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"Himmel und Hölle "

Beschrieben

nach Gehörtem und Gesehenem

von Emanuel Swedenborg  

Aus der lateinischen Urschrift

übersetzt von Dr. J.S.J. Tafel  

Zweite vollständige Taschenausgabe

herausgegeben von S. Pochon  

Der Swedenborg-Verlag Zürich hat in in Deutschland ein Auslieferungslager:                                                                                                                                                                                                            Familie Völker , In der Burg 4, D- 78345 Moos-Weiler, Tel. 07732-6887. Fax: 07732-55901

 

Vorwort

 Unsere Tage zu zählen, lehre uns,

auf dass wir ein weises Herz darbringen

Ps 90,12

 

Gewöhnt, nur nach den körperlichen Sinnen zu urteilen, wirst du, lieber Leser, die meisten in diesem Buche enthaltenen Dinge schwerlich begreifen, denn du hast kaum einen anderen Begriff von dem Himmel als den einer unermesslichen Atmosphäre. Du glaubst, dasss das Geistige entweder gar nicht vorhanden sei oder stellst dir die Engel als Wesen vor, die in dem Raume herumfliegen als leichte, luftige Wesen gleich dem Wind, ohne Konsistenz, ohne Augen, Ohren, Hände, Organe, kurz, ohne alle menschliche Gestalt. Aber du sollst wissen, dass alles, was zum Leben, zur Weisheit und zur Glückseligkeit dient, im Himmel ebenso wesentlich vorhanden ist, als die irdischen Gegenstände für dich auf dieser Welt es sind, denn das Weltall wurde nach dem Vorbild des Himmels geschaffen, und die Natur ist eine Wiedergabe des Himmels.

Wenn du, lieber Leser, dieses Werk aufmerksam und ohne jegliche Voreingenommenheit liesest, so wirst du dir sagen müssen, dass die geistige Welt, dass Himmel und Hölle nicht anders sein können, als wie sie Emanuel Swedenborg offenbart worden sind, und wie er sie in nachstehenden Kapiteln beschreibt. - Du hast es hier nicht mit einem phantasievollen Dichter zu tun, der wie Dante seine Divina Commedia“ schrieb, sondern mit einem der größten Gelehrten der Neuzeit, der viele wissenschaftliche Werke verfasste, und dessen handschriftlicher Nachlass erst in den jüngsten Jahren von berühmten Forschern und Gelehrten der Stockholmer Akademie der Wissenschaft Gegenstand gründlichen Studiums, zum Zwecke der Herausgabe, geworden ist.

Das ganze Leben Swedenborgs war ein Suchen Gottes, bis Gott selbst Sich ihm offenbarte und ihn dazu berief, den innern Sinn des Wortes Gottes den Menschen zu enthüllen und ihnen Kenntnis von der geistigen Welt zu geben.

