Der Herr und das Weib am Jakobsbrunnen. Des Herrn Worte über das Wesen des lebendigen Wassers
Ev. Joh. 4, 7-16
jl.ev01.026. Kapitel
• joh.04,07] Da kommt ein Weib aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: »Gib mir zu trinken!«
• joh.04,08] Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speisen zu
kaufen.
01] Als Ich noch immer vergeblich auf ein Gefäß
aus dem Dörfchen harre, da a kommt wie gerufen eine Samariterin aus Sichar mit
einem Kruge, sich für den heißen Tag aus dem Jakobsbrunnen, dessen Wasser sehr
frisch war, einen köstlichen Labetrunk zu holen. Als sie, auf Mich anfangs gar
nicht achtend, ihren Krug voll Wassers aus dem Brunnen an einer Schnur gezogen
hatte, da erst rede Ich sie an und sage: »Weib! Mich dürstet es sehr, gib Mir zu
trinken aus deinem Kruge!«
{a joh.04,07*}
• joh.04,09] Da spricht nun das samaritische Weib zu ihm: »Wie, du erbittest von mir etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritisches Weib?« Denn die (stolzen} Juden haben keine Gemeinschaft mit den (armen} Samaritern.
02] Das Weib macht große Augen, da es an Mir
einen Juden erschaut, und sagt nach einer Weile: »Du bist doch auch einer von
a denen, die mir zur Stadt hinein begegneten und fragten, wo man darinnen Speise
zu kaufen bekäme? Das waren stolze Juden; du bist sicher auch ein Jude, wie dich
deine Tracht verrät, und ich bin ein samaritisches Weib! b Wie verlangst du von
mir, daß ich dir Wasser zu trinken gebe?! Gelt, ihr stolzen Juden, in der Not
wäre ein armes samaritisches Weib euch auch gut genug, aber sonst habt ihr keine
Augen und Ohren mehr für uns! Ja, so ich es vermöchte, mit diesem Kruge Wassers
ganz Judäa zu ersäufen, so gäbe ich dir mit großem Vergnügen aus diesem Kruge
das verlangte Wasser zu trinken; sonst aber möchte ich dich lieber sterben sehen
vor Durst, als dir darreichen auch nur einen Tropfen Wassers aus diesem Kruge!«
{a joh.04,08*;
b joh.04,09*; lk.09,52 .53}
• joh.04,10] Jesus antwortete und sprach zu ihr: »Wenn du erkenntest die Gabe
Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: 'Gib mir zu trinken!', du bätest ihn,
und er b gäbe dir lebendiges Wasser.«
03] a Sage Ich: »Weil du blind bist in deiner
Erkenntnis, darum redest du also; wärest du offensehender Erkenntnis und
erkenntest die Gabe Gottes und Den, der zu dir spricht und gesagt hat: 'Weib,
gib Mir zu trinken!', da würdest du niederfallen vor Ihm und Ihn bitten um ein
rechtes Wasser, und Er gäbe dir zu trinken lebendiges Wasser! Ich sage es dir,
wer Mir aber glaubt, das Ich zu ihm sage, aus dessen Leibe werden Ströme des
gleichen lebendigen Wassers fließen, wie solches geschrieben steht im Jesajas
44,3 und im Joel 3,1.«
{a joh.04,10*; b jes.44,03; joel.03,01; joh.07,38-39}
• joh.04,11] Spricht zu ihm das Weib: »Herr, hast du doch nichts, womit du
schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges
Wasser?«
04] a Spricht das Weib: »Du scheinst in der
Schrift wohl bewandert zu sein! Aber, wie ich es erkenne aus deiner Bitte um
einen Trunk Wassers aus meinem Kruge, und wie du ganz sicher kein Gefäß hast,
mit dem du dir ein Wasser aus diesem Brunnen schöpfen könntest, und mit der Hand
das Wasser nicht erreichen kannst, da der Brunnen tief ist und niemand mit der
Hand bis zum Wasser langen kann, so möchte ich wohl deine Kunst wissen, mit der
du von irgendwoher es dir verschaffen könntest!? (Oder willst du etwa gar
verdeckt mir zu verstehen geben, daß es dich gelüste, eine Sache mit mir zu
haben? Jung wohl bin ich noch genug und reizend auch, denn ich zähle noch nicht
dreißig Jahre! Solch ein Begehren aber würde von der Seite eines Juden an eine
allerverachtetste Samariterin doch ein zu großes Wunder sein, indem euch die
Tiere lieber sind als wir samaritische Menschen! Wahrlich, zu dem würdest du
mich wohl nie bereden!}
{a joh.04,11*}
• joh.04,12] »Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh.«
05] Wer und was bist du denn, daß du also mit
mir zu reden dir getraust? a Bist du etwa gar mehr als unser Vater Jakob, der
uns diesen Brunnen gegeben hat, aus dem er, seine Kinder und sein Vieh getrunken
haben?! Was machst du aus dir? - Sieh, ich bin ein armes Weib; denn wäre ich
reich, so käme ich in dieser Hitze nicht selbst, mir einen Labetrunk zu holen.
Möchtest du als Jude mich wohl noch elender machen, als ich es ohnehin schon
bin?! Siehe an meine Kleider, die kaum hinreichen, meine Scham zu bedecken, und
dir wird es doch klar sein, daß ich sehr arm bin! Wie magst du von mir
verlangen, daß ich als ein armes, elendes Weib dich sogar noch bitten solle, um
dir, einem stolzen Juden, in der Lust dienen zu dürfen?! Pfui, wenn dahin dein
Sinn gerichtet wäre! Aber du siehst mir dennoch nicht danach aus; darum will ich
das auch nicht im vollsten Ernste zu dir gesagt haben! Aber da du schon mit mir
zu reden begannst, so erkläre dich deutlich, was du mit deinem lebendigen Wasser
meinst!« {a joh.04,12*}
• joh.04,13] Jesus antwortete und sprach zu ihr: »Wer dieses Wasser trinkt, den
wird wieder dürsten;«
06] Sage Ich: »Ich sagte dir es ja, daß du in
deiner Erkenntnis blind bist, und so ist es denn auch wohl begreiflich, daß du
Mich nicht verstehen kannst und magst. Sieh, Ich sagte dir auch: Wer Meinem
Worte glaubt, aus dessen Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!
Siehe, Ich bin schon dreißig Jahre in dieser Welt und habe noch nie ein Weib
berührt; wie sollte Ich nun auf einmal dich begehren wollen?! O du blinde Torin!
Und so Ich mit dir eine Sache machen würde, so würdest du doch sicher wieder
durstig werden und trinken müssen, um dir zu löschen den Durst; so Ich dir aber
ein lebendiges Wasser anbot, so ist es ja klar, daß Ich dir damit den Durst des
Lebens für ewig stillen wollte! Denn sieh, Mein Wort, Meine Lehre ist solch ein
Wasser!
07a] a Denn wer das natürliche Wasser dieses,
wie auch eines andern Brunnens trinkt, den dürstet es in kurzer Zeit wieder.
{a joh.04,13*; joh.06,58}
• joh.04,14] »Wer aber jenes Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.«
07b] a Wer aber das geistige Wasser (Meine
Lehre} trinkt (gläubig in sein Herz aufnimmt}, das nur Ich allein geben kann,
den dürstet es ewig nimmer wieder; denn das Wasser, das Ich jemandem gebe, wird
in ihm zu einem Wasserbrunnen, dessen Wasser ins b ewige Leben hinüberquillt.
{a joh.04,14*;
b joh.06,35; joh.07,38-39; ps.036,10}
08] Sieh, du hältst Mich für einen stolzen,
hochmütigen Juden, und sieh, Ich bin von ganzer Seele sanftmütig und durch und
durch voll der tiefsten Demut. Mein lebendig Wasser aber ist eben diese Demut
selbst; wer demnach nicht also demütig wird, wie Ich Selbst es bin, wird am
Reiche Gottes, das nun zur Erde herabgekommen ist, keinen Teil haben.
09] Zugleich aber ist das dir angebotene
Lebenswasser auch die einzig wahre Erkenntnis Gottes und des ewigen Lebens aus
Gott, quillt also aus Gott, dem Leben alles Lebens, in den Menschen als das
ewige Leben, wird da zu einem unversiegbar ewig bleibenden Leben, das da in das
Leben Gottes zurückquillt und in Gott ein und dasselbe freitätigste Leben
bewirkt. Siehe, ein solches Wasser biete Ich dir; wie magst du Mich gar so
falsch verstehen?!«
• joh.04,15] Spricht das Weib zu ihm: »Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muß, um zu schöpfen!«
10] a Spricht das Weib: »So gib mir denn ein
solches Wasser, auf daß es mich nimmer dürsten solle und ich nicht mehr nötig
hätte, hierher zu kommen den beschwerlichen Weg, um mir ein Wasser aus diesem
Brunnen zu schöpfen! Denn sieh, ich wohne am andern Ende der Stadt und habe
sonach einen recht weiten Weg bis hierher!«
{a joh.04,15*}
• joh.04,16] Jesus spricht zu ihr: »Geh hin, ruf deinen Mann und komm her!«
11] Sage Ich: »O Weib, du bist überaus dumm, mit
dir ist nichts zu reden, da du von geistigen Dingen keine Ahnung hast! - a Gehe
aber hin in die Stadt und rufe deinen Mann und komme mit ihm wieder hierher; mit
ihm will Ich reden, der wird Mich sicher besser verstehen als du! Oder ist dein
Mann auch also beschaffen wie du, daß er sich auch stillen möchte mit dem
geistigen Wasser der Demut seines Leibes natürlichen Durst?«
{a joh.04,16*}
Fortsetzung der Szene am Jakobsbrunnen. Des Herrn Gespräch mit dem Weibe wegen ihres Mannes. Das Weib erkennt den Herrn als Propheten und bittet um Auskunft, wo man Gott wirksam anbete, damit man geheilt werde. Über die wahre Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit. Lebenswinke.
