebendig leuchtend zu uns, in uns.

       5.    Mache uns völlig frei, also wie Du es bist ewig in Dir Selbst.

       6.    Sei uns das lebendige tägliche Brot, als eine wahre Sättigung des Geistes, zum ewigen vollkommenen Leben in Dir.

       7.    Befreie uns von unserer Knechtschaft, welche da ist die Sünde,

       8.    also, wie wir darnach selbst lebendig streben nach Deinem Worte, und wie wir als Brüder uns gegenseitig frei machen durch Deine Gnade.

       9.    Laß uns nimmer in die Gefangenschaft der Lüge, der Nacht und alles Truges geraten,

   10.    sondern befreie uns Alle durch Dein lebendiges heiliges Wort von allem Übel.   Amen.

Solches also kann entnommen werden der ganzen Fülle des Wortes Gottes nach, sonderheitlich aus dem Texte: „Die Wahrheit wird euch wahrhaft frei machen.“

Solches besaget dieses Gebet in der wahren Freiheit.

Das „Vater-unser“, bezogen auf Wahrheit.

Da die Wahrheit in sich die allereigentlichste Freiheit ist, und daher auch Alles völlig frei macht, so ist dieses Gebet in der Wahrheit auch ganz vollkommen Das, was es ist in Freiheit; denn wer da betet in der vollen Wahrheit, der betet auch in der vollen Freiheit, und wer in der wahren Freiheit des Geistes betet, der betet auch in der vollsten Wahrheit, und kann demnach sagen:

       1.    Unsere ewige Wahrheit,

       2.    die Du ewig wohnest in Dir Selbst,

       3.    werde von uns Menschen der Erde als Solche, in aller Demut erkannt.

       4.    Komme ewig leuchtend zu uns und in uns,

       5.    mache uns wahrhaftig frei, als wie Du es bist in Dir Selbst.

       6.    Sei uns Allen als das lebendig tägliche Brot zu einer wahren Sättigung des Geistes zum ewigen Leben, dem vollkommenen freiesten Leben in Dir Selbst.

       7.    Befreie uns von unserer Knechtschaft, welche da ist die Nacht und der Tod unserer Sünde,

       8.    also, wie wir lebendig streben nach Deinem Worte, und wie wir als Brüder uns gegenseitig frei machen durch Diene Gnade in uns.

       9.    O laß uns nimmer in die grobe Gefangenschaft der Nacht, der Lüge und alles Trugs gelangen,

   10.    sondern mache uns Alle wahrhaftig frei durch Dein lebendiges heiliges Wort allzeit und ewig.   Amen.

Wer dies Gebet also betet, der bebet es im Geiste und in der Wahrheit, d.h. wenn er es zugleich aus und in der lebendigen Liebe betet, sonst aber so und so ist nur eine leere Lippenwetzerei, die vor Mir nicht den geringsten Wert hat.

Solches Alles auch wohl verstanden.   Amen. ―

39. Vater unser, Der Du bist im Himmel.

(1842, 19. September, Graz) Vater Jesus erläutert durch Jakob Lorber den Anruf im Vaterunsergebete, wie es die reinsten Engel in ihrer hochgeistigen Liebes-Weisheits-Tiefe in dem höchsten Sinne des Himmels erfassen und beten.

1.     Den Anruf: Vater unser, der Du bist im Himmel, machen täglich Millionen Menschen, aber nur sehr Wenige bedenken, was sie damit sagen, und noch Wenigere darunter beten solches im wahren himmlischen Sinne, und doch sollen sie ja solches im himmlischen Sinne beten, indem der Vater im Himmel ist, zu dem sie beten.

2.     Wie lautet aber demnach dieser Anruf im himmlischen Sinne? Es ist hier nicht der Ort, diesen Sinn durch Entsprechungen analytisch zu zergliedern, sondern zur Stelle will Ich euch nur in der rein himmlisch-geistigen Weise zeigen, und zwar mit den natürlichen Worten, weil ihr des Geistes Sprache nicht verstehet, wie solches aus dem Munde reinster Geister lautet. Und so höret denn, also lautet es: „Ewige, unendliche Liebe, Du wohnest im Lichte Deiner Heiligkeit!“ ― das ist eine Weise und ein Sinn! aus diesem aber geht folgender noch tiefere Sinn hervor, und dieser lautet also:

3.     „Leben alles Lebens, das da wohnet in unserem Herzen!“ ― Sehet, dieser Sinn liegt schon wieder tiefer. ― Wir wollen aber noch weiter sehen, was da hinter diesem noch Tieferes stecket, und so höret denn, also lautet es tiefer: „Mensch der Menschen, der du im Menschen wohnest!“ Sehet, um wie Vieles tiefer schon wieder dieses ist! ― Aber höret nur weiter, wie es wieder tiefer lautet: „Wort alles Lebens, Das Du wohnest in Deinem Grundwesen und wir in Ihm, und dasselbe in uns!“ ― Um wie vieles liegt hier schon wieder dieses! O, beachtet solchen Sinn; denn in ihm wohnet die Fülle des heiligen Geistes! ― Höret aber nur weiter und tiefer; denn alda lautet es also: „O, unbegreifliche Mitte der Unendlichkeit aller Liebe, Kraft, Macht, Gewalt und Heiligkeit, die Du allein nur umfassest Dein endloses Wesen!“ ― Weiter höret es mit offenem Herzen, alda lautet es: „Ewiger, unbegrenzter Gott, Der Du wohnest im Geiste Deiner unendlichen Fülle und Klarheit!“ ― Sehet, welche Tiefe hier waltet; und doch hat diese auch selbst hier noch kein Ende, sondern die Tiefen der Auffassung steigern sich auch hier ins Unendliche, so daß ein jeder noch so vollkommenste Engel stets einen neuen und tieferen Anfang darinnen erschauet, und auch sieht, daß da in jedem tieferen wieder an und für sich Unendliches liegt, welches in alle Ewigkeit nicht in der Fülle wird erfasset werden!

4.     Nun denket aber einmal über euch, so ihr diesen Anruf samt den darauf folgenden Bitten oft genug ganz maschinenmäßig herplappert, was sich dabei wohl die Engel denken müssen, die da gar wohl wissen und einsehen, daß sie mit dem alleinigen Anrufe in Ewigkeiten nicht fertig werden können, in die Tiefe der Tiefen der Grundbedeutung und deren unendlicher Ausdehnung zu gelangen! ― und was dann erst Ich, auf Den dieser Anruf gerichtet ist?! ― O, ihr noch stark Toten, daß euch solches noch nie eingeleuchtet hat! Wachet nun auf! und rufet im Geiste und in der Wahrheit: „Vater unser, der Du bist im Himmel!“ so werdet ihr das Leben finden in der Tiefe, so wie in der Höhe; denn in diesem Anrufe selbst liegt ja schon das ganze Gebet, und gleichet jede Bitte demselben; daher:

5.     Denket in der Zukunft, was und wie ihr betet, so wird euer Gebet erhöret werden! Solches also verstehet wohl für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten.   Amen.[siehe217] 

40. Jesus als Beter.

(1901, 30. Juli, Graz) Vater Jesus erklärt durch F. Schumi die Stellung, welche manche Kinder gegen Seine Gebete einnehmen, und betont, Seine Vaterworte in der Lehre und in Gebeten respektiert sehen zu wollen.

1.     Es ist an verschiedenen Stellen Meines durch Lorber gegebenen Evangeliums gesagt, daß Ich zu Gott betete und daß Ich Mich durch Gebete vorbereitete. Und wieder kommt oft vor, daß gesagt wurde, man soll nicht mit Lippen beten; und daß Ich Mich im Gebete durch inniges Hineindenken in Gott mit Gott einigte, also als hätte Ich nicht gebetet, sondern nur in Liebe an Gott gedacht.

2.     Wenn Ich als sündenloser Mensch, als Gott im Menschenleib, nicht mit Worten gebetet hätte, so hätte dies ja einen richtigen Sinn, denn dann hätte Ich Mich als Gott Selber angebetet. Allein, Ich war doch im Menschenleib ein Mensch wie ihr, das lehret euch ja Meine Jugendgeschichte. Leset doch die Kapitel 298 und 299! denn dort werdet ihr finden, daß Ich nicht nur betete, sondern sogar fastete. Ich betete tatsächlich durch Worte, die in Liebe zum Vater gesprochen wurden. Ich sprach sie im Herzen, das ist wahr, weil man sie besser als mit Lippen hervorbringen kann. Allein im Familienkreise, wo noch unmündige Kinder sind, da muß vorgebetet werden, weil sonst die Kinder nicht beten und nicht ans Gebet, sondern ans Essen und an Spielerei denken. Liebe Kinder, wenn Ich drei Stunden täglich im Gebet und in stiller Betrachtung in Gott zubrachte, warum wollet ihr nicht eine Viertelstunde im Gebet verbringen, und erfindet alle möglichen Klugheiten dagegen, um euch dem Gebete zu entziehen? Aber eure Klügelei ist vor Mir ein Greuel, und wie Ich sagte, daß Ich werde die Klugheit der Klugen zu Schanden machen, so kann es euch passieren, daß ihr gar lange nicht zur Wiedergeburt des Geistes gelanget, und das wird eben eine Schande für eure Klugheit; denn der Mensch demütigt sich durch das Gebet vor Mir und sieht Mich für das an, was Ich bin: für den unnahbaren, überheiligen Gott, den er durch Liebe des Herzens und durch demütiges Gebet zum Vater zu bewegen sucht, ihm liebevoll entgegen zu kommen.

3.     Auch muß Ich Mich äußern über das entschiedene Auftreten gegen das Rosenkranzgebet, weil es Vielen von euch nicht recht ist, daß es im Gebetbuche vorkommt. Wenn ihr, statt euch gegen Mich aufzulehnen: „Das wollen wir nicht, und das erkennen wir nicht an,“ demütigen Herzens zu Mir kommen möchtet und Mich bitten möchtet um Erleuchtung dessen, was Ich mit dem Rosenkranzgebet haben will, so würde Ich euch zu Betrachtung bringen und ihr würdet erkennen, daß der Rosenkranz kein Gebet, sondern eine Lobpreisung Gottes in dreifacher Lebensgeschichte als Jesus ist. Seid ihr denn wirklich schon so hoch, daß euch die Lobpreisung Gottes nicht mehr paßt!? Lehrte Ich nicht, daß Alles, was ihr aus Liebe zur Ehre Gottes tut, euch selbst zu Nutzen kommt? Denket nach und beherziget doch Meine Worte. Ja, Kinder, nicht das, was euch paßt, sondern das, was Ich euch vorschreibe, ist nach Meiner Ansicht. Bedenket doch, solange ihr nicht wiedergeboren seid, seid ihr Satanskinder[siehe218] , weil ihr täglich sündigt. Nur ein Wiedergeborener ist Gotteskind, weil er sündenfrei vor Mir wandelt. Also seid nicht weise und klug Mir gegenüber! denn das ist schon ein eigenes Verhängnis über euch, daß ihr dann so lange nicht vorwärts kommet, bis ihr alle ihre Weisheit und Klugheit bis zum Letzten Atom unterdrücket und euch demütig unter Meinen Willen begeben haben werdet. Ich will doch eine Herde von Gotteskindern aus euch machen; aber wenn ihr gegen Meine Lehren Stellung nehmet und das und jenes nicht anerkennen wollet, wie kann Ich dann euch in Meine Kinderherde der Liebe, Demut, Toleranz und Friedfertigkeit einreihen? Ich will doch nicht den Himmel in eine streitsüchtige Hölle verwandeln! Das sollet ihr doch bedenken und euch bekehren; denn solange ihr um Meinungsverschiedenheiten streitet, gehöret ihr nicht in eine Herde, sondern in zwei und mehrere. Lasset euch das gesagt sein! Verlasset den Religionshaß: das ist römisch, das ist lutherisch usw., das paßt uns nicht, das erkennen wir nicht an! In der Führung Dr. Martin Luthers im Jenseits findet ihr, wie Ich wegen Religionshaß absichtlich die sich gegenseitig Hassenden und Verfolgenden in eine Gesellschaft brachte, um sie dadurch zu demütigen. Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, heißt doch nicht: Streitet um die Wette, wer recht hat! Denn recht kann nur Ich haben, da Ich die Wahrheit bin, ihr aber als Menschen seid wegen eurer Weisheit, die den Satan im Menschen vorstellt, lauter Lügner, weil Diener des Lügenfürsten, solange ihr euren Willen Meinem Willen nicht unterordnet. Dies als Antwort auf eure Uneinigkeit ― da ihr doch glauben sollet, daß Ich als Autor des Buches nur das von euch Allen wolle, was euch zu Mir führt, und daß Ich dann euch nur solche Lehren gebe, wie Ich als Gott sie für euch gut finde.   Amen.

41. Über Gebetssiege.

(1899, 23. Oktober, Graz) Vater Jesus beweist durch vier Hauptbeispiele aus der Religions-Geschichte, daß der Mensch nur durch das Beten alles erreicht.

1.     Ich Jesus lehrte: Bittet, und es wird euch gegeben werden,[siehe219]  das heißt, ihr werdet erhört und es wird euch zuteil, um was ihr bittet.

2.     Weiter sagte Ich: Wo zwei unter euch auf Erden Eins, d.h. eines Sinnes und Gedankens für eine gute Sache werden, und sie werden darum bitten, so wird es ihnen vom Vater gegeben werden. Denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, bin Ich Selber unter ihnen.[siehe220]  Umsomehr ist der Vater unter euch, wo ihr mehrere zu einem großen Ziele und Zwecke euch vereinigt habt.

3.     Dieselbe Versicherung gebe Ich euch auch in der Predigt 24, indem Ich sage: Was ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das wird Er euch geben.[siehe221]  Denn der Vater ist die Liebe in der Gottheit Jesu. Daher bedenket wohl, was es heißt, beten und bitten zum Vater und sich im Namen Jesu wenden an Ihn; denn der Name Jesus schließt ja den größten Akt der Demütigung, die größte Tat und das größte Opfer der Liebe eures Vaters Jesus ein, welche Ich aus Liebe zu euch und allen Geistern vollbracht hatte. Ich sage:

4.     In Erinnerung Meines Duldens könnt ihr nicht stolz gegen eure kranken und bedürftigen Brüder und Schwestern sein; in Erinnerung Meiner Liebe könnt ihr nicht hassen, und in Erinnerung Meines Opfers könnt ihr nicht geizig sein, sondern ihr müsset bei Anrufung Meines Erdennamens allen Tugenden nachstreben, die Ich einst persönlich während Meines Erdenlebens ausgeübt habe.

5.     Ferner sagte Ich Jesus: „Wer zu Mir beten will, muß im Geiste der Liebe, und in Wahrheit (durch Ausübung von Werken der Nächstenliebe) beten.“ Hier bietet sich euch ein schönes Feld, um die Lehre eures Vaters in Werke umzusetzen, denn ihr habet Kranke, Zweifler, und durch religiöse Irrlehren Irregeführte. An allen diesen und Anderen könnet ihr Werke der Nächstenliebe durch recht tiefinbrünstige Gebete üben. Und Ich der Vater werde euch anhören und euren Kreis segnen und begnaden, wenn ihr genau nach Meinem Wunsche vorgehen werdet.

6.     Ich Jesus lehre: „Ja bittet! betet in Meinem Namen! flehet inbrünstig zu Mir!“ Das Flehen gibt euch Trost, gib euch Frieden, und ihr habt eure Kindespflicht gegen Mich und euren Nächsten getan ― alles Übrige überlasset Mir, denn Ich will euch erhören, wenn ihr für Sachen bittet, welche euch und dem Nächsten zum Nutzen gereichen; sollte das Erhören aber schädlich sein, dann denket so wie Ich im Garten Gethsemane: Vater, Dein und nicht Mein Wille geschehe! Denn darin habt ihr eure Demut und Geduld bekundet, wenn es je vorkommen sollte, daß ihr nicht erhöret würdet. Bittet und betet, aber verlanget nichts Weltliches und nichts, was eher Schaden als Nutzen bringen würde.

7.     Das erste Buch des Evangeliums Jesu Christi[siehe222]  berichtet euch, daß Ich Selbst viel betete, und doch ein Gottmensch war; umsomehr müsset ihr euch ans Beten halten, da ihr bloß Geistmenschen und zum Teil noch Verstandesmenschen seid. Aber den herrlichsten Gebetsiegen gehen immer die ernstesten Gebetskämpfe voran. Und um diese handelt es sich; daher sollet ihr einige Beispiele großer Gebetssiege betrachten und daraus schließen, wie mächtig ihr seid, wenn ihr festen Glauben und Vertrauen, Liebe zu Gott und damit zum Nächsten (der das Gotteskind ist und Jesu Geist in sich birgt) habet, ― und ihr von einem nur Gutes tun wollenden Willen beherrscht seid.

8.     Hier ein erstes Beispiel: Im 2. Buche Mosis[siehe223]  wird euch vom Siege über den Fürsten Amalek erzählt. Während Josua mit Amalek kämpfte, hielt Moses die Hände empor und betete für den Sieg, und Israel hatte die Oberhand, wenn er sie aber wegen Müdigkeit sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand. Nun legten die Priester einen Stein unter ihn, daß sich Moses auf ihn setzte, und die Oberpriester Aaron und Hur stützten ihm die Hände, bis Josua über Amalek den Sieg errang. Hier ist es ersichtlich, daß man die Hände empor halten und unnachgiebig bitten muß, bis man erhört wird.

9.     Zweites Beispiel: Der Prophet Elias war ein Mensch wie ihr und den gleichen Anfechtungen unterworfen, und im 1. Buche der Könige 17. und 18. Kapitel, wovon auch Jacob 5,17.18. spricht, heißt es: er betete vollernstlich, daß es nicht regnen sollte; und Gott hat ihn erhört, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht im Lande des Königs Ahab, weil sein Volk Jehovah verließ und den Götzen Baal anbetete.

10.   Nach drei Jahren und sechs Monaten aber betete Elias wieder; und Gott erhörte ihn und der Himmel gab Regen und die Erde ließ wieder Gras und Früchte hervorwachsen. Doch nicht auf einmal erhörte Gott Eliam, sondern bis nur ein Wölklein von der Größe einer Handfläche sich zeigte, mußte Elia siebenmal niederfallen und ernstlich flehen! Das heißt doch ein unnachgiebiges Beten und Bitten, wenn man der Überzeugung ist, daß die Erhörung erfolgen kann, weil sie nicht gegen den Willen Gottes ist. Wer einen solchen Gebetskampf wagt, der wird großherrliche Siege erringen. Glaubens- und liebesschwache Naturen verzweifeln sogleich, wenn das Gebet nicht beim ersten, zweiten, dritten Male in Erfüllung geht und beben zurück; allein der Sieg wird nur dem zuteil, der ausharrt; denn wenn ihr mit eurem Gebet durch den festen Glauben Nächstenliebe üben wollet und überzeugender Willenskraft seid, und euch tief in das liebevolle Herz des Vaters hineinversenkt, dann geschieht es, um was ihr bittet, wenn es auch den Anschein hätte, als ob es gar nicht geschehen könnte. Ja! es wird doch geschehen, weil eure Liebe zum Nächsten und eure Willenskraft der Vater ist, aus dem der heilige Geist der Allmacht Gottes ausgehet, Gnaden spendet und Wunder wirkt; nur der Glaube, daß das Erbetene unabänderlich geschehen wird, hängt von euch ab, und habet ihr diesen felsenfesten, zweifellosen Glauben, dann ist euch alles erreichbar, denn darin steckt das Geheimnis des Vaterwortes: „Es werde!“Und es ward“, weil derselbe Geist in euch wohnt, der einst diese die Welt erschaffenden Worte sprach. ― Meine lieben Kinder, Ich sage euch: Glaubet daher felsenfest im Gebete, und zweifelt ja nicht, denn der Zweifel ist der Vernichter eures Glaubens und das Hindernis eurer Erhörung vor Gott eurem Vater und Geist Jesus in euch.

11.   Der dritte Gebetssieg spielte sich ab in der Villa Gethsemane, wo euer Heiland und Erlöser Jesus als Mensch mit dem unabänderlichen Willen Gottes rang.[siehe224]  Dreimal bat Ich die Gottheit um Erbarmen gegen Meinen Körper, den Ich hellsehend im voraus in den schrecklichen Schmerzen und Leiden sah, daß Ich Mich eine entsetzliche Angst erfaßte, Ich Mich entsetzte, Blut schwitzte und zweimal Meine Jünger um Gebetshilfe anging. Ja, es gab nie einen heftigeren Kampf ums Leben durchs Gebet, wie bei dem gewaltigen Kampf eures Vaters Jesus in Gethsemane. Ich rang mit Gott als Mensch und hatte nach anderthalben Stunden schweren Kampfes einen Sieg erfochten, dessen Früchte die Unendlichkeit nicht ermessen kann und je wird; denn dadurch wurde angebahnt der Weg des Reiches Satana, dessen Bewohner ihr seid, zur Herrlichkeit Gottes, eures Vaters und Schöpfers, besiegelt durch Liebe, Demut und Erbarmen auf Golgatha; und verherrlicht durch den triumphierenden Sieg über Tod, Satan und Hölle und durch eure Rückführung in den Schoß des Vaters der Liebe.

12.   Noch eines solchen hohen Sieges des Gebetes will Ich hier Erwähnung tun. Als Ich Jesus die Apostel verließ und gen Himmel fuhr, sagte Ich Ihnen: Bleibet zusammen in der Herberge der Nazaräer zu Jerusalem und Ich werde den Vater bitten, daß Er euch den heiligen Geist der Kraft und Gnade schicke.

13.   Die Apostel, die Jünger und die Weiber samt Maria gingen in die Herberge, wo sie zehn Tage lang zusammenblieben und in einträchtiger Liebe beteten. Nach 10 Tagen, oder an dem 50. Tage nach der Auferstehung, als die 74 Personen starke Versammlung in eifrigem Gebete versunken war, hörte man von der Höhe herab ein gewaltiges Rauschen und Brausen auf die Herberge sich zu bewegen, so daß viele Menschen zusammenliefen und schauten, was da vom Himmel herabgekommen sein mochte. Plötzlich öffnete sich das Tor und eine jubelnde Menge Volkes ergoß sich heraus, und die Jünger fingen an zu predigen über Christus und die Pharisäer, die Mich ermordet hatten, und daß dieser Jesus der verheißene Messias war. ― Und alles Volk entsetzte sich, da jeder Mein Evangelium in seiner Muttersprache reden hörte; denn es waren fünfzig verschiedene Völker damals in Jerusalem. Daher ihr großes Staunen und Verwundern: Was da werden sollte!?

14.   Sehet, es sind hier vier Gebetssiege erwähnt, welche in ihrer Art nicht ihresgleichen haben. Ihr könnet euch über jeden Sieg wegen dessen Eigentümlichkeit wundern. Der letzte war die Ausgießung des heiligen Geistes oder die Wiedergeburt des Geistes von 74 Personen,[siehe225]  die in einmütigem Gebete die Kraft Gottes von Oben erwarteten und erflehten.

15.   Daraus ist ersichtlich, daß ihr tatsächlich beten sollt, wenn ihr ein Gott wohlgefälliges Leben führen und etwas erreichen wollt. Das bezeugen euch Moses, Elias, Ich Jesus und Meine Apostel und Jünger, und gegen diese Zeugen gibt es keinen Widerspruch und kein Besserwissen.

42. Aufklärung zum Vaterunser-Gebet.

(1875, 19.-25. November, Triest) Vater Jesus gibt durch Gottfried Mayerhofer Aufklärung, wie das Vaterunser-Gebet in sich zu verstehen sei und was der Beter während des Betens zu beobachten hat.

1.     Viele Tausende plappern diese Gebet des Tages oft vielmal herunter, und kaum Einer unter ihnen versteht, was er eigentlich sagt, oder was ich damit sagen wollte, als Ich es Meine Jünger lehrte.

2.     Das Vater-unser-Gebet ist das höchste Gebet der Gebete, das ihr habet, daher ist es wichtig zu wissen, was euch euer Gott und Vater Selber darüber sagt:

3.     „Vater unser“, das Wort „Vater“, und noch mehr bezeichnend „unser“, bildet den großen Unterschied zwischen dem alten und neuen Testament. Bei den Juden war streng verboten den Namen ihres Gottes eitel zu nennen, während sie ihren Gott als einen Gott der Rache und des Zornes ansahen und höchstens ebendeswegen Ihn oft anflehten, mehr aus Furcht, als aus Vertrauen zu Ihm; Ich (Jesus) aber lehrte in den ersten zwei Worten: „Vater unser“ zwischen ihrem Gott und Schöpfer der Menschen, diese Kluft übersteigen und aus dem strengen Richter einen liebenden Vater machen.

4.     Durch dieses Wort allein schon wurde der nachfolgende Inhalt des Gebetes gerechtfertigt; denn einen Vater konnte sein Kind so bitten, wie Ich es Meine Jünger lehrte; aber kein Mensch seinen Gott anflehen um Dinge, welche nach dem Begriffe jener Zeit viel zu nichtig gewesen wären, als daß ein Gott, den man sich weit hinter den Sternen in unzugänglichen Räumen dachte, sich damit abzugeben hätte!

5.     Das Wort „Vater“ und noch mehr bezeichnend „unser“, war also dieser große Unterschied, welcher den entfernten Gott bis ins menschliche Leben niederzog, und dem Menschen erlaubte, als unmündiges Kind ― seinen Schöpfer mit Liebe zu erfassen, während in allen anderen Auffassungen göttlicher Würden, selbst bei den heidnischen Völkern mit ihren Göttern, diese eigentlich nur einzig wahre Auffassung fehlte!

6.     So war der erste Eingang dieses Gebetes auch der größte und mächtigste Impuls, ein Gemüt in fromme Begeisterung zu erheben, denn der sanfte Ruf „Vater!“ „mein Vater!“ oder wie in dem Gebet der Begriff der Nächstenliebe in tiefer Bedeutung zu Grunde liegt, „unser Vater“ ist der größte, mächtigste Hebel, das Vertrauen zu erwecken zu Dem, zu dem man betet, daß dieses Gebet auch erhöret werde, und daß dem Menschen als Kind sein Vater angedeihen lassen wird, was zu seinem weltlich und geistlich Besten ist!

7.     Der nächste Satz heißt: „Der Du bist im Himmel.“ Diese Worte haben eine zweifache Bedeutung; erstens, wenn ich einen Vater habe, welcher im Himmel, als Sitz von reinen Geistern und dauernder Seligkeit ist, so versteht sich wohl von selbst, daß ich entweder von dort abstamme, oder doch wenigstens, wenn ich mich des Vaters würdig mache, einst dort in die Nähe dessen gelangen kann, Der Mich erlaubte, Ihn „Vater“ zu heißen.

8.     Die zweite Bedeutung dieser Worte ist, daß ein Vater im Himmel ein Wesen sein muß, welches trotzdem, daß ich Ihn in die Himmel versetzte, doch allgegenwärtig, allmächtig sein muß, denn sonst ist mein Bitten vergebens. Er hört es nicht oder kann es nicht erfüllen, um was man ihn bittet.

9.     Ferner ist noch dabei in Anschlag zu bringen, daß unser Vater im Himmel als Geist, ebendeswegen auch geistig und in tiefster Ergebung angefleht werden muß, wenn ich nur mindestens Seine Größe und Meine Winzigkeit in Anschlag bringen will. Dieses bezeuget auch der nachfolgende Satz, wo es heißt:

10.   „Dein Name werde geheiligt!“ denn nur wer die ersten Worte im tiefsten Sinne begriffen hat, kann erfassen, was es heißen will: „Dein Name werde geheiligt!“ Es will heißen, daß zum Unterschied von einem weltlichen Vater der Vater im Himmel, als Geist, nur dann würdig geehrt werden kann, wenn man auch bei Anrufungen, Beteuerungen und Schwüren, den Namen des allerhöchsten Wesens nicht mißbraucht und in weltliche Händel herunterzieht; denn dieser Schöpfer, der euch erlaubte, Ihn als Vater anzurufen, ist zu erhaben, und du eben als Kind zu hoch gestellt auf der geistigen Stuf aller denkenden Wesen, als daß du einen solchen Namen und mit dem Namen selbst deinen Gott und Vater anrufen solltest, als sollte Er Zeuge deiner ausgesprochenen Worte sein; denn nur, wenn du den Namen „Vater, unser Aller Vater“, nämlich im Himmel als ewigen Freudenort, ganz auffassest und begreifest und danach handelst, dann kannst du mit der Bitte hervortreten:

11.   „Den Reich komme zu uns!“, denn nur dann bist du würdig, daß dieses Reich, der Himmel, dieses seelische Paradies auch herabsteigt in dein eigenes Herz und dich da im Kleinen fühlen läßt, was dich einst im größeren Maßstab erwarten wird.

12.   Nur nach der Befolgung der ersten Sätze ist der Mensch würdig, in ein Reich der Geister aufgenommen zu werden, welche den Schöpfer des Universums als ihren einzigen Gott, ihren einzigen liebenden Vater anerkennen. Damit aber dieses Reich auf Erden ein bleibendes werde, so ist es nötig, daß der Wille oder die göttlichen Gesetze eines höchsten Wesens, das du Vater nennen darfst, auf Erden auch ausgeführt werden; denn dieses besagt, als Beleg des früheren Satzes, der nachfolgende, wo es heißt:

13: „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel!“ Nur dann, wenn die Menschen ― ihre geistige Abstammung anerkennend und würdigend ― den Gesetzen der Liebe zu Gott und dem Nächsten nachkommen, nur dann ist es möglich, daß das Reich Gottes herabsteige und aus dem Erdenleben wieder das Paradies mache, aus welchem die ersten Menschen vertrieben wurden. Nur dann, wenn auf Erden bereitwillig wie im Himmel diese Liebesgesetze stets vollzogen werden, nur dann ist ein bleibender Friede, stete Ruhe möglich.

14.   Und wenn Ich dort Meinen Jüngern begreiflich machen wollte, wie das Erdenleben verschönert werden könnte, so sagte Ich ihnen geistig, daß, wenngleich das paradiesische Freudenleben nicht allgemein so leicht zu erzielen ist, es doch Einzelnen möglich wird, in ihren Herzen diese reine Freude des ungetrübten Bewußtseins zu erreichen und so einen Vorgeschmack zu haben von dem, was in künftigen Zeiten und höheren Regionen sie erwartet!

15.   So soll die Macht des Gebetes einen Zustand, wenn gleich nur auf Augenblicke herbeiführen, der, tröstend für sich und beruhigend im ferneren Lebenswandel, der Seele Stärke und Kraft geben kann.

16.   Damit aber die geistige Hebung, durch welche die Seele zu Ihm, dem Vater aller lebenden Wesen sich erhebt, nicht durch weltliche Mißstände getrübt, damit auch auf Erden euer Lebenswandel so fruchtbringend für Andere werde, und ihr nicht Tränen der Not und des Schmerzes zu Ihm aufblicken müßt, so schließt sich dieser früheren geistigen Bitte die weltliche an, nämlich:

17.   „Gib uns unser tägliches Brot!“ Nur wer sein tägliches Brot hat, kann seinen weltlichen Verpflichtungen nachkommen und auch ― wo nottut ― seinem Nächsten helfen.

18.   Daß Ich als Jesus Meine Jünger dieses Gebet so lehrte, hatte darin seinen Grund, weil eben die geistige Erhebung und geistige Nahrung nur dann erst im vollen Sinne möglich ist, wenn der Körper, als notwendiges Bindemittel zwischen hier und dort, nicht unter dem Drucke der Verhältnisse leidet!

19.   Meine Jünger mußten wohl in der ferneren Zeit nach Meinem Dahingange manchmal fasten und es mangelte ihnen an dem Nötigen, aber darum schaltete oder wendete Ich dieses Gebet so, daß auch die weltlichen Bedürfnisse von Mir erfleht werden sollen, und der Mensch sich nicht dem Wahne hingibt, als dürfte er bloß um Geistiges zu flehen!

20.   Das Gebet, wie Ich es gab, schloß das ganze menschliche Pilgerleben in sich ein, sowie alle 10 Gebote, nebst Meinen 2 großen Liebes-Gesetzen.

21.   Es mußte praktisch sein, sich allen Lebensverhältnissen anpassen und dem Menschen ― in welche Lage er auch kommen mag, wenn er selbes mit ganzer Inbrunst und in geistig tiefer Auffassung betet, den Trost und die Ruhe verschaffen, welche Worte nur einem Gott, einem himmlischen liebenden Vater zu geben möglich sind. ― So folgt der weitere Satz:

22.   „Vergib uns unsere Sünden!“ was ein offenes Bekenntnis ist, daß Menschen eben als Menschen und nicht als geistige Wesen oder Kinder eines himmlischen Vaters fähig sind gegen Seine Gesetze zu handeln, zu fehlen, oder wie es heißt, zu sündigen.

23.   Die Bitte um Vergebung der Sünden schleißt das Bekenntnis einer Schwachheit in sich ein, es zeigt, daß der bittende Mensch, das flehende Kind seine Schwäche erkennt, daß es fähig ist zu sündigen, und zwar oft auch wider seinen Willen, wo zwar der Wille zu widerstehen vorhanden, jedoch entweder die eigenen Leidenschaften oder die Welt zu mächtig sind, und das Kind trotz der besten Vorsätze fehlt und sich dadurch eben dieses himmlischen Vaters unwürdig macht.

24.   So von Reue geplagt, soll das Kind sich hinwerfen zu den Füßen seines geistigen Vaters, soll Ihm seine Schuld bekennen, und soll aber auch eben durch diese Versicherung der Besserung als Vorsatz denselben mit sich in die weiteren Schritte der Welt mitnehmen, was im nächsten Satz ausgedrückt ist, nämlich:

25.   „Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“ Es soll dieses der Vorsatz sein, eben wie der Vater im Himmel der Verzeihung und der Liebe, nicht aber des Hasses und der Rache fähig ist, daß auch ihr, wenngleich in geringerem Maßstabe, göttlich, oder eures himmlischen Vaters würdig, dennoch liebtätig handeln und denen vergeben sollet, die euch Böses getan haben; ein Wort von großer Bedeutung, besonders in jener Zeit, wo es heißt: „Aug' um Aug', Zahn um Zahn“ usw., wo die Rache erlaubt war, ja irrtümlich sogar den göttlichen Eigenschaften Jehovahs gezählt wurde!

26.   So sehet ihr, wie dieses Gebet alle menschlichen Leidenschaften umfaßt, alles Hohe und auch alles Niedere in Erwägung bringt, und so mit wenigen Worten, in Form eines Gebetes, den als Mensch geschaffenen Wanderer auf dieser Welt zu einem geistigen Weltbürger macht, wenn er diese wenigen Worte, die einst aus Meinem Munde flossen, beachten will!

27.   Damit aber dieser festgesetzte Vorsatz nicht zum Scheitern gelange, so enthält eben dieses Gebet im nachfolgenden Satze die eigentliche Ursache, welche den Menschen oft abtrünnig macht und ihn zwingt, anders zu handeln, als er will. Es ist seine Umgebung und die Verkettung der Umstände, welche ihm Versuchungen bereiten, woraus er nicht immer als Sieger hervorgeht.

28.   Obwohl diese Versuchungen in der Welt notwendig sind, denn ohne Kampf keine Erstarkung im Glauben, im Vertrauen zu Mir, so erkennt der Mensch doch die Schwäche, die in seinem zweifachen Organismus liegt, nämlich dem seelischen und geistigen, daß er nicht immer Herr seiner selbst ist.

29.   Die wichtigste Bestimmung welche der Mensch bittend über sich selbst ausspricht, ist die, da er sagt: „Vergib mir meine Sünden, wie ich vergebe allen denen, die mich beleidigt und sich gegen mich versündiget haben.“ Mit diesen Worten tritt der Mensch als eigener Richter über sein ganzes Vorgehen auf und verwirft jede Vergebung von Meiner Seite, solange er selbst nicht das tut, was er von Mir für seine Person erbittet. Diese Worte sind euer Richter die- und jenseits des Grabes; denn solange ihr nicht euren Feinden verzeihet, kann auch Ich, euer Vater, euch nicht verzeihen. Ihr saget zwar: Ja, Gott weiß schon, wie wehe mir diese Person getan, daher kann ich ihr nicht verzeihen; Gott wird mir schon verzeihen. Nein! Mein Kind, Ich werde dir nicht verzeihen; denn du bist ein Tyrann an deinem Nächsten, wenn der mit dir in Feindschaft lebt. Du gönnest ihm kein freundliches Wort, obwohl Ich, dein Gott, als sein Geist in ihm wohne! Du verzeihst neben Mir stehend dem Nächsten nicht!? und du bittest Mich andererseits, Ich soll dir vergeben deine Sünden!? Nein!  so ist es mit dem Vaterunsergebet nicht gemeint, sondern: Wie du Anderen tust, so wird es dir auch von Mir aus geschehen. Demütige dich vor Mir, daß Ich dich erhöre! und flehe Mich dann weiter an:

30.   „Führe uns nicht in Versuchung!“ was geistig heißen soll: „O Vater! erbarme Dich Deines schwachen Kindes, hilf ihm, und leiste nicht Vorschub seinem Willen, den Reizungen der Begierden, Gelüste und Leidenschaften und menschlicher Schwäche nachzugeben, damit es dann nicht zu spät wird, und es nicht auch oft gegen seinen Willen den Versuchungen erliege, die Andere ihm bereiten!

31.   Nur in der redlichen Anerkennung seiner eigenen Ohnmacht liegt die ganze Inbrunst eines Gebetes zu einem Allmächtigen, Der Sich von den Menschen Vater nennen läßt, und Welcher eben diese Menschen zu seinen Kindern erziehen und heranbilden möchte! ―

32.   Solange Stolz oder Überschätzung seiner eigenen Kraft in einem Herzen herrscht, kann kein aufrichtiges Gebet oder Bittgesuch zu Mir gelangen; so wie Ich es einst sagte, so lautet es heute noch, wo es heißt: Und wenn ihr Alles getan habt, was Menschen möglich ist, so seid ihr doch noch immer faule Knechte!“ ― weil Ich Selber es war, der euch dazu aneifern mußte, denn ohne Meinen Geist seid ihr gedankenlose Wesen! ―

33.   Der Mensch, in welchen Verhältnissen er sich immer befinden mag, und was immer für Umstände er zu bekämpfen haben wird, soll stets rechnen, daß das Wenigste er, das Meiste aber Ich getan habe.

34.   So wächst sein Vertrauen zu Mir, so erkämpft er sich seine Ruhe, seinen Frieden, und nur, wenn er vor Mir zerknirscht hinfällt und ausruft: „Herr! was bin ich, daß Du meiner gedenkest!? wenn er bekennt und erkennt, wie wenig seine Kräfte allein ausreichen, um zu seinem geistigen, ewigen Ziele zu kommen, dann erst wird er begreifen, was die Hilfe seine geistigen Vaters wert, und wie weit sie verschieden ist von dem, was andere Mitmenschen ihm angedeihen lassen können!

35.   Dieses Bekenntnis: daß ohne Ihn, den einzigen wahren und stets sich gleich bleibenden Vater nichts möglich, dieses allein kann den Menschen, nachdem er seine Ohnmacht erkannt hat, zu dem Ausrufe bewegen, mit welchem dieses Gebet schließt, nämlich:

36.   Da ich nun begriffen, daß ohne meinen Vater im Himmel ich eine Null bin, so bitte ich Ihn, daß er mich von allem Bösen fern halte oder wie es im Gebet heißt: „Von allem Übel erlösen möge!“ Die Erlösung, oder auch Freisprechung alles Getanen, ob mit oder ohne Willen, muß natürlich geschehen, sonst ist ein Fortschritt nicht möglich, ein Kind des Vaters im Himmel zu werden nicht ausführbar.

37.   Eben deswegen schließt auch dieses Gebet mit der Bitte: ― „Entferne alles Gefährliche von mir“, was mich auf meiner Bahn rückwärts statt vorwärts bringen könnte. Verzeihe das Begangene und verhindere das böse Kommende.

38.   Nur so kann der Mensch auch Ruhe und Trost in einem Gebete finden, welches mit wenigen Worten ihm seine ganze Stellung als Mensch und Kind Gottes beweiset, daß er, ein Wesen zwischen zwei Welten, zwischen Materiellem und Geistigem, dem letzteren folgen muß, soll er dieses Namens würdig sein, mit welchem er den Schöpfer alles Bestehenden anruft.

39.   Deswegen fängt dieses Gebet mit dem Vater-Rufe an, und endet mit der Bitte an eben diesen Gott, Welcher, wäre Er nicht Vater, den Menschen nicht von seinen Übeln erlösen, nicht ihm verzeihen, nicht ihm Zutrauen einflößen könnte!

40.   So betet, Meine Kinder, dies Gebet zu Mir, denket mit dem ernsten Ausrufe nicht an euch allein umfasset mit dem Rufe „Vater unser“ die ganze Menschheit, die jetzt mehr als je ein Haufe verirrter Kinder ist, welche alle willenlos und ohne Zweck und Ziel dem Verderben entgegensteuern, weil die meisten eben den Vater vergessen oder gar verleugnet haben, nicht wissend und nicht wissen wollend, daß Er im Himmel ist, daß er ihrer harret, um einst sie alle mit liebenden Armen zu empfangen.

