Zeugnisse und Eröffnungen des Geistes

durch

Joh. Jakob Wirz

 

Ein Wort über die Eigenschaften der Seele und des physischen Menschen (S. 350)

Den 21. April 1836

Die Weisheit von oben spricht: Du forschest nach dem Grund und der Beschaffenheit der Seele und nach den Wirkungen ihrer Kräfte. Du suchst also, was in der Nähe, nämlich in dir selbst ist. Dieser Trieb kommt keineswegs aus dir selbst, sondern geht von dem Geist der Wahrheit aus.

Der allergrösste Teil der Menschen lässt das Geheimnis der Schöpfung, das in ihm liegt, unbeachtet. Selbst die Gelehrten und Naturforscher (nur sehr wenige ausgenommen) trachten ohne innere Erkenntnis die Geheimnisse der Natur zu ergründen. Ihr forschender Geist dringt in die Tiefen der Erde, in die Abgründe des Meeres, und erhebt sich bis zu den Sternen des Himmels. Dieses Forschen ist zwar, wenn nicht Stolz und Eitelkeit die einzigen Triebfedern desselben sind, nicht zu verachten, sondern darf wohl an den Platz gestellt werden, der ihm nach seiner Natur gebührt. Es ist indessen sehr zu bedauern, dass diese Forscher an dem Wichtigsten vorbeigehen, und eine Perle in der Ferne mit so vieler Mühe und Anstrengung, ja oft mit Lebensgefahr suchen, während sie die edelste Perle in der Selbsterkenntnis, die ihnen vor der Hand liegt, und der eigentliche, ja unumgänglich notwendige Schlüssel zu der Perle in der Natur ist, gar nicht achten.

Das Geheimnis der Seele ist aber so groß, so tief und hoch, dass weder du noch irgendein anderer Sterblicher es ganz ergründen kann. Die Seele ist ein Geheimnis Gottes, das mit sieben Siegeln versiegelt ist, welche nur das Lamm Gottes zu brechen und aufzulösen vermag. Es erfordert eine tiefe Demut und eine Hingabe ohne Vorbehalt, dem Lamm in den Leiden nachzufolgen, wenn eine Seele fähig werden will, in diese geheimnisvolle Kammer hineingeführt zu werden. Ja, nur durch Leiden kann das wahrhaftig geschehen. Daher ist ein fester, unerschütterlicher Mut erforderlich, mit dem Heiland in die Wüste zu gehen, um gegen die Angriffe des Versuchers und Widersachers zu bestehen; mit Jesu in der Nacht über das stürmische Meer zu wandeln; mit Ihm an den Gräbern der Besessenen vorüber zu ziehen; mit Ihm die Widersprüche der Pharisäer und Schriftgelehrten, die ebenfalls (nur auf eine feinere Weise) vom Geist des Widersachers besessen waren, zu erdulden; mit Ihm am Kreuz unter dem Hohn der Feinde zu sterben, und mit Ihm in das Totenreich, ja in die unterirdischen Behälter der im Hades gefangenen Seelen hinabzusteigen.

Siehe, alle diese Dinge sind nach der Miniatur (im kleinen Massstab) auch in der Seele des Menschen, die ein Wunder der Schöpfung Gottes ist, auf verborgene Weise enthalten. Was du von diesen Geheimnissen in dir durchgehst, das wird sich dir früher oder später auch im Äussern und Sichtbaren darstellen, so wie alles, was Jesus Christus in der Wüste innerlich durchgegangen ist und gelitten hat, während seines Lehramts bis zu seinem Kreuzestod auch äußerlich und sichtbar sich an Ihm verwesentlichte. Denn alles, was in der inneren Schöpfung vorgeht, tritt früher oder spater auch in der äusseren Schöpfung an den Tag.

Obgleich dieses Geheimnis dir nicht ganz unbekannt ist, da der Geist dich schon oft in die Höhen und Tiefen der Seele führte, ja die Abgründe derselben vor deinen Augen enthüllte, so ist doch das bisher Geschehene nur als eine Vorarbeit nach Verhältnis deiner Kräfte anzusehen. Unermessliche Tiefen sind noch zu durchgehen, bis die sieben Siegel alle erbrochen und der helle Tag dir über alles leuchten kann. Fasse denn Mut und waffne dich mit dem teuren Blut Jesu Christi, das allein des Todes und der Hölle Pforten aufzuschliessen, ihre Riegel zu zersprengen und des Feuers Glut auszulöschen vermag. Ohne Jesus und sein Blut bleibt dem Menschen das Geheimnis der Seele ein versiegeltes Buch.

Kannst du durch deinen eigenen Geist nur eine einzige Eigenschaft der Seele in ihrer Tiefe erforschen? Erforsche doch deinen Willen. Schon dieser ist ein unerschöpfliches Meer, voller Geheimnisse des Bösen - des Bösen und des Guten. Was kann daher nützlicher sein, als dass der Mensch seinen Willen in beständigem Gebet Gott empfehle, ihn in den Willen Gottes einbitte, und also seinen Willen, als das Herz der Seele, vor Gott in den Händen trage?

Der Wille des Menschen ist eine Macht, ein von Gott ihm geschenktes Vermögen, wonach er in allen Dingen die Freiheit hat, zu erwählen oder zu verwerfen. Solange in Adam, dem ersten Menschen, das Verlangen, als die anziehende Kraft im Willen, allein auf Gott gerichtet war, offenbarte sich in ihm nur das Ja, als die Vereinigung mit Gott. Aber durch seinen Fall wurde sein Wille gleichsam von seiner Mutter losgerissen und das Nein wurde in ihm offenbar. Vorher lag dieses Nein nur als eine Scheidekraft zur Verwerfung des Bösen im Grund seines Willens verborgen; es war ihm noch unbekannt, weil es noch unentwickelt war. Aber nach dem Fall trat es als Widerspruch in ihm hervor.