Ev. Joh. 4, 17-24
jl.ev01.027. Kapitel
• joh.04,17] Das Weib antwortete und sprach zu ihm: »Ich habe keinen Mann.« Jesus spricht zu ihr: »Du hast recht geantwortet: 'Ich habe keinen Mann.'«
01] a Das Weib erwidert darauf ganz schnippisch:
»Ich habe keinen Mann!«, worauf Ich dann mit einer etwas lächelnden Miene zu ihr
sage: »Kurz, gut und richtig, also völlig recht hast du nun geredet.«
{a joh.04,17*}
• joh.04,18] »Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, der ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt.«
02] a »Denn sieh, Meine Liebe, fünf Männer hast
du bereits gehabt, und da deine Natur ihrer Natur nicht entsprach, so wurden sie
bald krank und starben; denn über ein Jahr hielt es keiner aus mit dir. In
deinem Leibe ist ein arges Gewürm, und wer mit dir zu tun bekommt, der wird von
deinem Gewürm bald getötet. Der Mann aber, den du nun hast, ist nicht dein Mann,
sondern nur dein Buhlknecht - zu seinem und deinem Verderben! Ja, ja, also hast
du vor Mir nun freilich wohl recht geredet.«
{a joh.04,18*}
• joh.04,19] Das Weib spricht zu ihm: »Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist.«
03] Hier erschrickt das Weib in ihrem Gemüte,
will sich jedoch nicht verraten, a sagt aber nach einer Weile dennoch: »Herr,
ich sehe, daß du ein Prophet bist! Da du so viel weißt, so weißt du vielleicht
auch, was mir hülfe!?«
{a joh.04,19*}
• joh.04,20] »Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll.«
04] »Wohl weiß ich's, daß in derlei nur Gott
allein helfen kann; aber wie und wo soll man Ihn darum anbeten? a Unsere Väter
sagen, auf dem Berge Garizim, allwo schon die ersten Erzväter Gott angebetet
haben, müsse man Gott anbeten. Ihr aber saget, zu Jerusalem sei die rechte
Stätte, da man Gott anbeten solle! So aber du sichtlich ein Prophet Gottes bist,
da sage mir, wo man eigentlich wirksam Gott anbeten soll! Denn sieh, ich bin
noch jung, und die Menschen sagen, ich sei ein wunderschönes Weib; es wäre ja
doch etwas Entsetzliches, so mich meine Würmer bei lebendigem Leibe auffressen
sollten! O ich armes, elendes Weib!«
{a joh.04,20*; dtn.12,05; ps.122}
• joh.04,21] Jesus spricht zu ihr: »Weib, glaube mir, es kommt die Zeit, daß ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.«
05] Sage Ich: »Weib, Ich kenne wohl deine Armut,
deine Not und deinen schlechten Leib; aber Ich kenne auch dein Herz, das gerade
nicht das beste, aber auch nicht schlecht zu nennen ist, und sieh, das ist der
Grund, daß Ich nun mit dir rede. Wo aber das Herz nur einigermaßen gut ist, da
ist auch noch jegliche Hilfe möglich! - Aber da bist du ganz irrig daran, so du
zweifelst, wo man Gott würdig und wirksam anbeten solle!
06] a Sieh, Ich sage es dir, glaube es Mir: es
kommt die Zeit, und sie ist schon da, daß ihr weder auf dem Berge noch zu
Jerusalem den Vater anbeten werdet!«
{a joh.04,21*}
07] Hier erschrickt das Weib und sagt: »Weh mir,
wehe dem ganzen Volke! Was wird dann aus uns werden?! Also müssen wir so wie die
Juden gräßlich gesündigt haben?! Aber warum sandte uns denn Jehova diesmal
keinen Propheten, der uns ermahnt hätte? Du bist nun freilich zu uns gekommen
als ein wahrer Prophet; aber was nützt uns nun das, so du mir sagst: Gott werde
man in der Zukunft weder auf dem Berge noch zu Jerusalem anbeten? Will das nicht
soviel heißen - was ich aus deinem auf einmal sehr bedenklich ernst gewordenen
Gesichte las - als: Gott werde Sein altes Volk ganz verlassen und Seine
Wohnstätte bei einem andern Volke nehmen? Wo des Orts auf der Erde wird das doch
sein? O sage es mir, auf daß ich dann hinziehe und dort als eine rechte Büßerin
Gott den Vater anbete, daß Er helfe mir Elenden und nicht ganz verlasse mein
Volk!«
08] Sage darauf Ich: »Höre Mich recht und
verstehe, was Ich dir sage! - Was zweifelst und bebst du denn? Meinst du denn,
Gott ist auch so ungetreu in der Haltung Seiner Verheißungen wie die Menschen
gegeneinander?!«
• joh.04,22] »Ihr wißt nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden.«
09] a »Ihr besteiget wohl den Berg und betet
daselbst, aber ihr wisset es nicht, was ihr da betet, und wen ihr anbetet.
Desgleichen ist es auch bei denen, die zu Jerusalem anbeten; sie laufen wohl in
den Tempel und machen da ein gräßliches Geplärre, aber sie wissen es auch nicht,
was sie tun und was sie anbeten!
{a joh.04,22*; 2.kön.17,29-41}
10] Aber dennoch, wie Gott durch den Mund der
Propheten geredet hat, a kommt das Heil nicht von euch, sondern von den Juden!
Lies nur den dritten Vers im zweiten Kapitel des Propheten Jesajas, und du wirst
es finden!« {a joh.04,22*;
jes.02,03; }
11] Sagt das Weib: »Jawohl, ich weiß es wohl,
daß es dort steht also, daß das Gesetz von Zion ausgeht, dieweil es auch dort
verwahrt ist in der Lade; aber wie sagst du dann: 'Weder auf dem Berge noch zu
Jerusalem'?!«
• joh.04,23] »Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren
Anbeter den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater will
solche Anbeter haben.«
12] Sage Ich: »Du hast Mich noch immer nicht
verstanden. Sieh, Gott der Vater von Ewigkeit ist ja weder ein Berg, noch ein
Tempel, noch die Lade, und ebenalso weder auf dem Berge, a noch im
Tempel und ebensowenig in der Lade zu Hause! Darum sagte Ich dir: b Es
kommt die Zeit und sie ist nun schon da vor deinen Augen, in der die rechten
Anbeter (wie du sie hier unter den Bäumen in großer Anzahl ruhen siehst und dir
schon einige in der Stadt begegneten, Speise zu kaufen} Gott den Vater im Geiste
und in der Wahrheit anbeten werden; denn also will es von nun an der Vater
Selbst, daß Ihn die Menschen also anbeten sollen!
{a mt.06,06;
2 kön.04,33; joh.04,23-24; jl.ev01.027,12-15; jl.ev06.123,11; jl.ev10.032,05*;
jl.ev10.102,18-19; jl.ev06.123,09-10; jl.ev09.209,06; b joh.04,23*}
Das Weib am Jakobsbrunnen ist nun bereit, den Herrn trinken zu lassen. Vom geistigen Durst des Herrn nach der Menschen Herzen. Des Geistes Heilkraft im gläubigen Menschen. Gespräch über den Messias. Der Herr offenbart Sich dem Weibe als Messias.
Ev. Joh. 4, 25-26
jl.ev01.028. Kapitel
01] Sagt das Weib: »Ja, Herr, nun hast du klarer geredet! Aber sage mir: Hast du nun keinen Durst mehr und magst nicht trinken aus dem Kruge einer Sünderin?« Sage Ich: »Liebes Weib, laß das nur gut sein, denn sieh, du bist mir lieber als dein Krug und dein Wasser! Als Ich ehedem von dir zu trinken begehrte, meinte Ich nicht deinen Krug, sondern dein Herz, darin ein viel köstlicheres Wasser ist als in diesem Brunnen und in deinem Kruge. Mit dem Wasser deines Herzens kannst du auch heilen deinen ganzen Leib; denn was an dir Mir wohltut, das wird dich heilen, so du glauben kannst!«
02] Sagt das Weib: »O Herr, wie soll ich das anstellen, wie meines Herzens
Wasser bringen in meine Scham? Herr, vergib es mir, daß ich so frei rede mit
dir; aber ich bin ein elendes Weib, und siehe, das Elend kennt die Scham nicht
als Scham, sondern allenthalben sich selbst nur und löst die Zunge nach der
Größe der Not. Wäre ich nicht so elend als ich bin, fürwahr, mein Herz würde ich
dir bieten! Aber - o Gott, Du heiliger Vater, Der mir helfen möge! - so bin ich
elend krank und darf zu meinen vielen Sünden keine neuen mehr hinzufügen; denn
einem Reinen, wie du einer sein mußt, ein so unreines Herz zu bieten, wäre doch
sicher der Sünden größte!«
03] Sage Ich: »Mein liebes Weib, nicht daß du mir dein Herz bötest, sondern
Ich Selbst habe es genommen, als Ich dich bat ums Wasser! Darum magst du dein
Herz Mir immerhin bieten, denn Ich nehme auch die Herzen der Samariter an! Wenn
du Mich liebst, so tust du wohl daran; denn Ich habe dich schon lange eher
geliebt, als du noch Meiner gedenken mochtest!«
04] Hier errötet das schöne Weib und sagt etwas verlegen: »Seit wann kennst
du mich denn? Warst denn du schon je in dieser Stadt oder in Samaria? Wahrlich,
ich habe dich nie irgendwo mit einem Auge gesehen! O ich bitte dich, wo und wann
hast du mich gesehen? Sage es mir doch!«
05] Sage Ich: »Weder hier noch in Samaria oder an irgend einem andern Orte,
und dennoch kenne Ich dich schon seit deiner Geburt, auch sogar noch von viel
früher her, und habe dich allzeit geliebt wie Mein Leben! Wie gefällt dir das,
bist du zufrieden mit Meiner Liebe? Sieh, als du in deinem zwölften Jahre zu
Samaria in eine Zisterne fielst, da war Ich es, Der dich herauszog; aber du
konntest nicht sehen die Hand, die dich aus der Zisterne hob! Erinnerst du dich
noch dessen?«
06] Hier wird das Weib ganz verwirrt und weiß nicht, was sie darauf sagen
soll; denn ihr Herz hat nun schon viel Feuers in sich, und ihre Liebe wuchs
sichtlich.