41.   Betet zu Ihm, dem Vater aller Kreaturen, daß Er verziehen möge, wenn sein Name mißbraucht und in den Staub gezogen wird, statt geheiligt zu werden. Betet, daß das Reich des Friedens, der dauernden Seligkeit, welches eben in jenem Himmel, wo der Vater ist, thront, auch zu euch herabsteigen möge, daß nicht Mensch gegen Mensch in ewigem Haß und Hader, sondern daß Brüder gegen Brüder in Wort und Tat die Nächstenliebe im höchsten Sinne ausführen mögen, da nur dann die Welt ein Paradies werden kann, wenn der Wille des Vaters im Himmel auch auf Erden ausgeführt wird!

42.   Betet, daß allen Menschen auf Erden nicht der tägliche Unterhalt ermangele, damit auch Alle sich der aufgehenden Sonne erfreuen mögen, und nicht einen Tag erleben, der höchstens nur geistiges Elend beleuchten muß.

43.   Betet so in Meinem Gebete das „Vaterunser“, dann werden eure Sünden vergeben werden in dem Maße, als ihr selbst nachsichtig gegen Andere seid. Der Versuchungen werden dann weniger werden, eben weil ihr, im Glauben erstarkt, leichter sie bekämpfen könnet, und so von allen Übeln dadurch erlöst werdet, weil rein geworden ― „dem Reinen aber alles rein ist“, und, wo vielleicht anfangs leicht gewankt oder gefehlt wurde, jetzt erstarkt, durch das Vertrauen in Mich, ihr an Gefahren vorüberwandelt, die für euch schon längst den Stachel der Verführung verloren haben.

44.   So betet Mein Gebet! das Ich vor mehr als tausendachthundert Jahren in Meinem ersten Lehrjahre Meinen dortigen Kindern und Jüngern am Berge Garizim bei Sichar gegeben und nun euch, Meinen jetzigen Auserwählten, wiedergebe!

45.   Erkennet in diesem Worte, wieviel Erhabenes und Schöne in Meinen Worten liegt, und begreift damit auch, daß wenn ein Gott euch beten lehrt, Er euch die Worte in den Mund gelegt hat, in welchen eine unbegrenzte tiefe von Wahrheit, und eine unendliche Seligkeit für den erwächst, welcher, wie Ich es einst sagte, Mich im Geiste und in der Wahrheit anbetet; denn in diesem Gebete ist im Anfang höchstes Geistiges (nämlich die Verehrung, Preisung Gottes durch uns) sodann mit weltlicher Wahrheit verbunden, wo ihr im Anfang wohl, eurer göttlichen Abstammung euch bewußt, den Vater im Himmel anflehet, aber in der Folge die Schwächen und Gebrechen der menschlichen Natur nicht vergesset, und während ihr in den ersten Worten voll Andacht vor dem großen Schöpfer als eurem Vater in Gedanken und zuweilen in der Tat auf eure Kniee niedersinket, später eure Schwächen anerkennend Ihn um Hilfe anfleht, damit Er euch nicht im Schlamme der sinnlichen Leidenschaften eure geistige Herkunft vergessen lasse!

46.   So müsset ihr das „Vaterunser“ beten; und euer Vater wird euch als Kinder, Seine Vaterliebe im Vollsten Maße fühlen lassen, wenn auch ihr, wie Er, statt Strafe, Rache und Zorn, ― nur Liebe und Verzeihung in eurem Lebenswandel praktisch ausüben werdet; dann ist euer der Vater, Welchen ihr in diesem Gebete mit so bewegten Herzen an Seine Gnade, an Seine Macht und an Seine nie verwelkende Liebe erinnert habt, indem ihr neben Seiner großen Allmacht, eure Ohnmacht reuig bekennet!   Amen!

43. Aufklärung über das Gebetbuch.

(1901, 29. Juli, Graz) Vater Jesus erklärt, daß Er Selber der Autor des Gebetbuches ist und verweist dessen Gegner zum Nachdenken über die Strafe, die sie trifft, wenn sie in ihrer Verstandesweisheit verharren.

1.     Meine lieben Kinder! Seid der ersten Ausgabe des Gebetbuches haben sich verschiedene Stimmen laut gemacht, welche damit nicht einverstanden sind; Andere bemängeln den Inhalt desselben und wollen nach ihren Ansichten dieses und jenes nicht darin haben. Andere finden wieder andere Sachen, die sie zu bemängeln für gut finden.

2.     Es wäre ja leicht Allen geholfen, wenn Ich als Gott auch ein Schwächling wäre, wie die Menschen es sind; aber ich bin eben Gott und nicht ein irdischer Mensch voller selbstsüchtig schwacher Ansichten und Meinungen. Ja, es ist das Traurigste des Traurigen an euch, daß ihr in eurer Meinung so weit geraten seid, daß ihr die Stimme eures Vaters, Der in diesem Gebetbuche so schön und so klar spricht, für die eines Geistes haltet! ― So weit seid ihr gesunken durch eure selbstsüchtige Weisheit.

3.     Ihr verwerfet je nachdem eure Weisheit entwickelt ist, teils den Lorber, teils den Mayerhofer, teils den einen und anderen Meiner Werkzeuge, durch die Ich Meine Liebesworte gab. Es sind zwar nur etliche, welche mit dieser Weisheit behaftet sind, aber diese Wenigen streuen das Unkraut unter Meinen Weizen, und verderben und verunreinigen die Herzen Meiner Kinder, was entschieden gegen Meinen Willen ist.

4.     Ich muß euch nun Mein Standpunkt klar machen und offen sagen: ich gebe solche Bücher aus, wie Ich es nach Meiner Liebe und Weisheit, welche die Wahrheit in Mir darstellen, für gut finde; nicht aber nach den separatistischen Ansichten der einzelnen Menschen. Wenn ihr aber das und jenes bemängelt und nicht als von Mir anerkennet, so zwinge Ich euch nicht, dieses anerkennen zu müssen. Aber es bewahrheitet sich dann der Wahrspruch: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ ― nicht! und also wird es mit eurer Wiedergeburt des Geistes seine geweisten Wege haben, denn euer Glaube, eurer Tun und Trachten ist auch euer Richter! ― Solange ihr nicht alle eines Gedankens und Sinnes und gläubig und demütig und liebevoll untereinander seid wie die Kinder, seid ihr nicht reif für eine Herde Meiner Vaterliebe, die alle Kinder umfassen soll und wird.

5.     Ich muß euch nun besonders ans Herz legen, daß ihr die Publikationen, die Ich euch durch Meine Knechte gebe, nicht bemängelt noch verwerfet, denn einer unter ihnen ist derjenige Meiner Träger bei Meiner Wiederkunft, von dem Jeremias 593 Jahre vor Meiner Menschwerdung folgende Weissagung enthält: „In jenen Tagen und um jene Zeit will Ich von David einen echten Sprößling aufwachsen lassen, der das Recht und Gerechtigkeit auf der Erde (Land) üben wird. ― In jenen Tagen wird den Guten („Juda“) Rettung werden und die Menschen der Welt (in geistiger Entsprechung „Jerusalem“ genannt) in Ruhe wohnen; und dieses ist der Name, den man ihm geben wird: „Jehovah unsere Gerechtigkeit[siehe226] . ― denn so spricht Jehovah: „Es soll dem David nicht an einem Manne fehlen, welcher auf dem Throne Israels sitzet.[siehe227] 

6.     Er ist derjenige Engel[siehe228]  von der Sonne Aufgang (oder von der göttlichen Erbarmung), von dem die Offenbarung Johannis (7,2.3.) spricht, als von dem Versiegler der Knechte Gottes, der 144.000 Versiegelten aus allen Stämmen der Kinder Israels.

7.     In Meinen ersten Lehrjahren sprach Ich darüber zu Meiner Umgebung folgende Worte: Wenn da tausend und nicht ganz tausend Jahre von nun an verflossen sein werden, und Meine Lehre ganz in die schmutzige Materie wird begraben sein, so werde Ich in jener Zeit schon wieder Männer erwecken, die das, was hier von euch und Mir verhandelt ward und geschehen ist, ganz wahrgetreu aufschreiben, solches in einem großen Buche[siehe229]  der Welt übergeben, dadurch derselben vielseitig die Augen wieder geöffnet werden“ . . . Einer von Denen, dem wohl das Meiste geoffenbart wird, mehr denn euch Allen nun, wird in männlicher rechten Linie abstammen von (Nährvater) Josephs ältestem Sohne (Joël), und wird sonach auch ein rechter Nachkomme Davids sein dem Leibe nach; er wird zwar sein gleich David schwachen Fleisches, aber desto stärkeren Geistes. Wohl denen, die ihn hören und ihr Leben danach einrichten werden

8.     Es werden aber auch die Anderen Groß-Geweckten zumeist von David abstammen. Denn solche Dinge können nur Solchen gegeben werden, die sogar fleischlich von dort herstammen, von wannen auch Ich herstamme, nämlich von der Maria, der Mutter dieses Meines Leibes, da die Maria auch eine ganz reine Tochter Davids ist. Es werden in jener Zeit zwar diese Davidsnachkömmlinge sich zumeist in Europa aufhalten, aber darum werden sie dennoch ganz reine und echte Nachkommen des Mannes nach dem Herzen Gottes und fähig zur Tragung der größten Lichtstärke aus den Himmeln sein. Auf einen irdischen Thron werden sie wohl nimmer gelangen, aber desto mehr werden in Meinem Reiche ihrer harren und Ich werde Meiner Brüder wohl allezeit gedenken.[siehe230] 

9.     So liebe Kinder, habe Ich euch den Schleier gelüftet, damit ihr Mich nicht in Meinen Auserwählten, durch die Ich zu euch spreche und durch die Ich euch Lehren und Bücher gebe, geringschätzig behandelt, die Bücher verwerfet und die Auserwählten mit Namen finsterer Geister belegt . . . Den Einen aber habe Ich als Ersten euch aufgestellt und dem folget, was er sagt, denn durch ihn werde Ich die Brüder materiell leiten und die geistige Speise bestimmen, welche für Alle zu gelten hat; denn er ist bestimmt an Meiner Statt die Welt zu einer Herde zusammenzubringen, deren Hirte und König des geistigen Lebens Ich Selber sein werde.   Amen.

10.   Das Gebetbuch soll deshalb berücksichtigt und gebraucht werden, damit der Mensch in jeder Lage des Lebens, wenn er zum Gebet seine Zuflucht nimmt, die entsprechenden Worte, wie Ich Jesus sie Selber zum vortragen gegeben habe, sich im Gebetbuch aufsucht und in Liebe, Demut und mit aller Inbrunst des Herzens Mir seinem Guten Vater, Der auf seine Bitte lauscht, richtig vorbringen kann, weil vom richtigen Vorbringen die Erhörung derselben abhängt.

11.   Wer täglich ohne Gebetbuch gut und richtig beten kann, der tue, was er für gut finde; wer aber diese Gnade von Mir nicht hat, oder in seinem Gemüt nicht so weit vorgeschritten ist, um immer neue Gebete aus sich zu entwickeln, dem wird das Gebetbuch die besten Dienste leisten.

44. Für anmaßende Kritisierer göttlichen Waltens.

(1904, 24. Januar, Graz) Vater Jesus verwahrt Sich in göttlicher Unnahbarkeit gegen das vermessentliche Vorgehen gegen Seine hochheilige Liebe und Weisheit, da Er das Gebetbuch mit Liebe dargereichten Gebeten veröffentlichen ließ und warnt die Frevler und anmaßende Kritisierer Seines Waltens unter Seinen Kindern, wie Er sie lehren und leiten soll, indem Er sie zur Busse weiset.

1.     Es gibt Menschen, welche Alles besser wissen wollen, und die sich erfrechen auch Mir als Gott ihre Verhaltungsregeln vorzuschreiben und zwar in Bezug auf die Herausgabe des Gebetbuches, welches ihnen nach ihrer Verstandesweisheit nicht paßt, daß es herausgegeben ist.

2.     Sie sagen: Wir haben das Vaterunser, es ist das schönste Gebet vom Herrn, wozu brauchen wir noch Gebetbücher? Sie sind uns überflüssig; denn wir sollen nicht aus vorgeschriebenen Gebetsformeln, sondern aus dem Inneren unseres Herzens beten und zwar aus dem Stegreif.

3.     Diese anscheinend weise Lehre ― trifft Mich Jesum, als ob Ich von Menschen eine Belehrung benötige, wie Ich Meine Kinder im Geistigen lehren und leiten soll! Ist denn das Vaterunsergebet keine gedruckte und daher angewiesene Gebetsformel?! ―

4.     Solche öffentliche Rüge in Zeitschriften gegen Mein göttliches Walten unter Meinen Kindern ist ein Hochmut, eine Anmaßung gegen Meine göttliche Heiligkeit. ― Denn mit solchem frevelnden und anmaßenden Vorgehen gegen Meine Lehren und Gebete, die Ich durch Meine Liebe und Erbarmung Meinen Kindern gab, vergreift man sich gegen Mich als Autor des Buches und gibt Mir aus menschlicher Hölle heraus die Vorschriften, was Ich als Gott tun oder unterlassen soll! ―

5.     Wisset ihr eure Pflicht nicht, wie man sich gegen die unnahbare Heiligkeit göttlicher Leibe und Weisheit zu betragen hat!? ―

6.     Warum diskreditiert ihr Meine heiligen Liebesworte ― und warum nehmet ihr Meinen Kindern das geistige Brot weg, das Ich ihnen durch das Gebetbuch reiche, indem ihr es als unbrauchbar und als unnötig wegdisputiert!? ―

7.     Glaubet Mir! euer Beten wird bei Mir nicht mehr angehört, wie es bei Jesajas[siehe231]  geschrieben steht, denn Mir und dem Satan zugleich dienen, das nehme Ich nicht an! Ich sage euch! Bekehret euch und tuet Buße, solange es noch Zeit ist, und bessert öffentlich aus, was ihr Böses gegen Mich und Meine Kinder in der Öffentlichkeit getan habet! Dies ist Mein Wort und Antwort auf eure Vermessenheit gegen Mich!   Amen! ―

8.     Nachbemerkung von F. Schumi: Ein Bruder widerriet mir ganz entschieden, dieses Diktat zu veröffentlichen, da er glaubte, daß es nicht von Gott, sondern von Geistern, daher ein falsches Diktat sei. In dieser Bedrängnis bat ich inbrünstig um die entscheidende Antwort, wie ich tun soll, da die öffentliche Meinung mich als nicht verläßliches Vatermedium anschaut. ― Da meldete Sich der Vater Jesus und sagte: Wenn du Anderen zuhören wirst, was sie dir sagen (über die Diktate), dann kann Ich dir nicht diktieren, sondern muß dich verlassen und nach den Ratschlägen Anderer handeln lassen. ― Ich war gleich anfangs fest überzeugt, daß das Diktat von Gott war und als Antwort auf die Angriffe Gottes gegen die Herausgabe des Gebetbuches in Lebensspuren II. Band, S. 266 gegeben.

 

II. Morgen-Gebete.

Sobald du erwachst, sende einen sehnsuchtsvollen Blick zu Mir empor und sprich voll Glaubens, Vertrauens und Liebe:

45. Personssegen.

Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, segne mich und nimm mein Gebet zu Deiner Ehre auf und vergeistige es mir.[siehe232] 

Die Bitte um Meinen Segen über Gebet hat folgenden Sinn: Der Mensch betet oft unaufmerksam ohne sein persönliches Wollen und dann sind die geistigen Formen des Gebetes unansehnlich und je nachdem, welche weltliche Gedanken sich darunter mischen, auch garstig. Um dieses nach Möglichkeit auszubessern oder gut zu machen, hilft Mein Segen, die Aufopferung zu Meiner Ehre, wodurch alles viel schönere Formen bekommt, und schließlich die Vergeistigung, welche allem de richtigen Formen verschafft.

46. Namensgruß.[siehe233] 

1.     Wenn man zu beten anfängt, wird der Namensgruß: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen“ gesprochen, aber ohne das Kreuzzeichen dazu zu machen, wie es bisher üblich war. Und das darum, weil es nicht von Mir Jesus Christus, sondern von der römischen Kirche willkürlich eingeführt wurde, daher keine Gotteslehre, sondern Menschensatzung ist, die von nun an aufhören soll, damit alle Menschen auf der ganzen Welt gleichartig beten werden.

Die Gründe die dagegen sind, daß von nun an niemand das Kreuzzeichen machen soll, sind folgende:

2.     Ich sagte bloß: „Taufet[siehe234] ) sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ Damit habe Ich aber nicht gesagt, daß man ein oder drei Kreuze machen soll, sondern mit diesen Worten sagte Ich in geistiger Sprache, da Ich nicht mit Wasser, sondern mit dem heiligen Geiste taufe, ― daß Meine Jünger sie nicht mit Wasser taufen, sondern in die Lehre der heiligen Dreieinigkeit: Liebe, Weisheit und Allmacht oder geistig gesprochen, „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ einweihen sollen, wozu aber keine drei Kreuze machen nötig, sondern einzig und allein der gute Wille und die Liebe des Schülers zur Sache und sonst weiter nichts gehören.

3.     Und zweitens: Wenn Ich Jesus Selber euch lehre und sage, daß von nun an das Machen des Kreuzzeichens aufhören soll, so sollt ihr Mir folgen und nicht päpstliche Menschensatzungen mit Meiner reinen göttlichen Lehre mischen! Dies merket euch ein für allemal; denn es ist so der Wille eures Gottes und Vaters, daß ihr Seine göttliche Lehre und nicht eure Menschensatzungen als Christus Religion betrachtet.

4.     Der Namensgruß ist die höhere Weihe, womit der Christ vor seinen göttlichen Vater und geistigen König tritt und damit die Einleitung zu seinem Gebet, als bittlicher Unterordnung mit der Liebe und Barmherzigkeit seines göttlichen Vaters macht.

47. Das Machen des Kreuzzeichens.[siehe235] 

Wann darf, kann und soll das Kreuzzeichen gemacht werden?

1.     Das Kreuzzeichen kann über alles „Gegenständliche“ gemacht werden, wo man den Segenspruch hersagt: „Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, segne mein Lesen, (meine Speise, usw. usw.) und nimm meinen Dank zu Deiner Ehre auf und vergeistige ihn mir!“

2.     Bittet man um Segen für einen zu machenden Weg, oder Schlaf usw., dann ist es selbstverständlich, daß kein Kreuz zum Segenspruch gemacht werden kann.

3.     Das Kreuz ist das Zeichen Meines Leidens und Todes für die Sünden der Welt, daher im vollen Ernste und in wahrer Hochachtung zu machen.

48. Ein Demutsgebet der Seele.

„Lieber Vater, hilf! Führe Du mich mit Deiner starken Hand, denn ich bin zu schwach; und dein Heiliger Wille, dem ich mich mit Leib und Seele unterordne, geschehe, und sei mein Leitstern nun und in alle Ewigkeit.   Amen!“

1.     Wenn ihr Gedanken immer bei Mir habet, dann ist es nicht notwendig, lange Gebete zu verrichten. Ich weiß ja, was ihr brauchet und was euch bedrückt. Ich verlange von nur Glauben, Vertrauen und Liebe zu Mir, und habet ihr das, dann habet ihr auch Mich!

2.     Leider aber, daß eure Gedanken nur hin und wieder bei Mir verweilen! ― und daher braucht ihr stärkere Gebete, die euch immer wieder im Geiste beleben und eure Sehnsucht zu Mir von Neuem anfachen.

3.     Am Schlusse eines jeden Gebetes sage man: Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geiste, Amen. (F.Sch.)

49. Beim Tagesanbruch.

(Geistige, ewige Aufopferung.)

Lieber Vater, segne mir den anbrechenden Tag, und alle Tage in aller Ewigkeit seien nur Dir zu Lieb' und Dir zur Ehre mit allen meinen Gedanken, Wünschen, Worten und Taten, Freuden und Leiden aufgeopfert! Lieber Vater, nimm sie gütig auf und vergeistige sie mir![siehe236] 

50. Lobpreisung Jesu.

nach der Art wie bei der Geburt und beim Einzuge in Jerusalem.

Hosiana Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen! Halleluja Dir, Du Sohn Davids; Halleluja Dir, der Du gekommen bist im Namen des Herrn Gott Zebaoth! Du allein bist würdig allen Preis, allen Ruhm und alle Ehre zu nehmen von uns! Du Jesus bist der heilige, alleinige Vater unserer Herzen! Amen. (Luk. 2,14 / ChtS.)

(Durch F. Schumi, 1899.)

51. Morgengebet.

Rufet früh des Morgens euren Wegbegleiter des Tages, und rufet mit Ihm immer aus:

„O Jesus, Du mein einziger Vater, Du bist es, Der mir das Licht der Sehe gab. Du bist es, der mir mein Leben gegeben, zu Dir muß ich kommen und Dich muß ich bitten, daß mein ferneres Leben in Deinen hochheiligen Händen liege; denn Jesusvater, es ist Deine Führung, Dein alleiniger Wille, aus mir zu machen, was Du willst; und da Du die reinste Liebe bist, wirst Du auch mir die Liebe geben, die jedes arme Menschenkind bedarf, um einstens Dich, Du mein Bräutigam, besitzen zu dürfen und in Deinem Reiche ein Plätzchen auch für mich zu finden. Jesus, Du Herr und Gott, leite mich, führe mich nach Deinem allerheiligsten Willen und begleite mich in alle Zeit und Ewigkeit.   Amen.“

2.     NB. Wenn ihr, Meine lieben Kinder, dieses betet, so werde Ich Mich anschließen, und ihr werdet weilen den ganzen Tag unter Meinen Flügeln der Liebe, die euch weisen werden die Vaterliebe.

3.     Und wenn ihr dann eingedenk seid eures Vaters, der so besorgt ist um euch, und wenn ihr Ihm dankbar seid dafür, so wird Er euch sicher ganz in Sein Herz, Sein göttliches Gnadenherz schließen! und ihr werdet erfassen Seine Wehr und werdet begreifen, was es heißt, ein Kind des liebenden Jesusvaters zu sein. ― Wie göttlich ist es, ein Kind genannt zu sein, wie göttlich ist es, beschützt zu werden vom König der Liebe; wie göttlich ist es, zu weilen unter den Flügeln der Liebe Jesu! Ja, unter dem roten Mantel der reinsten Liebe ruht euer Leben, und das göttliche Gnadenlicht weckt euch aus jedem Schlummer, der die Erde umfängt.

4.     Und als Ich die Liebe als Samenkörnlein euch gab, und als ich sagte: Aus diesem einzigen Körnlein entsteht der Liebesbaum, so sage Ich nun in anderen Worten zu euch: Und ihr müßt eurem Vater Lohn zahlen für alle Seine Güte, mit der Er euch überhäuft, und dieses verlanget Er, und zwar mit Fleiß, der in euch nie schwächer werden soll, sondern mit Ausdauer, mit vollsten Bemühungen sollt ihr arbeiten in euren Herzen, um auch aus dem einzigen Samenkörnlein ein Bäumlein zu ziehen! Und mit der Zeit gedeiht und vervielfältigt sich das Samenkörnlein und es trägt Blätter und Blüten, erhält Zweige nach allen Richtungen und wird so eines der schönsten und edelsten Bäume, ― es entsteht der Liebesbaum. Und wenn ein jedes Meiner Kinder aus dem Samenkörnlein nur ein kleines Bäumlein sich zieht, so habt ihr zum teil eure Pflicht erfüllt und es freut sich darüber euer Vater Jesus und drückt euch liebend an Sein heiliges Herz!

(Dkt. durch Jakob Lorber, 25. Sept. 1858)

52. Früh-Empfehlung.

Mein Jesus, Dir lebe ich.

Mein Jesus, Dir sterbe ich,

Mein Jesus, Dein will ich sein,

Dir ergeben ganz allein!

(A. V., Graz)

53. Tägliches Bitt- und Dankgebet.

Lieber guter Vater, Deine Liebe leite mich, Dein Segen schütze mich, Dein Wille sei mein Wille! Auf allen Wegen und in allem Leben sei Du mein einziger Begleiter! Schütze mich des Tages vor bösen Menschen, des Nachts vor unangenehmen und sündhaften Träumen durch die Geister! Lieber Vater, nimm meinen Dank zu Deiner Ehre auf, und leite ihn zur Vergeistigung in mein ewiges geistiges Lebensbuch!   Amen.

(Durch F. Schumi 1899)

54. Tägliches Gebet.

Vater, Du ewige Liebe, komme zu uns mit Deiner liebe und wende unsere Herzen hin zu Dir, zum Vater aller Deiner Kinder! Lasse uns Dich in aller Demut und Liebe loben, preisen und Deinen überheiligen Namen verherrlichen und überall frei als den unseres Vaters Jesus bekennen! Lieber Vater Jesus, Deine göttlichen Tugenden lasse in uns stark werden und sich von der Erde zum Himmel empor entfalten! Liebe und Demut, die Zierden Deiner Göttlichkeit, entwickle unser Herz, daß dann auch die Geduld, Barmherzigkeit, Keuschheit, Friedensliebe und Selbstlosigkeit als die natürlichen Folgen aus der Liebe und Demut sich entfalten! Vater, lasse reifen unseren noch schwachen Willen, daß wir Deine Liebesgebote zur Verherrlichung Deiner Liebe, Weisheit und Allmacht erfüllen und Dein Segen und Schutz auf unserem Lebenspfade uns begleite ― und dadurch Deine Liebe und Gnade, durch Unterordnung aller unserer Gedanken, Wünsche, Worte und alles Tuns und Trachtens unter Deinen heiligen Willen, in uns mächtig und herrlich emporblühen möchte!   Amen.

(Dt. durch F. Schumi 1899.)

55. Morgengebet.

1.     Erhabener, allmächtiger Vater und Herr! Der erste Lichtstrahl fällt auf meine Augen und ich erkenne aus demselben, daß ich noch lebe und wieder einen neuen Tag beginne, während welchem ich ― überschüttet von tausend Gnaden deiner nie endenden Liebe ― wieder die Lebensaufgabe habe, selbst vorwärts zu schreiten, und Andere auf demselben Wege zu leiten und zu führen, damit dieser neu begonnene Tag teilweise das Versäumte des gestrigen wieder gut mache und neues dazu komme, um Deine Liebe, Deine Gnade, o Vater, in allem Handeln und in jedem Worte auch öffentlich zu bewähren, daß ich, von selber innigst überzeugt, nur demgemäß mein Tagewerk vollenden will, und so von Tag zu Tag, von Stufe zu Stufe vorwärts schreitend beweisen kann, daß Ich Deine Wohltaten und Gnade anerkenne, wenngleich ich selbe nicht im mindesten verdiene. ― Ja, Vater, ich will mich anstrengen „Mensch“ zu werden, wie einst der Erste aus Deiner Hand hervorging, Mensch in rein geistigen Sinne, den Du Deinem Ich nachgebildet, und als höchstes und letztes Glied auf diese kleine Erde gesetzt hast; ― ich will mich bestreben, „Mensch“ zu werden, und meinem Nächsten ein Bruder und aller unter mir stehenden Tierwelt ein Beschützer und Schirmherr zu sein.

2.     So bin ich überzeugt, werde ich Deinem göttlichen Beispiele nachkommen können; denn auch Du vergissest, während Du den Menschen ― ob gut oder schlecht ― mit Gnaden überhäufest, doch auch den letzen Wurm im Staube nicht. ― Ich will mich demütigen vor Dir, o Herr, damit mein erster Blick der Ergebung und der Liebe, und mein letzter am Abend ein Blick der Liebe und Verzeihung werde; dankend für Alles, was Du mir während des Tages gegeben oder genommen, und vergessend Alles, was mir von Anderen Ungerechtes getan wurde.

3.     Nur so kann ich meine eigene Schuld erleichtern ― wenn ich auch nicht ganz Deinen Wünschen entsprochen habe ― und, auf Deine Gnade hoffend, am morgigen Tage vollenden, was heute mir nicht gelingen wollte.

4.     Segne meine Vorsätze, o Herr und Vater, damit ich Deinem Schöpfungsgedanken als Mensch und der Gnade als Dein Kind entsprechen möge, um am Abend des sinkenden Tages nicht mit Reue zurückblicken zu müssen auf halbvollendete Arbeit und verfehlte Schritte.

5.     Erhöre Dein Kind, o Vater, das ― seiner Schwäche sich bewußt, ― jetzt schon um Vergebung fleht, ohne daß die Fehler begangen sind; allein es kennt nur zu sehr den großen Unterschied zwischen Vorsatz und Ausführung. ― Daher stärke mich mit Deinem Segen, auf daß doch ein Teil meiner geübten Vorsätze beweisen solle, daß ich wohl wollte, aber doch stets als Geschöpf zu schwach war, auszuführen mit Kraft, was mit Liebe gedacht, aber aus Schwäche nicht zu Ende gebracht wurde. Der Einzige und beste Rat ist: Ohne Dich Nichts, und mit Dir Alles!   Amen.

(Dkt. durch Gottfried Mayerhofer, 25. Mai 1874, aus ChtS. 31.)

56. Morgengebetslied.

Aus der Tiefe finstrer Nacht

Erwacht das Herz und ruft zu Dir:

Aus des Himmels Liebes Wacht

Komm o Vater nun zu mir!

Ein schöner Tag ist mir gegeben,

Ihn möchte ich Dir o Vater weih'n,

Nach deiner Lehre vorwärts streben,

Mögst dazu Gnade mir verleih'n.

Heilig ist Dein Wort und Willen;

Du lehrst zu leben wie's geziemt,

Die Nächstenliebe zu erfüllen,

Und wandeln wie ein göttlich Kind.

Versuchungen entferne mir!

Du weißt wie schwach wir Menschen sind,

Dein Kind bekennt es selber Dir:

Sie sind ein böser Schicksalswind.

Vergebung folge meinem Wahn,

Der Sünde auch, die ich beging!

Und spende Kraft zur neuen Bahn,

daß ich nicht mehr an Sünden hing.

Das Urecht, welches ich begangen,

Es reut mich tief, was ich verübt,

Es gut zu machen ist mein Verlangen,

Wie Deine Lehre uns angibt.

O handle gegen mich als Vater,

Und gib mir Stärke Deinem Kind!

Du bist ja unser bester Vater,

Da wir nur schwache Menschen sind.

Der Tag, in Lieb' zu Dir begonnen,

Wodurch er würdig Deiner wird,

Damit ein Schritt zu Dir gewonnen,

Du unser vielgeliebter Hirt'.

Nun lege meiner Wünsch' Verlangen

In Deine Händ' vertrauensvoll,

Da alles Sorgen, Tagesbangen,

In Vaterliebe liegen soll.

Denn Du sorgst in Deiner Liebe

Für Deine Kinder immerfort;

Heil'ge ihre guten Triebe,

Du unser Leiter, Liebes Hort.

(1. Oktober 1904, durch F. Sch.)

57. Morgenhymne.

Ein heit'rer Morgen brach uns an,

Erstrahlend in der Sonne Licht,

Verkündend einen schönen Tag,

Der Gottes Gna'd entbehrt er nicht.

Daher zum Vater steigt die Bitte,

O segne uns den neuen Tag

Und schau' liebreich zu mir hernieder,

Der herzlich Dich zu bitten wag’!

Die Lieb' zu Bruder, Schwester, Gott

Verbinde alle Menschen hier,

Dann fühlen wir uns hochbeglückt,

Zu dem berufen sind ja wir.

Das lehrest immer Du uns, Vater,

Und sagest liebreich immerfort:

Kommt zu Mir, Meine lieben Kinder

An's Vaterherz, den Liebeort!

O kommet, eilen wir zum Vater,

Er liebt uns Alle ja so sehr,

Und nennt, uns rufend, Seine Kinder;

Wie glücklich kling das, lieb und hehr!

(14. August 1902, durch F. Sch.)

58. Morgenlied

Welchen Dank soll, Lieber Vater, ich Dir bringen,

Welches Loblied Dir, o heil’ger Abba singen?

gar so gut bist Du, voll Lieb’ und voll Erbarmen,

Diesen Tag ließ’st Du erleben ja mich Armen,

Daß in ihm ich neue Gnaden möcht’ empfangen,

Neu von Dir, nach meiner Liebe treu’m Verlangen;

O wie gut bist, Vater, Du, und wie voll Liebe,

Ihr erwacht’ ich heut’ auch Dir ein Loblied singen,

Das so neu wie dies mein Leben soll erklingen!

 

Doch wo soll ich denn beginnen, und wo enden!

Welchen Dank, o Vater, Dir, ich Schwacher senden?

Dein ist Alles ja im Himmel und auf Erden,

Dein mein Odem selbst und meiner Lieb’ Gebärden,

Dein ist dieser Tag, und Dein das Licht der Sonne,

Dein ist auch mein Wort und meines Herzens Wonne,

Dein nicht minder auch so mancher schwerer Kummer,

Dein der Schlaf, und Dein des Auges süßer Schlummer!

Wie kann’s da, wie soll’s mir Schwachen denn gelingen,

Daß ich könne Dir ein neues Opfer bringen? ―

 

Dort aus jenen unermess’nen Schöpfungstiefen

Selbst von Dir noch heil’ge Spenden Strahlend triefen,

Und wohin der Geist auch immer furchtsam schauet,

Überall aus Dir, O Vater, Liebe tauet!

Ja, ich kann mir Eines um das And’re denken,

Doch daß Du nicht möch’st mit Deiner Liebe lenken,

Wahrlich, Solches ist wohl nimmermehr zu finden,

Alles pflegst durch Deine Liebe Du zu binden;

O wie soll ich demnach, Vater, Dich denn preisen,

Wie Dir meine Lieb’ und Dankbarkeit beweisen?

 

Soll ich Dich in meinem Herzen zitternd loben,

Etwa wie die Sterne leuchtend hoch da droben,

Oder wie Dich sel’ge Geister allzeit preisen

In des ew’gen Lebens überlichten Kreisen?

Wer, o wer kann Solches mir wohl deutlich zeigen,

Und wer sagen, wie vor Dir sich Engel beugen?

Und wer künden, wie ich Solches mag gewahren,

Wo die wahre Lebensweise treu erfahren?

Wie zu Dir auf dieses Lebens finst’ren Stufen

Treu, gerecht und wahr in meinem Herzen rufen?

 

Ach, was hör’ ich, was rauscht d für eine Welle?

Horche, horche treu, du meine arme Seele!

Worte, Worte sind’s, wie sanft und mild sie klingen!

Hör’, vom Himmel sie mir eine Botschaft bringen!

Eines Seraphs oder Gottes Stimme? höre!

Ach wie hehr es tönt in meines Herzens Leere!

Worte, Worte! ach sie lauten, o sie lauten:

„Wenn die Sterne und die Engel dir’s vertrauten,

„Wahrlich, nimmer and’res könnten sie bekennen,

„Als daß sie Mich stets „den guten Vater“ nennen?

 

„Also magst du im Herzen treu Mich nennen,

„Mich, den guten Vater, geistig wahr bekennen,

„Stets nach Meinem Willen, Meiner Liebe leben,

„Das ist Alles, was du Kind vermagst zu geben,

„Willst du aber beten, da sollst also sagen:

„„ Guter Vater, hilf mir meine Schwäche tragen,

„„Wie in all den Himmeln, da Du pflegst zu thronen,

„„Möchte’ es Dir gefallen, auch in mir zu wohnen

„„Lasse Deinen Willen so durch mich erfüllen,

„„Wie es Deine Engel machen stets im Stillen!

 

„Siehe, das ist alles, solches magst du beten

„Allzeit, wann du willst, in Freud’ und Schmerzensnöten.

„Daß der gute Vater leichter ist zufrieden,

„Als so mancher Arme irrig meint hienieden,

„Könnt ihr, Meine Lieben, ja draus erschauen,

„Daß nicht Ich die stein’gen Tempel ließ erbauen;

„Nur im Herzen gilt’s, die wahre Kirch’ zu gründen,[siehe237] 

Dort sollt ihr die wahre Lieb’ zu Mir entzünden!“   Amen.

(Dkt. durch Jakob Lorber am 30. Mai 1842, in Graz.)

59. Morgenpsalm.

1.     Die aufgehende Sonne beleuchtet und rötet in strahlendem Feuer die Wolken des Himmels in heiliger Pracht der göttlichen Liebe, und leuchtende Strahlen schießen in die Unendlichkeit, die Gaben der Liebe des ewigen Vaters durch Licht und Wärme, als Leben der Liebe in Gott, reichend, und das Leben im Weltall an die neue Arbeit des Tages zu rufen.

2.     Alles haucht Leben, alles hebt seine Augen empor zum Geber und Spender der Liebe und des Lebens in der göttlichen Natur.

3.     Darum o Mensch, weil’ auch du nicht ruhig im Bette und achte der weckenden, leuchtenden Stimme der Sonne des Lebens des himmlischen Vaters, die dich ruft zu loben und zu preisen den Geber und Spender des ewigen Lebens aus Sich.

4.     O Mensch, o Brüder und Schwestern, lernen auch wir von der dankbaren Schöpfung die Liebe des ewigen Vaters zu Seinen Kindern ― zu loben und zu preisen und zu verherrlichen durch dankbare liebende Herzen den Vater im Himmel!

5.     Die Tiere der Fluren, der Wälder und Wässer, sie hüpfen voll munterer Laune herum, sie leben in heiterer Laune Tag ein und Tag aus; sie fragen nicht, was essen wir morgen noch heute, sie alle genießen die herrliche Natur ohne Sorgen, wie es der Vater beschied, von heut auf morgen.

6.     Die Vöglein am Dache, an Bäumen und Ästen, sie hüpfen voll dankbarster innerer Liebe zum Schöpfer, Der sie erschaffen, erweckt und ihnen gegeben das Leben aus Sich. Sie erfreuen sich der wohltuenden Wärme der in strahlender Pracht den Morgen verkündenden Sonne, und erwecken uns durch ihr liebliches Zwitschern und Singen zu loben und preisen vereint den Vater des Lebens, die Liebe in Gott!

7.     Also auch loben und preisen wir Dich, Du gütiger Spender der Gaben der Liebe der strahlenden Sonne aus Dir! Wir loben und preisen Dich, gütiger Vater, mit all Deinen befiederten lieblichen Sängern, und senden Dir ein Loblied voll Dankes der Liebe empor!

8.     Wir verherrlichen Dich, du Wecker Pflanzen und Gewächse, der Blumen und Blüten, die wie wir unsere Herzen im Gebete, auch sie ihre Gipfel und Kronen und Köpfchen erheben zu Dir; ― und wir loben und preisen Dich, Du gütiger Spender des Lebens in der schönen Natur. Wir loben und preisen Dich, Du Vater der Liebe, du ewiger mächtiger Gott.

9.     O Vater! o Liebe! Du ewiges Leben in mir! Vater, der Du Alles umfängst mit Deinen Augen, die liebestrahlend in die unendliche Schöpfung ausblicken, nimm von uns den Dank der Liebe des freudigen wonnerfüllten Herzens zu Dir! und lasse unseren Dank in Worten der Liebe zu Dir emporsteigen in die himmlischen Höhen und Dich Loben, Preisen und verherrlichen in Deiner väterlichen Güte zu uns!

10.   Lasse unsere Herzen emporsenden die Liebe zu Dir, wie die aufgehende Sonne das strahlende Licht ihrer Flamme in die Unendlichkeit sendet, um zu beleben das schlafende Leben in der göttlichen Natur der Welt!

11.   O Vater, nimm Deine Kinder an, in Deine heilige Liebe, o nimm sie an, in Dein Herz! welches nur für Seine Kinder lebt, denkt und wirkt. ― Und segne uns den anbrechenden Tag durch Deine Liebe und Gnade, damit wir in Deiner Liebe wandeln und das Heil des Lebens in Dir finden.   Amen

(Dkt. durch F. Sch. 16. Oktober 1899)

60. Vatergebet.

(früh, mittags und abends.)

1. Meine lieben Kinder, Ich habe euch ein Gebet hiermit gegeben, und Ich wünsche, daß ihr es dreimal täglich betet, nämlich früh, mittags und abends, weil es eines der schönsten Gebete ist, durch welches ihr euch zu Mir mit der Bitte nahet, die Vergöttlichung und Vereinigung Aller Menschen in eine göttliche Geistesfamilie zu vollbringen, oder um die Vereinigung Meiner mit Meinem neuen Jerusalem mit euch, und somit um die Errichtung des neuen Reiches der Liebe auf Erden, welches die Erde in ein hochgeistiges Paradies verwandeln soll.

2.     Es ist in christlichen Landen bei Römischen bisher der Brauch gewesen, daß man um 7 Uhr früh, um 12 Uhr mittags und bei der Abenddämmerung läutet, um den Engelsgruß zu beten und Maria zu grüßen und sie als die Mächtige anzubeten.