Ueber seine Werke äusserte sich Swedenborg selbst wie folgt: Manche von denen, welche meine Schriften, vorzüglich aber meine Beschreibung des Himmels lesen, werden alles für ein Spiel meiner Einbildungskraft halten; ich aber bezeuge in Kraft der Wahrheit, dass alles wirklich unter meinen Augen vorgegangen ist, und dass ich damals, als ich es sah, weder schlummerte noch schlief, sondern in vollkommenem Zustand des Wachens und der Besinnung war. Der Herr ist mir erschienen, und hat mir den Befehl und die Sendung gegeben, die Menschen in allem zu unterrichten, was Seine Neue Kirche betrifft, wovon Johannes in der Offenbarung unter dem Namen des Neuen Jerusalem spricht. Der Herr hat das Innere meines Geistes eröffnet und mich in den Stand gesetzt, dass ich seit fünfundzwanzig Jahren in die Geisterwelt sehen und zugleich mit den Engeln im Himmel und mit den Menschen auf Erden umgehen und reden kann. Die Apostel und Propheten Paulus, Ezechiel, Daniel, Zacharias, Elisa und mehrere andere treue Diener Gottes sahen gleichfalls die Dinge der Geisterwelt, weil die Augen ihres Geistes geöffnet waren; warum sollte man also darüber staunen, dass Er dieselbe Gnade einem andern Menschen widerfahren ließ, um ihn instand zu setzen, seine Nebenmenschen zur Zeit der Wiederherstellung der Kirche zu unterrichten? Ich sah den Himmel und die Engel, denn der geistige Mensch sieht den geistigen Menschen weit besser, als der irdische Mensch den irdischen. Es steht jedem frei, mir nicht zu glauben, denn ich kann andere nicht in den Zustand versetzen, in den mich der Herr versetzt hat, dass sie sich durch ihre Augen und Ohren von der Wahrheit der Dinge, die ich beschreibe, überzeugen können. Es steht nicht in meiner Macht, sie mit den Engeln in Bekanntschaft zu bringen, noch Wunder zu verrichten, um ihren Verstand zu überzeugen; liest man aber mit Aufmerksamkeit und Ueberlegung meine Schriften, worin so manche bisher ganz unbekannte Dinge enthalten, so wird man sich selbst gestehen müssen, dass man dergleichen Kenntnisse nur durch wirkliche Erscheinungen und durch fortgesetzten Umgang mit den Engeln erlangen könne. Ich erkenne deutlich, dass mir der Herr diese Gnade nicht bloß um meinetwillen hat widerfahren lassen, sondern weil Er es zur Beförderung des Glücks und der Erleuchtung aller Christen für notwendig hielt. - Meine Schriften habe ich auf Befehl des Herrn bekannt gemacht; ausserdem kann man mir glauben, dass es mir nicht in Sinn gekommen wäre, Dinge bekannt zu machen, von denen ich vermuten konnte, dass man sie für Lügenhalten, und dass ich selbst in den Augen vieler Leute dadurch lächerlich werden würde. Ob ich aber gleich versichere, diesen Befehl erhalten zu haben, so wird man mir dennoch nicht glauben; ich beruhige mich aber damit, dass ich dem Befehl meines Gottes gehorcht habe, und antworte ihnen mit den Worten Pauli an die Korinther (1.Brief 4,10): Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christo. - Der Herr hat sich mir geoffenbart und gab mir Befehl und Auftrag, dasjenige bekannt zu machen, was ich schreibe; Er öffnete die Augen meines Geistes und führte mich in die Geisterwelt ein, wo ich den Himmel und die Hölle gesehen habe. Ich sprach mit den Engeln und Geistern, so wie ein Mensch mit einem Menschen spricht, und zwar länger als achtundzwanzig Jahre hindurch. Dies bezeuge und versichere ich in Kraft der Wahrheit.“

Und nun, lieber Leser, beginne in diesem wunderbaren und eigenartigen Buche, das nebenbei gesagt in siebenzehn Sprachen erschienen ist, zu lesen, langsam, wenig auf einmal; denke darüber nach, glaube nicht blind, nimm ruhig deinen Verstand zu Hilfe, und du wirst vermeintliche Abgründe sicher und gewiss auf dem Geleise der Logik überbrücken. Vieles wirst du zunächst verwerfen, wieder anderes annehmen, Zweifel hegen ob dies oder jenes möglich, und schliesslich wirst du in diesem Buche selbstverständliche Wahrheiten finden und gar manches glauben, was du für unglaubwürdig gehalten hast. Eine neue, ungeahnte Welt wird sich deinem Blicke auftun, und dann wirst auch du voll Entzücken die Worte ausrufen, die Goethe, der Swedenborg den gewürdigten Seher unserer Zeiten“ nennt, Faust in den Mund legt und die also heissen:

 

Jetzt erst erkenn’ ich, was der Weise spricht:

„Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;

Dein Sinn ist zu, dein Herz ist tot.

Auf, bade, Schüler, unverdrossen

Die ird’sche Brust im Morgenrot!“    

 

Inhaltsverzeichnis  

I.                  Der Himmel  

 

Nrn 1-40

Der Herr ist der Gott des Himmels                                                                                        Das Göttliche des Herrn macht den Himmel                                                                           Das Göttliche des Herrn im Himmel ist die Liebe zu Ihm und zum Nächsten                            Der Himmel ist in zwei Reiche abgeteilt                                                                                    Es gibt drei Himmel

 