Will nun der Mensch wieder zu Gott, seinem Ursprung, gelangen und mit Ihm vereinigt werden, so muss er seinen freien Willen, durch den er von allen andern Geschöpfen unterschieden ist, freiwillig wieder Gott unterwerfen. Ist der Wille wieder in die Einigung mit dem Willen Gottes eingetreten, so werden sich auch, nach dem Grad dieser Vereinigung, der Verstand und das Gedächtnis mehr und mehr danach richten.

Das Gedächtnis ist an sich keine besondere Eigenschaft, wie man gewöhnlich annimmt, sondern nur die Ehehälfte des Verstands. Verstand und Gedächtnis sind nur insofern als zwei Eigenschaften anzusehen, wie Mann und Weib als zwei Personen gelten, obgleich sie nur Ein Fleisch sind. Das Gedächtnis ist nur eine Kammer im Hause des Verstands, in welcher das vom Verstand Verstandene aufbewahrt wird. Beide wirken gegenseitig ineinander.

Nun bilden also der Wille, in männlicher und weiblicher Kraft, mit dem Verstand und dem Gedächtnis, die in gleichem Verhältnis zueinander stehen, nur zwei Haupteigenschaften, die mit dem von beiden ausgehenden Geist eine Dreieinheit ausmachen, als die drei Hauptkräfte der Seele.

Der Wille besteht, wie gesagt, ebenfalls in zwei Teilen, als Mann und Weib. Im Grund des Willens liegt eine anziehende Kraft, welches Verlangen oder Begehren genannt wird. Dieses Verlangen ist weiblicher Eigenschaft; es ist der leidende Teil im Willen. Der Wille im engeren Sinn ist der männliche und entscheidende Teil. Von ihm hängt es ab, das vom Verlangen Begehrte wirklich zu wollen, und (wenn kein Hindernis im Wege steht) auszuführen, oder es zu unterdrücken, wenn nicht etwa die weibliche Eigenschaft schon die Oberhand gewonnen hat.

Das Verlangen ist die Mutter, in welcher Gott, oder die Welt, oder die Hölle geboren werden kann. Meistens ist aber dieses geheimnisvolle Ehepaar sehr uneinig, und daher entsteht auch die Unentschiedenheit so vieler Seelen, dass sie oft nicht zu wählen wissen, was in diesem oder jenem Fall zu tun sei. Das Verlangen ist also die Empfänglichkeit, welche (als eine wässrige Eigenschaft) mehr Sanftmut besitzt als der Wille, der als der männliche Teil in einer feurigen Eigenschaft besteht.

0 wie mancher, der von feuriger Eigenschaft und cholerischer Art ist, verstößt dieses sein Weib, und trocknet durch sein Zornfeuer das Wasser in seiner inneren Willenskraft aus, dass er alle Empfänglichkeit für das Gute verliert, weil dieses Gute nur in der wässrigen Eigenschaft der Sanftmut gedeihen kann. Ein solcher Mensch hat dann das Vermögen der geheimnisvollen gebärenden Kraft verloren, das einzige Vermögen, das nach dem Fall Adams ihm im tiefen Grund der Seele als das Mittel und die Möglichkeit  zur Wiedergebärung und zur Wiedererlangung des göttlichen Ebenbildes, als ein göttlicher Gnadenfunke zur Anflammung in der Liebe Gottes, übriggeblieben ist.

Hat der Mensch einmal dieses Vermögen ganz verloren, so kann er auch die Stimme Gottes in seinem Gewissen, das als eine eigentümliche Kraft zwischen dem Verlangen und dem Willen seine eigene Stelle hat, nicht mehr vernehmen. Es fehlt ihm alsdann die Fähigkeit, das Wort aus Gott aufzufassen. Darin besteht die eigentliche, wesentliche Verstockung, weil das Wasser im Willen zu einer harten Materie zusammengetrocknet ist.

Ein anderer Fall ist der, wenn der Mensch nach seinem von Gott abgewandten Willen seinem unreinen Verlangensvermögen immer nachgibt und es über sich herrschen lässt; oder wenn er, wie einst Adam im ersten Grad seines Falls, der schon vor der Ausgebärung der Eva geschehen war, dieses Weib durch seinen feurigen Willen selbst in die Welt hinaustreibt, so dass sie, anstatt einer Gebärerin göttlicher Kräfte, zu einer Hure, zu einer Mutter sinnlicher, fleischlicher und finsterer Kräfte wird, die dann den Willensmann, weil er den Verstand, als seinen Gehilfen, nicht zu Rate zieht, von einer Verführung zu der andern mit sich fortreißt. Denn der Verstand, als das Auge der Seele, soll nie vom Willen getrennt sein, sonst läuft der Mensch in der Irre umher und trägt nicht die Würde nach dem göttlichen Ebenbild in sich.

Vieles wäre noch über die doppelten Eigenschaften des Willens und des Verstands zu sagen; aber es ist schwer, diese Geheimnisse in Worten gehörig auszudrücken, und Ungeübte möchten daran nur Anstoss nehmen. Doch wollen wir noch etwas weiteres über die Kraft des Willens sagen.

Der Wille in Verbindung mit dem Verlangen, der Verstand in Verbindung mit dem Gedächtnis, samt dem von ihnen ausgehenden Geist, der das ist, was man Gemüt nennt, stehen in genauem Zusammenhang mit der Vernunft und der Einbildungskraft, welche letztere dem Verstand als eine fixierende Denkkraft dazu dient, die Dinge, über welche er zu Rat geht, als in einer Hand vor sich zu nehmen.