3.     Diese römisch-heidnische Einführung soll nicht mehr bestehen! Ehre wem Ehre gebührt! Ist Maria euer Gott, Schöpfer, Vater und Heiland oder Ich, Jesus!? Ihr gebet ihr täglich eine besondere göttliche Verehrung; Mich aber kreuziget ihr täglich viele tausendmal in der Messe und millionenmal im Leben! ― Maria betet ihr täglich dreimal ― durch den Rosenkranz fünfzigmal ― an; Mich aber behandelt ihr, als wäre Ich gar nicht Der, Der Ich bin! Maria ist bei euch die Erste! Ich der Letzte, denn Meine Gebote werden fort und fort übertreten und verbrecherisch gehandhabt! Daher muß einmal das Heidentum aufhören und bloß Ich angebetet werden! Und deshalb gebe Ich euch ein herrliches Gebet, welches statt des Engelsgrußes und der Marienanbetung unter euch gebetet werden soll. Denn mit dem Worte „Heilige Maria“ macht ihr sie zu einer Gottheit, Mir gleich, was sie aber nicht ist; denn „heilig“ bin Ich allein! Statt des Engelgrußes betet also:

4.     „Hochheiliger Vater, Schöpfer Himmels und der Erde, Du bist allein heilig, Du bist allein Gott und Vater! Nimm unsere Liebe und Demut als die einzige Heiligung unseres Ichs zu Dir und die werktätige Sanftmut als göttliche Schwester der Liebe und Demut in eine neue Dreieinigkeit vereint, als ein Gott gefälliges Opfer gütig auf, das wir Dir darbringen zu unserer Heiligung, zur Verherrlichung Deiner in Deinen Kindern und zur Vergöttlichung und Vereinigung unser Aller in eine göttliche Geistesfamilie, Amen!“

5.     Hiermit habet ihr ein allerschönstes Gebet erhalten, welches ihr beten sollt. Wollt ihr mehr beten, dann betet ein Vaterunser dazu mit Rosenkranzpreisung Meiner Lebensereignisse. Wollt ihr beten für die Erlösung der Seelen im Geisterreich, dann betet ein Vaterunser und saget: Zur Erlösung der armen Seelen in der Qualsphäre! In der Familie betet einer vor, aber mit guter Wortbetonung! Die Übrigen hören mit aller Andacht, Herzensliebe und Demut zu und folgen tiefernst den Worten und dem Sinn des Gebetes still mit. Das schnelle Vorbeten und Mit- und Nachplappern ist Mir kein Gebet, sondern Heidengeplärr! ―

(Dkt. durch F. Sch. am 17. Okt. 1899.)

61. Die Ehrenpreisung.[siehe238] 

1.     Die Ehrenpreisung nach Schluß des Betens lautet: Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geiste, wie es war im Urgrund des Grundes,[siehe239]  nun und in alle Ewigkeit. Amen

2.     Bisher war es üblich, nach der Ehrenpreisung auch den Namensgruß zu sprechen, dies soll nicht mehr geschehen, weil es mit dem Sinn de Einganges, beim Schluß des Gebetes im Widerspruch steht.

(Dkt. durch F. Schumi, Graz, 1903)

62. Morgenpsalm.

(Zum Morgengrauen eines trüben Tages.)

(1899, 16. Oktober, Graz) Vater Jesus vergleicht durch F. Sch. das Bild der jetzigen menschlichen Finsternis und Sittenverderbnis durch einen Gewittertag, in welchem die Geister der ersten Hölle, die sich in Wolken befindet, ihr böses Unwesen treiben. Schluß: Die Weltgerichtsszene.

1.     Die Sonne, als Mutter des Tages aus göttlicher Liebe, sie blickt aus den Tiefen des Morgens empor, sie grüßt uns wie ein strahlendes Auge des Vaters, Der voll göttlicher Liebe sie für uns schickt hervor.

2.     In ihr personifiziert sich sichtbar die göttliche Liebe, voll väterlicher Güte auf uns herabschauend, um durch Licht und Wärme der Natur das Leben zu spenden, ― wie wir empor zum Vater die Liebe unserer Herzen senden.

3.     Aber schon erhebt sich der Morgenwind, die Lüfte de Tages zu verbreiten und klagende Töne der Wehmut zu läuten; denn zu verdecken fängt an sich die Sonne, und finstere Wolken, die drohen zu zerstören des Lebens Wonne.

4.     O Sonne, du Aug’ der göttlichen Liebe, wo sind deine Strahlen, wo die Schönheit deines leuchtenden Antlitzes? Verborgen und verfinstert ist dein Antlitz der Liebe und finstere Wolken dräuen gegen deine Triebe!

5.     O Mutter voll göttlicher Milde in leuchtendem Gewande, bescheinend die Städte, die Dörfer und Lande; wo sind deiner strahlenden Augen herrliche Blicke, die schauen der Menschen Geschicke?

6.     Leuchtende Augen göttlicher Liebe durchstrahlen die Fluren, der Menschen Getriebe. Und leuchtende Blitze durchzucken des Gewölkes Decken und donnernde Salven erschrecken die Menschen in ihren Wohnflecken.

7.     O Mutter der göttlichen Liebe, wo ist dein liebliches Antlitz, erfreuend die Welt mit ihrem Getriebe? Wo ist der strahlenden Sonne leuchtende Hitze? erwärmend und nährend die Menschen in ihrem Wohnsitze!

8.     Die Wolken des Himmels bedecken deine leuchtenden Augen, sie mischen die Tränen der Liebe mit dunkelem Grauen, sie wühlen auf die Menschengemüter, sie durchstürmen sie wie ein Gewitter.

9.     Der finstere Tag mit einem düsteren Grauen umwölkt uns die Städte, die Dörfer und lieblichen Auen; wo Zufriedenheit sollte sich tummeln im Kreise der Freunde, da schweben die finsteren, mit Hagel drohenden Feinde.

10.   Der Tag ist geworden ein Abbild des menschlichen Lebens, voll Kummer, voll Ärger, voll Angst und niederen Strebens; niemand denkt an das Elend der Armen; Alles nur lebt im Tode, uneingedenk jener, die da darben.

11.   Die Wolken, die zeigen das Finstere der menschlichen Herzen, alle zusammen nur wollen vermehren der Menschen Schmerzen: die Wolken am Himmel, die Menschen auf Erden, ach beide, sie zeigen nur böse Gebärden.

12.   Wer soll das nicht begreifen, was unsere Feinde schmieden? Vernichtung, Verhaglung; Ausbeutung und Unterdrückung hienieden. Verschworen haben sich beide gegen menschliches Leben. Keiner ist besser, beide schwören die Feindschaft dem Armen, bedrücken sein Leben.

13.   Beide bedrohen die menschliche Hütte in liebloser Selbstsucht und Rache, beide wollen verjagen den Armen von seiner Hab’ und schützendem Dache. Ja, beide tollern sich[siehe240]  um die Wette: Wer von ihnen schiefe in des Armen Bette. ―

14.   Das bedeutet das Bild in traurigen, düsteren Tagen, wo Wolken des Himmels nur böse Gedanken tragen, zu vernichten das Wohl und den Wohlstand des Armen, kein Herze habend, noch anderes Erbarmen.

15.   Gedrückt durch die Geister der Wolkenwelt, gedrückt durch die Geister der bösen Welt, umschart von Feinden der Wolken, umschart von Menschen, die molken.[siehe241] 

16.   Das ist dein Schicksal, du Armer auf Erden, sei still und verhülle deine Gebärden! denn du hast nichts zu reden, noch zu sagen, noch kannst dir dein Recht durch Gerechtigkeit erjagen!

17.   Oben bedrohen dich finstere Gewalten; unten ausziehen die lieblosen Anwalten. Wo du dich umschaust, nichts als drohen, überall bedrückt von Geistern und Hohen.

18.   Das Leben wird dir bitter und sauer, für dich gibt es keinen Kalauer[siehe242] . Du bist armer Schlucker und Lebensdrucker. Erschaust selten einen Zehner, noch weniger Ducker.[siehe243] 

19.   Ja, ja, das Leben wird für dich nur bitter, für dich spielt keine Lebenszither; für dich gibt es nur Steuern und Lasten; an dir hängen keine goldenen Quasten!

20.   Das ist des Armen Los auf Erden. Alles nützt ihn aus, mit spöttelnden Gebärden: Zahle Bauer, Trage Lasten, auch dann, wenn du mußt Hunger leiden! Denn wir brauchen Geld, um uns an Weltgenüssen zu weiden.

21.   Grimmig schaut dein Vater von der Höhe das böse Treiben der Welt in seiner Nähe; aber bald wird erklingen rings um dich: O wehe! wehe! denn dein Vater will vernichten deiner Bedrücker Zähe.

22.   Aufhören wird dann der druck der Hohen, verweht wird die Pracht ihrer Paläste, vernichtet die Macht der Unterdrücker und Großen, wie vom Hagel die Raupen, und Vögel am Neste.

23.   Ein innigster Dank Dir, Du Vater der Liebe, der Du uns durch die gewittertragenden Wolkentage liebreichst zeigest, wie beschaffen sind die Herzen der Menschen der Welt. Dir sei unser Herz stets aufgeopfert, sei es schön, wo die Gnaden Deiner Liebe zu uns als Strahlende Sonnenboten eilen, um Licht, Wärme, Luft und Leben zu Spenden; ebenso sei Dir unsere Liebe, wo das Bild des Tages umgekehrt zeigt, wie finster die Herzen der Menschen zu Dir und zu ihren Nächsten aussehen! Ja, aller Dank, alle Liebe und alle Anbetung sei Dir für Alles, was Du uns bescherst; denn Alles zeugt von Deiner Liebe und väterlichen Fürsorge für uns, Deine Dir ergebenen Kinder.   Amen.

(Dkt. am 3. Oktober 1899, F. Sch.)

63. Verschiedene Vaterunser-Gebete.

(1899) Vater Jesus gibt durch F. Schumi verschiedene, geistiges und materielles fassende Vaterunser-Gebete, welche ein jeder nach seinem Belieben auslesen und beten kann.

Vaterunser.

1.     Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen.

2.     Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name, zu uns komme Dein Reich, Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns immerdar! Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Führe uns nicht in Versuchung; sondern erlöse uns von allem Übel.   Amen

2.     Zusatz vom Jahre 325 nach Christo: Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen.   (Matth. 6,9-13.)

64. Vaterunser-Gebet.

In geistiger Fassung.

Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde die Liebe, welche das Grundwesen Deiner Herrlichkeit ist. Komme zu uns das Reich Deiner Liebe, in welchem wir wohnen und Deinen heiligen Willen erfüllen mögen, sowohl im Himmel unserer Herzen, als auch auf der materiellen Erde. Vater, wende Deinen Liebesblick auf uns und gib uns das geistige Brot und Licht des ewigen Lebens; vergib uns unsere Schulden, als auch wir vergeben allen denen, die uns beleidigt und sich irgendwie gegen uns versündigt haben, und führe, leite uns Du, unser lieber Vater, mit Deiner treuen Hand, daß alle Versuchung an uns keinen Anteil habe und wir, befreit von allem Übel der Seele, nur Dir dienen und zu Dir streben, Amen.

(Dkt. durch F. Sch., 13. November 1899.)

65. Vaterunser-Gebet, das gewöhnliche.

In himmlischer Wortdeutung.

1.     Vater, Du ewige Liebe, nimm mir die Welt und schaffe in mir den Himmel! Vater! wiedergebäre uns nach Deiner Liebe, auf daß diese Deine Liebe in uns mächtiger werde und wir mit ihr uns selbst williger machen zur völligen Aufnahme Deines Reiches, des Himmels.

2.     Du Vater! belasse uns ja nicht in unserer Eigen- und Weltliebe, mache uns bestimmt völlig frei von uns selbst, und werde Du in uns völlig Alles in Allem; mache all unsere Liebe zunichte, und werde Du allein unsere Liebe; lasse uns völlig Eins sein mit Dir, Amen.

(Dkt. durch J. Lorber, 1842)

66. Vaterunser-Gebet der Kinder im Liebehimmel.

1.     Vater, Du der Grund aller Liebe, aller Herrlichkeit im Himmel und in aller Welt. Vater, Du unsere Liebe, unsere Erhabenheit in Dir. Du Vater, bist der Himmel, bist unsere Wonne, unser Friede, durch Dich werde alle unsere Glückseligkeit besiegelt, denn Du wohnest und thronest in unseren Herzen, und bist Leiter unseres Willens.

2.     Abba! Du Herrlichkeit göttlicher Liebe, zu Dir wallen unsere Herzen, an Dich erquicken sich unsere flammenden Sinne in unseren Liebessehnsuchtsgedanken. Unsere Liebe sei Dir! denn Du bist unser Himmel, Du bist unsere Liebe, die Herrlichkeit des Vaters in Seinen Kindern. Dich loben wir, Dich preisen wir, Dich liebkosen wir durch die überschwängliche Liebe, die das Ziel und Herrlichkeit Deines Ichs in uns ist,   Amen!

(Dkt. am 14. September 1899, durch F. Schumi.)

67. Vaterunser.

In geistiger Fassung.

Vater unser, der du wohnest in meinem schwachen herzen; geheiligt werde die Liebe, die Du ausgegossen hast über mich, und hast Deine Heiligkeit gelegt in mein armes schwaches Herz. Dein heiliger Name sei das Endziel meines Wunsches auf dieser Erde, denn in Dir liegt das Reich, das Du uns versprochen hast, und in dem wir wohnen werden als Glieder Deines eigenen Ichs, denn Du wohnest in aller Pracht und Herrlichkeit mitten unter uns, und wir sind die Träger Deines heiligen Namens und daher die Erfüller Deines heiligen Willens, sowohl im Himmel unseres Herzens, als auch auf der Erde, auf der wir noch leben. ― Gib uns, o Vater, stets mehr Brot Deines Geistes, damit wir nicht hungern müssen an dieser Kost, und nimm uns nicht die Werkzeuge Deiner Liebe, denn wir wollen vergeben Allen nach Deinem heiligen Willen, die uns was Leides getan haben, damit auch Du uns gnädig ansehen möchtest, wenn wir je jemanden beleidigt haben, denn jeder Groll soll weichen von uns, damit wir der Versuchung fern stehen, und Du uns bald erlösest von dem Fleische oder der Sünde, welche ist das Übel auf Erden. Amen. ― Dir wollen wir dienen, Dich wollen wir verehren und anbeten in unserem Herzen, Amen, Jesus, Amen.

(Dkt. durch M. S., Graz, 18. Februar 1888.)

68. Vaterunser.

In materieller und geistiger Fassung.

1.     Unser liebevollster heiliger Vater, der Du wohnest in Deinen Himmeln, ― Dein heiliger Name werde allezeit und ewig stets mehr und mehr erkannt, hochgepriesen und über Alles geheiligt! ― dein Reich der ewigen Liebe und Wahrheit und des ewigen Lebens komme tatsächlich zu uns! Dein allein heiliger Wille geschehe und werde von allen Deinen Engeln, allen freien Geistern, Wesen und Menschen in den Himmeln, sowie in allen Schöpfungsräumen auf das Pünktlichste befolgt und verherrlicht!

2.     Gib, o heiliger Vater, uns, Deinen Kindern, das tägliche, besonders aber das himmlische Brot des ewigen Lebens; ― und vergib uns unsere Schwächen, Schulden und Sünden, so wie wir unseren Brüdern und Schwestern, die uns je beleidigt haben, vergeben. ― Laß nicht Versuchungen und Reizungen zur Sünde über uns kommen, denen wir in unserer Schwäche schwer oder gar nicht widerstehen könnten; sondern befreie uns von allem Übel, in das ein Mensch in folge zu mächtiger Versuchungen dieser Welt und ihrer argen Geister geraten kann! Denn Dein, o Vater, ist alle Liebe, Weisheit, Kraft, Macht und Stärke und alle Herrlichkeit, alle Himmel sind voll von derselben von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dir sind alles Lob, aller Dank, Preis und Ruhm, und alle Ehre, Liebe und Anbetung auf ewig! Amen.[siehe244] 

69. Vaterunser.

In materielle und geistiger Fassung.

Lieber Vater unser! Der Du wohnest im Himmel unserer Dich liebenden Herzen, geheiligt werde Dein Name: Jesus Jehovah Zebaoth! geheiligt werde auch die göttliche Erbarmung, die uns, Deine Kinder, zu lebendigen Tempeln der göttlichen Heiligkeit und ihre Herzen zum Throne Deiner Liebe gemacht hat. Komme zu uns Dein Reich der Liebe, Demut und des Friedens und Dein heiliger Wille geschehe, wie im Himmel unserer Herzen, so auch auf der materiellen Erde.

Abba! ― lieber Vater, komme, lieber Vater Jesus! o komme bald! segne , stärke und führe uns! Gib uns unser tägliches, besonders aber recht viel geistiges Brot; und vergib uns in Deiner unendlichen Liebe und Güte unsere Sünden, so wie wir vergeben allen denen, die uns beleidigt und geschädigt haben, und führe uns als wohlkundigster Steuermann auf dem wogendem Meere unserer fleischlichen Versuchungen, daß wir im Kampfe nicht fallen, sondern siegen ― und erlöse uns von allem Übel, dem wir nicht gewachsen sind, es siegreich zu überwinden, Amen.

Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geiste! Wie es war im Urgrund des Grundes[siehe245] , jetzt und in alle Ewigkeit, Amen.

(Dkt. durch F. Sch. 1899, 18. November, Graz)

70. Vaterunser.

Du hast Deine Himmel im Herzen erbaut

Und Deine Tempel darin gegründet; ―

Wohin mein geistiges Auge schaut,

Dich Herr und Vater es überall findet.

Deine ewige, herrliche Gottesmacht

Verkündet der Morgenröte Pracht,

Und strahlet in heller Sternennacht,

Und alles Leben liegt vor Dir,

Und alles Leben ist ja in Dir:

Vater unser, der Du bist im Himmel.

Und liebevoll Dein Auge schaut,

Was Deine Allmacht hat begonnen;

Ein milder Segen niedertaut,

Und ruhig wandeln alle Sonnen.

Lieber Jesus! das Herze, Dich erkennend,

Erwacht vom Kummer und vom Grame,

Und es ruft die Lippe, „Vater“ Dich nennend:

Geheiligt werde Dein Name!

Der Du die ewige Liebe bist,

Und deren Gnade kein Mensch ermißt;

O wie herrlich ist Dein Thron!

Der Friede schwingt die Palmen,

Man singt Dir Freuden-Psalmen;

In Freiheit-Jubelton:

Vater Jesus in Deinem ewigen Reich

Ist alles schön; den liebenden Kindern gleich:

Zu uns komme Dein Reich!

Kommt, Engel, aus den heil’gen Höhen,

Steigt nieder zu der armen Erde!

Kommt, Himmelblumen auszusäen,

Daß die Welt ein Garten Gottes werde!

O ewige Weisheit, unendliche Kraft,

Du bist’s, die alles wirket und schafft!

Dein Weg ist unbekannt, geheimnisvoll,

Der Pfad, den jeder wandeln soll;

Er führt uns aus dem Weltgetümmel,

Daß alle wir selig werden.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel,

also auch auf Erden!

Laß Ähren reifen im Sonnenstrahl,

Laß Früchte tragen im grünen Tal;

Auf Bergen röte sich die Traube.

Im Herzen reife der feste Glaub,

Ein Fels der frommen guten Leute;

Unser tägliches Brot gib uns heute!

Der Du von reinen Geistern umgeben,

Niederblickst auf das sündige Leben;

O Vater, erbarme Dich unser!

Der Lebenskampf ist unser Los,

Aber Deine Gnade grenzenlos

und Dein Erbarmen unermeßlich!

Zeigt uns, Vater, Deine Huld

In unserem armen Leben;

Und vergeb’ uns unsere Schuld,

so wie wir vergeben!

An Deine Liebe wollen wir uns halten,

In ihr erschauen Deiner Weisheit Walten,

Zieh’ unsere Herzen zu Dir empor

Und laß uns singen im Engelschor:

Heilig ist unser Vater Zebaoth!

Verschlungen ist der Sünde Stachel: Tod.

O lieber Vater, wir leben in Deiner Berufung,

O lasse erstehen in uns den Himmel!

Und führe uns nicht in die Versuchung,

sondern erlöse uns von allem Übel!

Denn Du allein bist der Herr und Gott,

Als Vater versorgst uns Du mit Brot;

Dein ist das Reich und die Schöpferkraft,

Die ewig in heiliger Liebe schafft!

(Mahlmann, 1872, 17.-19. Oktober, 

in Wolfs Mustersammlung deutscher Gedichte No. 147,

 - aber von Schumi sehr stark abgeändert.)

71. Hochgeistige Vaterunser-Hymne.

Vater unser, den uns Jesus offenbaret,

Den der Geist mit hohen Ehren nennt;

Vater, den kein Himmel von der Erde,

Keine Welt von seinen Kinder trennt.

Hochgelobet sei Dein großer Name,

Angebetet Deine Herrlichkeit;

Heilig ehre Dich der Mensch im Staube,

Von der Wiege bis zur Ewigkeit.

Dein Reich komme, jenes Reich des Friedens,

Das durch Weisheit und durch Liebe blüht;

Jenes Reich, das Jesus Christus baute,

das die Menschen für den Himmel zieht.

Es gescheh’ Dein Wille hier auf Erden,

Wie in jenem lichten Geisterreich;

Und die Wahrheit und die Tugend mache

Alle Menschen Deinen Engeln gleich.

Gib uns ewig große Freudenquelle,

Gib uns was wir brauchen in der not,

Wir bitten nicht um Gold und Schätze;

Gib uns, Herr, Zufriedenheit und Brot.

Wenn wir auf dem Pfad der Tugend straucheln,

Herr, vergib uns unsere Missetat;

So wie wir ja auch vergeben wollen,

Wenn der Nächste uns gekränket hat.

Leite uns in jeder Prüfungsstunde,

Wo die Tugend mit dem Laster ringt,

Laß uns auf die Himmelskrone blicken,

Wenn die Erde unser Herz umschlingt.

So erlöse uns von allem Übel,

Das den Geist und unsere Seel’ bedroht,

Gram und Reue werden dann verschlingen,

Und wir trotzen jeder Lebensnot.

Dein, Herr, ist das Reich der Macht und Stärke,

Ewig währet Deine Herrlichkeit.

Alle Himmel rühmen Deine Ehre,

Und Dein Tempel ist die Ewigkeit.   Amen.

(Diktat des Vaters Jesus durch J. W. Witschel,

im Buche Morgen- und Abendopfer. 1762, 21. November.)

72. Vaterunsergebet in Urdeutsch.

In die urdeutsche Sprache übersetzt, wie sie 1000 Jahre vor Christi Geburt lautete. Diktat durch F. Schumi am 12. August 1902, Graz.

Pátar únsar, dar Du bísti ímu hîmilu, gahílikti várda náman díni, uns kúmi ríki din, víla dína gaskíh vi ímu hîmilu, su úpa árti.

Gíbi uns únsar tágilikis brúda, únda parigíbi uns únsari skúldini, vi viri parigíbinu únsarin skúldigarin, únda búri uns níhti ínu parisúhungu, súndarn arlúsi uns vána álama úbila, Amen.

 

III. Tisch-Gebete.[siehe246] 

Das Essen ist eine Gabe Gottes, daher soll man Mich immer um Segen dazu bitten, und sich dafür bedanken in der Art und Weise, wie hier angegeben ist.

Also auch soll zu Mittag nach dem Essen das Dankgebet verrichtet werden, indem man immer also anfängt und beendet:

1. Bitte um Personssegen,

2. Namensgruß,

3. Vatergebet,

4. Vaterunsergebet,

5. Ehrenpreisung.

73. Bittgebet beim Essen.

Beim Frühstück, Mittagmahl, Vesper, Abendmahl und bei jedem Essen von Brod, Obst und Allem, was man einnimmt; dasselbe ist auch beim Trinken anzuwenden:

Lieber Vater segne mir das Essen (Getränk), entgeistige es von allem Schädlichen, nimm es gütig zu Deiner Ehre auf, und vergeistige es mir!“ (Während des Sprechens dieser Worte mache man mit der Hand oder doch in Gedanken auch mit den Augen, das segnende Kreuz über Speise und Trank.)

74. Dasselbe in feierlicher Stimmung.

„O Du allerheiligster Gott, Du mein vielgeliebter Jesus, mein liebevollster Vater und Herr! Siehe mich armen Erdenpilger gnädig an! ich bitte Dich, Du möchtest das Mahl segnen und es entgeistigen von allem Schädlichen[siehe247]  und möchtest mein liebster geistiger Gast dabei sein, wenn Du mich für würdig hältst, mich zu beglücken.[siehe248]  Doch Dein allein heiliger Wille geschehe! (ChS. 25, 190.)

NB. Während der Bittworte um Segen, mache man wie oben, mit der Hand, in Gedanken oder den Augen das segnende Kreuz über Speise und Trank.

75. Nach dem Essen.

„Lieber Vater, ich danke Dir für Deinen heiligen Segen und für das Genossene! Und bitte Dich, nimm meinen Dank gütig zu Deiner Ehre auf und vergeistige ihn mir!“ ―

76. Dasselbe in feierlicher Stimmung.

O mein liebevollster, heiliger Vater Jesus, Du grundgütiger Spender Deiner Liebesgaben, ich danke Dir demütig für Deinen heiligen und liebevollen Segen und für alles Gute, das ich, in Deine Liebe versenkt, eingenommen habe, und bitte Dich, lieber Vater, nimm meinen Dank als ein Opfer für Deine väterliche Liebe auf und vergeistige ihn mir!

77. Brot und Wein.

1.     Wenn du dich anschickst Brot und Wein zu genießen, da hast du jedesmal die Gelegenheit, an Mein Liebesmahl zu denken, das Ich in der Nacht vor Meinem Leiden und Sterben mit Meinen Jüngern einnahm, und an die Worte, die Ich danach sprach. Benütze die Gelegenheit und sei eingedenk des großen Opfers, das Ich für dich am Kreuze vollbrachte! ― Hast du statt Wein ein anderes Getränk, das zum größten Teil aus Wasser besteht, ja selbst Wasser ist gültig, wenn man sonst nichts hat, ― Denn der Wein besteht auch größtenteils aus Wasser ― so segne dein Essen und trinken mit den Worten:

2.     „Lieber Vater Jesus, segne mir das Essen und Getränk und nimm meinen Dank gütig auf zur Verherrlichung desjenigen Abendmahles, das Du am letzten Abend vor Deinem Leiden für uns eingenommen!“

3.     Nun verzehre dein Brot und trinke dein Getränk und sei andachtsvoll im Gedanken an dieses bedeutungsvolle Ereignis in Meinem Leben, das für euch galt und daher bei euch dankbarst in Verehrung bleiben soll; denn das, was Ich gelitten und für euch getan, hätte jeder müssen selbständig für sich tun, um sich die Kindschaft Gottes zu erwerben, jedoch im voraus dafür der göttlichen Gerechtigkeit Genüge tun, für die im Seelengeiste Adams einst mitbegangene Sünde.[siehe249] 

4.     Geschieht eine solche Mahlzeit im Familienkreise, da soll der Vater, wenn der Vater fehlt, die Mutter, wenn beide fehlen, dann der ältere erwachsene Bruder, oder wenn dieser nicht vorhanden, die ältere Schwester es tun; denn so war es einst eingeführt und es soll auch fürder so bleiben.

5.     Kommet ihr zusammen in einem Gasthause, wo verschiedene Gäste euch sehen, dann soll der Älteste, Vorgeschrittenste unter euch, ohne jedes Wort, ohne jede Bemerkung in Bezug auf die umgebenden Gäste, im Herzen die oben angegebenen Worte zu Mir sprechen und die Augen über das Brot und Getränk blicken lassen! Denn jedes Segnen muß mit den Händen geschehen, wobei man in Andachtsvoller Stimmung die Worte des Segens spricht.

6.     Seid ihr versammelt unter euch ohne weltliche Zuschauer, dann soll immer der Älteste, der vorgeschritten im Geistigen ist, den Segen laut sprechen und mit Händen segnen, dann wird es erst eingenommen. Nach vollendetem Mahl soll das Dankgebet oder ein Dankspruch für das Eingenommene Mir dargebracht werden. Zu Apostelzeiten haben die Urchristen, die Lobgesänge, wie es in jüdischer Religion nach dem Essen eingeführt war, Mir dargebracht. Wenn es euch möglich ist, ― so tuet dasselbe!

78.    Gott segne es! Guten Appetit! Mahlzeit!

Der schönste und einzig geistige Gruß und Wunsch, den man, ins Zimmer tretend, den beim Essen Versammelten bieten soll, ist ersichtlicherweise der, daß ich das Essen segnen soll! In Gegenden, wo diese Sitte gang und gäbe ist, antworteten die mit diesem Wunsch Begrüßten: Gott belohne es! (nämlich dir für den göttlichen Gruß.) Das ‚noble’ Guten Appetit! und Mahlzeit! ist weltliches Gewäsch, welches Meine Kinder unter sich nicht gebrauchen sollen! ―

2.     Vergessenes Bitten, Danken und Aufopfern kann auch nachträglich nachgeholt werden; doch soll man deswegen nicht gedankenlos in die Welt leben, sondern: „Vergessen und irren ist menschlich.“ Wenn dies aber, auf Meine Güte bauend, phlegmatisch geschieht, so ist es eine Sünde! daher befleißiget euch, Alles zu rechter Zeit Mir empor zu senden, dann ist ein Vergessen, welches nicht aus Faulheit zum Geistigen geschieht, sondern aus menschlicher Schwäche entschuldbar und ohne Sünde! ―

3.     Ich sage: „Zu Mir emporsenden“, und das klingt euch sonderbar, da Ich doch als euer Geist in euch wohne; aber Ich als Zentralpunkt alles Seins in Gott bin in Meinem Liebehimmel wohnend und dort aus in Verbindung mit dem Kinde in euch, das als euer Geist ganz derselbe ist wie Ich, weil aus Mir und ein Teil Meines Ichs im Universum. Daher ist es wohl gleich, ob ihr zu eurem Geist oder zu Mir im Liebeshimmel betet; aber ― es ist Gewohnheit, daß der Mensch seine Blicke und Gedanken in die himmlische Höhe richtet; und das kann er unbeschadet seinem Geiste gegenüber tun, denn er betet doch immer zu Einem und Demselben Gottvater Jesus.[siehe250] 

 

IV. Tages-Gebete.[siehe251] 

Wollt ihr Segen und Glück in allem euren Tun und Lassen haben, dann vergesset ja nicht, daß Segen und Glück von Mir eurem Vater abhängt und daher bei Mir erbeten werden muß; denn Ich lehrte: Was ihr den Vater in Meinem Namen bitten werdet, das wird Er euch geben. (Joh. 16,23)

79. Beim Ausgehen.

Lieber Vater, segne mir meinen Weg (der Nächstenliebe) und nimm ihn mit allen meinen Gedanken, Wünschen, Worten, Taten, Freuden oder Leiden zu Deiner Ehre auf, und vergeistige ihn mir!

80. Beim Nachhausekommen.

Lieber Vater, ich danke Dir für den glücklich zurückgelegten Weg, für deinen Segen, Schutz und alles Gute, was ich unterwegs von Dir empfangen habe; und bitte, nimm meinen Dank zu Deiner Ehre auf, und vergeistige ihn mir!

81. Gebet vor der Arbeit.

Lieber Vater, segne meine in Deinen heiligen Segen, Schutz und in Deine Liebe gestellte Arbeit und gib mir die Gnade, daß ich sie in Gedanken an Dich vertieft anfange, fortsetze und glücklich vollende und Deinen heiligen Willen dabei walten lasse; damit sie mir zu meiner Vergeistigung gereiche!

NB. Nun vergesse man nicht, so oft als möglich die Gedanken in Liebe zu Mir zu wenden und diese bei Mir weilen zu lassen!

82. Gebet nach vollbrachten Arbeit.

Mein vielgeliebter Vater Jesus, meine Arbeit ist durch Deinen heiligen Segen, Schutz und Deine Liebe und Gnade glücklich beendet. Daher nimm Du, mein heißgeliebter Vater, meinen demütigen Dank für Dein Liebewalten über mich und meine Arbeit, den ich in Liebe zu Dir, zu Deiner Ehre Dir darbringe, gütig auf und vergeistige ihn mir nach Deiner liebe und Gnade! Amen.

83. Einfaches Arbeitsgebet.

Oft hat Einer nicht Zeit, ein inniges längeres Gebet zu Mir zu verrichten, daher soll er sich dieses kürzeren bedienen:

„Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, segne mir die Arbeit (Amts- oder Schulzeit) und nimm sie gütig zu Deiner Ehre geopfert auf und vergeistige sie mir, Amen! ― Und nun fange man an und denke öfter an Mich!

84. Nach beendeter Arbeit.

Lieber Vater, ich danke Dir demütig für die unter Deinem Segen glücklich beendete Arbeit, bitte, nimm meinen Dank zu Deiner Ehre geopfert auf und vergeistige mir ihn! Amen.

85. Beim Stundenschlag.

Die Stunde schlägt mir meine Zeit:

Verbreite Liebe weit und breit!

Der erste Schlag galt meinem Leben,

Der letzte zahlt uns unser Streben!

86. Beim Vorbeigehen bei einer Staue christlicher Märtyrer oder Seliger:

Gelobet sei Jesus Christus in Seinen Seligen!

87. Beim Vorbeigehen bei einem Kreuz:

Gelobet und gepriesen unser Vater Jesus durch das Zeichen unserer Erlösung.

88. Beim Eintritt in die Wohnung einer christlichen Familie:

Gelobet sei Jesus Christus!“ ― Die Antwort der (oder des) mit diesem Gruß Begrüßten soll lauten: „Gelobt und gepriesen in alle Ewigkeit. Amen!“

89. Grüß Gott!

Diese Begrüßung ist eine mangelhafte Aussprache des:

90. Grüß dich Gott!

Und dieser Gruß weist Mich an, den zu grüßen, den ihr grüßen wollt! ― Es ist eine ganz verfehlte Grußzusammensetzung ― aber stark verbreitet und wurzelhaft eingeführt. ― Lieber wäre Mir, wenn ihr sagen möchtet:

91. Mein Gruß mit Gott!

Die Antwort soll lauten: „Gleichfalls!“ Damit würde angedeutet, daß euer Gruß ― mit Gott in Verbindung gebracht ― dem Begrüßten zum Heile gereiche! ―

92. Gott zum Gruß!

Die Begrüßung mit dem Geistergruß: „Gott zum Gruß!“ ist Mir sympathisch und es kann Mich ein jeder, in ein Haus tretend, so geistig eintragen! Denn wo der Gruß mit Gott anfängt, ist auch Mein Segen bereit, wenn das Weitere in Meinem Namen und zur Verherrlichung Meines Ichs unter euch geschieht. ― Die kürzeste Antwort ist jedenfalls: „Gleichfalls!“ Doch kann sie auch auf eine andere geistige Art geschehen ― und zwar nach eurer freien Herzensbestimmung.

93. Mein Gruß mit Jesu-Gruß.

Die Antwort soll lauten: „Gleichfalls!“ Diese Begrüßung ist echt urchristlich, echt theosophisch, welche bedeutet: „Friede dir (euch) durch unseren Herrn Jesus Christus! ― Denn der Friede durch Mich in euch ist die Grundsteinlegung zur Wiedergeburt des Geistes, zur Erlangung des Himmels.

94. Beim (Tor) Eintritt in ein Haus.

Da sehen dich schon die Geister der Verstorbenen, die darin hausen oder durchgehend darin weilen, und diesen soll der Gruß gelten: „Gelobt sei Jesus Christus!“ und so Mancher wird erfreut dir antworten: „In Ewigkeit, Amen!“ oder „Gelobt sei unser Erlöser und Gott!“ je nachdem, wie es einer oder der andere unter den Geistern zu antworten versteht. Man bracht nicht laut zu sprechen, sondern still, aber mit offenem Munde lispelnd, denn das ist die Geistersprache, die sie laut hören und auch an dem beim Sprechen ausgestoßenen Hauch erkennen, welcher ihnen in Gestalt von geistiger Flamme nach den Formen, welche sich beim Aussprechen bilden, erkennbar ist, was für einen Sinn die Worte haben. ― Man kann sie auch Mit: „Gott zum Gruß!“ begrüßen.

95. Beim Vorbeigehen an einem Friedhof.

(Gottesacker) oder beim Eintritt in denselben.

Begrüße die Seelen der Verstorbenen: „Gelobt sei Jesus Christus!“ und diesem Augenblick hören Alle diesen Gruß und es freuen sich diejenigen, welche Mich als ihren Seelenheiland erkennen, und in Gedanken bedanken sie sich für den ihnen sympathischen Gruß und Antworten dir, wie sie es verstehen, mit einem Rückgruß. Daß alle deinen Gruß hören, geschieht durch Mich, weil es gilt, Mich, an Den sie sich zu wenden haben, bei ihnen in Erinnerung zu rufen.

96. Im Gespräche mit dem Nächsten.

1.     Wenn ihr zusammenkommet mit einem Menschen, der nicht eurer Geistesrichtung ist, dann entlediget euch bald eures Anliegens und gehet eure Wege, denn es ist schade um die Zeit, die man mit materiellen Gesprächen zubringt, weil ihr diese Zeit fürs Geistige verloren habt.

2.     Seid ihr genötigt, länger mit einem weltlich gesinnten Menschen zu sprechen, dann trachtet wenn es möglich, ihn auf das und jenes aufmerksam zu machen, das eine geistige Unterlage hat, daß er zu denken anfängt, ohne euch indes zu stark für die Sache zu erklären. Besonders kommet ihm nicht mit Geheimnissen entgegen, für die sein Weltverstand nicht empfänglich ist, sondern ihr sollt trachten, ihm Widersprüche der Weltweisen mit der Natur der Sache klarzulegen; ihr sollt ihm den festen Glauben an die Unfehlbarkeit der Welt zu untergraben trachten, damit er dann für das Geistige Sinn und Glauben erfaßt! Wenn er dann das Falsche und Unzutreffende, Ungereimte der Kirche und Schule einsieht, dann ist es erst möglich, an einen solchen, der nur das, was von den Weisen der Welt herstammt, für richtig hält, mit Geistigem heranzutreten.

3.     Wenn ihr dagegen mit einem Gleichgesinnten zusammenkommt, dann besprecht euch nur über Geistiges, denn dann bin Ich bei euch der Dritte im Bunde. ― Fanget ihr aber an, Weltliches zu sprechen, oder gar die Schwächen der Nächsten zu bekritteln ― dann gehe Ich weg von euch; denn wenn ihr mehr die Welt liebet als Mich, oder ihr euch besser dünkt wie euer Nächster ist, dann seid ihr hochmütig ― und mit Hochmütigen gehe Ich nicht. ―

4.     Sprechet ihr aber nur Geistiges mit dem Nächsten, dann ist es dasselbe, als wenn eure Gedanken und Wünsche der Liebe bei Mir wären, da Ich ja tatsächlich im Nächsten wohne, ― von liebreichen Kindern aber direkt von Meinem Liebehimmel herab auf die Erde zu ihnen gezogen werde.

97. Beim Lesen von Büchern und Zeitungen.

1.     Ihr sollt nichts beginnen und vollenden, ohne Meinen Segen auf euch zu erbitten! denn dieser ist nötig für eure geistige Vollendung und Verherrlichung in Mir, und ist euer Eigentum in Mir! Daher, sobald ihr irgend ein Buch, eine Zeitung in die Hand nehmet, mag es geistigen oder weltlichen Inhaltes sein ― so denket an Mich und saget:

2.     Lieber Vater, ich bitte Dich demütigst, segne mir das zu Lesende und nimm es gütig zu Deiner Ehre aufgeopfert auf und vergeistige es mir!

98. Nach dem Auslesen.

1.     Lieber Vater, ich danke Dir für das Gelesene und bitte, nimm meinen Dank zu Deiner Ehre geopfert auf und vergeistige ihn mir!

2.     Sehet, liebe Kinder, wenig Worte, große Folgen! und das könnet ihr immer tun, um Weltliches zu vergeistigen, zu veredeln und Geistiges in Göttliches zu verwandeln!

99. Brief-Aufgabe.

Wenn ihr Briefe schreibet, so bittet Mich um Segen eines rechten Stiles mit den Worten: „Lieber Vater, segne mir mein Schreiben, führe meine Gedanken und lasse es zu, daß ich mein Schreiben im Sinne Deiner Liebe, Demut und Friedensliebe ausfertige!“ Ist der Brief zum Absenden fertig, dann sprich: „Lieber Vater, segne mein Schreiben, begleite es mit Deiner Liebe und lasse es glücklich an seine Bestimmung gelangen!“

100. Beim anzünden des Lichtes oder Feuers.

Gelobet und gepriesen sei unser lieber Vater Jesus, als ewiges Licht der Liebe Gottes!

101. Schöner Anzug.

Ein neuer schöner Anzug macht Manchen hochmütig, sodaß er sich schämt, neben seinem armen und schlecht angezogenen Nächsten zu gehen, oder mit ihm öffentlich zu verkehren. Denke alsdann schnell nach, was Ich über Unterdrückung des Hochmuts sagte, und dich demütigend sprich: „Lieber Vater, es gereiche zur Verherrlichung Deines Ichs in Mir!“ und nun gehe, als wärest du ebenso angezogen wie der arme Nächste! denn hier fängt die Demütigung oder Selbstverleugnung an!

102. Musik.

Ihr könnet jede euer Herz erfreuende, nicht triviale Musik zu Meiner Ehre aufopfern, bittet aber auch um die Vergeistigung derselben! Tanzmusik oder solche, deren Worte euch bekannt und zu weltlich sind, die opfert Mir aber nicht auf; denn an den Brocken der Schweine kann ich kein Vergnügen finden. Das merket euch! Opfert ihr Mir eine schöne Melodie und ihr wisset nicht, daß die Worte dazu aus dem Sauglockenläuten herstammen, dann habet ihr keine Sünde begangen, weil die Melodie die Sprache des Liebehimmels ist. Eine euch zu Herzen gehende und euch dankbarst zu Mir erhebende Musik-Melodie ist Mir ein liebliches Gebet aus euren Herzen!