07] Nach einer Weile ihrer Herzensarbeit fragte Ich sie, ob sie vom Messias,
Der da kommen solle, nicht etwas wisse.
• joh.04,25] Spricht das Weib zu ihm: »Ich weiß, daß der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommen wird, so wird er uns alles verkündigen.«
08] a Spricht das Weib darauf mit noch sehr geröteten Wangen und
hochwallender Brust: »Herr, du weisester Prophet Gottes, ich weiß es wohl, daß
der verheißene Messias kommen soll und Christus Sein Name sein wird! Wenn Er
aber kommen wird, da wird Er doch nur das uns verkündigen können, was du zu mir
nun geredet hast?! Aber wer wird es uns sagen, wann und von woher der Messias
kommen wird? Vielleicht weißt du, der du gar so grundweise bist, mir auch über
des Messias Ankunft etwas Näheres kundzumachen? Denn sieh, wir warten schon
lange, und es ist vom Messias nirgendwo eine Rede zu vernehmen! Du würdest mir
daher einen überaus großen Wohlgefallen erweisen, so du mir kundtun möchtest,
wann und wo der Messias bestimmt kommen wird, zu erlösen Sein Volk von allen
seinen vielen Feinden! O sage es mir, so du es weißt! Vielleicht würde der
Messias Sich auch meiner erbarmen und mir helfen, so ich Ihn darum anflehen
würde?!« {a joh.04,25*;
joh.01,41}
• joh.04,26] Jesus spricht zu ihr: »Ich bin es, der mit dir redet.«
09] a Sage Ich zum Weibe ganz kurz, aber sehr liebeernst: »Ich bin es, Der
nun mit dir redet!«
{a joh.04,26*}
01] Sagt das Weib: »Ja, Herr, nun hast du klarer geredet! Aber sage mir: Hast du nun keinen Durst mehr und magst nicht trinken aus dem Kruge einer Sünderin?« Sage Ich: »Liebes Weib, laß das nur gut sein, denn sieh, du bist mir lieber als dein Krug und dein Wasser! Als Ich ehedem von dir zu trinken begehrte, meinte Ich nicht deinen Krug, sondern dein Herz, darin ein viel köstlicheres Wasser ist als in diesem Brunnen und in deinem Kruge. Mit dem Wasser deines Herzens kannst du auch heilen deinen ganzen Leib; denn was an dir Mir wohltut, das wird dich heilen, so du glauben kannst!«
02] Sagt das Weib: »O Herr, wie soll ich das
anstellen, wie meines Herzens Wasser bringen in meine Scham? Herr, vergib es
mir, daß ich so frei rede mit dir; aber ich bin ein elendes Weib, und siehe, das
Elend kennt die Scham nicht als Scham, sondern allenthalben sich selbst nur und
löst die Zunge nach der Größe der Not. Wäre ich nicht so elend als ich bin,
fürwahr, mein Herz würde ich dir bieten! Aber - o Gott, Du heiliger Vater, Der
mir helfen möge! - so bin ich elend krank und darf zu meinen vielen Sünden keine
neuen mehr hinzufügen; denn einem Reinen, wie du einer sein mußt, ein so
unreines Herz zu bieten, wäre doch sicher der Sünden größte!«
03] Sage Ich: »Mein liebes Weib, nicht daß du
mir dein Herz bötest, sondern Ich Selbst habe es genommen, als Ich dich bat ums
Wasser! Darum magst du dein Herz Mir immerhin bieten, denn Ich nehme auch die
Herzen der Samariter an! Wenn du Mich liebst, so tust du wohl daran; denn Ich
habe dich schon lange eher geliebt, als du noch Meiner gedenken mochtest!«
04] Hier errötet das schöne Weib und sagt etwas
verlegen: »Seit wann kennst du mich denn? Warst denn du schon je in dieser Stadt
oder in Samaria? Wahrlich, ich habe dich nie irgendwo mit einem Auge gesehen! O
ich bitte dich, wo und wann hast du mich gesehen? Sage es mir doch!«
05] Sage Ich: »Weder hier noch in Samaria oder
an irgend einem andern Orte, und dennoch kenne Ich dich schon seit deiner
Geburt, auch sogar noch von viel früher her, und habe dich allzeit geliebt wie
Mein Leben! Wie gefällt dir das, bist du zufrieden mit Meiner Liebe? Sieh, als
du in deinem zwölften Jahre zu Samaria in eine Zisterne fielst, da war Ich es,
Der dich herauszog; aber du konntest nicht sehen die Hand, die dich aus der
Zisterne hob! Erinnerst du dich noch dessen?«
06] Hier wird das Weib ganz verwirrt und weiß
nicht, was sie darauf sagen soll; denn ihr Herz hat nun schon viel Feuers in
sich, und ihre Liebe wuchs sichtlich.
07] Nach einer Weile ihrer Herzensarbeit fragte
Ich sie, ob sie vom Messias, Der da kommen solle, nicht etwas wisse.
• joh.04,25] Spricht das Weib zu ihm: »Ich weiß, daß der Messias kommt, der da
Christus heißt. Wenn dieser kommen wird, so wird er uns alles verkündigen.«
08] a Spricht das Weib darauf mit noch sehr
geröteten Wangen und hochwallender Brust: »Herr, du weisester Prophet Gottes,
ich weiß es wohl, daß der verheißene Messias kommen soll und Christus Sein Name
sein wird! Wenn Er aber kommen wird, da wird Er doch nur das uns verkündigen
können, was du zu mir nun geredet hast?! Aber wer wird es uns sagen, wann und
von woher der Messias kommen wird? Vielleicht weißt du, der du gar so grundweise
bist, mir auch über des Messias Ankunft etwas Näheres kundzumachen? Denn sieh,
wir warten schon lange, und es ist vom Messias nirgendwo eine Rede zu vernehmen!
Du würdest mir daher einen überaus großen Wohlgefallen erweisen, so du mir
kundtun möchtest, wann und wo der Messias bestimmt kommen wird, zu erlösen Sein
Volk von allen seinen vielen Feinden! O sage es mir, so du es weißt! Vielleicht
würde der Messias Sich auch meiner erbarmen und mir helfen, so ich Ihn darum
anflehen würde?!«
{a joh.04,25*; joh.01,41}
• joh.04,26] Jesus spricht zu ihr: »Ich bin es, der mit dir redet.«
09] a Sage Ich zum Weibe ganz kurz, aber sehr
liebeernst: »Ich bin es, Der nun mit dir redet!«
{a joh.04,26*}
Die Unterredung des Herrn mit der Samariterin am Jakobsbrunnen wird gestört durch die Rückkunft einiger Jünger. Über die tätige Liebe als wahre Gottesehrung. Heilung des Weibes. Der Geheilten Freude und eifriges Werben für den gefundenen Messias. Der Samariterin Abordnung an den Messias.
Ev. Joh. 4, 27-30
jl.ev01.029. Kapitel
• joh.04,27] Und inzwischen kamen seine Jünger, und sie wunderten sich, daß er
mit einem Weib redete; doch sagte niemand: »Was fragst du?« oder: »Was redest du
mit ihr?«
01] Bei dieser Erklärung erschrak das Weib sehr,
und zwar darum um so mehr, da a gerade in diesem Moment die speisebringenden
Jünger aus der Stadt zurückkamen und ganz verwundert große Augen machten, als
sie Mich mit diesem Weibe redend trafen, sich aber dennoch nicht getrauten,
weder Mich noch das Weib zu fragen, was wir gemacht oder miteinander geredet
hätten. Die anderen Mitreisenden aber schliefen samt Meiner Mutter, die hier
auch noch zugegen war, derart fest, daß sie kaum zu erwecken waren; denn der
weite Marsch hatte sie alle sehr müde gemacht. Es kam endlich auch der eine
Jünger aus dem Dörflein zurück, der ein Gefäß zum Wasserschöpfen suchen gegangen
war, aber keines gefunden hatte. Er entschuldigte sich und sagte: »Herr, das
Dörfchen zählt doch bei etliche zwanzig Häuser, und sieh, es ist Dir aber auch
nicht ein Mensch daheim, und alle Türen sind fest verschlossen!«
{a joh.04,27*}
02] Worauf Ich ihm erwidere: »Mache dir nichts
daraus! Denn sieh, das wird uns naturmäßig, und ganz besonders geistig, noch
sehr oft und vielfach begegnen, daß wir vom Durste unserer Liebe getrieben an
die Türen (Herzen} der Menschen pochen werden, zu suchen ein Gefäß zum Schöpfen
des lebendigen Wassers; aber wir werden die Herzen verschlossen und leer finden!