Die Vernunft war im erstgeborenen Menschen ein aus der göttlichen Vernunft gezeugtes Licht, das dazu dienen sollte, alle Dinge, die der Verstand begreift und der Wille will, zu beurteilen und zu unterscheiden. Denn die Kräfte der Seele gehen alle ineinander, wie ein Rad, und umfassen den ganzen Menschen. Keine kann ohne die andere bestehen, und nur durch ihren Zusammenhang machen sie ein Ganzes aus.

Die Vernunft war einst eine schöne Tochter des Verstandes. Sie dürfte auch jetzt noch im Rat sitzen; nur sollte sie nicht über ihren Vater, den Verstand, herrschen wollen, weil er, als das Auge des Gemüts, allein fähig ist, höhere Dinge zu begreifen. Mit dem Fall Adams ist das göttliche Licht in der Vernunft erloschen; denn durch diesen Fall ist sie als eine Dina ausgegangen, hat sich von der Schlange schwängern lassen, und dadurch ihr schönes Kränzlein verloren. Ihr Körper, der dem Mond gleicht, kann jetzt nur noch durch den Verstand, als die Sonne, aus der Ferne beleuchtet werden. Sie ist also durch den Verlust ihres jungfräulichen Lichts unfruchtbar an göttlichen Lichtskräften geworden. Ihr Schein ist, wie des Mondes Schein, kalt, unfruchtbar und betrüglich. Sie ist nun blind am Reich Gottes und kann nicht weiter als in das Zeitliche und Irdische sehen, ob sie gleich in ihrer Stellung weit über die groben, sinnlichen Erdteile des physischen Menschen erhaben ist. Aber sie will ihre Mangelhaftigkeit nicht einsehen, und gleicht einem schwatzhaften Weibe, ist sehr dreist, will in alles reden und über alles herrschen, was sie doch nicht versteht. Und wenn die Verstandessonne untergegangen ist, so wähnt sie die Königin des Lichts zu sein. Die Schlange, der sie Gehör gegeben, hat in ihr ihren Kopf; der Leib und der Schwanz der Schlange gehen von ihr nach unten, bis in die Gedärme des Menschen, und endigen an seinem Unterleib.

Die Einbildungskraft steht, wie gesagt, in genauer Verbindung mit den übrigen Eigenschaften der Seele. Sie besteht ebenfalls in männlicher und weiblicher Kraft. Sie ist stark, ja voll magischer Kräfte, und hat ein schaffendes Vermögen. Nach dem männlichen Teil ist sie ausgehender und wirkender, nach dem weiblichen Teil anziehender Eigenschaft. Sie bildet, im Zusammenhang mit dem von ihr und dem Verstand ausgehenden Geist, die Denkkraft der Seele. In der Einbildungskraft liegen alle Kräfte des Gestirns nach der Miniatur, nach der subtilsten Verdünnung, konzentriert. Daher kommt die Kraft ihrer wirkenden Magie, durch welche die Seele sich sehr weit ausdehnen kann. Aber ungeachtet jener in ihr zusammengefassten Sternkräfte ist sie doch ziemlich körperlichen Wesens. Ihr Leib besteht aus den feineren Kräften des Gehirns und gleicht einer runden, weisslichen Kugel. Wegen ihrer Körperlichkeit findet auch eine gegenseitige magische Wirkung zwischen ihr und allem fleischlichen, sichtbaren Leben und Wesen statt. Sie steht mehr als alle anderen Eigenschaften der Seele mit dem Leib des Menschen in Verbindung, besonders mit den fünf Sinnen: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken. Bald wird sie von Innen durch das Verlangen und den Willen bewegt und durch die aufsteigenden Gedanken beflügelt; bald geschieht dieses durch die äusseren Gegenstände, durch das Sehen und Hören.

Die Einbildungskraft ist in ihrem Ausgang und ihrer schnellen Erhebung dem Blitz ähnlich. Sie ist, wie gesagt, eine schaffende Kraft. Der Weltgeist bedient sich ihrer, um allerlei Bilder und Formen hervorzubringen, die (wenn nicht bald eine Gegenwirkung darüber kommt) durch die dabei wirkenden Willenskraft zum Wesen werden. Das Gedächtnis wird auch bald von solchen Bildern angefüllt, und der Verstand, wenn er sich darauf hinneigt, wird dadurch irregeführt und von fremden Dingen benebelt, die unter seiner Würde sind Doch kann die Einbildungskraft nichts vollführen ohne den Willen. Er ist ihr Gebieter. Wenn er zu ihr spricht: Kehre dich von diesem oder jenem ab, so muss sie gehorchen. Sie läuft aber, sobald der Wille sich wieder in Ruhe begibt, oder zu einem andern Gegenstand hinwendet, aufs neue fort; denn sie ist flüchtig wie der Merkur, von dem sie immer schwanger ist. Da sie nun so voll reizender Bilder ist, so reizt sie auch oft den Willen, ihr beizuwohnen. Wenn dann der Wille nicht wacht, so folgt er ihrem Zug und verlässt sein rechtmässiges Eheweib, nämlich das in ihm liegende Verlangensvermögen, das doch bei einer erweckten Seele durch den Zug der Gnade mehr auf Gott und göttliche Dinge gerichtet sein sollte. So fällt also der Wille, durch die Einbildungskraft verführt, von seinem rechtmässigen Eheweib, mit welchem er nach dem geistigen Naturgesetz zusammengefügt ist, ab und gerät dadurch in geistig-sinnliche Hurerei, deren geheime Greuel, wenn der Mensch sich nicht bald davon abwendet und im Blut Jesu reinigt, endlich sogar in äusseren Taten hervorbrechen können.