103. Gesang.

Wie es mit der Musik beschaffen ist, so steht es auch mit dem Gesang bei Mir. Daher opfert ihn mir dankbarst auf, bittet um Vergeistigung und freuet euch, dem Vater damit eine große Freude gemacht zu haben.

104. Wohlgerüche.

Wie herrlich sind die Blumen! und wie hochgeistig ihre Wohlgerüche! Kinder! denket immer bei Betrachtung der wunderbaren Herrlichkeit der Blumen und ihrer überirdischen Gerüche (denn das wisset ihr, daß sie aus hohen Regionen und nicht von der Erde stammen) an Mich, der sie erschaffen und in himmlisch-duftender Kleiderpracht euch zu eurem Vergnügen gegeben!

Ja, ihr sollt Mir eure dankbaren Herzen opfern für solche wunderbaren Gaben, die niemand in Meiner Art herstellen kann und Mich bitten, daß Ich eure Dankbarkeit euch vergeistige!

105. Die Bitte um den Segen zu Allem.

Bittet um Meinen Segen zu Allem und opfert Alles, und mag es das Geringste sein, zu Meiner Ehre auf, indem ihr saget: Lieber Vater, Dir zur Ehre und zur Verherrlichung Deines heiligen Namens sei es aufgeopfert! Lieber Vater, nimm meinen Dank gütig zu Deiner Ehre auf und vergeistige ihn mir!

1.     Wenn ihr zu Allem Mich um Segen bittet, Alles Mir zur Ehre aufopfert und um die Vergeistigung bittet, so hat Mein Widersacher keinen Anteil an euch und eurem Leben. Dadurch wird alles Materielle in Meinen Dienst gestellt und bekommt schöne, liebliche und hochgeistig-himmlische Formen, welche euch zu Meinen göttlichen Kindern erheben.

2.     Auf diese Weise könnt ihr euch sehr schnell emporarbeiten und so geistig werden in allem euren Tun und Lassen. Denn dieses Gebet soll stets eure Liebe zu Mir im Herzen tragen und soll sie stets in Worten der Liebe und Dankbarkeit ausdrücken! ― Sehet, liebe Kinder, nicht Ich war es, der Mein Kind zur Arbeit befahl, um euch dieses Gebetbuch zu geben; ― sondern seine Liebe zu Mir und zu euch hat das Alles zuwege gebracht! ― Ich war nur sein geistiger Leiter, aber dadurch sein diktierender Autor, um was er Mich bat, um auch euch sein geistiges Leben zur Nachahmung zu übergeben. Ausgenommen ist der „Morgenpsalm an einem trüben Tage“, wie Ich es gab; da er nur um das Geistige, aber nicht um das Politische bat; ― alles Übrige habt ihr aus ihm durch Mich erhalten, weil er selbst den ganzen Plan zum Buch entwarf, der euch ― wenn ihr seinen Lehren nachgehen werdet, ― ohne alle Zweifel recht bald zur Wiedergeburt des Geistes bringen wird!

3.     Liebe Kinder, ihr habt so oft Gelegenheit, Mir dankbar zu sein! ― Ihr erhaltet Wohltaten, Geschenke und Verschiedenes, daher sollet ihr immer euren Wohltätern danken mit: „Vergelts Gott!“ und Mir: „Lieber Vater! meinen innigsten Dank Dir dafür! Nimm meinen demütigen Dank zu Deiner Ehre auf und vergeistige ihn mir!“ ― Tut ihr das immer!? ― Denn das ist es eben, was Ich von allen hören möchte und nicht bloß von einigen Wenigen aus Meinen Kindern! ― Ihr sollt voll Liebe alsdann an Mich denken und Meiner inne werden dabei: Ja, der liebe Vater hat mich erfreut, denn er hat es mir durch andere Hände gegeben! Ihm sei daher alles Lob und Dank! Meine Liebe einzig und allein dem Vater, der so gütig und sorgsam meiner gedenkt. So meine Kinder tuet und euer Vater wird Freude an euch haben und stets bei euch wohnen und sein! Ja, wahrlich! ― Nicht einmal euren sauer verdienten Wochen- oder Monatslohn solltet ihr ohne Dank zu Mir ― in eure Taschen stecken! Wißt ihr nicht, daß Ich euch Verdienst und Brot gebe, während andere Hunger leiden, betteln, oder als Wanderbursche „Fechten“ gehen! ― Darum wiederhole Ich: Danket Mir für Alles, wie Ich es euch lehre, auf daß Ich Freude an euch habe und nicht Trauer ob eurer geistigen Pflichtvergessenheit! ―

 

V. Abendgebete.

Meine lieben Kinder, bittet Mich bei jedem Beten zuerst um Personssegen Nr. 45, dann sprechet den Dreieinigkeitsspruch Nr. 46, darauf betet diejenigen Gebete, welche ihr für euer Gemüt angenehm findet, und seid ihr nach der Vorschrift gegangen, dann wird das Beten seine Wirkung nicht verfehlen.

106. Abendgebet.

Meine lieben Kinder, betet dieses Gebetlein abends, bittet Mich um Meinen Segen und das Gebet wird seine Wirkung nicht verfehlen.

O Vater, kehre ein in uns’re Herzen,

Und nimm von uns all’ uns’re geist’gen Schmerzen.

O Heil’ger Vater komme zu uns bald,

Und mache dann in unserm Herzen Halt!

Dich, o guter Vater, wollen wir nur sehen,

Du allein nur sei in unserm Herzen d’rin,

Nie von uns’rer Seite wollest Du weggehen,

Du allein nur sei in unserm Sinn.

O lieber Vater, siehe, wir bitten Dich,

Wollen ja Dich lieben ewiglich,

Vater, nimm doch uns’re Herzen an,

Leite Sie auf Deine Himmelsbahn!

(Dkt. durch M. N., Graz, 1897)

107. Allgemeines Seelengebet.

1.     O liebevollster Vater, der Du in Deiner grenzenlosen Liebe zu uns, Deinen Kindern, die Welt mit Deiner liebevollen Gegenwart beglückt hast, erfreue unsere Herzen und lasse uns recht innig erkennen die Liebe als das Grundwesen Deines göttlichen Waltens unter uns und in der Natur! Lasse aber uns auch erkennen, daß Du die Liebe bist, und Du uns auf diese Welt durch Deine allumfassende Liebe gesandt hast, damit wir uns, Dir gleich als Jesus in Menschengestalt, des höllischen Wesens entäußern und lichtrein als Deine Kinder werden, um das neue „Reich der Liebe“, mit Dir an der Spitze, beziehen zu können. Hilf uns Vater, recht brave Kinder zu werden, und erbarme Dich unser und aller Kinder der Welt und führe uns zum Lichte des Lebens in Dir!

2.     O lieber Vater! Erbarme Dich auch der armen Seelen im Geisterreich, die bar aller Liebe, im Finsteren der Hölle verharren, wo kein geistiges Licht ihre armen Seelen beleuchtet! Lieber Vater! Ich bitte Dich, gib ihnen das Licht der Erkenntnis Deines heiligen Willens, daß sie nicht wandeln im Finstern der lieblosen Welt der höllischen Geister! Komm, lieber Vater, und führe und leite uns Alle im Fleische wie im Geiste und lasse nicht zu, daß Eines davon verloren gehe!

3.     O lieber Vater, erbarme Dich auch aller jener Menschen, welche, verfinstert im Geiste, Dich nicht anerkennen wollen, und lasse ihnen aus Deinem Urborn der Liebe Licht werden im Herzen, damit sie erkennen, daß niemand sonst wie Du unser lieber Vater und Schöpfer bist!

4.     O Jesus! Du innerer Born des göttlichen Herzens, erbarme Dich auch aller jener Menschen, welche in dem unendlichen Raume der Welt Deine Schöpfungswelten bewohnen, und lasse ihnen Licht werden, daß Du ihr Vater bist! Laß ihnen Licht werden, daß sie Kinder Gottes sind und einen liebevollen Vater Jesus im Himmel haben!

5.     O Herr und Vater! Deine Liebe ist groß! sie ist überschwänglich, sie ist allbeglückend! ― Lasse zu, daß wir, alle Deine Kinder im Universum, Dich als den einzigen Vater unser Aller erkennen und bekennen! Lasse zu, daß wir zu einer gemeinsamen Familie des Vaters der Liebe werden! Dann wird ein Lobgesang die Welt durchhallen; und die neuen Geschlechter der Liebe, die Du Vater Jesus erlöst und zu einer himmlischen Familie der Kinder des Lichtes der göttlichen Liebe erhoben hast, werden Dich loben und preisen und verherrlichen in alle Ewigkeit. Amen

(Dkt. am 25. November 1899 durch F. Sch. Graz)

108. Dankgebet am Abend.

O Herr und Schöpfer! Unser Tagewerk ist vollendet, unser ganzes Tun, Hoffen und Denken war in Deine Hand gelegt und deshalb haben wir Dir unendlich viel zu danken von unserem Anfang bis zum Ende, welches wieder der Anfang eines geistig höheren Lebens sein soll! ― In Deine Hände, Allgütiger, geben wir unser Leben, und Deines Geistes voll sei unser Streben! Und wie die Sonne leuchtend am Firmamente emporsteigt, so reinige sich täglich unser innerstes Wesen; und sobald der Abendstern sich leuchtend zeigt, da sollen wir Dir Rechenschaft abgeben können von treu erfüllter Pflicht und steter Befolgung Deiner göttlichen Gesetze. Jetzt, da wir im Schlummer Kraft und Stärkung für den nächsten Tag suchen, bitten wir Dich, o Vater, lege uns Deine allerheiligste Hand segnend auf unser Haupt und Herz, damit wir Deiner, Du Allerheiligster, in immer gleicher Liebe gedenken und jeden neu anbrechenden Tag wieder nach Deinem Liebesinne wirken und streben, Amen.

(Dkt. durch Jakob Lorber am 7. September 1854)

109. Empfehlung am Abend.

O heilige Vater-Liebe, Du göttlich Herz,

All’ Lob und Dank für Deinen Tagessegen.

O Vater, führe Du uns himmelwärts,

Begleit’ und segne uns auf allen Wegen,

Und in der stillen, tiefen Nacht,

Dein Vateraug’ begleite meine Seele;

Im Geisterreich, worin Dein Auge wacht,

Beschütze sie aus Deiner Gnadenquelle.

(Dkt. durch F. Sch. 25. Dezember 1901)

110. Empfehlung am Abend.

O Jesus! ― Welche heil’ge Wonne

Entströmet Deines Namens Göttlichkeit;

Gepriesen sei’st Du Lebenssonne ―

Du Vaterliebe, voller Heiligkeit!

Dich liebet wachend meine Seele,

Ich lege sie in Deiner Liebe Schoß,

Du göttlich Tröster mach’ sie helle,

O Vater, mache ihre Liebe groß!

Ich lege mich nun schlafen nieder

Und bitte Vater um deinen Abendsegen;

Erwach ich dann voll Liebe wieder,

Denn an diesem alles ist gelegen.

(F. Sch., 1899-1904)

111. Abendlied.

Komm’ o Vater, o Komme bald!

Rufen Deine schwachen Kinder,

Mach’ bei uns in Liebe Halt!

Bitten wir Dich arme Sünder.

Deine große Vaterliebe,

Wir bitten alle nun zu Dir:

Stärk’, erleuchte uns’re Triebe

Und höre unser Sehnen hier:

Deine Kinder bitten Dich:

Gib uns Deinen Liebessegen!

Erbarme in Deiner Gnade Dich,

Begleite uns auf allen Wegen!

Abendglocken lieblich tönen

zum Gebet, zur sanften Ruh’,

Sagen: erfüllen alle können,

Was als Vater lehrest Du.

Vater segne unsern Schlummer,

O segne auch den tiefen Schlaf,

Damit verscheucht wird aller Kummer,

Der so hart uns manchmal traf.

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 1899 und 1904)

112. Liebesdankgebet am Abend.

O Vater, Du Liebe meines Herzens, mein Tagewerk ist vollendet, und dafür sei Dir alles Lob, aller Preis und alle Anbetung, da Du es durch Deine Vaterliebe gesegnet und geleitet hast. In meiner Brust brennt das Feuer der Liebe als Dank für Deine große Barmherzigkeit, durch welche Du mich leitest und veredelst in meinem Wesen und Sein. O Vater, Du bist der Quell aller Liebe der Unendlichkeit, und in dieser Liebe leben und bewegen wir uns, und Du bist der Leiter unserer Gedanken und Herzenstriebe. Daher komme ich am Abende des sinkenden Tages in Demut des Herzens zu Dir und opfere Dir alle meine Gedanken, Worte und Taten, Freuden und Leiden des vergangenen Tages: Nimm o Vater die Liebe des dankbaren Herzens als einziges Opfer, das ich Dir darbringen kann und mache aus mir einen treuen Diener Deiner Heiligkeit, und begnadige mich, damit einen jeden Tag ein Tag der höher steigenden geistigen Liebe wird, daß ich in dieser stets zunehme und wachse und so von Tag zu Tag vollkommener und geistiger in meiner Liebe zu Dir und dem Nächsten werde. So veredele, vergeistige und vergöttliche sich täglich mein inneres Wesen und wachse zu Dir in Dein liebendes Herz, damit einmal Dein Kind mit Dir eines Herzens und eines Liebesinnes werde, Amen.

(Dkt. am 18. Februar 1902, durch F. Schumi)

113. Abendpsalm.

1.     Das Leben des Tages, versunken in träumende Tiefen des ewigen Lebens, floß dahin in ewige Zeiten des Vaters der Liebe, voll Liebe und dankbarster Ergebenheit unseres Herzens in das Walten Seiner Herrlichkeit in Gott.

2.     O Vater, Du Liebe in Gott, wie herrlich strahlt Dein liebendes Auge in die Tiefen des ewigen Lebens, der ewigen Liebe des Vaters! O wie herrlich ist Dein Antlitz voll göttlicher Liebe zu uns!

3.     Daher o Vater, Du Sonne der Liebe unseres dankbaren Herzens, nimm die Worte der Liebe und des Dankes von uns, Deinen Dich liebenden Kindern! Denn Du bist so gütig! und ließest uns wieder einen Tag deiner Liebe durchleben, in welchem wir vollwahr erkennen, wie sorgsam, wie lieb und barmherzig die göttliche Liebe des Vaters mit uns ist und wirkt!

4.     Die heilige Sonne des Herzens versinkt in die Tiefen des göttlichen Meeres des ewigen Lebens, und aus seinen flammenden Liebeswellen erstehen die Gedanken:

5.     Wie loben und preisen, wie verherrlichen wir den Vater für Seine Gaben und Gnaden des sinkenden Tages, um würdige Liebe aus unseren Herzen in Form demütigen Dankes empor zu Ihm zu senden!? Und die Liebe spricht:

6.     O liebet, lobet und verherrlichet in dankbarer Ergebenheit, alle Geschöpfe der Erde, den Vater der Liebe, der euch erschaffen und gegeben das Leben aus Sich! Denn dann wird der Vater voll Liebe auf uns schauen und segnen Seine Kinder, die zur Zeit der liebenstrahlenden Röte der niedergegangenen Sonne ihre Herzen zu Ihm erheben und voll dankbarster Erkenntlichkeit ein liebendes Gebet des Dankes für alle Liebesgaben und Gnaden Ihm emporsenden!

7.     O Vater! Du Liebe unserer Herzen, schaue herab auf uns, Deine Dich liebenden Kinder, und nimm die heißen Seufzer der Liebe des Herzens, welches voll Dankes, voll Liebe, voll Ergebenheit auf zu Dir sich erhebt und Dich an sich drücken will! ―

8.     Schau, o Vater, auf die liebenden und dankbaren Herzen Deiner Kinder, wie klar ist ihre Stimme, wie erhaben ihre Sehnsuchtsgedanken zu Dir!

9.     O nimm! lieber Vater, die dankbaren, die liebenden Herzenswünsche Deiner Kinder entgegen, die Dich in ihrer überschwänglichen Liebe loben, lieben und preisen und verherrlichen und voll Demut bitten, Vater gib uns Deinen Liebessegen und lasse uns wieder neue Tage der Liebe in Dir erleben! Amen.

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 16. Oktober 1899)

114. Dankpsalm am Abend.

Lieber Vater Jesus, ― Du Herrscher meines Lebens,

Du König meines Herzens, und Liebe meines Strebens!

Dir weihe ich, gestärkt erwacht am frühen Morgen,

Mein liebend Herz, des Tages Plagen, Sorgen. ―

Aus Deinem Herzen kam der väterliche Segen,

Als meiner Lieb’ Begleiter auf diesen Erdenwegen.

Und so begann der Tag; mein Hoffen und mein Denken:

Auch heute wird der Vater es zum Guten lenken;

Denn Seine Liebe ist des Tages größter Segen,

Ja, Alles wird durch Ihn und ist an Ihm gelegen

Und ruhig floß der Tag, mein Wirken und mein Plagen,

In Seiner Liebe Schoß, volltrauig ohne Klagen.

Und sichtbar war der Vater, treu an meiner Seite,

Ihm übergab ich alles, daß Er’s allwissend leite.

Darum am Abend all mein Dank und meine Liebe,

Mein Lob und Preis, des liebevollen Herzens Triebe,

Die Herrlichkeit und der Anbetung reichste Fülle

Sei Dir o Vater jetzt in meines Herzens Hülle

Für alle Gaben, für die Lieb’ des Tages Segen!

Daran auch heute wieder alles war gelegen. ―

(Dkt. am 18. Februar 1902 durch F. Sch.)

115. Sündenerforschung und Vergebung am Abend.

(Dkt. durch F. Schumi, Graz, 1899 und 1904)

1.     Bevor ihr aber um die Vergebung der Begangenen Sünden bittet, sollet ihr euch folgende inhaltsreiche Fragen stellen und nachdenken, ob ihr aus deren Inhalt eine oder andere Sünde begangen habt, nämlich:

2.     Habe ich das größte Gebot im Gesetze: „Liebe Gott über Alles“ heute beobachtet und die 10 Gebote, die 7 Tugenden Jesu und die heiligen Lehren des geistigen Lebens gegen Gott, Menschen, Tiere und Pflanzen erfüllt?!

3.     Habe ich all die göttlichen Vorschriften im Beten und im Bitten und Danken für Alles erfüllt? Und habe ich alles zur Ehre Gottes aufgeopfert?

4.     Habe ich nicht mit Gedanken, Worten oder Handlungen gegen göttliche Gebote und Tugend- und Lehrvorschriften gesündigt?

5.     Habe ich meine Augen und Ohren den sinnlichen Reizungen und Versuchungen zur Sünde verschlossen? oder nach den Einfällen und Gelüsten derselben und des Fleisches gehandelt?

6.     Habe ich das große Gebot der Nächstenliebe erfüllt, indem ich gegen den Nächsten überall und also gehandelt habe, wie ich wünsche, daß auch er stets und überall gegen mich handeln sollte?

7.     Habe ich den Nächsten nicht durch Worte und Taten beleidigt und geärgert? Und habe ich die begangenen Fehler und Irrtümer gegen das geistige Leben wieder gut gemacht, oder, bin ich entschlossen sie wieder gut zu machen und künftig nicht dieselben Fehler wieder zu begehen?

8.     Habe ich immer mit Liebe, Demut und Geduld in Gedanken, Worten und im Betragen gegen den Nächsten gehandelt oder ihn bekrittelt, verleumdet und seine Tugenden und Eigenschaften lieblos besprochen und verurteilt, statt meine eigenen Fehler zu betrachten und selbe zu bessern gesucht?

9.     War ich barmherzig gegen Arme, Bedürftige und Kranke und habe mein Mögliches zur Linderung und Aufbesserung ihrer Lage beigetragen?

10.   Die Fragen sind entscheidend, weil sie in sich die Hauptgebote und Lehren enthalten, die ein Mich liebendes Kind zu erfüllen hat. Nun gebe Ich euch ein kurzes Gebet, welches ihr vollernst zu Mir emporsenden sollt, damit ich euch täglich reinige von der Welt und ihrer Verfinsterung. Betet daher:

11.   „Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, erbarme Dich meiner und vergib und verzeihe mir meine bisher begangenen Sünden, daß ich gereinigt davon wieder freudigen Herzens zu Dir aufblicke und in dankbarer Liebe Dich im Geiste umarme und liebkose!“

12.   Diese wenigen Worte genügen, wenn ihr sie voll Demut, Ernst und Reue aussprechet, um Meine Liebe und Barmherzigkeit in Bewegung zu setzen und euch verzeihend zu segnen! Natürlich, daß ihr am Anfang, in Meine Lebensregeln tretend, euch auch einmal mit großem Ernste daran begebet und mit zerknirschter Reue und vollem Vorsatze in allem Ernste euch vornehmet, nicht mehr zu sündigen und Mich um die Absolution aller je begangenen Sünden bittet! welche Ich euch verzeihen werde, wenn der Ernst euch vollwahr durchströmen wird. Dann soll täglich die Reinigung vorgenommen und täglich sollen weniger Sünden begangen werden!

116. Abendlied.

Vor dem Steigen ins Bett falte deine Hände und bete: „Lieber Vater, ich danke Dir für Dein heiligen Segen, Schutz und alles Gute, das mir zuteil wurde, und bitte, segne und beschütze mich auch in Zukunft vor allem Bösen an Leib und Seele.“ Darauf bitte um die Vergebung der tagsüber begangenen Sünden, und nun strecke beide Hände über das Bett, wie ein römischer Priester bei der Messe seine Hände über den Kelch hinhält, und spreche:

2.     „Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, segne mir die Nacht, das Bett und meinen Schlaf und nimm meinen Dank zu Deiner Ehre auf und vergeistige ihn mir! Denn alle Ehre, alles Lob, aller Dank, Preis und Ruhm und alle Liebe, Anbetung, Herrlichkeit und Macht sei Dir von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 16. Februar 1903)

 

VI. Verschiedene Gebete.

Der Mensch soll, wie vorn angegeben, gleich des Morgens Alles mit Gott anfangen, Alles unter Seinem Segen, Seine Liebe und Gnade stellen und Seinem heiligen Willen unterordnen; doch bei Allem, was man bittet, setze man in Demut hinzu: „Doch nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“

117. Ein kräftiges Gebet-Lied.

O Herr! mein Herz, das schenk’ ich Dir,

Stets Lob und Dank, o Jesus, Dir!

O lieber Jesus, komm zu mir

Und bleibe ewiglich allhier!

O komm, o komm, Du unser Vater!

Du bist der beste der Berater:

So liebe uns und Führ’ uns Kinder,

Dir keines mehr sei oder minder.

Wir leben gern nach Deiner Lehre,

Darum gar bald zu uns Dich kehre,

Darum, o komme, komme bald,

Nimm, Jesus, bei uns Aufenthalt!

NB.   O Kinder, dieses Lied, wenn ihr es andächtig sprechet, macht Meine Liebe stark zu euch und ich muß Mich beeilen, zu Meinen Kindern zu kommen, und Ich weile dann unter euch! Jesus, euer Vater, Amen.

(Dkt. durch A. B. G., 1896)

118. Aufopferung.

Vater, Du weiser Herrscher, erhaben in Deiner Macht und Liebe, ― stärke uns, vor Versuchungen bewahre uns und führe uns zum ewigen Licht der Liebe! O Du großer Gott, Vater Deiner Kinder, nimm uns auf! Wir legen uns in Deine göttliche Fürsorge, Dein sei unser Leben, Dein ein jeder Hauch, Dein sind wir, wir haben uns ganz Dir hingegeben, und ausgebreitet hältst Du Deine Hände über unser Haupt. ― O Du großer Gott, Du Kraft der Stärke, erhelle unsere Herzen mit Deiner unendlichen Liebe, daß damit verstärkt werde das Feuer, welches schwach, schwach ist in unseren Herzen! Komme Du, unser lieber Vater, und entzünde in uns die Flamme der Liebe, damit Du an uns Freude hast! An Deinen Kindern sollst Du Freude haben, denn sie lieben Dich, o Du großer Gott, Du Friedensfürst, von ganzem Herzen. Ganz haben wir uns Dir ergeben, unser Leben steht in Deiner Hand, darum beschütze, führe, leite  uns hinauf zum Lichte des Lebens; zum Blumengarten der Liebe, zum neuen Reich! Komme, o Du lieber Vater, komme und führe uns mit Deiner Hand in das Liebeland! ― O wie freudig harren wir entgegen der glücklichen aller Stunden, wo Du ertönen lässest den Ruf: Wachet auf und eilet an Mein liebendes Vaterherz, welches euch Einlaß gewährt ins neue Reich, zur ewigen Liebe des Vaters!

NB.   Meine lieben Kinder, betet diese Gebetlein öfter; verbreitet es unter Meinen Schäflein, damit es Alle beten können; denn Ich, der große Gott und Herr, sende es zu euch auf die Erde.

(Dkt. durch A.N., Graz, 1897)

119. Ewige Aufopferung.

Wer vollernstlich Alles unter den Segen, den Schutz und den Willen des Vaters stellen und kein Gewicht mehr auf die Welt legen will, der opfere sich dem Vater mit folgendem Gebete:

Lieber Vater, Deine Liebe leite mich, Dein Segen beschütze mich und Dein Wille sei mein Wille! Alle meine Gedanken, alle meine Wünsche, alle meine Worte, mein ganzes Tun und Trachten und all mein Sein sei Dir zur Ehre und zur Verherrlichung Deines überheiligen Namens in alle Ewigkeiten aufgeopfert! Lieber Vater, nimm es gütig auf und vergeistige es mir!“

Wer es Mir so aufopfert, dem gilt es auch als geschehen, wenn er zuweilen vergessen sollte, Mir sein Bitt- und Opfergebet darzubringen. Doch soll er es alle Tage wiederholen, denn je mehr man mit Mir verkehrt, desto lieber weilt man mit seinen Gedanken bei Mir, und das ist eine Schulung für jeden, weil, wer wenig an Mich denkt, der liebt Mich auch wenig, der denkt desto mehr an Materielles. Wo deine Gedanken, dort deine Liebe, dort dein Schatz. (Luk. 12,34)

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 23. Oktober 1899)

120. Ein Herzens-Erguß.

O vielgeliebter Jesus-Name!

Dir gelte meines Herzens Kuß,

Nach Dir allein ich Sehnsucht habe,

Ja, zu Dir ich eilen muß.

Meine Liebe will zu Dir!

Da von Dir ich ausgegangen;

Aus diesem Jammertale hier

Zurück zu Dir ist mein Verlangen.

O guter Jesus, liebes Herz,

Hör’ mich, laß Dich balde finden!

In Dir aus großem Sehnsuchtsschmerz

Will die Liebesheimat gründen.

(Durch F. Sch., 1901)

121. Liebesgruß zum Vater.

Jesus, wenn das Herz Dich rufet,

Voller Angst und Furcht und Qual,

Laß dann doch nicht auf Dich warten,

Komm’ in dieses Jammertal!

Denn in Dir nur ist der Friede,

Du nur hast die Ewigkeit,

Was nicht Dein ist, ist vergänglich,

Ist nur Welt und Bitterkeit.

Alle Menschen suchen, hasten,

Da und dort nach Rast und Ruh’,

Alle fühlen, daß in Dir nur

Wohnet Liebe immerzu.

In dem Geiste jedes Menschen

Ruht das Streben nach dem Gott,

Darum ist er unzufrieden,

Alles Dasein scheint ihm Spott;

Mögst Du doch den Schleier lüften,

Den die Liebe uns verhüllt,

Dann ist unser all’ Begehren

Wahrlich ganz und gar erfüllt!

Jesus, laß nicht auf Dich warten,

Alle rufen es Dir zu,

Nimm uns auf in Deinen Himmel;

Denn der Himmel bist nur Du!

Nimm uns auf in Deinen Frieden,

Da die Welt uns nimmer hält,

Denn wir haben jetzt für immer

dich als Bräutigam erwählt;

Nimm uns an, o Vater Jesus,

Weis’ uns Kinder nicht von Dir!

Denn der wahre ew’ge Frieden

Ist nur Deines Herzens Zier.

Amen

(Dkt. a.d. Stadt Mailand,

von einem gottergebenen Menschen.)

122. Liebesgebet zum Vater.

Gott, mein lieber Vater, Du allein kannst uns wahrhaft glücklich machen. Nichts in der Welt kommt der Freude gleich, die uns das wahre kindliche Gebet zu Dir gewährt. Sind wir doch dann Eins mit Dir, fühlen und denken wir doch dann mit Dir, und sind wir in solchem fühlen und Denken dann erst recht Deine Kinder. Ja, an dem wahren, echten Gebetslaute erkennst du Deine Kinder, und darum wollen wir auch mit aller Kraft unseres Herzens beten lernen, um aus solchem Gebetsvereine mit Dir heraus erst recht Geist aus Deinem Geiste zu sein. ― Aber wahrhaft geistig beten ist schwer, denn Dir, o Vater, genügt es nicht, wenn wir nur frommen Stimmung ergriffen unsere Augen auf Dich richten. Nein, mein Vater, Du willst, daß Dir unser ganzes Sinnen und Denken einräumen, daß Dein Name der erste und der letzte sein soll, denn unser Herz in Liebe nennt. Du willst, daß solche Liebe zu Dir sich in Taten auspräge, ansonst sie keine wahre Liebe ist; denn Dein ganzes Sein ist ja selbst eine einzige große Liebetat für uns. ― Und solches Beten, wie es Deinem göttlichen Geiste gebührt, ist für uns schwache Kinder sehr schwer, denn wir lassen uns vom nächst besten Weltsturme von Dir abwenden. ― O lieber Jesus, ich weiß, was Du willst, welches Mittel Du uns angibst, wahre Beter im Geiste und in der Wahrheit zu sein; und dieses Mittel ist, daß wir es verstehen, was es heißt, daß Du unser Vater bist. Denn im richtigen Erfassen dieses Wortes liegt das ganze Geheimnis des geistigen Gebetes. ― Wie ein Kind seinen irdischen Vater, dessen Wert es vollwahr erkannt hat, liebt, so lange es atmet, und wie sein ganzes Dichten und Trachten darauf ausgeht, den Vater zu erfreuen, weil es eben weiß, was ihm der Vater ist, so sollen auch wir es begreifen, daß Du uns der gütigste Vater bist, der nichts weiter fordert als nur Liebe. Und dann werden wir auch beten können, nicht nur im Worte, sondern auch im Gefühle und in der Tat. O Jesus, lasse uns dahin kommen, daß wir so recht die volle Liebe Deines Vaterherzens würdigen können, und es wissen, welch hoher Wert darin liegt, durch das wahre Gebet mit Dir, dem großen Geiste der Ewigkeit, in Verbindung zu stehen. Amen, Jesus, Amen.

(Dkt. durch Jakob Lorber, 16. Februar 1853.)

123. Gebet um Liebe.

Vater! Du ewige Liebe, der Du uns durch Deine Liebe aus Sich in die Unendlichkeit gestellt, wir, Deine Dich liebenden Kinder, bitten Dich: Vater! o Vater! gib uns von Tag zu Tag mehr Liebe, mehre sie, lasse erheben unsere Herzen in stets wachsender Liebe zu Dir, damit unser geistiges Ich sich mit Dir immer stärker einige, und unsere Seele wie ein Liebeshauch Dich, Deine Kinder und die ganze Kreatur umarmend und an unser liebendes Herz drückend durchwehe! Komm’, o komm’, lieber Vater, und durchstrahle unsere Herzen mit Deiner göttlichen Liebe, daß wir uns als Deine Kinder fühlen, daß wir in Deinem Sinne unsere Brüder und Schwestern lieben und in dieser Liebe ganz in das göttliche Sein unserer geistigen Zukunft übergehen.   Amen!

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 25. September, 1899)

124. Gebet um Demut.

Die Demut bezeichne Ich mit dem lieblichen Namen „Veilchen“, denn sie ist die Zierde Meiner Göttlichkeit; daher Je größer die Liebe und Demut, desto größer Meine Liebe zu einem diese Tugenden habenden Kinde! Liebet Mich, liebet euren Nächsten und demütiget euch vor ihm! Denn Ich wohne als sein Geist in ihm und betrachte euer Tun und Lassen mit dem Auge Gottes, mit dem Auge des Richters und mit dem Auge des Vaters! Entsaget der Verstandesweisheit! Verleugnet eure Vorzüge vor eurem Bruder, seid demütig und bittet Mich:

O mein lieber heiligster Vater, ich weiß, daß vor Deinen Augen keine Sünde so groß ist wie der Hochmut, weil der Hochmut der Vater aller Sünden ist. Daher, o lieber Vater, segne und stärke mich in meinem Vorsatze, mich ganz zu demütigen und mein ganzes eigenes Ich demutsvoll zu Deinen Füßen zu legen, damit ich als ein würdiges Kind in Deine heiligen Fußstapfen trete und Deine göttliche Tugend der Demut nachahme. Hilf, o Vater, daß ich so ergeben in mein Schicksal werde, wie Du während des Leidensweges auf Golgatha warst, und alle Unbill mit derselben Demut und Geduld ertrage, wie Du alle Schmach, alle Verhöhnung und alle Schmerzen ertrugest, die Dir angetan wurden. Vater, hilf mir, daß ich mich nach Deinem göttlich-erhabenen Beispiel der Demut voll Ernstes richte und Deine höchste Demütigung stets vor Augen habe! Lieber Vater! stehe mir bei, daß mein guter Wille und Vorsatz zur Tat werden, und Du Deine Freude an einem schwachen, sündhaften, aber aus Liebe zu Dir erstarkten Kinde habest. Vater, o Vater! Hilft mir, meinen schweren Vorsatz standhaft auszuführen und in Liebe zu Dir Deinen heiligen Wunsch zu erfüllen, wodurch Vater und Kind ― durch die Demütigung des Kindes ― sich wieder versöhnen und durch gegenseitige Liebe vereinen.   Amen.

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 5. Oktober, 1899)

125. Das Demutsgebet des Quirinus.

O Herr, Du mein großer Gott! Du mein Schöpfer, Du mein Vater von Ewigkeit; der Du nach Deinem ewigen Ratschlusse hier auf diesem Staub, den wir „Erde“ oder „Welt“ nennen, ― als ein schwaches Menschenkind wandeltest in unserer Gestalt; Du mein allmächtiger Herr, vor dessen leisestem Winke alle Mächte der Unendlichkeit erbeben; o siehe mich elenden Wurm vor Dir im Staube meiner vollsten Nichtigkeit gnädig an, und würdige Du Heiliger aller Heiligkeit mich ― einen unwürdigen Wurm vor Dir ― Deines endlos heiligen Segens. O Du mein Leben! Laß Denn allerheiligsten Namen meine Kraft, Macht und stärke sein! O Du mein über Alles geliebter Jesus! Du Urkönig meines Herzens, siehe mich schwachen Sünder gnädig und barmherzig an und lasse zu, daß ich fort und fort in der Liebe zu Dir wachse! Nimm, o Du mein ewig geliebter Jesus, meine Liebe als den schwachen kleinen Dank an für die endlosen Gnaden und Erbarmungen, die Du mir mit jedem Atemzug erteilst. O Gott! o Du mein Gott! was bin ich denn vor Dir, aus dem alle Schöpfungen hervorgingen! Komm, lieber Vater, und erhebe mich aus meiner Nichtigkeit zu Dir, an Deine liebende Vaterbrust, und mache aus mit einen allergeringsten Diener Deiner Barmherzigkeit, und meine kleine Liebe zu Dir wird göttlich vergolten an mir.   Amen.

(ChtS. 9. Kapitel 245, und F. Sch.)

126. Gebet um Geduld.

Lieber Vater, Deine Liebe ist der Balsam göttlicher Geduld, Deine Geduld aber ist unendlich, daher wenden wir uns zu Dir und bitten Dich: Vater, lasse zu, daß auch wir voller Liebe und voll aus dieser entsprossenen Geduld gegen unserer Brüder und Schwestern werden! Vater! wir rufen zu Dir und bitten Dich, lasse uns ganz in die Liebe übergehen, denn dadurch treten wir auch in die Fußstapfen Deiner Geduld, die alles verzeiht, niemandem zürnt noch murrt, und dadurch eine Zierde Deiner Herrlichkeit als Deine Kinder werden!   Amen.

127. Ein Mittel gegen Zorn und Ungeduld.

1.     Ich habe euch oben in den Kapiteln 18, 19, 36, 37, 42, über die hohe Bedeutung der Geduld eine erschöpfende Aufklärung gegeben. Hier teile Ich euch ein ersprießliches Hilfsmittel gegen Zorn und Ungeduld mit. Wenn der Zorn oder die Ungeduld dich zu ergreifen droht, dann lenke deine Gedanken sogleich auf Meine Leidensgeschichte und speziell auf die gegen Mich verübte Mißhandlung im Hofe des Kaiphas, wo man Mir wegen deiner Sünden Ohrfeigen, Backenstreiche und Faustschläge gab und ins Gesicht spie. Ferner denke an Meine blutige Geißelung und überschreckliche Dornenkrönung und Annagelung ans Kreuz, wo die stumpfen Nägel Meinen Fleisch und Seelenleib durchdrangen und das Innerste mit einem unbeschreiblichen Schmerzgefühl durchbebten. Sodann denke auch an die gegen Mich gerichteten fortwährenden Schmähungen, Verspottungen, Verhöhnungen und ungerechten Verleumdungen, und daß alles dieses nur wegen der Erbsünde geschah, die du selbst als Geist aus dem Seelengeiste*) Adams, im Leibe Adams bei der Versündigung in der Erbsünde (siehe oben Kap. 19,14) mitgemacht hast.

*) Adam hatte vor dem zweiten Fall in die Erbsünde den Geist wie einst „Luzifer-Satana“ als Gottesgeist in sich. (ChtS. 1, Kap. 40) ― Die bereits auf 31 Kinder angewachsene Familie Adams wohnte zur zeit des Sündenfalles (30 Jahre nach der Erschaffung Evas aus Adam) im Paradiese, im Lande Kanaan, in der späteren Gegend des Stammes „Gad“, am Flusse Jakob, der nach der „Haushaltung Gottes“ (Kap. 13) damals „Cheura“ benannt wurde, und welcher beim Orte „Adam“ vorbei in den Jordan fließt. Dieser Geist (Satans) mußte wegen des Ungehorsams gegen das Sechste Gebot Gottes, wie es Gott vorher bestimmt hatte, (ChtS. 1. Kap. 40), nachdem die Familie Adams aus dem Paradiese vertrieben war und in die damals noch als Sandwüste bestehende Gegend bei Bethlehem gekommen war, wo sie vor Ermüdung sogleich in einen tiefen Schlaf verfiel, aus dem Adam heraustreten, worauf Adam einen anderen Gottesgeist bekam. Seit dieser Zeit ist Satan der Gegenpol Gottes geworden. (Zusammengestellt nach einem Diktat vom Vater durch den Herausgeber am 23. Januar und anderen direkten Aufklärungen an mich, sowie auch nach ChtS. 1, Kap. 13, 24). ― Unter Seelengeist ist die Seele Adams gemeint und bloß diese kommt hier in Betracht; denn sonst wäre keine Versündigung auf uns überkommen, weil der Geist Satans aus dem Adam heraustrat und der neue Geist Adams sündenrein war. Doch fasse man unter Satan die Sünde auf, die durch die Sündenvergebung aus dem Adam trat. ― Daher ist der Sinn vom Geiste Satan geistig zu fassen und nicht materiell. Der Vater erklärte mir ferner, daß bloß die Seelen Adams und Evas gesündigt haben (im Sinne des sechsten Gottesgebotes) und in diesen auch wir mit. ― Seeber aber lehrt in seinen Dramen: „Der Vatergeist liegt bei dem Menschen an der linken Kopfseite und dann übers Kreuz an der ganzen rechten Körperfläche, also auch an der rechten Hand.“ ― „Der Muttergeist aber liegt an der rechten Kopfseite und dann übers Kreuz an der ganzen linken Körperhälfte; also auch an der linken Hand.“ ― Diese „Vater- und Muttergeister“, die wir durch die Fortpflanzung aus dem Urseelengeiste Adams und Evas als deren Samensprößlinge überkommen, tragen in uns die Anlage zum Sündigen, wie mir der Vater versichert. Demnach hat ein zum Geistigen strebender Mensch wie folgt: 1.) einen Gottesgeist im Herzen der Seele, 2.) den Seelengeist, 3.) den Vater- und 4.) den Muttergeist, 5.) den Nervengeist, 6.) wenn unsere Seele in Liebe zum Geistigen zu streben beginnt, dann gibt uns der Vater noch einen göttlichen Liebesgeist zur Erweckung und Stärkung unseres Gottesgeistes, und 7. ist unser Leib selber das Grobgeistige aus der Materie.

Durch die zweite Wiedergeburt wird auch der grobgeistige Leib ein Geist, wie Jesus es war, als er sagte: „Vater! in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist“, d.h. Meinen leib, der geistesrein und nach der Auferstehung, ohne daß Jesus die geistigen Augen öffnete, Allen unsichtbar war. Nach der Vergeistigung des Leibes durch die zweite Wiedergeburt des Geistes wird somit der Mensch ein siebenfacher Geist in einem Leibe, gleich wie Henoch und Elias, als sie in den Himmel aufgenommen wurden.