Verstehst du dies Bild?«
03] Spricht der Jünger ganz gerührt und
betroffen: »Herr, Du lieber Meister, leider habe ich Dich wohl verstanden! Aber
wenn so, da werden wir keine großen Geschäfte machen!«
04] Sage Ich: »Und doch, Mein Bruder! Sieh dies
Weib an! - Ich sage dir: einen a Verlorenen zu finden, ist mehr wert denn
neunundneunzig Gerechte, die nach ihrem Gewissen der Buße nicht bedürfen, weil
sie an jedem Sabbat auf Garizim Gott zu dienen wähnen, hier aber sogar am
Vorsabbat alle Schöpfgefäße wegnehmen, auf daß sich am Sabbat ja niemand einen
Trunk Wassers aus dem Brunnen schöpfe und lösche seinen Durst, wodurch nach der
Meinung der Gerechten der Sabbat entheiligt würde. O der großen, blindesten
Torheit solcher Gerechten! Hier aber steht eine Sünderin mit einem guten Kruge
und dienet uns! Saget, was ist besser: diese oder die neunundneunzig
Sabbatheiliger auf Garizim?!«
{a lk.15,07}
05] Das Weib aber sagt ganz zerknirscht: »Herr!
Du Sohn des Ewigen! Hier ist mein Krug, bedienet euch desselben; zu eurem
Dienste lasse ich ihn hier stehen! Mich aber lasset schnell in die Stadt eilen,
denn in einem eurer zu unwürdigen Kleide stehe ich vor euch!« - Sage Ich: »Weib,
sei gesund und tue, wie es dir gut dünkt!«
• joh.04,28] Da ließ Das Weib ihren Krug stehen und ging in die Stadt und
spricht zu den Leuten:
06] a Weinend vor Freude verläßt das Weib den
Krug und Brunnen und eilt in die Stadt, sieht sich aber während des Gehens
vielmals Mich grüßend um, denn sie liebt Mich mächtig. Das Weib kommt nahe außer
Atem in die Stadt, und es begegnen ihr mehrere Männer in einer Schar, wie sie
sabbats gewöhnlich in einer schattigen Gasse auf und ab zu lustwandeln pflegten.
Die Männer, die das Weib wohl kannten, fragten sie scherzweise: »Nun, nun, wohin
denn doch gar so eilig? Wo brennt es denn?« Das Weib sieht sie liebernst an und
sagt: »O scherzet nicht, ihr lieben Herren, denn unsere Zeit ist ernster
geworden als ihr es ahnen möget!«
{a joh.04,28*}
• joh.04,29] »Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei?«
07] Hier unterbrechen sie die Männer und fragen
sie voll banger Neugierde: »Nun, nun, was ist es denn, ziehen Feinde in unser
Land, oder naht sich ein Heuschreckenschwarm unserer Gegend?«
08] Das Weib spricht ganz erschöpft: »Nichts von
all dem! Die Sache ist viel größer und viel außerordentlicher! Höret mich ruhig
an!
09] Schon vor einer Stunde ging ich hinaus zum
Jakobsbrunnen, mir ein Mittagswasser zu holen, und seht, da fand ich einen
Menschen, den ich anfangs fest für einen Juden hielt, am Geländer des Brunnens
sitzen! Als ich mir, seiner kaum achtend, mein Wasser aus dem Brunnen geschöpft
hatte, redete mich der Mensch an und verlangte, daß ich ihn aus meinem Krug
solle trinken lassen. Ich verweigerte ihm solches, da ich vermeinte, daß er ein
Jude sei.
10] Er aber redete wieder, wie ein Elias weise,
und a tat mir alles kund, was ich je getan hatte. Am Ende leitete er selbst das
Gespräch auf den Messias, und als ich ihn weiter fragte, wo, wie und wann der
Messias kommen werde, da sah er mich liebeernst an und sagte mit einer Stimme,
die mir durch Mark und Bein ging: 'Ich bin es, Der Ich nun mit dir rede!'
{a joh.04,29*}
11] Ich aber hatte Ihn schon früher gebeten, da
Er mir sagte, wie krank ich sei, ob ich nicht wieder gesund werden könnte. Und
nun zuletzt sagte Er zu mir 'Werde gesund!', und sehet, mein Übel fuhr aus mir
wie ein Wind, und ich bin nun vollauf gesund!
12] Gehet denn hinaus und sehet selbst, a ob das
nicht wahrhaft Christus, der verheißene Messias, sei. Ich halte Ihn fest dafür,
denn größere Zeichen, als dieser Mensch tut, wird Christus, so Dieser es nicht
wäre, nimmer zu tun vermögen! Gehet also hinaus und überzeuget euch selbst! Ich
aber eile nun nach Hause, um bessere Kleider anzulegen, denn also könnte ich vor
Seiner Herrlichkeit nimmer bestehen! Mehr ist Er sicher als ein Prophet oder ein
König des Volkes, so Er nicht Christus sein sollte!«
{a joh.04,29*}
13] Sagen die Männer: »Ja, wenn das, da wäre
freilich diese Zeit vom höchsten Ernste und von der höchsten Bedeutung! Da
müssen wir aber schon in größerer Anzahl hinausgehen und müssen auch darunter
sein etliche, die der Schrift wohl kundig sind; es ist nur schade, daß heute
unsere Rabbiner sich alle auf dem Berge befinden! Aber vielleicht läßt Er Sich
bereden, einige Tage in unserer Mitte zu verweilen, und da könnten Ihn schon
auch diese prüfen.«
•
joh.04,31] Inzwischen ermahnten ihn die Jünger und sprachen: »Rabbi, iß!«
01] Während sich aber die starke Schar aus der
Stadt gegen den Brunnen hin bewegte, a ermahnten Mich Meine Jünger,
daß Ich nun zuvor essen solle! Denn sie wußten es schon, daß Ich, sobald irgend
Menschen zu Mir kamen, keine Speise nahm; sie aber hatten Mich lieb und
fürchteten, daß Ich schwach und krank werden könnte. Denn ob sie schon wußten,
daß Ich Christus bin, so hielten sie aber Meinen Leib dennoch für schwach und
gebrechlich und ermahnten Mich deshalb, daß Ich essen solle!
{a joh.04,31*}
• joh.04,32] Er aber sprach zu ihnen: »Ich habe eine Speise zu essen, wovon ihr
nicht wißt.«
02] a Ich aber sehe sie liebernst an
und sage: »Meine lieben Freunde, Ich habe nun eine Speise zu essen, von der ihr
nichts wisset!« {a joh.04,32*}
• joh.04,33] Da sprachen die Jünger untereinander: »Hat ihm jemand zu essen
gebracht?«
03] Da sahen die Jünger einander an, befragten
sich untereinander a und sagten: »Hat Ihm denn schon jemand von
irgendwoher etwas zu essen gebracht? Was wohl muß Er für Speise haben? Hat Er
sie denn schon verzehrt? Es ist nirgends etwas zu sehen - außer der Krug noch
ganz voll mit Wasser. Am Ende hat Er das Wasser in Wein verwandelt?«
{a joh.04,33*}
• joh.04,34] Jesus spricht zu ihnen: »Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.«
04] Sage Ich zu ihnen: »O ratet doch nicht gar
so unsinnig, was Ich gegessen oder nicht gegessen habe! Ihr habt es ja schon zu
öfteren Malen doch gesehen, daß Ich Mich an eurer Seite nie extra habe bedienen
lassen. Ich rede zu euch aber nun von keiner Leibesspeise, sondern von einer
viel höheren und würdigeren Speise des Geistes rede Ich zu euch, und diese
besteht darin, daß a Ich den Willen Dessen tue, Der Mich gesandt hat,
und b Sein großes Werk vollende! Der aber, so Mich gesandt hat, ist
der Vater, von Dem ihr saget, daß Er euer Gott sei, ihr Ihn aber dennoch nie
erkannt habt. Ich aber kenne Ihn und tue darum Sein Wort, und das ist Meine
rechte Speise, die ihr nicht kennet. Ich sage es euch: Nicht nur das Brot,
sondern jede gute Tat oder Arbeit ist auch eine Speise, wennschon nicht für den
Leib, so aber desto mehr für den Geist!«
{a joh.04,34*;
joh.06,38; b joh.17,04}
• joh.04,35] »Sagt ihr nicht selbst: 'Es sind noch vier Monate, dann kommt die
Ernte?' Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht auf das Feld, denn es
ist reif zur Ernte.«
05] »Viele aus euch haben Äcker daheim, und
a ihr selbst saget es: 'Noch vier Monate, und die Zeit der Vollernte ist
da, und wir werden müssen nach Hause ziehen und Ernte halten!' Ich aber sage
euch: Hebet eure Augen besser auf! b Jetzt schon sind alle Felder
weiß zur Ernte. Aber nicht diese Naturfelder meine Ich, sondern das große Feld,
das da ist die ganze Welt, auf der die Menschen als reif gewordener Weizen
stehen, die in die Scheuern Gottes sollen eingeerntet werden!«
{a joh.04,35*; b mt.09,37;
lk.10,02; jl.ev01.132,01b; jl.ev07.166,05}
• joh.04,36] »Und wer das schneidet, der empfängt seinen Lohn und sammelt Frucht
zum ewigen Leben, damit sich gemeinsam freuen, der da sät und der da erntet.«
06] »Und sehet, diese Ernte ist eine rechte
Arbeit und diese Arbeit eine rechte Speise, die Ich, wie auch ihr, werde vollauf
zu essen bekommen. a Wer auf diesem Felde ein rechter Schnitter ist,
der sammelt die wahre Frucht zum ewigen Leben, auf daß am Ende der Ernte eine
gemeinschaftliche Freude werde Dem, Der da gesät hat, und gleich auch dem, der
da geschnitten hat!« {a joh.04,36*}
• joh.04,37] »Denn hier ist der Spruch wahr: 'Der eine sät, der andere erntet.'«
07] »Denn es wird nach der Ernte essen der
Sämann wie der Schnitter von einer und derselben Frucht und ein und dasselbe
Brot des Lebens; a und es wird dann der alte Spruch zur vollen
Wahrheit: Der eine säet und ein anderer erntet; aber beide werden leben von
ihrer Arbeit gleich und essen eine und dieselbe Speise!