Nach ihrer ursprünglichen Beschaffenheit im erstgeschaffenen Menschen ist die Einbildungskraft eine göttliche, durch den Willen schaffende Kraft und Magie. In ihr sind alle Kräfte des ganzen astralischen oder seelischen Menschen konzentriert. Der natürliche Wille, nach dem Geist der Welt, wirkt in ihr und speist sie, und wird durch sie wieder belebt. In ihr nimmt der Wille seinen Aufschwung, und durch sie versucht er oft, selbst bei Erweckten, über die Throne zu fliegen. Er muss aber wieder herunter, weil die Einbildungskraft nach ihrer sinnlichen Eigenschaft im Uebernatürlichen nicht bestehen kann. Der Weltgeist hat in ihr sein Theater; doch geht sein Leben und Wirken durch den ganzen Menschen.

Was der reine Wille und der Verstand, mit dem von beiden ausgehenden Geist, im Zentrum der Seele des geistigen Menschen ist, das ist die Einbildungskraft, in Verbindung mit der Vernunft, in dem natürlich-seelischen Menschen. In der Einbildungskraft und der Vernunft hat der Weltgeist und die Schlange das Haupt, im natürlichen Willen nach dem eigenen Leben aber das Herz, von wo aus sie wie ein Blitz durch alle Glieder fahren. Dessen ungeachtet ist die Einbildungskraft nach dem erstgeschaffenen Menschen (wie oben gesagt) eine aus Gott geflossene Kraft, und nach dem Geist der Weisheit eine schaffende Magie. Wenn in Adams Seele das Verlangensvermögen den Willen bewegte, und der Wille sprach: Es werde! so gebar die dadurch aufgeweckte, damals himmlische Einbildungskraft, welche der Leib des Verlangens ist, himmlische Dinge und Wesen. Auf diese Weise hätte Adam, wenn er die Probezeit ausgehalten hätte, aus sich selbst, durch die in ihm liegende männliche und weibliche Kraft, Kinder nach dem göttlichen Ebenbild ausgebären können.

Die Einbildungskraft ist (wie schon erwähnt) flüchtiger Eigenschaft; denn ihre Mutter ist das Gestirn. Von diesem wird sie daher auch leicht gezogen. Merkur herrscht als Vater in ihr. Sie ist ein unerschöpfliches Meer von Bildern. Der Bilderdienst der Heiden ist ihre Geburt.

Wenn ein nach Wahrheit trachtender Mensch bei seinem Forschen und Meditieren in göttlichen Wahrheiten sich der Einbildungskraft bedient, und sie in die Verheissungen der Heiligen Schrift einführt, so wird er, nach der Eigenschaft dieser Kraft, alles bildlich und sinnlich auffassen, und das Reich Gottes mit dem Reich dieser Welt vermischen. Lässt er beim Gebet die Einbildungskraft spielen, so macht er sich sinnliche Vorstellungen von Gott. Darum muss der Mensch, will er anders Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten, die Einbildungskraft stillstelIen, und nur durch den unbildlichen Geist in der Seele zu Gott beten; sofern nämlich durch eine neue Geburt aus Gott ein Geist nach dem neuen Menschen in der Seele herrscht. Nur durch diese neue Geburt aus Gott können auch die verschiedenen Eigenschaften der Seele, von denen hier die Rede ist, nach und nach wieder veredelt und geheiligt werden.

Die Uebertretung ist durch das Weib eingeführt worden. Darum musste zur Heilung dieses Falls Jesus Jehova, der Schlangentreter, durch das Weib geboren werden. Im Verlangen, als der inneren Kraft des Willens, wird das lebendige Wort Gottes, als der Same zu einem neuen Menschen, empfangen. Kommt dieser Same zur Entwicklung und durch die Kraft des Heiligen Geistes zur Ausgeburt, so wird der Verstand, als die obere Kraft, dadurch erleuchtet, und erhält nebst den übrigen Eigenschaften der Seele eine edlere Richtung, welche man Erneuerung nennt. Die Wiedergeburt und Erneuerung des Menschen besteht also nicht in einer bIossen Sinnesänderung, wie so viele Lehrer sie irrigerweise darstellen. Nein, sie ist eine wesentliche Geburt, durch Wasser, Geist und Blut gebildet, wie Jesus, der Mund der Wahrheit sie deutlich und unzweideutig darstellt (Joh.3,5). Eine solche Geburt erzeugt erst eine gründliche Änderung des Sinnes, die nicht oberflächlich ist, eben weil sie in der wesentlichen Wiedergeburt ihren Grund und ihre Quelle hat. Sie gibt sich dann auch durch das Gemüt in Handlungen kund, welche von einer wahren Herzensänderung und Erneuerung zeugen.

Wir kommen jetzt zu den Gedanken, welche (wie Jesus selbst sagt) aus dem Herzen des Menschen aufsteigen. Darin liegt ein grosses Geheimnis, das jedem oberflächlichen Menschen unbegreiflich ist. Die Gedanken sind Funken oder Ausdünstungen, die verschiedenen Quellen entspringen. Der Wille und das Verlangen der Menschen haben nämlich eine sehr grosse Anzahl von Kammern, die dem sterblichen Menschen unbegreiflich sind, weil er das Wesen seiner Seele nach dem engen Raum seines Körpers bemisst. Die guten Gedanken steigen aus dem aus Gott geborenen Lichtsgrund, oder aus dem noch vorhandenen göttlichen Gnadenfunken, dem Gewissen, auf und haben Gott zum Wirker und Lenker. Die bösen Gedanken, die ebenfalls aus dem Willensgrund des Menschen aufsteigen, haben ihren Treiber in dem Abgrund des Menschen, nämlich den unteren Eingeweiden, worin zwei Behälter (des Feuers und Wassers) liegen. Bald spielt der Feuergrund und speit Feuer und Flammen aus, in denen sich Feuergeister von verschiedenen Eigenschaften offenbaren; bald spielt das in der Tiefe liegende graue, trübe Wasser und dünstet einen schwarzgrauen Nebel aus, in welchem sich Geister der Furcht und Angst offenbaren, die die Seele oft sehr ängstigen. Je nachdem nun die Richtung ist, in welcher das Herz des Menschen oder sein Verlangen steht, kann entweder der Lichtsgrund in dem Gemüt wirken, oder es wirkt in ihm der Feuergrund, oder der unlautere Wassergrund, in Zorn- oder in Angstgefühlen. Aus der Tiefe steigen die unreinen Gedanken in das Gemüt und das Haupt. Der Verstand wird davon betäubt und die Einbildungskraft angezündet. Diese neigt sich dann mit ihrer Magie wieder zur Tiefe hinunter und gebiert finstere Bilder. Ihr Schauen ist nun finstere Nacht. Die geringste Beleidigung, die einem Menschen in diesem Zustand widerfährt, sieht er als grosse Berge, wohl gar als kriminelle Vergehen an. Der vorige liebe Freund und Bruder erscheint nun als Feind, oder gar als ein Kind der Hölle. 0 wie nötig ist hier die Selbsterkenntnis, damit wir wachen und den Empfindungen, die in diesem Zustand in uns gewirkt werden, keinen Glauben beimessen, sondern sie verwerfen.