2.     Damit hast du die Grundlage zu dem ganzen, nach und nach entwickelten Sündenpfuhl der Welt mitgelegt, wofür Ich so unsäglich schrecklich für dich leiden mußte, um dir das Leiden zu ersparen, welches aber du durch die Erbsünde verschuldet hast.[siehe252]  ― Denke also bei jeder Gelegenheit nach, wo dich der Zorn oder die Ungeduld zum Ausbrüche deiner Rechtfertigung reizt und drängt, wie ich einst für dich schwieg und das Schreckliche des Schrecklichen über Mich ergehen ließ, damit du verschont bleibst, dasselbe für die Erbsünde und alle deine Sünden zu tun.

3.     Trage daher, nachdem du eine friedliebende Aufklärung von deiner Seite gegeben hast, demütig und ohne ein herbes Wort der Rechtfertigung deines vermeintliches Rechtes und Rechthabens in persönlichen Zwistigkeiten gegen deine Feinde, Verleumder und Verfolger das göttliche Kreuz der Liebe, Demut, Geduld, Verzeihung und Versöhnung auf Golgatha, wie Ich, der Allerhöchste, es für dich trug, ― und sage voll Liebe, Demut und Ergebenheit in Meinen Willen ― es Mir aufopfernd: „Lieber guter Vater Jesus, ich opfere Dir zulieb Alles, was mich zur Ungeduld und zum Zorn reizt, zur Ehre Deines schrecklichen Leidens für meine Sünden und bitte Dich demütig, nimm es gütig zu Deiner Ehre und zur Verherrlichung Deines überheiligen Namens auf und vergeistige es mir!“ ― Nun aber demütige dich, dulde und schweige auf alle Ungerechtigkeiten, die dir widerfahren sind! damit es Mir zur Ehre und dadurch dir zur Seligkeit gereiche; denn wenn du noch weiter klagst über das Unrecht gegen dich, so ist dann deine Aufopferung zu Meiner Ehre ohne allen Wert und auch nicht zu Deiner Seligkeit gereichend.

(Dkt. am 7. Januar, 1900, durch f. Sch. Graz.)

128. Gebet um wahre Nachfolge Christi.

Vielgeliebter Vater, meine große Liebe und Sehnsucht zu Dir zieht mich mit aller Kraft, Dir mit der ganzen Liebe meines Herzens zu folgen und Deine heiligen Gebote und Lehren treu zu erfüllen. Denn Dein heiliger Lebenswandel, in welchem Du uns als göttlicher Lehrer nach den sieben Tugenden als Menschensohn vorlebtest und frei von aller Sünde unter Menschen wandeltest, ist uns das schönste Beispiel des heiligen Lebens eines vollendeten Menschen. O Jesus, Du vielgeliebter Bräutigam meiner Seele, siehe gnädig auf mich, Dein Dich so innig liebendes Kind, mit Deiner väterlichen Liebe und gib mir Deinen heiligen Segen und Deine göttliche Gnade, um ganz nach dem heiligen Willen Deiner Liebesgebote zu leben und so als ein braves Kind in kindlicher Liebe Dir mit der Inbrunst meines ganzen Herzens anzuhangen und zu folgen, damit Du ein Wohlgefallen am mir habest und Ich als ein dankbares Kind Deiner väterlichen Sorge und Gnade in Dir lebe, Dich liebe, verehre und anbete in Heiligkeit der kindlichen Liebe zu Gott meinem Vater,   Amen.

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 16. April, 1903)

129. Gebet gegen den Zorn.

Kniee morgens nieder und bete:

Vater, Du göttliche Liebe, der Du mich auf diese Erde, um nach meinem freien Willen zu leben, gestellt hast, gib mir die geistige Kraft, daß ich des Zornes Herr werde. Lasse mich im tiefsten Grunde erkennen, daß der Zorn allein, weil er die Hölle im Herzen schafft, alles Gute, alle Liebe, alle Demut, alle Geduld und alle Freude und Wonne des Lebens in mir raubt und vernichtet. Daher lieber Vater Jesus, segne und beschütze Dein hilfsbedürftiges Kind, daß es sich vor der Hölle des Zornes erretten und zu Dir die göttliche Liebe in Schutz begeben kann.   Amen.

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 22. Oktober 1903)

130. Gebet um ein barmherziges Gefühl.

Lieber Vater, Deine väterliche Liebe hat uns angewiesen, durch Dich die Nächstenliebe an unseren Brüdern und Schwestern zu üben. Diese aber wird besonders durch die Barmherzigkeit ins Werk gesetzt. Daher bitten wir, Deine Dich liebenden Kinder: Vater, gib uns ein barmherziges Gefühl gegen alle Menschen, welche unsere Hilfe benötigen! Lasse erschließen die Pforten unserer Herzen und lasse strömen die Liebe der Barmherzigkeit gegen Freund und Feind; werde Du als die ewige Liebe und Barmherzigkeit unser vorleuchtendes Beispiel, daß unsere Pfade in diese Bahnen einmünden, durch welche Du als Jesus uns vorangingest. Dann, o Vater, wird unsere Prüfungszeit des Fleisches nach Deinem heiligen Wunsche schließen und uns als Erben Deiner väterlichen Gnaden an Dein liebendes Herz führen.   Amen.

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 25. Februar 1900))

131. Gebet um Keuschheit.

O Du unser guter Vater, der Du in Deiner großen Liebe uns dieselbe, als Deinen Kindern, auf den Lebensweg mitgegeben, wir unmündigen Träger Deiner väterlichen Gnaden bitten Dich, nimm uns alle fleischliche Liebe und verwandle sie in geistige Liebe, daß dadurch unser Fleisch sich veredle und vergeistige und alle unsere Liebe zu Dir, o liebevoller Vater, sich kehre und Dich mit aller Kraft des Herzens ergreife und uns dadurch reif für das geistige Reich der Liebe mache, in welches du uns führen willst. Vater, erhöre die Bitte Deines Dich liebenden Kindes und erlöse es von allen Gedanken der fleischlichen Liebe,   Amen.

NB.   Kinder, betet dieses Gebet inbrünstig, kämpfet durch materielles und geistiges Fasten gegen unzüchtige Gedanken und es wird euch geholfen werden.[siehe253] 

132. Gebet eines Kranken (1).

Mein guter und lieber Vater, siehe auf die Leiden und Schmerzen Deines Kindes, welches Dich demütig bittet: Vater, mein guter barmherziger Vater, schau auf mich, Dein armes krankes Kind, welches in seinen Schmerzen ängstlich, die Augen in Tränen gebadet zu Dir emporrichtet und Dich voll Zuversicht an sein Krankenbett ruft: Vater! mein Vater! Schaue Du mich aus der Gnade deines Mitleides und Seiner Barmherzigkeit liebevoll an und lasse in mich den Balsam Deiner göttlichen Liebe und Erbarmung tröpfeln! damit ich von den großen und unangenehmen Leiden und Schmerzen befreit werde und wieder in die Wonne und Freude eines liebreichen Vatersegens der Genesung übergehe! Ja, Vater, Du bist doch mein einziger und ewiger Arzt und Du allein kannst und, wie ich es zuversichtlich erhoffe, willst mich auch gründlich heilen. Darum, mein guter Vater, bitte ich Dich: lasse mein so freudenloses Leben in sonnenvolle Tage verwandeln und lasse mich ehestens genießen die Herrlichkeit meiner geistigen Bestimmung, in aller Liebe und Demut ohne körperliche Leiden Dir zu leben, Dich zu lieben und die Tage meines irdischen Daseins gesund zu verbringen! Denn nur in gesundem Körper kann Dich, Vater, Du Liebe in Gott, ein Kind nach Herzenslust an seine liebende Brust durch Liebe, Demut und Ergebenheit in Deinen heiligen Willen ziehen. Ach du meine Liebe, komme, komme zu mir und lasse mich ehestens gesund werden! Und Vater, Du wirst sehen meine große Dankbarkeit in vollen Zügen zu Dir sich erheben! — Du wirst sehen mein Leben nach Deinen Liebesgeboten umgewandelt, nur für Dich und den Nächsten wirkend. Ja meine große Dankbarkeit wird dich erfreuen; denn ich will ja dann nur für Dich leben nach Deinen Liebesgeboten wandeln, Amen.  

(Diktiert durch Franz Schumi, Graz, 6. Oktober, 1899)

133. Gebet eines Kranken (2).

O Du allmächtiger Vater und Herr, der Du mir Armen mit vieler Liebe und Huld den rechten Weg zu Deinem Herzen gezeigt hast, lasse Deine Gnade herabströmen auf mich, erleuchte, führe und heile mich mit Deinem heiligen Worte, damit wieder gesund werde mein Leib, und er meiner Seele als tüchtiges Werkzeug dienen möge, um meinen Nebenmenschen und mir nützlich sein zu können. — Siehe gnädig herab auf mich, Dein flehendes Kind, es erbittet nur was Du ihm schon zugesagt; verlasse mich armen leidenden nicht! Und ich werde stets trachten, den Weg weiter zu gehen, auf dem Du mich trotz meiner Halsstarrigkeit so gnädig geführt hast, Amen. Jesus meine Liebe, Jesus mein Leben, Jesus mein Sein und Bestehen. Amen.

(Diktiert durch Jakob Lorber, 16. März, 1856)

134. Gebet in Not und Elend.

Ach! mein Gott und mein Vater! siehe liebevoll aus Deiner Gnadenhöhe auf uns arme und verlassene Wesen in unserem Jammertale, das wir Welt nennen, und lasse strömen Deine Gnade und Barmherzigkeit auf uns, Deine mit Not und Elend kämpfenden Kinder! ― O Vater, siehe die Welt ist lieblos, sie ist ohne Herz des Mitleides für Deine hungernden und Not und Elend leidenden Kinder geworden! ― Das Auge des Herzens der Reichen und Besitzenden ist mit wenigen Ausnahmen blind und ihr Ohr taub für Tränen und Wehklagen der Leidenden geworden! Nun, lieber Vater, was sollen wir anfangen? Die Not drückt uns und das Elend verfolgt uns. Ja, es ist zum Verzweifeln auf dieser herzlosen Welt! Daher, unser guter mitleidsvoller Vater und Brotgeber, schaue herab auf uns und lasse aufleben unsere betrübten Herzen und lasse uns zukommen, was wir benötigen für das tägliche Leben! Ach, lieber Vater, Du allein kannst uns helfen aus unserer Not und unserem Elend, Du allein bist auch der Vater unserer Liebe, und deshalb rufen wir zu Dir und bitten Dich demutsvoll: Vater, gib uns unser tägliches Brot. Erlöse uns aus Elend und Not und lasse unserer Herzen in dankbarste Laute der Liebe übergehen und Dich, Du Güte des Vaters in Jesu, mit Tränen in den Augen in großer überschwenglicher Liebe und Freude im Geiste umarmen, und wonnevoll und freudestrahlenden Auges so recht innigst aus der Tiefe der göttlichen Liebe in unserem Herzen für Deine unendliche Liebe und Barmherzigkeit, für die Erlösung aus unserer bedrängten Lage, knieend und Dir bedanken. So, siehe unser guter Vater Jesus, rufen und bitten wir zu Dir mit festem Vertrauen, daß Du unsere Bitten und Klagen erhören wirst; denn wer soll uns erhören, wenn nicht Du? Du bist doch unser Vater und Du wohnest in uns und teilst unser Schicksal mit uns, daher vertrauen wir vollkommen auf Dich und rufen zu Dir: Vater, komm und hilf uns durch gutherzige Menschen, und gib uns unser tägliches Brot! und wische ab die Tränen von unseren von Elend und Not überlaufenen Augen und erlöse uns von allem Unangenehmen im Leben,   Amen.

(Dkt. durch Franz Schumi, Graz, 25. Oktober, 1899)

135. Gebet in Gefahr.

Mein vielgeliebter Vater, siehe gnädig an die Lage, in der ich mich jetzt befinde und hilf mir glücklich aus ihr heraus. O Vater, Du allein kannst mich retten aus der Gefahr, in die ich geraten bin. Daher bitte ich Dich, mein einziger und mitleidvoller Vater, wende Deine Liebevollen Augen zu mir und reiße mich aus der Gefahr, die drohend sich anschickt, sich auf mich zu stürzen. Sei Du mein Rettungsanker, sei mir ein guter Vater, der sein Kind, das voll Vertrauens zu Ihm sein Herz wendet, nicht untergehen läßt, sondern es liebreich in Seine geistigen Arme schließt und errettet aus leiblicher und geistiger Gefahr, die es zu vernichten droht. Komme, lieber guter Vater, zu mir und lasse mich erstehen in Dir, befreit von allen Gefahren der Welt, die mich bisher umgaben. Ich warte auf Dich, denn ich weiß, Du wirst mich nicht verlassen, nicht untergehen lassen, sondern erheben zu Dir, und befreien von allen Gefahren der Welt und der Hölle.   Amen.

(Dkt. durch Franz Schumi, Graz, 2. November, 1899)

136. Gebet in Sorgen.

Ach, mein guter liebevoller Vater, siehe auf mich, der ich in vollen Sorgen nach Dir, Du guter Vater und Helfer aller Besorgten und Bedrängten, meine Augen und Sinne richte, um Dein mitleidiges Herz zu bewegen, Dein armes und in Sorgen begrabenes Kind aus seiner trostlosen Lage erlösen. Komm’, lieber Vater und lasse mich erstehen aus meinen Sorgen, lasse mich freudigen Auges aufblicken zu Dir, Du Helfer aller Leidenden, Du Heiland aller Sorgen und Schmerzen, und mache mich frei von der drückenden Lage, in der ich mich befinde! O Vater, in Dir ist mein Vertrauen, in Dir auch meine Hoffnung, daher lasse mich aufleben in Dir! nimm mir die schwere Last vom Herzen und gib mir wieder Tage der Ruhe, Freude und Liebe in Dir, Du mein vielgeliebter Vater Jesus, Amen!

(Dkt. durch Franz Schumi, Graz, 27. Oktober, 1899)

137. Gebet um Verschiedenes.

„Lieber Vater, siehe auf mich, den armen Wurm in seiner Nichtigkeit und erhöre die Bitte, die ich Dir in Demut meines Herzens vortrage! Siehe, lieber Vater, ich habe diese Bitte in meinem Herzen (nun nenne den Wunsch, den du erhört sehen möchtest, dann fahre fort:) Guter und mein allerliebster, heiliger Vater, siehe, diese Bitte liegt mit großer Schwere auf meinem Herzen, und sie betrifft nur das, was ich unentbehrlich haben muß. Daher setze ich mein ganzes Vertrauen auf Dich und erwarte zuversichtlich die Erhörung dieser Bitte. Sie ist mein einziges Verlangen, weil ich dadurch wieder in die Lage komme, ruhigen Herzens meiner Lebensaufgabe nachzugehen und meine Liebe zu Dir immer mehr zu befestigen und zu mehren. Lieber guter Vater, ich bitte Dich recht demütig, erhöre Dein Dich liebendes Kind und erhebe es, daß es lieberfreut zu Dir dankbarst aufblicken kann für die gewährte Liebe und Erbarmung, welche es benötigt wie das tägliche Brot! Mein Vater, verweile nicht unterwegs, sondern komm’, o komme bald zu mir und bringe mir die Erfüllung meines so sehsuchtsvollen Wunsches!   Amen.“

Liebe Kinder, betet dieses Gebet, wie Ich es euch gegeben habe und ihr werdet erhört, wenn euer Vertrauen und eure Liebe zu Mir stark mitwirken werden. Doch bittet nicht um Geld, Reichtum und ähnliche Sachen, welche euch von Mir hinwegziehen. ― Und wenn ihr nicht erhört werdet, so glaubet es Mir, die Erhörung wäre zu eurem Nachteile gewesen und darum hat somit Meine Liebe euch nur vor Schaden geschützt. ―

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 2. November, 1899)

138. Dankgebet.

Mein vielgeliebter Vater Jesus, meine Liebe zu Dir sagt mir die Worte des Dankes, welchen ich Dir pflichtschuldig empor schicken will.

Siehe lieber Vater, das Herz ist ein Gefäß der Liebe und des Dankes, und aus diesem heraus sende ich Dir meine Liebe als Botin des Dankes und übergebe ihn Dir in aller Demut und in aller Pflichttreue zu Dir. Lieber Vater, nimm meine Herzensbotin liebreich auf, daß sie sich ja recht innig und demutsvoll Dir gegenüber betrage. Nimm ihre Botschaft des Dankes liebreich und wohlwollenden Herzens gütig auf, und lasse sie sich ihres Auftrages gut entledigen, damit ich meiner Dankespflicht als folgsames Kind von Dir, mein liebevollster und heiliger Vater, mich entäußere, und wohlgemut mein weiteres Tun und Trachten Dir gegenüber mit aller Liebe fortsetze. Dir Vater der Liebe in Gott, Dir danke ich aus der Tiefe meines Dich innigst liebenden Herzens für Deine Liebe und Gnade, die mir zuteil geworden ist! ― Vater, meine Liebe, mein Herz strömt zu Dir in Worten der Liebe, in Worten des Dankes, in kindlicher Einfalt, die jedes Vaterherz so gern, so lieb und im Herzen vergnügt anschaut! ― Nimm meinen Dank, gütiger Vater, in deiner Liebe auf, zur Verherrlichung Deiner Heiligkeit, und würdige mich Deiner Gnade und Liebe, indem Du meine Liebe und meinen Dank, die ich Dir empor sandte, vergeistigst und in Deine göttliche Herrlichkeit aufnimmst!

Amen! Amen! Amen!

Dieses Gebet kann für alle Fälle im Leben angewendet werden; denn es ist Mir, dem Vater, aus dem Herzen für euch geflossen, daher es auch von Mir liebreich aufgenommen wird!

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 24. Oktober, 1899)

139. Gebet zur Erlösung armer Seelen.

Man rufe mit dem Namen den oder die, für welche man bitten will, und sage ihnen, sie sollen dieses Gebet mitbeten. In einer halben Minute sind sie sicher angekommen. Nun bete mit dem Geist vereint:

Vater, lieber Vater, erbarme Du Dich meiner und hilf mir Deinem unmündigen Kinde, das nicht wert ist Deinen allerheiligsten Namen auszusprechen, noch sich Dein Kind zu nennen, das aber dennoch solch’ mächtige Liebe zu Dir, o Du liebevollster Vater, empfindet, daß es gestärkt durch diese Liebe wagt, dein allerheiligstes Antlitz zu suchen und Dich in aller Demut und in größter Liebe zu bitten: „O Du lieber Vater, heiße Du mich zu Dir kommen; denn siehe, mein Herz sehnst sich nach Dir und meine Seele dürstet und verlangt nach dem Wasser des Lebens, das Du verheißen hast zu geben denen, welche Dich lieben und Du hast ja auch gesagt: Kommet alle her zu Mir, Ich will euch erquicken. Du hast uns ja auch Dein Wort gegeben und gesagt: Alles, was ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das will ich euch geben. Und darum o lieber himmlischer Vater, komme ich armes unwürdiges Kind denn zu Dir, um als Erstes von Dir zu erflehen, daß Du mir wollest vergeben meine Sünden und mir reinigen mein armes Herz von allem Unrate und mir schenken mögest ein neues Herz, darin Du, o Vater, Wohnung machen mögest. Das, lieber Vater, ist meine erste und einzige Bitte zu Dir. So Du mich gnädigst wollest erhören, will ich zum Lobe Deiner Liebe ewig Dich preisen, Dir danken, Dich lieben. Doch soll auch hier nur geschehen, wie allezeit, Dein allerheiligster Wille allein. Amen.“   (ChtS. No. 43)

Ist dieses Gebet oder überhaupt das Beten oder Belehren zu Ende, dann sage man: Im Namen Jesu gehet wieder zurück, von wo ihr hergekommen seid und kommet ungerufen nicht wieder! Oder: Und kommet, wenn ich euch wieder rufen werde! Dieses vergesse man nicht zu sagen, denn je weniger Geister um Menschen, desto ruhiger schläft man. (Lies E.J.Ch. VIII, 38)

140. Gebet in Trauer.

Ach, mein Vater, siehe mich armes Kind an, in welch’ traurige Lage des Lebens bin ich geraten. ― Die Tage meines Daseins werden mir zur Plage, zur Widerwärtigkeit, alles atmet Unlust zum Leben! Vater, ach lieber Vater, so kann es nicht weite gegen, denn ich vergehe vor Trauer und Unlust zu allem; nichts freut mich mehr, alles wird mir zuwider und das Leben hat keinen Reiz mehr für mich! O Vater, lasse nicht länger bedrängen mein Herz und die lieblose Welt es noch länger bedrängen; denn sonst vergehe ich vor Trauer über mein Dasein. Du Vater, Du meine einzige Liebe, meine einzige Hoffnung, Du mein Leben, lasse kommen den Lichtstrahl Deiner erbarmenden Liebe und erhebe mich aus der Finsternis meines qualvollen Brütens und Denkens im Herzen! Du Jesus, mein einziger Heiland in peinlicher Herzenstrauer, komme zu mir! O komme, lieber Vater und siehe auf mich, Dein trauriges Kind, welches Dich sehnsuchtsvoll erwartet, um von einer geistigen Krankheit befreit zu werden, welche nur durch Dich aus meinem Herzen weichen wird. Komm’, lieber Vater, ich erwarte Dich mit allem Vertrauen, denn Du bist mein Seelenarzt, Du bist meine Liebe und mein Leben! Alles in der Welt ist abgestorben für mich, nichts freut mich mehr; Du allein, mein Vater Jesus, bist mein Hoffnungsanker! Auf Dich, Du meine Liebe, ja auf Dich allein warte ich! Komm, komm, und lasse strahlen die Sonne Deiner Liebe und Deiner Freude in mich, und ich werde wieder aufleben in Dir, meinen vielgeliebten Jesus!   Amen.

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 2. November, 1899)

141. Gebet in Trübsal.

Ach, der Du hörest das Seufzen der Betrübten und das Wehklagen des gebrochenen Herzens, siehe an meine Tränen und mein trauriges Gesicht und hilf mir, Du lieber heiliger Vater im Himmel! Auf Dich allein hofft meine Seele! Erbarme Dich Du Trost der Elenden, erbarme Dich unser, o Du lieber guter heiliger Vater! Ich kann Dir ja nichts geben, als nur dieses mein armes gebrochenes Herz; aber ich will Dich lieben mit unendlicher Liebe, und auf dem Wege der Gerechtigkeit wandeln mein Leben lang.   Amen.

(Dkt. durch J. Lorber am 18. November 1856)

142. Gebet in Unglück und in Betrübnis.

Herr und Vater! Mir droht Unglück und Betrübnis, aber ich murre nicht wider Dich. Du bist der Gott der Liebe, ― der Fels, auf den ich das Gebäude meiner Hoffnungen stelle; Du wirst wissen, warum dieses alles geschieht, und wirst mein Bestes besorgen. Herr! Du liebst mich, dies ist Gewißheit, Du liebst alle Menschen; und dieser Gedanke soll meine Stärke sein. ― Das Unglück soll mir und nicht ich dem Unglück unterliegen; die Mühseligkeiten des Lebens will ich bekämpfen, und diesen Mühseligkeiten nicht den Sieg über mein Herz einräumen. Ich will denken, daß die Dinge in der Welt von Dir, o mein Gott und Vater, mir untergeordnet sind und nicht ich den Dingen. ― Ich bin Dein Geschöpf. Nur leblose Wesen und Dinge lassen sich hinreißen vom Strom; der Lebende widersetzt sich und weiß mit den Wellen zu kämpfen. So will ich denken, und als ein Kämpfer in voller Rüstung des Geistes der Demut dastehen auf dem Kampffelde der Widerwärtigkeiten des Lebens. Was kann mir widerfahren, da Du über mich wachest, Gott der Stärke und der Liebe! Amen. O Herr und Vater, stehe bei meiner Seele und führe sie zur heiligen Gnadenquelle!   Amen.

(Dkt. durch J. Lorber am 25 Juli 1858)

143. Gebet gegen Versuchungen.

Mein allerliebster Vater Jesus, Der Du in Deiner großen Liebe uns auf die Welt gestellt hast, wo wir allen Versuchungen preisgegeben sind, ich bitte Dich, mein guter Vater Jesus, lasse mich nicht in Versuchungen des Fleisches und der Weltbegierden eingehen, sondern befreie meine Seele von allem Unlauteren der Materie und führe mich in Deine Liebe, Demut, Keuschheit und Selbstlosigkeit und lasse diese Tugenden zu Blumen der göttlichen Herrlichkeit in mir sich entfalten, damit Du mich als Dein Kind überall aus den Kindern der Welt heraus erkennst und meine Liebe zu Dir in der Farbe der Kinder der Liebe Deines Kinderhimmels emporflamme, und mein Fleischleib, das ich über Deinen heiligen Geist trage ganz vergeistige und himmlisch veredele und Du an mir als Deinem folgsamen Kinde Deine väterliche Freude habest. Das, lieber Vater, ist mein innigster Wunsch, daß ich nur Dir diene und Deine Liebesgebote in ihrem vollem Umfange beobachte, damit mein Leib und meine Seele befreit von allen äußeren Einflüssen der Welt dastehen, und nur göttlich Reines in sich aufnehmen können, wodurch ich immer edler, reiner und göttlicher werde und so mich Deiner Heiligkeit nähere, um einst, befreit von allen Weltschmutz, in Deiner heiligen Nähe wohnen und bestehen zu können. Ja, lieber Vater, das ist mein Herzenswunsch! Daher, lieber Vater, lasse mich und hilf mir pflegen diese göttliche Blume der Heiligung meiner geistigen Zukunft, daß ich, abgewendet von der Welt, nur in Dir, als meinen göttlichen Geistesvater, das Ideal meines geistigen Seins und Wesens erblicke, und nur Göttliches durch Liebe, Demut, Geduld, Sanftmut, Keuschheit, Friedensliebe und Selbstlosigkeit, als die Tugenden Deines Ichs in Jesus, in mir aufnehme und einen geistigen und heiligen Tempel Deines Liebegeistes in mir aufbaue und vollende. So, lieber, guter Vater, das ist mein Wunsch, das ist mein Streben, das ist mein Ideal in Dir, Du Herrlichkeit der Liebe des Himmels! Hochgepriesen, geliebt, gelobt und gebenedeit sei Dein allerheiligster Name Jesus Jehovah Zebaoth! Himmel und Erde preisen Deine Liebe und Deine Erbarmung zu uns, Deinen Dich innigst liebenden Kindern!   Amen, Amen, Amen!

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 28. Oktober 1899)

144. Gebet um Befreiung von Zweifeln.

Lieber Vater, siehe auf mich, Dein schwaches Kind, welches voll Zweifels dasteht und sich nicht zu helfen weiß; denn die Schwäche seines Fleisches will siegen über den Geist und sein Göttliches, in welchem der Mensch allein leben sollte. Siehe, mein Vater, der Kampf um geistiges Sein soll stark und mächtig sein, und ich bin wankelmütig und nahe dem Falle der Versuchung des Zweifels über Sein und Nichtein. Mächtig wogen die Wellen des Zweifels, O Vater, und wenn Du mir in Deiner großen Güte und Barmherzigkeit nicht zu Hilfe kommst, bin ich in Gefahr zu fallen. Daher wende ich mich mit aller Zuversicht zu Dir und bitte Dich demütig: Vater, lieber Vater, komme und erlöse mich aus meiner Not, erlöse mich aus der Gewalt des Wankelmuts und des Zweifels! Denn ich weiß, was Du als Vater von uns, als Deinen Kindern, verlangst, wir sollen fest glauben, Dir unbedingt vertrauen und mit Zuversicht auf die Erfüllung alles Dessen hoffen, was Du versprichst und was wir von Dir erhören und erhoffen. Ja, lieber Vater, dieser Glaube eines felsenfesten Vertrauens fehlt mir, und daher bitte ich Dich, lieber Vater: Mache mich stark im Glauben, mächtig im Vertrauen und felsenfest in Zuversicht auf Dich bauend, und auf die Erfüllung alles Dessen hoffend, was Du gelehrt und gesprochen hast und was ich von Dir, als Meinem Vater, erhoffe. Sei, lieber Vater, bereit, mir in der Not meiner Versuchungen auszuhelfen und komme zu mir und hebe mich aus meiner Hölle, hebe mich aus meinen Zweifeln und ich lebe wieder freudig und glücklich in Dir auf und trete in Deinen Tempel der Liebebetätigung des göttlichen Dienstes in Geist und Fleisch!   Amen!

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 28. Oktober 1899)

145. Bitte um geistiges Licht.

Vater, Du Licht der ewigen Liebe, siehe auf mich, Dein schwaches geistig noch unentwickeltes Kind, und sende mir den Strahl deines Liebelichtes, welcher mich durchstrahlen und mein noch dunkles Innere der Seele erleuchten möge, damit ich meine Lage, in der ich mich geistig befinde, durchschauen kann, und sehe, wo die Fehler meiner Finsternis stecken. Denn ich sehe an mir, daß ich nicht das rechte Licht habe, ich sehe, daß mein Leben schier nicht auf dem Wege sein wird, auf welchem du, mein Vater, als Jesus gewandelt und durch die Beispiele, die Du mir gezeigt, auch Selber mir vorgelebt hast. Ich glaube, es fehlen mir Deine heiligen Tugenden, durch welche allein das göttliche Licht im Menschen wahrnehmbar wird, und daher auch mein trauriges geistiges Licht mit dem ich keinen Schritt weiter zu machen mich getraue. Lieber Vater, erleuchte Mich! gib mir ein Licht, welches meine Fehler, mit Deinen Tugenden verglichen, mich wird erkennen lassen, wie weit ich von dem wahren Wege der Nachfolge Christi entfernt bin, damit ich selbe ausbessere und nach Deinem Leben mich bemühe, zu wandeln  die Wege der Kinder der göttlichen Liebe,   Amen!

(Dkt. durch F. Sch., Graz, 23. November, 1899)

146. Gebet um geistige Vervollkommnung.

1.     Im über Alles mächtigen Namen des Herrn, welcher da ist der dreieinige Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. O Vater, Herr und Gott! Dich loben wir! o Vater, Herr und Gott, Dir danken wir! Dich, o Gott und Vater, ehret die Welt weit und breit; und alle Sterne und alle Himmel sind voll Deiner großen Ehre! Alle Engel und alle Himmel-Heere dienen alle Zeit Deiner Ehre! Cherubim und Seraphim singen mit hoher Stimme: „Heilig ist unser Herr und Gott! Heilig ist unser Vater! Heilig ist unser Herr Zebaoth! Alle Lande, alle Welten, alle Himmel sind seiner großen Ehre voll! Es müssen sich, o Vater, alle Kniee beugen, wie in den Himmeln, also auch auf Erden, und unter der Erde in Deinem allerheiligsten, über alles mächtigsten und über alles kräftigsten Namen, der an sich selbst heilig, heilig, heilig ist!“

2.     Ach mein Gott und Vater! hilf, hilf, hilf, daß dieser, Dein heiligster, über alles mächtiger und kräftiger Name aufs Allerwürdigste in uns, von uns und durch uns möchte geheiligt werden; aber lasse ja nimmer zu, daß wir je vermöchten das Gegenteil, wie es leider jetzt beinahe in allen Menschen der Fall ist; daß durch alle ihre Gedanken, Begierden, Worte und Werke dieser Dein allerheiligster Name verunheiligt wird! Darum erbarme Dich ― erbarme Dich ― erbarme Dich über alle Menschen, wie auch über mich (und die Meinigen)! Siehe, mein Gott und Vater, Du hast mir allergnädigst einen hellen Schein in mein Herz gegeben und lässest mich wissen und erfahren die heimliche Weisheit, die im Verborgenen ist und fließt allein aus Deiner unendlichen Liebe und Erbarmung, in mein noch höchst unlauteres Herz.

3.     O, so verbirg daher dein göttliches Antlitz vor meiner Missetat und schaffe ― schaffe ― schaffe in mir, o Gott und Vater, ein reines Herz und gib mir einen guten Geist; ― ja, Deinen heiligen Geist gib mir, wie ich schon durch Deinen liebevollen Antrieb seit längerer Zeit gebeten habe! Verwirf o Gott und Vater, nimm Deinen heiligen Geist nie mehr von Mir! ― O tröste ― tröste ― tröste mich alle Zeit mit Deiner Liebe, Gnade und Erbarmung in mir!

4.     Ach mein Vater, Gott und Herr, bekehre Du uns, so werden wir bekehrt! Hilf uns, so wird uns geholfen sein; und erbarme Dich aller Menschen, Seelen und Geister! Amen. O mein Jesus, hilf uns in Deinem allerheiligsten, über Alles kräftigen und mächtigen Namen!   Amen, Amen, Amen.

(Dkt. durch J. Lorber am 16. Februar 1853)

147. Jesus Du mein Leben.

Jesus, Jesus, Du mein Leben,

Du mein einzig Erdenglück!

Dir, mein Jesus, bin ergeben

Ich von diesem Augenblick!

Steh’ auch einsam und verlassen

Ich auf diesem Erdengrund,

Kann ich doch die Lieb’ nicht fassen,

Die im Herzen mir gibst kund!

Traurigkeit mich hält umschlungen,

Trüb’ und öde Einsamkeit;

Trost nur ist: Ich hab’ errungen

Meinen Jesus ― Meinen Freund,

Hier jetzt und in Ewigkeit. Amen.

(Dkt. durch M. S., Graz, 2. Oktober 1894)

148. Gebet der Engel für die Sünder der Welt.

O Herr, Du langmütiger liebevollster Vater unser Aller! Lasse Deinen Geist der Liebe herabströmen auf dieses verirrte Menschengeschlecht, welches ganz trunken von weltlichen Begierden, Deiner ganz vergessen hat! Laß ihnen leuchten das Licht Deiner Liebe, Deiner Erbarmung; verleihe ihnen Einsicht in Deine unwandelbaren Gesetze der materiellen und geistigen Natur, auf daß sie nicht fortwährend, gegen selbe sündigend sich Unheil und Not bereiten! Laß sie begreifen, daß Bruder- und Schwesterliebe, ein schwaches Echo Deiner unendlichen Vaterliebe, sie zusammenbinden sollte, und nicht Haß, Ehrgeiz und schnöde Gewinnsucht die Triebfeder all ihres Handelns seins, und deswegen die Quelle aller Leiden werden sollte. Laß Dein Licht der Erkenntnis leuchten, damit die Finsternis verschwinde, in welche falsche Erziehung und falsche Religionsbegriffe sie geführt haben! Segne o Vater Deine verirrten Kinder, die, wenngleich verirrt, dennoch Deine Kinder, Deine Geschöpfe sind! Gib ihnen Ruhe und Frieden, auf daß ihnen leuchten möge das ewige Licht Deiner Liebe!   Amen.

149. Bitte um Liebe, Erbarmung und Gnade.

O liebevollster, heiliger Vater, Dir danken wir, Dich lieben wir, Dich loben wir; wie unaussprechlich gut bist Du, o heiliger Vater! Dir allein sei alles Lob, aller Dank, aller Preis und Ruhm! und Dir auch alle Ehre, alle Liebe, alle Anbetung, alle Herrlichkeit und Macht in alle Ewigkeiten!

Entziehe uns, die wir uns Deine Kinder nennen, aber eigentlich nur lauter Sünder sind, Deine Erbarmung, Deine heilige Liebe und Deine heilige Gnade nicht; segne uns, rühre uns und führe uns, schärfere unsere Sinne, und erweiche unsere harten Herzen, daß sie lieblich sein möchten wie Honig, und erweitere unsere enge Brust, daß sie stets mehr und mehr aufnehmen kann der wahren Liebe aus Dir, o heiliger Vater!

Gib uns auch täglich den Segen, daß wir dadurch vermöchten Dir allein wohlgefällig den heutigen und jeden folgenden Tag in aller Liebe zu Dir zu feiern; und mache, daß wir Dich von Tag zu Tag würdiger unseren lieben Vater heißen und Dich dann auch mit reinerem Herzen lieben und mit reiner Zunge preisen.

O Du guter, lieber Vater, sei und bleibe uns ewig derselbe heilige, liebe , gute Vater, der Du uns warst schon von Ewigkeit her, Amen; dein heiliger Wille, Amen; deine Liebe, Erbarmung und Gnade, Amen.   (ChtS. 1C. 167,4-7)

150. Gebet um göttliche Gnade.

O heiligster, allbarmherzigster, liebevollster Gottvater im Himmel! Du hast aus Liebe zu uns schwachen Menschen Himmel und Erde und alles was besteht erschaffen und durch Deine Menschwerdung, Dein bitteres Leiden und Kreuzestod in Jesu Christo die Seelen aller Menschen vom ewigen Tode erlöst. Wir arme Menschen bitten Dich kindlich, o Herr und Vater, erbarme Dich unser; denn wir glauben fest, daß nur Du ― o Herr und Gott ― unser liebevollster Vater bist. Auch bitten wir Dich, lasse unsere schwache Liebe zu Dir und den Nächsten stets größer und stärker werden, weil nur die wahre Liebe unsere Seelen zu Dir, o Vater, aus diesem Probeleben zurückführen wird und kann. Da wir aber ohne Deinen heiligen Willen nichts gutes tun und wirken können, so bitten wir um Deine göttliche Gnade, unseren eigenen Willen ganz unter Deinen heiligen Willen unterordnen zu können, da wir nur dadurch ganz zuversichtlich das uns versprochene ewige Leben von Dir, lieber Vater Jesus, zu erlangen erhoffen.

Das Herz des Menschen hast Du, o heiliger Gottvater, von Ewigkeit her als Deine lebendige Kirche bestimmt, wo sich die Liebe zu Dir entzünden soll; wir, Deine schwachen Kinder bitten Dich, o Herr und Vater Jesus, hilf uns die drei Liebesfenster zu dieser Deiner Kirche: Demut, Sanftmut und Geduld stets rein erhalten zu können. Lieber Vater, wir bitten Dich auch: entzünde unsere Herzen mit Deiner Liebe, daß sie rein und lieblich werden und nimm deine heilige Wohnung im Herzen Deiner Kinder; und bewahre sie vor dem geistigen Falle,   Amen.

(Mathias Allmer in Graz, 4. Januar 1897)

151. Dank- und Liebesgebet zu Gottvater.

Als Du, o Gott, erschaffen hast diese Welt, da hast Du schon gekannt alles, was sowohl Dir, als auch uns bevorsteht auf der Welt. Und doch hast Du ― unendlich guter und großer Gott und Vater ― Deine Hand nicht zurückgezogen von uns und unserer irdischen Heimat, sondern Du hast in steter Liebe noch ein Material nach dem anderen zusammengetragen um uns zu erfreuen mit so vielem Guten und so vielem Schönen. ― Ja, Du hast gerade auf unserer Welt in Deinen Schöpfungs-Ideen Deiner unendlichen Liebe die Krone aufgesetzt, indem Du unsere irdische Heimat mit tausenden und aber tausenden Blumen, Pflanzen und dergleichen geziert hast.

Deshalb schon allein wäre es unsere Pflicht, an nichts anderes zu denken, als an Dich und voll Dankes zu vergehen zu Deinen lieben Füßen, die wohl so erhaben sind in ihrer Demut; denn sie betraten den Boden eben dieser Erde, auf die Du das ganze Maß Deiner Liebe gegossen hast. Und wir Kinder, wir sind es nicht wert, daß auch wir gehen sollen auf dieser Erde! Und doch hast Du uns auf eben dieselbe gesetzt.

O Herr und Vater, Du Unendlicher, stehe uns bei, daß wir Dir nur im tausendsten teil ein klein wenig ähnlicher werden und segne uns mit Deiner heiligen Liebe, damit wir nicht zu Grunde gehen! O bleibe uns mit Deiner heiligen Liebe, Du Vater der Liebe, Du Herr der Liebe, Du Gott der Liebe, Du Liebe der Liebe, Du ewige Liebe!   Amen, Amen, Amen.

(Dkt. durch J. Lorber am 4. Juli 1844)

152. Ergebung in den Willen des Herrn.

1.     O Herr, siehe, Du hast mich ausgestattet mit dem freien Willen. Ich bin aber unwissend und ungeschickt; ich kann diese Gabe nicht so gebrauchen, wie Du es am besten für mein Ziel findest. Deshalb, lieber guter Vater Jesus, nimm mir meinen freien Willen, damit ich nicht etwa irgend etwas tue, was Dich hindern möchte in Deiner großen Arbeit, die Du begonnen hast zu unserer Erlösung! Nimm hin das, was Du mir gegeben hast und mache mich zu Deinem Diener; damit ich Dir wohl helfe aufzubauen, aber nicht im Wege stehe.

2.     Deshalb, o guter Vater, nimm an diese Gabe von mir und in Deinen Händen wird diese Gabe ein großes Machtwerk werden, daß riesig wird, sobald Du den Willen aller Kinder in Dir vereinest. ― Gerne, o Herr, o guter Vater, geben wir Dir alles das, was wir haben, damit Du groß sein sollst und wir klein; denn für uns ist die Größe doch unnütz, weil wir sie nicht zu gebrauchen wissen.

3.     Deshalb siehe gnädig auf uns, behüte und beschütze uns! Dann brauchen wir den freien Willen gar nicht und gleichen so recht einem gehorsamen Kinde, an dem Du, o Vater, Deine Freude hast,   Amen.

(Dkt. durch M. S., Graz, 14. Februar 1897)

153. Aufopferung des Herzens.

Geliebter Heiland, Du mein Leben,

O nimm Du hin jetzt mein Gebet!

