Die Vollendung des Zeitlaufs - die Ankunft des Herrn -  der neue Himmel und die neue Kirche Die Vollendung des Zeitlaufs ist die letzte Zeit oder das Ende der Kirche

753. Auf dieser Erde gab es mehrere Kirchen, und alle sind mit dem Fortgang der Zeit zu ihrem Ende gelangt, und nach ihrer Vollendung entstanden neue, und so bis auf den heutigen Tag. Die Vollendung der Kirche findet statt, wenn nichts göttlich Wahres mehr da ist, außer verfälschtes oder verworfenes; und ist nichts göttlich Wahres mehr da, so kann es auch nichts echt Gutes mehr geben, weil alle Beschaffenheit des Guten durch die Wahrheit gebildet wird; denn das Gute ist das Wesen des Wahren, und das Wahre ist die Form des Guten, und ohne Form gibt es keine Beschaffenheit. Das Gute und das Wahre können ebensowenig getrennt werden, als der Wille und der Verstand, oder, was dasselbe ist, als das Gefühl der Liebe und das Denken aus ihm; wenn daher das Wahre in der Kirche zu Ende geht, so geht auch das Gute in ihr zu Ende, und wenn dies geschieht, so ist es aus mit der Kirche, das heißt, ihre Vollendung ist da.

754. Die Kirche wird durch mancherlei Dinge zu ihrem Ende gebracht, besonders durch solche, welche verursachen, daß das Falsche als Wahres erscheint, und wenn dasselbe als Wahres erscheint, dann findet das Gute, das an sich gut ist und das geistige Gute heißt, keine Stätte mehr; das Gute, das man alsdann für gut hält, ist nur das natürliche Gute, das durch ein moralisches Leben hervorgebracht wird. Die Ursache, warum das Wahre und zugleich mit ihm das Gute zu ihrem Ende gelangen, sind hauptsächlich die zwei Arten natürlicher Liebe, die den zwei Arten geistiger Liebe schnurstracks entgegengesetzt sind, und die Liebe zu sich und die Liebe zur Welt heißen. Die Liebe zu sich ist, wenn sie herrschend ist, der Liebe zu Gott, und die Liebe zu Welt ist, wenn sie herrschend ist, der Liebe zum Nächsten entgegengesetzt. Liebe zu sich ist, sich allein wohl wollen und dem anderen nur mit Rücksicht auf sich selbst; das gleiche gilt von der Liebe zur Welt. Und diese Arten von Liebe verbreiten sich, wo sie sich einmal festgesogen haben, wie das abgestorbene Fleisch durch den Körper, und verzehren nach und nach alle Teile desselben. Daß eine solche Liebe über die Kirchen gekommen ist, zeigt sich deutlich an Babylonien und dessen Beschreibung: 1Mo.11/1-9; Jes.13/14,47; Jer.Kap.50 und Da.2/31-47; 3/1-7f; Kap.5; 6/8-29; 7/1-14; und Offb.Kap.17 und 18; beides von Anfang bis zu Ende. Dasselbe hat sich zuletzt bis dahin verstiegen, daß es nicht bloß die göttliche Gewalt des Herrn auf sich übertrug, sondern auch mit dem größten Fleiß darauf hinarbeitet, alle Schätze der Welt an sich zu bringen. Daß ähnliche Triebe aus vielen Häuptern der Kirchen außerhalb Babyloniens hervorbrechen würden, wenn nicht ihre Macht beschränkt und so im Zaum gehalten wäre, läßt sich aus Anzeichen und Erscheinungen schließen, die nicht so ganz leer sind; was erfolgt dann aber anderes, als daß ein solcher Mensch sich als Gott, und die Welt als den Himmel ansieht, und daß er alles Wahre der Kirche verkehrt? Denn das Wahre selbst, das an sich wahr ist, kann vom bloß natürlichen Menschen nicht erkannt und anerkannt, noch kann es ihm von Gott gegeben werden, weil es in Entgegengesetztes fällt und zum Falschen wird. Außer jenen zwei Arten von Liebe gibt es noch mehrere Ursachen weshalb das Wahre und Gute und somit die Kirche zu ihrem Ende gelangte; allein diese sind Nebenursachen und jenen beiden untergeordnet.