{a joh.04,37*}
08] Sehet euch an die große Menge derer, die aus
der Stadt zu uns gekommen sind, um zu sehen an Mir den Verheißenen, und wie ihr
sehet, daß noch immer mehrere nachkommen! Sehet, das sind lauter schon vollreife
Weizenähren, die da schon lange geschnitten hätten werden sollen! Ich sage es
euch mit viel Freude: a Die Ernte ist groß, aber der Schnitter gibt
es noch viel zu wenig; b bittet darob den Herrn der Ernte, daß Er
mehr Schnitter in Seine Ernte sende!«
{a joh.04,38*;
mt.09,37-38; b lk.10,02}
• joh.04,38] »Ich habe euch gesandt, da zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit gekommen.«
09] »Ich habe euch aufgenommen, und mit der
Aufnahme a habe ich euch auch schon ausgesandt im Geiste, zu
schneiden, das ihr nicht gesäet habt; denn andere haben gesäet, und ihr seid nun
in ihre Arbeit gekommen, und darob möget ihr euch wohl über die Maßen glücklich
preisen! - Denn der da säet, der ist noch fern der Ernte; wer aber da schneidet,
der erntet zugleich und hat vor ihm das neue Brot des Lebens! Darum seid nun
eifrige Schnitter; denn eure Mühe ist seliger denn die des Sämanns!«
{a joh.04,38*}
10] Die meisten Jünger verstanden diese Lehre
wohl und fingen sogleich an, Mein Wort von der Liebe zu Gott und von der Liebe
zum Nächsten den Samaritern zu verkünden, und daß Ich wahrhaft Christus sei.
Entsprechung von 'Sichel'; rechte Sabbatfeier
11] Aber einige wenige noch so ziemlich Blöde im Verständnis des Herzens traten zu Mir hin und fragten Mich so ganz geheim im Vertrauen: »Herr, woher werden wir Sicheln nehmen, und dazu ist heute Sabbat?!«
12] Worauf Ich ihnen erwiderte: »Sagte Ich denn,
daß ihr diese vor uns liegenden Gerstenfelder schneiden sollet? O ihr Blöden,
wie lange werde ich euch noch also ertragen müssen?! - Verstehet ihr denn noch
nichts?! - So höret denn und fasset es:
13] Mein Wort vom Reiche Gottes, zuerst in euren
eigenen Herzen, und von da heraus über eure Zungen zu den Ohren und in die
Herzen eurer Mitmenschen und Brüder gehend, ist die geistige Schnittersichel,
die Ich euch gebe, einzuernten die Menschen, eurer Brüder, in das Reich Gottes,
in das Reich der wahren Erkenntnis Gottes und es ewigen Lebens in Gott.
14] Es ist heute freilich wohl Sabbat; aber der
Sabbat ist dumm und unsinnig wie euer Herz, und ihr schauet darob auf den
Sabbat, weil es in euren Herzen noch sehr stark sabbatmäßig aussieht. Ich aber
sage es euch, da Ich ein Herr auch des Sabbat bin:
15] Verbannet den Sabbat ehestens aus euren
Herzen, so ihr Meine wahrhaftigen Jünger sein und bleiben wollt! Wir sind an
jeglichem Tage gleich da zur Arbeit; wo der Herr des Sabbats arbeitet, so sollen
Seine Knechte die Hände nicht in die Taschen stecken!
16] Muß nicht die Sonne am Sabbat so gut auf-
und untergehen wie an einem Werktage? So aber der Herr der Sonne wie des Sabbats
am Sabbate feierte, wäret ihr wohl zufrieden mit einem stockfinsteren Sabbat?
Sehet, sehet, wie blöde ihr noch seid! Darum tuet euch auf und tuet, was Ich nun
tue und was eure Brüder tun, so werdet ihr eine Mir wohlgefällige, wahrhaftige
lebendige Sabbatfeier begehen!«
• joh.04,39-42] Glaube der Samariter an Jesus
17] Nach diesen Worten begaben sich auch die schwächeren Jünger zu den Samaritern, die da nun schon in einer großen Anzahl aus der Stadt zu Mir gekommen waren, und lehrten sie, was sie von mir wußten.
Der Herr wird von der Samaritern erkannt und gläubig aufgenommen. Szene zwischen den Bürgern von Sichar und dem Weibe vom Jakobsbrunnen. Des Weibes Rede über das wahre Ehrenzeichen: Die Liebe zum Herrn.
Ev. Joh. 4, 39-42
jl.ev01.031. Kapitel
• joh.04,39] Es glaubten aber an ihn viele der Samariter aus dieser Stadt um der
Rede des Weibes willen, die bezeugte: »Er hat mir alles gesagt, was ich getan
habe.«
01] Und so ging es bis an den Abend, und sehr
viele von denen, die aus der Stadt zu Mir gekommen waren, a glaubten
nun an Mich, anfangs um des Zeugnisses des Weibes willen, das da dem Stadtvolke
mit glühenden Worten zu erzählen wußte, wie Ich ihr alles gesagt habe, was sie
je getan hatte; dann aber glaubten viele aus dem, was die Jünger von Mir
ausgesagt haben. Am festesten aber glaubten jene Samariter, die so nahe bei Mir
waren, daß sie Meine eigenen Worte vernehmen konnten.
{a joh.04,39*}
02] Denn es waren einige darunter, die in der
Schrift wohl bewandert waren; diese sagten: »Dieser redet wie David, der da
sagt: a 'Die Befehle des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz;
die Gebote des Herrn sind pur und erleuchten die Augen! Die Furcht des Herrn ist
rein und bleibet ewiglich, und die Rechte des Herrn sind wahrhaft und allesamt
gerecht. Sie sind köstlicher denn Gold und viel feines Gold; sie sind süßer denn
Honig und Honigseim. b Deinen Willen, Herr, tue ich gerne, und Dein
Gesetz habe ich in meinem Herzen; ich will predigen Deine Gerechtigkeit in der
großen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen, Herr, das
weißt Du. Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen; von Deiner
Wahrheit und von Deinem Heile rede ich. Ich verhehle Deine Güte und Deine Treue
nicht vor der großen Gemeinde.' - Wir aber wissen, und das ist unser Zeugnis
voll Wahrheit und Kraft, daß Der, Der also spricht und handelt, wie David vor
Ihm und zwar in Seinem Namen geredet und gehandelt hat, wahrhaft der verheißene
Messias ist. Bis auf Diesen aber hat nach David keiner mehr geredet und
gehandelt wie David; sonach ist Dieser unfehlbar Christus, der von Ewigkeit
Gesalbte Gottes! Diesen wollen wir darum vollends annehmen!«
{a ps.019,09-11;
b ps.040,09-11}
• joh.04,40] Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, daß er bei ihnen bliebe; und er blieb zwei Tage da.
03] Nachdem diese Samariter also untereinander
sich ein Zeugnis gaben über Mich, a traten sie ganz zu Mir hin in
aller Ehrfurcht und baten Mich, daß Ich bei ihnen bleiben möchte. Denn sie
sagten: »Herr, Der Du wahrhaftig Christus bist, wie wir Dich nun wohl erkannt
haben, bleibe bei uns; denn in Jerusalem wirst Du wenig Aufnahme, wohl aber
dafür desto mehr Unglauben und Verfolgung aller Art finden! Denn etwas
Schlechteres denn einen Pharisäer trägt die weite Erde nicht, weder zu Lande
noch zu Wasser. Hier aber sollst Du gehalten werden, wie es Dir als Dem gebührt,
Den uns Moses, David und die Propheten verheißen haben!«
{a joh.04,40*}
04] Ich aber sagte zu ihnen: »Liebe Männer aus
Sichar! Mir macht es eine rechte Freude, daß Ich auf eurem Acker eine so gute
Ernte gemacht habe; aber es wäre nicht fein von Mir, so Ich da, wo Ich die
Kranken geheilt habe und sie nun gesund sind, verbliebe und achtete nimmer der
vielen anderwärtigen Kranken! Ich werde aber dennoch zwei Tage bei euch
verbleiben, und am dritten Tage erst weiter nach Galiläa hinabziehen.«
• joh.04,41] Und noch viel mehr glaubten um seines Wortes willen.