Sieh an Du gnädig und barmherzig

Das kleine Herz, das zu Dir fleht.

Gib ihm, was es erreichen möchte:

Der Liebe und der Wahrheit Licht,

Daß es zu Dir sich ganz umwende,

Nach Dir sein ganzes Leben richt’.

O Du mein Heiland, Du mein Alles,

Du meiner Sehnsucht heilig’ Ziel,

In Deinem lieben Vaterauge

Laß mich erkennen Dein’n Will’;

Ein liebend Kind, einfält’gen Sinnes,

Laß mich Dir dienen immerdar,

In treuer Reinheit, stiller Demut,

In hehrem Eifer klar und wahr!

Dir will ich ganz, ja ganz gehören,

Mein heißgeliebter Vater Du!

Ja, ganz und gar in Dir mich gründen,

In Deines Friedens heil’ger Ruh’ ―

O nimm Du hin mein ganzes Wesen

In allen seinen Fasern klein,

Und lasse es mit dieser Stunde

Auf ewig Dir verbunden sein!   Amen.

(A. K. in München 1898)

154. Freitags-Gebet.

1.     O mein Jesus, Du mein Vater, Du mein Schöpfer von Ewigkeit! siehe auf mich, Dein Dich liebendes Kind, welches voll Liebe zu Dir, Du mein Heiland und Erlöser, seine traurigen Augen emporrichtet, vollbewußt seiner Unwürdigkeit ob seiner Sünden, welche es durch sein ganzes Leben lang gegen Dich sündigend getan, und Dich, Du göttliche Liebe und Erbarmung, beleidigt hat. Lieber Vater, Du hast am Kreuze einen bitteren Tod erlitten für meine Erbsünden, und hast mich rein gewaschen von ihnen, welche ich bereits als Geist im Geiste Adams mitgesündigt habe und habe dadurch beigetragen zu Deinem bitteren Leiden auf dem Wege nach Golgatha, wo Du das schreckliche Leiden aller Leiden der Menschen, das Du auf Dich geladen, verbüßen mußtest. O mein Jesus! wie schrecklich sind die Berichte über Dich, bevor Du das Leben am Kreuze für uns alle aushauchtest! ― Wer kann da ohne Rührung unter Deinem Kreuze vorübergehen, wer wird nicht mitleidsvoll und voller Reue über seine Sünden in Tränen ausbrechen und beweinen seinen Schöpfer und Erlöser am Kreuze, welcher voller Schmerzen und blutüberströmt in bitterer Verlassenheit ruft zu Seinem himmlischen Geistvater: Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du mich verlassen!? als der Leib ― seinem Schicksale überlassen ― sterben mußte, um der göttlichen Gerechtigkeit und Heiligkeit Genüge zu leisten gegen den hochmütigen Ungehorsam, welchen die Materie dieses Leibes in Adam begangen hatte. Ja, Du mein guter Vater Jesus, wann wird meine Seele sich so demütigen, wie es gemäß Deiner Demütigung für mich in der richtigen Entsprechung stünde!? Kein Mensch ist imstande, diese schrecklichen Seelen- und Leibesschmerzen zu ertragen, die Dir aufgelegt waren und wie Du sie ertragen mußtest! Wann werde ich meine Schuld gegen Dich mit jener tiefen Gottergebenheit abtragen, wie Du sie für mich ertrugest!? O mein lieber und guter Vater, schaue auf mich mit Deinen liebreichen Augen und lasse mich tiefernst empfinden und fühlen die großen und unbeschreiblichen Schmerzen, die große Verhöhnung, Verspottung und Geringschätzung, die Du für mich ausstehen mußtest, um mir das Heil und die Kindschaft wieder zu erwerben, welche ich mit der Erbsünde verloren habe!

2.     O Vater, wie undankbar ist das Menschengeschlecht gegen Dich! Und wie liebevoll und liebreich handelst Du gegen uns!? Ja, wir sollten täglich beweinen unsere Sündhaftigkeit! Wir sollten täglich Dich bitten um Erbarmung gegen unsere Blindheit, in der wir bis zum Vollmaße stecken, da wir uns nicht bemühen, zu Dir, unserem einzigen Seelenarzte, unsere Zuflucht zu nehmen! Komm, lieber Vater, zu mir armen Sünder und erfülle mein Herz mit der tiefernsten Reue und Zerknirschung des Herzens, damit ich die Schwere meiner Sünden vollwahr erkenne und sie bereue und beweine und im vollernsten Vorsatze bußfertig nicht mehr begehe! damit Du, lieber guter und barmherziger Vater und Heiland Jesus, Du meine Liebe, mein Leben und mein Alles auf der Welt, einigermaßen für Deine unaussprechlichen Leiden für mich entschädigt würdest. O Vater, die Sünden ziehen mich zur Welt der Materie, und doch hat Deine Liebe keine Grenzen! Wann, o Vater, werde ich imstande sein, ein wenig Deine Liebe und Sorge durch meine Gegenliebe als meine Gegenleistung Dir zu vergüten!? Nie, nie wird mir das möglich sein, denn Du überschüttest mich täglich mit neuen Liebesgaben. Und ich, was tue ich, was kann ich tun, um Deine unendliche Liebe und Gnadenbezeugungen würdig zu bekennen und Dich zu loben und zu preisen dafür?!

3.     Himmel und Erde sollen Dich loben und preisen, o Vater der Liebe Gottes, ob dieser großen Gnade und Barmherzigkeit! Daher o mein liebevollster, heiligster Vater und Erlöser, komme zu mir, Deinem Dich liebenden Kinde und lasse Dich liebkosen im Geiste meiner Liebe zu Dir! Lasse Dich umarmen im Geiste meiner Hingebung in Deine liebevolle Waltung über mein Leben und mein Schicksal! Das Herz flammt in Liebe und sie schwingt sich zu Dir empor, Du mein vielgeliebter Vater und Heiland Jesus! O ihr Engel der Himmel, ihr Cherubim und Seraphim, lobet und preiset die Liebe des ewigen Vaters zu Seinen Kindern! Ja, lobet und preiset Ihn, den Herrlichen der Herrlichkeit des Himmels, mit mir, ihr auserwählten Brüder und Schwestern im Himmel der göttlichen Liebe, an den Stufen des Thrones des Königs der Ewigkeit göttlicher Liebe und Gnade! O preiset und verherrlichet Ihn, den gütigen Vater unter seinen Kindern, ihr leuchtenden Himmel der Himmel der göttlichen Größe und Heiligkeit! Ja, vereinigt euch, ihr alle, welche die Liebe des liebreichsten Vaters der Unendlichkeit mit Seiner Gnade beglückt und in himmlische Seligkeiten emporgehoben hat! Denn nur dann wird die Liebe des Vaters gebührend erhoben, gewürdigt, verherrlicht und geheiligt, wenn wir alle Seine Kinder unisono einen Lobgesang, ein Hosiana und Halleluja dem ewigen Vater darbringen und Ihn voll innigster Ergriffenheit an unser liebeglühendes Herz drücken.   Amen.

(Dkt. durch F. Sch. Graz am 17. Oktober 1899)

155. Leidensweg.

1.     Die Stunde ward neun Uhr früh; das Leben der großen Stadt Jerusalem befand sich wie im Aufruhr gegen Feinde. ― Alles schrie, jubelte und weinte, denn Freude und grenzenlose Bestürzung, Trauer und Angst erfüllte die Herzen der wie donnerndes Brausen sich bewegende Menge, des durch die Gassen und Straßen der Stadt wallenden Volkes.

2.     Die Menge des Volkes war sichtlich aufgeregt, daß Ich, ihr Liebling, als ein Verbrecher behandelt wurde, und daher hörte man allerlei Ausrufe des Unwillens gegen die Tempelpriester, welche stolzen Ganges hinter der Gruppe der Schergen und Soldaten einherschritten und frohen Gesichtes lebhaft disputierten und über Mich schimpften.

3.     In diesem Getümmel des Hin- und Herdrängens, des Schreiens und Schimpfens ob des Andranges des Volkes, da man kaum sich durchdrängen vermochte, gelang es endlich so viel Raum zu erringen, daß wir durch- und vorwärts gehen konnten.

4.     Umsomehr wurde Ich nun der Gegenstand des allgemeinen Fluches und Ärgers des Mich führenden Tempelvolkes, welches sich bei seinen Herren besonders damit hervortun wollte, daß es Mich recht gemein behandelte, mit verschiedenen Worten der Verachtung belegte und hin- und herstieß, als wenn dies der Preis des Tages wäre.

5.     Das arme, Mir zugetane Volk weinte ob dieser Gemeinheiten, und wäre nicht eine starke römische Soldatenabteilung auf beiden Seiten zum Schutze der Tempelpriester und des Tempelvolkes mitgegangen, so wäre es zum Straßenkampf und Blutvergießen gekommen; denn so manche Faust ballte sich vor Entrüstung gegen diese Mißhandlung Meiner Person, da Ich nie getan habe, was nicht die Liebe als Grundlage Meiner Handlungen gezeigt hätte.

6.     Die Priester freuten sich ob ihres Opfers, das sie in ihre Hände bekamen, und frohlockten im Siege der Finsternis der Hölle ihres Herzens über das Licht der göttlichen Wahrheit, welches zu verdunkeln schien auf dem Horizont der menschlichen Höllennatur im Wirken des Bösen. Sie wollten stillen ihren Blutdurst im Bade der Verbrechen ihres Herzens am unschuldigsten Opfer der Welt! Verstrickt in ihre verworfenen Herzensgelüste frohlockten sie über das Opfer ihres Verbrechens, das wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wurde.

7.     O ihr Ausgeburten der Hölle in Menschen gestallt, was hat euch das unschuldige Lamm getan, daß ihr euch so höllisch freut, Sein Blut zu sehen und Seinen Tod zu erleben!? Was hat der arme Mensch verbrochen, daß ihr mit solchen Ungestüm Seinen Tod fordert!? O ihr Übeltäter höllischer Natur in Menschengestalt, ohne Erbarmen für ein armes unschuldiges Wesen, das nie jemanden ein Wehe, Allen aber nur Gutes getan im Leben.

8.     Nun beschauen wir uns genauer die Schauderszenen, die sich in den Straßen von Jerusalem abspielten, als das grauenhafte Schreckensdrama mit Mir vorging! ― Gebunden wie ein Erzverbrecher, wurde Ich hin und hergestoßen, wie ein Erzlump herumgeführt und verklagt, und mit allen erdenklichen Lügen belegt, daß Ich dieses und jenes getan, was ich wahrlich nie im Sinne hatte, zu tun!

9.     Schon im Gerichtshofe des Kaiphas geschlagen, verspottet, angespuckt und wie ein Aas des Übels behandelt, mußte Ich mit geschwollenem Gesichte von Ohrfeigen und Backenstreichen und ganz besudelt von Schweinen in Menschengestalt, anhören alle Ungerechtigkeiten der Pharisäer und ihres Anhanges, welche Mich um jeden Preis der Welt ins Jenseits expedieren wollten.

10.   Ich schwieg zu allem; denn darum hat es sich gehandelt, daß Ich, für Alle leidend, auch das Schrecklichste des Schrecklichen, das Gräßlichste des Gräßlichen mit der Miene eines Lammes ruhig, still und unschuldig ― wie dieses, wenn es zur Schlachthof geführt wird ― erdulde, um das Menschengeschlecht von der großen Sünde, gegen seinen Gott und Herrn zu erlösen, auf daß die große Kluft zwischen Vater und Kind wieder verschwinde und der Weg eben und glatt zum Vater angebahnt würde.

11.   Gräßlich war es anzuhören, wie das verrohte Tempelgesindel um Mich herum fluchte und sich freute mit ihren herzlosen Herren, den Tempelpriestern und ihrem Anhange, über Mein Elend und Mein nahe bevorstehendes schreckliches Schicksal.

12.   Nachdem Ich hin- und hergeführt worden war, von Pontius Pilatus zum Herodes und von diesem wieder zurück, kam die Schreckenszeit für Mich heran. Pontius Pilatus ins Gedränge geraten, weil er Mich nicht helfen konnte, geriet auf den schrecklichen Gedanken, durch Mitleid Meine Loslassung durchzusetzen. Er ließ mich daher geißeln nach römischer Art. Diese Art des Geißelns bestand darin, daß man den zu dieser Strafe Verurteilten nackt auszog, an eine Säule band und nun unbarmherzig so lange darauf loshieb, bis der ganze Leib zerrissen und mit Blut überströmt war.

13.   Und diese Art Geißelung ward auch Mir zuteil. Jeder Hieb drang Mir in die Tiefen des Gefühles! Der Körper fing an zu schwellen, das rotangelaufene Blut in schwarz sich zu verwandeln, die Haut barst da und dort und das Blut rann stromweise von Mir herab, so daß Ich ganz verwundet, angeschwollen und mit Blut bedeckt war.

14.   Der teuflischen Herzlosigkeit nicht genug, ― da die römischen Soldaten hörten, daß Ich als König der Juden bezeichnet worden war, brachte ihr Haß gegen die Juden sie auf die grauenhafte Idee, welche die höllische Geisterwelt, die dabei sich unterhielt, mit ihren Einflüsterungen bestärkte, Mich mit einer Dornenkrone zur Verspottung des Judenvolkes, zu krönen.

15.   Man flocht daher eine Dornenkrone aus Akazienzweigen und setzte Mir diese auf den Kopf, schlug von zweiundsiebzig ― Mir dreißig Dornen in den Kopf mit dem Rohr, das man Mir dann als Szepter in die Hand gab.

16.   O Kinder! das war schrecklich; es ist unaussprechlich, welche Schmerzen Ich dabei erlitt, als die spitzigen Dornen, wovon drei tödlich waren, in mein heiliges Haupt, bei den Ohren ins Gehirn eindrangen! Aber es wurde von Mir verhütet, daß Ich darunter starb, weil Ich den Leidenskelch, wie er durch die Propheten im voraus angesagt war, bis zur Neige durchkosten und austrinken mußte! ―

17.   Ich wäre von den Schmerzen zusammengebrochen, wenn Mich nicht Meine göttliche Natur aufrecht gehalten hätte! ― Das Blut rann Mir nun von allen Seiten vom Kopfe herab, welches Ich, soviel es Mir zum Munde kam, gierig aufsog, um das schreckliche Wund- und Schmerzensfieber zu stillen, das Meinen Leib wie Feuer verzehren wollte.

18.   Und was taten die unmenschlichen Schergen weiter? Nachdem sie Mir die Dornen-Krone mit dem Rohr in Mein Haupt eingeschlagen und selbes als Königszepter in die Hand gegeben hatten, zwangen sie Mich, mit der Dornenkrone und dem Schandszepter so dazustehen wie ein König, dann legten sie Meine Kleider zu Meinen Füßen, knieten nieder auf sie und begrüßten Mich mit höllischem Hohngelächter: Sei gegrüßt, Du Judenkönig! Nun wird es Dich nicht mehr gelüsten, die Rolle eines Königs zu spielen; denn das wird Dir hoffentlich eine genügende Lektion sein wie wir Römer mit solchem Vagabund, wie Du einer bist, fertig werden.

19.   Seht Kinder! Das war die tiefste Demütigung und Verachtung für Mich, den allmächtigen Gott und Herrn und König der Welt anzuhören! ― Ich schwieg, denn Ich wußte ja im voraus, was vorfallen werde; daher war Ich bereit, alles stillschweigend zu ertragen.

20.   Nun band man Mich los, warf Mir einen roten, als angeblichen Königsmantel um zu Meiner größeren Verhöhnung und führte Mich wieder vor Pilatus. Als dieser Mich sah, wie Ich ausschaute, schauderte er vor Schreck zusammen und unwillkürlich stieß er einen gewaltigen Ruf aus: „Ecce Homo!“ d.h. Siehe Mensch! womit er sagen wollte: Habt ihr kein Erbarmen mit Ihm jetzt in dieser schrecklichen Gestalt!?

21.   Doch die Pharisäer und ihr Anhang hatten kein Herz, kein Gefühl und schrieen: Ans Kreuz mit Ihm! und gebärdeten sich wie blutdürstige Hunde dabei!

22.   Nun riß Pilatus die Geduld! In höchstem Ingrimme und wild von Zorn wusch er sich öffentlich die Hände vor dem gesamten Volke und sagte mit donnerähnlicher Stimme: „Ich bin unschuldig an dem Blute dieses Gerechten, denn nach unserem Gesetz ist Er unschuldig; nach eurem mag Er schuldig sein!? ― Nehmet daher euren Verbrecher hin, der gerechter ist wie ihr, und richtet Ihn!“

23.   Und so mußte Ich denn den Schandpfahl tragen für euch Alle! Und wurde gekreuzigt zwischen zwei Raubmördern, als der größte unter ihnen ― und doch unschuldig wie ein Lamm! ―

24.   Fürchterlich war der Anblick meines Körpers, der durch das herzlose Herabreißen der Kleider, die während des Kreuztragens in die Wunden eingedrungen waren, das Blut aufsaugend und daran festklebend, wieder alle Wunden frisch zeigte. Von neuem fingen sie an, gewaltig zu bluten und das letzte Blut aus dem Körper zu ziehen.

25.   Halb tot hob man Mich in die Höhe und nun begann das Höllenspiel der Pharisäer und ihres Tempelvolkes von neuem: Steige herab du Gottessohn! Steige herab, wenn Du der Juden König bist! Dann werden wir an Dich glauben. Anderen hat Er geholfen, Sich Selbst kann Er nicht helfen! Jetzt soll Ihm Jehovah helfen, wenn Er ein Wohlgefallen an ihm hat!

26. O Kinder, das waren entscheidende Worte der tiefsten Verhöhnung, welche Mein Herz aufs Höchste empörten! Ich mußte Meine letzte Kraft der Demut, Liebe und Erbarmung in Anspruch nehmen, um diese Verhöhnung auszuhalten! Denn hätte Ich sie nicht ausgehalten, dann wäre Ich vom Kreuz herabgestiegen als wäre Mir nichts geschehen, und als der gewaltige Gott und Richter hätte Ich die Welt in ihren Grundfesten ergriffen ― und mit ihr die ganze Schöpfung ― und hätte sie in Atome verwandelt und vernichtet!

27.   Doch Ich hielt aus und starb für eich den schrecklichen und schmerz- und schandvollen Tod am Kreuze, um euch von der Hölle zu erlösen, in die ihr durch die Erbsünde geraten seid! ―

28.   Ja Kinder, tragen mußte Ich den schweren Schandpfahl für euch. ― Ich, der Höchste, mußte das Gräßlichste an Leid und Schmerz für euch erdulden! ― Ich starb endlich als der „Schmerzensmann von Golgatha“ ― und gab Meinen menschlichen Geist ― vergeistigt dem himmlischen Geistvater über und stieg in die Vorhölle, um den großen geistigen Weltsieg über den Satan zu verkünden!

29.   Liebe Kinder, wenn ihr wüßtet, welch ein Jubel, ein Jauchzen und ein Lobgesang damals die ganze Geisterwelt erfüllte! Es würden euch Ströme von Liebe- und Freudentränen überrieseln! ― Denn der Jubel und das Freuen waren unbeschreiblich ― und ein Lobgesang vom großen Jehovah durchdrang alle Räume der Geisterwelt, durch und durch! ―

30.   Mich zu sehen, ihren König, ihren Gott und ihren Vater, war überwältigend für ihre Herzen. Ja, Den zu sehen, Den sie Tausende von Jahren erwartet hatten, Ihn plötzlich in himmlischer Herrlichkeit, in ihrer Mitte tretend, ― zu sehen, ― das war zu überwältigend für die Erzväter und ihre Nachkommen! Hosiana und Halleluja dem großen Könige! dem Überwinder des Todes und der Hölle! tönte aus Millionen und Millionen Kehlen Mir entgegen. ― Alles drängte sich um Mich und wollte Mich gut anschauen; denn Ich brachte ihnen die Erlösung von der langandauernden Erwartung und Ich brachte ihnen die Kindschaft Gottes wieder, ein Band, das seit Adam zwischen Gott und Seinen Kindern nicht mehr sichtbar bestand! ― Daher ihre berechtigte Freude, ihr Jubeln, ihr Loben und Preisen des allmächtigen Jehovah, Der sie erlöst und das Leben in Gott ihnen wiedergegeben hatte. ―

31.   Kinder! Lobet und preiset auch ihr den Jehovah im Jesus, euren Vater, und verherrlichet Ihn durch Befolgung Seiner Liebesgebote, damit eine Herde und ein Hirte werde! Amen.

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 4. August 1899)

156. Sabbatpsalm.

1.     Verherrlichet mit uns ihr leibestrahlenden Geister des Himmels den heiligen Vater, die Liebe in Gott, als ewigen Schöpfer der Sterne, der Sonnen, der Menschen, der Engel und Geister, Der euch gerufen hat ins Leben der Welt.

2.     Und ihr leuchtenden Welten des himmlischen Vaters! Ihr Strahlengeschöpfe des allmächtigen Gottes! Lobet und preiset die Liebe des ewigen Vaters, Der euch hat gegeben das Leben aus Sich!

3.     Die Liebe, du strahlende Tochter des Himmels, erglühe in Deinen beglückenden Wesen, und verbinde den Himmel und die Erde, damit wir gebührend verherrlichen den Vater in Seiner unendlichen Güte zu uns.

4.     Und du Mensch als strahlendster Stern in der Schöpfung des Vaters! Erhebe dich und liebkose auch du im Geiste kindlicher Liebe den Vater in Jesus und lobe und preise Ihn verklärend in Seiner Liebe und Güte zu dir.

5.     Denn du bist des Vaters Sorge; du bist des Vaters liebes Kind, Der dich aus Sich erschaffen und als Kleinod Seiner Liebe, in Seiner Schöpfung aufgestellt. Darum lobe und preise Ihn du denkendes Wesen, als Krone Seiner Schöpfung! Denn du bist des Vaters Liebling und Sein göttlich Kind!

6.     O Kinder, verherrlichet euren himmlischen Vater, Der euch als Kinder Seiner ewigen Liebe ins Leben geschaffen, um den Vater zu lieben; und zu leben; und zu genießen die Früchte des göttlichen Lebens, der Liebe in euch!

7.     Darum lobet und preiset den heiligen Vater alle Tage und immer! Besonders aber am ewig wiederkehrenden Sabbat des Vaters, den Er als den siebenten Tag der Schöpfungsperiode der millionenreichen Jahre gegründet hat!

8.     Ja, verherrlichet den Vater der Liebe, Der euch den Tag der Heiligung eures sündigen Lebens gegründet und euch die Gelegenheit gegeben, in Liebesgebeten mit dem Vater zu sprechen und zu leben in Gott.

9.     Aber liebet, lobet und preiset den Vater in euch! Denn da ist Seine Kirche, wo liebesehnende Herzen in Demut zum Vater ihr dankbares und liebefeuriges Herze erheben und Ihn als den Vater der Liebe mit den tränen-strahlenden Augen anbeten und in Liebe ihre Wünsche des Herzens darbringen!

10.   Kinder! Vereinigt euch in hochwogender Liebe zum heiligen Vater und lobet, preiset und verherrlicht Ihn mit all’ den liebenden Engeln, Geistern und Menschen in dem unendlichen Raume der Welt, und bringet Ihm ein dankbares Herz voll liebestrahlender Demut entgegen, denn nur also habet ihr das Herz des Vaters gefunden, das dann zu euch in Seiner göttlichen Liebe erstrahlt.

(Dkt. durch F. Sch. in Zürich, 25. Juli 1904)

157. Ein Lobgesang im Geiste des Hohenliedes.

1.     Himmel freue dich, der Vater zieht aus, zu Seinen Kindern auf die Erde! Frohlocke, Du Tochter Zions[siehe254] , Dein König kommt zu zweiten Mal zu Dir! frohlocke und freue Dich, Du Liebe zum Vater im schlichten Kleide! Du bist erkoren, die Königin der Welt zu sein! Du bist die schönste unter allen Töchtern des Himmels, Du bist die auserwählte Braut des Himmelskönigs! An Deiner Brust frohlocken die Völker der Erde und freuen sich ihrer lieblichen Schwester im bräutlichen Gewande!

2.     Du bist die schönste Blume der Welt! Dich liebt der König der Völker der Erde! Wohlan! Erhebe Dich und beglücke die Menschen mit Deinem Wohlgeruche, denn einen schöneren hat die Welt nicht mehr! Komm Du schöne Blume von Saron, komm Du Zierde des himmlischen Gartens! Dein Wohlgeruch erquickt die Herzen der Armen und Reichen und niemand ist ausgeschlossen von Dir.

3.     Du weiße Narzisse im jungfräulichen Gewande, Du Tochter des Königs der Liebe des Himmels, wo weilst Du, schöne Braut des Königs, Du schöne Narzisse des himmlischen Gartens?

4.     Komm zu uns, Du schöne Tochter des Vaters! Komm recht bald und erquicke die Herzen Deiner Brüder! Denn sie erwarten Dich am Bache, sie erwarten Dich an der Quelle des Vaters der Liebe. Alle Völker wollen Dich sehen, denn schöner ist keine wie Du!

5.     Der Vater hat Dich auserkoren, zu sein der Völker Braut. Dich liebt der Vater und daher hat Er dich aufgestellt als Königin der Welt. Ja, Du „Liebe zu Gott und zum Nächsten“, Du bist die Tochter des Vaters, Du bist die Königin des Himmels und der Völker Braut! Du bist die schöne Blume von Saron, die weiße Narzisse im jungfräulichen Gewande, bestimmt die ewige Königin der Völker[siehe255]  zu sein!

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 17. August 1899)

158. Gebet für Selbstmörder.

O Du mein unendlich guter Vater, ich komme zu Dir und bitte Dich um Gnade für die armen Kinder, welche aus übergroßer Verzweiflung der Satan in den Tod getrieben hat. O großer Gott, erhöre mein Gebet, das ich aus tiefstem Herzen heraus zu Dir, Du Barmherzigkeit und Liebe des Himmels, emporsende. Vater, Du bist so gut, darum bitte ich Dich, schaue auch gnädiglich auf die Kinder der Erde, welche nun drüben in Finsternis verharren müssen, und sende ihnen einen Strahl deiner Liebe, damit nach und nach in ihnen der Gedanke erwache: ― Lieber Vater, siehe gnädig herab auf mich und lasse mein Gebet zu Dir gelangen, und lasse ihnen das Liebeslicht dämmern, lasse es langsam Licht werden in ihren Seelen! Das bitte ich Dich, Du großer Gott der Liebe, Güte und Barmherzigkeit! Dein sündhaftes Kind bittet Dich um Gnade für arme in den Tod gehetzte Seelen. O lieber Vater, erhöre es!   Amen.

NB.   Liebe Kinder, das sollt ihr alle Tage beten! Ich sage euch, eine aus eigenem Willen in den Tod gegangene Menschenseele muß drüben viele Jahre im Finstern herumirren! ― O wie arm ist solcher Mensch, der sich selbst umbringt. Der Satan stürzt die Menschen in den Abgrund der Hölle durch die Sünde und raubt ihnen jeden Gedanken an Mich; so fest hält er sie. Kinder, betet alle Tage für sie! Betet aus Liebe zu Mir, aus Liebe zu dem Nächsten und es wird ihnen Licht werden.

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 27. Januar 1897)

159. Gruß an die Mutter Maria.

(O. E. U., Berlin, 20. April 1899)

Maria, Mutter uns’res Herrn,

Dir leuchtete der Liebesstern.

Als Erste durftest du Ihn schauen,

Den Sohn, auf Den wir Alle bauen.

O großer Gnade ward’st du wert:

Wer ward wie du so hoch geehrt?

Doch als man Ihn ans Kreuz geschlagen,

Den du, o Liebliche, getragen,

Erbebte tief in herbem Schmerz

Dein heil’ges treues Mutterherz.

Wir hoffen einstmals dort zu sehen

Dich neben deinem Sohne stehen,

Wenn uns der Vater rufen wird

Als unser lieber, treuer Hirt:

„Kommt her, ihr lieben Schäflein alle

Und wohnt in Meinem Liebes-Stalle.“

Wer treu den Herrn im Herzen trägt

Und wahre Nächstenliebe hegt,

Zu dem wird Er auch niemals sagen:

„Du hast nicht Mich, nur dich getragen.“

Wir wollen nun von Herzen gern

Ihm folgen, als dem guten Herrn.

So sei, Maria, in Lieb’ gegrüßt

Als Himmelsschwester von uns begrüßt.

(E. u. J. II, 148)

Ma-ri-a bedeutet nach den prähistorischen Sprachen Asiens und Europas: „Gebärerin-des-Königs-A“, Den da ist der Anfang (A – Alpha), Gott und Schöpfer und das innere Leben der Menschen und aller Wesen und alles Seins im Universum.[siehe256] 

1.     Dem Gruße folge die Verehrung Marias, welche darin besteht, daß ihr sie nachahmet in ihrer Liebe zu Mir, dem Gott-Vater in Jesu, und zu jedem Menschen; nachahmet sie in ihrer Demut, da sie die Auserwählte aller Frauen der Welt, die Gebärerin des Leibes Jesu war und doch die reinste Demut blieb! Nachahmet sie in ihrer Gottergebenheit, da sie zuweilen Widerwärtigkeiten[siehe257] , unter dem Kreuze aber große innere Schmerzen als Mutter wegen Meiner erdulden mußte.

Ihr dürfet sie grüßen auch mit dem vereinten

Engels- und Elisabethen-Gruß:

Gegrüßet seist du Maria, du bist voll der Gnaden, der Herr ist mit dir! Du bist gebenedeit unter den Weibern und gebenedeit ist die frucht deines Leibes, Jesus! Anbeten und sagen: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitt’ für uns arme Sünder jetzt und in der Stunde unseres Absterbens, Amen“ aber sollt ihr nicht! Denn der Evangelist Johannes hat euch geoffenbart, daß im Himmel niemand „heilig“ ist als Gott allein[siehe258]  und somit auch Maria nicht. Sie ist nur ein großer Geist.[siehe259]  Außerdem habe Ich nie gesagt: Wendet euch an Meine Mutter Maria oder Heilige, sondern: Kommet alle zu Mir, die ihr mit Mühe und Last belanden seid; Ich (Selbst) will euch erquicken.[siehe260]  Ihr sollet vor allem denken, daß wenn ihr saget: Heilige Maria, daß ihr gegen den Willen Gottes handelt, indem ihr neben Mir eine Göttin aufstellet, denn nach der Offenbarung, die Ich durch Johannes gab, ist außer Mir niemand heilig im Himmel. Warum beobachtet ihr nicht das Verbot in den zehn Geboten: Du sollst an einen einzigen Gott glauben! und stellet noch eine Göttin neben Mir auf? Soll Ich dann euer heidnisches Geplärr anhören und erhören!?

2.     Zweitens: Ihr nennt Maria Mutter(?) Gottes(?). Das ist wieder eine zweite heidnische Bezeichnung, denn nach heidnischer Lehre haben die Götter Eltern gehabt, Ich der wahre Gott habe weder Vater noch Mutter nach menschlicher Art gehabt! ―

3.     Drittens: ihr bittet Maria, daß sie soll für lebende und sterbende Sünder beten! ― Denket aber nicht daran, daß noch andere gegen zweihundert Millionen römischkatholische Christen dasselbe bitten und daß viele tausend Sünder täglich sterben und für alle diese Millionen Menschen soll Maria fort und fort beten!? O grenzenlose Denkfaulheit! Maria ist ja auch nur ein Mensch wie ihr, daher verlanget nicht wie Wahnsinnige Leistungen von ihr, die über alle grenzen der Möglichkeit reichen! Denket nach, wenn jemand einem von euch sagen würde, daß er muß für über zweihundert Millionen Sünder für jeden nach seinem Bedürfnis täglich zu Gott bitten und beten, so würde ihm der Angerufene entrüstet antworten: Du Narr! Du gehörst ins Irrenhaus, denn du bist reif dafür! ― Daher lasset Meine Leibesmutter Maria in Ruhe! denn sie kann eurem Bitten und Verlangen nicht nachkommen, sondern nur Ich allein, weil Ich in der Brust eines jeden Menschen als Geist Gottes wohne.

4.     Ferner sagte Ich: Niemand kommt zum Vater als durch Mich; denn Ich bin der Weg (dazu), die Wahrheit (als Gott) und das Leben (weil Ich Gott-Vater Selber bin).[siehe261] 

5.     Ich habe euch erschaffen und bin daher euer geistiger Vater. Wer hat euch so geliebt wie Ich?! Denn Ich habe Mein Blut und Leben unter fürchterlichen Schmerzen am Kreuze für euch dahingegeben und Ich wohne als euer Geist in euren Herzen. Wer liebt euch oder hat euch je so geliebt wie Ich? Und wer ist euch dann der Nächste und Nähere wie Ich? Wer wird euch helfen, wenn nicht Ich? Kann euch jemand helfen ohne Meinen Willen? ― Ihr wendet euch zwar an Maria und an Selige (denn „Heilige“ gibt es im Himmel keine) und werdet, wenn großes Vertrauen vorhanden ist, erhört, aber von Mir! Merket euch das. ―

6.     Da die Anbetung Marias somit Tatsache ist, so will ich euch auch Beweise liefern, wie man meine Leibesmutter in der römisch-katholischen Kirche Mir vorzieht: „O heiligste Jungfrau . . . Maria  . . . ich vergöttere oder bete dich an („Vi adoro“), o große Königin, und bedanke mich für alle Wohltaten, die Du (italienisch: „Vi, Voi: „Sie“) mir bisher getan; besonders aber für die „Befreiung von der Hölle“, die ich so oft verdient habe.“ (Massinie eterne, S. 180, ein höchst approbiertes und in Rom von Redemptoristen herausgegebenes Gebetbüchlein.) Somit befreit die Maria die Menschen von der Hölle und nicht Ich! ― Aber leiden und sterben am Kreuze für sie mußte doch Ich! ―

160. Die Lehre über Maria in der römischen Kirche.

(1899, 25. September, Graz) Vater Jesus erklärt das Verhältnis, was die römische Kirche aus Maria gemacht hat und wie die Tatsache der Wahrheit nach beschaffen ist.

1.     Nun schauen wir weiter, was man alles aus Meiner Leibesmutter gemacht hat.

2.     In Dr. Wapplers Lehrbuch der katholischen Religion für die obersten Klassen der (österreichischen) Gymnasien, II. Teil, S. 175, § 48, wird nach der römisch-katholischen Kirche gelehrt: Daß alle Gnaden von Gott an Menschen durch die Vermittlung der heiligen Mutter Gottes Maria geschehen.

3.     In §§ 47 u. 49 ebenda stellt man aber die römisch-katholische Kirche, als Vermittlerin der Rechtfertigung des Menschen vor Gott, denn die göttlichen Gnaden, die nach der Lehre der römischen Kirche den Menschen von Gott durch Maria zuteil werden, kommen durch die heiligen Handlungen der Kirche, und daß diese Gnaden- oder Heiligungsmittel die Sakramente und Sakramentalien (oder Segnungen und Weihungen) sind, worüber in §§ 50-72 noch weitere Aufklärungen über alle Sakramente und Sakramentalien folgen, und woraus ersichtlich ist, daß Maria die Handlangerin der göttlichen Gnaden an die Priester und durch diese an die Menschen ist. Somit ist nach dieser Lehre das Bitten und Beten direkt zu Mir als Gott und zur Maria wertlos, weil nur die Kirche die göttlichen Gnaden zur Ausspendung erhalten haben will. Man muß alles nur so tun, wie die Kirche es lehrt. Tut man’s aber nicht, so sagen sie, daß sie allein das Recht besitze „zu binden und zu lösen“, d.h. die Sünden zu vergeben und die Sündenvergebung vorzuenthalten, somit auch die Gnaden zu erteilen oder vorzuenthalten. Allein das sieht aus dem täglichen Leben doch jeder Mensch ein, daß ihm nur derjenige vergeben kann, den er beleidigt hat, so wie man nur demjenigen zahlen muß, dem man schuldet, nicht aber dem, welchem die ganze Sache nichts angeht und in welche zu reden er kein Recht hat. Anders hätten schon die Apostel die Beichte angehört und Sünden vergeben, was sie aber nicht getan haben, weil das Binden und Lösen nur zwischen Beleidiger und Beleidigten, Schuldner und Gläubiger gemeint ist. Daraus ist ersichtlich, daß die Vermittlung der Maria an die Kirche und durch diese an Gläubige, nichts anderes, als eine feine Erfindung der Priester ist, um durch diese irreführende Lehre der vermeintlichen Gnadenspendungen Geld zu verdienen, sich als Gottesdiener ehren zu lassen und über die Dummheit der leichtgläubigen Kirchenläufer zu lachen und über sie zu herrschen.

4.     Die Priester haben das Dogma oder die Satzung aufgestellt, daß bloß die römisch-katholische die alleinseligmachende(?) Kirche ist und daß außer dieser kein Heil besteht. Dadurch aber haben sie ein menschliches Verdammungsurteil über alle Kinder Gottes ausgesprochen, die nicht römisch-katholisch sind (Wappler, op. cit. I. Teil, S. 181). ― Damit aber wäre Mir alles Anrecht an Meine Kinder abgesprochen worden, und nach diesem Dogma gingen von 1560 Millionen der heutzutage lebenden Menschen, 1300 Millionen aus Lieblosigkeit der römischen Kirche in die Hölle!

5.     Nach Meiner Lehre als Jesus gibt es kein Fegefeuer, (denn dieses ist erst im Jahre 593 in Rom, zum Zwecke des Geldverdienstes durch Messen, Gebete und Ablässe erfunden worden), sondern nur Himmel und Hölle, und daher, wenn die päpstlich-römisch-katholische Lehre die echte wäre, würde Mir die römische als alleinseligmachende Kirch über 200 Millionen Menschen (mit Ausschuß der viele Millionen zählenden römisch-katholisch getauften und Gott leugnenden Sozialdemokraten) in den Himmel, die anderen 1300 Millionen aber in die Hölle expedieren, weil sonst kein anderer Ort bekannt ist. Die römische Kirche macht sich dadurch zur Herrscherin über Mich und Meine Kinder und macht aus Mir einen grausamen, ewigen Tyrannen, Der Seine Kinder nur wie zur Unterhaltung für ewige Höllenflammen schafft, um sie dort ewig brennen und braten zu lassen. Gäbe es so einen Gott, so wäre Er kein Gott, sondern purer Satan. Solange der Mensch im Fleischleibe lebt, bin Ich die ewige Liebe und Barmherzigkeit; nach dem Tode des Menschen aber die ewige Gerechtigkeit, die Ihre Kinder in ewigen Höllen-Flammen wie ein unerbittlich grausamer Bluttyrann bratet. Wer sieht nicht hieraus, daß Ich nach der römischen Kirchenlehre Gott und Satan in einer Person bin!? ― So sieht die alleinmachende römisch-katholische Glaubenslehre aus; ― daher ihr wahrer Name „römisch-katholisch“ statt „christlich-apostolisch“. ― Nur die Sünde ist auf ewig verbannt vor dem Antlitze Gottes, nicht aber der reuige Sünder. Daher gibt es auch bloß ewige Verdammungsstätten und ewige Höllenflammen, nicht aber auf ewig Verdammte; denn dann würde Ich Selber als Gott der eigentliche Ewigverdammte sein, weil Ich in allen guten und bösen Menschen wohne.   (S. S. 17,18.)

6.     Nun schauen wir nach, wie es mit den Gnadenspendungen Gottes durch Maria aussieht und ob es wahr ist, daß Ich als Christus Meine Leibesmutter Maria als Mitwirkerin an dem Erlösungswerke ansah und sie als Empfängerin und Übergeberin der göttlichen Gnaden an Menschen durch Priester bestimmt hatte?[siehe262] 

7.     Die Kirche lehrt durch ihre Priester folgendes: „Nachdem die Menschen Jesus Christus unzählige Male mit ihren Sünden erzürnen, kann der Mensch es gar nicht wagen, selbst vor die beleidigte Majestät Gottes zu treten; nur Seine Mutter Maria kann das für uns tun; sie sei in Wahrheit, wie Papst Gregor XVI. es feierlich ausgesprochen habe, die einzige Hoffnung der Sünder“. „Ihr, der Himmelkönigin, habe Jesus noch nie etwas abgeschlagen.“ (Schlachter, Pater Chiniquis Erlebnisse, S. 180)

8.     Nun wollen wir sehen, was das neue Testament darüber sagt, wo Meine Lehre durch Meine Jünger verzeichnet aufbewahrt ist. Beim Evangelisten Matthäus, Kapitel 12, Verse 46-50 wird erzählt, daß Maria und Meine Halbbrüder, Söhne Josefs aus der ersten Ehe, Mich besuchen kamen, als ich in die Nähe von Nazaret kam und dort lehrte. Ich, der Ich in die ferne Zukunft sah, was man aus Maria machen werde, benützte diese Gelegenheit, um den Menschen zu zeigen, daß vor Mir niemand aus Meinen Kindern einen Vorzug hat und daß Ich allen der gleiche liebevolle Vater bin, und daher, als Mir ein Zuhörer sagte, daß meine Mutter und Meine Brüder draußen sind und Mich suchen, entgegnete Ich, ihn fragend: Siehe hier Meine Muter und Meine Brüder! Denn wer den Willen Meines himmlischen Vaters tut, der ist Mir Bruder und Schwester und Mutter. Nun ließ Ich sie noch ein wenig draußen stehen und dann ließ Ich Mich herbei, sie herein zu Mir zu rufen.