755. Daß die Vollendung des Zeitlaufs die letzte Zeit der Kirche ist, erhellt aus Stellen im Wort, in denen sie genannt wird, wie aus folgenden: „Vollendung und Entscheidung hörte ich von Jehovah über die ganze Erde“: Jes.28/22. „Vollendung ist beschlossen, Gerechtigkeit strömt über, denn Vollendung und Entscheidung macht der Herr Jehovah Zebaot im ganzen Land“: Jes.10/22,23. „Im Feuer des Eifers Jehovahs wird verzehrt werden die ganze Erde, denn beschleunigte Vollendung wird Er bringen über alle Erdbewohner“: Ze.1/18. Durch die Erde wird in diesen Stellen die Kirche bezeichnet, weil das Land Kanaan verstanden wird, wo die Kirche war; daß die Kirche durch das Land bezeichnet wird, sehe man durch sehr viele Stellen aus dem Wort bestätigt in der »Enthüllten Offenbarung« Nr. 285, 902. „Endlich über den Vogel der Greuel die Verödung, und bis zur Vollendung und Entscheidung wird es über die Verwüstung triefen“: Da.9/27. Daß dies durch Daniel vom Ende der heutigen Kirche gesagt wurde, sehe man Matth.24/15.

„Eine Wüste wird sein das ganze Land, Vollendung aber werde Ich nicht bringen“: Jer.4/27. „Noch ist nicht vollendet die Missetat der Amoriter“: 1Mo.15/16. „Jehovah sprach: Ich will hinabsteigen und sehen, ob sie nach dem Geschrei, das zu Mir gekommen, die Vollendung herbeigeführt haben“: 1Mo.18/21, von Sodom. Die letzte Zeit der heutigen christlichen Kirche wird auch unter der Vollendung des Zeitlaufs vom Herrn verstanden in folgenden Stellen: „Die Jünger fragten Jesum: Welches ist das Zeichen Deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitlaufs“: Matth.24/3. „Zur Zeit der Ernte will Ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut zum Verbrennen; den Weizen sammelt in die Scheuer; so wird es sein in der Vollendung des Zeitlaufs“: Matth.13/ [30,39,] 40. „In der Vollendung des Zeitlaufs werden die Engel ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten scheiden“: Matth.13/49. Jesus sprach zu den Jüngern: „Siehe, Ich bin bei Euch bis zur Vollendung des Zeitlaufes“: Matth.28/20. Man muß wissen, daß Verwüstung, Verödung, Entscheidung ähnliches bezeichnen, wie Vollendung; Verödung jedoch die Vollendung des Wahren, Verwüstung die Vollendung des Guten und Entscheidung die vollständige Vollendung beider; und daß die Fülle der Zeit, in welcher der Herr in die Welt kam und in der Er kommen wird, auch die Vollendung ist.

756. Die Vollendung des Zeitlaufs kann durch mancherlei Dinge in der natürlichen Welt beleuchtet werden, sofern alles und jedes, was auf der Erde ist, altert und vergeht, jedoch im Wechselgang, den man den Kreislauf der Dinge nennt; diesen durchlaufen die Zeiten im Allgemeinen und im Besonderen; im Allgemeinen geht das Jahr vom Frühling in den Sommer und durch diesen in den Herbst über, und endigt sich in den Winter, und kehrt von diesem wieder in den Frühling zurück; allein dies ist der Kreislauf der Wärme; im Besonderen geht der Tag von Morgen in den Mittag, und durch diesen in den Abend über, und endigt sich in die Nacht, und aus dieser kehrt er in den Morgen zurück; dieser Kreislauf ist aber der des Lichtes. Auch jeder Mensch durchläuft einen Kreislauf der Natur: er fängt das Leben mit der Kindheit an und schreitet aus dieser fort ins Jünglings- und ins Mannesalter, und von diesem ins Greisenalter und stirbt. In gleicher Weise jeder Vogel des Himmels und jedes Tier der Erde. Auch jeder Baum fängt an mit dem Keim, schreitet fort zu seiner vollen Größe, und stirbt allmählich ab, bis er umfällt. Ebenso verhält es sich mit jedem Busch- und Strauchwerk, ja mit jedem Blatt und jeder Blüte, ja auch mit dem Erdboden selbst, der mit der Zeit unfruchtbar wird, sowie auch mit jedem stillen Wasser, das nach und nach faulig wird. Alle diese Dinge sind miteinander abwechselnde Vollendungen, die natürlich und temporär sind, dennoch aber periodisch wiederkehren, denn indem das eine von seinem Ursprung aus zu seinem Ende gelangt ist, entsteht ein ähnliches anderes, und so entsteht und vergeht jegliches, und entsteht abermals, und dies zu dem Ende, daß die Schöpfung sich fortsetze. Daß das gleiche mit der Kirche geschieht, gründet sich darauf, daß diese aus Menschen besteht, und im allgemeinen aus ihnen zusammengesetzt ist, und eine Generation auf die andere folgt, und zwischen allen Gemütern eine Verschiedenheit stattfindet, und die einmal festgewurzelte Sündhaftigkeit hinsichtlich der Hinneigung zu derselben sich auf die Nachkommenschaft fortpflanzt, und diese nicht anders als durch die Wiedergeburt, die allein vom Herrn bewirkt wird, ausgerottet wird.