05] Es traten aber darauf noch viele hinzu, die
ehedem noch nicht gar fest glaubten, a und bekannten ihren nun
unerschütterlichen festen Glauben. Es war aber auch das Weib da in guten Anzuge
und sagte zu denen, die nun glaubten: »Liebe Freunde, ihr werdet mich doch nun
in eure Ehre aufnehmen? Denn ich habe euch zuerst den Weg hierher gezeigt, als
ihr mich scherzweise fragtet, wo es brenne!«
{a joh.04,41*}
• joh.04,42] und sprachen zu dem Weib: »Von nun an glauben wir nicht aufgrund
deiner Rede; wir haben selbst gehört und erkannt, daß dieser wahrlich Christus,
der Heiland der Welt, ist.«
06] Da sprachen die Samariter: »So dich der Herr
angenommen hat zuvor denn uns, da bist du auch bei uns aufgenommen in Ehren, wie
es in Sichar der Brauch ist. a Aber wir glauben von nun und fort an
nicht mehr deiner Worte wegen; denn wir haben Ihn nun selbst gehört und erkannt,
daß Dieser wahrlich ist Christus, der Welt Heiland! Und du wirst uns nun nimmer
gläubiger machen als wir nun sind! Aber von nun an sollst du auch bei uns eine
rechte Ehre haben, so du hinfort nicht mehr sündigen wirst!«
{a joh.04,42*}
07] Sagt das Weib: »Ich aber habe von jeher
nicht alsoviel gesündigt, als ihr es leider noch immer meinet. Vor dem, als ich
eines Mannes ordentliches Weib wurde, ist mein Leib nie von dem eines Mannes
berührt worden; als ich aber nachher eines Mannes Weib ward, da lebte ich ganz
ordnungsgemäß, wie es sich für ein Weib gebührt. Daß ich nicht fruchtbar werden
konnte, und daß jeder meiner fünf Männer, so er mit mir seine Sache verrichtet
hatte, bald darauf sterben mußte, dafür konnte ja doch ich nicht, wohl aber
höchstens die, von denen ich ein solches Fleisch erhielt, daß das nicht geheuer
war einem Manne. Nachdem mir fünf Männer starben und mir ein kaum erträgliches
Herzleiden verursachten, da beschloß ich, mich nimmer mit einem Manne zu
verbinden; aber nach einem Jahre, wie ihr es wißt, kam ein Arzt nach Sichar mit
Kräutern, Ölen und Salben und machte viele Leute gesund; da ging auch ich hin zu
ihm, getrieben von meiner sehr fühlbaren Not, ob er mir hülfe.
08] Er aber besah mich und sprach: 'Weib, eine
Welt gäbe ich darum, so ich dir helfen könnte; denn wohl nie sah mein Auge ein
schöneres Weib denn du bist! Kann ich dir aber schon nicht helfen vollends, so
kann ich dein Übel aber dennoch lindern!' Er aber zog sich dann in meine
ärmliche Behausung, gab mir darauf alle Tage lindernde Mittel und sorgte für
mich; aber er hat meinen kranken Leib noch nie in einer schlechten Absicht, wie
ihr es fälschlich zu meinen scheinet, berührt!
09] Und so bin ich wohl vor Gott, wie sicher
auch ihr, allezeit eine Sünderin; aber euren Augen glaube ich eben keine so
große und grobe Sünderin zu sein, als für wie groß ihr mich zu halten beliebet.
Der aber hier sitzt am Brunnen Jakobs, Der mir zuvor alles gesagt hat, was ich
getan habe, Den fraget, und Er wird es euch Selbst sagen, inwieweit ich den
Namen einer öffentlichen Sünderin verdiene oder nicht.«
10] Hier schauten sich die Samariter groß an und
sagen zum Weibe: »Nun, nun, sei wieder gut, wir haben es geradewegs ja so arg
nicht gemeint; dafür sollst du nun eine Ehrenbürgerin in Sichar werden. Sage,
bist du nun zufrieden mit uns?«
11] Spricht das Weib: »O sorget euch nicht um
die Ehre eines armen Weibes! Ich habe mir bereits den größten Teil der Ehre
genommen!«
12] Sagen die Samariter: »Wie wohl hast du das
angefangen? Wir wissen nichts von einem Ehrenzeichen, das dir die Stadt erteilt
hätte! Woher nahmst du dann solches?«
13] Sagt das Weib, mit Tränen wahrer Liebe und
des rechten Dankes auf Mich hinweisend: »Hier ruht Er noch! Er allein ist nun
meine höchste Ehre, die weder ihr noch die ganze Welt mir also geben und
ebensowenig nehmen könnet! Denn Er Selbst hat sie mir gegeben, und von ihm habe
ich sie genommen! Ich weiß es wohl, daß ich nicht im geringsten wie in all
meinem Sein irgend wert bin, von Ihm, dem Herrn der Herrlichkeit, eine Ehre zu
nehmen; aber Er gab sie mir vor euch, und ich habe sie genommen vor euch und gab
euch Kunde von Ihm, da ihr nichts wußtet von Ihm ehedem. Sehet, das habe ich vor
euch allen, das ihr mir nicht gegeben habt, und, da ich es einmal habe, mir es
nicht nehmen könnet, und das ist ein Ehrenzeichen rechter Art und Weise und hat
seine Geltung in Ewigkeit; euer Ehrenzeichen aber gilt nur zeitlich und das für
Sichar allein, und dessen kann ich entraten, so man das ewige hat. Ich hoffe,
daß ihr nun einsehen möchtet, wie und woher ich meinen größten Teil der rechten
Ehre genommen habe.«
14] Sagen die Samariter: » Ist denn das irgend
ein Vorzug, daß du zufällig zuerst herauskamst und trafst hier Christum? Wir
haben Ihn nun auch gefunden und loben und preisen Ihn nun in unseren Herzen
gleich dir, und Er verhieß uns auch wie dir, zwei Tage zu verweilen in unserer
Stadt. Wenn aber also, wie sprichst du denn von einer Vorehre, die dir zuteil
ward vor uns?«
15] Sagt das Weib: »Ihr lieben Männer von
Sichar, so ich mit euch rechten wollte, da würden wir nie zu einem Ende kommen.
Ich habe es euch aber gesagt, wie es ist der vollen Wahrheit gemäß; zum zweiten
Male aber sage ich's euch nicht mehr! Mehrere aus euch aber haben das römische
Gesetz studiert und sind nun Richter nach diesem Gesetze und sagen, das sei ein
weises Gesetz! Nun steht aber in diesem Gesetze, das auch ich gelesen habe, da
ich römisch verstehe: Primo occopanti jus! (d.h.: ,Recht hat, wer zuerst
besetzt'} Ich aber war hier die Erste, und ihr könnt mir daher mein gutes Recht
nicht nehmen.«
16] Hier schwiegen die Samariter und wußten
nichts dem Weibe zu entgehen; denn sie hatte nun ihre schwache Seite getroffen,
und sie konnten ihr darauf nicht erwidern. Denn sie waren wegen der Juden große
Freunde der Römer und schätzten hoch die Weisheit und Ordnung des römischen
Gesetzes; darum schwiegen sie nun, da das Weib sie aufs Gesetz der Römer
verwies.
17] Daß aber das Weib in der römischen Sprache
wohl bewandert war, ist nicht zu verwundern; denn die Samariter redeten nahe
durchgängig römisch und teilweise griechisch, um auch durch die Sprache jede
Gemeinschaft mit den Juden zu vermeiden.
Liebliche Szene zwischen dem Herrn und dem Weibe, in dessen Haus Er Herberge nehmen will. Des Herrn Rede an die Samariter. Der Herr sieht das Herz an, und der Mensch sieht, was äußerlich ist. Die Ehre des Weibes vom Jakobsbrunnen.
jl.ev01.032. Kapitel
01] Ihr Arzt aber, der auch vorher mit ihr herausgekommen war, eilte voraus, um mit seiner Dienerschaft für Mich eine beste Herberge und ein möglichst reichliches Abendmahl zu bereiten. Als er aber ins Haus trat, konnte er sich nicht genug verwundern, daß seine Leute schon nahe mit allem fertig waren, was er erst anordnen wollte. Er aber fragte sie ganz mit dem besten Mute, wer denn wohl sie das zu tun geheißen habe. Sie aber sagten: »Ein Jüngling herrlichster Gestalt kam und sprach mit sanfternster Stimme: 'Tuet das, denn der Herr, Der bald in dieses Haus kommen wird, bedarf alles dessen!' Da wir solches wunderbar vernommen hatten, ließen wir alles liegen und stehen, und taten und tun es noch, was uns der seltene Jüngling gebot.«
02] Der Arzt erstaunte und fragte: »Wo ist denn
dieser seltene Jüngling?« Die Diener aber antworteten: »Wir wissen es nicht;
denn als er uns solches zu tun hieß, verließ er schnell dies Haus, und wir
wissen es nicht, wohin er gekommen ist.« Der Arzt aber sprach: »Also seid denn
unverdrossen; denn diesem Hause widerfährt ein großes Heil, und ihr alle werdet
desselben teilhaft werden!«
03] Darauf eilte der Arzt schnell wieder zur
Stadt hinaus, um Mir zu berichten, wie nun alles schon bereitet sei.