9.     Nun wie erging es Maria auf der Hochzeit zu Kaana in Galiläa,[siehe263]  als sie zu Mir sagte, daß kein Wein mehr vorhanden sei? Ich schlug ihr rundweg ab ihre innere Bitte, Ich möge einen neuen Wein schaffen, indem Ich ihr ins Wort fiel: „Weib, was geht das Dich und Mich an?“ Ich habe damit für alle Zukunft einen Beweis geliefert, daß Maria kein Vorrecht bei Mir hat und keine Bevorzugung vor anderen Menschen genießt. ― Ich nannte sie auch nicht Mutter, sondern „Weib“; denn Ich war niemandes Sohn. Mein Geist war der ewige Ursprung in Sich. Mein Leib war nicht nach natürlichen, sondern nach göttlichen Gesetzen erzeugt und war somit nicht eigentlich des „Menschen Sohn“, sondern nur ein gefestigter Geist.[siehe264] 

10.   Dasselbe geschah unter dem Kreuze, Ich sagt zu Maria: Weib[siehe265]  siehe dein Sohn; und dem Jünger Johannes sagte Ich: (Johannes) Siehe deine Mutter. Und warum geschah dies, daß Ich Meine Leibesmutter zur Zeit Meines dreijährigen Lehramtes nicht als Mutter bezeichnete? dies geschah deshalb, weil Ich damals Meinen menschlichen Leib schon ganz vergöttlicht hatte, daß nichts mehr menschliches aus Maria in Mir war. Ich war pur Gott und Mein Leib nur die gefestigt gehaltene Hülle über die Gottheit Christi. ― Denn hätte Ich noch Bestandteile aus dem Blute Meiner Leibesmutter an Mir gehabt, so wäre Ich noch kein reiner göttlicher Geist, somit noch menschlich gewesen. ―

11.   Diese drei Fälle, in denen Ich als Gottesgeist und nicht als Mensch sprach, und daher Maria nicht als „Mutter Gottes“ anerkannte, beweisen ganz das Gegenteil von dem, was die Priester euch lehren. Oben sagte Ich, daß Mir nur derjenige Mutter, Bruder und Schwester ist, der den Willen Gottes tut; ― der zweite und dritte Fall bestätigt den ersten, und zeigt euch, daß Ich Maria ganz anders behandelte, als wie auch die Kirche lehrt. ― Die Kirche erzählt euch von den großen Verdiensten Marias, daß sie Gottes Mutter geworden. Wer aber Meine Haushaltung und Jugendgeschichte[siehe266]  gelesen hat, weiß ganz gut, daß Maria gar keine Verdienste vor der Empfängnis hatte, sondern, daß sie ein willenloses Werkzeug in Meiner Hand war. Ihre Verdienste fangen erst mit Meiner Geburt an. Diese erstrecken sich aber bloß auf ihre eigene Person; nicht aber, daß man wegen ihrer Mich jetzt hintansetze und sie allein zur göttlichen Gnadenspenderin an die römischen Priester mache, wie es die römische Kirche lehrt.

12.   Nun soll man noch den vierten Fall betrachten. Als ich am Ostersonntag aus dem Grabe auferstanden bin, kamen bei Morgendämmerung sieben Frauen zu meinem Grabe, darunter Meine Leibesmutter und die allgemein geringgeschätzte öffentliche Sünderin Maria Magdalena, aus der Ich sieben Teufel ausgetrieben habe.[siehe267]  Und welche von diesen Zweien habe Ich vorgezogen, Meine Mutter oder Magdalena? Man würde fast voraussetzen, Maria wäre die würdigere! Und was geschah? Die öffentliche Sünderin Magdalena, die Mich aller Glut ihres Herzens liebte (weil sie Mich nur für einen großen Propheten hielt), war sie die erste und die bevorzugteste von Allen, denn ihr erschien Ich zuerst!

13.   Diese vier Beweise sollen euch genügen, daß Ich Allen der gleiche Vater bin, und niemanden bevorzuge und niemanden bevorzugen kann, weil ein jeder aus sich selbst das werden muß, was er werden will. Andererseits betrachtet, wie kann Ich Einen bevorzugen, den Anderen aber hintan setzen!? Bin nicht Ich Selber euer Geist, soll Ich in einer Person weniger Der sein, Der Ich bin, als in einer anderen!? Sehet, welcher Unsinn, welche grobe Unwissenheit, trotz der vielen Beweise in der Bibel.

14.   Aus den vorliegenden Aufklärungen erseht Ihr nun klar, daß in der unfehlbaren römisch-katholischen Kirche die Lehre über Maria grundfalsch, daher eine Irrlehre ist.

15.   Ich habe durch diese vier Beispiele euch die Beweise geliefert, daß bei Mir alle Menschen gleich sind, und durch große Liebe und Liebeswerke jeder Mensch ohne Ausnahme groß an Ansehen bei Mir werden kann; und daß Ich keine Handlanger Meiner Gnaden aufgestellt habe. Am allerwenigsten würde Ich die geldgierigen Priester dazu bevorzugen.

16.   Die Bezeichnung Mutter Gottes ist eine falsche, denn Gott ist von Ewigkeit und hat nie einen Vater noch eine Mutter gehabt. Nennt daher Maria: „die (Leibes-) Mutter Jesu“. Maria war eine jungfräulich keusche Mutter Meines menschlichen Fleischleibes, während andere Mütter unkeusche Empfängerinnen ihrer Kinder sind. Das ist der ganze Unterschied zwischen Maria und einer weltlichen Mutter. Daß sie jetzt ein großer Geist ist, das sind ihre speziellen Verdienste, und diese kann sich und wird sich nach und nach ein jedes erwerben; denn zuletzt müsset ihr doch Alle in Mir aufgehen und eins mit Mir werden, wie der Menschensohn Jesus Eins geworden ist.

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 24.-26. August 1899)

161. Gruß an Vater Josef.

(O. E. U., Berlin, 20. April 1899)

Ein Gruß aus uns’rer Erdensphäre

Sei dir, o Bruder, heut geweiht.

Der Herr gab dir die hohe Ehre,

Zu sein Ihm Vater in der Zeit.

Du durftest auf den Armen wiegen

Den Herrn und Meister aller Welt

Und selig zu dess’ Füßen liegen,

Der thronet über’m Himmelszelt.

Du darfst in großer Freude sagen:

Auf Erden schon hab’ ich geruht

An seiner Brust und Ihn getragen,

Der für uns gab Sein teures Blut.

Mit großer Treue, wahrer Liebe

Hast du dem Kindlein dich geweiht,

Ja, deines Herzens laut’re Triebe,

Ihm haben oft das Kind erfreut.

Ihm wollen unser Herz wir geben,

Ihm dienen und gehorsam sein,

Ihm weihen unser ganzes Leben,

An seiner Güte uns erfreu’n.

Nun ruht an Seiner Brust du wieder.

Sein heil’ges Liebes-Auge schaut

Auf uns, die Erdenpilger nieder,

Du, Bruder, hast auf Ihn vertraut.

(E. u. J. IV. 148)

2.     Auch Meinen Nährvater Josef sollt ihr grüßen und verehren durch Darnachtrachten so zu leben, wie er gelebt hat; aber zu ihm beten sollt ihr nicht! Denn er ist euer geistiger Bruder, trachtet ihm nachzukommen in seinen Tugenden!

3.     Wenn der Schreiber dieses einen Gruß an Maria, Josef, oder seinen Namensträger Franz Seraphin emporsendet, so geschieht dies folgenderart: Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, nimm den Gruß an Deine liebe Mutter Maria durch Deine liebetätigen Hände und übergib ihn an sie (Nährvater Josef usw.), und da bin Ich derjenige, Der in Liebe gelobt und gepriesen wird durch entsprechenden Worte, was Meinen Kindern entschieden wohlgefällt; nicht aber Lobpreisung ihrer ohne Mich! denn sie finden nur in Mir die Befriedigung ihrer Liebe, ihrer Lobpreisung! ―

162. Die Anrufung der Maria und der Seligen.

(1899, 10. September, Graz) Lieber guter Vater Jesus! ich bitte Dich demütig, gib uns endgültig kund: wie steht es mit der Anrufung Deiner Leibesmutter Maria und der Seligen, und der Bitte zu ihnen, daß sie, als hohe Geister, und weil sie als Deine Lieblinge immer bei Dir sind und in hoher Gnade bei Dir stehen, durch ihre Fürbitte unser Anliegen und Bitten bei Dir unterstützen möchten?

1.     Gut, das will Ich euch kundgeben, damit der Zweifel unter euch aufhöre und das wahre Licht in der bisher streitigen Sache euch werde.

2.     Liebe Kinder, es ist schon oft in Meinen Diktaten und durch mediale Privatkundgaben euch bekannt gemacht worden, daß Ich der alleinige Erhörer eurer Wünsche und Bitten bin. Allein, das genügt euch nicht, ihr wollt doch eine weltliche Stufenleiter der Hofangestellten bis zu Meinem himmlischen Thron haben! Es ist eine schwere Aufgabe mit euch, weil Einige unter euch Meine Lehre immer noch nach ihrem Weltverstande ummodeln. Also höret: Zuweilen erhöre Ich eure Bitten durch Meine Lieblinge, wenn es nötig ist; dieses würde aber auch ohne diese Fürbitten geschehen, weil Ich Selber an eurem Wohl und Wehe am meisten interessiert bin. Bin nicht Ich Selber euer Geist? Ihr glaubet, soviel Menschen, soviel verschiedene Geister. Nun bin Ich aber nicht als eine Person in euch, wie z.B. die Seele, die geistig dieselbe Gestalt hat wie eurer Fleischkörper, sondern als Gottes Urwesen, als geistige Ätherflamme der Liebe, Weisheit und Allkraft. So bin Ich aber in der ganzen Unendlichkeit vertreten, jedoch mit dem Unterschiede, daß dies im Menschen am stärksten ist. Wie gesagt. Ich Selber bin am meisten bekümmert um euer leibliches Wohl und seelisches Fortkommen, und daher leite Ich euch durch das Gewissen zum Guten oder zu Gott.

3.     Eure Lebenszeit auf Erden ist nichts als eine Prüfungszeit eures Fleisches und Wesens, welches ihr durch Verleugnung eurer selbst und durch Absagung gegen die äußere Einflüsse der Welt vergeistiget und somit Seele und Leib, die als das Fein- und Grob-Geistige  aus der Materie entnommen sind, aus der Macht des Satans, des Weltverstandes und der Weltgelüste erlöset und vergeistiget und fortwährend reinigend vergöttlicht.

4.     An diesem bin Ich Selber interessiert und Ich leite euch durch Leiden und verschiedene Schicksale oft sehr unangenehmer Art zur schnelleren Erreichung des bevorstehenden Zieles, daher ist alles nur Meine eigene Sache, ob euch geholfen werden soll oder nicht. Euch ist eine gewisse Zeit auf der Erde zu leben bestimmt, und diese muß so gut als möglich ausgenützt werden.

5.     Würdet ihr ganz nach Meinen Lehren leben, dann würde es euch gut gehen! ― aber ― trotz Lehren, trotz Leiden, trotz Bemühungen, euch eure unrichtige Weltanschauung zur Erkenntnis zu bringen, daß ihr gegen die von Mir gestellte Lebensordnung sündiget, sehet und bemerket ihr doch nicht, daß ihr falsche Wege wandelt; und daher dann eure Prüfungen: Krankheiten, Elend, Not, Sorgen und Angst um die Existenz und allerlei Folgen daraus! Lebet ganz nach Meiner Lehre als Kinder Gottes ― nach Meinen Tugenden als Jesus ― und Ich werde sorgen für euch! Nicht Wohlstand und Reichtum, aber Gesundheit, Zufriedenheit des Herzens und wenig Sorgen für das tägliche Brot würden euch zuteil.

6.     Daraus entnehmet nun, wo es euch fehlt, und daß ihr euch selbst alles Übel auf den Hals ladet und nicht Ich, der Ich Selber am meisten dafür sorge, euch glücklich zu machen; aber ihr verderbet Mir Meine Arbeit unter der Hand und dann sollen Meine braven Kinder Mich um Hilfe bitten gegen eure Lebensordnungsfehler!? ― Hier hapert es! Und somit erhöre Ich euch oder auch nicht, je nachdem es für euer geistiges Wohl ersprießlich ist oder nicht. ―

7.     Freilich erhöre Ich ein inbrünstiges Bitten, aber dieses muß aus eurem Herzen kommen; denn Ich schaue, mit welchem Glauben und Vertrauen ihr die Bitte vorbringet und muß eure Unwissenheit dabei berücksichtigen, wenn ihr durch einen Seligen euer Anliegen von Mir erbitten wollt.

8.     Nun will Ich auch eure Begründungen beleuchten, daß Maria da und dort erschienen ist und daß ein Wunder in der Heilung und dergleichen geschehen ist. Auf dieses will Ich euch bemerken, daß eure Seelen-Glaubens-Vorstellung manchmal so lebhaft im Träume oder auch im wachen Zustande wird, daß ihr eine göttliche Glaubenszuversicht entwickelt, und da geschieht es tatsächlich, was ihr glaubt, ja, daß selbst die von euch zur Erde gezogenen Helfer mit geistigen Augen gesehen, tatsächlich erscheinen,[siehe268]  welche euer starker Glaube angezogen hat. ― Und solcher felsenfester Glaube ist so mächtig, daß er Sachen zuwege bringt, die sonst unmöglich sind; denn ihr erfasset damit die göttliche Willenskraft eures Geistes in euch und seid Schöpfer eures Wunsches, wie die hohen Geister im Geisterreich. In diesem felsenfesten Glauben werdet ihr manchmal durch herangezogene Geister oder Selige bestärkt, daß das Erwünschte geschehen wird. ― Das ist also die Erfüllung eures Wunsches.[siehe269]  Würdet ihr immer einen solchen Petrus-Glauben zu Mir entwickeln, dann würde jede eurer Bitten, wenn sie nicht gegen euer geistiges Wohl verstößt, in Erfüllung gehen: hic Lourdes, hic salta!

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 15. August 1899)

163. Über Schutzgeister oder Schutzengel.

(1899, 20. Oktober, Graz) Vater Jesus erklärt das Verhältnis der Schutzgeister zu den Menschen und ihre Mühe die Menschen auf gute Wege zu leiten.

Mit wenigen Ausnahmen hat jeder Mensch seine Schutzgeister. Diese werden entweder von Mir zugelassen, wenn sie darum ersuchen, als eure Schutzgeister euch zu begleiten, was besonders von euren Familiengliedern oder Anverwandten geschieht, aber auch von anderen guten Geistern. Manchmal stelle Ich Selber euch dieselben bei; denn ihr betet und bittet um Schutz durch Engel oder Geister! ― Diese Geister plagen sich sehr mit euch, aber oft umsonst, ihr höret zwar die Einflüsterungen an ― aber die höllische Natur eures Fleisches ist ohne euren Gegenwillen stärker als diese Einflüsterungen, und die wohlmeinenden Schutzgeister oder Schutzengel, sind oft bitter enttäuscht für ihre Bemühungen, euch zu Mir zu leiten. Doch sage Ich euch, Ich bin der beste Schutzgeist Selber, höret nur fleißig auf die zum Guten ratende Stimme eures Gewissens und lebet und handelt darnach und es wird gut um euer Seelengeist bestellt sein.

164. Die Rosenkranz-Lobpreisung.

(1902, 26. Oktober, Graz) Vater Jesus bespricht die Lobpreisung aus Seiner Lebensgeschichte und gibt an, wie man dieselbe zum Ausdruck bringen soll.

1.     Der Rosenkranz ist kein Gebet, sondern eine Lobpreisung Meiner freuden- und glorreichen Lebensereignisse und eine Trauerkundgebung über Meine Leidensgeschichte.

2.     Die Rosenkranz-Lobpreisung hat der fromme Priester Dominik im Jahre 1236 zusammengestellt, aber leider in einer ganz heidnischen Art, indem er statt Mich durch Vaterunser, hauptsächlich Maria durch den Mariengruß zur anbetenden Verherrlichung aufgestellt hat.

3.     Er war auch, der Maria durch das römische Kirchengebet: „Heilige Maria bitt für uns arme Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Absterbens, Amen.“ zur ewigen Fürbitterin für Sünder aufstellte, was entschieden falsch ist; diese heidnische Sitte blieb dann fort und fort in Kraft in der römischen Kirche. ― (Siehe vorn Seite 239.)

4.     Nun entkleidete Ich euch den Rosenkranz des Heidentums und zog bloß das Heilige, den Kern aus der unheiligen Umhüllung heraus, welche so aussah, wie Mein göttlicher hochheiliger Geist im Herzen eines Sünders. Der Kern (welcher ist der Geist Gottes) ist auch im Sünder gut, aber die sündhafte Umhüllung nicht; ― also auch ist der Kern (welcher Meine Lebensereignisse enthält) im Rosenkranz gut gewesen, allein die heidnische Umhüllung, daß man Maria zu einer Heiligen, das heißt soviel als zu einer Göttin neben Mir, somit zur Schöpferin der Welt und Mutter des Menschengeschlechtes durch die Bezeichnung „Heilige Maria“ neben Mir aufgestellt und ihr alle anbetende Ehre angetan hat, ― war grobheidnisch, weil durch die Bezeichnung „heilig“, sie in Meinen Rang als Gott, Schöpfer und Vater des Menschengeschlechtes und zugleich als Königin und Richterin des Himmels und der Erde aufgestellt, während sie nur ein hoher Geist und eure Schwester nach Seele und Leib ist;[siehe270]  eurer Schwester werdet ihr doch nicht göttlich Verehrung erweisen und Mich dadurch hintanstellen?!

5.     Es ist euch nicht vorgeschrieben, daß man zur Lobpreisung durch den Rosenkranz auch beten muß, sondern jeder kann, wenn er es will; denn der Lohn ist nur für die getane Arbeit, nicht aber für die unterlassene. ― Wer beten will, der soll bloß ein Vaterunser zu jedem Vers eines der dreifachen Lebensereignisse beten, somit im ganzen bloß 5 Vaterunser aber keine 50 „Gegrüßet seist du Maria“, und ja keine „Heilige Maria“ beten; ― wer aber bloß ein einziges Vaterunser für alle 5 Verse eines der drei Lebensereignisse beten will, der bete zuerst das Vaterunser und sage sehr bedachtsam die 5 Verse eines der Lebensereignisse, ― sich die Bedeutung und Handlung der Ereignisse im Geiste vorstellend.

6.     Der Rosenkranz ist ein herrliches, Meine Lebensereignisse ins Gedächtnis rufendes Lobpreisen Meiner Person durch das ganze Jahr hindurch. ― Da nun der Rosenkranz von Mir, eurem Gott und Vater, in rein göttlicher Fassung eingeführt ist, hat wohl niemand, der Mich anerkennt und liebt ― eine Ursache, sich an der Rosenkranz-Lobpreisung zu stoßen und sie zu verwerfen. ―

7.     Man kann jedes Gebet, das man betet, für sich selbst, für Lebende oder Verstorbene aufopfern, es kommt dem Beter und für den man betet zu gut; ― allein die Wertbestimmung des Gebetes und des Lohnes dafür überlasse man demütig Gott! ― Die Ablässe und die damit verbundenen Gnaden nach der römischen Kirche sind nicht aus Meinen Gnaden, daher wertlos! ― Denn wenn ihr euch im voraus die Verdienste und Belohnung berechnen würdet, dann griffet ihr voll Hochmuts in die Rechte Gottes, und statt der Verdienste, hättet ihr euch nur eine Sünde des Hochmuts erbetet! ― Diese Lebens-Ereignisse sind aber folgende:

          Die fünf freudenreichen Lebens-Ereignisse.

          (Kirchlich: Vom 1. Dezember bis Fasten-Anfang.)

          (Nach Vaters Angabe: Vom 1. Januar bis 1. Februar.)[siehe271] 

       1.    Hósiânna[siehe272]  Dir Jesus, den die Jungfrau vom heiligen Geist empfangen hat.

       2.    Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau zur Elisabeth getragen hat.

       3.    Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau geboren hat.[siehe273] 

       4.    Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau im Tempel aufgeopfert hat.

       5.    Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau im Tempel gefunden hat.

          Dieselben in hochgeistiger Fassung.

       1.    Hósiânna Dir Jesus! Du heiliger Geist der Liebe, Weisheit und Allmacht, Den die Lilie der göttlichen Liebe empfangen hat.

       2.    Hósiânna Dir Jesus! Den die Unschuld in ihrem Wesen bei der Tante Elisabeth durch Elias Geist geoffenbart hat.

       3.    Hósiânna Dir Jesus! Der Du als Mensch gewordener Gott und Herrscher von Ewigkeit, durch eine Jungfrau den Boden der Erde betreten hast.

       4.    Hósiânna Dir Jesus! Der bei der Opferung im Tempel durch Simeon und Anna als Heil und Licht des geistigen Lebens der Welt erkannte und geweissagte Messias.

       5.    Hósiânna Dir Jesus! Der Du Dich in Deinem zwölften Lebensjahre als der durch die Propheten geweissagte Messias des geistigen Lebens der Welt, den Priestern im Tempel geoffenbart hast.

          Die fünf schmerzhaften Lebens-Ereignisse.

          (Kirchlich: Vom Fasten-Anfang bis Ostern)

          (Nach Vaters Angabe: Vom 1. Februar bis 27. März)[siehe274] 

       1.    Der Du für uns Blut geschwitzt hast.

       2.    Der Du für uns gegeißelt worden bist.

       3.    Der Du für uns mit Dornen gekrönt worden bist.

       4.    Der Du für uns das Kreuz getragen hast.

       5.    Der Du für uns gekreuzigt worden bist.

          Dieselben in hochgeistiger Fassung.

       1.    O Mensch! bereue und beweine deine Sünden, und tue Buße der Selbstverleugnung und Entsagung auf die Welt; denn wegen deiner Sünden, die du als Geist im Geiste Adams mitbegangen hast, hat Dein Gott und Vater Jesus im Garten Gethsemane in der Angst und Furcht vor den im Geiste vorausgeschauten überschrecklichen Leiden des Fleischkörpers Blut geschwitzt.

       2.    Bedaure und beweine, o Mensch, deinen Heiland und Erlöser, Der wegen deiner adamitischen Sünden so unbarmherzig gegeißelt wurde, daß das Blut in Strömen von Seinem Leibe zu Boden rieselte.

       3.    Entsetze dich, du der Sünde huldigende Mensch vor den überschrecklichen Leiden deines Vaters und Heilandes Jesus, Der wegen deiner Sünden mit der Dornenkrone gekrönt und als mit Blut überströmter, unschuldiger Dulder verhöhnt und verspottet wurde.

       4.    Beweine und bemitleide, o Mensch, deinen Heiland und Erlöser, der wegen deiner Sünden das schwere Kreuz des Leidens auf Golgatha trug, das du für deine Sünden sonst selber hättest tragen müssen.

       5.    O Mensch, kreuzige deine fleischigen Gelüste, Begierden, Untugenden und schlechten Eigenschaften, indem du sie unterdrückest; ― und beweine deinen Heiland am Kreuze, Der die bitteren Leiden und Qualen für deine adamitisch-alttestamentlichen Sünden erleiden und wegen ihrer sterben mußte, um dich von der Erbsünde und deren Sühne zu erlösen.

          Die fünf glorreichen Lebens-Ereignisse.

          (Kirchlich: Von Ostern bis 1. Dezember.)

          (Nach Vaters Angabe: Von Ostern bis Neujahr.)

       1.    Hósiânna Dir Jesus! Der Du von den Toten auferstanden bist.

       2.    Hósiânna Dir Jesus! Der Du von in den Himmel aufgefahren bist.

       3.    Hósiânna Dir Jesus! Der Du den heiligen Geist gesendet hast.

       4.    Hósiânna Dir Jesus! Der Du die Jungfrau im Himmel aufgenommen hast.

       5.    Hósiânna Dir Jesus! Der Du die Jungfrau im Himmel mit der Märtyrerkrone gekrönt hast.

          Dieselben in hochgeistiger Fassung.

       1.    Hósiânna Dir Jesus, Du allmächtiger Sieger über den Tod und die Hölle.

       2.    Hósiânna Dir Jesus, Der Du zur Rechten der Allmacht Gottes Deinen Thron genommen hast.

       3.    Hósiânna Dir Jesus, Der Du Deinen heiligen Geist der Liebe, Weisheit, Allmacht und Gnade Deinen Jüngern gesendet hast.

       4.    Hósiânna Dir Jesus, Der Du Deine Mutter durch ihre Liebe in Geist verwandelt und verklärt hast.

       5.    Hósiânna Dir Jesus, Der Du die Liebe und Leiden deiner Mutter mit der Märtyrerkrone des ewigen Lebens der Liebe im Himmel belehnt und zur Fürstin erhoben hast.[siehe275] 

165. Gebet zu den fünf Wunden Christi.

(An Freitagen)

Man bete das Vaterunser und sage nach jedem Vaterunser einen der fünf Sprüche zu den heiligen fünf Wunden, als:

       1.    Gelobt durch Deine heilige Wunde Deiner rechten Hand.

       2.    Gelobt durch Deine heilige Wunde Deiner linken Hand.

       3.    Gelobt durch Deine heilige Wunde Deines rechten Fußes.

       4.    Gelobt durch Deine heilige Wunde Deines linken Fußes.

       5.    Gelobt durch Deine heilige Wunde Deiner durchstochenen heiligen Brust.

Hat man nicht Zeit, mehr als ein Vaterunser zu beten, dann sage (nach Angabe des Vaters): Zur Ehre Deiner heiligen fünf Wunden, welche Du für uns am Kreuze erlitten hast!

(Dkt. durch F. Sch. Graz, 1899)

166. Die Vergeistigung.

(1899, 14. Oktober, Graz) Vater Jesus gibt dem Franz Schumi eine hohe Gnade, und er gibt sie durch die Erlaubnis des Vaters Allen kund, womit die Vergeistigung und dadurch eine hohe Veredelung alles dessen erlangt wird, was wir von unserer Geburt an, Gutes und Schlechtes auf der Welt gegen Gott und Menschen durch unsere Gedanken, durch alles Sinnen und Wünschen, durch geistiges und ungeistiges Reden und durch unser ganzes Tun und trachten vollbracht haben.

1.     Meine lieben Kinder, die Liebe des Vaters gibt euch das größte Geheimnis kund, welches mein Knecht oder Schreiber dieses zu seiner Vollendung und zur Vergeistigung seines Wesens aus Mir, eurem Vater Jesus, in seinem unermüdlichen Forschen nach der Wahrheit in Gott ausgefragt und an sich, zur Vergeistigung seiner Person in seinem ganzen ewigen Dasein, angewendet hat.

2.     Dieses aber gebe Ich euch aus seiner Liebe zu euch kund, weil er euch alle liebt und wünscht, daß auch ihr dieser Gnaden, die ihm allein zuteil wurden, teilhaftig werden sollet und somit mit ihm zu Mir, eurem Vater Jesus, den allerkürzesten und allerbesten Weg zur höchsten Vollendung in Gott, eurem Vater wandeltet (vergl. Nr. 49, 119). Diese seine Bitte habe Ich erhört und daher gebe Ich euch bekannt, wie ihr mit ihm zugleich vorwärts schreiten, euch reinigen, vergeistigen und in eurem ganzen Wesen durch Mich auf die höchste Stufe zu Mir euch erheben könnet.

3.     Meine lieben Kinder, Ich habe euch zwar schon viele Diktate gegeben und euch auseinandergesetzt, wie ihr leben und handeln sollet, wenn ihr Meinen Liebesgeboten Genüge tun wollet. Allein ― es wird zwar gelesen aber wieder vergessen, und daher sah Ich Mich bewogen, in diesem Gebetbuche, das ihr ja alle tage in die Hand nehmen und daraus lesen und beten sollet, neuerdings alles das ins Gedächtnis zu rufen, was euch vorwärts zu einem geistigen, Mir wohlgefälligen Leben bringen kann.

4.     Wer das befolgt, was dieses Gebetbuch euch vorlegt, der kann mit Bestimmtheit auf sein Vorwärtsschreiten im Geistigen rechnen, wenn er dies auch nicht sogleich merkt. Durch das Leben und Handeln nach den Anordnungen, wie ihr sie hier vorfindet, vergeistigt sich langsam euer inneres und äußeres Leben, und es werden euch Gnaden zuteil, wie solche allen begnadeten gegeben werden. Dieses Gebetbuch führt euch zur Wiedergeburt des Geistes, und auf diesem Wege lasse Ich euch so manche Gnade zukommen, die euch sonst nicht gegeben wird und derer ihr in Sünden nicht teilhaftig werden könnet. Eine von diesen ist die Vergeistigung alles eures Tuns und Lassens in eurem geistigen Fortschreiten.

5.     Allein, bevor ihr den Weg zur Theosophie gefunden und euch nach ihren Lebensgrundsätzen eingelebt hattet, hat so Mancher unter euch das Leben der Welt mitgemacht und dieses ― wenn auch verziehen ― hat in seiner geistigen Entsprechung eine garstige Form beibehalten; weil Alles, was ihr in eurem Leben gedacht, gesehen, gehört und gesprochen, getan und durchlebt habt, behält seine geistige Entsprechung auf ewig. Diese kann daher schön oder unschön aussehen und letztere zwingt euch, wieder auf die Welt zu kommen, um dieser, wenn möglich, schönere Formen zu geben. Allein, dies gelingt heutzutage nicht, weil die Menschen immer weiter von Gott sich entfernen und ihr geistiges Magazin, ihr Lebensmuseum, statt es zu vergeistigen, mit neuen Untaten füllen. Dieser Umstand hat den Schreiber dieses Buches auf die glückliche Idee gebracht, Mich zu fragen, ob es nicht möglich wäre, auch diese anschönen Formen zu vergeistigen und in hochedle, himmlische Formen zu verwandeln. Und da er trachtet, Meinen Geboten nachzuleben, erfuhr er folgende Antwort: Ja, man kann auch Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges vergeistigen und in hochgeistige, himmlische Formen, in einen himmlischen Blumengarten göttlicher Liebe verwandeln ― wenn man nach der Wiedergeburt strebt und öfter folgendes Gebet betet:

„Lieber Vater Jesus, ich bitte Dich demütig, nimm alles das, was ich in meinem ganzen Leben gedacht, gesehen, gehört, gesprochen, gewünscht, getan und je durchlebt und durchkostet habe, und was ich in alle Ewigkeit von nun an tun werde, zu Deiner Ehre und zur Verherrlichung Deiner göttlichen Liebe, Gnade und Barmherzigkeit und Deines heiligen Namens gütig auf und vergeistige es mir in der Weise, daß es ein liebliches und hochgeistig-himmlisches Aussehen, eine Zierde meiner Göttlichkeit in Dir als Vater und Gott, haben werde!   Amen.“

6.     Sehet, liebe Kinder, dieses kleine Gebet ist das Geheimnis, das ― aus Mir erforscht ― als ein göttliches Geschenk nun allen Kindern zuteil geworden ist, welche nach Meinen Liebesgeboten leben und handeln. Es ist eine unschätzbare Gnade, die euch zu hohen Geistern emporhebt, weil alles zur Ehre und Verherrlichung Meiner Göttlichkeit als eures Vaters aufgeopfert und somit in Meinen göttlichen Liebesdienst gestellt wird.

7.     Liebe Kinder! danket Mir für diese, wie gesagt, unschätzbare Gnade, welche manchen Geistern Tausende von Jahren zu tun gab! ― bis sie ihr geistiges Lebensmuseum so vergeistigt haben, wie es sein muß! ― weil geistig nichts verloren geht und nichts vergessen wird und dieses die Menschen wie ein Museum umgibt, wenn sie in höhere Regionen oder Sphären gelangen und sie somit an alles erinnert, was mit ihnen äußerlich und innerlich je vorgegangen, sodaß sie sich stets beschauen können.

8.     Welche große Freude dem Geiste, wenn alles Vergangene in himmlischer Pracht und Herrlichkeit um ihn herum prangt und ihn als hohen Geist kennzeichnet! Und wie traurig, wenn abscheuliche Formen ihn an sein vergangenes ungeistiges Leben erinnern!? Sehet, liebe Kinder, die Gnade ist groß ― unschätzbar! Daher befleißiget euch dieser Lebensweise, wie sie euch das Büchlein lehrt, und seid emsig in der Betätigung der Nächstenliebe und verbreitet das Büchlein unter Gleichgesinnten, daß es sein Ziel erreiche, welches ihm ― als von Mir ausgehend ― gebührt, damit immer mehr Bekenner der echten Lehre aus dem Liebehimmel werden und Meine väterliche Liebewaltung unter euch so gewürdigt werde, wie Ich von euch, als Meinen Kindern, dies erwarte!   Amen. ―

167. Das innere Wort.

(1899, 17. September, Graz) Vater Jesus erklärt die Ziele und Bedingungen, unter welchen jemand die Gabe des inneren prophetischen Wortes erhält.

1.     Wenn ein Kind sehr brav und folgsam Meine Gebote erfüllt; wenn es ein oft wiederholtes Verlangen und große Liebe zu Mir hat; wenn es gern möchte ein Diener der Brüder und Schwestern sein und durch Wort und Tat die Nächstenliebe aus Liebe zu Mir und durch Mich zum Nächsten ausüben, so kann es, wenn es eine wahre, uneigennützige Liebe besitzt, Mich um die Gabe des inneren Wortes bitten, wie folgt:

2.     „Mein allerliebster heiliger Vater, Du weißt es, wie mein Herz, aus Liebe zu Dir und zum Nächsten entbrannt, Vieles tun und zu Wege bringen möchte, aber nicht kann, denn es fehlt ihm die geistige Leitung dazu, die Du, lieber Vater, Selber bist. Daher, mein guter und liebreicher Vater, bitte ich Dich demütig, siehe auf mich, Dein Dich bittendes Kind, und gewähre mir die Gnade der Gabe des inneren Wortes, damit ich jederzeit meine Zuflucht zu Dir, Du Liebe des Himmels, nehmen und Dich um Rat fragen kann, was ich tun oder unterlassen soll! Lieber Vater, erhöre meine so inständige Bitte und gewähre mir diese Gnade, damit ich in jeder Richtung mehr Gutes tun kann und schneller zur Wiedergeburt des Geistes gelangen kann!   Amen!

3.     So, dieses genügt für alle Tage zu beten, und je mehr Liebe und Eifer Ich bemerken werde, desto früher wird euch die Gnade zuteil. Jedoch nicht etwa schon in einem Monat! Denn diese Gnade ist groß, woraus die übrigen hervorwachsen ― große Liebe und Sehnsucht, mit Mir verkehren zu können, reift durch dieses Gebet, das man nach Belieben ummodelt, zur Gnade des inneren Wortes. Kinder befleißiget und bewerbet euch darum, um mit eurem Himmlischen Vater zu jeder Zeit sprechen zu können! Durch das innere Wort leite Ich dann Mein Kind zur Wiedergeburt des Geistes. Somit wisset ihr, wie groß die Gnade ist! Wer aber aus anderen Gründen als aus Liebe zu Mir und zum Nächsten um Gnade bittet, dem wird sie nicht zuteil, weil Ich kein Handlanger für unlautere Zwecke bin! ― Man verwechsle aber nicht die Stimme des Gewissens mit dem inneren Worte! denn das ist ein großer Unterschied, ― das Gewissen ist bloß ein Bewußtsein, wie es alle Menschen haben; ― das innere Wort ist Meine lebendige Sprache, wie von einer zweiten Person herkommend. ―

168. Rede zum Herrn um Erlangung der geistigen Wiedergeburt.

(1855, 17. Juni, Graz) Vater Jesus gibt durch Jakob Lorber die Rede und Belehrung, was man tun und wie vorgehen soll, um nach bestandener Prüfung die Gnade der Wiedergeburt des Geistes zu erlangen.

1.           „Herr! hier bin ich. Ich ließ Dich, o liebevollster heiligster Vater, lange warten, da Du mir schon seit meiner Kindheit unablässig zugerufen hast: Komme zu Mir, Ich will dich erquicken! Nun, o Vater, ist die Zeit gekommen, daß sich mein Ohr geöffnet und mein sonst starker Wille ganz in den Deinen ergeben hat, voll Demut und Gehorsam vor Dir, wie auch nach Deinem Willen zu allen meinen besseren Brüdern und Schwestern. Daher komme Du, mein allerliebster Jesus, zu mir und erquicke meine kranke Seele mit dem Balsam Deiner unendlichen Liebe; laß mich finden meine große Unbild in Deinem bitteren Leiden und Sterben; lasse mich sehen die heiligen fünf Wundmale und erkennen darin meine große Missetat an Dir! O Jesus, Du Überwinder des Todes und der Hölle, komme zu mir und lehre mich Deinen Willen recht verstehen, lehre mich erkennen mein völliges Nichts und Dein Alles! O Du mein süßester, liebevollster Jesus, Du Herr aller Heerscharen, komme zu mir Armen (im Geistigen!), komme zu mir Schwachem (zu erfassen das Richtige), komme zu mir Blinden (für die Wahrheit), komme zu mir Tauben (für die wahren Lehre), komme zu mir Aussätzigem (von fleischlichen Begierden), komme zu mir Gichtbrüchigem (vom Unwillen für das geistige Leben), komme zu mir (geistig) Lahmem (wenn es sich handelt Gutes zu wirken), komme zu mir Krummem (in der Nachfolge Christi), komme zu mir Besessenem (von den Einflüssen der Weltweisheit), ja, o mein, mein, mein allerliebster, allerliebevollster Jesus, komme, komme, komme zu mir Totem (für das geistige Leben und wirken), und laß mich nur anrühren Dein heilig Kleid (zur Gesundung von meinem Weltverstand), so werde ich leben! Herr, laß Dir nicht Zeit, denn ich habe Deiner unendlich nötig; ich kann nicht mehr ohne Dich sein, da Du mir Alles, und alles Andere aus Liebe zu Dir mir zunichte geworden ist! Ohne Dich kann ich nicht mehr leben, daher, o mein liebster Jesus, komme alsobald zu mir! Doch wie allezeit, so geschehe auch diesmal Dein heiliger Wille!   Amen.“

2.     NB. Durch fortwährendes Denken an Mich reift man bald zur Wiedergeburt, aber immerhin braucht man Monate dazu. Vergleiche man dazu das 10. Kapitel: Wie betet man Gott in Geiste an? welches besonders zu berücksichtigen ist. Bevor aber jemand um die Gnade der Wiedergeburt bittet, muß er die Bedingungen erfüllen, welche in diesem Gebetbuch im ersten Teile durch Belehrungen nach allen Seiten aufgestellt sind, besonders die sieben Tugenden Jesu, welche die Grundlage der Wiedergeburt bilden.

3.     „So weit jemand von Mir wiedergeboren sein will, so weit muß er seine Sünden erkennen und selbe zu seiner Demütigung öffentlich bekennen; das Ist: Erstlich durch die Beichte äußerlich gegenüber den Nächsten, mit denen man in Feindschaft gekommen. Man nehme lieber das Unrecht auf die eigene Schulter, um den Feind wieder gut zu stimmen und zum Freunde zu machen; denn wenn Ich als der Unschuldige alle Ungerechtigkeiten, Verbrechen und Sünden für euch auf Mich nahm ― warum könnet ihr keine Ungerechtigkeit leiden gegenüber eurem Feinde!? Und speziell aus Liebe zu Mir! Warum könnet ihr Mein Kreuz für euch Mir nicht nachtragen!? da es nur durch das Nachtragen Meines Kreuzes euch möglich ist, Mir nachzukommen. ― Meine Tugenden sind notwendig und maßgebend, um zur Wiedergeburt des Geistes zu gelangen: Liebet eure Feinde, tuet Gutes denen, die euch hassen, um betet für eure Verfolger! Vergütet Böses mit Gutem, wie Ich täglich unzähligemale tue! Überhaupt liebet den Nächsten wie euch selbst und demütiget euch vor ihm, auch wenn ihr Unrecht durch ihn leidet. Dann seid ihr echte Kinder eures Vaters Jesus!

4.     Innerlich kommet zu Mir und beichtet eure Vergehen gegen Mich und den Nächsten! Und bittet Mich um Vergebung, wie es im Vaterunsergebet angezeigt ist! Man muß gleich einem Petro wahre Reue und Trauer und Angst empfinden, und weinen über den so unschätzbaren Verlust Meiner Gnade, und muß sich den allerernstesten Vorsatz machen, ja in alle Ewigkeit nicht mehr sündigen zu wollen; dann muß man sich ganz fest vornehmen, mit der Welt ganz zu brechen, und sich ganz Mir übergeben, und in seiner Liebe eine große Sehnsucht haben nach Mir, und muß in dieser großen Sehnsucht tagtäglich sich von der Welt und allen Geschäften in ihr zurückziehen und wenigstens 7 Viertelstunden lang bei verschlossenen Türen und Fenstern weder beten noch etwas lesen, sondern man muß diese Zeit in der völligen Ruhe, in seinem Innersten allein sich mit Mir beschäftigend zubringen! Allzeit aber, so oft sich jemand in diese Ruhe begeben hat, soll er die vorangestellte Rede Nr. 168 an Mich halten und recht innerlich sehnsuchtsvoll ― die Gnade von Mir erwarten!