In dem finstern Zentrum, das sich in diesem Zustand in uns auftut, offenbart sich der Verkläger, der Tag und Nacht die Brüder verklagt. Wer diesen Verkläger überwinden will, muss mit dem Wort des Zeugnisses Jesu und mit dem Blut des Lammes angetan und bewaffnet sein, und darf sein eigenes Leben nicht lieben, sondern muss es in den Tod geben (Offb.12,lO-11).

Zu einer andern Zeit offenbart sich der Verkläger in diesem finsteren Zentrum auf eine andere abscheuliche Weise, nämlich in Lästerungen gegen Gott. Will dann die Seele in solche Lästerungen nicht einstimmen, weil sie Gott lieber loben als lästern möchte, so ist dieses ein schweres Leiden für sie und verursacht ihr grosse Angst und einen Jammer ohnegleichen. Besonders dann sind diese feurigen Pfeile des Satans sehr ängstigend für sie, wenn sie nicht zu unterscheiden weiss, ob ihr Wille wirklich an diesen Lästerungen teilnimmt oder nicht. Selbst bei einer gottsuchenden Seele (von den Gottlosen, die dem Satan dienen, rede ich hier nicht) kann dieser Lästergeist zu seiner Erhebung eine Veranlassung erhalten, wenn sie nicht mit Geduld sich in die Leiden und Widerwärtigkeiten ergeben will, oder wenn sie dem sich ihr offenbarenden Willen Gottes sich widersetzt. Dadurch erhält dieser höllische Lästerhund unter Zulassung Gottes einen Anlass, zur Züchtigung der Seele aus seinem finsteren Rachen feurige Pfeile auf sie loszuschiessen. Das beste Mittel, ihn bald zum Schweigen zu bringen, ist, dass die bedrängte Seele sogleich in tiefer Demut sich Gott auf Gnade und Ungnade ergebe, und in Gelassenheit sich unbedingt in den Willen Gottes einsenke, ohne sich mit dem Lästergeist in einen Streit einzulassen. Durch eine streitende Unterhaltung mit diesem bösen Geist wird derselbe nur veranlasst, seinen Grimm ganz auszuleeren und die Seele noch mehr zu ängstigen. Gott, obgleich Er das Böse nicht will, hat dennoch, als der verborgene Gott, einen Liebesplan dabei, wenn er eine Seele, die Ihn sucht, in einen solchen Zustand kommen lässt. Er will sie dadurch von dem bösen Eigenwillen reinigen, in welchem der Satan seinen Hauptsitz hat. Ist die Seele einmal von diesem Eigenwillen gereinigt, so wird der Satan von selbst schweigen, weil er alsdann in dem Willen des Menschen keinen Mund mehr hat, durch den er reden könnte. Hat er diesen aber verloren, so wird er endlich auch den Kopf selbst verlieren müssen, wenn er gleich mit seinem Schwanz noch geraume Zeit zappeln und den Menschen durch Krankheiten ängstigen und plagen kann.

Wir wollen nun noch etwas tiefer in die Kammern des Unterleibs hinabsteigen, worin der Feind seinen Schwanz, nämlich seinen Anhang von Geistern und Dämonen hat, welche ihm ähnlich sind.

Bei der Leber im Menschen liegt in einem Gefäss (der Gallenblase) eine Art Feuerglut, die aus der Leber und dem sie durchfliessenden Blut entspringt. Sie bildet eine zähe Materie, welche der Masse zu vergleichen ist, die einem feuerspeienden Berg entströmt. Wenn diese Feuermasse nicht durch günstige Absonderung einen freien Abfluss hat, so wird sie immer zäher. Das in der Leber verschlossene Feuer ermangelt der nötigen Ausstrahlung, und die Leber selbst wird verhindert, die erforderlichen Zuflüsse aufzunehmen, welche ihr aus den durch die Verdauung gebildeten Nahrungssäften zu ihrer Erfrischung und Ernährung zukommen sollen. Daraus erfolgt dann nach und nach eine Vertrocknung und Verhärtung der Leber, wodurch sehr viele Krankheiten erzeugt werden, die (wenn sie auch nicht tödlich sind) doch dem Menschen, besonders wenn die grobe Absonderung noch gestört ist, viele körperliche Leiden verursachen. Und weil Leib und Seele so nahe miteinander verbunden sind, so gehen aus diesen körperlichen Leiden auch wieder geistige Leiden hervor. Aus jenem Feuerbehälter, den man den Krater eines feuerspeienden Berges, oder auch den Kamin der Leber nennen könnte, steigen die dämonischen Feuer- und Zorngeister auf, welche (wenn auch der Wille noch mit ihnen einstimmt) bei der nächsten Gelegenheit das Naturrad anzünden, in scharfen Worten zum Mund herausfahren und mit ihren feurigen Pfeilen alle diejenigen verletzen, die dem Willen eines solchen Leidenden nicht Genüge leisten.