04] Da begegneten ihm aber einige
Ultramosaisten, hielten ihn auf und sagten: »Freund, es geziemt sich nicht, an
einem Sabbat also zu rennen; weißt du denn nicht, wodurch allerlei man den Tag
Jehovas entheiligen kann?«
05] Sagt der Arzt: »Ihr Buchstabenreiter Mosis!
Hurtig gehen an einem Sabbat, der nunmehr, da die Sonne schon untergegangen ist,
nur noch ein Nachsabbat ist, haltet ihr für Sünde; aber so ihr am Sabbat eure
Weiber und Mägde schändet und mit ihnen die barste Unzucht, Hurerei und Ehebruch
treibet, wofür haltet ihr denn das? Hat das Moses geboten zu tun an einem
Feiertage Jehovas?« Sagen die Samariter: »So es heute nicht Sabbat wäre, da
würden wir dich solcher Rede wegen steinigen, aber für diesmal sei's dir
nachgesehen!« Sagt der Arzt: »Nun, nun, eure Rede und euer Sinn macht sich,
besonders zu einer Zeit, in der der lange verheißene Messias gerade vor den
Toren Sichars weilet und ich Ihm nun entgegeneile, Ihm zu sagen, daß in Seinem
Hause schon alles zu Seinem Empfange bereitet sei! Habt ihr denn noch nicht
vernommen, was sich heute vor dem Tore unserer Stadt ereignet hat?«
06] Sagen die Samariter: »Wir haben es wohl
vernommen, daß draußen am Brunnen eine Judenkarawane Lager gemacht hat, und daß
ein Jude, wahrscheinlich der Anführer dieser Karawane, vorgäbe, er sei Christus.
Du bist ein Arzt doch und begreifst nicht, daß uns die Juden einen Streich zu
spielen in dieser Weise ausgesonnen haben und nun diesen Streich an uns
vermeintlichen Trotteln soeben ausführen wollen?! Das wäre uns ein sauberer
Messias! Meinest du, daß wir ihn nicht kennen?! Sind wir nicht auch aus Galiläa
und sind nun eure Glaubensgenossen, strenge nach Mosis Satzungen?! Da wir aber
aus Galiläa sind, so kennen wir diesen Nazaräer, der eines Zimmermanns Sohn ist.
Dieser, da ihm das Arbeiten nicht mehr schmeckt, läßt sich nun als ein schnödes
Werkzeug der Pharisäer gebrauchen, macht einige erlernte Zauberkünste und gibt
sich auf deren Unkosten für den Messias aus! Und Esel und Ochsen deiner Art
sitzen ihm auf und glauben seinen verlockenden Worten! Aufgreifen sollte man sie
alle, dann mit Ruten tüchtig durchstäupen und sie also über die Grenze schmeißen
wie Kot und Unflat!«
07] Sagt der Arzt: »O ihr Blinden! In meinem
Wohnhause harren Engel Gottes Seiner und brachten Speise, Trank und Lager aus
den Himmeln für Ihn, und ihr führet eine solche Rede! Der Herr züchtige euch
darum!«
08] Als der Arzt solches ausspricht, werden zehn
augenblicklich stumm, und keiner kann mehr ein Wort reden, und sie bleiben stumm
durch die zwei Tage Meines Aufenthaltes in Sichar. Der Arzt aber verläßt sie und
eilt zu mir.
09] Als er zu Mir kommt, sagt er: »Herr! Dein
Haus ist wohlbestellt! Es geht daselbst wunderbar zu; aber am Wege heraus zu
Dir, o Herr, geriet ich unter eine Anzahl Frevler, die Dir vor mir ein übles
Zeugnis zu geben sich bemühten. Aber es währte ihr Geschrei nicht lange! Dein
Engel schlug sie auf den Mund, und sie wurden bis auf zwei völlig stumm; die
zwei aber erschraken gewaltig und flohen. Das, o Herr, ist alles nun in einer
halben Stunde geschehen!« - Sage Ich: »Sei ruhig, das mußte also kommen, auf daß
nicht die, so schon glauben an Meinen Namen, abgewendet würden von uns! Nun aber
gehen wir, und du, Mein liebes Weib aus Samaria, vergiß deinen Krug nicht!«
Sogleich schöpft das Weib ein frisches Wasser und nimmt es mit nach Hause. -
Also ward ein Halbtag vor Sichar am Jakobsbrunnen zugebracht und in dieser Stadt
eine ziemlich reichliche Ernte gehalten.
Die Aufzeichnungen der Lehren und Taten des Herrn durch den Evangelisten Johannes. Der Herr mit den Seinen im alten Hause Josephs zu Sichar. Der Engel Vorbereitungen für die hl. Gesellschaft. Von dem Verhältnis zwischen Gott-Vater und Gott-Sohn.
jl.ev01.034. Kapitel
01] Nach dem Mahle nähert sich Mir wieder das Weib, getrauet sich aber kaum zu reden; denn sie besprach sich während des Mahles mit der Dienerschaft des Arztes, wie solches alles herbeigeschafft worden sei. Und die Dienerschaft sagte: »Liebe Frau, das weiß Gott, wie das hergegangen ist! Wir haben dabei das wenigste getan; der Arzt tat gar nichts; denn als er kam, da war schon alles getan. Wir waren vordem, und lange bevor der Arzt kam, mit seinen Sachen beschäftigt, da kam auf einmal ein Jüngling von blendender Schönheit und sagte uns, daß wir dies und jenes tun sollen, da der Herr dessen bedürfe, und wir taten alles sogleich, was uns der seltene Jüngling geboten hatte. Aber siehe, es ging das sonderbar zu! Wie wir etwas tun wollten, da war es schon getan, und wir können dir daher nichts anderes sagen als: hier waltete offenbar Gottes Allkraft, und der weiße Jüngling muß ein Engel Gottes gewesen sein! Sonst läßt sich die Sache gar nicht erklären! Der Mensch, der ehedem an deiner Seite zuerst in den großen Speisesaal trat, muß ein großer Prophet sein, daß ihm die Mächte der Himmel dienen!«
02] Da also das Weib solches von den Dienern
vernahm, war sie um desto mutloser und getraute sich kaum zu reden. Nach einer
ziemlich geraumen Weile erst sagte sie mit einer ganz schwachen Stimme: »Herr!
Du bist mehr denn allein der verheißene Messias! Du warst es sicher, Der den
Pharao züchtigte, die Israeliten aus Ägypten führte und ihnen vom hohen Sinai
die Gesetze donnerte!«
03] Ich aber sage zu ihr: »Weib! Die Stunde ist
noch nicht da, daß solches den Menschen kundgetan würde; darum behalte es
vorderhand in deinem Herzen! Mache aber nun, daß die große Schar, die aus Judäa
mit Mir kam, in die Schlafgemächer verteilt werde; du, der Arzt und Meine
Jünger, nun zehn an der Zahl, aber bleibet hier! Dem Weibe aber, das an Meiner
Seite saß und Meines Leibes Mutter ist, weise das reinste Bett an, daß es wohl
ruhe; denn sieh, die schon ältliche Mutter hat heute einen starken Weg gemacht
und bedarf zu ihrer Stärkung einer guten Ruhe!«
04]] Das Weib erfreut sich über die Maßen, in
diesem ganz unansehnlichen Weibe Meine Mutter zu erkennen, und versorgt sie
bestens. Und die Maria belobt sie solcher Zärtlichkeit wegen, empfiehlt ihr aber
zugleich, ja alles zu tun, was Ich sagen würde.
05]] Als nun alles zur Ruhe gebracht ist und das
Weib und der Arzt nebst den zehn Jüngern allein bei Mir im großen Speisesaale
sich befinden, sage Ich zu den Jüngern: »Ihr wisset es, wie Ich zu Bethabara in
Galiläa, da Ich euch aufnahm, zu euch sagte: Von nun an werdet ihr die Himmel
offen sehen und die Engel Gottes herniedersteigen zur Erde; und sehet, das geht
nun vor euren Augen buchstäblich in Erfüllung! Das alles, was ihr hier sehet und
was ihr gegessen und getrunken habt, ist nicht von dieser Erde, sondern durch
die Engel Gottes aus den Himmeln hierher geschafft. Nun aber machet auf eure
Augen und sehet, wie viele Engel allda bereit stehen, um Mir zu dienen!«
06] Da gingen allen die Augen auf, und sie sahen
die Massen der Engel, zu Meinen Diensten bereit, aus den Himmeln niederschweben.
- Denn als ihnen die Augen aufgetan wurden, verschwanden des Hauses Wände, und
alle sahen die Himmel offenstehen!
07] Spricht darauf Nathanael: »Ja, Herr, Du bist
wahrhaft und getreu! Was Du geredet hast, das geht nun wunderbar in Erfüllung!