Nrn. 41 -77

Die Himmel bestehen aus unzähligen Gesellschaften                                                               Jede einzelne Gesellschaft ist ein kleinerer Himmel                                                                  Der gesamte Himmel in einer Zusammenfassung stellt   e i n e n   Menschen dar.                    Jede einzelne Gesellschaft in den Himmeln stellt einen Menschen dar.                                     Jeder Engel hat daher vollkommene Menschengestalt

Nrn. 77 - 125

All dies beruht auf dem Göttlich-Menschlichen des Herrn                                                       Der Herr und Sein Göttlich-Menschliches                                                                                Es besteht eine Entsprechung aller Teile des Himmels mit allen Teilen des Menschen                 Es besteht ein Entsprechungsverhältnis des Himmels zu allen Dingen der Erde                        Von der Sonne im Himmel

 

Nrn. 126 - 176

Vom Licht und von der Wärme im Himmel                                                                              Von den vier Hauptgegenden im Himmel                                                                               Von den Zustandsveränderungen im Himmel                                                                            Von der Zeit im Himmel                                                                                                        Von den Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel

 

Nrn. 177 - 220

Von den Gewändern, mit welchen die Engel angetan erscheinen                                             Von den Wohnungen und Aufenthaltsorten der Engel                                                            Vom Raum im Himmel                                                                                                               Die Wirkungen der Form des Himmels                                                                                  Von den Regierungen im Himmel

 

Nrn. 221 - 264

Von dem Gottesdienst im Himmel                                                                                             Von der Macht der Engel des Himmels                                                                                    Von der Rede der Engel                                                                                                           Von der Rede der Engel mit dem Menschen                                                                           Von den Schriften im Himmel

 

Nrn. 265 - 310

Von der Weisheit der Engel des Himmels                                                                             Vom Zustand der Unschuld der Engel im Himmel                                                                   Der Zustand des Friedens im Himmel                                                                                    Von der Verbindung des Himmels mit dem menschlichen Geschlecht                                      Von der Verbindung des Himmels mit dem Menschen durch das Wort

Nrn. 311 - 365

Himmel und Hölle sind aus dem menschlichen Geschlecht                                                      Von den Heiden oder den Völkern ausserhalb der Kirche im Himmel                                    Von den Kindern im Himmel Von den Weisen und Einfältigen im Himmel                                     Über die Wissenschaften                                                                                                      Von den Reichen und den Armen im Himmel

 

Nrn. 366 - 420

Von den Ehen im Himmel                                                                                                       Von den Verrichtungen der Engel im Himmel                                                                         Von der himmlischen Freude und Glückseligkeit                                                                       Die Unermesslichkeit des Himmels

 II.               Die Geisterwelt

 

Nrn. 421 - 484

Was die Geisterwelt sei                                                                                                       Dass jeglicher Mensch seinem Inwendigen nach ein Geist sei                                                      Von des Menschen Auferweckung von den Toten und seinem Eintritt ins ewige Leben               Dass der Mensch nach dem Tode vollkommene Menschengestalt habe                                     Er hat dann alle Sinne, Gedächtnis, Denken und Neigungen                                                   Dass der Mensch nach dem Tode so sei, wie sein Leben in der Welt war

 

Nrn. 485 - 535

Die Lebensfreuden verwandeln sich in ihre Entsprechungen                                                        Von des Menschen erstem Zustand nach dem Tode                                                             Vom zweiten Zustand des Menschen nach dem Tode                                                               Vom dritten Zustand des Menschen nach dem Tode                                                                  Dass niemand durch unvermittelte Barmherzigkeit in den Himmel komme                                  Das zum Himmel führende Leben ist nicht so schwer

III.           Die Hölle

 

Nrn. 536 - 581

Der Herr regiert die Höllen                                                                                                         Dass der Herr niemand in die Hölle werfe, sondern der Geist sich selbst                                  Die Höllischen sind aufgrund ihrer Selbst- u. Weltliebe im Bösen u. in dem daraus entspringenden Falschen                                                                                                                                  Was das höllische Feuer und was das Zähneknirschen sei                                                            Von der Bosheit und den verruchten Kunstgriffen der höllischen Geister

 

Nrn. 582 - 603

Von der äussern Erscheinung, Lage und Vielheit der Höllen                                                   Von dem Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle                                                               Die Freiheit des Menschen        (Leitsätze aus den HG)