Eine solche Verhärtung der Leber und die Störung des Ausflusses ihrer Absonderung ist auch oft die Ursache der Krämpfe bei dem Menschen. Der Nervengeist wird nämlich durch jenes Brennen gereizt und in eine starke, anhaltende Bewegung gesetzt. Dadurch werden die Nerven selbst, besonders wenn sie durch scharfe, unreine Säfte verschleimt sind, angespannt und erschüttert, und es erfolgen krampfhafte Zuckungen in den Gliedern und bis in das Haupt.

In dem Wasserbehälter des Unterleibs offenbart sich ebenfalls der Feind, nach Verhältnis der darin befindlichen Stoffe. In dem Wasser, das sich aus dem Blut durch die Nieren absondert, liegen nämlich viele hitzige, besonders phosphorhaltige Stoffe, von denen sich nach und nach etwas an die Uringefässe anhängt und sich verhärtet. Diese hitzigen Stoffe entzünden dann das erdige und ölige Wesen im Körper, und verursachen dadurch (wenn auch nicht allemal ein förmliches Brennen) doch eine empfindliche Hitze, von welcher der Körper und oft auch der so nahe mit ihm verbundene geistige Teil des Menschen, eine unangenehme Einwirkung erleidet, die man sich nicht immer zu erklären weiss. Diese Wirkung entsteht daher, weil der ganze Nervenbau des Körpers durch die feinen Nerven, welche zu den Wassergefässen gehen, mit diesen in Verbindung steht. Dadurch wird das übrige Wasserelement im Körper durch die eben beschriebenen Vorgänge mit angeregt. Im geistigen Teil des Menschen äussert sich diese Wirkung, vermittelst der davon aufsteigenden Geisterwesen, durch Furcht, Missmut oder Angstgefühle.

Die zwei Elemente, das des Feuers in und bei der Leber, und das des Wassers in und bei den Nieren, wirken gegenseitig aufeinander, obgleich sie in verschiedenen Behältern voneinander abgesondert sind, und diese Wirkung bestimmt sich nach der Verschiedenheit der Leibesbeschaffenheit und auch nach dem Wechsel der Witterung. Die finsteren Kräfte, die aus diesen zwei Behältern aufsteigen, pflanzen sich durch die Nervenknoten fort, ziehen durch den Rückgrat und den Nacken bis in das Haupt, und verbreiten sich so über den ganzen Horizont des seelischen Menschen. Der Nebel, der aus den Höhlen und Gängen der Leibeserde durch die Nervenknoten (besonders durch das Rückenmark) in das Haupt aufsteigt, zieht von da weiter abwärts und vereinigt sich oft mit den aus dem Unterleib durch die Kanäle aufsteigenden Dünsten, mit denen er in dem Luftkreis der Seele, der gleichsam den leeren Raum zwischen dem Firmament und der Erde bildet, zusammentrifft.

Aus solchen Vorgängen erklärt es sich, warum oft die Menschen, ja nach der Verschiedenheit ihrer Leibesbeschaffenheit, in einen höheren oder geringeren Grad des Trübsinns verfallen, in welchem (wie das Sprichwort sagt) die Mücke an der Wand sie ärgert und eine Ungeduld sie ergreift, die ihren Zustand nur noch verschlimmert. Diejenigen Seelen, die von den oberen, göttlichen Kräften angefasst sind, können eine solche Verdunkelung des Gemüts besser ertragen als andere, in denen die irdischen Elemente allein herrschen. Die ersteren beugen sich in Demut und gehen sozusagen stillschweigend wie Schafe unter dem Regen hinweg; oder der Herr sendet ihnen aus dem Zentrum des Lichts, das im Herzen und im Gehirn seine Residenz hat, die Kräfte des lebendigen Worts zur Hilfe, die diesen Dunkelheiten entgegenwirken. Bald siegen solche Seelen leidenderweise, durch Ueberlassung im Glauben, indem sie den finsteren Kräften die Lichtskräfte entgegensetzen. Denn durch die Wiedergeburt wird der Geist, in Kraft des Blutes Jesu und des Wassers im Wort Gottes, stärker als die in den Elementen herrschenden Geister und Kräfte, so dass er dieselben durch jene Lichtskräfte, wenn auch nicht ganz unterdrücken, doch in Schranken halten kann, damit sie nicht zum Nachteil der Seele die völlige Herrschaft in ihr erhalten, sondern vielmehr ihr zu einer segensreichen Läuterung dienen müssen.

Nun ist noch von einem andern Gegenstand zu reden, der sehr wichtig, aber aus gewissen Ursachen unangenehm zu berühren ist. Nur aus Not und um der Wahrheit willen soll derselbe hier erwähnt werden.