Wahrlich, wahrlich, Du bist der Sohn des lebendigen Gottes! Mit Abraham sprach
Gott durch Seine Engel; Jakob sah im Traume eine Leiter, über der die Engel auf-
und niederstiegen, aber Jehova sah er nicht, außer einen Engel, der Jehovas
Namen hatte gezeichnet in seine Rechte. Und da Jakob mit ihm stritt, ob er
Jehova sei, ward er hinkend durch einen starken Rippenstoß. Moses sprach mit
Jehova; aber er sah nichts denn Feuer und Rauch, und da er sich verbergen mußte
in einer Höhle, weil daselbst Jehova vorüberzöge, durfte er nicht schauen, als
bis Jehova vorübergezogen war. Und als er da nachsah, da ersah er nur noch den
Rücken Jehovas; aber darauf mußte er sein Gesicht bedecken mit dreifacher Decke,
da es leuchtete mehr denn die Sonne und es niemand ansehen konnte, ohne zu
sterben! Dann war nur noch Elias, der Jehova gewahrte im sanften Säuseln! Und
hier bist Du Selbst nun!«
08] Hier falle Ich dem Nathanael in die Rede und
sage: »Genug, Mein Bruder, die Stunde ist noch nicht da! Nur einer so reinen
Seele, wie da ist die deine, ganz ohne Falsch und Hinterhalt, ist solches zu
erschauen möglich. Aber behalte es in dir bis zur rechten Stunde! Denn siehe,
nicht ein jeder, der Mir folgt, ist wie du.
09] Dies Weib aber war nicht wie du, nun aber
ist sie auch wie du, darum ahnte sie auch, was du nun sagen wolltest. Aber die
Stunde ist noch nicht da. Erst, wann im Tempel der Vorhang wird entzweigerissen
werden, dann erst ziehet dem Moses seine Decke vollends von seinem strahlenden
Angesichte!«
In Sichar. Der Herr bedeutet Johannes dem Evangelisten, dass nicht alles zur Aufzeichnung sich eignet. Verheißung der jetzigen Offenbarung. „Es genügt, dass du glaubst und Mich liebst.“ Über den Messias und Sein Reich. Segensworte an den Arzt und das Weib. Joram und Irhael vom Herrn ehelich verbunden. Der Herr schläft nicht.
jl.ev01.036. Kapitel
01] Fragt mich darauf Johannes: »Herr, aber dieses muß ich mir doch aufzeichnen! Das ist mehr als das Zeichen zu Kana! Das ist einmal ein rechtes Zeichen, von wannen Du gekommen bist!«
02] Sage Ich: »Auch das laß du; denn was du
zeichnest, ist ein Zeugnis für die Welt; diese aber hat das Verständnis nicht,
daß sie es fassete! Wozu w&a
die Welt werde so etwas glauben? Sieh, die hier sind, die glauben es, weil sie
es schauen; die Welt aber, die im Finstern wandelt, würde es nimmer glauben, daß
hier solches geschehen; denn die Nacht kann sich unmöglich vorstellen die Werke
des Lichtes. Möchtest du ihr aber erzählen von den Werken des Lichtes, so wird
sie dich belachen und dich am Ende zu verspotten anfangen. Also sei es also, daß
du in der Zukunft nur das aufzeichnest, was Ich offen vor aller Welt tue; was
Ich aber im geheimen tue, und sei es noch so groß, das zeichne du bloß in dein
Herz, aber nicht auf die glatte Tierhaut!
03]
Es wird aber schon einmal eine Zeit kommen, in der alle diese geheimen Dinge
sollen der Welt geoffenbart werden, aber es werden vorher noch gar viele Bäume
ihr unreifes Obst von ihren Zweigen müssen fallen lassen! Denn siehe, die Bäume
haben viel angesetzt, und es wird von dem wohl kaum ein Drittel zur Reife
gelangen! Aber die zwei abgefallenen Drittel werden eher zertreten werden müssen
und verfaulen und verdorren, daß ein Regen sie dann auflöse und in den Stamm
treibe ein mächtiger Wind zur zweiten Geburt!«
04] Sagt Johannes: »Herr, das ist zu tief, wer
kann es fassen?«
05] Sage Ich: »Es ist dies auch gar nicht nötig,
es ist genug, daß du glaubst und Mich liebst, das tiefere Verständnis alles
dessen wird schon kommen, so der Geist der Wahrheit über euch wird ausgegossen
werden. Bevor aber das geschehen wird, werden aus euch trotz aller dieser
Zeichen sich noch manche stoßen an Mir und an Meinem Namen!
06] Denn ihr habt alle noch einen ganz
unrichtigen Begriff vom Messias und Seinem Reiche, und es wird viel brauchen,
bis ihr da ins klare kommen werdet.
07] Denn des Messias Reich wird nicht sein ein
Reich dieser Welt, sondern ein Reich des Geistes und der Wahrheit im Reiche
Meines Vaters ewig, und es wird dessen nimmer ein Ende sein fürder und fürder!
Wer in dieses Reich aufgenommen wird, der wird haben das ewige Leben und dieses
Leben wird sein eine Seligkeit, von der noch nie jemand etwas gesehen, gehört
und in seinem Herzen empfunden hat!«
08] Sagt Petrus, der lange geschwiegen hatte:
»Herr, wer wohl wird dann solch einer Seligkeit fähig werden?«
09] Sage Ich: »Lieber Freund; siehe, heute ist
es schon spät, und unsere Weiber bedürfen der Ruhe, auf daß sie morgen stark
seien zur Arbeit! Deshalb wollen wir den heutigen Tag beschließen und morgen im
guten Lichte wandeln. Suche sich daher ein jeder seinen Ruheplatz und ruhe sich
darauf vollends aus; denn morgen werden wir viel zu tun bekommen!«
10] Auf das kommt ein jeder wieder in seinen
Naturzustand und sieht wieder des Saales Wände, neben denen sehr gute Ruhelager,
eine Art Diwane, zierlich gestellt sind. Die Jünger, von denen einige sehr müde
sind, danken und legen sich sogleich nieder.
11] Nur Ich, der Arzt und das Weib bleiben noch
wach. Als die Jünger bald fest schlafen, da fallen beide vor Mir auf ihre Knie
nieder und danken Mir inbrünstigst für solche unaussprechlich große Gnaden, die
Ich ihnen und ihrem ganzen Hause erwiesen habe. Zugleich aber bitten sie Mich,
ob Ich es nicht gestattete, daß sie sich Mir anschlössen und Mir folgen dürften.
12] Ich aber sage zu ihnen: »Es ist dies nicht
nötig um eurer Seligkeit willen. So ihr Mir aber schon folgen wollt, da ist es
genug, daß ihr Mir folget in euren Herzen! Ihr sollet aber hier in diesem Lande
als Meine Zeugen verbleiben! Denn es werden da in kurzer Zeit gar viele Zweifler
aufstehen und zu euch kommen; diesen sollet ihr dann ein gutes Zeugnis geben von
Mir.
13] Und du, Mein lieber Joram, sollst von nun an
ein vollkommener Arzt sein! Dem du deine Hände auflegen wirst in Meinem Namen,
mit dem soll es sogleich besser werden, wie krank er auch immer sei. Zugleich
aber müßt ihr miteinander in eine vollkommene und unauflösliche Ehe treten; denn
also wäre euer Beisammenleben ein Ärgernis den Blinden, die nur aufs Äußere
sehen und vom Inneren keine Ahnung haben.
14] Du, Joram, brauchst dich nun nicht mehr zu
fürchten vor Irhael; denn sie ist nun vollkommen gesund an Leib und Seele. Und
du, Irhael, hast an Joram einen Mann aus den Himmeln und sollst mit ihm vollends
glücklich sein; denn er ist nicht ein Geist aus der Erde, sondern ein Geist von
oben herab.«
15] Sagt das Weib: »O Jehova, wie gut bist Du!
Wann aber wäre es Dein Wille, daß wir uns öffentlich verbänden vor den Augen der
Welt?«
16] Sage Ich: »Ich habe euch schon verbunden,
und dies Bündnis ist allein gültig im Himmel wie auf Erden, und Ich sage es
euch: Seit Adam gab es auf dieser Erde kein vollkommeneres Ehebündnis denn da
nun ist das eurige; denn Ich Selbst habe euer Bündnis gesegnet.
17] Morgen früh aber werden hierher kommen eine
Menge Priester und andere Leute und Bürger dieser Stadt; denen zeiget das an,
auf daß sie es wissen, daß ihr nun vollends rechte Eheleute seid vor Gott und
aller Welt! So euch aber Kinder werden, da erziehet sie in Meiner Lehre und
taufet sie dann also in Meinem Namen, wie ihr morgen von Meinen Jüngern viele
werdet taufen sehen in der Weise, wie da taufet ein Johannes im Jordan, von dem
ihr werdet gehöret haben; also werde Ich dir, du Mein Joram, morgen die Macht
geben, nachderhand jedermann zu taufen, der an Meinen Namen glauben wird.«
18] Nun aber begebet ihr euch auch zur Ruhe!
Doch solange Ich in diesem Hause verweilen werde, sollet ihr euch nicht
berühren, der Zucht wegen! Sorget euch aber nicht diese Zeit hindurch für den
Tisch und Keller; denn solange Ich in diesem Hause verweilen werde, wird Tisch
und Keller so wie heute von oben versorgt werden. Saget es aber vor der Zeit
niemand, daß solches also geschehe; denn die Menschen würden dies nicht fassen.
So Ich aber fort sein werde, da könnet ihr es immerhin den Helleren kundgeben.
Und so denn begebet euch zur Ruhe, Ich aber werden nun hier allein wachen! Denn
der Herr darf nicht schlafen noch ruhen; denn der Schlaf und die volle Ruhe wäre
der Wesen Tod und Verderben! Denn so auch alle Welt schliefe, da wachet dennoch
der Herr und erhält alle Wesen.«
19] Auf diese Worte danken die beiden und
begeben sich, jedes in ein anderes Gemach, zur nötigen Ruhe. Ich aber bleibe auf
Meinem Stuhle sitzen bis zum Morgen.