5.     Nach der beendeten Rede begebe man sich zur Ruhe und wachse in der Sehnsucht und Liebe zu Mir! So ihr das nur eine kurze Zeit üben werdet, so sage Ich: Ihr werdet bald blitzen sehen und donnern hören; ― aber dann erschrecket nicht und werdet auch nicht ängstlich; denn Ich komme zu jedem erst als Richter unter Sturm, Blitz und Donner, ― und hernach erst im sanften, heiligen Wehen als Vater! ―

6.     Sehet, das ist der kürzeste und wirksamste Weg zur reinen Wiedergeburt, in welcher auf Grund Meiner 7 Haupttugenden allein das ewige Leben zu gewinnen ist; jeder andere Weg dauert länger und ist unsicherer, da es sehr viele Diebswege gibt, alwo hinter dem Straßengebüsche arglistige Diebe, Räuber und Mörder lauern. Wer da nicht wohlgepanzert ist und bewaffnet kreuz und quer, der wird schwerlich ans ziel gelangen; bedenket wohl, Wer es ist, Der euch das sagt!“   Amen.

169. Ein Lobgesang im Geiste Davids.

(1890, 10.-12. November, Kronstadt in Siebenbürgen.) Vater Jesus diktiert durch Jakob Salabsky den Psalm, worin Er die Lebensführung des Menschen zur Kindschaft Gottes bespricht.

1.

Ich habe nicht gemacht und nicht verdient mein Leben,

Aus freier Gnad’ und Huld hat mir’s mein Gott gegeben.

2.

Was ich bin ohne Ihn? ein Schatten ohne Wahrheit,

Der sich in Nichts verliert vor Seines Glanzes Klarheit.

3.

Gott ist der einz’ge quell, aus dem mein Leben fließt,

Gott ist das Meer, in das mein Leben sich ergießt.

4.

Ich bin hier unten nicht, und Gott ist nicht da droben!

Als Gott mich schuf, da hat Er mich zu Sich erhoben.

5.

Als Gott mich schuf, da ließ Er Sich zu mir hernieder,

Drum, komm ich recht zu mir, komm ich zu Gotte wieder.

6.

Ich habe keine Kraft zu Gott emporzustreben,

Doch Gott hat Macht genug, an mich Sich hinzugeben.

7.

Gott müßte Selber Sich in Nacht des Todes betten,

Wenn Er aus Todes-Nacht nicht wollte mich erretten.

8.

Gott ist für mich in Nacht und Tod hineingedrungen,

Und hat zu meinem Heil des Todes Macht bezwungen.

9.

Der Tod, das Nichts, ist nichts vor Gottes Angesichte,

Drum töricht ist die Furcht, daß mich der Tod vernichte.

10.

Gott hat mich angeschaut, und was Sein Aug’ gesehen,

Das kann und wird gewiß vor Ihm nicht untergehen.

11.

Die Gnade Gottes ist kein flüchtig Kind der Zeiten,

Sie ist von Ewigkeit und währt in Ewigkeiten.

12.

Um Gott hat’s keine Not, Er kann und wird nicht sterben;

Drum suche Gott in dir, dann kannst du nicht verderben.

13.

Unsterblich ist allein der Gott in meinem Herzen,

Was sonst noch in mir ist, da muß hinaus mit Schmerzen.

14.

Als ich nach Gottes Rat ward in die Welt geboren,

Da hat zur Wohnung Sich schon Gott mein Herz erkoren.

15.

Verschließ’ ich Ihm mein Herz, mir ist die Wahl gegeben,

So schließ’ ich von mir aus mein Heil, mein Licht und Leben.

16.

Je mehr mein Herz sich Gott zum Tempel ganz gewähret,

Je mehr wird auch von Ihm mein Fleisch zu Geist verkläret.

17.

Das arme Menschenherz, so klein und voller Schwächen,

Beherbergt’s einen Gott, muß es zusammenbrechen;

18.

Brich immerhin mein Herz, du bist die einzige Gabe,

Die ich zum Opfer Gott hier darzubringen habe.

19.

Wie Er für mich, muß ich für Ihn auch freudig sterben;

So wie Er mich erwarb, muß ich Ihn mir erwerben.

20.

Fort Torheit, Eitelkeit, des Todes Truggestalten!

Sie dürfen da, wo Gott soll wohnen, nimmer walten.

21.

Gott ist ein treuer Gott, Er schaffet ganz im Stillen,

Sein Reich im Herzen mir nach Seinem heiligen Willen.

22.

Und halt ich stille nur, so wird es Ihm gelingen,

Sein herrlich Werk an mir glorreich zu End’ zu bringen.

23.

Ich sehe nichts als Qual, als Elend und als Jammer,

Indes in meiner Brust Er klopft mit Seinem Hammer.

24.

Geduld, Geduld mein Herz, noch eine kleine Weile,

Dann ist’s gescheh’n mit dir zu meinem ewigen Heile!

25.

Die Schale bricht entzwei, dann wird zu Tage kommen,

Wie Gut’s mein Gott gemeint mit mir zu meinem Frommen.

26.

Je mehr ich mich gequält, mich selber zu bezwingen,

Je mehr ist mir geglückt, mich selber zu erringen;

27.

Je mehr mein Gott aus Huld und Liebe mich gezüchtigt,

Je mehr hat Er mein Herz zur Seligkeit getüchtigt.

28.

Wenn ird’sche Augen dann zu meinem Leichnam sehen,

Wird mir das Seelenaug’ entzückend voll aufgehen.

29.

Dann schau’ ich Gottes Werk: mich selbst in meiner Wahrheit,

Und jedes Rätsel löst sich auf in sel’ger Klarheit.

30.

Dann find’ ich mich entzückt als eins der ewigen Glieder,

Am Leibe Gottes selbst, Der mich erschaffen, wieder! ―

31.

Doch willst du als dich selbst in Gott dich wiederfinden,

So suche du schon jetzt dich wahrhaft zu ergründen.

32.

Was du nicht ahnst schon jetzt, das wirst du nie erlangen,

Wonach du nie dich sehnst, das wirst du nie empfangen.

33.

Was du dir nie erflehst, das wird dir nicht gegeben,

Um was du nicht gekämpft, das wirst du nicht erstreben.

34.

Wer nie wie Israel mit seinem Gott gerungen,

Der wird auch nicht von Gott zu seinem Heil bezwungen.

35.

Nur dem, der Gott besiegt, dem gibt Er Seinen Segen,

Drum alles ist an Gott und nichts an dir gelegen.

36.

Vergißt du dein, wird deiner Gott gedenken,

Und überschwänglich viel ― Sich Selbst dir gnädig schenken.

37.

Suchst du den rechten Weg, der dich zu Gotte führet,

Sehnsüchtig warte still, ob Er dein Herz erküret.

38.

Und ist’s nur rein und fein, wird Gott von Selber kommen,

An deiner Freude merk’, daß Gott hat Platz genommen.

39.

Wer nichts als tugendhaft, wird nicht vor Gott bestehen,

Erst wenn dich Liebe schmückt, wird Gott dich gerne sehen.

40.

Die Lieb’ ist eine Flut, die rein die Herzen wäscht

Von allem Erdenschmutz, die Gottes Zorn auslöscht.

41.

Die Lieb’ ist eine Glut, die rein die Seele Brennt,

Und dich verklärt, daß Gott dich als den Seinen kennt.

42.

Die Lieb’ allein ist schön, auch Gottes Angesicht

Erglänzt durch Liebe nur, in voller Schönheit Licht.

43.

Die Liebe, die dein Herz zu Gott gewaltsam reißt,

Ist Gottes Schöpferkraft, Sein Wort und heil’ger Geist.

44.

Die Lieb’ ist stärker viel als jede Wissenschaft,

Das Himmels Tor springt auf vor reiner Liebe Kraft.

45.

Die Lieb’ ist nicht ein Gut der Klugen und der Reichen,

Ob arm an Geld und Witz, du kannst sie doch erreichen.

46.

Und wer die Liebe hat, ist unermeßlich reich,

Daß er bezahlen kann das ganze Himmelreich.

47.

Die Lieb’ ist ewig jung, drum wird auch nimmer greisen,

Wer Lieb’ im Herzen trägt; sie ist der Stein der Weisen.

48.

Die Lieb’ ist immer neu, ist Wonne sonder Leid;

Drum, wer die Liebe hat, der hat die Seligkeit.

49.

Die Gottesliebe lernt: wer Nächstenliebe übt,

Und wer die Brüder liebt, der wird von Gott geliebt.

50.

Bleibt in der Liebe drum, ihr Brüder, felsenfest;

So bleibt ihr auch in Gott und Gott von euch nicht läßt.

51.

Vorüber braust der Sturm der wesenlosen Zeit,

Bis aus den Wolken bricht das Licht der Ewigkeit.

52.

O wunderselig Licht, wenn du dich wirst ergießen,

Dann werden Blumen rings aus allen Gräbern sprießen.[siehe276] 

53.

Was fleischlich ward gesäet, wird geistlich auferstehen,

Und wird in Deinem Glanz zum Throne Gottes gehen!

54.

Was Gottes Weisheit sann, vollbringt des Lichtes Stärke,

Und ewige Schönheit schmückt dann alle Gotteswerke.

Amen.

(Dkt. von Oben durch J. Salasky in Kronstadt, Siebenbürgen; Original bei Bruder C. F. Landbeck in Bietigheim-Württenberg)

170. Jesus in uns.

(1900. 19. Februar, Lipperschwendi-Bauma, Schweiz.) Vater Jesus diktiert durch A. Furrer-Landis die in Versen gegebene Aufklärung zur Gabe der Wiedergeburt des Geistes.

Wer Jesus in sich hat, hat Gott, den wahren Glauben,

Und niemand kann ihm je den innern Vater rauben;

Wer Jesus in sich hat, der ist aus Gott geboren,

Hat’s Liebeparadies gefunden, das verloren!

Wer Jesus in sich hat, hat Gott, die erste Liebe,

Er liebt den innern Herrn aus reinem, freien Triebe;

Wer Jesus in sich hat, übt wahrhaft Nächstenliebe,

Er liebt auch seine Feind’, ohn’ alle Unterschiede!

Wer Jesus in sich hat, hat Gott in sich gefunden,

Kraft, Leben, Geist erlangt aus Jesus heil’gen Wunden;

Wer Jesus in sich hat, der schaut im Geist den Vater,

Der innere Erzhirt Selbst ist Lehrer, Tröster, Rater!

Wer Jesus in sich hat, hat Gott, die innere Schrift,

Er höret klar und rein, was Gott im Inneren spricht;

Wer Jesus in sich hat, hat Gott, das Wort gefunden,

Er liebt und höret Gott in sich zu allen Stunden!

Wer Jesus in sich hat, hat Gott, das ew’ge Leben,

Ja, in dem innern Christ ist Alles ihm gegeben;

Wer Jesus in sich hat, hat Gott und Freiheit immer,

Der innere Heiland Selbst ist Sonne, Licht und Schimmer!

Wer Jesus in sich hat, der lebt im Liebehimmel;

Er lebt vergnügt in Gott und Gott in ihm für immer;

Wer Jesus in sich hat, der ist von Gott gelehret,

Das innere Wort, das Wesen, ewig währet!

Wer Jesus in sich hat, will Gottes Willen leiden,

Und Vaters Willen tun, zugleich mit vielen Freuden;

Wer Jesus in sich hat, hat Christi Sinn, Freud’, Frieden,

Er wandelt stets im Geist, im Lichte und im Lieben!

Wer Jesus in sich hat, der hat das höchste Gut,

Geboren ist er neu, aus Wasser, Geist und Blut;

Wer Jesus in sich hat, hat Wonne, Geistesfülle,

Hat Vater, Wort und Geist in einem Wesen inne!

Wer Jesus in sich hat, hat Gott, den Geist, das Heil,

Er spricht: „Vater in Mir“ ist Selbst mein Erb’ und Teil;

Wer Jesus in sich hat, hat Gott, die einz’ge Wahrheit,

Der Geist Selbst ihn belehrt und führt in alle Klarheit.

Wer Jesus in sich hat, schaut Vaters Herrlichkeit,

Er will nur Eine noch: die wahre Lieb’ ausbreiten;

Wer Jesus in sich hat, hat Jesu Kirche, Reich,

Er bleibt im Liebegeist dem innern Meister gleich.

Wer Jesus in sich hat, der lebt ein göttlich Leben,

Ihm ist hienieden schon der Vater Selbst gegeben;

Wer Jesus in sich hat, der hat die größte Gabe,

Die Liebe, Gott in ihm, ist seine inn’re Habe.

Wer Jesus in sich hat, der ist im Herrn geborgen;

Bewegt sich frei im Geist, läßt Vater in sich sorgen;

Wer Jesus in sich hat, der wird im Tod nicht wandeln!

Er will auf ewig nur nach Vaters Willen handeln!

 

Ende

 

          Inhaltsverzeichnis

 

I. Lebensquellen

1. Aufklärung des Vaters

2. Eine wichtige Haupterklärung.

3. Die geistige Bedeutung der Bezeichnung Theosoph, Theosophie und Theosophist.

4. Das Bekritteln der Schwächen des Nächsten.

5. Persönliche Uneinigkeiten.

6. Angriffe auf Meine Vaterworte.

7. Pflege und gebrauch der Pflanzen und Gewächse.

8. Was soll gemieden werden?

9. Die Sünden nach dem 9. Kapitel Daniels.

10. Gott ist Geist und wer Ihn anbeten will, der soll Ihn im Geiste und in der Wahrheit anbeten.

11. Der Hochmut, die Hauptsünde aller Sünden.

12. Schutz gegen böse Geister.

13. Glaube an den Herrn Jesus Christum, so wirst du selig.

14. Wer an Mich glaubt, wird auch die Werke tun, die Ich tue, . . .

15. Liebevolles Benehmen.

16. Selbstverleugnung.

17. Die Werke der Nächstenliebe.

18. Die sieben göttlichen Eigenschaften.

19. Die sieben Tugenden Jesu als Menschensohn.

20. Die sieben Sünden wider den heiligen Geist.

21. Drei geistige Krafttugenden.

22. Bete ohne unterlaß.

23. Erörterungen über das Beten.

24. Verhaltensregeln gegen Gott.

25. Körperlicher Anstand beim Beten.

26. Bezahlte Gebete.

27. Gebete aus Nächstenliebe gebetet.

28. Die Erhaltung der Priester.

29. Äußerer Anstand beim Beten durch Beweise aus der Bibel.

30. Wie lange soll man beten?

31. Zu wem soll man denn eigentlich beten?

32. Wer erhört das Gebet.

33. Wie muß man beten, um erhört zu werden.

34. Wann wir das Gebet erhört?

35. Die Liebe, Demut und Ehrfurcht vor Gott.

36. Tennhardt's Vaterunser.

37. Das Vaterunsergebet.

38. Eröffnungen über das Vater-Unser.

39. Vater unser, Der Du bist im Himmel.

40. Jesus als Beter.

41. Über Gebetssiege.

42. Aufklärung zum Vaterunser-Gebet.

43. Aufklärung über das Gebetbuch.

44. Für anmaßende Kritisierer göttlichen Waltens.

 

II. Morgen-Gebete.

45. Personssegen.

46. Namensgruß.

47. Das Machen des Kreuzzeichens.

48. Ein Demutsgebet der Seele.

49. Beim Tagesanbruch.

50. Lobpreisung Jesu.

51. Morgengebet.

52. Früh-Empfehlung.

53. Tägliches Bitt- und Dankgebet.

54. Tägliches Gebet.

55. Morgengebet.

56. Morgengebetslied.

57. Morgenhymne.

58. Morgenlied

59. Morgenpsalm.

60. Vatergebet.

61. Die Ehrenpreisung.

62. Morgenpsalm.

63. Verschiedene Vaterunser-Gebete. Vaterunser.

64. Vaterunser-Gebet.

65. Vaterunser-Gebet, das gewöhnliche.

66. Vaterunser-Gebet der Kinder im Liebehimmel.

67. Vaterunser.

68. Vaterunser.

69. Vaterunser.

70. Vaterunser.

71. Hochgeistige Vaterunser-Hymne.

72. Vaterunsergebet in Urdeutsch.

 

III. Tisch-Gebete.

73. Bittgebet beim Essen.

74. Dasselbe in feierlicher Stimmung.

75. Nach dem Essen.

76. Dasselbe in feierlicher Stimmung.

77. Brot und Wein.

78. Gott segne es! Guten Appetit! Mahlzeit!

 

IV. Tages-Gebete.

79. Beim Ausgehen.

80. Beim Nachhausekommen.

81. Gebet vor der Arbeit.

82. Gebet nach vollbrachten Arbeit.

83. Einfaches Arbeitsgebet.

84. Nach beendeter Arbeit.

85. Beim Stundenschlag.

86. Beim Vorbeigehen bei einer Staue christlicher Märtyrer oder Seliger:

87. Beim Vorbeigehen bei einem Kreuz:

88. Beim Eintritt in die Wohnung einer christlichen Familie:

89. Grüß Gott!

90. Grüß dich Gott!

91. Mein Gruß mit Gott!

92. Gott zum Gruß!

93. Mein Gruß mit Jesu-Gruß.

94. Beim (Tor) Eintritt in ein Haus.

95. Beim Vorbeigehen an einem Friedhof.

96. Im Gespräche mit dem Nächsten.

97. Beim Lesen von Büchern und Zeitungen.

98. Nach dem Auslesen.

99. Brief-Aufgabe.

100. Beim anzünden des Lichtes oder Feuers.

101. Schöner Anzug.

102. Musik.

103. Gesang.

104. Wohlgerüche.

105. Die Bitte um den Segen zu Allem.

 

V. Abendgebete.

106. Abendgebet.

107. Allgemeines Seelengebet.

108. Dankgebet am Abend.

109. Empfehlung am Abend.

110. Empfehlung am Abend.

111. Abendlied.

112. Liebesdankgebet am Abend.

113. Abendpsalm.

114. Dankpsalm am Abend.

115. Sündenerforschung und Vergebung am Abend.

116. Abendlied.

 

VI. Verschiedene Gebete.

117. Ein kräftiges Gebet-Lied.

118. Aufopferung.

119. Ewige Aufopferung.

120. Ein Herzens-Erguß.

121. Liebesgruß zum Vater.

122. Liebesgebet zum Vater.

123. Gebet um Liebe.

124. Gebet um Demut.

125. Das Demutsgebet des Quirinus.

126. Gebet um Geduld.

127. Ein Mittel gegen Zorn und Ungeduld.

128. Gebet um wahre Nachfolge Christi.

129. Gebet gegen den Zorn.

130. Gebet um ein barmherziges Gefühl.

131. Gebet um Keuschheit.

132. Gebet eines Kranken (1).

133. Gebet eines Kranken (2).

134. Gebet in Not und Elend.

135. Gebet in Gefahr.

136. Gebet in Sorgen.

137. Gebet um Verschiedenes.

138. Dankgebet.

139. Gebet zur Erlösung armer Seelen.

140. Gebet in Trauer.

141. Gebet in Trübsal.

142. Gebet in Unglück und in Betrübnis.

143. Gebet gegen Versuchungen.

144. Gebet um Befreiung von Zweifeln.

145. Bitte um geistiges Licht.

146. Gebet um geistige Vervollkommnung.

147. Jesus Du mein Leben.

148. Gebet der Engel für die Sünder der Welt.

149. Bitte um Liebe, Erbarmung und Gnade.

150. Gebet um göttliche Gnade.

151. Dank- und Liebesgebet zu Gottvater.

152. Ergebung in den Willen des Herrn.

153. Aufopferung des Herzens.

154. Freitags-Gebet.

155. Leidensweg.

156. Sabbatpsalm.

157. Ein Lobgesang im Geiste des Hohenliedes.

158. Gebet für Selbstmörder.

159. Gruß an die Mutter Maria.

160. Die Lehre über Maria in der römischen Kirche.

161. Gruß an Vater Josef.

162. Die Anrufung der Maria und der Seligen.

163. Über Schutzgeister oder Schutzengel.

164. Die Rosenkranz-Lobpreisung.

165. Gebet zu den fünf Wunden Christi.

166. Die Vergeistigung.

167. Das innere Wort.

168. Rede zum Herrn um Erlangung der geistigen Wiedergeburt.

169. Ein Lobgesang im Geiste Davids.

170. Jesus in uns.

 

*   *   *

 

 

 

 

 


 [siehe1]Ev. J. Ch. X, Kap.32

 [siehe2]Laut der Angabe in der heiligen Dreieinigkeit S. 54,39

 [siehe3]Math. 22,37-38

 [siehe4]Matth. 22,39-40 / Luk. 10,25-37.

 [siehe5]Röm. 9,5; 6,11

 [siehe6]Joh. 12,45; 14,9

 [siehe7]Psalm 73,24; 139,24

 [siehe8]Anfangslehre der christlichen Theosophie, III Aufl. S. 7

 [siehe9]Vergleiche die Anfangslehre der christlichen Theosophie, S. 5.

 [siehe10]Joh. 1,14

 [siehe11]Zu Nazaret, Matt. 2,23

 [siehe12]Jesaja 9,5

 [siehe13]1. Joh. 4,8 u. 10

 [siehe14]Ps. 24 / Jes. 9,5 / Luk. 2,11+12

 [siehe15]Ps. 24 / Jes. 9,5 / Luk. 2,11+12

 [siehe16]2. Sam. 23,1 / Joh. 1,41; 4,25 /Matt. 2,23

 [siehe17]Matt. 23,8

 [siehe18]ChtS. 10

 [siehe19]Jes. 7,14-16; 9,5 / Ps. 24

 [siehe20]Matth. 1,18

 [siehe21]Micha. 5,1

 [siehe22]Ps. 10,16; 29,10; 95,3 / Jer. 10,10

 [siehe23]ChtS. 9

 [siehe24]5.Mose 18,15+18 / Johs. 6,14

 [siehe25]Petrus in der Apg. 3,22

 [siehe26]Ps. 24

 [siehe27]Jes. 9,5-6

 [siehe28]Ps. 24

 [siehe29]2.Samuel 23,1 / Johs. 1,41; 4,25

 [siehe30]Titel bei Jes. 9,5 / Ps. 24 / Röm. 6,11; 9,5

 [siehe31]Ev. J. Chr. IV. 274; VI. 143, 176

 [siehe32]Johs. 4,24

 [siehe33]Matth. 8,29 / Johs. 20,31 / Apg. 8,37 / 2.Kor. 1,19

 [siehe34]Ephes. 1,5

 [siehe35]Johs. 10,34

 [siehe36]1.Kor. 8,6

 [siehe37]Matth. 7,21

 [siehe38]Micha 5,1 / 1.Kor. 8,6

 [siehe39]Röm. 6,23

 [siehe40]Johs. 14,6

 [siehe41]Johs. 10,28

 [siehe42]Kol.1,15 / Röm. 8,29

 [siehe43]Johs. 11,25; 14,6

 [siehe44]Luk. 3,23

 [siehe45]Matth. 28,18

 [siehe46]Johs. 10,30 / 1.Johs. 5,7

 [siehe47]Johs. 6.Kap.; 6,19; 11. Kap. / Matth. 8,26

 [siehe48]Johs. 12,44

 [siehe49]Johs. 8,12

 [siehe50]Johs. 1,1+14

 [siehe51]Johs. 7,16

 [siehe52]Kol. 2,9

 [siehe53]Kor. 3,16 : wie bei jedem Menschen

 [siehe54]Mark. 6,3

 [siehe55]2. Kor. 4,4

 [siehe56]Dieses geschieht dadurch, daß der Geist Gottes in euch sich durch die ganze Seele ausbreitet und sie mit göttlichen Eigenschaften ganz durchwirkt und für die Welt absterben macht, so daß sie weiterhin kein Interesse mehr an ihr findet.

 [siehe57]Johs. 10,30

 [siehe58]Durch daß bittere Leiden und den Kreuzestod vergeistigte Ich auch Meinen Leib derart, daß Ich konnte zuletzt ausrufen: Vater! Ich empfehle Meinen Geist (Geist) in Deine Hände (7 Worte am Kreuze) - ChrS. 18 B, 10, 21; denn nach der Auerstehung war Mein Leib en Geist und konnte nur dann gesehen werden, wenn Ich den Menschen die geistigen Augen öffnete. (Vgl. Luk. Kap. 21) – Und endlich durch die dritte Wiedergeburt des Geistes, nachdem Ich durch weitere 40 Tage nach der angenommenen Himmelfahrt Mich alles Menschlichen entäußert hatte und kristallrein dastand, - vereinigte Ich mich mit Gott des Weltalls auf ewig zu einem Wesen (E. u. J. IV,43); - was auch die Menschen zuwege bringen werden, aber erst nach einer unendlichen Ewigkeit von Millionen JAhren (E. u. J. IV, 45)

 [siehe59]E.J.Chr. V,589

 [siehe60]Johs. 12,45

 [siehe61]Johs. 11,10

 [siehe62]Johs. 3,36; 14,6

 [siehe63]Johs. 3,36; 14,6

 [siehe64]Johs. 3,36; 14,6

 [siehe65]Johs. 14,10

 [siehe66]Johs. 6,40

 [siehe67]1.Johs. 4,8+16

 [siehe68]Johs. 14,10

 [siehe69]Johs. 8,12 / 1.Johs. 1,24 / 1.Johs. 1,5

 [siehe70]Johs. 14,10

 [siehe71]Johs. 7,16

 [siehe72]1.Johs. 1,5

 [siehe73]Johs. 8,12

 [siehe74]Johs. 12,44

 [siehe75]Johs. 8,12: 3,36; 11,6

 [siehe76]1.Johs. 5,9+10

 [siehe77]ChtS. 4,318 / 1.Kor. 1,24

 [siehe78]Johs. 8,12

 [siehe79]ChtS. 4,318 / Matth. 22,37-40 / Johs. 16,28

 [siehe80]ChtS. 4,318 / Matth. 22,37-40 / Johs. 16,28

 [siehe81]ChtS. 4,318 / Matth. 22,37-40 / Johs. 16,28

 [siehe82]Oder "Gottes Sohn": ChtS. Buch 30, Nr. 45, welches nur ein geistiges Entsprechungswort für Gottesweisheit ist: 1.Kor. 1,21

 [siehe83]ChtS. 4,318

 [siehe84]1.Johs. 4,8+16

 [siehe85]1.Kor. 1,24 / ChtS. 4,318

 [siehe86]1.Kor. 1,24

 [siehe87]1.Kor. 1,24 / Johs. 1,32-34

 [siehe88]Jesus Imanuel, göttliche Liebesgeschichte, S. 10

 [siehe89]Röm. 16,20 / 1.Petri 3,7 / Johs. 14,6

 [siehe90]Johs. 1,1+14 / 1.Johs. 5,12

 [siehe91]Johs. 10,30; 14,10

 [siehe92]Johs. 1,1+14 / 1.Johs. 5,12

 [siehe93]1.Johs. 5,6: diese Wahrheit aber ist der Geist in Got. / Röm. 6,11; 9,5 / Johs. 16,13

 [siehe94]Johs. 14,16

 [siehe95]Johs. 11,25+26

 [siehe96]Röm. 8,23; 9,4

 [siehe97]Matth. 5,3-14; 10,32+33 / Luk. 9,25+26

 [siehe98]2.Mose 33,20 / 5.Mose 4,24

 [siehe99]Johs. 14,10

 [siehe100]Johs. 3,18

 [siehe101]Jes. 7,14-16; 9,5+6 / Ps. 24 / Micha 5,1

 [siehe102]1.Johs. 5,10 / 2.Petri 1,17

 [siehe103]Ephes. 2,20-22

 [siehe104]Hebr. 3,6

 [siehe105]1.Kor. 2,7+8

 [siehe106]1.Kor. 1,30

 [siehe107]Ephes. 5,23

 [siehe108]Jes. 66,1 / Apg. 748+49; 1724 / 1.Kön. 8,27

 [siehe109]Johs. 2,19-21 / E. u. J. I, 74,23.27

 [siehe110]1.Kor. 3,16+17

 [siehe111]Ebenda 6,19

 [siehe112]Röm. 8,11

 [siehe113]3.Mose 26,1 / 5.Mose 27,15 / Hosea 8,14: delubre.

 [siehe114]2.Kor. 6,16-18

 [siehe115]Johs. 10,34

 [siehe116]Röm. 8,15-17

 [siehe117]2.Kor. 13,5 / Gal. 2,20

 [siehe118]1.Kor. 3,16-17; 6,19 / Röm. 8,10; 9,5

 [siehe119]1.Kor. 3,16+17 / Röm. 6,11; 8,11; 9,5

 [siehe120]Jesus als Arzt – siehe die heil. Dreieinigkeit Seite 47,24 nach.

 [siehe121]Nach den Korinther- und Römerbriefen.

 [siehe122]2.kor. 3,17

 [siehe123]Matth. 5,58

 [siehe124]3.Mose 11,44: 20,7 / Offb. 15,4

 [siehe125]1.Petri 2,5

 [siehe126]Johs. 6,45 / Jes. 54,13 / Jer. 31,34

 [siehe127]1.Petri 2,9

 [siehe128]Röm. 12,4

 [siehe129]1.Thess. 5,5

 [siehe130]1.Tim. 1,5

 [siehe131]Röm. 15,30 / Gal. 5,22

 [siehe132]Matth. 22,37 / Johs. 3,16+17

 [siehe133]Matth. 22,39+40

 [siehe134]ChtS. 1,23, 10; Anfangslehre der Christlichen Theosophie Seite 7 / 1.Johs. 4,12

 [siehe135]2.Kor. 4,6

 [siehe136]Matth. 25,40

 [siehe137]Eph. 4,2

 [siehe138]Luk. 6,37 / Matth. 7,1+2 / Röm. 14,10-13

 [siehe139]1.Kor. 24

 [siehe140]Johs. 14,6

 [siehe141]Ps. 116,11

 [siehe142]Thess. 5,21

 [siehe143]Die sonderbare Angabe: 7 Wochen und 62 Wochen statt 69 Wochen zeigt, daß die Bezeichnung „Wochen“ eine geistige Entsprechung birgt, welche ganz was anderes bedeutete.

 [siehe144]Matth. 25,40

 [siehe145]Jak. 1,27

 [siehe146]Matth. 6,3

 [siehe147]Jak. 2,17-26

 [siehe148]1.Kor. 13 / Gal. 5,6

 [siehe149]Joh. 14,12+28

 [siehe150]Joh. 8,12

 [siehe151]ChtS, 4,318 / 1.Kor. 1,24

 [siehe152]Diese hohe Regel ist nur für Geistigreife, Andere behandle man nach Kundgaben I, S. 77,30.

 [siehe153]Vergleiche dasselbe in ChtS. 38,97 in anderer aber analoger Fassung.

 [siehe154]Johs. 4,8+16 / 1.Petri 4,8

 [siehe155]2.Mose 33,20 / 5.Mose 4,24

 [siehe156]Vergleiche die Anfangslehren der Christlichen Theosophie, S. 7.

 [siehe157]1.Kor. 15,55+56

 [siehe158]1.Kor. 15,28-43 / ChtS. 41,160

 [siehe159]Röm. 8,6

 [siehe160]1. Kor. 10,31

 [siehe161]1.Tess. 5,17 / Ephes. 5,20 / Kol. 3,17

 [siehe162]Das Gebet des Menschen, der sich demütigt, dringt durch die Wolken. Sir. 35,21

 [siehe163]Er bitte aber im Glauben, ohne zu zweifeln; denn wer da zweifelt, der ist gleich der Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Jak. 1,6

 [siehe164]1.Tess. 5,17 / 1.Tim. 2,1

 [siehe165]Röm. 12,12

 [siehe166]Psalm 50,15

 [siehe167]Matth. 7,7+8

 [siehe168]Joh. 16,23+24

 [siehe169]Laut selbsteigenen Berichtes im Original-Evangelium

 [siehe170]Luk. 22, 40-46 / Matth. 26,39-44

 [siehe171]Jes. 29,13. Dieses Volk naht sich nur mit dem Munde und ehret Mich nur mit den Lippen; sein Herz ist aber weit von Mir entfernt, und ihre Verehrung gegen Mich ist nur eine hergebrachte Menschensatzung.

 [siehe172]Mark. 7,6 / Matth. 15,8

 [siehe173]Luk. 11,5-12

 [siehe174]Vergleiche auch Mein hohepriesterliches Gebet beim letzten Abendmahl: Johannes Kap. 17

 [siehe175]Hebr. 10,31

 [siehe176]Lies auch im Gebetbuch über das Beten die diesbezügliche Belehrung.

 [siehe177]Eine wichtige Belehrung über das Beten siehe Predikt No. 24, als Aufklärung zu Joh. 16,23

 [siehe178]Psalm 9. 5. — vergleiche die Aufklärung in der heiligen Dreieinigkeit und im Buche Christus und die Bibel.

 [siehe179]Sind alle hier im Gebetbuch veröffentlicht.

 [siehe180]Laut der Angabe in der heiligen Dreieinigkeit.

 [siehe181]Göttlicher Menschengeist und das Gemüt, welches auch ein Menschengeist heißt, sind zwei verschiedene geistige Wesen im Menschen, die man nicht miteinander verwechseln soll, weil letzterer bloß der Lebenscharakter oder Gemütscharakter des Menschen ist.

 [siehe182]ChtS. 45,70

 [siehe183]Psalm 22,30 / Jes. 45,23 / Röm. 14,11 / Phil. 2,10

 [siehe184]Sirach 35,21

 [siehe185]auch: Mark. 8,38 / Luk. 9,26

 [siehe186]Apg. 8,20

 [siehe187]Joh. 4,20+21

 [siehe188]Lies vorn Kap. 3,46

 [siehe189]Matth. 22,37

 [siehe190]ChtS. 64,193ff

 [siehe191]Joh. 4,23+24

 [siehe192]Matth. 22,39

 [siehe193]Matth. 7,12

 [siehe194]Die Nachfolger der einstigen Pharisäer sind die, welche mit göttlichen Sachen so schachern oder ums Geld handeln, wie die Pharisäer zu Meiner Zeit.

 [siehe195]Abrahams Knecht betete gebeugt vor Jehovah, 1.Mose 24,26

 [siehe196]Moses 20,7

 [siehe197]das hohe Lied ist die Prophezeiung der Menschwerdung Jehovahs in Christo.

 [siehe198]Lukas 11,5-13

 [siehe199]Vergleiche Matth. 12,31

 [siehe200]Das ist der heilige Geist oder Christus: 1.Kor. 1,24 / Christus und Bibel

 [siehe201]Joh. 5,19; 14,10

 [siehe202]Joh. 10,30; 12,45; 14,9; vergleiche mit 1.Kor.1,24 / Luk. 24,49 / Apg. 2,1

 [siehe203]Jes. 1,4+15.

 [siehe204]Nach der damaligen Original-Rechtschreibung wiedergegeben.

 [siehe205]Das ist unrichtig, vergleiche hier Kapitel 3, Vers 51. ?

 [siehe206]„Mit einem neuen Namen begaben“, drückt im geistigen Sinne des Wortes aus: mit einem neuen Wesen beschenken hinsichtlich seines Liebezugs gegen Gott und die Menschen, und seines Wandels (Ents. Offenb. 841).

 [siehe207]2.Petrus 2,10

 [siehe208]Elias, wie nachher Johannes der Täufel, bildete den Herrn im Absehen auf das Wort vor; und bezeichnet somit im geistigen Sinne den Herrn (Ents. Off. 619). Im Worte kommt Er.

 [siehe209]5.Mose 32,6

 [siehe210]Mal. 2,10

 [siehe211]Röm. 8,15

 [siehe212]Matth. 6,31.32.

 [siehe213]1.Petri 5,7

 [siehe214]Röm. 8,17

 [siehe215]Kundgaben 1, 120

 [siehe216]2.Chron. 6,21

 [siehe217]ChtS. No. 17 B 100 und 31,53.)

 [siehe218]Meine lieben Kinder, ihr sollet euch nicht an dieser Bezeichnung stoßen, da Ich euch sonst immer als Meine Kinder oder Liebe Kinder anrede; denn das sind nur Meine Lockworte an euch, daß ihr euch als Kinder Gottes fühlen und daher so leben und handeln möchtet, wie Ich euch lehre, damit ihr tatsächlich aus Satanskindern Gotteskinder werdet.

 [siehe219]Luk. 11,9

 [siehe220]Matth. 18, 19-20

 [siehe221]Joh. 16,23

 [siehe223]2.Mose 17,8-16.

 [siehe224]Matth. 26,36-46

 [siehe225]An diesem Tage waren nicht 120, sondern nur 74 Personen anwesend. (Vgl. Apgsch. 1,15)

 [siehe226]Das bedeutet: Christus durch Seine Werkzeuge wirkend, Er unser Erlöser.

 [siehe227]Jeremia 33,15-17.

 [siehe228]an-gelus bedeutet „Gottes-Diener“.

 [siehe229]Evangelium Jesu Christi diktiert vom Vater Jesus durch Jakob Lorber.

 [siehe230]Ev. J. Ch. IV. Kap. 112.

 

 [siehe231]Jesajas 1,4.+15.

 [siehe232]Diese Worte spreche man immer vor dem Beginn des Betens, sei es früh, mittags oder abends. Dt. durch F. Schumi am 7. Januar 1904, Graz.

 [siehe233]Seit dem Jahre 33 nach Chr. eingeführt.

 [siehe234]Taufen heißt soviel als ein-tauchen.

 [siehe236]Diktiert durch F. Schumi, Graz, 16. Sept. 1899.

 [siehe237]Vergleiche „Die heilige Dreieinigkeit“, 77,5-45.

 [siehe238]Diese ist im Jhre 376 von Rom aus eingeführt worden.

 [siehe239]Nicht „Anfang“, weil Gott kein Anfang hat.

 [siehe240]Wütend rasen.

 [siehe241]„molken“ von „melken“.

 [siehe242]„Kalauer“= Beißender Scherz

 [siehe243]Ducker“ = Golddukaten

 [siehe244]Nach Angabe des Vaters zusammengezogen aus (Jahr 32). Ev. Jesu Christi VIII 92; X. 32 / und 1. Auflage: V. 506; VI. 529; VII. 430 / und aus ChtS. 42a, 407. (Jahr 1851)

 [siehe245]Vgl. Ev. J. Chr. I. Bd. 1.

 [siehe246]Vom Jahre 1899 durch F. Schumi, Graz.

 [siehe247]Das bedeutet, daß das Gegessene oder Getrunkene zu keinem geistigen Nachteil der Seele gereiche.

 [siehe248]Wenn man den lieben Vater Jesus zu Gast einladet – dann bleibe man mit den Gedanken in sndachtsvoller Stimmung bei dem hohen Gaste und lasse die Gedanken nicht in die Welt streifen – sonst geht der Gast weg! (Dieses spreche ich aus der hohen Mitteilung an mich, F. Schumi.)

 [siehe249](Vergleiche dies vorn Kap. 3,24)

 [siehe250]1.Johs. 5,20 / 2.Kor. 13,5 / Gal. 2,20.

 [siehe251]Vom Jahre 1899 durch F. Schumi, Graz.

 [siehe252]Vergleiche ChtS. 4, 318; ChtS. 73, Kap. X.

 [siehe253]Siehe oben Kap. 19,14; -37,23 und ChtS. IX. 299,10)

 [siehe254]„Die Liebe des Vaters“.

 [siehe255]darüber siehe nach ChtS. 14, 169,1ff. und 170,1ff.

 [siehe256]Ethymologie für die Gebärerin des Mesias.

 [siehe257]Vergleiche ChtS. 9.

 [siehe258]Offenb. 15,3-4

 [siehe259]ChtS. 41,1; 71,193

 [siehe260]Matth. 11,28

 [siehe261]Johs. 14,6+9 / ChtS. 71.

 [siehe262](Wappler, op. cit. II. Teil, S. 175, §§ 48+49)

 [siehe263]Joh. 2,1-4

 [siehe264]E. u. J. II, 24 / Luk. 24-31

 [siehe265]Joh. 19,26: Mulier, ecce filius tuus.

 [siehe266]ChtS. No. I, IX. XLI

 [siehe267]Mark. 16,9

 [siehe268]Dem Herausgeben passierte es am 30. Juli 1895 bei Fiume, um die Mittagszeit, daß ihm Maria erschien, weil er  einen so festen Glauben an sie hatte, daß ihm selbst Straßenräuber ― da er in einer geistigen Erscheinung Geister für Straßenräuber hielt ― in ihrem Schutze nichts würden anhaben können. ― Heute handelt er so, wie Jesus lehrt. ― / Vergleiche auch ChtS. 41,1.

 [siehe269]Vergleiche ChtS. 30.204.

 [siehe270]Als weitere Aufklärung lies die Nr. 159, 161 und 162 durch.

 [siehe271]Über die Zeit, wann die Ereignisse stattfanden, siehe nach: „Kundgaben“ 1. Band S. 52-59.

 [siehe272]Schreibvorschrift nach Vaters Angabe.

 [siehe273]Zwischen 12 Uhr und 10 Minuten darüber am 7. Januar früh kam das Jesuskind zur Welt

 [siehe274]Am 27. März um 3 Uhr früh ist Jesus von den Toten auferstanden.

 [siehe275]Maria ist keine Himmelkönigin, weil da niemand zu König oder Königin erhoben wird, sondern zu Fürsten unter dem König Jesus.

 [siehe276]Blumen bedeuten „Nächstenliebeswerke“; Gräber „sündige Herzen“.