Durch das Zusammenwirken der im Unterleib konzentrierten zwei Elemente Feuer und Wasser (und der darin herrschenden subtilen Geister) werden auch die Samenstoffe, welche sich zwischen Feuer und Wasser bilden, erregt und in Bewegung gesetzt. Die Einbildungskraft, ein aus allen Materien ausgezogenes und von den Kräften aller Elemente zusammengesetztes Organ, lässt sich gar bald von den unreinen Einflüssen, die wie ein Blitz zünden, anziehen. Oder sie gibt, indem sie die Sehkraft der Augen auf gewisse Gegenstände richtet, selbst Anlass dazu, dass der untere Teil in Aufregung gebracht wird. Nimmt dann der Wille auch noch Anteil daran, so treten die durch die Einbildungskraft erweckten Bilder noch lebhafter hervor, und der Verstand, als der reinste und edelste Teil, wird davon umnebelt und betäubt, so dass er dem Unwesen nicht mehr gebieten kann. Die Eigenliebe, welche im Willen und Verlangen ihren Sitz hat, und die Haupturheberin alles Bösen ist, hat im Verborgenen den Hauptanteil an diesen Wirkungen. Denn sie sieht nur ihr Begehren an und fragt nicht danach, was gut und vor Gott recht sei. Auf solche Weise führen diese unreinen Bilder den Menschen in geistige Hurerei, oder (wenn sich eine Gelegenheit darbietet und der Wille mit einstimmt) sogar in äussere Verunreinigungen.

Die Nerven sind vermittelst des Nervengeistes die Organe des Willens, durch welche er den Menschen gehen oder stehen, und alle seine Handlungen ausführen macht. Dem Willen steht der ganze übrige Mensch zu Gebot. Schrecklich ist es, wenn er böse ist, besonders wenn dem Menschen noch die Macht gegeben ist, gebieterisch zu handeln. Darum sind auch die Hinderungen, die unserem Willen entgegengesetzt werden (wenn sie gleich öfters gar nicht zweckmässig scheinen und in gewisser Beziehung wirklich nicht zweckmässig sind), doch als eine gute Arznei anzusehen, die den Eigenwillen, der auch im guten Willen herrschen will, töten soll.

Wenn nun aus dieser Darstellung, die der schwache Schreiber nicht ohne innere Erleuchtung geschrieben (deren Gegenstände aber auch von ihm selbst erfahren und durchlebt worden sind), eingesehen werden muss, wie verderbt unser Zustand nach Seele und Leib ist, so möchte man wohl mit doppeltem Nachdruck den Ausruf des Apostels Paulus, der uns weit mehr als ihn angeht, wiederholen: "Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?" Ach, wenn der Herr uns im rechten Licht unseren Zustand erblicken lässt, so erscheint der Sünder in einer ganz anderen Gestalt, als wofür man ihn gewöhnlich so oberflächlich ansieht. Nur in Christo, dem Gekreuzigten und Wiedererstandenen, finden wir unser Heil, und nur durch Ihn unsre Wiederbringung zum Ebenbild Gottes. Auch nur durch Jesus, der aus Liebe zu uns verlorenen Menschen wahrhaftig die Menschheit angenommen hat, ist es uns möglich, einigermassen zu einer wesentlichen Selbsterkenntnis zu gelangen. Der Mensch ist sich selbst ein unergründliches Geheimnis. Vermag er doch nicht einmal seine natürlichen Augen, die Fenster seiner eigenen Leibeshütte, nach ihrer innersten Beschaffenheit zu ergründen. Vermöchte er es aber, so würde er schon darin das allergrösste Geheimnis der Weisheit Gottes und ein Wunder seiner Schöpfung erkennen.

Gar vieles bliebe noch über das Geheimnis des menschlichen Wesens zu sagen; aber ich finde mich unfähig dazu, denn der Geist schweigt in mir. Daher wird es für diesmal wohl Zeit sein, die Feder niederzulegen und das weitere dem zu überlassen, der das A und das 0 ist. Ich weiss, dass ich nur mit schwachen Worten und unvollkommenen Ausdrücken über diese Materie habe reden können, und dieses Bewusstsein erweckt in mir eine Schüchternheit, über solche Geheimnisse mich auszubreiten. Ich weiss, dass es getadelt werden kann und darf. Aber soll ich um der Schwachheit willen, antwortet mir mein Gemüt, das mir anvertraute Pfund vergraben?

Möge denn das A und das 0, der Anfang und das Ende, in Kraft der übrigen göttlichen Vokale, des U, das die mütterliche, gebärende Eigenschaft in Gott bezeichnet, des E im Namen Jesus, das J im Namen Jehova, in allen Seelen, die sich zu göttlichen Konsonanten ausgebären lassen, sich offenbaren, und uns alle je mehr und mehr zur wahren Selbsterkenntnis und zur Erkenntnis des allein wahren Gottes und Jesu, den Er gesandt hat, fahren. Dazu wolle Er auch diese schwachen, unvollkommenen Worte über das Geheimnis des Menschen dienen lassen.

Ihm, dem allein weisen und wahren Gott in Jesu Christo, unserem Heiland, sei allein Ehre, Lob und Anbetung von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

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Von der Vernunft. Neutestamentlicher Segen Jakobs.

(Zusatz zum Vorigen.)  Den 25. Juni 1836. (S 350 ff)

0 Geist des Lichts, komm und bestrahle uns! Vertreibe alle finsteren Wolken von unseren Häuptern und aus unseren Herzen, damit wir Jesu Klarheit erkennen und auchertragen mögen!

Lass, 0 Herr, Willen und Verlangen in uns, Verstand und Gedächtnis, als die Hauptkräfte der Seele, und auch Vernunft und Einbildungskraft, als die niederen Kräfte, in deinem allerheiligsten dreieinigen Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, wieder geeinigt werden. Fasse du, 0 Jesu, diese Kräfte alle in deine heilige Seele zusammen. Lass besonders die Kraft der Vernunft, die uns soviel am wahren Licht hindert (die aber nach dem erstgeschaffenen Menschen ein heiliger Funke aus deinem ewigen, allesdurchschauenden Verstand und als eine Tochter desselben in Adams Seele ausgeflossen war,) in uns wieder in den Gehorsam eingehen und durch denselben geheiligt werden.

Nicht wahr, 0 Herr, sie ist eine dem Verstand zugegebene, ihm untergeordnete Kraft? Sie steht also nicht in der Eigenschaft der Erstgeburt, wie der Verstand, sondern ist nur eine Tochter der erstgeborenen Kraft des Verstands. Die Vernunft entwickelte sich als eine schöne, jungfräuliche Tochter aus dem Verstand, der unmittelbar aus dir, 0 Gott, geflossen war. Obgleich nun auch diese Vernunft als ein aus deiner ewigen Vernunft und Weisheit herstammender Geist anzusehen ist, so ist sie doch nicht, wie der Verstand, ganz unmittelbar aus dir, sondern mittelbar aus dem Leib des Gedächtnisses, welches das Weib des Verstandes ist, als dessen Tochter hervorgegangen.

Die Vernunft hatte ein Amt von dir empfangen. Sie sollte nämlich eine Schäferin sein. Sie sollte die fünf Sinne des Menschen, mit denen sie zunächst in Verbindung steht, als Schafe hüten. Das sollte unter der Leitung ihres Vaters, des Verstandes, geschehen. Aber leider hat sie sich beim Fall Adams in die sinnlichen Kräfte verirrt. Sie ist den Schafen, die sie hüten sollte, nachgelaufen, und so macht sie es, wie jeder geistige Mensch erkennen muss, auch heutzutage noch.

Ihr Fall ging aber noch weiter. Sie tat, und tut bis auf den heutigen Tag, was Absalom getan hat. Sie sprach: Wer will mich zum Richter setzen, auf dass, wenn jemand eine Sache hätte, er sie vor mich brächte, und nicht vor Gott und den Verstand; so wollte ich ihm Recht schaffen. Die Vernunft war dem Verstand darum beigegeben worden, dass sie die Sinne regiere, denen sie wie gesagt am nächsten steht, damit der Verstand sich desto ungehinderter allein mit Gott und göttlichen Dingen beschäftigen könne. Sie hat aber, weiI sie nicht untergeordnet sein wollte, wie einst Luzifer eine Revolution angefangen, und steht nun mit den höheren Kräften der Seele, dem Verstand und dem zum Guten geneigten Willen, und mit dem von beiden ausgehenden Geist in beständigem Streit. 0 Herr, mache doch dieser Revolution ein Ende. Du wirst es auch tun, 0 Herr, in denen, die sich unbedingt dir unterwerfen. Denn wer sich deinem göttlichen Verstand und deiner heiligen, allein weisen Vernunft unterwirft, in dessen Seele wird das Zepter von Juda dem Verstand nicht immer entwendet bleiben. In einer solchen Seele wird der Held auftreten, und ihm werden doch zuletzt die fünf Sinne samt der Einbildungskraft anhangen, und die Vernunft, als das siebte Volk, wird beugend die Opfer der Gerechtigkeit bringen.

Mein Geist erhebt sich, wie einst Jakob auf seinem Lager, und ruft: Komm, 0 Schiloh! erscheine an dem grossen Wasser, am Strom des Rheins. Rufe zu deinem Dienst die Fischer, die jetzt noch tote Fische fangen. Komm, erscheine in dem grossen Wald, in welchem die Schafe sich verirrt haben. Zeige dich als der grosse Hirte und sammle die verirrten Schafe. Komm als der Held in deiner Fürstenmacht, und nimm dem Starken den Raub. Mache los diejenigen, die durch Geister der Finsternis gefangen geführt und in Bande geschmiedet worden sind.

Vergib Ruben, der erstgeborenen Kraft, die Sünde, dass er auf des Vaters Lager gestiegen ist. Erteile ihm wieder das Recht, der Oberste im Opfer zu sein. Zerbrich, du Held, den Brüdern Simeon und Levi ihre mörderischen Waffen, und zerschmelze alles schneidende Eisen zu Wasser, ihnen dienlich zu Tränen der Busse.

Siehe, 0 Herr, zu deinen ewigen Hügeln richte ich meine matten Augen und warte auf dein Heil. Lass doch deinen Segen als einen wohltuenden Tau herabfliessen auf diejenigen Seelen, die deinen schwachen, unwürdigen Diener Jakob bisher mit Brot und Decke versorgt haben. Gib ihnen vom Tau des Himmels zu trinken und speise sie am Tisch deiner Gnade mit Himmelsbrot. Lass ihre Seelen, gleich Füllen, an den edlen Weinstock Christus angebunden werden, damit sie in dieser Verbindung Früchte des gelobten Landes bringen.

Was willst du, 0 Herr, mir Unwürdigen und Sündigen zum Erbe geben? Herr, ich warte auf dein Heil. Lass mich ruhen auf den ewigen Gefilden, da, wo die Sonne nicht mehr untergeht, wo kein Wechsel des Tages und der Nacht mehr stattfindet, wo Jesus Christus das unvergängliche Licht ist. Hilf deinem Volk und segne dein Erbe. Amen!

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Der echte Stern der Weisen, oder das Kind des Gehorsams und der Liebe

Jesus durch Seine Magd, Dienstag, 6. Dezember 2005:

 In Liebe sollet ihr sämtliche Offenbarungen annehmen und erkennen das Gute und Wahre darin (Fußnote):

 

Zeugnisse von Joh. Jakob Wirz (1. Band)

 Zu beziehen von: Rolf Wolters, Hallenstraße 16, D-75045 Walzbachtal, Telefon: 07203-923624, Telefax: 07203-9249519,

  Die Schöpfung der himmlischen Reiche und unsrer Erdenwelt (S.128 ff)

Der Fall Luzifers und Adams.

Die Anstalten Gottes zur Wiederbringung des Gefallenen

Der echte Stein der Weisen, oder das Kind des Gehorsams und der Liebe (S 176 ff)

Ein Wort über die Eigenschaften der Seele und des physischen Menschen (S. 350)

  Die himmlische Weisheit als Freundin, Mutter und Weib. (S 410 ff)

2. Band